Freundliche Übernahme - Umweltinstitut München

„Natürlich kann man einer Biene nicht vorschreiben, auf welche Blü- te sie sich setzt“, ... den die Lebensmittel produziert, und dort braucht man deshalb eigent-.
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Nr. 74 Juli 2016

www.muenchner-stadtgespraeche.de

Münchner

Stadtgespräche

bIENE IN gEFAHR

Das große Insektensterben Was fliegt denn da?

Wildbienen in München Do it yourself

Freundliche Übernahme Wie die Bienen unsere Stadt erobern

Bienenhotel selber bauen

die seite zwei

aus dem referat für gesundheit und umwelt

Neues Förderprogramm für Elektromobilität in München

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lima- und Lärmschutz bedeuten Lebensqualität und ermöglichen ein gesünderes Leben. Damit München auch zukünftig lebens- und liebenswert bleibt, brauchen wir saubere Luft zum Atmen und weniger Lärm in unserer Stadt. Deshalb fördert die Landeshauptstadt München ab 1. April 2016 gezielt die saubere Elektromobilität mit dem Förderprogramm „München e-mobil“. 22,2 Millionen Euro stehen für die direkte Förderung zur Verfügung, keine andere Kommune in Deutschland investiert in diesem Bereich so viel wie die bayerische Landeshauptstadt. Die Förderung richtet sich vor allem an die Akteure des Wirtschaftsverkehrs, also an Unternehmen und Gewerbetreibende, freiberuflich Tätige und gemeinnützig anerkannte Organisationen. Denn gerade im Wirtschaftsverkehr werden Fahrzeuge oft mit dem besonders umweltschädlichen Dieselantrieb und häufig auf kurzen Strecken von A nach B bewegt. Hier kann der Umstieg auf eine saubere Technologie folglich viel bewirken.

Bis zu 4000 Euro Förderung Konkret bedeutet das: Wir fördern vierrädrige Fahrzeuge mit bis zu 4000 Euro. Darüber hinaus gibt es auch Geld für zwei- und dreirädrige Fahrzeuge mit E-Antrieb wie Pedelecs, Lastenpedelecs und E-Roller, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen und deren Betrieb besonders kostensparend ist. Der städtische Zuschuss beträgt hier 25 Prozent der Netto-

kosten bis zu einem Höchstbetrag von 500 Euro bei Pedelecs und E-Rollern sowie 1000 Euro bei Lastenpedelecs. Um den Anreiz für umweltfreundliches Verhalten noch zu erhöhen, wird mit einem zusätzlichen Bonus belohnt, wer nachweist, dass er sein neues vierrädriges E-Fahrzeug ausschließlich mit Ökostrom betreibt (500 Euro) und/oder zugleich ein herkömmlich betriebenes Fahrzeug abschafft (1000 Euro). Aber die Förderung von Fahrzeugen allein reicht nicht. Wir brauchen auch die nötige Ladeinfrastruktur, um der umweltfreundlichen E-Mobilität zum Erfolg zu verhelfen. Deshalb fördern wir nicht nur die Anschaffung von Fahrzeugen, sondern auch die Errichtung von Ladesäulen auf privatem Grund mit bis zu maximal 1500 Euro je Ladepunkt. Diese Förderung können übrigens auch Privatleute beantragen. Insgesamt sind wir alle Profiteure des Förderprogramms „München e-mobil“. Die Münch-

ner Luft wird sauberer und der Straßenverkehr leiser. Im Interesse unserer Umwelt und der Gesundheit aller Münchnerinnen und Münchner würde ich mich freuen, wenn unser Fördertopf schnell leer wäre.

Beratung und weitere Informationen Weiterführende Informationen und Antragsformulare erhalten Sie im Internet unter www.muenchen.de/emobil, Beratung erhalten Sie im Referat für Gesundheit und Umwelt unter Tel. (089) 233-47711 oder unter der E-Mailadresse [email protected].



Stephanie Jacobs Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) FotoS Fotolia Tom Trenkle Text

Zur Person Stephanie Jacobs leitet seit dem 1. September 2015 das Referat für Gesundheit und Umwelt. Zuvor arbeitete die Juristin und Fachfrau für Gesundheits- und Umweltfragen im bayerischen Ministerium für Umwelt/Gesundheit und Verbraucherschutz. Die gebürtige Fränkin ist verheiratet und Mutter zweier Kinder.

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Editorial Liebe Leserinnen und Leser, die Honigbiene ist eine echte Sympathieträgerin unter den Insekten. Und das zu Recht, denn sie produziert allein in Deutschland nicht nur bis zu 25.000 Tonnen Honig, sondern sorgt mit ihrer einzigartigen Bestäubungsleistung für reiche Erträge im Obst- und Gemüseanbau. Rund 80 Prozent unserer Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung von Honigbienen angewiesen. Auch die Bedeutung der Wildbienen ist nicht zu unterschätzen, denn diese haben sich auf bestimmte Blütenarten spezialisiert und sichern so deren Bestand. Doch die fleißigen Bestäuber haben ein Problem: In den Monokulturen unserer industrialisierten Landwirtschaft finden sie nicht genug Nahrung. Hinzu kommt die verheerende Wirkung der dort eingesetzten Pestizide, die in den letzten Jahren bereits ein massenhaftes Bienensterben verschuldet haben (siehe Artikel auf Seite 5). Hinzu kommt, dass sich landesweit nicht nur die Zahl der Bienen, sondern auch die der BienenzüchterInnen immer weiter verringert. Gute Nachrichten kommen nun ausgerechnet aus deutschen Großstädten. In Ballungsgebieten wie München steigt seit Jahren die Zahl der HobbyimkerInnen. Unzählige Initiativen und Vereine werden gegründet, um die StadtbewohnerInnen mit Honig aus dem eigenen Viertel zu versorgen (siehe Artikel auf Seite 12). Das funktioniert hervorragend, denn hier finden die Bienen mittlerweile bessere Lebensbedingungen als auf dem Land vor. Eine paradoxe Entwicklung, die beweist: Es ist Zeit, dass auch in unserer Nahrungsmittelproduktion ein Umdenken stattfindet, damit wir das Bienensterben gemeinsam aufhalten können.

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Eine spannende Lektüre wünscht Joy Mann

Inhalt

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München mobil Neues Förderprogramm für Elektromobilität

Das große Insektensterben Warum nun auch die Bienen verschwinden

Was fliegt denn da? Ein kleines Who is who der Wildbienen in München

Wo München summt Artenschutzexperte Markus Bräu im Interview

Bienenstadt München Neuer Trend: Honig aus dem eigenen Viertel

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Zimmer frei im Bienenhotel Eine Anleitung zum Selberbauen

Gentechnik im Honig So wurde Imker Babloks Honig zu Sondermüll

Landflucht Bienen erobern unsere Städte

Mit Bienen gegen den Welthunger Bestäubende Insekten stärken die Kleinwirtschaft

Impressum, Kontakte, Termine

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Das große Insektensterben

Wir haben ein Problem. Wir, das ist die gesamte Menschheit. Denn wir sind dabei die Ökosysteme zu vernichten, auf die wir für unser Überleben angewiesen sind. Langsam und leise hat die Industrialisierung der Landwirtschaft die Insekten zum Verschwinden gebracht. Doch in den letzten Jahren wachen immer mehr Menschen auf, denn jetzt sterben auch die Bienen.

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ine Biene, die eine Blüte besucht und sie dabei befruchtet, ist das kulturelle Symbol für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung schlechthin. Und tatsächlich erbringen die kleinen Tiere eine unvorstellbare Leistung: Eine einzelne Biene besucht bis zu 2000 Blüten an einem Tag. 70 Prozent der Pflanzen, die wir essen, werden von Bienen bestäubt. Sie stellen uns dafür keine Rechnung, sondern schenken uns sogar noch den Honig dazu. Während die Zahl der Bienenvölker weltweit seit den 1960er Jahren angestiegen ist, zeigen sich in den Industriestaaten inzwischen die Auswirkungen des großen Insektensterbens auch bei den Bienen. In den USA muss die Bestäubung von Obst und Gemüse inzwischen industriell organisiert werden, weil die Agrarlandschaften keine Bienenvölker mehr ernähren können. Unter hohen Verlusten karren Großimkereien tausende Bienenvölker auf Lastwägen durch das Land und lassen sich die Bestäubung von den landwirtschaftlichen Betrieben bezahlen. In China, wo die Löhne niedriger sind, erledigen Menschen diese Arbeit. Obstbaumplantagen werden mit Pinseln bestäubt, wo Insekten diese

Leistung nicht mehr erbringen können. In Europa gab es in den 1970er Jahren noch über 21 Millionen Bienenvölker, im Jahr 2007 waren es noch 15,5 Millionen. Doch warum sterben die Bienen? Einen einfachen Grund gibt es nicht. Mehrere Faktoren führen dazu, dass ihr Leben immer schwieriger wird. Zu natürlichen Feinden, Parasiten und Krankheiten kommt der Stress, den der Klimawandel verursacht, Vergiftungen und Gesundheitsschäden durch Pestizide und ein Mangel an Nahrung in monotonen Agrarlandschaften. Diese Stressfaktoren treffen insbesondere in Europa und Nordamerika auf Bienen, die über viele Jahrzehnte nur auf Fleiß und Friedlichkeit gezüchtet wurden und denen daher die nötige Anpassungsfähigkeit fehlt.

