Kunst des Klangs überflieger zurück ins normale leben ... - SRH Holding

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Ausgabe 02/2014

perspektiven

Magazin für Bildung und Gesundheit

Kliniken im Landkreis Sigmaringen: Große Pläne für die Zukunft

MENSCHEN

BILDUNG

Gesundheit

Überflieger

Kunst des Klangs

Zurück ins normale Leben

Mit erst 19 Jahren sorgt Catalin Voss für Furore im Silicon Valley.

SRH steigt bei der Hochschule der populären Künste ein.

Das Wald-Klinikum Gera hat Ambulanz für Adipositas-Patienten eröffnet.

perspektiven > 02.2014 > Editorial

SRH im Überblick Hamburg

Berlin Hannover Magdeburg

Studienzentren

Liebe Leserin, lieber Leser,

Cottbus

Hamm

Hochschulen

Leipzig

Schulen

Kassel

Düsseldorf

Fachschulen

Leverkusen Köln

Berufliche Rehabilitationszentren

Hermsdorf Bad Hersfeld Gera Zella-Mehlis Schmalkalden Zeulenroda Suhl

Bonn

Medizinische Versorgungszentren

Gießen

Wetzlar

Lernen ist für unser geistiges Leben so wichtig wie Essen und Trinken für unser physisches Über-

Bad Kösen

Kliniken

Altenburg Dresden Ronneburg Crimmitschau/Meerane Schmölln Greiz

leben. Das gilt nicht nur für die Kinder- und Jugendjahre, sondern ein Leben lang. Aus diesem Grund haben die SRH Hochschulen in den vergangenen Jahren ihr Angebot zur Erwachsenenbildung deutlich ausgebaut. Was heutzutage auch ohne Lehrsäle und über große Distanzen möglich ist, zeigt die interessante Geschichte von Dr. Bernd Mattiesen. Der 56-Jähri­ge ist nicht

Frankfurt

nur Generalarzt der Bundeswehr im afghanischen Kabul, sondern ab­solviert zugleich an der SRH

Bensheim Heppenheim Mannheim/Ludwigshafen Kaiserslautern Schwetzingen Saarbrücken Wiesloch

Mörlenbach

FernHochschule Riedlingen den MBA Health Care Management.

Heidelberg Neckargemünd

Karlsruhe Karlsbad Calw Offenburg

Bad Wimpfen Heilbronn

In Berlin hat die SRH ihr Angebot nochmals erweitert: Nach der Beteiligung an der design akaEllwangen

Stuttgart Sigmaringen Pfullendorf

demie berlin zu Beginn des Jahres haben wir vor wenigen Wochen auch eine Mehrheit an der

Neresheim

Hochschule der populären Künste erworben. Damit gilt heute mehr denn je: Wer sich in Deutsch-

Bad Saulgau

land für einen kreativen Beruf zum Beispiel als Fotograf, Marketingexperte oder Musikmanager

Oberndorf a. N. Riedlingen

Paraguay

München

ausbilden lassen will, findet bei der SRH die perfekten Rahmenbedingungen.

Freiburg Asunción

Lörrach-Zell

Prof. Klaus Hekking Vorstandsvorsitzender der SRH Holding

Friedrichshafen

Ein attraktives Umfeld schafft die SRH nicht nur in deutschen Ballungszentren, sondern auch in ländlichen Regionen. Mit unserer Beteiligung an drei Kliniken im schwäbischen Landkreis Sigmaringen wollen wir beweisen, dass eine nachhaltige und qualitativ hochwertige medi­zinische Die SRH ist ein führender Anbieter von Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen. Sie betreibt

Versorgung nicht nur in Großstädten möglich ist. Ein spannendes Projekt, über das wir Sie auf

private Hochschulen, Bildungszentren, Schulen und Krankenhäuser. Mit 10.000 Mitarbeitern

dem Laufenden halten werden.

betreut das gemeinnützige Stiftungsunternehmen mehr als eine halbe Million Kunden und Patienten im Jahr. Ziel der SRH ist es, die Lebensqualität und die Lebenschancen ihrer Kunden

Ihr

zu verbessern. Kluge Köpfe, die etwas bewegen möchten, finden im Karrierecenter neue Perspektiven: www.srh.de/karriere.

Inhalt

Prof. Klaus Hekking

Menschen Eine perfekte Kombination Bundeswehrarzt Dr. Bernd Mattiesen studiert von seinem Dienstsitz im afghanischen Kabul und kombiniert so Beruf und Weiterbildung

Viel geschafft – und noch mehr vor Mit gerade einmal 19 Jahren sorgt Informatik-Student Catalin Voss im kalifornischen Silicon Valley mit seinen Ideen für Furore

Bildung

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Die Kunst des Klangs An der Hochschule der populären Künste wird der Nachwuchs einer der interessantesten und kreativsten Branchen ausgebildet

Clever renovieren SRH Experten zeigen, wie man schon in jungen Jahren beim Bau oder bei der Renovierung unnötige Barrieren beseitigt

Eine echte Bank für 700 Studierende Die SRH Fachhochschule für Gesundheit feiert ihren Umzug in das ehemalige Bundesbank-Gebäude in Gera 2

Nachrichten SRH professionalisiert Therapieausbildungen

Gesundheit

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Große Pläne für die Zukunft SRH investiert mehr als 25 Millionen Euro für eine nachhaltige medizinische Versorgung im Landkreis Sigmaringen

Nachrichten Neubau für die Neurologie am SRH Gesundheitszentrum in Bad Wimpfen

Endlich zurück ins normale Leben Das Wald-Klinikum Gera hat zusammen mit der AOK Plus die erste Adipositas-Ambulanz in Thüringen eröffnet

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perspektiven > 02.2014 > Menschen

Berufstätiger schon langsam mit Rente, Ruhestand oder Altersteilzeit liebäugelt. Sein Ziel: das eigene Wissen im Bereich Gesundheitsversorgung und -management noch einmal auf den neuesten Stand zu bringen. „Ich habe in meiner Zeit beim Verteidigungsministerium gemerkt, dass die jungen Nachwuchsführungskräfte mir zwar bei der Erfahrung nicht das Wasser reichen können, aber gleichwohl über erhebliches Wissen und Management-Fähigkeiten verfügen. Das war für mich der entscheidende Ansporn“, begründet der Mediziner seinen Entschluss. Ein Fernstudium in Kabul – für den Generalarzt bedeutet das, regelmäßig zwischen zwei Welten wechseln zu müssen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Während Mattiesen tagsüber dafür sorgt, dass die medizinische Versorgung in den Feldlazaretten gewährleistet ist und Fachgespräche mit afghanischen Chefärzten führt, sitzt er abends in Uniform in seinem Container-Büro und fachsimpelt während einer Online-Vorlesung via Chat oder Mail mit seinen Mitstudenten und Professoren über Rechnungswesen und Managementfragen – im Hintergrund die kargen Berge des Hindukusch.

Lebenslanges Lernen ist ein Muss Bernd Mattiesen ist ein Paradebeispiel dafür, dass lebenslanges Lernen und Studieren weder eine Frage des Alters noch der beruflichen Position ist, sondern längst zu einem Muss für jeden Berufstätigen geworden ist: „Die rasanten technischen Weiterentwicklungen machen eine lebensbegleitende Weiterqualifizierung für alle zwingend erforderlich“, sagt Professor Peter J. Weber. Er ist Rektor der SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien in Calw und beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Erwachsenen- und Weiterbildung.

Eine perfekte Kombination

Ein Grund für die wachsende Bedeutung: Die Erwerbsbiografien von heute haben immer mehr

Im Feldlager und im Hörsaal zugleich: Dr. Bernd Mattiesen ist Generalarzt der Bundeswehr in Kabul – und absolviert gerade den Master-Studiengang Health Care Management an der SRH FernHochschule Riedlingen.

Arbeitsleben lang einen einzigen Beruf auszuüben: „Künftig wird es ganz normal sein, seinem

Brüche, denn in vielen Branchen entstehen ständig neue Berufsbilder. Bildungsexperte Weber ist davon überzeugt, dass sich Berufstätige von der Vorstellung verabschieden müssen, das ganze Lebenslauf alle fünf, zehn oder 15 Jahre eine neue Richtung zu geben.“ Ein solcher Richtungswechsel lässt sich beispielsweise mit einem Masterstudiengang einleiten. „Mit einer Spezialisierung bereite ich mich auf einen neuen Karriereschritt vor – sei es einen

Von Katja Stricker

Bernd Mattiesen hat seinen Laptop eingeschaltet und sein Headset aufgesetzt. Konzentriert verfolgt er über das Internet seine Vorlesungen und Seminare des Masterstudiengangs Health Care Management. Mattiesen ist einer von derzeit 2.800 Studierenden an der Fernhochschule Riedlingen. Wer hier eingeschrieben ist, absolviert Unterrichtseinheiten und Prüfungen nicht wie üblich im Hörsaal einer Uni, sondern überwiegend mithilfe von Computer und Internet. Bernd Mattiesen allerdings ist so weit entfernt von seiner Hochschule wie wohl kaum ein anderer seiner

Die Abkürzung ISAF bedeutet Inter­ national Security Assistance Force oder auf deutsch Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe. Sie ist eine aus knapp 130.000 Soldaten bestehende Militäreinheit, die unter Führung der NATO die öffentliche Sicherheit in Afghanistan herstellen und aufrechterhalten soll.

