Wall Street spekuliert auf Übernahme von Twitter

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Finanzen

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Wall Street spekuliert auf Übernahme von Twitter Der Kurznachrichtendienst gilt nach der geplanten Übernahme von Linkedin durch Microsoft als nächster Kandidat für eine Milliardenfusion.

Twitter und Linkedin im Vergleich Aktienkurse in Dollar Twitter

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nks. NEW YORK, 14. Juni. Börsianer mögen Fusionen in aller Regel. Nachrichten von großen Übernahmen sorgen für Spekulationen über die nächsten Kandidaten. Das treibt die Aktienkurse potentieller Übernahmeobjekte, weil Käufer üblicherweise einen deutlichen Aufschlag auf den aktuellen Aktienkurs zahlen. Nach der am Montag bekanntgegebenen Übernahme der Karriereplattform Linkedin durch den Softwarekonzern Microsoft für mehr als 26 Milliarden Dollar konzentrierten sich die Spekulationen nun vor allem auf ein Unternehmen: Twitter. Der Aktienkurs des Kurznachrichtendienstes kletterte am Montag im Sog von Linkedin zeitweilig um mehr als 8 Prozent und schloss schließlich mit einem Plus von knapp 4 Prozent. Am Dienstag legte die Twitter-Aktie im frühen Handel an der New Yorker Börse weiter um fast 5 Prozent zu. Der Aktienkurs von Linkedin war am Montag um 47 Prozent gestiegen, was den von Microsoft gebotenen Kaufpreis reflektiert. Die Übernahme von Linkedin hat jedoch nicht zu einer allgemeinen Aufbruchsstimmung unter Internettiteln oder Technologiewerten geführt. Der technologielastige Composite-Index der elektronischen Börse Nasdaq gab am Montag um fast 1 Prozent nach und tendierte auch am Dienstag etwas schwächer. Gegenüber dem Anfang des Jahres ist das Börsenbarometer um mehr als 3 Prozent gefallen. Damit gehören Technologietitel in diesem Jahr zu den Nachzüglern an den amerikanischen Börsen. Der breiter gefasste Aktienindex S&P 500 notiert um fast 2 Prozent im Plus. Twitter wird von vielen Analysten als möglicher Übernahmekandidat genannt, obwohl das Wachstum des Unternehmens an der Wall Street zuletzt wegen schwächelnder Werbeeinnahmen enttäuschte. „Das Wachstum von Twitter stagniert, aber sie haben auch mehr als 300 Millionen Nutzer und Unmengen von Informationen über Vorgänge in

6.1.2015 Linkedin

14.6.2016

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4.1.2015

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Quelle: Thomson Reuters

Ziel der Begierde: Zentrale von Twitter in San Francisco

Echtzeit überall auf der Welt“, kommentiert James Cakmak, Analyst des New Yorker Wertpapierhauses Monness, Crespi, Hardt & Co. Diese Daten gelten als das attraktivste Element für potentielle Käufer. Microsoft bekommt mit der Übernahme Zugang zu persönlichen und berufsrelevanten Daten der 433 Millionen Nutzer von Linkedin. Analyst Gregg Moskowitz von der Bank Credit Suisse hält diese Daten für einen „einzigartigen Wert“ und für den entscheidenden Aspekt des Kaufs des sozialen Karrierenetzwerks. „Linkedins wachsende Datenbank von mehr als 433 Millionen ‚Lebensläufen‘ kann wahrscheinlich nie von einem anderen Unternehmen kopiert werden“, kommentierte Moskowitz. Das Augenmerk aller großen Technologieunternehmen

richte sich zunehmend auf die wachsende Bedeutung von künstlicher Intelligenz und der Analyse großer Datenmengen. Der Besitz einer eigenen Datensammlung könnte Microsoft daher große Wettbewerbsvorteile bieten. Wie genau Unternehmen diese Datenfülle zukünftig nutzen können, ist zwar nicht immer unmittelbar klar. Gerade Twitter sieht sich immer wieder mit der Frage konfrontiert, was der nachhaltige Wert der für einzelne Nutzer oft unübersichtlichen Kurzmeldungen sein könnte. Das zuletzt schleppende Wachstum der Nutzerzahlen war die Folge. Aber es gibt schon erfolgreiche Beispiele von Unternehmen, die Twitter-Daten mit Hilfe von künstlicher Intelligenz durchforsten und auf diese Weise einen klaren Informationsvorsprung bekommen. So wertet das

