Herzinsuffizienz – Herzschwäche, die Pumpstörung des Herzens

macher. Er kann bösartige. Rhythmusstörungen aus den. Herzkammern (Kammerflattern,. Kammerflimmern) durch Stimu- lation oder Elektroschock be- enden.
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Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft

Herz InForm Hamburg · Ausgabe 1/2006

Harald Weber

Ein Herz für die Herzgruppe

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Herzinsuffizienz – Herzschwäche, die Pumpstörung des Herzens

Herr Weber, Jahrgang 1927, wuchs in Hamburg als eines von acht Geschwistern auf. Diese Kindheit war wohl prägend für sein ganzes Leben und erklärt vielleicht sein soziales Engagement. Als 1927 Geborener erlebte er die schweren Kriegsjahre. Lehrer wollte er dann werden, aber die Verhältnisse der

H. Nägele

eben den beiden Ärzten, den Herren Prof. Krasemann und Dr. Laubinger, die die Herzgruppe Rissen seit 33 Jahren treu begleiten, ist es vor allem Herr Harald Weber, der das harmonische Miteinander und den Gemeinschaftsgeist in dieser Gruppe entscheidend mit prägt. Von ihm soll hier einmal die Rede sein.

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Die Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist gekennzeichnet durch die Unfähigkeit des Herzens, die Gewebe in Ruhe oder bei Anstrengung ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Das führt zu Ruhebeschwerden oder einer eingeschränkten körperlichen Belastbarkeit. Von einer Herzinsuffizienz kann natürlich nur gesprochen werden, wenn sich tatsächlich eine Funktionsstörung des Herzens nachweisen lässt (WHO-Definition).

erstoffmangel im Muskel selbst. Das bedrohlichste Problem sind jedoch Herzrhythmusstörungen, die oft leider vom Patienten nicht, oder zu spät wahrgenommen werden und sogar zum plötzlichen Herztod führen können.

Definition, Beschwerden

Ursachen, Krankheitsmechanismus

Es wird unterschieden zwischen einer Erkrankung des rechten Herzens (Rechtsherzinsuffizienz) oder des linken Herzens (Linksherzinsuffizienz). Häufig finden sich jedoch Mischbilder (biventrikuläre oder globale Herzinsuffizienz). Die Linksherzinsuffizienz führt über Stauung in der Lunge zu Luftnot bis hin zum Wasseraustritt in die Lungenbläschen. Die Rechtsherzinsuffizienz ist dagegen gekennzeichnet durch

Wassereinlagerung zunächst in den Beinen (Ödeme) und später dann auch durch Stauung der inneren Organe mit Lebervergrößerung oder Bauchwasser (Aszites). Die Organstauung führt zu Appetitlosigkeit und verminderter Aufnahme von Nährstoffen. Ein wichtiges Problem sind Muskelschwäche und Muskelabbau, die bei den schweren Formen auftreten können. Verursacht sind diese einmal durch eine durch Luftnot erzwungene Inaktivität, aber auch durch Energie- und Sau-

Nahezu jede Herzkrankheit kann zu Herzschwäche führen. Die Herzinsuffizienz stellt sozusagen das Endstadium verschiedenster Störungen dar. Die wichtigsten Ursachen in unseren Breiten sind Durchblutungsstörungen des Herzmuskels bis hin zu Herzinfarkten sowie der Bluthochdruck. Auch Herzklappenfehler oder sogenannte primäre Herzmuskelkrankheiten (Kardiomyopathien) und weite-

re seltenere Urachen können zu Pumpstörungen des Herzens führen. Es handelt sich nicht nur um eine isolierte Krankheit des Herzens, sondern um eine Systemerkrankung, da die Funktion aller Organe vom Herzen abhängt. Betroffen sind also auch: Lunge, Leber, Darm, Niere, Nervensystem usw. Die Pumpstörung des Herzens löst hormonelle Gegenregulationsmechanismen aus, welche darauf ausgerichtet sind, das noch zirkulierende Blutvolumen von unwichtigeren Organen (Haut, Muskulatur) zu den lebenswichtigsten Organen (Gehirn, Lunge) umzulenken. Die Folge ist eine Stressreaktion. Diese führt zu erhöhtem Sauerstoffverbrauch und Herzrhythmusstörungen (Circulus vitiosus). Glücklicherweise konnten die Ursachen der erwähnten Störungen inzwischen gefunden und zum Ansatzpunkt für die moderne Medikamentenbehandlung (z.B. Betablocker, ACE-Hemmer) werden.