Massensterben durch Insektizide In Deutschland begann die Debatte um das Bienensterben, als im Frühsommer 2008 im Rheintal rund 11.500 Bienenvölker in kurzer Zeit starben. Der Grund dafür war eine Vergiftung mit hochwirksamen Insekti-

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ziden aus der Gruppe der Neonicotinoide. Sie wirken systemisch und verbreiten sich in der gesamten Pflanze, die behandelt wird, inklusive der Blüte. Selbst der Staub, der aufgewirbelt wird, wenn mit Neonicotinoiden behandeltes Saatgut in den Boden gesetzt wird, kann Bienen noch töten. Blühstreifen am Ackerrand, die eigentlich angelegt werden, um die Artenvielfalt zu fördern, werden zu tödlichen Fallen, wenn auf den Acker Insektengift gespritzt wurde, während der Wind weht.

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nicht nur die Blüten auf den Feldern, sondern auch jene an den Waldund Wegesrändern oder in Hecken und Hagen zwischen den Feldern. Diese beiden Faktoren – Gifte und Hunger – sind der Grund, wieso es Honigbienen in den Städten inzwischen besser geht als auf dem Land (siehe Interview auf Seite 20).

Blühstreifen am Ackerrand werden durch Insektengifte zu tödlichen Fallen

Doch nicht nur Insektizide sind ein Problem für Insekten. Auch Unkrautvernichtungsmittel, Fungizide gegen Pilze und andere Chemikalien aus der Landwirtschaft sind ein dauernder Stressfaktor. In den vergangenen 20 Jahren ist der Einsatz von Ackergiften in Deutschland um 40 Prozent gestiegen. In Obstplantagen wird bis zu 32 Mal im Jahr gespritzt. Dieser Chemikaliencocktail ist nicht immer tödlich, aber er schwächt die Gesundheit der kleinen Lebewesen. Gleichzeitig gibt es in den Agrarlandschaften immer weniger Nahrung. Im Sommer, wenn der Löwenzahn und die Obstbäume verblüht sind, scheinen die Äcker und Wiesen fast einfarbig. Der Einsatz von Herbiziden schafft Getreidefelder, auf denen nicht eine einzige rote Mohnoder eine blaue Distelblüte den Bienen und Schmetterlingen Nektar spendet. Intensiv genutztes Grünland, das stark gedüngt und bis zu sechs Mal im Jahr geschnitten wird, ist nach der Löwenzahnblüte wirklich nur noch grün. Hier blüht nichts mehr. Insbesondere dort, wo der Boden und das Klima gute Erträge versprechen, nutzen die landwirtschaftlichen Betriebe jeden Quadratmeter Boden aus. Es fehlen dann

Die Situation der Bienen in Stadt und Land ist symptomatisch für viele Pflanzen- und Insektenarten. Auf Brachflächen in Städten leben heute durchschnittlich mehr unterschiedliche Pflanzen- und Insektenarten als auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die wilden Verwandten und Kollegen unserer Honigbienen wie zum Beispiel Hummeln, Wespen, Solitärbienen, Schmetterlinge und Nachtfalter sind jedoch nicht nur schön anzusehen, sondern erfüllen wichtige Funktionen in den Ökosystemen. Wissenschaftliche Experimente haben nachgewiesen, dass Obstbäume und Gemüsefelder mehr Ertrag bringen, wenn nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen an der Bestäubung beteiligt sind. Es gibt sogar Pflanzenarten, die nur von einem bestimmten Insekt bestäubt werden können – und umgekehrt Insekten, die nur vom Nektar einer bestimmten Pflanzenart leben. Doch von den 561 bekannten Wildbienenarten in Deutschland stehen 232 auf der roten Liste und 37 sind bereits komplett ausgestorben. Viele Arten sind zudem so schlecht erforscht, dass sich wenig über den Zustand der Populationen aussagen lässt. Sie leiden nicht nur unter den Ackergiften und dem mangelnden Nahrungsangebot. Zusätzlich zerstört die intensive Landwirtschaft ihren Lebensraum. Um sich fortzupflanzen und zum Überwintern brauchen sie zum Beispiel totes, löch-

Verglichen mit ihren wilden Verwandten haben es die Honigbienen leichter, denn Menschen kümmern sich um ihre Behausung. Imkerinnen und Imker helfen ihren Bienen auch, Krankheiten und Parasiten zu bekämpfen.

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riges Holz, Steinhaufen, leere Schneckenhäuser oder ein unbewachsenes Fleckchen Erde. Je intensiver Wälder, Wiesen und Felder genutzt werden, umso weniger davon gibt es.

Die Varroa-Milbe bedroht den Bienenbestand in Deutschland Verglichen mit ihren wilden Verwandten hat es die Honigbiene leichter, denn Menschen kümmern sich um ihre Behausung. Imkerinnen und Imker helfen ihren Bienen auch, Krankheiten und Parasiten zu bekämpfen. Denn insbesondere ein Parasit hat sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die heimischen Bienenvölker entwickelt: Die Milbe mit dem bezeichnenden Namen varroa destructor wurde Ende der 1960 Jahre von Asien aus nach Europa eingeführt und breitet sich seitdem auch hierzulande aus. Sie befällt die erwachsenen Bienen ebenso wie die Brut in den Waben. Zudem übertragen die Milben Bienenkrankheiten. Während die in Asien beheimatete Östliche Honigbiene (apis cerana) daran angepasst ist und den Befall mit Varroa übersteht, ist die Westliche Honigbiene (apis mellifera) ohne menschliche Hilfe der Milbe schutzlos ausgeliefert. Manche ImkerInnen verwenden spezielle Milbengifte, um Varroa zu bekämpfen, in der Bio-Imkerei werden organische Säuren verdampft, um sie einzudämmen. Beides bedeutet jedoch zusätzlichen Stress für die Bienen. Die einzig nachhaltige Strategie gegen die zerstörerische Milbe ist die Zucht resistenter Honigbienen. Für das Bienensterben gibt es nicht nur eine einzige Ursache. Pestizide, Nahrungsmangel, Parasiten, Krankheiten, einseitige Züchtung und der Klimawandel, der die Blühphasen der Pflanzen verschiebt, sind nur die wichtigsten von vielen weiteren Faktoren. Doch in der öffentlichen Debatte kommt das oft nicht an. Der Bauernverband und die Agrarindustrie weigern sich, die Verantwortung der Landwirtschaft und die Folgen des Einsatzes von Ackergiften anzuerkennen. Dabei nutzen sie unterschiedliche Strategien: Häufig wird lediglich die Rolle der Varroa-Milbe betont und alle anderen Gründe bleiben außen vor. Die chemische Industrie veröffentlicht ausführliche Auftragsstudien, die be-

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weisen sollen, dass Pestizide keinesfalls zu einem Bienensterben führen. Vereinzelt gehen sie sogar so weit, den Imkerinnen und Imkern pauschal mangelnde Fähigkeiten im Umgang mit ihren Bienen zu unterstellen, um von den Pestiziden abzulenken. Nach dem Vorfall im Rheintal mit 11.500 toten Bienenvölkern wurde die Giftigkeit der Neonicotinoide für Bienen breit diskutiert und von den Behörden neu bewertet. Die EU-Kommission schränkte daraufhin ab 2013 die Nutzung von drei Neonicotinoiden und eines weiteren Insektizids namens Fipronil ein. Die Herstellerfirmen Bayer, BASF und Syngenta klagen seitdem am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg gegen das Verbot. Sie werfen der Kommission unter anderem vor, dass es für eine schädliche Wirkung ihrer Produkte auf Honigbienen nicht genug Beweise gibt.

Noch können wir das Artensterben aufhalten Doch eigentlich ist längst klar, dass insbesondere in der Landwirtschaft etwas geschehen muss, wenn wir das Artensterben noch aufhalten wollen. Da ungefähr die Hälfte der Fläche in Deutschland landwirtschaftlich genutzt wird, ist die Landwirtschaft der Faktor, der den größten Einfluss auf die Ökosysteme und die Artenvielfalt hat. Wer das große Insektensterben aufhalten will, muss hier ansetzen. Nur eine giftfreie Landwirtschaft, die Lebensräume und Nahrung für eine große Vielfalt von Insekten erhält, hält die Ökosysteme, die sie nutzt, stabil und nachhaltig produktiv.

