Liebe Leserinnen und Leser!

Verführer zur sexuellen Gewalt bezichtigt werden. ... Menschen guten Willens, die sich Einset- zen als Zeugen für das ... Sexualität zusammengestellt, und zwar.
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Liebe Leserinnen und Leser! Danke für die zahlreichen Rückmeldungen zur SERVUS-Ausgabe Nummer 14 vom September 2010 zum Thema Jugendliche & Sexualität. Erzbischof Dr. Alois Kothgasser wünscht ausdrücklich den Abdruck folgender Artikel von Diözesanjugendseelsorger Mag. Josef Pletzer und Rektor Dr. Raimund Sagmeister

Das Hochgebet um die Einheit der Chris-

gehen bis an die körperlichen Grenzen.

besteht aus Leib und Seele. Durch den

ten habe ich in letzter Zeit mehr und mehr

Verschiedenste Ideen, Vorschläge und

Geist der Seele bekommt der Leib das Le-

lieb gewonnen. In der Katholischen Ju-

neue Aktivitäten werden vorangetrieben

ben und die Freiheit zu lieben.

gend versuchen wir und es gelingt uns

(Projekt Aufwind: Unterstützung der Ju-

Da uns das Thema des sexuellen Miss-

immer besser, mit verschiedenen Bewe-

gendarbeit in den Pfarren; Projekt „Haus

brauchs im letzten Jahr massiv betroffen

gungen

wir

der Jugend“ u.v.m.), um die Jugendlichen

hat, und Religionslehrer/innen, Jugendlei-

bemühen uns gemeinsam mit ihnen, uns

für den Glauben, für Jesus Christus, für

ter/innen, Jugendgruppenleiter/innen etc.

nicht auseinander zu dividieren und ge-

die Kirche zu begeistern. Zahlreiche eh-

mit dem Thema Sexualität massiv konfron-

genseitig ausspielen zu lassen. Es freut

renamtliche Mitarbeiterinnen und Mitar-

tiert wurden, war es uns wichtig, Sexua-

mich mit Mitbrüdern zusammenzuarbei-

beiter unterstützen diese Arbeit in ihrer

lität als Geschenk Gottes zum gesamten

ten, auch wenn wir theologisch nicht im-

Freizeit.

Menschen gehörig zur Sprache zu bringen.

mer die gleiche Meinung haben, aber in

Was würde passieren, wenn wir all diese

Wir haben versucht, den Verantwortlichen

Wertschätzung und Hochachtung einan-

Menschen guten Willens, die sich Einset-

ein Arbeitswerkzeug mitzugeben, damit sie

der begegnen. Es herrscht Respekt und

zen als Zeugen für das Evangelium, ver-

den jungen Menschen helfen, achtsam mit

das Vertrauen in den anderen, dass jeder

lieren? Was würde passieren, wenn die

sich und dem Nächsten umzugehen und,

Gott und den Nächsten zu dienen versucht

zahlreichen jungen Erwachsenen in den

mit Blick auf die Heilige Schrift, Sexualität

- in Verbindung mit dem Evangelium, der

Regionen und den Pfarren, die Kirche ver-

und Freude als von Gott Geschenktes, das

Tradition und dem Lehramt der Kirche -

lassen? Was würde die Kirche an Elan,

zur Liebe von Mann und Frau gehört, und

und dafür seine Talente und Fähigkeiten

Schwung und Begeisterung verlieren? Wer

wo sich in der Ehe die Liebe Gottes zu uns

einsetzt. Gott sei Dank gibt es solche po-

wäre noch da für die Jugendlichen mit ih-

Menschen widerspiegelt.

sitiven Zeichen! Diese können aber nicht

ren zahlreichen Fragen, Sorgen, Nöten,

Die einzelnen Artikel wurden nach bes-

über die Verwundungen, die in letzter Zeit

Freuden?

tem Wissen und Gewissen in Verantwor-

entstanden sind, die ich auch bei meinen

Für diese jungen Erwachsenen, denen so-

tung der Autor/innen (siehe Impressum)

Kolleginnen und Kollegen spüre, hinweg-

wohl die Kirche und das Evangelium als

vom Redaktionsteam ausgewählt, unter

trösten!