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Kommilitonen: Der 56-Jährige ist Generalarzt der Bundeswehr und seit November 2013 als Chief Medical Advisor der internationalen Schutztruppe ISAF für den gesamten Sanitätsdienst der NATO in Afghanistan verantwortlich. Doch der Auslandseinsatz und seine verantwortungsvolle Position hindern Mattiesen nicht daran, sein Fernstudium vom Feldlager der ISAF aus durchzuziehen. Im Jahr 2012 hatte sich Mattiesen dazu entschlossen, noch einmal die Schulbank zu drücken – mit 54 Jahren, wenn so manch ein

„Das Thema hat in den letzten Jahren eine neue Dynamik bekommen“ Professor Dr. habil. Peter J. Weber, Rektor an der SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien in Calw, über die Bedeutung von lebenslangem Lernen und die Einführung von Bachelor und Master. Lebenslanges Lernen ist zur Bringschuld für jeden geworden, sagen Sie. Ist das ein neuer Trend? Nein, der Grundgedanke der Erwachsenenbildung beschäftigt die Wissenschaft schon seit den 70er-Jahren. Das Thema hat aber in den vergangenen Jahren unter anderem durch die rasante Technisierung des Lebens und der Arbeitswelt eine neue Dynamik bekommen. Weitere Gründe sind drama­ tische gesellschaftliche Entwicklungen wie eine durch den demografischen Wandel alternde Gesellschaft, der Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft und die Zunahme der globalen Konkurrenz. Lebenslanges Lernen ist kein deutsches Phänomen, sondern ein europäisches, ein internationales. Welche Rolle spielt die Einführung von Bachelor und Master? Durch die Hochschulreform im Rahmen des Bologna-Prozesses wurde die Grundlage für das lebensbegleitende Lernen nicht nur an den Hochschulen gelegt: Der Bachelor ist dabei der erste berufsqualifizierende Abschluss im Hochschulbereich. Der darauf aufbauende Master führt dann erst zur rich­ tigen Akademisierung, im Idealfall nicht nur einmal im Leben.

Hier bieten besonders private Hochschulen eine große Flexibilität und pass­genaue Zuschneidung der Angebote auf die individuellen Bedürfnisse von Berufstätigen, Arbeitswelt und Gesellschaft. Ein Studienabschluss alleine reicht also heutzutage nicht mehr aus? In vielen Branchen werden in den kommenden Jahren mehrere sich ergänzende Master-Abschlüsse zur Normalität werden. Das gilt vor allem für IT-Berufe oder Ingenieur- und Naturwissenschaften. Auch in Wirtschaft, Personal und Marketing ist der Wandel groß. Es muss aber sicherlich nicht immer gleich ein komplettes Studium sein. In vielen Fällen reichen kontinuierliche Weiterbildungen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Ganz ohne Weiterqualifizierung wird aber heutzutage keiner mehr 40 bis 50 Jahre Berufstätigkeit erfolgreich absolvieren können. Das steht fest. 5

Job und Studium verbinden Fernstudium oder Präsenzschulung – wer sich zusätzlich zum Job weiterbilden will, findet an den SRH Hochschulen ein breites Angebot. Auch zahlreiche reguläre Masterstudiengänge eignen sich für Berufstätige, da die Lehrveranstaltungen nur an zwei oder drei Tagen pro Woche stattfinden. Branchenwechsel oder auch eine Beförderung“, sagt Professor Weber und fügt hinzu: „Das

Feldlager in Kabul ab – unter der Aufsicht eines erfah-

lohnt sich meist auch finanziell. Denn über einen Masterabschluss rutschen Angestellte häufig in

renen Bundeswehr-Ausbilders und zeitgleich mit seinen

höhere Gehaltsstufen oder qualifizieren sich beispielsweise erst für den gehobenen Dienst in der

Kommilitonen im mehr als 5.000 Kilometer entfernten

SRH FernHochschule Riedlingen

öffentlichen Verwaltung.“ Auch ihr bereits seit Jahren in der Praxis angewendetes Wissen auf den

Deutschland. Auch seine Seminararbeit im Fach Pro-

neuesten Stand zu bringen und um akademisches Handwerkszeug und Methoden zu ergänzen,

jektmanagement präsentierte Mattiesen via Internet

motiviert viele erfahrene Praktiker noch einmal, in die Rolle des Studenten zu schlüpfen.

von seinem Dienstzimmer in Kabul aus: „Erst hatten wir

Die SRH FernHochschule Riedlingen ist auf flexible Studienmodelle spezialisiert und bietet insgesamt acht Bachelor und sechs Masterstudiengänge berufs- beziehungsweise ausbildungsbegleitend an. So zum Beispiel die Bachelorstudiengänge Betriebswirtschaft, Medienund Kommunikationsmanagement, Gesundheitsmanagement sowie Lebensmittelmanagement und -technologie. Das Master-Angebot umfasst unter anderem Spezialisierungen in den Fachrichtungen Health Care Management, Wirtschaftspsychologie sowie Corporate Management und Governance. Daneben können im Fernstudium auch Weiterbildungen in den Bereichen Betriebswirtschaft, Management und Gesundheitsökonomie für Mediziner absolviert werden.

Probleme mit der Internetverbindung, aber schließlich

Austausch mit Kommilitonen motiviert

konnte ich doch noch mit Headset und Folien meine

Wie Mediziner Bernd Mattiesen, der den Rollentausch auf Zeit sehr genießt. Auch wenn das Gros

Arbeit präsentieren“, erzählt der 56-Jährige.

seiner Kommilitonen mit 25 bis 35 Jahren eher im Alter seiner eigenen Söhne ist und dem 56Jährigen­das lockere „Du“ zwischen den Studenten zumindest am Anfang eher schwergefallen ist,

Reisezeiten zum Lernen nutzen

„weil Duzen im Bundeswehr-Alltag eher unüblich ist“, erklärt er. „Ich finde den Austausch mit den

Studieren unter erschwerten Bedingungen – das ist für

anderen Studierenden spannend und bereichernd – und sehe den Kontakt über die Berufstätigkeit

den angehenden Master-Absolventen Alltag in Kabul:

hinaus als eine ausgesprochen angenehme Erweiterung meines Horizonts“, sagt Mattiesen, der

„Wir haben hier im Camp zwar eine gute Internetver-

voraussichtlich im Herbst sein Studium abschließen wird. Auch wenn er beruflich bereits sehr viel

bindung, aber besonders spätabends kommt es schon

SRH Hochschule Heidelberg

erreicht hat, sieht der Generalarzt in seiner derzeitigen Position oder auch bei künftigen Aufga-

mal zu Überlastungen und langen Ladezeiten“, sagt

ben innerhalb der Bundeswehr, etwa bei der Leitung eines Bundeswehrkrankenhauses, zahlreiche

Mattiesen, der auch zu Hause überwiegend abends

Das Institut für wissenschaftliche Weiterbildung und Personalentwicklung (IWP) an der SRH Hochschule Heidel­ berg bietet Berufstätigen mit und ohne Hochschulreife berufsbegleitend die Möglichkeit, praxisnahe Seminare, Trainings und Qualifizierungen zu absolvieren, unter anderem Sicherheitsmanagement im Fußball, Arbeits­ integrationsmanagement, Management und Leadership in sozialen Organisationen sowie eine Fortbildung zum Kommunikations- und Teamtrainer. Die Ausbildungsdauer liegt in der Regel bei sieben bis 15 Monaten. Zudem gibt es einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Management und Leadership.

Anwendungsmöglichkeiten des Gelernten. Und auch nach einem späteren Ausscheiden aus den

und am Wochen­ende seine Studienmaterialien von der

Streitkräften kann sich Bernd Mattiesen eine Tätigkeit beispielsweise als Berater im Gesundheits-

Hochschule durcharbeitet. „Da ich im Feldlager wenig

wesen vorstellen.

private Ablenkungen etwa durch Familie und Freunde habe, ist das Lernen eine ausgesprochen willkommene

So unterschiedlich die Gründe für eine Weiterbildung sind, so vielfältig sind auch die Möglich­

Abwechslung“, sagt der Generalarzt, der zwei erwach-

keiten, ein berufsbegleitendes Studium zu absolvieren: So bieten die SRH Hochschulen zahlreiche

sene Söhne und zwei Enkeltöchter zu Hause in Deutsch-

berufsbegleitende Studiengänge an – in verschiedenen Varianten. Beim berufsbegleitenden

land hat. Freitags sitzt Mattiesen besonders häufig über

Präsenzstudium etwa finden Vorlesungen und Seminare meist in den frühen Abendstunden und

seinen Schulungsunterlagen, denn der Freitag entspricht

an den Wochenenden oder in intensiven Blockwochen statt. Einige der regulären Masterstudien­

in einem muslimischen Land wie Afghanistan dem Sonn-

SRH Hochschule Berlin

gänge werden aber auch von Angestellten genutzt, die beispielsweise in Teilzeit arbeiten und

tag. Als er noch in Deutschland stationiert war, nutzte

deshalb die Veranstaltungen vor Ort besuchen können.

er auch längere Reisezeiten im Dienstwagen oder in der

An der SRH Hochschule Berlin steht Internationalität im Fokus: Dort studieren und lehren Menschen aus mehr als 40 Nationen. Speziell für Berufstätige, die Job und ein weiterführendes Studium verbinden wollen, bietet die Hochschule derzeit zwei Executive-Programme an: den Master of Business Administration, der sich an Fachund Führungskräfte aus Wirtschaft und Verwaltung richtet, sowie den MBA Healthcare Management, der für erfahrene Berufstätige aus dem Gesundheitswesen konzipiert wurde, die ihre sektorspezifischen Kenntnisse mit Management- und Führungskompetenz ergänzen möchten.