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Karl Bär Fotos Fotolia pixelio / Rainer Stropek oekom Verlag

Lesetipp Seit einigen Jahren ist das Bienensterben in aller Munde. Und wenn die Bienen sterben, so die Befürchtung, dann ist auch die Zukunft der Menschheit gefährdet. Denn Bienen sichern durch ihre Blütenbestäubung eine Vielzahl menschlicher Nahrungsmittel und unsere ökologischen Existenzgrundlagen. Dabei erfreuen sich Honigbienen auch großer Sympathien und die Bienenhaltung wird immer beliebter. Die Sorge um

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und für die Bienen wird zur Suche nach nachhaltigen, „summenden“ Alternativen in der Landwirtschaft, in der Stadt und im menschlichen Umgang mit Natur allgemein. Das Buch versammelt Diskussionsbeiträge aus verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen, aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft. So bietet es vielfältige Perspektiven zu den zentralen Fragen: Inwiefern sind Bienen heute gefährdet? Was bedeutet das für Menschen – und Bienen? Welche Konsequenzen sollten daraus gezogen werden? Menschen und Bienen – Ein nachhaltiges Miteinander in Gefahr. Von Stephan Lorenz und Kerstin Stark (Hrsg.). 246 Seiten, 29,95 Euro, ISBN 978-3-86581-713-6. www.oekom.de

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Was fliegt denn da? Ein kleines Who is who der Wildbienen in München Bienen haben sich auf Blütenstaub als Nahrung spezialisiert. Durch ihre Sammeltätigkeit bestäuben sie quasi nebenbei die Blütenpflanzen und sichern dadurch Samen- und Fruchtbildung. Fehlen die Bestäuber, können sich viele Pflanzen nicht reproduzieren. Bienen erfüllen deshalb eine bedeutende Schlüsselfunktion für unsere Nahrungsproduktion. Aber nicht nur Honigbienen bestäuben Pflanzen. Neben der Honigbiene sind in München insgesamt 311 Arten von Wildbienen nachgewiesen, 94 davon allerdings nur vor 1950. Während weitere 25 nur vor dem Jahr 1990 gefunden wurden, liegen für immerhin 192 Arten neuere Nachweise vor. Bei anderen Stechimmenfamilien sind die in München lebenden Arten noch sehr unvoll-

ständig bekannt, weil nur wenige Spezialisten alle Arten bestimmen können. Die Bestäubungsleistung der Wildbienen und Hummeln ebenso wie die Regulation von Schadinsekten durch Wespen macht diese Tiere zu sehr erwünschten Nützlingen. Um ihre längerfristige Ansiedlung im eigenen Garten oder Umfeld zu gewährleisten, kann man ihnen Wohnstätten und Nistgelegenheiten einrichten (siehe dazu auch unsere Bauanleitung für ein Bienenhotel auf Seite 14-16). Für das Naturerleben eignen sich diese Tiere besonders gut, da sich ihre interessanten Verhaltensweisen relativ leicht beobachten lassen. Und damit Sie wissen, wen genau Sie da vor sich haben, stellen wir Ihnen hier einige Wildbienen-Portraits zusammen.

MERKMALE Größe 7 – 13 mm; sie ist durch die typische schwarz-rote Hinterleibszeichnung bei gedrungenem Körperbau leicht als Blutbiene zu erkennen, aber von anderen Blutbienen-Arten im Freiland schwer unterscheidbar.

Höcker-Blutbiene

Vorkommen in München: Bisher aus Allach, Lerchenau und Trudering bekannt.

MERKMALE Durch die leuchtend fuchsrote, später dunkler werdende Behaarung an Brust und Hinterleib gut zu erkennen; Weibchen leicht mit Männchen verwechselbar. Vorkommen in München: Häufig in Gärten und Parks im Siedlungsbereich.

Fuchsrote Sandbiene

BESONDERHEITEN Brutparasit vor allem bei Furchenbienen-Arten (z. B. Halictus rubicundus, H. sexcinctus), wohl auch bei der Weiden-Sandbiene (Andrena vaga). Dringt in unbewachte Nester ein, zerstört Wirtsei bzw. -larve, legt eigenes Ei auf Pollenvorrat und verscharrt ihr Nest.

BESONDERHEITEN Bodennester an zeitweise besonnten, lückig bewachsenen Stellen sowie niedrigwüchsig-moosigen Wiesen. Vielfach in größeren Kolonien nistend, jedoch gräbt jedes Weibchen einen eigenen, teils bis über 50 cm tiefen Nistgang mit seitlichen Brutzellen.

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MERKMALE Größe 8 – 13 mm; man erkennt sie an der graubraun behaarten Brust, der Hinterleib ist vorne orangebraun und hinten schwarz behaart; die Männchen sind kleiner und haben Fühler; unterhalb der Augen sieht man hörnerartige Fortsätze.

Rote Mauerbiene

Vorkommen in München: Häufig in Gärten und sogar auf dem Viktualienmarkt.

MERKMALE Größe 8 – 9 mm; Männchen erkennt man an dem gelb gefärbten Gesicht und den stark verdickten Hinterschienen; die Weibchen tragen meist dicke Pollenklumpen an den Hinterbeinen.

Auen-Schenkelbiene

BESONDERHEITEN Die Auen-Schenkelbienen besuchen nur Gilbweiderich-Blüten, die ein Öl absondern, das zur Brutversorgung mit Pollen gemischt wird.

BESONDERHEITEN In Allach kommt als Brutparasit die seltene und gefährdete Kegelbiene Coelioxys aurolimbata vor.

Vorkommen in München: Nur auf Magerrasen und mageren Ruderalfluren bei Allacher und Fröttmaninger Haide, Angerlohe, Zamdorf.

MERKMALE Größe 11 – 18 mm; wespenähnlich durch schwarz-gelbe Zeichnung, die gelben Streifen vereinen sich auf der Hinterleib-Oberseite nicht.

Große Wollbiene

Nistet sonst gerne in vorhandenen Hohlräumen in Garten- und Hausmauern, Ziegeln, Holzwänden, in Altholz oder Pflanzenstängeln.

Vorkommen in München: Allach, Nymphenburg, Isarauen, Truderinger Wald.

MERKMALE Größe 10 – 14 mm; anhand der nicht unterbrochenen, hellen Haarbinden auf den Hinterleibssegmenten 2–5 von ähnlichen Arten zu unterscheiden.

PlatterbsenMörtelbiene

BESONDERHEITEN Sie gehört zu den ersten und häufigsten Besiedlern künstlicher Nisthilfen und kann so gut beobachtet werden.

Vorkommen in München: häufig, selbst an Blumenrabatten im Zentrum. Sie nutzt vorgefundene Erdlöcher, Felsspalten, Lehmwände, Mauer- und Holzlöcher, etc.

BESONDERHEITEN Die große Wollbiene legt in Hohlräumen mehrere Brutzellen an, die sie aus Pflanzenwolle fertigt. Diese stammt von flaumigen Pflanzenstängeln und -blättern, die zu einer Kugel geformt und ins Nest transportiert werden.

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Schwarzbrüstige Blattschneiderbiene

Grauschwarze Weiden-Sandbiene

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MERKMALE Größe 12–16 mm; anhand der schwarzen Bauchbürste und der gelbbraunen Oberseitenbehaarung sind die Weibchen dieser Art gut zu erkennen.

BESONDERHEITEN Für den Bau der Brutzellen werden Stücke aus Laubblättern genagt und fliegend zwischen den Beinen zum Nest transportiert.

Vorkommen in München: Gleislager Neuaubing, Nymphenburg, Truderinger Wald, Angerlohe.

Gelegentlich kommunale Nistweise, d. h. mehrere Weibchen bauen innerhalb eines gemeinsamen Nestes eigene Brutzellen.

MERKMALE Größe 11 – 15 mm; sie ist schwarz und hat am Kopf und Brust die typische grauweiße Behaarung.

BESONDERHEITEN Nistet in kleinen bis sehr großen Kolonien.

Vorkommen in München: Kiesgrube Truderinger Wald, Fröttmaninger Haide, Gleislager Neuaubing, Gleisdreick Zamdorf.

»Kuckucksbienen« sind die Wespenbiene Nomada lathburiana und wohl auch die Blutbiene Specodes gibbus.

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Dr. Rudolf Nützel / BN, Christiane Kretzer, Markus Bräu / RGU FotoS BN Bayern, Dellerlecker / Wiki

Lesetipp „Bienen und Wespen in München“ ist der Titel einer vom Bund Naturschutz erstellten und vom Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) der Stadt München geförderten Broschüre. Sie gibt einen Überblick über die knapp 200 in der Landeshauptstadt vorkommenden Bienenarten, informiert über deren Lebensweise und auch über die Nützlichkeit der Wespen. Die vorgestellten Insekten tragen so ungewöhnliche Namen wie „Weißfüßige Furchenbiene“, „Gegürtelte Sandbiene“ oder „Platterbsen-Mörtelbiene“ und auch ihr Aussehen ist markant. Dennoch sind den meisten wohl nur die Honigbiene und einige weitere auffallende Arten ein Begriff. Die 38-seitige Broschüre zeigt Nahaufnahmen von Bienen und Wespen, erläutert Merkmale und Besonderheiten – etwa wie sie nisten – und informiert, wo die jeweiligen Arten vorkommen. Auch wird gezeigt, wie jeder zum Schutz von Bienen und Wespen in der Stadt beitragen kann. Mehr als ein Drittel der in Bayern heimischen Bienenarten siedelt zwar auch heute noch im Stadtgebiet, dennoch sind bayernweit mehr als die Hälfte der Bienenarten gefährdet oder extrem selten, weitere 37 Arten sind ebenfalls bereits rückläufig. Im Internet gibt es die Broschüre im pdf-Format zum Herunterladen bei www.bn-muenchen.de im Bereich „Arten- und Biotopschutz“ unter „Tiere in München“.

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„Auch Wespen und Hornissen sind für den Menschen nützlich“ München summt: Im Großraum der bayerischen Metropole leben hunderte Bienen-, Wespen- und Hornissenarten. Artenschutzexperte Markus Bräu vom Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) über die mühsame Recherche zu Lebensräumen und dem Bestand der nützlichen Insekten. Herr Bräu, in Ihrer Broschüre stellen Sie zahlreiche Bienen- und Wespenarten vor, die in München und Umgebung heimisch sind. Wie findet man heraus, welche Arten hier vorkommen und welche nicht? Will man den Artenbestand eines bestimmten Gebietes ermitteln, so sind gezielte Erhebungen notwendig. Dafür müssen geeignete Lebensräume sechs bis zehn Mal aufgesucht werden und insbesondere blütenreiche Teilflächen und mögliche Nistplatzstrukturen intensiv abgegangen werden.

