Medienmitteilung Neues ungarisches Kino im Fokus der Reihe ...

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Medienmitteilung Neues ungarisches Kino im Fokus der Reihe Neue Welt Sicht Zürich, 6. September, 2017 Das ungarische Kino verblüfft in jüngster Zeit mit künstlerisch innovativen und handwerklich hochstehenden Werken. Das ZFF stellt die aufblühende neue Generation ungarischer Filmemacher in 18 Filmen umfassend vor. Das ungarische Kino hat immer wieder grosse Meister hervorgebracht. In 1970er Jahren, in der Zeit des kulturellen Tauwetters im damals sozialistischen Staat, gehörte Ungarn gar zu den wichtigsten Filmländern der Welt. Filmemacher wie Miklós Jancsó, Márta Mészáros, oder István Szabó verblüfften das sowjetische genauso wie das westliche Publikum mit erstaunlicher politischen Offenheit, aber vor allem mit einer neuen, modernen und spektakulären Filmsprache. Nach dem Ende der Sowjetunion folgte jedoch ein Bruch – das Autorenkino verlor trotz einzelner grossartiger Vertretern wie Bela Tarr oder János Szász sein Publikum, während konventionelle einheimische Produktionen nach US-amerikanischem Vorbild niemanden zu überzeugen vermochten. Filmemacher trotzen der politischen Situation Ausgerechnet in den letzten Jahren, in denen im zunehmend autoritär regierten Land demokratische Institutionen wie Schulen und Universitäten geschlossen und die Pressefreiheit eingeschränkt wurde, zeichnet sich aber ein erfreulicheres Bild: Die Filmemacher vermögen der Situation offensichtlich zu trotzen, das ungarische Kino ist wieder zurück – inhaltlich vielfältig, künstlerisch radikal, mit internationalem Esprit und beachtenswerten Erfolgen an den heimischen Kinokassen. Eine der auffälligsten thematischen Schwerpunkte dieses Kinos sind Aussenseiterfiguren, die sich in einer Welt behaupten müssen, in der sie sich alleine gelassen fühlen. Sie tun das in völlig unterschiedlichem Kontext, aber immer mit ganzem (Körper)Einsatz und oftmals mit einer grossen Prise Humor, der gerne auch ins Absurde oder Schwarze driftet. Handwerklich bewegen sich die Filmschaffenden Ungarns ohnehin auf allerhöchstem internationalen Niveau: Die renommierte Budapester Filmschule (Budapest University of Drama and Film) und zahlreiche in der Hauptstadt produzierte internationale Grossproduktionen sind zwei wichtige Säulen der Talentschmiede Ungarn, die nicht nur grosse Regisseure und Regisseurinnen, sondern auch entsprechende Kameraleute und Techniker hervorbringt.

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Drei grosse Namen als Symbole des Aufschwungs Symbolisch für den jüngsten Aufschwung stehen drei Filmemacher, die zuletzt auf den grössten Bühnen der Filmwelt Erfolge feiern konnten: Der auch in der Theaterwelt bekannte Regisseur Kornél Mundruczó verblüffte 2014 in Cannes mit seinem genauso spektakulären inszenierten wie hochmetaphorischen Film WHITE GOD (Un Certain RegardPreis). László Nemes reüssierte mit seinem Jahrhundert-Debut, dem Holocaust-Drama SON OF SAUL (2015) sowohl in Cannes (Jury-Preis) als auch bei den Oscars (Bester fremdsprachiger Film) und beim ungarischen Publikum (270’000 Eintritte in dem kleinen Land, wo schon 50’000 Eintritte einen grossen Erfolg darstellen). Und zuletzt gewann die in den 1990er Jahren bekannt gewordene Ildikó Enyedi nach einer 18-jährigen Kinofilmpause für ihr sensuelles und hinterlistiges Liebesdrama ON BODY AND SOUL (2017) den Goldenen Bären der Berlinale und die Herzen der ungarischen Zuschauer und Zuschauerinnen. Zahlreiche internationale Festivalerfolge Doch diese drei grossen Namen des neuen ungarischen Kinos stehen alles andere als alleine da: Am Filmfestival in Karlovy Vary, der bedeutendsten Plattform des zentral- und osteuropäisches Kinos, gingen in den vergangenen Jahren zahlreiche Preise nach Ungarn: Etwa an Lili Horváth für ihr Coming of Age-Drama THE WEDNESDAY CHILD (2015) oder an Szabolcs Hajdu für sein mit dunklem Humor durchtränktes Familiendrama IT’S NOT THE TIME OF MY LIFE (2016), das er – bezeichnend für den Spirit in Budapest – mit seiner eigenen Familie als Cast in der eigenen Wohnung drehte. International mehrfach ausgezeichnete Erstlingswerke wie die Tragikomödie AFTERLIFE (2014) von Virág Zomborácz, die originelle Underground-Komödie FOR SOME INEXPLICABLE REASON (2014) von Gábor Reisz oder die schwarze Komödie KILLS ON WHEELS (2016) von Attila Till ergänzen das Bild eines Filmlandes in einer neuen, aussergewöhnlichen Blüte. Starker aktueller Jahrgang Das Programm der Reihe wird durch die interessantesten Filme des laufenden Jahres ergänzt: Dem Einbürgerungsdrama THE CITIZEN von Roland Vranik, dem diesjährigen Cannes Erstlingsfilm OUT von György Kristof sowie einem der Publikumslieblinge der Berliner Panorama-Sektion, dem Drama 1945 von Ferenc Török. Des weiteren sind die vielfach preisgekrönten Dokumentarfilme JUDGMENT IN HUNGARY von Eszter Hajdú und DRIFTER von Gábor Hörcher Teil der Reihe, an der sich zudem die Kurzfilmtage Winterthur nunmehr bereits zum zehnten Mal mit einem fünf Filme umfassenden Kurzfilmblock beteiligen. The Circle at Zürich Airport ist neuer Cooperation Partner der Filmreihe Neue Welt Sicht. Internationale Kurzfilmtage Winterthur kuratiert den Neue Welt Sicht Kurzfilmblock.

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Das gesamte Programm im Überblick: AFTERLIFE, Virág Zomborácz, 2014 DRIFTER, Gábor Hörcher, 2014 FOR SOME INEXPLICABLE REASON, Gábor Reisz, 2014 IT’S NOT THE TIME OF MY LIFE, Szabolcs Hajdu, 2016 JUDGMENT IN HUNGARY, Eszter Hajdú, 2013 KILLS ON WHEELS, Attila Till, 2016 ON BODY AND SOUL, Ildikó Enyedi, 2017 OUT, György Kristof, 2017 SON OF SAUL, László Nemes, 2015 THE CITIZEN, Roland Vranik, 2016 THE WEDNESDAY CHILD, Lili Horváth, 2015 WHITE GOD, Kornél Mundruczó, 2014 1945, Ferenc Török, 2017 Kurzfilmblock: DIALOGUE, Gábor Fabricius, 2016 SZEP ALAK, Hajni Kis, 2016 LOVE, Réka Bucsi, 2016 GARAGE INVENTORY, Alyx Ayn Arumpac, 2015 WELCOME, Balázs Dudás, 2016

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