Bahn zum Lernen. Klarer Vorteil der Präsenzphasen: Die Vereinsamungsgefahr ist geringer. „Man darf nicht unterschätzen, dass Lernen auch ein sozialer Prozess ist, denn in der Diskussion festigt sich der Lernstoff,

Keine Zeit zum Weiterbilden – Master-Student Mattiesen

und das Miteinander motiviert“, weiß Professor Weber. Deshalb sind auch bei den Fernstudien­

zeigt, dass diese Ausrede nicht zählt. Ohne Disziplin,

gängen der SRH Hochschulen regelmäßige Präsenztage vorgesehen. Bei Online-Seminaren und

Durchhaltewillen und eine gehörige Portion Motivation

-Vorlesungen findet ein reger Austausch über Skype, Chat oder E-Mail zwischen Dozenten,

geht es allerdings nicht. Denn Lernen muss sein – und

Pro­fessoren und Studierenden statt.

das kostet viel Freizeit. Im Schnitt, so schätzt Mattiesen, hat er zwischen 16 und 20 Stunden pro Woche in sein

Prüfungen des dritten Semesters im ISAF-Feldlager in Kabul

Masterstudium investiert. Neben dem Job. Eine Investi­

Denn nicht jeder Job lässt sich mit Vor-Ort-Präsenz vereinbaren, wie das Beispiel von Generalarzt

tion, die sich aus Sicht des 56-jährigen Generalarztes

Mattiesen zeigt. Als er sich für das Fernstudium an der Riedlinger Hochschule entschied, ahnte er

gelohnt hat: „Das Studium war eine sehr gute Entschei-

zwar noch nichts von seinem bevorstehenden Afghanistan-Einsatz, „aber auch in Deutschland war

dung: Ich erkenne jetzt sofort, wenn mich jemand mit

ich viel unterwegs und zeitlich sehr eingebunden, deshalb wollte ich ein Studium mit möglichst

Management-Kauderwelsch und leeren Worthülsen zu

angepasster Pflichtanwesenheit“, sagt der Bundeswehr-Mediziner. Und mit großer Flexibilität.

blenden versucht – und habe damit eine weitere aka-

„Als ich von meiner Versetzung nach Kabul erfuhr, habe ich meinen Professor angerufen und

demische Basis für das geschaffen, was ich ohnehin seit

gesagt, jetzt können Sie unter Beweis stellen, dass Sie eine echte Fernhochschule sind“, erinnert

Jahren mache, nämlich als Führungskraft und Manager

sich der Generalarzt lachend. Seine Prüfungen des dritten Semesters legte Mattiesen im ISAF-

im Gesundheitswesen zu arbeiten.“

SRH Hochschule für Logistik und Wirtschaft Hamm Die SRH Hochschule Hamm hat sich auf die Zukunftsbranchen Logistik und Energiewirtschaft spezialisiert und bietet unter anderem die auf Berufstätige zugeschnitte­ nen Bachelor-Fernstudiengänge Logistik und Energiewirtschaft an. Das berufsbegleitende Bachelor­programm wird durch den Studiengang Betriebswirtschaft komplettiert. Darüber hinaus können die Masterstudiengänge Logistics Management, Management Energiewirtschaft sowie Supply Chain Management auch im Fernstudium absolviert werden.

Ausführliche Informationen zum Aus- und Weiterbildungsangebot der SRH Hochschulen unter 6

www.srh.de/de/hochschulen/unsere-hochschulen.

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perspektiven > 02.2014 > Menschen

Bei Catalin Voss kommt die Initialzündung in Form von iPhone und Apps. Über Umwege wird der Zehntklässler von Apple- und Microsoft-Programmier-Legende Steve Capps eingeladen und darf ein Praktikum bei ihm im Silicon Valley absolvieren. Das SRH Gymnasium beteiligt sich per Stipendium an den Flugkosten. Nach seiner Rückkehr aus den Staaten ist Voss wie ausgewechselt. Er weiß jetzt, was er will: in Stanford studieren. Dafür müssen die Noten rasant besser werden. „Dieses neue Ziel hat unglaubliche Energien in ihm freigesetzt“, erinnert sich der Schulleiter. Ab der elften Klasse arbeitet der Junge wie ein Berserker. Büffelt vor und nach der Schule, hängt sich im Unterricht rein, paukt für Uni-Aufnahmetests, programmiert nachts weiter Apps. „Ich frage mich heute noch, wie ich so lange mit so wenig Schlaf auskommen konnte“, erzählt

Viel geschafft – und noch mehr vor Catalin Voss ist gerade mal 19, aber schon ein alter Hase im IT-Geschäft. Nun macht der ehemalige SRH Schüler und jetzige Stanford-Student mit einer bahnbrechenden Erfindung von sich reden.

Voss. Die Lehrer sind baff – und helfen nach Kräften. Der beispiellose Kraftakt wird belohnt mit einem 1,1er-Abi – und Studienplätzen an der US-Elite-Uni Stanford sowie dem Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Ein gutes Klima für junge Gründer Seit zwei Jahren studiert der Badener nun im kalifornischen Stanford Informatik mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz, lebt mit seiner Freundin, einer angehenden Medizinerin, zusammen und tut, was normale Studenten so tun: Vorlesungen besuchen, für Prüfungen pauken, Partys und Barbecues genießen, gelegentlich als DJ auflegen, einen Segelschein machen, Spanisch lernen –

Von Ulrike Heitze

„Gefragtes IT-Genie“, „Programmierer-Wunderkind“ – aus den Etiketten, die ihm die Medien in

wenn ihm denn die Zeit dazu bleibt. Denn längst ist Catalin Voss mit seinem neuen Unternehmen

ihren Beiträgen verpassen, macht sich Catalin Voss nicht viel. Die meisten Storys über sich liest er

Sension (www.sension.co) in aller Munde. Mit seinem Kommilitonen Nick Haber hat er in den ver-

gar nicht bis zum Ende. „Ich fühle mich damit nicht so sehr wohl und ignoriere das lieber“, erklärt

gangenen Monaten eine Software für die neue Datenbrille Google Glass entwickelt, die es erlaubt,

der 19-Jährige ein bisschen verlegen, aber auch belustigt, weil er vieles von dem, was ihm da an

mensch­liche Gesichter in 3-D zu erfassen und in Echtzeit daraus Gefühle zu ermitteln. „Ich habe

Erfolg zugeschrieben wird, einfach auf Glück und gute Mentoren zurückführt. Dabei hat Voss in

einen autistischen Cousin“, erklärt Voss die Idee hinter der App.

den vergangenen Jahren durchaus so einiges zustande gebracht, was das Interesse der Medien

„Solchen Menschen fällt es schwer, im Gesicht ihres Gegenübers

verdient. Als Zwölfjähriger – das iPhone ist gerade frisch auf dem Markt – bringt er sich in Eigen-

Stimmungen zu lesen.“ Dies könnte ihnen nun das Programm ab-

regie und unbemerkt von den Eltern das Programmieren von Apps bei. Die Videos, in denen er

nehmen und Gemütsverfassungen wie „glücklich“, „traurig“ oder

von seinen Erfahrungen beim Entwickeln der Software berichtet, werden von Hunderttausenden

„zornig“ direkt aufs Brillenglas projizieren.

im Internet verfolgt und führen zeitweise sogar die deutschen iTunes-Charts an. Als 15-Jähriger schreibt der hochbegabte, äußerst hibbelige Teenager eine App für ein US-Unternehmen. Sie hilft

Die Idee kommt an. Es hagelt Anerkennung aus Wirtschaft und

mit, dass die Firma sage und schreibe 18 Millionen US-Dollar von Investoren erhält. „Das hat mich

Forschung, renommierte Stipendien, Forschungsgelder und Auf­

halt interessiert und Spaß gemacht. Ich habe einfach nur versucht, mich selbst zu finden“, spielt

träge, die helfen, die Zukunft des mittlerweile siebenköpfigen

der schlaksige Rotschopf seine Leistung herunter.

Teams weiter zu finanzieren. Ein Teil von ihnen kümmert sich dar­-

Viel Unterstützung von der Schule

anbietern, die so die Aufmerksamkeitskurve ihrer Studenten mes-

Mit der Selbstfindung hat er sich tatsächlich viel Zeit gelassen und dabei die Nerven von Eltern

sen. Der andere arbeitet an Non-Profit-Projekten im medizinischen

wie Lehrern ordentlich strapaziert. „Bis zur elften Klasse waren meine Noten durchgehend misera-

Bereich. Im Herbst startet eine Forschungspartnerschaft mit Stan-

bel. Ich bin meinen Lehrern so dankbar, dass sie mich in der ganzen Zeit nicht aufgegeben haben“,

ford: 35 Autisten testen – wissenschaftlich begleitet – App und Brille

Das SRH Leonardo da Vinci Gymnasium

ver­rät der 19-Jährige. „Catalin hat die Freiheit, auch mal schlecht sein zu dürfen, oft und gerne

in der Praxis. „Wenn wir damit nur hundert Kindern helfen können,

genutzt“, bestätigt Michael Knöthig lächelnd. Knöthig ist Schulleiter am SRH Leonardo da Vinci

hätte sich der Einsatz für mich schon gelohnt“, sagt Voss. „Aber

Gymnasium in Neckargemünd. Er hat Voss in Religion unterrichtet und steht auch heute noch mit

natürlich wollen wir, dass unsere Idee in den kommenden Monaten

ihm in Kontakt. „Geduld ist ein sehr wichtiger Faktor. Wir sehen oft, da schlummert etwas in den

noch viel, viel größer wird. Es gibt so viele mentale Krankheiten, von

Kindern, was sich aber noch nicht Bahn gebrochen hat“, erklärt Knöthig. „Wir machen ihnen viele

Autismus bis Alzheimer, bei denen wir helfen könnten.“ Es wäre

Angebote, damit sie ihre Neigungen ausprobieren können, signalisieren aber auch: Hab Geduld

nicht die erste Erfindung, die vom kalifornischen Silicon Valley aus

mit dir, lass dir Zeit, das kommt schon.“

ihren Zug um die Welt antritt.

Das SRH Leonardo da Vinci Gymnasium in Neckargemünd nahe Heidelberg gehört – als eine von vier privaten Schulen – zur SRH. Das Ganztagesgymnasium mit angegliedertem Internat richtet sich mit seinem Angebot speziell an be­ sonders begabte Kinder und Jugendliche. Im kleinen Klassenverband werden individuelle Begabungen geför­ dert. Ab dem nächsten Schuljahr baut das Gymnasium seinen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fokus mit dem neuen Profilfach „IT/Digital – Informatik“ weiter aus.

um, die Software kommerziell zu vermarkten – etwa bei Bildungs­

Internet www.ldvg.de

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perspektiven > 02.2014 > Bildung

Der 21-Jährige ist Student an der Berliner Hochschule der populären Künste, kurz hdpk. Sein Studiengang: Audiodesign. „Das ist eine Mischung aus Komposition für Filme und andere Medien – und Sound-Design“, erklärt Mannarini. Mal kreiert er einen einzelnen Ton, beispielsweise für eine App oder ein Computerspiel. Mal komponiert er ganze Musikstücke. Wie für den Remix-Wettbewerb, an dem er als Erstsemester teilnahm. Sein Professor Jörg Remy hatte ihn auf die Ausschreibung aufmerksam gemacht.