Arten in der Zoologischen Staatssammlung München. Ende der 1990er Jahre fanden stadtweite Erhebungen in ausgewählten Flächen statt. Diese wurden seither durch etliche Einzeluntersuchungen sowie sporadische Aufsammlungen wesentlich ergänzt. Insgesamt sind so bisher 320 Arten für das Stadtgebiet belegt, davon wurden 177 Arten auch nach dem Jahr 2000 noch gefunden und etliche dürften auch aktuell noch zusätzlich vorkommen. Einige der vorgestellten Wildbienenarten sind mittlerweile extrem selten anzutreffen. Welche Arten sind akut vom Aussterben bedroht? Als vom Aussterben bedroht wird in der Roten Liste Bayern die Sandbienen-Art Andrena apicata geführt, die in der Kiesgrube Roth im Truderinger Wald aktuell noch vorkommt. Sie braucht geeignete Nistplätze für ihre Bodennester und benachbarte Weiden zur Versorgung der Brut.

Derart häufige, über die gesamte Vegetationsperiode von Anfang April bis August verteilte Begehungen sind nötig, da die Flugzeit der einzelnen Arten stark variiert und meist nur vier bis sechs Wochen dauert. Dennoch werden bei Folgeuntersuchungen oft noch zusätzliche Arten gefunden, wenn diese nur in sehr geringer Dichte vorkommen. Manche Arten sind unverwechselbar und schon im Lebensraum zu erkennen, von den übrigen müssen aber leider Belegtiere gefangen, getötet und vom Spezialisten unter dem Mikroskop bestimmt werden. Aus München gibt es schon aus historischer Zeit eine Menge von Belegtieren zu vielen

Vom Aussterben bedroht ist auch die Sandbienen-Art Andrena gelriae. Sie wurde zuletzt 1997 auf der Fröttmaninger Heide gefunden und braucht extensiv bewirtschaftete Magerwiesen mit Schmetterlingsblütlern für ihre Brutversorgung. In diese Kategorie fällt auch die Sandbienen-Art Andrena rufizona. Für deren letztes in Deutschland bekanntes Vorkommen am Südrand der Aubinger Lohe kamen gezielte Hilfsmaßnahmen jedoch leider zu spät.

Die verschiedenen Wespen-Arten und Hornissen sind für den Menschen durchaus nützlich, da sie große Mengen von Fliegen, Spinnen, Raupen und Blattläusen fressen, darunter also auch Tiere, die der Mensch als Schädlinge ansieht. Darüber hinaus sind sie selbstverständlich auch ein wichtiger Bestandteil der Ökosysteme und erfüllen wichtige Funktionen in den Nahrungsnetzen. Was können wir tun, um die Artenvielfalt in München zu bewahren? Am wichtigsten ist die Erhaltung naturnaher Lebensräume in einem möglichst engmaschigen Netzwerk. Eine Schlüsselrolle spielen dabei in München artenreiche Wiesen und Säume auf mageren Böden, aber auch nur sporadisch genutzte Flächen auf Brachgelände mit vielfältigen Strukturen und Lebensraumangeboten. Doch auch Blumenwiesen und naturnahe Pflanzungen aus heimischen Arten im eigenen Garten oder auf dem Balkon können einen wichtigen Beitrag leisten und zusammen mit extensiver Pflege Dutzenden von Wildbienenarten und vielen weiteren Tieren Lebensmöglichkeiten bieten. Vielen Dank für das Gespräch!

Interview

Besonders Wespen, aber auch Hornissen sind in der Bevölkerung nicht besonders beliebt. Weshalb sind diese Arten dennoch schützenswert?

Joy Mann Foto Fotolia

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Bienenstadt München Nymphenburg blüht. Und es summt: Am Rand des Schlossparks schwärmen die Völker der Bioland-Imkerin Kristin Mansmann aus, um den Blüten von Löwenzahn, Bärlauch, Ahorn und Wildkirsche einen Besuch abzustatten. Die Saison kann beginnen.

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ristin Mansmann unterhält etwa 50 Bienenvölker, in München betreut sie Stellplätze beim Landwirtschaftsministerium, auf dem Dach des Stadtmuseums sowie in Johanneskirchen, wo alles begann. Weitere befinden sich an den Ufern der Isar auf Bio-Bauernhöfen, in der Nähe von Dietramszell und auf zwei Almen der Münchner Hausberge. Lagenhonig – so wird der Honig der Berufsimkerin bezeichnet. Jeder Standort gibt dem Honig durch seine unterschiedlichen Blütenressourcen einen besonderen und eigenen Geschmack. Deshalb wird der Honig jedes Standorts auch separat geschleudert. Der Honig darf außerdem die Bezeichnung „biologisch“ tragen. Aber wie wird Honig eigentlich zum Bio-Produkt? „Natürlich kann man einer Biene nicht vorschreiben, auf welche Blüte sie sich setzt“, erläutert Kristin Mansmann. „Aber die Standorte sind zumindest so gewählt, dass es möglichst wenig Berührung mit eventuell schädlichen Einflussquellen gibt.“ Eine biologische Bienenhaltung zielt außerdem vor allem auf die Betriebsweise der Imker ab. Deshalb dürfen Mansmanns Königinnen ihre Flügel behalten, damit sie dem natürlichen Schwarmtrieb folgen können. Die Imkerin setzt darüber hi-

naus auf einen eigenen Wachskreislauf: Für die Mittelwände wird nur eigenes, von den Bienen produziertes Wachs verwendet. Spätestens nach drei Jahren wird das Wachs komplett aus dem Betrieb entfernt und kann dann eingeschmolzen werden, zum Beispiel für Kerzen. So wird garantiert, dass keine Rückstände von Pestiziden und Umweltgiften über das Wachs in das Bienenvolk und den Honig gelangen. Der Honig wird nur von Waben geerntet, die noch nicht bebrütet wurden, und zwar ausschließlich aus dem Honigraum. Alles, was im Brutraum eingelagert wird, gehört den Bienen.

Gute Zeiten für die Stadtbienen Wir befinden uns am Beginn der Schwarmzeit, das heißt in der Hauptsaison der Imker. Was bedeutet das konkret für Mansmanns Arbeit? „Ich fahre mit dem Auto von Standort zu Standort und schaue in der Regel einmal pro Woche in die Völker um zu sehen, wie es ihnen geht.“ Besonders die Varroa-Milbe ist ein gefürchteter Feind von Biene und Imker. Natürlich geht das Bienensterben auch an der kleinen Bio-Imkerei nicht vorüber. Aber durch die vielen Standorte im städtischen Gebiet können viele Probleme umgangen werden: In der Stadt kommen die Bienen weniger häufig mit Pestiziden in Berührung, zudem finden die fleißigen

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Honigsammler das ganze Jahr über eine große Vielfalt an Blüten. „Die Stadt ist für viele Arten mittlerweile einfach vorteilhafter. Und blicken wir auf die Zulassung des Pestizids Glyphosat, einem sehr starken Nervengift für die Bienen, auch sicherer. Leider! Die Bienen wären auf dem Land wegen ihrer starken Bestäubungsleistung viel wichtiger. Denn dort werden die Lebensmittel produziert, und dort braucht man deshalb eigentlich die Vielfalt.“

„Völkerwanderung“ zu den Wildpflanzen Nach diesem Kriterium hat die Imkerin auch ihren Standort auf dem Land gewählt. Wenn in Fischbachau die Wiesen gemäht wurden, wandert sie mit ihrem Volk zur Alm auf 1300 Meter Höhe. Dort gibt es viele Wildpflanzen, die den Bienen guttun. „Artenvielfalt wirkt sich positiv auf die Bienengesundheit aus“, stellt sie fest. Und die Gäste profitieren auch: Den Honig gibt es direkt zur Brotzeit dazu. In der Stadt bleibt jedoch das wichtigste Thema der Milbenbefall, und der muss sehr genau beobachtet werden. Es gibt zwar auch Brutkrankheiten, aber die spielen eigentlich keine Rolle. Doch die Milbe kommt immer, jedes Jahr. „Wegen der Varroa-Milbe gibt es eigentlich keine wilden Honigbienen mehr“, erklärt Kristin Mansmann. Sie kann – sofern rechtzeitig erkannt – ausschließlich durch den Einsatz von Säure vernichtet werden. Und dieser Einsatz ist sogar gesetzlich vorgeschrieben. Zu diesem Zweck wird üblicherweise das chemische Nervengift Amitraz eingesetzt, das in Wachs und Honig übergeht und sich im Wachs anreichert. Ein weiteres Problem: Es können sich leicht Resistenzen bilden. Als Bioland-Imkerin verwendet Mansmann nur organische Säuren wie zum Beispiel Ameisensäure. Die reichert sich nicht im Wachs an, sondern verdampft. Aber die Säure ist dennoch nicht ganz ungefährlich für die Bienen, wie Antibiotika greift sie auch deren Immunsystem an. In Deutschland sind die Imker verpflichtet, Bienen bei Befall mit der Varroa-Milbe zu behandeln. Das wird auch vom Veterinäramt geprüft. „Hier müsste eigentlich dringend ein Umdenken stattfinden“, findet Mansmann. Die Biene soll den Parasitenbefall eigentlich selbst überstehen, auch ohne Medikamente. Allerdings wird zu diesem Thema noch kaum geforscht. In Wales gibt es aber bereits einige Imker, die es sich zum Ziel gesetzt haben, dass die Bienen durch gestärkte Abwehrkräfte gegen die Parasiten resistent werden. „Auch hier beginnen viele, über das Thema nachzudenken. Es ist gut, dass Imkern jetzt schon fast ein Trend

