Evolution – Ware – Ökonomie

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Richard Kiridus-Göller, Eberhard K. Seifert (Hrsg.)

Evolution – Ware – Ökonomie Bioökonomische Grundlagen zur Warenlehre

Dieses Buch wurde klimaneutral hergestellt. CO2-Emissionen vermeiden, reduzieren, kompensieren – nach diesem Grundsatz handelt der oekom verlag. Unvermeidbare Emissionen kompensiert der Verlag durch Investitionen in ein Gold-Standard-Projekt. Mehr Informationen finden Sie unter www.oekom.de. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Die Herausgabe dieses Tagungsbandes wurde durch einen Druckkostenzuschuss der Deutschen Stiftung für Warenlehre, Tübingen/Essen, gefördert.

© 2012 oekom, München oekom verlag, Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, Waltherstraße 29, 80337 München Umschlaggestaltung: Sarah Schneider Umschlagabbildung: Jean-Louis Bloch-Lainé (Paris) Korrektorat: die Autoren Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH Dieses Buch wurde auf 100%igem Recyclingpapier gedruckt. Alle Rechte vorbehalten ISBN 978-3-86581-317-6 e-ISBN 978-3-86581-501-9

Evolution – Ware – Ökonomie Bioökonomische Grundlagen zur Warenlehre

Herausgegeben von

Richard Kiridus-Göller (Österreichische Gesellschaft für Warenwissenschaften und Technologie, ÖGWT) Eberhard K. Seifert (Deutsche Gesellschaft für Warenkunde und Technologie, DGWT)

Inhaltsverzeichnis

Die Herausgeber Vorwort der Herausgeber .................................................................. 9 Einleitung ............................................................................................ 13

Bernd Lötsch Vom Leben lernen – Ökologie als Langzeit-Ökonomie ........... 25

A

Biosphäre – Bioökonomik – Warenlehre

Richard Kiridus-Göller Laudatio für Prof. emer. Dr. Josef Hölzl ...................................... 35 Nicholas Georgescu-Roegen Die Thermodynamik und wir, die Menschheit ........................... 45 Eberhard K. Seifert Bio-ökonomische Implikationen für eine zukunftsfähige Warenlehre ............................................................. 71

B

Evolutionstheorie – Biologie – Technologie

Erhard Oeser Soziokulturelle Evolution: Wissenschaftstheoretische Analyse und Rekonstruktion eines umstrittenen Forschungsprogramms ................................................................... 95

Franz M. Wuketits Darwin und die Ökonomie: Viel Biologie, aber kein Biologismus ....................................................................111 László Mérö Darwin und Mendel in der Wirtschaft .........................................125 Günter Ropohl Das technologische Paradigma ...................................................131

C

Selbstorganisation – Bionik – Managementlehre

Georg Winter Die Natur hat es schon erfunden – ernten wir ihre Patente! ..................................................................143 Bernd Hill Innovationsperspektive durch Muster der Evolution .............145 Knut Braun Von Leonardo zu George de Mestral – der Weg der Bionik bis in unsere Zeit ........................................153 Karl-Heinz Oeller Bionik im Management – Management Bionik.........................161 Paul Ablay Wechselschritt auf den Tanzböden der Evolution ..................175 Maria Pruckner Das Komplexitätsproblem ist ein Hirnproblem........................187 Gabriele Harrer / Frederic Vester (†) Ecopolicyade – Der Schülerwettbewerb im vernetzten Denken .....................................................................205

D

Zur Warenlehre aus Makro-, Bioökonomik-Perspektive

Mikro-

und

Erich Hoedl Nachhaltige Produktgestaltung im evolutorischen Wettbewerb ....................................................................................... 207 Eberhard Seidel Ökoeffizienz und Nachhaltigkeit .............................................. 221 Richard Kiridus-Göller Bioökonomie – Ware – Viabilität ................................................. 231

E

Von der Warenwirtschaftslehre zum nachhaltigen Produktmanagement

Herbert Stachelberger Nachwachsende (erneuerbare) Rohstoffe und Nachhaltigkeit – Vision oder Illusion ......................................... 249 Gerhard Vogel Zur Rolle der Technologie in einer nachhaltigen Entwicklung ............................................................ 263 Hans P. Aubauer Eine erhebliche, sozial verträgliche und wirtschaftlich effiziente Reduktion des Ressourcenverbrauches ............... 281 Karl Kollmann Neue Technologien: verbraucherorientierte Perspektiven notwendig .................... 301

Statt eines Nachworts der Herausgeber: ›Biokratie‹ – Zukunftsaufgabe Georg Winter Die Erweiterung der Demokratie zur Biokratie – ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit ...........313

Anhang Die Herausgeber Über die Autoren ..............................................................................315