Modernste Ausstattung in historischen Gemäuern Es ist ein wuchtiges Gebäude, in dem die hdpk residiert. Die Potsdamer Straße 188 ist Teil des Ensembles um den Kleistpark in Berlin Schöneberg – massiv, denkmalgeschützt. Fahrstühle mit schweren Messingtüren führen hinauf in den fünften und sechsten Stock. Seit Januar 2014 mietet die Hochschule hier knapp 3.000 Quadratmeter, Platz für 30 Schulungsräume. Ton- und Foto­ studios gibt es, Schneideräume, das Klanglabor und sogenannte DAWs, Digital Audio Workrooms. Alles in modernster Ausstattung. Angeboten werden die Studiengänge Medienmanagement, Mediendesign, Musikproduktion, Audiodesign und ab dem Wintersemester 2014 ein Master­ studiengang Medienpsychologie mit Schwerpunkt Kunst und Musik. Die Hochschule, die im Jahr 2009 mit 23 Studenten begonnen hatte, hat sich unter Gründungsrektor Prof. Dr. Ulrich Wünsch zu einer renommierten und preisgekrönten Bildungseinrichtung Jocelyn B. Smith: Die Sängerin des Titelsongs von „König der Löwen“ unterrichtet Gesang an der hdpk.

entwickelt, mit mittlerweile 19 Professoren, 52 Lehrkräften und 444 Studenten. So nahmen die

Internet www.hdpk.de

Mediendesigner des vierten Semesters an dem Filmwettbewerb „Die Welt in Zahlen“ des Wirtschaftsmagazins „brand eins“ teil. Die Idee war, die Welt in Zahlen mit wenigen Farben und ein­

Die Kunst des Klangs Ob Medien, Musik oder Events: An der Hochschule der populären Künste wird der Nachwuchs einer der interessantesten und kreativsten Branchen ausgebildet. Jetzt gehört die renommierte Berliner Hochschule zur SRH.

fachen Formen lebendig zu machen. Das Ergebnis überzeugte nicht nur die Jury, auch die Leser wählten im Februar 2014 die Präsentation der hdpk auf den ersten Platz. „Im Mittelpunkt der Hochschule stehen die Themen Gestaltung und Technik“, sagt Wünsch. „Der Fokus liegt auf Musik, Medien und Ereignis. Aber wir sind keine reine Musik-Uni.“ Darauf legt der Rektor Wert. „Wir bilden keine Stars aus“, erklärt er. „Wir bieten eine solide Ausbildung. Unsere Absolventen sollen im Berufsleben gut unterkommen. Wenn sie dabei Stars werden – dann Glückwunsch!“ Bislang haben acht Studenten die Hochschule mit dem Bachelor abge-

Von Christian Maertin

Der Applaus kommt nicht aus dem Computer. Die Musik schon. Das Publikum in der Berliner Phil-

schlossen. „Alle haben sofort einen passenden Job bekommen“, sagt Wünsch.

harmonie ist begeistert, beklatscht die neunte Symphonie von Antonín Dvorˇák. So hat es das Werk

Julian Mannarini: die neunte Symphonie bis zur Unkenntlichkeit verjüngt.

des böhmischen Komponisten noch nie gehört. Viele Zuhörer werden es nicht einmal erkannt

Mit „Kreativwirtschaft“ und „Digitaler Wirtschaft“ umschreibt der Rektor

haben. Das Deutsche Symphonie-Orchester hatte das Werk eingespielt, Julian Mannarini es in

die Branchen für die Ausbildung an der hdpk. Es ist eine Mischung aus Kreativi-

wochenlanger Tüftelei im Klanglabor auseinandergenommen, die DNA des Werkes bis ins kleinste

tät, Musik, Design, dem Umgang mit den Medien, kombiniert mit Management,

Molekül aufgesplittet, seziert, modifiziert und transformiert. Er hat Instrumente isoliert, Akkorde

Wirtschaft und Recht sowie dem Training von Sozialkompetenzen. „Das ist

und Harmonien gedehnt, Audioeffekte unterlegt, gescratched und die neunte Symphonie bis zur

unser Alleinstellungsmerkmal“, sagt Wünsch. „In dieser Kombination haben

Unkenntlichkeit verjüngt. Etwas vollkommen Neues erschaffen.

wir wenig Konkurrenz.“

Und das besser als jeder andere der 230 internationalen Teilnehmer am Remix-Wettbewerb „Into

Seit Anfang Mai ist die hdpk Teil der SRH – und damit die neunte private Hoch-

a new World“ des Deutschen Symphonie-Orchesters. Mit seinem vierminütigen Meisterstück

schule der Stiftung. Erst zu Beginn des Jahres hatte sich die SRH an der design

„Hiawatha“ hat Mannarini zwei Welten kreativ verknüpft, die eigentlich so gar nicht zueinander

akademie berlin beteiligt. Für Rektor Wünsch ist die SRH der „optimale Partner“.

passen wollen: klassische und elektronische Musik. Ende März wurde Julian Mannarini der Preis in

Und das nicht nur wegen möglicher Kooperationen mit der design akademie

der Philharmonie überreicht.

und anderen Hochschulen im SRH Verbund. Das Thema Gesundheit, sagt er,

Prof. Dr. Ulrich Wünsch, Gründungsrektor

Mu sik, Medien und „Unser Fokus lieg t auf e reine Mu sik- Uni.“ Ereignis, aber wir sind kein

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sei sehr interessant. „Stichwort: Klangtherapie! Da könnte sich ein neuer Bereich für unsere

Wie wichtig ein Netzwerk ist, das erfahren die Studenten schon während des Studiums. Jedes

Hochschule entwickeln.“ Ideen für die Zukunft hat Wünsch viele. Masterstudiengänge, Unterricht

Semester gibt es ein Projekt, das alle Studienfächer einbezieht. Im Studiengang Medienmanage-

auf Englisch, um ausländische Studenten anzulocken, internationale Kooperationen mit anderen

ment lautet die Aufgabe: Gründet eine fiktive Plattenfirma, die einen Künstler rausbringt. Aus dem

Hochschulen. Und natürlich den Ausbau der Kontakte in die digitale Wirtschaft.

Kreis der Studenten wird ein Musiker gecastet. Die Musikproduzenten und Audiodesigner texten, komponieren und produzieren. Die Medienmanager kümmern sich um Marketing und Events. Die

Die Projektaufgabe: Gründe eine Plattenfirma!

Mediendesigner drehen das Video und entwerfen das Plattencover. Das jüngste Projekt ist der

Als Lucas Schneider sich an der hdpk einschrieb, spielte er noch Flügel. Jetzt drischt er auf ein

Künstler Joseph Feinstein, das Video ist auf Youtube zu sehen.

Schlagzeug ein. Es ist sein Hauptfach-Instrument, er bekommt Einzelunterricht wie alle Studenten und spielt in Ensembles mit Kommilitonen. Das ist ein Teil des Studiums. „Irgendwie“, sagt er,

Die US-amerikanische Jazzsängerin Jocelyn B. Smith, bekannt als Sängerin des Titelsongs des

„ist Schlagzeug dann doch cooler als Piano.“ Silbern glänzt die Schallisolierung an den Wänden

Disney-Films „König der Löwen“, ist noch durch die harte Schule des Musikbusiness gegangen.

des Studios, absorbiert jeden Schlag des 27-Jährigen. Schneider studiert Musikproduktion, und

Hätte sie als junge Musikerin an einer Schule wie der hdpk studieren können, ihr wäre vieles er-

das bereits im achten Semester. Er war einer der ersten Studenten an der Hochschule. Eigentlich

spart geblieben. „Wie oft wir über den Tisch gezogen wurden…“, sagt sie und lacht laut auf.

müsste er seinen Bachelor längst in der Tasche haben. „Aber die letzten zehn Monate kam

„Das passiert diesen Studenten hier nicht mehr.“

wirklich viel dazwischen“, sagt er, grinst und zuckt fast entschuldigend die Schultern. „Aufträge! Und nicht gerade wenige.“

Jocelyn B. Smith unterrichtet Gesang an der hdpk. Das Musikgeschäft habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, sagt sie. Wer ohne juristischen und wirtschaftlichen Background eine

Als Pianist begleitete er Hans Werner Olm, spielte in Musicals und trommelte in der Philharmonie.

Karriere anstrebe, der müsse sich warm anziehen. „Ich kenne keine andere Hochschule, die so

Er komponierte die Titelmusik für den Film „Mephisto-Effekt“, der diesen Juni in die Kinos kommt,

umfangreich ihre Studenten vorbereitet“, lobt sie. „Du kommst als Musiker und gehst als Medien-

und ist mit „Faust – Die Rockoper“ auf Tour. „Es lebt sich ganz gut so, wie es ist“, sagt Schneider.

fachmann.“

Jedenfalls hat er keine Angst mehr, „als Schlagzeuger in einer Coverband ein Leben lang auf Volksfesten nur ‚Viva Colonia‘ zu spielen.“ Sein Traum: ein eigenes kleines Studio mit Probe­räumen. Am Businessplan feilt er schon – und ist zuversichtlich. Denn neben Komponieren, Texten und Produzieren hat er an der hdpk auch Vermarktung, Medienrecht und Vertrieb gelernt. Und er profitiert von dem Netzwerk, das er während des Studiums aufbauen konnte, weiß, an wen er sich wann und wo wenden kann – auch dank Marcus Adam. Auf das Telefon des Geschäftsführers der hdpk dürften etliche Boulevardblätter neidisch sein. Wer im internationalen Musikgeschäft Erfolg hat, dessen Name ist in Adams Adressbuch abgespeichert. Bevor Adam 2011 zur hdpk wechselte, galt er als „Mister-MTV“, war Musik-Chef des Senders – später auch verantwortlich für Viva – und prägte somit über Jahre den Geschmack einer ganzen Generation. Wer Karriere im Musikbusiness machen wollte, kam an MTV und Viva, und damit an Adam, nicht vorbei. Und so kennt er die Künstler, Manager, Produzenten und Plattenfirmen wie kein Zweiter. Kontakte, die er heute für die hdpk nutzt. Ein Mentorenprogramm hat er beispielsweise initiiert, bei dem ein Mentor einen Studenten ein Jahr lang betreut.