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ist. Neue Leute bringen neue Denkweisen.“ Als Sprecherin der Bayerischen Bioland-Imker spielt der Gedankenaustausch mit anderen für sie eine wichtige Rolle. So gibt Mansmann Einführungsveranstaltungen in Bayern und Baden-Württemberg für Imker, die auf Bioland umstellen wollen. Nicht nur für den Nachwuchs sind die angebotenen Imkerkurse wichtig. Sie beginnen früh im Jahr und ziehen sich durch die gesamte Hauptsaison. „Vom Honig allein kann man nicht leben. Das funktioniert nur, wenn man Masse produziert“, erläutert sie. In Kooperation mit der Stadt München veranstaltet sie außerdem einen Imkerkurs für Flüchtlinge. Die Schüler erhalten am Ende des Kurses ein Zertifikat, finanziert wird das Projekt von Stiftungen. Darüber hinaus veranstaltet die umtriebige Imkerin Bildungsprojekte mit Unternehmen. Dazu werden Bienenvölker an Firmen „vermietet“ und beim Imkern betreut. Den Honig – in etwa 20 bis 30 Kilo pro Saison – behält die Firma. Besonders am Herzen liegt Mansmann außerdem die Betreuung von Schulimkereien. Sie ist davon überzeugt, dass der Grundstein für das Umdenken bei den Kindern gelegt wird. Die Schulen haben ihre eigenen Bienenstöcke, zusätzlich bietet die erfahrene Imkerin alle wissenswerten Informationen zur Bienenhaltung an und erklärt die weiteren Zusammenhänge. „Kinder sind sehr offen und interessiert an den natürlichen und kausalen Zusammenhängen in Bezug auf Bienen und Umwelt.“ Aber neben diesen vielseitigen Projekten ist Kristin Mansmann auch sehr gerne alleine mit ihren Bienen. „Imkern hat einen Suchtfaktor – egal ob man ein Bienenvolk hat oder hundert. Man taucht ein in die Welt dieses perfekten Systems. Für mich ist das Meditation.“ Kaufen kann man den Honig unter anderem im Nymphenburger Museumsshop, bei der Biobäckerei Neulinger sowie im Internet unter www.bergundblüte.de

Text Foto

Ruth Böcher Pixelio / Dr. Klaus-Uwe Gerhardt

Imkern in München Bioland-Imkerei „Berg und Blüte“ www.bergundblüte.de

Beschäftigungsprojekt „Honigwerk“ www.honigwerk.de

Initiative „München summt!“ www.muenchen.deutschland-summt.de

Honigmanufaktur „Die Honigpumpe“ www.diehonigpumpe.de

Netzwerk „Stadtimker“ www.stadtimker.de

Bienenschule bei „o’pflanzt is!“ www.o-pflanzt-is.de/bienenschule-bei-opflanzt-is

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Zimmer frei im Bienenhotel Schaffen Sie ein neues Zuhause für bedrohte Honigsammler!

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llein in Deutschland sind bereits 37 Arten aus der Familie der Bienen ausgestorben. In Zeiten von Monokulturen und der Agrarindustrie fehlen die Blühpflanzen, so dass Wildbienen kaum noch Nahrung finden. Zudem gibt es kaum noch Nistmöglichkeiten für die Wildbienen, was ihre Fortpflanzung und ihren Artbestand gefährdet. Um dies zu verhindern müssen wir ihren natürlichen Lebensraum erhalten und wiederherstellen. Mit Wildbienenhotels, in denen die Bienen geschützt nisten können, kann zusätz-

licher Lebensraum für die nützlichen Insekten geschaffen werden. Solche Bienenhotels lassen sich sehr einfach selber bauen und garantieren, wenn man ein paar Grundregeln beachtet, eine gut besuchte Unterkunft. Bei der Gestaltung des Hotels sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Als Inspiration haben wir im Folgenden eine Bauanleitung zusammengestellt, mit der man ein dekoratives und komfortables Wildbienenhotel ganz einfach selber machen kann. Die Inneneinrichtung können Sie so gestalten, wie es

Ihnen am besten gefällt. In unserer Variante arbeiten wir mit Hartholz, Lehm, Ton und Schilf- bzw. Bambusröhrchen. Alternativ können Sie auch Strangfalzziegel oder Totholz als Materialien verwenden.

Werkzeuge

Material für Rahmen und Dach

Material für die Inneneinrichtung

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Bohrmaschine mit verschieden starken Bohrköpfen Akkuschrauber Säge Bleistift Stricknadel/Ast Schleifpapier Holztacker Drahtschere

Holzbretter, ca. 2 cm stark: 2 x 25x15 cm (Boden und Decke) 2 x 21x15 cm (Seitenwände) 1 x 20x15 cm, 1 x 22x15 cm (Dach) 1 x 25x50 cm (Rückwand) 2 x 21x15 cm (Inneneinteilung) Schrauben

Text Daniela FotoS



Zinsbacher

Karl Bär

Unbehandelte Hartholzrundlinge oder entrindete Hartholzbalken Tonklotz (aus dem Bastelgeschäft) Lehm (Lehmputz aus ökologischem Baustoffhandel) Bambus- bzw. Schilfröhrchen aus dem Baumarkt

Nützliche Infos Die Maße für das Haus und seine Zimmer können Sie selbst festlegen. Auch sehr kleine Wildbienenhotels sind nützlich. Sparen Sie jedoch besser nicht an der Dicke der Bretter (mindestens 2 cm), damit das Holz nicht beim Bearbeiten splittert. Geeignete Holzarten sind Erle, Obsthölzer oder wie in unserem Beispiel Fichte. Die Hölzer sollten unbehandelt und möglichst trocken und abgelagert sein. Da sich die Bienen mit ihren empfindlichen Flügeln an scharfen Kanten oder Rissen verletzen können, sollten diese möglichst vermieden bzw. glattgeschmirgelt werden.

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1 Zuerst werden an jedem Ende der Bretter für Boden und Decke drei Löcher gebohrt. Es empfiehlt sich, immer vor dem Schrauben Löcher vorzubohren, damit das Holz nicht reißt.

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2 Für die Raumteiler haben wir in zwei Bretter (21x15 cm) jeweils in der Mitte einen 2 cm breiten und 7,5 cm langen Spalt gesägt. So kann man die Bretter dann einfach zusammenstecken und erhält vier Raumquadrate.

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3 Jetzt bauen wir das Dach. Mit zwei Schrauben befestigen wir die Bretter aneinander und legen den Grundstock zusammen mit dem Dach auf die Rückwand.

Die meisten Wildbienenarten benötigen Löcher mit einem Durchmesser zwischen 3 und 6 mm, daher sollte diese Größe überwiegen. Beim Bohren unbedingt darauf achten, dass keine Risse im Holz entstehen. Wildbienen meiden diese, weil dort Parasiten leichter eindringen können. Um der Rissbildung vorzubeugen, halten Sie am besten einen Abstand von 1-2 cm zwischen den Löchern ein. Bohren Sie wenn möglich ins Längsholz, also quer zu den Jahresringen (siehe Schritt 9).

4 Mit dem Bleistift zeichnen wir die Umrisse des Hauses auf und sägen die Rückwand an diesem Strich entlang ab. Sie können auch mehrere kleine Bretter als Rückwand verwenden.

7 Im Anschluss klopfen wir das Bohrmehl heraus und schmirgeln die Eingänge ab, damit sich die Bienen nicht die Flügel aufreißen.

5 Nun wird die Rückwand angeschraubt. Mit zwölf Schrauben wird sie an das Holzquadrat und das Dach angebracht. Fertig ist der Rohbau des Bienenhotels!

8 Ein weiteres Zimmer füllen wir mit Ton. In diesen werden, zum Beispiel mit einer Stricknadel oder einem Ast, Löcher in der empfohlenen Größe eingedrückt.

6 Das erste Zimmer wird mit Hartholz eingerichtet. Dies sollte unbehandelt und gut abgelagert, also trocken sein. Wir bieten den Insekten Löcher mit einem Durchmesser zwischen 3 mm und 10 mm und einer Tiefe von ca. 10 cm an.

9 Beim nächsten Zimmer passen wir einen Hartholzklotz so an, dass er das Zimmer füllt. Unterschiedlich dicke Bohrer sorgen für unterschiedlich dicke Nistkanäle (3-10 mm).

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10 In das nächste Quadrat kommt Lehm. Es gibt auch Wildbienenarten, die ihre Nistplätze selbst graben. Dazu verwendet man mageren Lehm, der nicht so fest wird.

11 Nach dem Trocknen sollte der Lehm nicht bröckeln, wenn man ihn mit dem Fingernagel bearbeitet. Den Lehm nutzen die Bienen auch, um ihre Nester zu verschließen.

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12 Ähnlich wie beim Ton werden auch hier mit der Stricknadel oder einem Ast unterschiedlich große Löcher gebohrt (3-6 mm). Lehm erhält man in Öko-Baustoffläden.

13 Den Giebel füllen wir mit ca. 15 cm langen Bambusröhrchen. Beim Zuschneiden darauf achten, dass zwischen Halmöffnung und Halmknoten mindestens 10 cm liegen und die Schnittstellen nicht eingedrückt werden.