teren Tätigkeiten. Eine Etage kann hier schon nicht mehr ohne Pause bewältigt werden, Beschwerden zeigen sich schon beim Bücken, z.B. beim Schuhe zubinden. Beim Grad IV treten schon in Ruhe Beschwerden auf. Typisch ist das nächtliche Aufwachen mit Luftnot. Es müssen Kissen untergelegt werden, flaches Schlafen ist nicht mehr möglich. Das Sterberisiko steigt mit dem Schweregrad stark an. Die Herzinsuffizienz kann von der Gefährlichkeit her durchaus mit bösartigen Krebserkrankungen verglichen werden.

Untersuchungsverfahren Folgende Untersuchungsverfahren wird der Arzt bei vermuteter oder manifester Herzinsuffizienz einsetzen: Abhören, Blutdruck-, Puls-, Gewichtmessungen, Laboruntersuchungen und spezielle Bluttests (BNP), Belastungstests (Spiroergometrie), Röntgen, Echo, Katheter (Linksherz/Rechtsherz). Herzkatheteruntersuchungen müssen in der Regel nur zur Erstdiagnose eingesetzt werden, um Verengungen der Herzkranzgefäße auszuschließen oder zu behandeln. Neben den klassischen Untersuchungsverfahren verschafft sich der Bluttest BNP („Brain Natriuretic Peptide“) eine immer größere Bedeutung. Man könnte ihn fast mit dem Blutzuckerwert des Diabetikers vergleichen, leider wird er im Moment aber noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen vergütet.

Ökonomische Bedeutung, Häufigkeit Eine große Zahl von Krankenhausaufenthalten ist durch die Herzschwäche bedingt, Patienten mit Herzschwäche kommen immer wieder in die Klinik (Drehtürmechanismus). Somit verursacht die Erkrankung enorme Gesundheitskosten. Die Herzinsuffizienz nimmt mit höherem Lebensalter zu. Nach Schätzungen sind bis zum 75 Lebensjahr noch unter 1%, darüber 10-20% der Bevölkerung von ihr betroffen.

Lebensstil

Schweregrade

Die Grundziele der Behandlung sind Änderungen im Verhalten, was allgemein als Lebensstiländerung bezeichnet wird. Voraussetzung ist eine Motivation des Patienten die Probleme in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Arzt anzugehen und Ratschläge einzuhalten („Compliance“). Dies ist ein ganz wesentlicher Punkt, denn die Behandlung ist recht umfangreich und hat Nebenwirkungen. Bei fehlender Mo-

Die Einteilung der Erkrankung nach der New York Heart Association (NYHA) ist immer noch am praktikabelsten. Es werden 4 Schweregrade unterschieden: Grad I: keine Einschränkung der Belastung, jedoch bei genauer Untersuchung schon Funktionsstörungen des Herzens. Grad II: Ermüdung oder Luftnot bei anstrengenden, beim Grad III schon bei leich2

tivation oder schlechtem ArztPatientenverhältnis wird die Behandlung bei den geringsten Nebenwirkungen abgebrochen oder nur unzureichend weitergeführt. Wichtig sind genaue Kenntnisse über die Erkrankung, um Verschlechterungen sofort erkennen und in Absprache mit dem behandelnden Arzt rasch abfangen zu können. Sinnvoll kann z.B. das Führen eines Tagebuchs mit Eintragen von Gewicht, Puls, Blutdruck und Befinden sein. Die Ernährung sollte umgestellt werden, prinzipiell sollte übermäßige Kochsalzzufuhr vermieden werden. Die Trinkmenge muß (immer aber nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt) begrenzt werden (auf ca. 1,5 Liter pro Tag). Bei unkontrolliertem Trinken muß die Menge an harntreibenden Medikamenten gesteigert werden, was wiederum Durst auslöst. Dann wird wieder mehr getrunken usw. Alkohol ist verboten! Bezüglich der körperlichen Aktivität gilt: Bewegung nützt mehr als sie schadet, jedenfalls solange keine Luftnot auftritt. Die alte Lehrmeinung, dass Ruhe zu empfehlen ist, hat sich als vollkommen falsch herausgestellt. Sogar die schwerkranken Patienten der Klassen III und IV können von einem Übungsprogramm profitieren. HerzInForm hat für solche Patienten eine spezielle Übungsgruppe mit leichtem Muskeltraining am Reha-Zentrum Berliner Tor eingerichtet. Patienten der Klassen I und II sind mit einem Ausdauertrainingsprogramm gut versorgt. Bitte sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Form von Bewegung am besten für Sie ist. HerzInForm steht in Zweifelsfällen gerne beratend zur Verfügung.

