Hundetraining mit Pfiff

76 Leinen los! ... Gemeinsam Neues zu lernen stärkt die Beziehung zwischen. Mensch und Hund und macht Spaß – vor allem, wenn das. Training erfolgreich ist ...
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Udo Ingenbrand

Hundetraining mit

Pfiff

Erziehung mit der Hundepfeife

Udo Ingenbrand

Hundetraining mit

Pfiff

Erziehung mit der Hundepfeife

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Die Basics vorab

8 Wie Erziehung funktioniert 14 Welcher Belohnungstyp ist Ihr Hund? 18 Die Grundausstattung 20 Gemeinsam starten 22 An lockerer Leine gehen

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Training der Grundkommandos Drei verschiedene Pfeifsignale Das Rückrufkommando „Hier“ Der Rückpfiff „Hier“ Das Kommando „Sitz“ Das Pfeifsignal „Sitz“ Das Kommando „Platz“ Das Pfeifsignal „Platz“ Das Zusatzkommando „Bleib“ Testen Sie Ihren Vierbeiner

Inhalt

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Für Profis

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Der Click als Belohnung Konditionierung auf den Clicker Markerwort statt Click Distanzkontrolle Target-Training Gezieltes Vorrausschicken Pfiffe auf Distanz Schleppleinentraining mit „Pfiff“ Leinen los! Am Fahrrad laufen Sicher radeln

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Und sonst?

86 Jagdverhalten von Hunden 90 Probleme lösen

94 Service

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Das erwartet Sie Gemeinsam Neues zu lernen stärkt die Beziehung zwischen Mensch und Hund und macht Spaß – vor allem, wenn das Training erfolgreich ist. Mit diesem Buch geht für mich ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Meine Familie und ich leben seit mehr als 13 Jahren mit unseren beiden Hunden zusammen: einer Dalmatiner- und einer Labrador-Hündin. Im Verein der Hundefreunde Bad Kreuznach bin ich als Übungsleiter überwiegend für die Basisausbildung der Vierbeiner zuständig. Durch diese Arbeit weiß ich: Eines der größten Probleme der Hundehalter, die eine Hundeschule aufsuchen, ist der zuverlässige Rückruf ihres Vierbeiners.

Der Weg zum Pfeifentraining Oft ist der Name des Hundes oder auch das Kommando Hier schon derart „abgenutzt“, dass er dieses Rückrufsignal vollkommen überhört. Diese Situation kenne ich auch aus eigener Erfahrung, denn ich hatte mit meinem Labrador ansatzweise ähnliche Probleme. Auf keinen Fall wollte ich meiner Hündin immer öfter und immer lauter hinterherrufen, um dann doch von ihr ignoriert zu werden. Deshalb begann ich, mit der Hundepfeife zu trainieren. Mit Erfolg! Das wollte ich auch anderen Hundehaltern näherbringen. Daher rief ich in meinem Hundeverein einen Kurs zum Training mit der Hundepfeife ins

> Mit einem Pfiff wird Linn aus der Gruppe seiner Hundefreunde herausgepfiffen.

Leben. Die Kurse waren bunt gemischt: Hundehalter mit jagenden Hunden, Hundebesitzer mit „normalen“ Rückrufproblemen und ganz einfach Menschen, die aus Freude am Lernen und aus Neugier an diesem Unterricht teilnahmen. Nachdem ich in den Kursen große positive Resonanz erhalten habe, möchte

Das erwartet Sie

ich meine Erfahrung mit diesem Ratgeber jetzt an noch mehr Hundehalter weitergeben.

Drei Pfeifsignale genügen Das Training mit der Hundepfeife macht es möglich, dass auch Sie Ihren Vierbeiner ganz entspannt ohne Leine führen können. Ihr Hund lernt, den Pfeifsignalen folgend, auch auf Distanz Sitz und Platz auszuführen. Sie lernen, den Rückruf mit Ihrem Hund neu aufzubauen, sodass er zuverlässig auf den Pfiff reagiert und zu Ihnen zurückkommt. Den eigenen Hund mal eben von einem Artgenossen zurückzupfeifen oder ihn davon abzuhalten, Nachbars Katze oder

einen Jogger zu jagen – das wird durch das Training mit Pfiff bald Realität für Sie sein. Das Beste: Sie brauchen nur drei Pfeifsignale zu lernen. Das genügt. Die drei Pfeifsignale für den Rückruf sowie für die Kommandos Sitz und Platz werde ich Ihnen in Schritt-für-SchrittÜbungen verständlich und ausführlich erklären, sodass Sie diese leicht umsetzen können. Zuvor erfahren Sie einige Grundlagen der Hundeerziehung und zum Aufbau der einzelnen Grundkommandos, die Sie Ihrem Vierbeiner auf verschiedenen Wegen antrainieren können. Nun wünsche ich Ihnen Freude beim Lesen und beim anschließenden Training mit der Hundepfeife.