14 Die Rückseite der Röhrchen muss verschlossen werden. Dazu streichen wir auf die Rückwand des Giebels eine 2-3 cm dicke Lehmschicht, in die wir nun die Bambusröhrchen hineinstecken. Damit Vögel den Bambus nicht herausziehen können, tackern wir noch ein Drahtgitter davor.

Fertig Sie können Ihr fertiges Bienenhotel entweder aufhängen, auf einen Stock schrauben oder mit Hilfe einer Halterung an einer Mauer oder Wandfläche befestigen. Jetzt müssen Sie in Ihrem Garten nur noch einen wind- und wettergeschützten, sonnigen Platz in der Nähe von einheimischen Blumen dafür finden, und bald schon werden sich die ersten Bewohner über ihr neues Zuhause freuen.

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Gentechnik im Honig

Karl-Heinz Bablok hatte sich die Arbeit als Imker ruhig und beschaulich vorgestellt, als er 1990 die ersten Bienenvölker in seinem Heimatort auf Blütensuche gehen ließ. Doch Jahre später wurde er aufgrund von Gerichtsprozessen, die er wegen Gentechnik in seinem Honig führte, zu einem der bekanntesten Imker inner- und außerhalb Deutschlands.

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ls 2005 auf Versuchsfeldern im bayerischen Kaisheim gentechnisch veränderter Mais des US-Unternehmens Monsanto (MON810) getestet wurde, standen Babloks Bienenhäuser nicht weit entfernt. Der Imker ließ seinen Honig vorsichtshalber im Labor untersuchen – und seine Befürchtungen wurden bestätigt: Im Honig wurde Pollen der Gentechnik-Maispflanzen gefunden. Damit durfte er den Honig nicht mehr verkaufen. Selbst ein entsprechender Hinweis auf den Honiggläsern (zum Beispiel „enthält Pollen von genetisch verändertem Mais“) hätte rechtlich nicht genügt, denn MON810 war

als Lebensmittel nicht zugelassen, auch der Pollen nicht. Abgesehen davon, dass Kunden Honig als Naturprodukt schätzen und Babloks gentechnisch verunreinigten Honig nicht gekauft hätten. Der kontaminierte Honig des Imkers landete schließlich in einer Verbrennungsanlage für Sondermüll. Da Bienen bis zu zehn Kilometer weit fliegen, um ihre Nahrung zu sammeln, wären Mindestabstände von mehreren Kilometern zwischen Gentechnik-Feldern und Bienenstöcken nötig, um Verunreinigungen des Honigs wirklich zu verhindern (siehe Infokasten auf Sei-

te 18). Dies hätte zu starken Beschränkungen des Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen in Europa geführt, denn Imker gibt es fast überall. Doch solche Vorschriften waren zu Babloks Zeit politisch nicht durchsetzbar – und sind es heute vor dem Hintergrund der angestrebten weiteren Liberalisierung des Welthandels noch viel weniger. Für ihn und seine Imkerkollegen war deshalb klar, dass sie vor Gericht ziehen mussten, um besseren Schutz für ihre Bienen und den Honig zu erstreiten. Das Verwaltungsgericht in Augsburg entschied am 30. Mai 2008, dass durch die Kontamina-

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schlagen – in gentechnikfreie Gebiete umsiedeln konnten. Ihre Bienenstöcke werden teils seit Jahrzehnten in feststehenden Bienenhäusern bewirtschaftet.

der Maispflanze MON810 der Fall, weil sie als Futtermittel zwar zugelassen war, als Lebensmittel aber nur teilweise, etwa für bestimmte Maisprodukte.

Die Berufsimker boten ihren Kollegen daher „Fluchthilfe“ an. Unter großer Aufmerksamkeit der Medien wurde der Gerichtsbeschluss umgesetzt, indem die Bienen zum Schutz vor den Gentechnik-Feldversuchen umgesiedelt wurden – und zwar nach München, vor den bayerischen Landtag und die bayerische Staatskanzlei. Schließlich hatte man ja dort politisch beschlossen, die Einführung der Gentechnik in Bayern durch den Erprobungsanbau zu fördern, ohne dabei die Belange der Imker und ihrer Kunden zu berücksichtigen.

Karl-Heinz Bablok erhielt nun auch im Ausland Aufmerksamkeit, denn diese Gerichtsentscheidung hatte nicht nur Auswirkungen auf Honig aus der EU, sondern auch auf Honigimporte aus Übersee. In vielen Ländern, aus denen Honig nach Europa verkauft wird, werden gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut, die hier nicht als Lebensmittel zugelassen sind oder zumindest kennzeichnungspflichtig wären.

Europäischer Gerichtshof gibt Imker Recht Mit Spenden der Imkerverbände und der breiten Öffentlichkeit wurde der Rechtsstreit weiter geführt und landete schließlich vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Imker Bablok musste seinen Honig als Sondermüll in der Verbrennungsanlage entsorgen, da dieser gentechnisch verunreinigt war.

tion des Honigs zwar ein Schaden für den Imker entstanden sei. Diesen könne er jedoch in Zukunft vermeiden, indem er während der Blütezeit des Gentechnik-Mais seine Bienen einfach woanders hinbrächte. Dieses Urteil betraf auch Hobby-Imker, die für das Wandern mit den Bienen nicht ausgerüstet waren und ihre Völker nicht einfach – wie vom Gericht vorge-

Zum großen Erstaunen der politischen Institutionen und von Monsanto, dem Hersteller des Gentechnik-Maises, folgte das höchste Gericht der EU am 6. September 2011 der Auffassung des klagenden Imkers: Es entschied, dass auch geringste Mengen von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in einem Lebensmittel dazu führen, dass dieses ebenfalls als gentechnisch verändert gilt. Das betroffene Lebensmittel verliert durch die Verunreinigung mit GVO seine Verkehrsfähigkeit, wenn die GVO aus einer in der EU nicht als Lebensmittel zugelassenen Pflanze stammen. Dies war bei

Nun stand die EU-Kommission vor einem Problem. Wenn Gentechnik im Honig behandelt werden muss wie in allen anderen Lebensmitteln auch, dann dürfen und müssen die Mitgliedstaaten der EU Regeln zum Schutz der Imkerei einführen. Die dafür eigentlich notwendigen Abstände von mehreren Kilometern um jeden Bienenstand hätten viele Regionen Europas de facto zu einem Gebiet gemacht, in dem keine Gentech-Pflanzen mehr angebaut werden können. So gibt es innerhalb der EU Länder wie etwa Bulgarien, die versuchen, über derlei Abstandsregelungen den Gentechnikanbau flächendeckend zu verhindern.

Gentech-Pollen als „natürlicher Bestandteil“ von Honig Die EU-Kommission versuchte daher, das Urteil des Gerichts durch einen rechtlichen Kunstgriff zu unterlaufen. So argumentierte die Kommission, das Gericht habe sich in seiner Auffassung geirrt und es sei Aufgabe der Kommis-

Die Biene – eines der wichtigsten Nutztiere Bienen gehören neben Rindern und Schweinen zu den wichtigsten Nutztieren in Deutschland. Sie bestäuben etwa 80 Prozent aller Blüten und schwärmen dabei bis zu zehn Kilometer aus. Ohne die Arbeit der Bienen wäre unsere Nahrungsgrundlage bedroht. Umso besorgniserregender, dass die Bienenbestände zurückgehen. Ein Anbau von gentechnisch veränderten Maissorten, die selbst ein Insektizid produzieren, würde ihnen zusätzlich zu schaffen machen.

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sion, die Imker vor den Folgen dieses Irrtums zu schützen. Sie schlug daher vor, Pollen nicht wie der EuGH als „Zutat“, sondern als „natürlichen Bestandteil“ des Honigs zu definieren. Dies gelte auch für gentechnisch veränderten Pollen. Der Gentechnik-Pollen soll also im Honig als „natürlich“ angesehen werden – und der Honig selbst damit weiter verkauft werden dürfen. Dieser Vorschlag widerspricht allen Grundprinzipien der Regulierung von Gentechnik in der EU. Denn gentechnisch veränderte Pflanzen müssen in der EU vor allem deshalb ein anderes Zulassungsverfahren durchlaufen als gewöhnliche Pflanzen, weil es sich dabei nicht um natürliche Organismen handelt. Doch die Imker lehnten diese „Hilfe“ der Kommission dankend ab – ihre Kunden wollten nämlich gar keinen Gentechnik-Pollen in ihrem Honig. Zwei Jahre lang wehrten sich ihre Verbände gegen die Umsetzung des Kommissionsvorschlags. Auch im Europäischen Parlament zeigten sich erhebliche Zweifel daran, den Pollen einfach umzudeklarieren. Letzt-

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lich konnte sich die Kommission im April 2014 aber doch durchsetzen. Auch wenn Gentechnik-Pollen in Honig damit künftig als „natürlicher Bestandteil“ gilt, der nicht gekennzeichnet werden muss, ist die Kennzeichnungsfrage trotzdem nicht abschließend geklärt. Denn zulässig sind Verunreinigungen mit gentechnischem Pollen bis 0,9 Prozent nur dann, wenn sie „zufällig“ und „technisch unvermeidbar“ waren – beides vage Rechtsbegriffe, die es im Einzelfall auszulegen gilt. Auch die Frage, wie mit gentechnisch verändertem Nektar verfahren wird und wie die Analyseverfahren für Honig umgestellt werden müssen, ist aus Sicht der Imker nicht beantwortet – von den erhöhten Analysekosten, die nicht der Verursacher, sondern die Imker tragen müssen, ganz zu schweigen.

versuche inzwischen eingestellt hat und Gentechnik auf den bayerischen Äckern ablehnt. Unmöglich ist künftiger Anbau dadurch jedoch nicht. Bablok wurde für sein persönliches Engagement für die Sache der Imker jedenfalls mit dem „Goldenen Stachel“ des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes ausgezeichnet.