Studiengänge der hdpk Berlin  Medienmanagement Die Medienlandschaft ist im ständigen Wandel. Print, Online, Hörfunk oder Fern­sehen. Events, Veranstaltungen oder Festivals. Alles muss zugeschnitten werden auf den Geschmack der Zeit, muss erkannt und vermarktet werden. Das ist die Aufgabe eines Medienmanagers. Kernmodule des Studiums sind Medien­ produk­tion, betriebliches Management, Kommunikationswissenschaften und Event­gestaltung. Hinzu kommen Qualifikationen in den Bereichen Journalismus, Medienpsychologie, -geschichte und -recht.  Mediendesign Kommunikationsdesign, Interaction Design und Motion Design sind die drei Studienrichtungen im Studien­ gang Mediendesign. Dabei geht es jeweils um den Einsatz digitaler Technik bei künstlerisch-gestalterischen Konzeptionen, um Ideen und deren konzeptionelle Umsetzung. Bei Kommunikationsdesign liegt der Fokus auf Fotografie und Grafikdesign, bei Interaction Design auf der Gestaltung von digitalen Anwendungen und bei Motion Design auf der Gestaltung von Kurzfilmen, Spots und Musikvideos.  Musikproduktion Musikproduzenten gestalten und betreuen die Entstehung eines Titels. Komposition, Interpretation und Aufnahmetechnik gehören zu ihren Kernkompetenzen. Sie sind hervorragende Live- und Studiomusiker, sie haben ein gut ausgebildetes Gehör und Gespür für Interpretationen. Sie kennen sich mit Tontechnik aus und haben ein breit aufgestelltes Wissen in der Musiktheorie.

Marcus Adam: Der Geschäftsführer der hdpk verfügt über beste Kontakte in die Musikszene.

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 Audiodesign Was wäre die Welt ohne Töne, ohne Klänge? Auf alle Fälle langweilig! Der Audiodesigner kreiert Klänge – für Filme, Games und Werbung –, oder er produziert Soundtracks für alle Medien. Er komponiert Musik, schreibt Songs, entwickelt akustische Special Effects. „Der Laptop ist das Musikinstrument der Zukunft“, sagt Studiengangleiter Jörg Remy.

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perspektiven > 02.2014 > Bildung

Clever renovieren

Im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit an der SRH Hochschule Heidelberg hat Susanne Edinger zahlreiche Maßnahmen für altersgerechtes Wohnen konzipiert. Die folgenden Empfehlungen sind besonders für den frühzeitigen Einbau geeignet, da sie auch für junge Menschen Erleichterungen schaffen:

Wer rechtzeitig Barrieren entfernt, profitiert doppelt. SRH Experten zeigen, wie man die eigenen vier Wände altersgerecht modernisiert und dabei viel Geld spart.

Türen Damit sich auch Personen mit Rollstühlen und Rollatoren problemlos von Raum zu Raum bewegen können, sollten Türen mindestens 80 Zentimeter breit sein. Auch hinderliche Türanschläge am Boden sollten grundsätzlich vermieden werden. Wenn sie technisch dennoch unbedingt erforderlich sind, sollten sie eine Höhe von zwei Zentimetern nicht überschreiten. Eine neben der Wohnungstür angebrachte Gegensprechanlage mit Tür-

Von Julian Kerkhoff

Neben einer robusten Gesundheit haben die Deutschen fürs Alter vor allem einen Wunsch:

öffner ist ebenfalls sinnvoll, damit die Bewohner fragen können, wer an der Haustür ist, ohne sie vorher öffnen

möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Nach einer Umfrage der

zu müssen.

Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sagen fast zwei Drittel der Befragten ausdrücklich, dass sie dies anstreben. „Kaum jemand denkt jedoch frühzeitig über entsprechende Vorkehrungen für ein altersgerechtes Wohnen nach“, erläutert Prof. Dr. Susanne Edinger, Dozentin für Ingenieurwesen und Architektur an der SRH Hochschule Heidelberg. Stattdessen beschäftigen sich viele Menschen erst mit dem Thema, wenn im Alter körperliche Einschränkungen auftreten.

Fenster

Um auch junge Leute frühzeitig für das Thema zu sensibilisieren, fördert die SRH Hochschule

ist es auch Rollstuhlfahrern problemlos möglich, die Fenster aus der Sitzposition heraus zu öffnen. Aber auch

Heidelberg mit dem Studiengang Architektur bereits seit Jahren Forschung und Lehre zu alters­ gerechtem Bauen. Das Ergebnis dieses Engagements kann sich sehen lassen: So hat die Hoch­

Wer ohnehin neue Fenster einbauen möchte, sollte auf Modelle mit tiefergesetzten Griffen zurückgreifen. So bereits vorhandene Fenster können oftmals ohne größere Umstände mit einem niedrigen Griff nachgerüstet werden.

schule etwa in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugesellschaft GAG Ludwigshafen eine Musterwohnung gebaut und ein Handbuch für die altersgerechte Wohnraumgestaltung erstellt. Prof. Dr. Susanne Edinger: Expertin für barrierefreies Wohnen

Zudem hat die Forschung der SRH die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) dabei unterstützt, Förderrichtlinien für die Vergabe zinsgünstiger Finanzierungskredite zu entwickeln.

Schwellen und Stufen Von diesem Angebot kann insbesondere profitieren, wer ohnehin plant, eine Immobilie zu kaufen

Schwellen sollten nicht nur innerhalb der Wohnung, sondern auch zwischen Wohnung und Balkon oder Terras­

oder zu renovieren. „Die altersgerechte Anpassung des Wohnraums muss dabei nicht gleich mit

se vermieden werden. Auch hier gilt, dass sie nicht höher als zwei Zentimeter sein sollten, falls sie technisch

dem Einbau eines Treppenlifts einhergehen“, bemerkt Prof. Edinger. Schon geringfügige Anpas-

unbedingt erforderlich sind. Stufen sollten nicht unterschnitten sein, da man sonst leicht mit den Fußspitzen an

sungen können hilfreich sein, damit die Bewohner ohne größere Schwierigkeiten und möglichst

überstehenden Kanten hängen bleiben kann.

ohne Hilfe auch im Alter die eigene Wohnung genauso nutzen können wie in den Jahren davor.

Küche Bereits mit geringfügigen Anpassungen können Immobilienbesitzer das Unfallrisiko in der Küche erheblich re­ duzieren: So macht etwa ein Fußboden mit trittsicherem Bodenbelag das Gehen deutlich sicherer. In Sitz­höhe erreichbare Schränke und Geräte bieten zusätzlichen Komfort. Grundsätzlich sollte bei der Planung darauf geachtet werden, dass genügend Arbeitsfläche zur Verfügung steht und Stolperfallen sowie störende Möbelkanten vermieden werden. Eine ausreichende Zahl von Steckdosen, Stromanschlüssen und tragfähigen Wänden zur Montage von unterfahrbaren Küchenelementen versetzen den Bewohner bei Bedarf in die Lage, die Küche an persönliche Bedürfnisse anzupassen.

Badezimmer Im Badezimmer erlauben bodengleiche Duschen einen erleichterten Zugang und erhöhen gleichzeitig die Bewegungsfläche. Vor allem im Duschbereich sorgen rutschfeste Bodenbeläge dafür, dass auch bei Nässe keine Gefahr besteht. Eine Fußbodenheizung ersetzt hinderliche Badematten und schafft durch die Einsparung von Heizkörpern zusätzliche Bewegungsfreiheit. Ein weiteres und besonders wichtiges Sicherheitskriterium ist eine im Notfall nach außen öffnende und zu entriegelnde Tür, damit eine am Boden liegende hilflose Person oder ein Rollstuhl das Öffnen der Tür nicht verhindert. Anstrengungen und lange Wege können vermieden werden, wenn die Waschmaschine nicht im Hausgemeinschaftsraum, sondern im Badezimmer angeschlossen ist. 14

perspektiven > 02.2014 > Bildung

Eine echte Bank für 700 Studierende Mehr Platz, optimale Lernbedingungen und eine schöne Umgebung – vor wenigen Wochen feierte die SRH Fachhochschule für Gesundheit ihren Umzug in das ehemalige Bundesbank-Gebäude in Gera.

SRH professionalisiert Therapieausbildungen Die SRH Hochschule Heidelberg hat vor wenigen Monaten die Lehrambulanz „Therapie am Campus“ eröffnet. Ihr wichtigstes Ziel ist, die Studiengänge Musiktherapie und Physiotherapie noch besser auf die am Arbeitsmarkt geforderten Kompetenzen auszurichten. Lehre, Praxis und Forschung der beiden Studiengänge befinden sich damit nun unter einem Dach. „Das Konzept ist in dieser Form und Größen-

Von Julian Kerkhoff

Nach der Vorlesung noch kurz in den Park zum Lernen, Sport treiben oder einfach zum Entspan-

ordnung einzigartig in Deutschland.

nen – für die derzeit rund 700 Studierenden der Fachhochschule für Gesundheit in Gera ist das seit

Für die Patienten, ob physisch oder psychisch

dem Umzug ihrer Hochschule problemlos möglich: Wo einst die Bundesbank residierte, schlendern

betroffen, bedeutet dies eine Behandlung

nun Studierende der Fachrichtungen Medizinpädagogik und Gesundheitspsychologie über den

nach neuesten Methoden und auf Basis von

mitten in der Stadt gelegenen Campus, der unmittelbar an den innerstädtischen Hofwiesenpark

aktuellen Forschungserkenntnissen“, erläutert

grenzt. Zusätzlich profitieren die Studierenden von optimalen Studien- und Arbeitsbedingungen­

Prof. Thomas Hillecke, Dekan der Fakultät für

auf nunmehr 2.430 Quadratmetern. Der ehemalige Tresorvorraum wird jetzt als Bibliothek ge-

Therapiewissenschaften. Neben zehn Pro­fes­

nutzt, die Ladehalle für Geldtransporter ist in mehrere Seminarräume unterteilt worden und die

soren arbeiten neun akademische Mit­arbeiter

Girohalle, in der früher Kunden ein und aus gingen, dient nun als Hörsaal.

mit über 300 Studierenden an der Fakultät der SRH Hochschule.