auch die Jugendlichen ein Anliegen sind

Bedachtnahme der Professionen (vom

Es schmerzt mich zutiefst, wie meine Mit-

und die mit vielen Fragen konfrontiert wer-

Priester bis zum Sexualtherapeuten), in

arbeiterinnen und Mitarbeiter – haupt-

den, wurde dieses SERVUS zum Thema

modernem Layout und jugendgerechter

amtliche wie ehrenamtliche – in ver-

Sexualität zusammengestellt, und zwar

Sprache. Ergänzt wurden Methoden- und

schiedenen Medien kritisiert und schlecht

als Hilfestellung, wie man eventuell auch

Liturgiebausteine als Handreichung für

gemacht wurden. Es schmerzt mich, dass

mit den Jugendlichen an die Fragen zum

unsere Gruppenleiter/innen in der konkre-

sie öffentlich einer Kritik ausgesetzt wer-

Thema Sexualität herangehen kann. Auch

ten Jugendarbeit.

den, ohne dass vorher ein Gespräch mit

wenn es nicht dezidiert festgehalten und

Meiner Meinung nach wurde die Zeitschrift

den Verantwortlichen stattgefunden hat.

ausgeführt wird, sehe ich keinen Wider-

mit viel Sorgfalt und Umsicht zusammen-

Es schmerzt mich, dass Mitarbeiterinnen

spruch zur Theologie des Leibes von Papst

gestellt. Einzelne Personen halten entge-

und Mitarbeitern die Rechtgläubigkeit, die

Johannes Paul II, die er immer wieder in

gen, dass die Lehre der Kirche nicht klar

Liebe und Treue zur Kirche und zum Evan-

seinen Mittwochsaudienzen dargelegt hat.

formuliert wurde. Es ist anzumerken, dass

gelium abgesprochen wird, ja dass sie als

Grundgelegt darin ist, dass Gott uns als

dies ein Arbeitsbehelf für Kirchen-Insider

Verführer zur sexuellen Gewalt bezichtigt

erster liebt und wir durch unser Leben auf

ist, welche die Lehraussagen der Kirche

werden.

diese Liebe antworten. Die kirchliche Se-

kennen sollten. Aufgabe und Ziel der Zeit-

Viele hauptamtliche Mitarbeiterinnen und

xualmoral soll folglich nicht als Belastung

schrift SERVUS ist es, jugendrelevante

Mitarbeiter in der Katholischen Jugend ar-

gesehen werden, sondern als Geschenk in

Themen für haupt- und ehrenamtliche Mit-

beiten weit über das notwendige Maß. Sie

der Freiheit der Liebe Gottes. Der Mensch

arbeiter/innen in der Jugendpastoral in der

zusammenzuarbeiten

und

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SONDERBEILAGE Ferien & Sommer Programm 2011 Erzdiözese Salzburg gut aufzubereiten.

alle Aspekte des Menschen. Sie betrifft

auf eine Auffassung, die Sexualität nur als

Die Themen der letzten Ausgaben waren

besonders das Gefühlsleben, die Fähigkeit

etwas sieht, was allen Beteiligten Spaß

Stellungnahme

u.a. Wirtschaftskrise, Tod und Trauer bei

zu lieben und Kinder zu zeugen, sowie in

machen soll.

zur SERVUS-Ausgabe Nr. 14

Jugendlichen,

Zivil-

Gemeinschaft mit anderen Menschen zu

Kirchlicher Sexualpädagogik geht es um

courage und jetzt aktuell das Thema be-

leben. Der Mensch hat nicht nur einen

mehr als nur um Themen wie etwa, wann

GEISTERung und andere Geister.

Leib, sondern er lebt im Leib und ist Leib.

der richtige Zeitpunkt für das „erste Mal“

Es tut mir leid, wenn Menschen unse-

Er ist als Ebenbild Gottes geschaffen, um

ist oder wann sexuelle Beziehungen auch

rer Kirche sich verletzt fühlten, ja wenn

zu lieben. Menschliche Liebe schließt den

aus strafrechtlicher Sicht erlaubt oder ver-

sie das Gefühl haben ihrer Kirche wurde

Leib mit ein und der Leib bringt die Liebe

boten sind. Es geht um die Integration der

durch diese Zeitschrift Schaden zugefügt.

zum Ausdruck. Geschlechtlichkeit ist da-

Geschlechtlichkeit in die Person und um

Diese Menschen bitte ich um Verzeihung,

her keine bloß nebensächliche Eigenschaft

Wegweisung zu einem gelingenden Um-

und dass sie mit uns Kontakt aufnehmen,

des menschlichen Leibes, sondern ist Aus-

gang mit Sexualität. Es geht darum, dass

damit wir ins konstruktive Gespräch kom-

druck für den Menschen als Person, die zur

die Kräfte der Sexualität, die der Schöpfer

men, dies bringt uns voran!