Foto Bloomberg

New Yorker Start-up-Unternehmen Dataminr den gesamten Strom von TwitterMeldungen mit Hilfe von Algorithmen aus, um Nachrichten noch vor offiziellen Verlautbarungen oder Agenturmeldungen zu entdecken und zu bestätigen. Dataminr meldete beispielsweise den Tod des Terroristen Usama Bin Ladin fast eine halbe Stunde vor der ersten Nachrichtenagentur. Über den Tod des saudischen Königs Abdullah, der sich auf den Ölpreis auswirkte, wussten Händler an den Rohstoffmärkten, die Dataminr abonniert hatten, schon Stunden vor der offiziellen Bestätigung Bescheid. Dataminr gilt daher an der Wall Street nicht nur als „Super-Werkzeug“ von Journalisten, sondern auch von Hedgefonds, die immer auf der Suche nach einem profitablen Informationsvorsprung sind.

F.A.Z.-Grafik Kaiser

Der Aktienkurs von Twitter liegt in diesem Jahr trotz der jüngsten Erholung aber immer noch um mehr als 30 Prozent im Minus. Mit rund 15 Dollar befindet sich der Kurs auch deutlich unter dem Ausgabepreis von 26 Dollar vor anderthalb Jahren. Sollte das Unternehmen die Wende in diesem Jahr nicht allein schaffen, sei ein Verkauf im kommenden Jahr „unvermeidbar“, glaubt Analyst Bob Peck von der Regionalbank Sun Trust. Im ersten Quartal hatte Twitter einen Umsatz von 595 Millionen Dollar ausgewiesen und damit die Erwartungen von Analysten enttäuscht, die mit 607 Millionen Dollar kalkuliert hatten. Für potentielle Interessenten hält Analyst Peck Internetgiganten wie Google, Facebook oder den Computerhersteller Apple. Auch der Name des Technologiekonzerns IBM wurde an der Wall Street als möglicher Käufer genannt. Twitter steht auch auf der Liste potentieller Übernahmekandidaten, die die Analystin Jessica Binder von der Investmentbank Goldman Sachs Ende der vergangenen Woche veröffentlicht hat. Binder unterstellt für Twitter eine Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent, dass das Unternehmen innerhalb der kommenden 12 Monate übernommen wird. Manchmal passieren Dinge auch schneller als erwartet. Linkedin stand auch auf Binders Liste möglicher Kaufziele.

