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ckenrasen vibrieren im Winterwind die letzten Samen- stände von Disteln und Orchideen; Kiefer und Wacholder lassen ans weihnachtliche Grün denken.
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Guido Wagner Peter Jessen

Winterwanderungen 21 wildromantische Touren zwischen Eifel und Bergischem Land

GUIDO WAGNER UND PETER JESSEN

Winter

Wanderungen 21 wildromantische Touren zwischen Eifel und Bergischem Land

Das Buch erscheint mit freundlicher Nachdruckgenehmigung der Heinen-Verlag GmbH/Kölnischen Rundschau und fasst Winterwanderungen aus der „Rundschau“-Serie „Wandertag“ (Konzept Birgit Eckes) zusammen.

Alle Daten und sonstige Informationen im Buch sind mit größter Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt worden. Autoren und Verlag können jedoch keine Gewähr oder Haftung für eventuelle Änderungen oder Fehler übernehmen. Sollten sich dennoch falsche Angaben eingeschlichen haben, wären wir für einen Hinweis dankbar.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 1. Auflage 2012 © J.P. Bachem Verlag, Köln 2012 Redaktion und Lektorat: Frauke Severit, Berlin Einbandgestaltung: Petra Drumm, Köln Innenlayout: Barbara Meisner, Dortmund Kartenbearbeitung: Barbara Köhler, Bergheim (Übersicht, Tour 4-7, 9, 14, 15, 20); isotype.com, Jörg Böhme (Tour 1-3, 8, 10-13, 16-19, 21) Reproduktionen: Reprowerkstatt Wargalla GmbH, Köln Druck: Lensing Druck, Dortmund Printed in Germany ISBN 978-3-7616-2630-6 ISBN 978-3-7616-2659-7 EPUB ISBN 978-3-7616-2658-0 PDF Aktuelle Programminformationen sowie Download-Links zu unseren Apps finden Sie unter www.bachem.de/verlag

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Inhalt Vorwort

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8

DIe eIfel ........................................................

10

Von Peter Jessen

1 Sterngucker und Glühweinromantik

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Durchs EschWEiLEr TaL zum BaD münsTErEifELEr WEihnachTsmarkT

2 Gipfelblick vom höchsten Berg der eifel

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20

......................................

28

DiE „kLEinE“ unD DiE „GrossE“ achT

3 ein Badeparadies im Winterschlaf

12

schnEEWanDErunG im GEBiET DEs frEiLinGEr sEEs

4 Winterfeeling an der Quelle der erft

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runDWanDErunG um hoLzmüLhEim

5 Vom römischen Vicus und dem eiffelturmerbauer

....

44

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52

miT hErrLichEn fErnBLickEn runD um marmaGEn

6 Über die Hochflächen südlich der Ahr

36

Von uEDELhoVEn zur BurGruinE nEuBLankEnhEim

DAS BerGIScHe lAnD ....................

60

Von Guido Wagner

7 Mönche legten Altenberg einst trocken

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62

................................

72

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80

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88

zur „WiEGE DEs BErGischEn LanDEs“

8 In fettehenne machten die Pilger rast

Durch GrünE aDErn EnTLanG DEr Dhünn

9 Domblick von Wipperfürther Höhen zu DEn QuELLEn DEr Dhünn

10 In ente röhren nicht die Hirsche runD um WiPPErfELD

5

11 Wo Kaiser Otto reiste und ein Minister geboren wurde

96

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runD um DEn WaLLfahrTsorT mariEnhEiDE

12 Ums Blockhaus pfeift der Winterwind

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Durch schnEE unD Eis auf EckEnhaGEns GiPfEL

13 Wo Wintermärchen wahr wurden

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Von WiEhL zu BismarckTurm unD TroPfsTEinhöhLE

14 Im Advent dem licht entgegen

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auf frosTiGEn WEGEn zu LinDLarEr kaPELLEn

15 Über den Hundskopf geht’s zum christkind

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zWischEn aGGErTaL unD EnGELskirchEnEr höhEn

16 Vom harten leben im „steinreichen“ lindlar

114

122

132

.............

140

...................................