Anm. d. Red.: 2015 erklärte sich der Freistaat Bayern bereit, 6000 Euro Schadensersatz zu bezahlen. Laut Babloks Anwälten deckt das allerdings nur die Hälfte der Kosten, die dem Imker durch die Unverkäuflichkeit des Honigs, die DNA-Proben und den Umzug der Bienen entstanden waren.

Text

Für die Imker und ihre Kunden bedeutet das vorerst: weniger Schutz vor Gentechnik-Pollen im Honig. Der Honig von Karl-Heinz Bablok ist trotzdem wieder gentechnikfrei, weil auch der Freistaat Bayern sich inzwischen dem Druck der Bürger und Imker gebeugt hat, die Feld-

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Walter Haefeker

Fotos Fotolia



Thomas Radetzki Timo Bablok flickr / jmtimages Wikimedia Commons

Mit oder ohne Gentechnik? Für die VerbraucherInnen ist das meist nicht nachvollziehbar: Pollen, auch wenn er gentechnisch verändert wurde, gilt seit 2014 als „natürlicher Bestandteil“ im Honig und muss deshalb nicht gekennzeichnet werden.

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Landflucht

Mehr Nahrung, weniger Pestizide: Bienen finden in unseren Städten mittlerweile bessere Lebensbedingungen als auf dem Land. Walter Haefeker, Präsident des Europäischen Berufsimkerbundes, im Interview über Stadtimkerei, Insektengifte und den Schutz der Wildbienen. Herr Haefeker, immer mehr Wildbienenarten sind bedroht, viele Imker beklagen hohe Verluste bei ihren Bienenvölkern. Welche Ursachen sehen Sie für das Bienensterben? Die Gründe sind vielfältig und wirken sich auch je nach Bienenart unterschiedlich aus. Der wesentliche, allem zugrundeliegende Faktor ist

der Mensch. So verändern wir beispielsweise vor allem in der Agrarlandschaft die Nutzung so, dass es weniger Nistmöglichkeiten für Wildbienen gibt und das kontinuierliche und vielfältige Nahrungsangebot fehlt. Die aktuelle Mähtechnik erlaubt wesentlich höhere Fahrgeschwindigkeiten. Die Bienen haben dann keine Chance mehr zu entkommen. Das ist im

Münchner Umland während der Löwenzahnblüte immer wieder ein Problem. Dann haben wir natürlich die Pestizide, die erhebliche Auswirkungen auf die Bienengesundheit haben. In Europa geht es unseren Bienen aber besser als etwa in den USA, weil wir hier ein wichtiges Teilverbot der bienenge-

Weitere Infos Fachberatung für Imkerei Bezirk Oberbayern Prinzregentenstraße 14 80538 München Imkerei-Fachberater: Arno Bruder Telefon: 089 2198-35001 E-Mail: [email protected] Münchener Bezirksbienenzuchtverein e.V. Lehrbienenstand und Schulungs-Zentrum sowie Bienenmuseum in Oberhaching-Deisenhofen www.mbbzv.de Bienenzuchtverein München e.V. Lehrbienenstand mit Schulungs-Zentrum in Oberschleißheim-Hochmutting www.bzvm.de

Imkerverein Gräfelfing und Umgebung e.V. www.imkerverein-graefelfing.de Bienenzucht- und Obstbauverein MünchenLochhausen e.V. www.imkerverein-lochhausen.de Imkerverein Münchner Osten-Haar-Vaterstetten e.V. www.imkerverein-muenchner-osten.de Imkerverein Esting-Olching Jakobusstraße 18 82140 Olching Bienenzuchtverein München-Nymphenburg e. V. Heideckstraße 35 80637 München

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fährlichsten Produkte durchsetzen konnten. Die Konzerne akzeptieren jedoch diese Einschränkungen nicht und haben die EU-Kommission verklagt. Wir müssen also weiter dafür kämpfen, dass diese richtige Entscheidung bestehen bleibt und ausgeweitet wird. Weitere Faktoren sind eingeschleppte Parasiten wie die Varroa-Milbe – in anderen Teilen Europas zusätzlich die Asiatische Hornisse oder der Kleine Beutenkäfer. Weltweit mehren sich auch die Berichte von Imkern über die Auswirkungen des Klimawandels auf die lokalen Anpassungen der Bienenrassen und auch auf die Honigerträge.

im Rahmen der in diesen Abkommen vereinbarten regulatorischen Kooperation erst mit den USA und Kanada abstimmen müssen, dann sind die dringend notwendigen weiteren Fortschritte nicht mehr umsetzbar.

Was halten Sie von der Idee, ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen? Solche Flächen können sicher sinnvoll sein. Die Wirksamkeit hängt aber sehr davon ab, wie hoch der Anteil solcher Flächen ist und wie sie tatsächlich bewirtschaftet werden. Bei Wildbienen, die einen sehr kleinen Aktionsradius haben und häufig auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind, muss man noch genauer hinschauen, ob die Maßnahme etwas bringt.

Wo sehen Sie die Grenzen dieser Entwicklung? Niemand imkert für sich allein. Bienenhaltung ist ein sehr offenes System. Wenn beispielsweise ein Imker die Varroa-Milbe nicht im Griff hat, kann das die Bemühungen vieler benachbarter Imker zunichte machen. Daher ist es gerade in den Städten sehr wichtig, dass Imker gut ausgebildet sind und gut zusammenarbeiten. Dafür gibt es eine sehr gute staatliche Fachberatung (siehe Infokasten) und die Imkervereine. Angehende Imker sollten beide Angebote nutzen. Dafür ist es aber auch wichtig, dass in den Vereinen eine Willkommenskultur gepflegt wird und dass sich die Vereine auf die Bedürfnisse und Kommunikationswege der neuen Mitglieder einstellen.

Seit 2012 gilt ein partielles Verbot für die bienenschädlichen Insektengifte Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam. Reicht eine solche Regelung aus, um die Bienen wirksam zu schützen? Die Regelung ist nicht ausreichend, aber ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung. Inzwischen sind viele neue Studien hinzugekommen, die nicht nur die Entscheidung bestätigen, sondern auch die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen unterstreichen. Langfristig noch bedeutsamer ist aber, dass die Zulassungsverfahren verbessert werden, damit die Bienengefährlichkeit neuer Wirkstoffe erkannt wird, bevor sie auf den Markt kommen. Die EU macht auch in diesem Bereich deutliche Fortschritte, die aber von der Agrarlobby in der Umsetzung verzögert werden. Wir sind in Europa auf dem richtigen Weg, doch wir müssen noch viele Schritte weiter gehen, damit es den Bienen wieder gut geht. Ohne das Vorsorgeprinzip wären wir nie so weit gekommen. Genau dieses ist aber durch Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA in Gefahr. Wenn wir die nächsten Maßnahmen

Die Stadtimkerei hat sich deutschlandweit zu einem regelrechten Trend entwickelt. Finden die Bienen in den Städten wirklich so gute Bedingungen vor? Die Bedingungen sind tatsächlich auch messbar besser in vielen Städten. Das Nahrungsangebot ist vielfältiger und die Pestizidbelastung wesentlich geringer.

Das Bild der alten Herren am Stammtisch hat sich schon rasant geändert und wir freuen uns über junge engagierte Menschen und noch mehr darüber, dass langsam die Frauenquote nicht nur in den Bienenvölkern, sondern auch in den Imkerorganisationen stimmt.

Mit welchen Problemem müssen sich die Nachwuchs-Imker auseinandersetzen? Die hohe Medienaufmerksamkeit beim Thema „Bienen“ hat das Interesse an der Imkerei sehr gesteigert und das ist gut so. Einige der neuen Bienenfreunde sagen uns jedoch, dass sie einfach nur Bienen im Garten haben wollen, aber keinen Honig. Jüngere Menschen sind auch häufig beruflich so eingespannt, dass sie möglichst wenig Arbeit mit den Bienen haben wollen. Das funktioniert besonders wegen der Varroa-Milbe aber nicht. Wer Honigbienen hält, hat eine Verantwortung für seine Bienen und die seiner Nachbarn. Aber die Natur hat auch für dieses Problem eine Lösung. Denn wir wollen ja nicht nur den Honigbienen helfen, sondern auch den Hummeln und Wildbienen. Die bringen keinen Honig, machen aber auch keine Arbeit und sind für den Garten gute Bestäuber in ihrer Vielfalt. Sie brauchen nur gute Nistmöglichkeiten und zum Teil auch ein spezielles Blütenangebot. Wer also etwas für die Bienen tun will, aber die Zeit nicht hat, ein gut ausgebildeter Imker und Honiganbieter in der Nachbarschaft zu werden, sollte sich mal bei den Wildbienen umsehen. Viele Imker haben auch ein Wildbienenhotel daheim im Garten. Vielen Dank für das Gespräch!

Interview FotoS



Joy Mann Fotolia Walter Haefeker

Zur Person Walter Haefeker ist Präsident des Europäischen Berufsimkerbundes (EPBA) und Vorstandsmitglied im Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB). Er ist Koordinator der Arbeitsgruppe Gentechnik des Weltimkerverbandes Apimondia und arbeitet als biozertifizierter Berufsimker in Bayern.