Versicherer: Banken fragen mehr Tresore nach FRANKFURT, 14. Juni (Reuters). Die Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) bescheren den Versicherern ein neues Geschäftsfeld: Immer mehr Banken klopften an, weil sie Bargeld-Milliarden gegen Diebstahl versichern wollen, die sie im Tresor statt bei der Notenbank bunkern wollen, sagen Manager großer Konzerne wie Allianz und Ergo. „Seit einigen Monaten sehen wir wachsendes Interesse von Finanzinstituten wie Banken, die höhere Summen an sicheren Orten versichern wollen“, sagt Philip Beblo von der Allianz. Die EZB verlangt 0,4 Prozent Zinsen dafür, dass die Banken ihr überschüssiges Geld bei ihr über Nacht parken. Mit den Tresoren wollen einige von ihnen diese Strafzinsen umgehen. So hat die Commerzbank schon öffentlich überlegt, Milliarden in Tresoren statt bei der EZB zu horten (F.A.Z. vom 9. Juni). Das sei für die Banken bei Summen von einer Milliarde Euro und mehr trotz der Kosten für den Versicherungsschutz und die Aufbewahrung nur halb so teuer wie die Strafzinsen, sagt ein Versicherungsmanager. Die Institute könnten damit 0,2 bis 0,25 Prozentpunkte sparen. Je mehr Geld in den Tresoren liegt, desto günstiger würde es. „Wir stehen erst am Anfang dieses Prozesses“, sagt der Spezialist eines großen Versicherers. Zwei Milliarden Euro in 200-EuroScheinen wiegen immerhin rund elf Tonnen. Doch Tresore sind ausreichend vorhanden. Wenn sie aus den 1970er oder 1980er Jahren stammen, reichen kleinere Umbauten, um unter den kritischen Blicken der Inspektoren aus den Versicherungskonzernen zu bestehen. Sie fordern heute unter anderem leistungsfähige Sprinkleranlagen. Welche Banken angefragt haben, wollen die Versicherer nicht preisgeben. Nach Branchenangaben geht es aber um Summen von zwei bis vier Milliarden Euro – pro Vertrag. Bei solchen Größenordnungen tun sich oft mehrere Versicherungskonzerne zu Konsortien zusammen. Die Geldspeicher-Pläne torpedieren freilich die Pläne der EZB: Denn sie will die Banken mit Strafzinsen eigentlich dazu anhalten, ihr Geld als Kredite an die Unternehmen auszugeben. Doch gerade in Deutschland ist die Kreditnachfrage verhalten. In der Schweiz verlangt die Notenbank schon länger und höhere Strafzinsen. Doch die Tresore bleiben dort leer. Denn die SNB sanktioniert die Banken, wenn sie über die Maßen Bargeld horten.

Verstärkung für Serien-Fintech-Gründer

Weitere Hiobsbotschaften für Manz

Drittgrößter Rückversicherer der Welt beteiligt sich an der Berliner Finleap-Group

Der Aktienkurs rutscht ab / Analysten raten zum Halten der Aktie

kann. FRANKFURT, 14. Juni. Der Mann, dem der drittgrößte Rückerversicherer der Welt einen Millionenbetrag anvertraut, trägt ein kariertes Holzfällerhemd, lässige Sportschuhe und hat eine Fußballerfrisur. Kaum 30 Jahre ist Ramin Niroumand alt. Und doch kann er schon auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Schon mit 19 hat er neben dem Wirtschaftsinformatik-Studium bei der Beratungsgesellschaft Deloitte angefangen, mit 24 hatte er sich dort in der IT-Beratung von Finanzunternehmen bis zum Senior Consultant hochgearbeitet. Doch Niroumand wollte nicht nur beraten. Er wollte Unternehmen von Grund auf aufbauen. So wurde er 2014 zusammen mit Jan Beckers und Hendrik Krawinkel einer der Mitgründer der Berliner Finleap GmbH, die sich als eine Art Schmiede für Fintechs versteht. Neun Unternehmen hat die Gruppe in den vergangenen 20 Monaten aufgebaut. Darunter sind der Online-Versicherungsmakler Clark, das Vergleichsportal für Anlageprodukte Savedo und das OnlineInkasso-Unternehmen Pair Finance. In der Finanzwelt hat sich die Gruppe vor allem mit Finreach einen Namen gemacht, das es Bankkunden vereinfacht, ihr Konto von einer Bank zur anderen zu übertragen. Mehrere Kreditinstitute bieten ihren potentiellen Neukunden diesen Kontowechselservice an. Es ist ein klassisches Beispiel dafür, dass Fintechs und Kreditinstitute nicht nur gegeneinander, sondern auch miteinander arbeiten können. Auch die jüngste Finanzierungsrunde zeigt einmal mehr, wie die etablierten Finanzunternehmen mit der jungen Konkurrenz anbandeln. 21 Millionen Euro hat Finleap gerade eingesammelt. Prominentester Unterstützer dabei war neben anderen institutionellen Investoren aus der Versicherungsbranche die Hannover Rück, die mit einem Prämienvolumen von 14 Milliarden Euro der drittgrößte Rückversicherer der Welt ist. Gerald Segler, der oberste Investmentstratege der Hannover Rück, zeigt sich überzeugt davon, dass den Technologieexperten eine goldene Zukunft bevorsteht. „In den nächsten Jahren werden mehrere Milliarden an Umsätzen technologiegetriebener Finanzdienstleister erwartet“, lässt er sich in der Mitteilung von Finleap zitieren. „Finleap hat uns vor allem mit seinem Team und seiner schnellen Umsetzung überzeugt.“ Wenn Finleap ein Unternehmen gründet, geht das so: Die Strategen schauen, wo in der Finanzwelt Prozesse durch technische Lösungen vereinfacht werden können und suchen das passende Personal, das die Ideen möglichst schnell umsetzen kann. Die lästige Verwaltungsarbeit im Hintergrund, von der Gehaltsabrechnung bis zur Steuererklärung, die vielen Start-ups den Schwung der Begeisterung