Das Symposium »Evolution – Ware – Ökonomie« Vorwort der Herausgeber Im immer wieder neu beeindruckenden Ambiente des Wiener Naturhistorischen Museums, am 28./29. Mai 2009 zu Gast beim damaligen Generaldirektor Prof. Dr. Bernd Lötsch, sollte das Symposium zum 50-Jahr-Jubiläum der ÖGWT 1 wie auch zum 200. Geburtsjahr von Charles Darwin einen zur Evolution analog inhaltlich-wegweisenden Charakter zum Fach Warenkunde haben mit der Frage: woher kommt es, was ist es, wohin soll(te) es führen? Dementsprechend war es Ziel, zur Warenlehre aus unterschiedlichsten Perspektiven Beiträge und Sichtweisen zusammenzuführen‚ um die drei angesprochenen Fragen zu reflektieren und so zu versuchen, die Fachzukunft inhaltlich neu zu konturieren. Mit den Beiträgen in ihrem breiten Spektrum von Sichtweisen und Disziplinzugängen hoffen wir jedenfalls, einen produktiven Blick auf die wissenschaftsgeschichtliche Vergangenheit, die praktische Gegenwart und die wissenschaftliche Neuorientierung der Zukunft des Faches zu lenken. Den an einer nachhaltigen Zukunft des Faches Interessierten wird es ein solcher – dem Alltagsbetrieb enthobener – Blick erleichtern, Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer Neujustierung der inhaltlichen Architektur des Faches nüchtern und zugleich radikal, d.h. an die Wurzel gehend, ins Auge zu fassen. Denn die Zukunft des Faches ist – wie viele damit Befasste erfahren, wissen und bedauern – höchst ungewiss, weil inhaltlich wie institutionell gefährdet. Das liegt nicht zuletzt an der in der Wissenschaftslandschaft schwierig auszubalancierenden ›Interdisziplinarität‹ des ureigensten Themenbereiches der Warenlehre. Um deren künftige wissenschaftliche und bildungspolitische Aufgaben in einer disziplinär sich immer weiter fragmentierenden Wissensgesellschaft zu erfüllen, werden verschiedene Denk- und Wissensrichtungen zusammenwirken müssen. Aus dem Spannungsfeld von realwirtschaftlichen Praxis-Erfordernissen und nachhaltigkeits-konformen Charakterisierungen von ›Ware‹ einerseits, aus den wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Basierungen für die Lehre andererseits, erwachsen neue wissenschaftliche und damit auch forschungsorientierte Anforderungen an das Fach.

1

Die ›Österreichische Gesellschaft für Warenkunde‹, nunmehr ›Österreichische Gesellschaft für Warenwissenschaften und Technologie‹ (ÖGWT) wurde im November 1957 von Prof. Edmund Grünsteidl im Zusammenwirken mit Vertretern des österr. Bildungswesens gegründet.

10

Vorwort

Im Hinblick auf die ökonomische Nachhaltigkeit und sozioökologische Lebensfähigkeit bestünde die bildungspolitische Aufgabe der Warenlehre in der Vermittlung des für die Gestaltungs- und Lenkungskompetenz notwendigen Orientierungswissens. Insofern hat die Tagungskonzeption auch eine doppelte Schwerpunktsetzung verfolgt: Zum einen sind evolutionsökonomisch fokussierende Beiträge den wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Grundlagen gewidmet, die zur Orientierung und Rehabilitierung der Warenlehre in Nachhaltigkeits-Perspektive beitragen. Zum anderen wurden die bildungspolitisch und curricular orientierten Vorstellungen zur Einbettung und Zielsetzung einer zeitgemäßen Warenlehre präsentiert – auf dem Hintergrund der modernen Konzeptionen von Kybernetik, Selbstorganisationsund Systemtheorie, Bionik und Evolutionärer Management-Theorie und deren Praxis. Hierzu stellen die nachfolgenden Einleitungen zu den jeweiligen Tagungsblöcken A-E knappe Charakterisierungen für den Leser vor. Uns ist es für die beiden tragenden Warenlehre-Gesellschaften an dieser Stelle darüber hinaus ein Anliegen, diesem besonderen Jubiläums-Band Folgendes mit auf den Weg zu geben. Ein Dank an alle, die in den vergangenen 50 Jahren der ÖGWT in der einen oder anderen Weise an der Existenz und Fortentwicklung dieses traditionsreichen Faches mitgewirkt haben, insbesondere den verschiedenen Präsidien, den WU-Lehrstuhlinhabern und Instituts-MitarbeiterInnen. Aus heutiger Sicht kommt insbesondere den hellsichtigen und wegweisenden Auffassungen und Bemühungen von Prof. Hölzl eine z.T. wohl erst wieder zu entdeckende bioökonomische Bedeutung zu, und dieser gilt der Tagungsschwerpunkt. Wir stellen daher eine bisher unveröffentlichten Laudatio 2 den Tagungsbeiträgen voran, ebenso das wohl ›letzte Wort‹ des Begründers der ›Bioeconomics‹, des Mathematikers und Ökonomen Professor Nicholas Georgescu-Roegen. 3 Diesen hatte Prof. Hölzl relativ frühzeitig ›entdeckt‹ 4, insbesondere auch für die Warenlehre als zukunftsweisend propagiert 5, damals den europäischen Bioeconomics-Direktor, E. K. Seifert 6, zuvor auch schon Hans Hass 7 auch an sein Institut eingeladen. 2