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Mit Bienen gegen den Welthunger Honigbienen gelten als die wichtigsten Nutztiere der Menschen, denn sie bestäuben Pflanzen und sorgen so dafür, dass Obst und Gemüse wachsen. Der Gegenwert dieser Leistung für die Landwirtschaft beläuft sich weltweit auf über 150 Milliarden Euro pro Jahr. Die Welternährungsorganisation (FAO) geht davon aus, dass sich die Ernährungssicherheit von zwei Milliarden Menschen, die von Kleinlandwirtschaft leben, durch eine Vergrößerung der Bienenpopulation deutlich verbessern ließe.

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eit mehr als 10.000 Jahren dient Honig dem Menschen als Nahrungsmittel. Bereits in der Steinzeit stand er auf dem Speiseplan der Menschen, lange vor Getreide oder Nutztieren. Bevor die Menschen lernten Zucker zu raffinieren, war Honig die einzig verfügbare Quelle von Süße. Bis heute ist er sehr beliebt. Durchschnittlich ein Kilo reinen Honig isst jedeR Deutsche pro Jahr. 1,6 Millionen Tonnen wurden 2012 weltweit geerntet. Doch wir verdanken den Bienen einen sehr viel größeren Anteil unserer Nahrung als nur den Honig: Äpfel, Spargel, Gurken, Tomaten, Soja, Erdbeeren, Mandeln, Raps, Kaffee, Klee – zehn Beispiele aus der großen Gruppe der Nutzpflanzen, die für ihre Bestäubung auf Insekten angewiesen sind. Rund 70 Prozent der wichtigsten Nutzpflanzen weltweit werden von Bienen bestäubt. In Europa sind es sogar 84 Prozent. Wo zusätzlich wilde Bienen und Hummeln beteiligt sind, kann sogar mehr geerntet werden: Tomaten werden zum Beispiel deutlich effektiver von Hummeln bestäubt als von Honigbienen. Eine bessere Bestäubung durch eine größere Insektenvielfalt führt nicht nur zu mehr Ertrag, sondern bei einigen Früchten, wie zum Beispiel Erdbeeren, auch zu besserer Qualität. Wo hingegen keine Bestäubung stattfindet, kommt es zu massiven Ernteausfällen. Obwohl seit langem bekannt ist, dass die meisten Pflanzen bestäubt werden müssen, wurde diesem Thema in Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Die Leistung der Honigbienen für die Landwirtschaft galt als Nebenprodukt der Honigproduktion. Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge waren einfach da. Nur Wenigen kam in den Sinn, Bestäubung wie Düngung oder Bewässerung als einen Teil der Pflanzenproduktion zu betrachten, die Bäuerinnen und Bauern mitbedenken sollten. Parallel zur Debatte um das Bienensterben entwickelte sich jedoch in den letzten Jahren ein neues Bewusstsein für die Bestäubung. Viele aktuelle Forschungsprojekte beschreiben den Wert der Honigbienen und ihrer wilden Verwandten für die Landwirtschaft. Obwohl viele WissenschaftlerInnen bestrebt sind auszurechnen, wie sich dieser Wert in Dollar oder Euro ausdrücken lässt, hat dies nicht etwa – wie befürchtet – zu einer Ökonomisierung der Bestäubung geführt. Vielmehr wird betont, wie wichtig Vielfalt und ein Denken in (Öko-)Systemen ist.

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Eines dieser Forschungsprojekte untersuchte unter der Anleitung der Welternährungsorganisation FAO 344 Felder in Afrika, Lateinamerika und Asien. Die ForscherInnen zählten Besuche von bestäubenden Insekten während der Blüte der Pflanzen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Erntemenge und sowohl der Anzahl als auch der Vielfalt der Bestäuber gibt. Dieser fiel bei größeren Feldern geringer aus als bei kleineren Feldern. So könnte auf Feldern mit einer geringeren Fläche als zwei Hektar der Ertrag im Median um 24 Prozent gesteigert werden, wenn konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um mehr Bestäuber auf die Felder zu locken. Diese Zahl hat global gesehen eine hohe Relevanz, denn etwas mehr als die Hälfte aller Lebensmittel der Welt werden in Betrieben produziert, die weniger als zwei Hektar Land bewirtschaften. Diese Kleinbäuerinnen und -bauern gehören zu den Menschen, die am häufigsten von Hunger betroffen sind. Der Schlüssel für die Bekämpfung des Hungers in der Welt liegt folglich darin, ihre Möglichkeiten zur Lebensmittelproduktion zu verbessern und zu stabilisieren.

Bestäuber können Ernährungssicherheit verbessern Obwohl die Anzahl der Bienenvölker in den Ländern des Südens in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen ist, konnte die Imkerei mit dem Bevölkerungswachstum und dem zunehmenden Anbau von Gemüse, das auf Bestäubung angewiesen ist, nicht mithalten. Gleichzeitig verringerte sich die Anzahl von wilden Bestäubern aufgrund der Zerstörung von Lebensräumen, der Nutzung von Pestiziden und des Klimawandels. Unser stiefmütterlicher Umgang mit den Insekten ist vor diesem Hintergrund keine Bedrohung in einer dystopischen Zukunft, in der die Bienen aussterben und deshalb die Ernten einbrechen. Er ist ein Teil einer krisenhaften Gegenwart, in der jeder achte Mensch nicht genug zu essen hat. Bienen könnten eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Hunger spielen. Sie sind für die Kleinbäuerinnen und -bauern zugänglich, weil es nicht viel Kapital braucht, um mit der Imkerei zu beginnen. Die Bienenhaltung führt nicht zu großen Folgekosten und macht nicht von Konzernen oder Regierungen abhängig. Sie erhöht den Ertrag von Gemüse, Obst und Leguminosen, ohne die Umwelt zu belasten. Und zusätzlich liefert sie Honig. Trotz dieser großartigen Möglichkeiten sind Bienenhaltung und Bestäubungsmanagement natürlich nicht die alleinige Lösung für eines der größten Probleme unserer Zeit. Um den Hunger zu besiegen, braucht es viele weitere Anstrengungen. Dazu gehört zum Beispiel die Verbesserung der Stellung von Frauen, da diese zwar über zwei Drittel der landwirtschaftlichen Arbeit auf der Welt übernehmen, aber nur ein Hundertstel des Landes besitzen. Verglichen mit den Märchen der „Grünen Revolution“, die uns weismachen wollen, dass nur große Maschinen, Gentechnik und Chemikalien ausreichend Essen für alle aus dem Land pressen können, haben diese „weichen“ Ansätze einen zentralen Vorteil. Sie liegen näher an der Lebensrealität derer, die Lebensmittel produzieren. Diesen Aspekt betont auch die FAO. Der Artikel über die oben genannte Feldstudie ist überschrieben mit: „Wie Bienen helfen können, die Ernährungssicherheit von zwei Milliarden KleinbäuerInnen kostenlos zu erhöhen“. Im englischen Original steht vor diesem Satz ein Wortspiel: Freebee, was im Deutschen etwa „kostenlose Biene“ bedeutet. Wir Menschen haben sehr lange gebraucht, um festzustellen, dass kostenlos hier nicht wertlos bedeutet, sondern gerade besonders wertvoll. Wir sollten nicht zögern, diese Erkenntnis auch zu nutzen.

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Kontakte Referat für Gesundheit und Umwelt

Ökologisches Bildungszentrum

Bürgerstiftung Zukunftsfähiges München

Öffentlichkeitsarbeit Bayerstraße 28a 80335 München Tel.: 089-233-47 524 Fax: 089-233-47 508 [email protected] www.muenchen.de/rgu

Englschalkinger Str. 166 81927 München Tel.: 089-93 94 89 60 Fax: 089-93 94 89 81 [email protected] www.oebz.de

Klenzestraße 37/Rgb. 80469 München Tel.: 089-202 38-111 Fax: 089-202 38-113 [email protected] www.bszm.de www.lifeguide-muenchen.de www.sinn-muenchen.de

Newsletter der Agenda 21 Regelmäßige Informationen zu Agenda-Terminen in München erhalten Sie im kostenfreien Newsletter unter www.muenchner-stadtgespraeche.de

Termine Sa., 17. September 2016

So., 25. September 2016, 17:00 Uhr

Großdemonstration „Für gerechten Welthandel: CETA & TTIP stoppen“

Die Streuobstwiesen am Ökologischen Bildungszentrum (Führung)

Im Herbst erneut auf die Straße gegen CETA und TTIP: Getragen von einem breiten Bündnis werden am Samstag, den 17. September weit über hunderttausend Menschen in sieben Städten demonstrieren – in Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart. Damit sollen auch die Landesregierungen aufgefordert werden, CETA und TTIP im Bundesrat nicht zuzustimmen. Weitere Informationen zu Ort und inhaltlichem Programm in München werden noch bekannt gegeben.

Streuobstwiesen mit lokal angepassten Obstsorten prägten früher das dörfliche Landschaftsbild und bereicherten den Speiseplan für Mensch und Tier. Mit dem Verlust alter Streuobstwiesen wurden viele Tierund Pflanzenarten immer seltener. Bei der Führung über die Streuobstflächen am ÖBZ wird deren Bedeutung für die Artenvielfalt in der Stadt erläutert und die Geschichte des Streuobstanbaus im Folgevortrag beleuchtet. Kosten für die Führung betragen sechs Euro, Anmeldung ist erforderlich.

www.ttip-demo.de

www.oebz.de

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