ols. STUTTGART, 14. Juni. An schlechte Nachrichten haben sich die Aktionäre des Spezialmaschinenherstellers Manz schon in der Vergangenheit gewöhnen müssen. Nun ist für sie eine weitere Hiobsbotschaft hinzugekommen. Der Stopp bei einem wichtigen Projekt versetzte die Anteilseigner des in Reutlingen ansässigen Unternehmens zum Wochenanfang abermals in Aufruhr. Das im Dezember aus dem Tec-Dax geflogene Papier verlor in den letzten zwölf Monaten stark an Wert. Notierte es im vergangenen Juli noch bei etwas mehr als 76 Euro, betrug der Kurs am Dienstagnachmittag nach einem weiteren Kursminus von 7 Prozent kaum mehr als 30 Euro. Schon am Montag war der Kurs um knapp 20 Prozent abgesackt. Von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten sind angesichts der jüngsten Nachricht zurückhaltend. Von neun befragten Finanzfachleuten empfahlen sieben, den Anteilschein zu halten. Der defizitäre Apple-Zulieferer gab bekannt, dass ein wichtiger Kunde bei seinem Hoffnungsträger, dem Batteriegeschäft, ein Großprojekt gestoppt habe. Vorstandsvorsitzender Dieter Manz fürchtet nun, die Jahresziele nicht zu erreichen. Der Vorstand will nach Angaben eines Sprechers kurzfristig mit dem Kunden Gespräche führen, ob sein Auftrag noch zu einem späteren Zeitpunkt erfüllt wird. Erst danach könne eine endgültige Aussage über die Auswirkungen auf die Jahresziele getroffen werden. Bislang gibt es keine offizielle Reduzierung der Jahresziele. Das Unternehmen strebt in diesem Jahr eine signifikante Steigerung des Umsatzes an, nach 222 Millionen Euro im Vorjahr. Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll sich deutlich verbessern. Im Vorjahr hatte Manz einen Verlust von 58 Millionen Euro gemacht. Equinet-Analystin Victoria Kruchevska erklärte: „Das sind sehr schlechte Nachrichten für Manz.“ Das Unternehmen versuche gerade, Vertrauen von Investoren zurückzugewinnen. Der Rückzug des Kunden zeige wieder einmal, wie unsicher der Markt sei, in dem Manz agiere. Das Analysehaus Montega monierte bei dem Unternehmen die immer noch „signifikante“ Abhängigkeit von Großkunden. Zwar versuche Manz, dies seit geraumer Zeit durch bessere Diversifizierung zu reduzieren. „Das aktuelle Beispiel zeigt jedoch, dass einzelne Aufträge immer noch erheblich Gewicht, bezogen auf den Konzernumsatz, haben und nicht unmittelbar kompensiert werden können.“ Die Empfehlung für ein „Halten“ des Papiers mit einem Kursziel von 37 Euro wurde bestätigt.