„Eine zentrale Zukunftsinvestition für Gera“ „Um das Lernumfeld der Studierenden deutlich zu verbessern, hat die SRH weder Kosten noch Mühen gescheut“, betonte Prof. Klaus Hekking, Vorstandsvorsitzender der SRH Holding, während­ der Eröffnungsfeier im April vor rund 400 Gästen. In den sechs Monaten vor der Eröffnung belie-

Fernhochschule Riedlingen kooperiert mit FORUM-Institut

Neuer Studiengang für Ergotherapie Bislang galt Ergotherapie

fen sich die Investitionen für den Kauf und Umbau des vom Stararchitekten David Chipperfield entworfenen Gebäudes auf rund fünf Millionen Euro. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: „Der Wert,

Die SRH FernHochschule Riedlingen reagiert auf die wachsende

vor allem als klassischer

den der neue Campus für unsere Stadt verkörpert, ist nicht in Euro und Cent zu bemessen. Es ist

Nachfrage der Pharmaindustrie nach interdisziplinär qualifizierten

Ausbildungsberuf. Als eine

eine zentrale Zukunftsinvestition für Gera“, unterstrich Dr. Viola Hahn, Oberbürgermeisterin der

Mitarbeitern: Ab September 2014 führt sie den Bachelor-Fern-

der ersten Hochschulen in

Stadt Gera. Prof. Johannes Schaller, Präsident der Hochschule, ergänzte: „In Zeiten steigender Stu-

studiengang Pharmamanagement und -technologie ein. Bei der

Deutschland bietet die SRH

dierendenzahlen kann die Fachhochschule Gera mit dem neuen Campus weiter wachsen. Das ist

Entwicklung der Studieninhalte setzte die Hochschule auch auf die

Hochschule Heidelberg ab

gut, denn Gera entwickelt sich zunehmend zu einem zentralen Hochschulstandort im Dreiländer­

Expertise des FORUM Instituts für Management, das als Anbieter

Oktober 2014 Ergo­therapie

eck Thüringen – Sachsen – Sachsen-Anhalt.“ Auch die Studierenden sind vom neuen Hochschul-

beruflicher Weiterbildung im Pharmabereich die speziellen Markt-

nun auch als Bachelor-Studiengang an. „Durch die wissenschaftlich

campus überzeugt. „Seit Beginn des Studiums steht für mich die SRH Fachhochschule für Gesund-

anforderungen bestens kennt. Durch die Kooperation können

orientierte Ausbildung erhalten die Studierenden zusätzlich zur

heit für ausgezeichnete und praxisnahe Lehre und Lehrende, die einen wissensdurstigen Menschen

Teilnehmer pharmaspezifischer Lehrveranstaltungen des FORUM

beruflichen Erfahrung auch medizinisches und psychologisches

in einem familiären Setting und unter individueller Berücksichtigung ideal für den späteren Berufs-

Instituts ihre Leistungen für das Studium an der SRH FernHoch-

Wissen“, sagt Prof. Dr. Mieke Wasner, Studiendekanin für Ergothe-

und Studienweg bilden und vorbereiten“, sagt Mario Wilfer, Student der Gesundheitspsychologie.

schule Riedlingen anerkennen lassen.

rapie und Physiotherapie. Der international anerkannte Abschluss ermöglicht neben der Patientenversorgung auch den Weg in die

Zurzeit bietet die Fachhochschule neun Bachelor- und Masterstudiengänge in verschiedenen

Forschung. Die integrierte Berufsanerkennung „staatlich geprüfte/r

Internet

medizinischen, psychologischen und therapeutischen Fächern an. Die Einrichtung ist eine von neun

Ergotherapeut/in“ erlaubt zudem die Eröffnung einer eigenen

www.gesundheitshochschule.de

Hochschulen der SRH in Deutschland.

Praxis. Voraussetzungen sind die Hochschulzugangs­berechtigung und ein dreiwöchiges Pflegepraktikum.

Internet www.hochschule-heidelberg.de 16

perspektiven > 02.2014 > Gesundheit

Die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland liegt weltweit auf einem Spitzen-

Von Nicole Wildberger

platz. Doch ausgerechnet dort, wo Tausende Mediziner ihren Patienten von Tag zu Tag zu neuer Gesundheit verhelfen, zeichnet sich seit ein paar Jahren eine Entwicklung ab, die Experten große Sorgen macht: Jede zweite deutsche Klinik schrieb im Jahr 2012 rote Zahlen, hat das Deutsche Krankenhaus Institut (DKI) in seiner Studie „Krankenhaus Barometer 2013“ ermittelt. 62 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

25 Millionen Euro für eine langfristig sichere Zukunft Ländliche Krankenhäuser, die meist unter kommunaler Regie stehen, haben es besonders schwer. Weil bei den Kommunen selbst Ebbe in der Kasse ist, fehlen seit Jahren an zahlreichen Standorten die finanziellen Mittel für dringend notwendige Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen – mit der fatalen Folge, dass gerade diese Kliniken sowohl für Patienten, aber vor allem auch für medizinisches Personal immer unattraktiver werden. Wer sich im Krankenhaus behandeln lassen muss oder hier sein Geld verdient, fährt aufgrund der moderneren Einrichtung oder der sichereren Zukunftsperspektive lieber einige Kilo­ meter bis in die nächste Großstadt. Dass es auch anders geht, will die Heidelberger SRH in den kommenden Jahren

Große Pläne für die Zukunft Mehr als die Hälfte aller deutschen Kliniken schreibt rote Zahlen. Vor allem Krankenhäuser außerhalb großer Ballungszentren tun sich schwer. Im schwäbischen Sigmaringen ist die SRH nun angetreten, zu zeigen, dass eine medizinische Versorgung mit Zukunft auch auf dem Land funktioniert.

auf der Schwäbischen Alb beweisen. Rückwirkend zum Jahresbeginn 2014 hat

Willi Römpp, Geschäftsführer

sie die Mehrheit an der Kreiskliniken Sigmaringen GmbH übernommen. Zu dem Unternehmen gehören die Krankenhäuser in Pfullendorf, Bad Saulgau sowie das Kreiskrankenhaus in Sigmaringen. Investitionen von rund 25 Millionen Euro sowie eine Schärfung des Profils

SRH Kliniken „Kooperationen mit anderen als Arbeitgeber.“ ität ktiv tra steigern unsere At

der drei Kliniken sollen sie fit für die Zukunft machen, damit sie auch weiterhin eine nachhaltige Gesundheitsversorgung in diesem ländlichen Raum leisten können. Durchgesetzt hat sich die SRH in einem umfangreichen Ausschreibungsverfahren gegen mehrere privatwirtschaftliche Mitbewerber nicht nur aufgrund ihrer rechtlichen Konstruktion als gemeinnützige Stiftung, sondern vor allem aufgrund der langjährigen Erfahrung als Klinikbetreiberin. Zusammen mit den Kliniken im Landkreis Sigmaringen betreibt die SRH zwölf Krankenhäuser und fünf medizinische Versorgungszentren.

„Wir hätten keinen besseren Partner finden können“ Wie die Zukunft der drei schwäbischen Kliniken in etwa aussehen könnte, ist nur rund eine Autostunde entfernt am Rande des Schwarzwalds zu besichtigen. Hier, in Oberndorf am Neckar, hat die SRH bereits bewiesen, dass ihre wirtschaftlichen Konzepte für ländliche Krankenhäuser auf­gehen. Nach der Übernahme des Krankenhauses in Oberndorf Anfang 2011 investierte die SRH 20 Millionen Euro in den Umbau und für neue Medizintechnik. Heute steht die Klinik auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament und bietet ihren Patienten in den Fachbereichen Innere Medizin sowie Chirurgie/Unfall-, Gefäß- und Viszeralchirurgie eine medizinisch erstklassige Qualität. „Wir hätten für unser Krankenhaus keinen besseren Partner als SRH finden können“, sagt Hermann Acker, Oberbürgermeister der Stadt Oberndorf, die 25 Prozent der Anteile hält. „Die Zusammenarbeit ist sehr harmonisch, vertrauensvoll – und das ursprünglich geplante Investitionsvolumen hat SRH inzwischen deutlich überschritten.“

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Die SRH Kliniken im Überblick

• 500.000 Patienten • neun Krankenhäuser • drei Reha-Kliniken • vier Medizinische Versorgungs zentren (30 Standorte) • 3351 Betten

Skaleneffekte und Kooperationen führen zu mehr Effizienz „Möglich gemacht hat die erfreuliche Entwicklung vor allem, dass die Kolleginnen und Kollegen in Oberndorf bei Betrieb und Einkauf nicht mehr auf sich allein gestellt, sondern nun Teil des SRH Klinikverbunds sind“, sagt Prof. Klaus Hekking, Vorstandsvorsitzender SRH Holding. „Dadurch erreichen wir Skaleneffekte, die einer einzelnen Klinik in dieser Form nicht möglich wären.“ In einzelnen Bereichen, wie zum Beispiel der Versorgung besonders schwer erkrankter Patienten, kooperieren die Ärzte in Oberndorf seit einigen Monaten zudem mit ihren Kollegen am Universitätsklinikum Tübingen und an der SRH Klinik Karlsbad-Langensteinbach. Das Ziel: Jedes Klinikum konzentriert sich auf die eigenen Kernkompetenzen und bietet damit seinen Patienten die bestmögliche Versorgung. So soll das Krankenhaus in Sigmaringen zu einem Zentrum für Altersmedizin und Gerontopsychiatrie ausgebaut werden. Gleichzeitig wird die heutige Abteilung Psychiatrie im vierten Stock deutlich ausgebaut. Das medizinische Konzept für Pfullendorf sieht vor, dass neben dem Ausbau der Gefäßmedizin vor allem die neurologische Rehabilitation erweitert wird. Im Krankenhaus Bad Saulgau schließlich entsteht ein neues Bettenhaus für die Akutmedizin sowie eine Kurzzeitpflege mit rund 20 Plätzen. Ähnlich wie in Oberndorf vor gut drei Jahren hätte auch der Landkreis Sigmaringen die in den Kliniken anstehenden Renovierungsmaßnahmen nicht allein stemmen können. „Alles in allem handelt es sich bei den Umbauten um große Eingriffe, die viel Geld kosten und für die wir allein nicht optimal aufgestellt waren“, sagt Willi Römpp, Geschäftsführer der Kliniken des Landkreises Sigmaringen. „Deshalb haben wir schon vor geraumer Zeit über einen Verbund nachgedacht, der insbesondere bei finanziellen Fragen Hilfestellung geben kann, wenn es zum Beispiel um das Einwerben von Fördergeldern oder die Projektierung eines solchen Großumbaus geht.“ So plant Römpp wie seine Kolleginnen und Kollegen in Oberndorf ebenfalls Kooperationen mit anderen Kliniken des Verbunds. Das hat nicht nur Vorteile für die Patienten, sondern vor allem auch für die Attraktivität der Krankenhäuser als Arbeitgeber. Denn bislang können angehende Fachärzte nicht immer ihre komplette Ausbildungszeit in einer der drei Kliniken absolvieren, weil die jeweiligen Fachbereiche zu klein sind. „In der Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern können wir ihnen diese Möglichkeit aber bieten, was natürlich unsere Chancen im Wettbewerb um gute Köpfe deutlich verbessern wird.“

Betriebsrat begrüßt die Garantie für Arbeitsplätze Auch Betriebsrat Horst Arndt und sein Stellvertreter Klaus-Dieter Halder begrüßen die Entscheidung für die SRH: „Wir haben uns im Vorfeld natürlich ausführlich informiert. Als Betriebsräte sind wir in den Krankenhäusern gut miteinander vernetzt und haben bei unseren Recherchen recht schnell festgestellt, dass die SRH genau der richtige Partner für die Zukunft ist“, erklärt Horst Arndt. Überzeugt hat ihn besonders, dass SRH die Arbeitsplätze an den drei Krankenhäusern garantiert und ein tragfähiges Unternehmenskonzept für die Zukunft vorgelegt hat.