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K-Titel

Die Basics vorab

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Wie Erziehung funktioniert Einige Basics über Hundeerziehung und über das Lernverhalten unserer vierbeinigen Familienmitglieder werden Ihnen die Zusammenarbeit erheblich vereinfachen.

In der Familie lernen Vor allem zu Beginn des Trainings sollte besser nur eine Person mit dem Hund üben. Das macht das Lernen für Ihren Vierbeiner gerade am Anfang wesentlich leichter, da er sich nicht gleichzeitig an mehreren Personen orientieren muss. Hat Ihr Hund die einzelnen Übungen kennengelernt und kann diese richtig ausführen, dürfen natürlich auch gern weitere Familienmitglieder mit in das Training einsteigen.

Einheitliche Erziehung Besonders erfolgreich ist das Training, wenn alle erziehenden Familienmitglieder an einem Strang ziehen. Das bedeutet: Alle benutzen dieselben Worte und Sichtzeichen. Nur so kann Ihr Hund Sie richtig verstehen. Unterschiedliche Methoden in der Erziehung erschweren Ihrem Vierbeiner das Verständnis – und Ihnen die Ausbildung Ihres Hundes. Für Ihren Vierbeiner sind Sie und Ihre Familie sein „Rudel“, an dem er sich orientieren muss. Früher oder später wird er sich mehr oder weniger vorrangig an einem Familienmitglied ausrichten. Das ist in der Regel die Person, die am meisten zu Hause ist und sich dadurch wesentlich mehr mit ihm beschäftigen kann als der Rest der Familie.

Mit Konsequenz trainieren Die Grundlage der Hundeerziehung ist Konsequenz. Es würde Ihren Hund massiv irritieren, wenn jedes Familienmitglied anders mit ihm umgehen und andere Forderungen an ihn stellen würde. Wenn jeder, der mit ihm übt, andere Worte und Sichtzeichen benutzt. Deshalb sollten Sie im Vorfeld festlegen, wie Sie mit dem vierbeinigen Familienmitglied umgehen möchten. Legen Sie innerhalb Ihrer Familie fest, dass alle dem Hund das Gleiche erlauben – und das Gleiche verbieten. Nur, wenn Sie die Erziehung Ihres Vierbeiners ernst nehmen und klare Regeln einhalten, kann Ihr Vierbeiner Sie richtig „verstehen“. Wenn Sie Ihrem Hund heute etwas verbieten, dürfen Sie es ihm morgen auf keinen Fall gestatten, um es dann womöglich am übernächsten Tag wieder zu verbieten. Inkonsequentes Handeln erkennt Ihr Vierbeiner sofort – und nutzt es maßlos aus: Früher oder später wird er nur zögerlich oder überhaupt nicht mehr auf Ihre Kommandos reagieren. Daher sollten Sie möglichst konsequent mit ihm umgehen. Im Hunderudel ist der Leithund immer konsequent, in allen Situationen und Lebenslagen. Der Leithund für Ihren Vierbeiner sind jetzt – Sie! Die Erziehung Ihres Hundes wird sich viel einfacher gestalten, wenn

Wie Erziehung funktioniert

> Gemeinsam etwas zu unternehmen und zu erleben, festigt die Bindung zwischen Zwei- und Vierbeinern ganz erheblich.

Sie ihm liebevoll klare Regeln zeigen und Grenzen setzen.

Kommandos ausführen Viele Hundehalter unterschätzen, wie wichtig es ist, auch im Alltag darauf zu achten, dass ein Kommando von ihrem Hund sicher ausgeführt wird. Gerade in Situationen, beispielsweise beim Führen im Straßenverkehr, bei Begegnungen mit Passanten und Artgenossen und bei anderen Umweltreizen, ist es wichtig, dass Ihr vierbeiniger Begleiter sich ruhig verhält und die von Ihnen erteilten Kommandos zuverlässig beherrscht. Ist Ihr Vierbeiner einmal stark abgelenkt und daher die Wahrscheinlichkeit groß, dass er ein Kommando ignoriert, sollten Sie in diesem Fall darauf verzichten und

Trainingstipp Befindet sich Ihr Trainingspartner noch in der „Lernphase“, ist es manchmal besser, auf ein Kommando zu verzichten, statt ihn mit Befehlen zu überhäufen, die letztendlich von ihm einfach überhört werden.

versuchen, mit Ihren Hund diese Situation zu verlassen.

Klar und deutlich sein Verwenden Sie bei der Erziehung Ihres Hundes nach Möglichkeit kurze und klare Kommandos. Hunde „verstehen“ unsere Worte nicht im menschlichen

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