148

auf DEn sPurEn BErGischEr sTEinhauEr

17 esel gaben dem Ort den Spitznamen

104

Von BEchEn üBEr EikamP nach sPiTzE

18 Gipfeltour: Mundart, Bahnhistorie und Kölns höchster Berg im Königsforst ............................................................. 156 miT osTErmann zum monTE TrooDELöh

19 Um die Glaubensfeste pfeift der Wind

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166

Vom honraThEr rEformaTor zu naPoLEon ins aGGErTaL

20 Blick auf Köln und Bonner Trinkwasser

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174

.................................

184

üBEr DiE höhEn zur WahnBachTaLsPErrE

21 Unter dem Wanderweg saust der Ice

Durchs PLEisTaL nach schLoss BirLinGhoVEn

Bildnachweis ........................................................................................... 192

7

Wanderbare Winterfreuden Die Luft ist klar, der Himmel stahlblau, und unter den Wanderschuhen knirscht der gefrorene Boden. Wandern im Winter ist ein besonderes Erlebnis. Seit fast zehn Jahren zeigt die „Wandertag“-Serie in der Kölnischen Rundschau, dass Touren auf Schusters Rappen keineswegs nur ein Sommervergnügen sind, sondern jede Jahreszeit dazu ihre ganz speziellen Reize bietet. Gerade im Winter ist die Bewegung in der freien Natur besonders intensiv, lassen sich Landschaft und Aussicht, Winterliche Idylle bei Reetz in der Eifel

Tier- und Pflanzenwelt in faszinierender Intensität erleben. Dieser Band stellt erstmals eine Auswahl der schönsten Wintertouren zwischen dem Bergischen und der Eifel zusammen. Von der Schneewanderung zum Blockhaus bei Eckenhagen über die „Bergtour“ zur höchsten Erhebung Kölns im Königsforst bis hin zum Abstecher auf den Gipfel der „Hohen Acht“ in der Eifel reicht das Angebot an wanderbaren Winterfreuden. Ob auf frostig-schönen Pfaden durchs Pleiser Ländchen am Fuße des Siebengebirges oder der Streifzug durch das Badeparadies des Freilinger Sees im Winterschlaf – die Autoren wandern auch zu Orten, deren besonderer winterlicher Charme ein echter Geheimtipp ist. Dazu stellen Peter Jessen und Guido Wagner besondere Sehenswürdigkeiten der kalten Jahreszeit am Wegesrand vor: von der Festtags-Ausstellung im LVR-Freilichtmuseum Lindlar über den Bad Münstereifeler Weihnachtsmarkt bis hin zum Christkind-Postamt in Engelskirchen. Für die Zusammenstellung in diesem Buch sind die Wintertouren der Rundschau-Serie überarbeitet, aktualisiert und teilweise neu bebildert worden. Gleichwohl kann eine Tourbeschreibung immer nur eine Momentaufnahme abbilden. Bricht ein Baum unter der nächsten Schneelast oder wird ein Zaun abmontiert, so fehlt vielleicht schon eine wichtige Markierung. Daher empfiehlt es sich, nicht nur vor Antritt einer Tour zu prüfen, ob diese bei der aktuellen Witterung auch begehbar ist, sondern sich stets auch auf der Karte zu orientieren. Tipps zu weitergehenden Kartenblättern finden sich in den „Informationen“ zu jeder Tour ebenso wie Angaben zu Länge und durchschnittlicher Gehzeit. Wer dann auch noch die frühe Dämmerung im Winter berücksichtigt, wird mit den Wintertouren viel Freude haben und – mit oder ohne Schnee – die besonderen Reize dieser Jahreszeit links und rechts des Rheins entdecken. 9