20

21

Klaus-Dieter Halder, der als leitender Pfleger in der urologischen Abteilung tätig ist, erhofft sich von der SRH vor allem Impulse, die auch in der tariflichen Entwicklung sicherstellen, dass die drei Krankenhäuser ein attraktiver Arbeitgeber für gutes Personal bleiben: „Schön wäre es eben, wenn wir Leute aus der Region binden könnten, die ihr Krankenhaus schätzen und für sich auch eine Perspektive sehen.“ „Eine hohe medizinische Qualität für die Patienten und langfristige Zukunftsperspektiven für die

SRH erweitert Neurologie in Bad Wimpfen

Mitarbeiter entstehen im heutigen Krankenhausmarkt nicht nur durch moderne medizinische Einrichtungen, sondern vor allem durch Spezialisierung“, betont Prof. Klaus Hekking. „Es ist wich-

Für Schlaganfallpatienten im Südwesten gibt es künftig eine noch bessere Reha-

tig, dass sich jede Klinik darauf konzentriert, genau das zu machen, was sie wirklich gut kann.“

Versorgung. Im März legten Prof. Klaus Hekking, Vorstandsvorsitzender der SRH,

Deshalb wird die SRH das Krankenhaus in Sigmaringen in den kommenden Jahren zu einem

und Bürgermeister Claus Brechter am SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen

Zentrum für Altersmedizin und Gerontopsychiatrie, also die Seelenheilkunde bei älteren Menschen,

gemeinsam den Grundstein für das „Haus der Neurologie“. Mit dem neuen

ausbauen. Weitere Schwerpunkte sind – zusammen mit der Klinik in Pfullendorf – die Errichtung

Gebäude, das die bestehende Fachabteilung um 5.000 Quadratmeter erweitert,

eines neurologischen Versorgungszentrums sowie der Umbau der Tagesklinik Onkologie und

kommen zu den bisher 80 Betten weitere 84 Betten hinzu. Zudem werden auf

Psychiatrie. Die Krankenhäuser in Pfullendorf und Bad Saulgau werden ebenfalls modernisiert und

einer Fläche von 1.155 Quadratmetern computergestützte Gang- und Armtrainer

ihre Leistungen eng verknüpft mit dem Klinikum in Sigmaringen sowie weiteren SRH Einrichtungen

für Patienten mit motorischen Schwierigkeiten zur Verfügung stehen. „Durch die

in Baden-Württemberg.

gewonnene Fläche können wir unser Spektrum an Geräten zur Unterstützung der Therapie von Schlaganfallpatienten noch weiter ausbauen“, sagt Prof. Volker

www.klksig.de

Vorteile für alle Beteiligten

Hömberg, Chefarzt der Neurologie. Das SRH Gesundheitszentrum Bad Wimp-

„Am Ende des Tages ist unser Ziel, dass wir in Sigmaringen eine Win-win-win-Situation schaffen:

fen betreut jährlich 6.500 Patienten mit neurologischen, kardiologischen sowie

den Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung bieten, den Mitarbeitern einen attrak-

orthopädischen Krankheitsbildern.

tiven Arbeitsplatz sichern und die Kommune finanziell entlasten“, fasst Prof. Hekking zusammen. Das haben wir an anderen Standorten bereits mehrfach erreicht und werden es zusammen mit dem Team vor Ort auch in Sigmaringen schaffen.“

Cochlea-Implantate bieten Chancen bei Taubheit Das SRH Zentralklinikum Suhl bietet schwerhörigen und gehörlosen Menschen ab sofort ein Behandlungsverfahren an, um ihnen das Hören wieder zu ermöglichen. Bei der Methode wird die Funktion des Innenohrs durch sogenannte Cochlea-Implantate ersetzt, die direkt hinter dem Ohr eingepflanzt werden. Anschließend werden die Patienten während einer ambulanten Rehabilitations­ phase von mehreren Monaten von Hörgeräte-Spezialisten und Logopäden betreut. „Mit dem Implantat gewinnen die Betroffenen mehr Lebensqualität und beugen dem Rückzug aus dem Freundes- und Bekanntenkreis vor, weil sie nichts mehr verstehen“, sagt Dr. Daniel Böger, Chefarzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten am SRH Zentralklinikum Suhl. Derzeit ist das Krankenhaus die einzige Klinik in Südthüringen und Nordbayern, die das Verfahren anbietet.

Neue Methode zur Behandlung kranker Herzkranzarterien im SRH Zentralklinikum Suhl Ein neues Verfahren für Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen erlaubt schonendere Behandlungsmöglichkeiten. Bei der modernen Methode, die das SRH Zentralklinikum Suhl ab sofort anbietet, kommen Gefäßstützen zum Einsatz, die die betroffene Arterie nur so lange stabilisiert, bis sie ihre Funktion wieder erfüllen kann. Möglich macht dies eine spezielle Polylactid-Struktur, die bis zu sechs Monate stabil bleibt und innerhalb von zwölf Monaten rückstandslos zerfällt. Im Gegensatz zu älteren Verfahren, bei denen die Gefäßstützen dauerhaft im Körper verbleiben, kann sich die Arterie danach wieder völlig normal erweitern. Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung über das Handgelenk und dauert rund eine halbe Stunde. Verengungen der Herzkranzarterien Die kleine Eliana kann schon wieder lachen. Ihr gebrochener Arm ist gut versorgt. 22

sind die häufigste Todesursache in den westlichen Industrieländern. Alleine in Deutschland leiden rund eineinhalb Millionen Menschen daran.

perspektiven > 02.2014 > Gesundheit

Endlich zurück ins normale Leben Das SRH Wald-Klinikum Gera hat in Zusammenarbeit mit der AOK Plus die e ­ rste Adipositas-Ambulanz in Thüringen eröffnet. Andreas Scholz, Chef des Weimarer Gourmet-Restaurants „Anastasia“, hat hier erfolgreich abgenommen.

Von Petra Prenzel

Er ist müde, hungrig und gestresst. Erst nach Mitternacht kommt Andreas Scholz nach einem

Bereits 1995 hat Christine Stroh die Adipositas-Chirurgie gemeinsam mit Professor Thomas

anstrengenden Arbeitstag in seinem Restaurant „Anastasia“ im Hotel „Russischer Hof“ in Weimar

Manger, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, in Gera etabliert. Seit

nach Hause. Den ganzen Tag hat er für andere gekocht – und selbst so gut wie nichts gegessen­.

2011 ist die Klinik als Referenzzentrum für Adipositas-Chirurgie zertifiziert – als einzige Klinik in

Das holt er jetzt nach – und schlägt dabei über die Stränge. „Ich habe seit meiner Kindheit von

Thüringen. Jährlich werden hier etwa 100 Adipositas-Patienten operiert. Das SRH Klinikum verfügt

al­lem zu viel und auch Falsches gegessen“, blickt der 43-Jährige zurück. Diäten helfen nicht wei-

über spezielle OP-Tische, Patienten-Betten, Toiletten, Stühle und Türen.

ter, stattdessen schraubt sich sein Gewicht immer weiter in die Höhe. Vor zwei Jahren fasst der ­Gastronom den Entschluss, sich den Magen im SRH Wald-Klinikum in Gera operativ verkleinern zu

Strukturierte Betreuung in der Adipositas-Ambulanz

lassen. „Inzwischen habe ich dauerhaft 36 kg abgenommen. Jetzt schwankt mein Gewicht zwi-

Im April dieses Jahres hat das Wald-Klinikum nun in Zusammenarbeit mit der AOK Plus zusätzlich

schen 128 und 132 kg. Außerdem hat sich der Diabetes zurückgebildet. Das ist ein schöner Erfolg“,

die erste Adipositas-Ambulanz in Thüringen eröffnet. Sie bietet stark übergewichtigen Patienten

freut sich Scholz.

ein strukturiertes Behandlungsprogramm an. „Die Patienten werden fünf Jahre lang betreut“, erklärt Privatdozentin Dr. Stroh. Sie können zwischen einer Operation oder einer rein konservati­

Der Body-Mass-Index berechnet sich aus der Körpermasse in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße im Quadrat. Ein Ergebnis zwischen 18,5 und 25 deutet auf Normalgewicht hin. Der Definition der World Health Organization (WHO) zufolge sind Menschen mit einem BMI über 25 übergewichtig. Werte zwischen 25 und 30 zeigen eine Vorstufe zum Übergewicht. In diesem Bereich be­ wegt sich, wer bei 1,80 Meter Größe zwischen 81 und 97 Kilogramm wiegt. Oder bei 1,60 Meter zwischen 64 und 77 Kilogramm. Ab dem Wert 30 liegt Adipositas vor.