Medikamentöse Behandlung Die Erforschung der hormonellen Regelkreisläufe bei Herzinsuffizienz hat zur Entwicklung verschiedener sehr wirkungsvoller Medikamente geführt, welche ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern,

ja sogar umkehren können. Die wichtigsten Substanzgruppen sind Betablocker, ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Aldosteronantagonisten, wassertreibende Medikamente (Diuretika) und Digitalis*. Leider genügt es nicht mit einem einzigen Mittel auszukommen, da sonst die nicht blockierten Hormone Ihre schädigende Wirkung weiter ausüben. Eine Behandlung mit 4-8 verschiedenen Substanzen ist durchaus üblich. Deshalb sollte man den Medikamentenplan genau kennen und immer mit sich führen. Dies und das Tagebuch hilft dem Arzt die Medikamente fein einzustellen. Gerade zu Anfang wird häufig etwas verändert, um schließlich die optimale Mischung und Dosierung der Medikamente zu finden. Oft fühlen sich die Patienten in der Frühphase schlechter (durch Absenken von Puls und Blutdruck. Dies gilt es aber, zu überstehen, bis sich der Körper an die veränderten Verhältnisse gewöhnt hat. Ein Absenken des Blutdrucks auf eher niedrige Werte ist absolut notwendig, damit sich die Muskulatur erholen kann. Ein Absinken der Pulsfrequenz zeigt geradezu ein Anschlagen der Behandlung an. Bestimmte untere Grenzwerte von Blutdruck und Puls sollten in Absprache mit dem Arzt natürlich nicht unterschritten werden.

Elektrotherapie Bei den schweren Formen sind gelegentlich die o.g. Maßnahmen nicht ausreichend, dann können Neuentwicklungen der Medizintechnik noch helfen. Wenn z.B. eine elektrische Leitungsstörung im Herzen vorliegt (Schenkelblock), welche zu einem ungleichmäßigen Zusammenziehen der Herzkammer führt (Asynchronie), können Schrittmachersysteme eingesetzt werden, welche dies ausgleichen (kardiale Resynchronisationsbehandlung). Bei stark eingeschränkter Pumpleistung des Herzens hat sich zur Verhinderung eines plötzlichen Herztodes der implan-

tierbare Defibrillator bewährt. Durch Miniaturisierung ist dieser heutzutage kaum anders zu implantieren als ein Herzschrittmacher. Er kann bösartige Rhythmusstörungen aus den Herzkammern (Kammerflattern, Kammerflimmern) durch Stimulation oder Elektroschock beenden. Für diese Geräte ist bei bestimmten Patientengruppen ein lebensverlängernder Effekt bewiesen. Das gilt auch für Kombinationsgeräte (Resynchronisation und Defibrillator).

Herzchirurgische Maßnahmen Die Möglichkeiten des Herzchirurgen bei Herzschwäche bestehen in Wiederherstellung der Blutversorgung bei koronarer Herzkrankheit und in Reparatur und Austausch von Herzklappen. Generell gilt aber leider, dass das OP-Risiko desto höher ist, je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist. Deshalb muß die Entscheidung zur Herzoperation beim Herzinsuffizienten besonders kritisch in Absprache zwischen Kardiologen und Herzchirurg und dem Patienten getroffen werden. Die Herztransplantation kommt erst dann in Frage, wenn alle anderen Maßnahmen versagen. Leider ist dieses Verfahren limitiert durch den gravierenden Mangel an Spenderherzen, so dass nur für einen kleinen Bruchteil der herzinsuffizienten Patienten ein Organ zur Verfügung gestellt werden kann. Glücklicherweise können aber die meisten Patienten mit den oben erwähnten Verfahren ausreichend behandelt werden. Von experimentellen herzchirurgischen Verfahren wie z.B. Kardiomyoplastie,

Harald Weber

Batista-OP, Netzimplantationen, Herz-Splints usw. muß auf Grund schlechter Ergebnisse bzw. fehlender Langzeitdaten dringend abgeraten werden. Leider ist bislang auch kein künstliches Herz entwickelt worden, welches einen ausreichend sicheren Betrieb über lange Zeit garantieren würde. Es besteht aber die große Hoffnung, dass die Medizintechnik die noch bestehenden Probleme in den nächsten Jahren lösen kann. Ein kurzfristiger Kunstherz-Einsatz ist in Notsituationen auch heute schon möglich.