aus den Segeln nimmt, übernimmt die Zentrale. „Am schlimmsten ist, wenn Start-ups aufhören, sich auf ihre spezielle Idee zu fokussieren“, findet Niroumand. Bei Fintechs besonders wichtig: Auch um das Rechtliche, den Verbraucherschutz und die Regulierung kümmern sich Experten für alle Unterfirmen. „Deshalb unterstützen wir sie bei Themen wie Regulatorik und Verwaltung.“ Die Mittel aus der Finanzierungsrunde will Finleap vor allem in den Ausbau dieser „Company Building Plattform“ mit den zentralen Abteilungen stecken sowie in das Wachstum bestehender und die Gründung neuer Unternehmen, heißt es von dem Inkubator. Finleap selbst investiert in der Regel 500 000 bis 5 Millionen Euro und holt noch weitere Investoren ins Boot, die sich in der jeweiligen Branche auskennen. Zusammen sollen so in den nächsten zwölf Monaten mindestens 50 Millionen Euro in das Fintech-Ökosystem fließen.

Ramin Niroumand

Foto Privat

Gerade erst haben die Berliner mit Zinsbaustein.de ein neues Projekt an den Start gebracht: eine Crowdinvesting-Plattform, über die viele Privatleute die Finanzierung von Bauprojekten stemmen sollen. Als wichtigen Meilenstein sehen Niroumand und seine Mitstreiter außerdem die Vollbanklizenz für ihre Solarisbank. Sie bietet verschiedene Bankdienstleistungen explizit für Fintechs und andere Digitalunternehmen an und ermöglicht es ihnen so, auch echtes Einlagen- und Kreditgeschäft anzubieten statt nur schicke Internetseiten oder Handy-Apps. Die ersten Unternehmen aus der Finleap-Gruppe sollen laut Niroumand in diesem Jahr profitabel werden. Schließen mussten die Serien-Gründer bislang noch keines ihrer Start-ups. Das Rezept, dem Niroumand und seine Kollegen dabei folgen, klingt einfach: „Ein gutes Fintech braucht drei Zutaten: einen Unternehmer, Finanzexpertise und Technologiekompetenz.“ Die Bestrebungen Frankfurts, ebenfalls ein bedeutender Standort für Fintechs zu werden, betrachten die Berliner eher belustigt. Die Nähe zu den Banken schlägt bei Niroumand jedenfalls nicht als Argument. Zum einen säßen Banken in ganz Deutschland verteilt. Und bei dem Personal, das Finleap für seine Firmen sucht, hat er auch klare Vorstellungen. „Unsere Entwickler kommen von Soundcloud und Payleven. Wir brauchen keinen, der 10 Jahre lang im Rechenzentrum in Darmstadt gearbeitet hat.“ Chris Bartz, der bei Finleap das Marketing macht und viel als Fintech-Lobbyist unterwegs ist, findet das Bestreben Frankfurts, einen deutsch-deutschen Standortwettbewerb aufzumachen, eher kontraproduktiv. „Relevant ist die Positionierung von Deutschland im internationalen Standortwettbewerb“, sagt er. „Die nationale Diskussion lenkt fehl und kommt eher aus dem Frustrationserlebnis in Frankfurt, dass Berlin bei Fintechs viel erfolgreicher ist.“ Dabei sei eine gemeinsame deutsche Stimme der Fintechbranche etwa in Europa durchaus wichtig, etwa wenn es darum geht, die Regulierung Fintech-gerecht weiterzuentwickeln. Dabei gehe es nicht um mildere Regeln, wie sie einzelne Fintech-Vertreter fordern. Bartz sagt ganz klar: „Wenn wir mit den Großen in der Champions League spielen wollen, können wir keine Sandkastenregeln fordern.“ Was Fintechs wie denen der Finleap-Gruppe dagegen wirklich nutzen könnte, wäre eine rasche Vereinheitlichung der europäischen Regeln, weil sie dann ihre digitalen Dienste recht schnell auf ganz Europa ausrollen könnten. „Wir wünschen uns eine einheitliche Regulierung in Europa, damit wir barrierefrei auch über Grenzen hinweg unsere Dienste anbieten können“, sagt Bartz.