24

Zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen sind übergewichtig

ven Therapie wählen. „Ich empfehle Patienten mit einem Body-Mass-Index, der größer als 35

„Adipositas ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, sagt

ist, nach Ausschöpfen der konservativen Therapiemaßnahmen eine Operation, insbesondere bei

Privat-Dozentin Dr. Christine Stroh. Sie ist Fachärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie am SRH

Vorliegen von Begleiterkrankungen. Studienergebnisse belegen die Vorteile eines chirurgischen

Wald-Klinikum Gera und langjährige Expertin auf dem Gebiet der Adipositas-Chirurgie. In Deutsch-

Eingriffs gegenüber einer rein konservativen Therapie“, sagt Stroh. Durch die Operation könne sich

land sind inzwischen mehr Menschen übergewichtig als normalgewichtig, zeigen Daten der neuen

beispielsweise Diabetes mellitus Typ II völlig zurückbilden, eine Insulintherapie ist dann nicht mehr

„Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus

notwendig.

Internet www.waldklinikumgera.de

dem Jahr 2012. Zwei Drittel (67,1 Prozent) der Männer zwischen 18 und 79 Jahren sind übergewichtig. Das heißt, ihr Body-Mass-Index (BMI) liegt über 25. Bei den Frauen bringen 53 Prozent zu viele Kilos auf die Waage. Während die Zahl der Übergewichtigen in den vergangenen­zehn Jahren annähernd gleich blieb, ist der Anteil adipöser Menschen gestiegen. „Besonders bei jungen Männern und Frauen unter 35 Jahren ist der Anteil der Adipösen überproportional gewachsen“, berichtet der

Apfel- und Birnentyp

RKI-Experte Gert Mensink. Innerhalb der Europäischen Union nimmt Deutschland den traurigen

Entscheidend für das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ist nicht nur der Body-Mass-Index, sondern auch das Fettverteilungsmuster. Besonders nachteilig wirken sich Fettdepots im Bauchraum und an den inneren Orga­ nen aus. Die vor allem bei Männern verbreitete Kör­perform ähnelt einem Apfel. Als risikoärmer gilt die vor allem bei Frauen erkennbare hüft- und oberschenkelbetonte Fettverteilung – der Körper hat eine Birnenform. Die International Diabetes Founda­tion hält bei Männern einen Taillenum­ fang über 94 cm und bei Frauen von über 80 cm für kritisch.

Spitzenplatz mit der größten Verbreitung von Übergewicht und Adipositas ein.

25

Die Verteilung der Gewichtskategorien in der Bevölkerung 23,3 %

43,8 %

Das AOK-Programm verpflichtet die Teilnehmer zu einer sechs- bis zwölfmonatigen Vorbereitung auf die Operation. Für den reibungslosen Ablauf sorgen zwei Koordinatoren, die neu eingestellt wurden. Auf dem Plan stehen Seminare für gesunde Ernährung, ein wöchentliches Bewegungsprogramm, die Teilnahme an Selbsthilfegruppen sowie regelmäßige ärztliche Untersuchungen. Nach der Operation werden die Patienten über Jahre weiter betreut. „Alle Patienten müssen ihre

0,7 %

Männer

32,2 %

Bewegungs- und Essgewohnheiten dauerhaft umstellen – auch nach der Operation, sonst kann

Sollen wir Ihnen viermal pro Jahr die neuesten Informationen über Bildung und Gesundheit

die Abnahme auch stagnieren“, stellt Adipositas-Chirurgin Stroh klar. Überernährung und falsche

druckfrisch ins Haus schicken? Dann teilen Sie uns einfach per E-Mail ([email protected]) oder

Ernährung sowie Bewegungsmangel seien die beiden wichtigsten Ursachen für Übergewicht und

Fax (0 62 21/82 23-06123) Ihren Namen und Ihre Adresse mit, oder schicken Sie uns die ausgefüllte

Adipositas. „Die meisten Patienten essen zu viel Süßes und zu wenig Ballaststoffe“, sagt Dr. Stroh.

und frankierte Postkarte.

Auch das soziale Umfeld wirkt sich aus: Mit steigendem sozioökonomischem Status sinkt der Anteil adipöser Menschen, zeigt die DEGS.

23,9 %

29,1 %

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Übergewicht erhöht Diabetes-Risiko Starkes Übergewicht ist kein kosmetisches Problem, sondern führt oft zu einer Reihe weiterer ernsthafter Krankheiten: Diabetes mellitus Typ II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörun-

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gen, Gelenkbeschwerden und Schlafapnoe. Zudem steigt das Risiko, an Krebs und Alzheimer zu

g? e w ax . on oder ein F sch E-Mail

erkranken. Viele Patienten leiden auch unter sozialer Ausgrenzung. Adipositas verkürzt die Lebens-

2,3 %

erwartung – bei Männern um etwa zwölf, bei Frauen um etwa neun Jahre. Frauen

44,7 %

rte einfach eine a k t s Poksen Sie un

„Ich habe mich für die Operation entschieden, weil ich meinen 60. Geburtstag noch erleben wollte“, blickt Andreas Scholz zurück. „Ich hatte Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ II“, berichtet der Gastronom. Die Ärzte verkleinerten seinen Magen und bildeten einen sogenannten

Untergewicht Normalgewicht leichteres Übergewicht starkes Übergewicht (Adipositas) Quelle: DEGS

Sc

Schlauchmagen. In der Folge essen die Patienten weniger, weil sie schneller satt sind. „Ein Sechs-

hic

Gänge-Menü schaffe ich jetzt nicht mehr“, sagt Scholz. Bei der Magenverkleinerung wird zudem die Stelle entfernt, die das appetitanregende Hormon Ghrelin produziert. Dadurch wird das Hungergefühl unterdrückt. Die Operation dauerte nur eine Stunde. Danach blieb Scholz einige Tage im Krankenhaus. „Ich hatte keine Schmerzen“, erinnert er sich. Jetzt achtet er auf regelmäßig über den Tag verteilte Mahlzeiten. Die Speisekarte seines mehrfach ausgezeichneten Restaurants hat er allerdings nicht auf Gesundheitskost umgestellt: „Wir sind ein Restaurant und kein Sanatorium. Bei uns sollen die Gäste genießen“, stellt er klar.

„Rund die Hälfte unserer Mahlzeiten sollte aus Obst und Gemüse bestehen“ Sindy Zimmermann, Ernährungsberaterin am SRH Wald-Klinikum Gera, über die Entstehung und Vermeidung von Adipositas. Welche Ernährungsfehler führen zu Adipositas? Bei den moderat Übergewichtigen führt das tägliche Ein-bisschen-zu-Viel – also mal hier ein Stück Kuchen und dort ein Bier oder Glas Wein – über die Jahre zu Übergewicht und schließlich auch zu Adipositas. Denn jährlich ein Kilogramm mehr sind in 20 Jahren dann auch 20 Kilogramm zu viel. Bei der morbiden Form der Adipositas kommen sicherlich noch andere Ursachen hinzu: regelmäßig zu große Portionen, übermäßig Süßigkeiten oder fettreiche Lebensmittel, das permanente Essen, das gar nicht so bewusst wahrgenommen wird, und auch eine emotionale Komponente, das heißt Essen aus Frust, Langeweile, Stress. Mit welcher Ernährung können Adipositas-Patienten im konservativen Programm zum Normalgewicht zurückfinden? „Normalgewicht“ oder ein BMI von 20 bis 25 kg/m2 ist in vielen Fällen schwerlich zu erreichen, da ein Großteil der Patienten 50, 60, 70 Kilogramm Übergewicht hat. Ziel ist, sich wohlzufühlen, wieder verstärkt am Leben teilzunehmen und alltägliche Aufgaben wieder mit Freude bewältigen zu können. Hierzu ist es notwendig, sein Ess- und Bewegungsverhalten selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen und die mehr oder weniger regelmäßigen „Sünden“ aufzudecken. Wie sieht aus Ihrer Sicht eine optimale Ernährung aus? Da kommt man am Thema Gemüse und Obst, das die Basis eines gesunden und „leichten“ Lebens ist, nicht vorbei. Knapp die Hälfte unseres Tellers sollte damit voll sein – und das bei jeder Mahlzeit. Außerdem heißt es: Regelmäßig essen, statt Mahlzeiten auszulassen – sonst drohen Heißhungerattacken. Nicht zuletzt wird das Trinken oft vernachlässigt oder zu viel Energie über zuckerhaltige Getränke aufgenommen. Wasser oder Tee stillen den Durst und unterstützen unsere Stoffwechselprozesse, zudem füllen sie den Magen und machen „satt“.

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Zu guter letzt

Wissen auf die leichte Art Hätten Sie es gewusst? deutsches motto Das Motto der Universität Stanford, das die Siegel und alle Andenken der Hochschule ziert, ist in deutscher Sprache verfasst: „Die Luft der Freiheit weht.“ Der Satz geht auf den deutschen Humanisten Ulrich von Hutten (1488–1523) zurück und wurde von David Starr Jordan, dem ersten Präsidenten der Stanford University, eingeführt.

Handy-angst Nomophobie ist eine Abkürzung des Begriffs „No Mobile Phone-Phobie“ und bezeichnet die krankhafte Angst, nicht erreichbar zu sein.

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Erreger aus Afrika Der Mediziner Theodor Bilharz, Sohn der Stadt Sigmaringen, entdeckte 1851 den bis dahin unbekannten Erreger der in Afrika weitverbreiteten und oft tödlich verlaufenden Blutharnruhr. Die durch den Erreger hervorgerufene Krankheit erhielt Bilharz zu Ehren den Namen Bilharziose und ist darunter noch heute bekannt.

Erste promovierte Frau Deutschlands Die erste promovierte Frau Deutschlands war Dorothea Erxleben aus Quedlinburg. Sie trat am 6. Mai 1754 in Halle zum Promotionsexamen an, das sie mit großem Erfolg ablegte.

Gesundheitsrisiko fussball

Das Herzinfarktrisiko ist beim Verfolgen großer lohnender sieg

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Fußballturniere um mehr als das Dreifache erhöht.

Die brasilianischen Nationalspieler wurden nach dem Sieg bei der Weltmeisterschaft 1970 in ihrem Heimatland lebenslang von der Steuerpflicht befreit.

Das Lösungswort des Gewinnspiels in perspektiven 01/2014 war BIOTOP. Der Gewinner ist Axel O. aus Heppenheim.