DiE

EifEL

Sterngucker und 1 Glühweinromantik Durchs EschWEiLEr TaL zum BaD münsTErEifELEr WEihnachTsmarkT An den Wochenenden vor Weihnachten lockt einer der schönsten und stilvollsten Weihnachtsmärkte der Region Besucher aus dem gesamten Rheinland nach Bad Münstereifel. Wenn die Dunkelheit über die Stadt zieht, lassen die zahlreichen Das braun verfärbte Laub des Marktstände und Buden Herbstes im Unterholz mit ihren Tausenden von Lichtern stimmungsvolle Vorfreude aufkommen. An den vier Adventswochenenden ist der Weihnachtsmarkt auf dem Klosterplatz jeweils Freitag bis Sonntag geöffnet. Nach einer Wanderung durch die winterliche Natur des Eschweiler Tals ist ein Ausklang bei Glühwein und Münstereifeler Printen genau das Richtige. Zunächst geht es aus dem Erfttal steil aufwärts zum Nöthener Berg und dann langsam fallend hinab ins Naturschutzgebiet „Eschweiler Tal“. Auf dem braunen Trockenrasen vibrieren im Winterwind die letzten Samenstände von Disteln und Orchideen; Kiefer und Wacholder lassen ans weihnachtliche Grün denken. An den offen liegenden Schichten des Ohlesberg-Steinbruchs wird deutlich, dass wir uns in der nördlichsten Kalkmulde der Eifel befinden. Vor 320 Millionen Jahren streckte hier ein tropisches Flachmeer seine Buchten von Nordwesten her gegen die Landmasse vor. Auf dem 434 Meter hohen Stockert passieren wir als weithin sichtbare Landmarke das im Jahre 1957 in BeLinks: Tief verschneiter Wanderweg in der Nähe von Bad Münstereifel Vorherige Doppelseite: Himmelsblau und Winterweiß – verschneites 13 Wegekreuz

Das denkmalgeschützte Radioteleskop aus den 1950er Jahren auf dem Stockert

trieb gegangene erste Radioteleskop Deutschlands, das seit einigen Jahren als „Astropeiler“ von einem privaten Verein weiterhin zur Himmelserforschung genutzt wird. Die gesprengten Reste von zwei Bunkeranlagen des letzten Weltkriegs in unmittelbarer Nähe, direkt am Wanderweg, lenken die Gedanken darauf, dass sich nur wenige Kilometer von hier das „Felsennest“ befand, aus dem Hitler 1940 den Angriff auf Belgien und Frankreich befehligte. Neben den geborstenen Betonplatten finden sich die ersten verirrten Bälle vom immergrünen Golfplatz auf der Eschweiler Höhe, wo auch in den schneefreien Winterzeiten die Sportbegeisterten ihrem Hobby frönen. Bad Münstereifel verdankt seine frühe Stadtwerdung der Benediktinerabtei Prüm, die hier um 830 eine „Cella“ als Filialkloster gründete. Schon 898 verlieh der karolingische König Zwentibold der Siedlung Markt-, Zoll- und Münzrecht und machte sie damit zum wichtigsten Han14

Durchs Eschweiler Tal zum Bad münstereifeler Weihnachtsmarkt

1

delsplatz zwischen Köln und Trier. Die strategische Lage im engen Tal der Erft erlaubte die Kontrolle des Warenund Reiseverkehrs; nicht ohne Grund belagerten die Wikinger auf ihren Raubzügen während des 9. Jahrhunderts die Stadt. Seit Ende des 11. Jahrhunderts taucht der heutige Name in den Urkunden auf: monasterio in eiflia = Münstereifel. Im späten Mittelalter geriet Münstereifel unter die Hoheit der Herzöge von Jülich, die die von einer mächtigen Landesburg und der Ummauerung mit vier Toren und 17 Türmen gesicherte Stadt als eine ihrer vier Hauptstädte betrachteten. Hier blühte ein kaufmännisch und handwerklich geprägtes Leben, von dessen wirtschaftlichem Erfolg die immer noch vorhandenen prächtigen Bürgerhäuser, das spätmittelalterliche rote Rathaus, die Kirchen und Klöster zeugen. Nach der Zerstörung der Landesburg 1689 durch die Franzosen sank die wirtschaftliche Bedeutung von Münstereifel bereits während des 18. Jahrhunderts; im 19. Jahrhundert überflügelte das industriell geprägte Euskirchen das mittelalterliche Städtchen. Vom ehemaligen Kurbetrieb, der der Stadt 1967 den Titel „Bad“ einbrachte, zeuAm Nöthener Berg