Liebe und Gemeinschaft berufen ist. Im

in uns gelegt hat, vermenschlicht, geord-

Arbeiten wir gemeinsam für das Reich

liebenden Miteinander und im Einswerden

net und integriert werden und Liebe ge-

Gottes in unserer Mitte, denn Jesus ist ge-

der Liebe begegnen sich Mann und Frau

gen Egoismus und Aggression geschützt

kommen, damit wir das Leben haben und

einander als Personen: Ich liebe dich, weil

wird. Die schließt auch die Fähigkeit zum

es in Fülle haben.

du du bist, einmalig und unverwechselbar.

Verzicht mit ein.

Durch den Leib drückt der Mensch seine

Sexualität dient einer solchen personalen

Gefühle aus und so kann Sexualität auch

Begegnung in einem Klima des Vertrauens

Josef Pletzer

gesehen werden als eine Art menschlicher

und Vertraut-Seins, in dem wechselseitige

KJ-Diözesanjugendseelsorger

Ausdrucksform, die sich mit der Sprache

Hingabe möglich ist, ohne die eigene Frei-

vergleichen lässt.

heit zu verlieren. Eine solche Beziehung

Sexualität ist der körperlich und psycho-

zwischen Mann und Frau ist auf Dauer. Sie

logisch stärkste Ausdruck zwischen zwei

schottet sich nicht ab von den Mitmen-

Menschen, die dadurch einander mittei-

schen und ist bereit, Verantwortung für

len, dass sie sich gern haben und dass sie

neues Leben zu übernehmen. Deshalb fin-

Das Thema Sexualität berührt ein weites

sich ganz annehmen. Wenn aber dieser

det Sexualität nach kirchlicher Auffassung

Feld menschlicher, aber auch christlicher

Ausdruck echt sein soll, dann darf sich

ihre Vollgestalt in der Ehe.

Wirklichkeit, ein Feld der Freude und Le-

die gegenseitige Annahme nicht bloß auf

Sexualität beinhaltet aber auch die Fähig-

benserfüllung, aber auch ein Feld der Ent-

die Gegenwart beziehen, weil zur Person

keit, Leben weiterzugeben. Mit der Ver-

täuschungen, Nöte und Fehlentwicklun-

nicht nur der gegenwärtige Augenblick

schmelzung der väterlichen und mütterli-

gen. Das Gelingen menschlichen Lebens

zählt, sondern auch Vergangenheit und

chen Erbanlagen entstehen die genetische

hängt nicht zuletzt von der Entwicklung

Zukunft. Man kann nicht aufrichtig je-

Information für neues menschliches Leben

seiner

Be-

mandem mitteilen, dass man ihn liebt,

und ein Prozess, der zu einem lebensfähi-

stimmtheit des Menschen als Mann oder

ihm aber gleichzeitig zu verstehen geben,

gen Menschen führt. Das erste Recht des

Frau prägt den Menschen in seinem Ver-

was morgen oder übermorgen sein wird,

Menschen aber ist das Recht auf Leben.

halten und in seiner Existenz. Es geht da-

berührt mich momentan nicht. Wenn die

bei um die Fähigkeit zur Partnerschaft, um

Liebe echt sein will, muss sie auch die Zu-

Nachwuchs, um die Stellung innerhalb der

kunft des anderen mit einschließen. Dies

Raimund Sagmeister

Gesellschaft, aber auch um das Verhält-

gilt es besonders auch zu bedenken im

Rektor des Katechetischen Amtes

nis zu Gott. Die Geschlechtlichkeit berührt

Hinblick auf voreheliche Beziehungen und

Salzburg

Jugendspiritualität,

Liebe und Sexualität aus Kirchlicher Sicht

Geschlechtlichkeit

ab.

Die

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