Ein Herz für die Herzgruppe Fortsetzung von Seite 1 Nachkriegszeit machten diesen Wunsch zunichte. Sein beruflicher Weg führte ihn dann in die Sozialbehörde, und hier war es zumindest für lange Zeit seine Aufgabe, sich um das Wohl im Schatten stehender Jugendlicher zu kümmern. Heute sorgen zahlreiche Ehrenämter dafür, dass von Ruhestand eigentlich nicht die Rede sein kann.

Zusammenfassung Für die Behandlung der Herzinsuffizienz, insbesonders der schweren Formen (NYHAKlasse III/IV) wurde in den letzten Jahren eine Fülle von Behandlungsverfahren eingeführt. Für viele dieser Pharmaka oder Verfahren konnte eine Lebensverlängerung gezeigt werden. Um einen vernünftigen Einsatz dieser teilweise recht teuren Ressourcen zu gewährleisten, sollten die Verfahren abgestuft eingesetzt werden. Dies alles ist natürlich nur in enger Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, Kardiologen und gelegentlich einem Herzinsuffizienzspezialisten möglich. Weiterführende Informationen inklusive Literaturangaben können auch über die Webseite www.chf-htx.de eingeholt werden.

Im Jahre 1982 kam Harald Weber nach seinem zweiten Herzinfarkt in die Herzgruppe Rissen und wurde schon 1989 zu ihrem Abteilungsleiter gewählt. Diese Funktion übt er bis heute in seiner verbindlichen Art aus, gewissenhaft, wie es seinem Wesen entspricht. Darüber hinaus aber hat er es schon ab 1984 übernommen, zahllose Gruppenveranstaltungen zu organisieren und so die Mitglieder immer wieder „aus den Stuben zu holen“. Über 150 Unternehmungen waren es bisher. Mehrmals im Jahr sind das hoch interessante Besichtigungen – Steinway, Rangierbahnhof Maschen, der Internationale Seegerichtshof, um nur einige zu nennen – oder es ging auf Tagesfahrten in die nähere oder weitere Umgebung Hamburgs, z.B. zu SchleswigHolsteinischen Herrenhäusern oder auch zum Transrapid im Emsland. Stadtrundfahrten in Hamburg sind Harald Webers besondere Spezialität. Hier ist er noch einmal Lehrer, und man kann die unglaubliche Kenntnis seiner Vaterstadt und ihrer Geschichte nur bestaunen. Da fehlt ihm kein Detail und keine Jahreszahl. Alljährlich aber geht es auf eine ein- bis zweiwöchige Busreise. Von Ungarn bis Irland, von Norwegen bis in die

Priv.-Doz. Dr. Herbert Nägele, Ltd. OA am St. Adolfstift, Reinbek

* Siehe Broschüre „Das kleine 1x1 des Herzpatienten” von Herz InForm

IMPRESSUM Herausgeber:

Herz InForm/Arbeitsgemeinschaft Herz-Kreislauf Hamburg Humboldtstraße 56 · 22083 Hamburg · Tel. 040/22 80 23 64

Redaktion:

Friedrich-Karl Maetzel (verantw.), Christiana Kanneberg

Gestaltung:

Meinhard Weidner, Delingsdorf

Litho und Druck:

Ebeling-Druck GmbH, Norderstedt

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Provence waren es bisher 17 Mal Ziele in ganz Europa. Der Ideenreichtum, immer wieder attraktive Ziele zu finden, ist bei ihm wohl unerschöpflich. Was seine Unternehmungen aber besonders auszeichnet, ist die absolute Präzision, mit der sie geplant sind. „Es droht zu funktionieren“, ist einer von Webers Sprüchen. Und er funktioniert immer! Noch ein Höhepunkt im Laufe des Jahres muss erwähnt werden. Das sind die Weihnachtsfeiern, bei denen Harald Weber es versteht, durch die Wahl des Ortes – die Diele eines schönen alten Bauernhauses – und die Gestaltung des Programms eine stimmungsvolle vorweihnachtliche Atmosphäre zu schaffen. Wenn die Väter der Herzgruppen das Ziel hatten, über die körperliche Rehabilitation hinaus die soziale Integration der von einem Herzleiden Betroffenen zu erreichen, dann leisten Menschen wie Harald Weber einen unschätzbaren Beitrag. U. Johannsen