Spezialmaschine von Manz

Manz

in Euro

75

Foto Manz

ISIN DE 000A0JQ5U3 Wochenschlusskurse Xetra 14.6.: Tagesverlauf

65 55 45 35 25 12.6.2015

14.6.2016

Höchst-/Tiefststand 52 Wochen, 76,704/22,234 Börsenwert Mio. 234,46 KGV 12/20161) --

1) KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (IBES-Konsens-Schätzung). Quelle: Thomson Reuters F.A.Z.-Grafik Zinkhan

Was Analysten meinen Analysehaus Empfehlung M.M.Warburg Halten Bankhaus Lampe Kaufen Equinet Neutral Steubing Halten Montega Halten Oddo Seydler Neutral Quirin Bank Halten LBBW Halten In Euro

Kursziel 36 50 33 38,50 37 38 29 42,38 Quelle Bloomberg

Das schwäbische Unternehmen ist mit der Herstellung von Maschinen für die Solar- und Batterieindustrie und Displays für Tablet-PCs, Smartphones und Notebooks befasst. Welcher Kunde nun jüngst den Auftrag stoppte, wollte ein Manz-Sprecher nicht sagen. Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe setzt weiterhin auf „Kaufen“ mit einem Kursziel von 50 Euro. Die jüngste Ankündigung sei ärgerlich. Schon im vergangenen Juli hatten verschobene und stornierte Aufträge für die erste Anpassung der damaligen Prognose gesorgt. Im Oktober folgte die zweite Korrektur wegen der Zurückhaltung asiatischer Kunden. Im vergangenen Jahr holte sich das Unternehmen als Konsequenz daraus Berater ins Haus, um die Kosten zu senken. Das schlug sich in den Mitarbeiterzahlen nieder. Ende vergangenen Jahres wurden noch 1953 Mitarbeiter gezählt. Ihre Anzahl ging im ersten Quartal dieses Jahres zurück. Ende März waren es 1826 Personen. Nach der Hiobsbotschaft vom Wochenende gehen Beobachter nun davon aus, dass Manz möglicherweise nicht umhin kommt, seine Jahresziele anzupassen. Das wäre dann binnen zwölf Monaten zum dritten Mal der Fall. Dass die neuen Probleme nun das Geschäftsfeld betreffen, mit dem Manz aus den roten Zahlen kommen will, sorgt gleichfalls für Verunsicherung bei den Anlegern. In der Vergangenheit machte der Bereich Solar Schwierigkeiten. Der sollte eigentlich abgestoßen werden, weil die Krise der Solarbranche den Anlagenbauer einst in Schwierigkeiten brachte und ihn zur Umstellung der Geschäftsstrategie gezwungen hatte. Doch der neue chinesische Ankeraktionär Shanghai Electric, nun mit fast 20 Prozent beteiligt, pochte darauf, dass Manz am Solargeschäft festhält. Vorstandsvorsitzender Dieter Manz und seine Frau halten noch zusammen 27,32 Prozent der Anteile. Mit Hilfe einer Stimmbindungsvereinbarung mit Dieter Manz könnten die Chinesen nun in einem nächsten Schritt die Kontrolle übernehmen. Ob Shanghai Electric diese Option zieht, ist bislang aber offen. Im Zuge eines solchen Vertrags würden Shanghai Electric die Stimmrechte von Manz zugerechnet. Damit wären die Chinesen auch verpflichtet, den verbleibenden Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten. Dieter Manz hat sich für den Fall eines Pflichtangebots darauf eingelassen, so viele Aktien abzugeben, dass Shanghai Electric 30,1 Prozent an Manz halten würde. An der Börse ist das Unternehmen noch 232 Millionen Euro wert.

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