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4

5

Diese hatte R. Kiridus-Göller ursprünglich anlässlich der feierlichen Verleihung der ›Johann-BeckmannMedaille‹ an Josef Hölzl im Botanischen Garten zu Göttingen, 14. Juni 2002, vorgetragen. Spätere Erläuterung zur Geschichte/Bedeutung: Eberhard K. Seifert. In memoriam »NGR« Nicholas Georgescu-Roegen (1906–1994). In Jahnel M. (Red.) ›Bioware‹ – Zeitschrift für Biologie und Warenlehre, hrsgg. vom Forum österr. Lehrer für Biologie und Warenlehre. 6.Jg. No. 10 + 11, Wien/WU und Salzburg/IDN: ÖGWT 1995. Das gilt insbesondere für seinen gesamtwirtschaftlichen Ansatz der Warenlehre (Hölzl J., Einführung in die Warenlehre. Wien 1980; 2. Aufl. München 1989) sowie seine Ausführungen zur Technologie als Transformationsprozess (Hölzl J., Allgemeine Technologie. Wien 1983). vgl. auch seine Bemühungen zur Wiederaufnahme und Reform des vormals ausgesetzten Lehramtsstudiums »Warenkunde und Technologie« durch die Schaffung der Studienrichtung »Biologie und Waren-

Die Herausgeber

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Schließlich gebührt es auch dem Gastgeber, dem Biologen Prof. Dr. Lötsch, dass seine Begrüßungsworte den Tagungs-Beiträgen vorangestellt werden. Insgesamt möchten wir mit der Herausgabe dieses Jubiläums-Bandes die Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass dieser die o.a. drei Leitfragen nach dem Woher, nach dem Heute und nach dem Wohin des Faches gebührend thematisiert und hinreichend zu beantworten hilft. Daher ist insbesondere der Deutschen Stiftung für Warenlehre (DSW) ein großer Dank dafür geschuldet, dass sie diese Publikation maßgeblich erst ermöglicht hat angesichts begrenzter Mittel der ÖGWT, die gleichwohl in schwierigen Zeiten auch ihren finanziellen Anteil beigetragen hat – dafür sei dem Präsidenten und dem Präsidium der ÖGWT nochmals gedankt. Mit der bevorstehenden Emeritierung von Prof. Vogel, des amtierenden ÖGWT und IGWT-Präsidenten, soll auch das traditionsreiche Institut an der Wirtschaftsuniversität Wien geschlossen werden, womit eine institutionelle Ära der WU-Wien zu Ende zu gehen scheint. Dass es Widrigkeiten zum Trotz mit den Inhalten des Faches und ihrer zeitgemäßen und zukunftsorientierten Neuausrichtung weitergehen kann, dafür wird, wie wir hoffen, das österreichisch-deutsche Warenlehre Symposium in Berlin im April 2012 weichenstellende Beiträge für Theorie und Praxis einer bioökonomisch inspirierten Warenlehre präsentieren können. In diesem Sinne war die 50. ÖGWT-Jubiläums-Tagung nicht nur eine würdigende Retrospektive, sondern zugleich eine vielversprechende Prospektive auf (zumindest) weitere 50 Jubiläen. Besonderer Dank gilt Herrn Dr. Reinhard Löbbert, Vorstand der Deutschen Stiftung für Warenlehre (DSW), der die organisatorischen Abstimmungen mit dem oekom Verlag zu der guten Zusammenarbeit führte, zu der den Zuständigen hier ebenfalls gedankt wird. Großen Dank schulden wir v.a. Herrn Dipl.-Kfm. Djordje Pinter, der sorgfältig, umsichtig und mit viel Engagement die Formatierungen durchführte und die Erstellung des Gesamtmanuskripts besorgte.

6

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lehre« (diese war vom 8.12.1982 bis 30.9.2003 in Kraft). Die »Geschichte der Warenkunde in Österreich« (Hölzl J. 1982, S. 61) rundet er mit Blick auf die Warenlehre an der Hochschule St. Gallen ab und verweist in der Bildungsaufgabe auf seine Bemühungen zur Ausgestaltung des Grundlagenwissens für die betriebliche und kaufmännische Praxis und das Management. Die Einladung an das WU-Institut in der letzten Novemberwoche 1989 war aufgrund von Mitteilungen von R. Kiridus-Göller erfolgt, der Prof. Hölzl von der European Association for Bioeconomic Studies (E.A.B.S.) berichtete. Im März 1994 folgte Prof. Gerhard Vogel einer Einladung zur 2nd Int. Conf. der E.A.B.S. nach Palma de Mallorca. Vortrag zur Energon-Lehre am 20. Nov. 1986, der WU-Hörsaal war überfüllt. Hans Hass: Energon. Das verborgene Gemeinsame. Wien-München-Zürich: Molden 1970.

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Vorwort

Schließlich und vor allem danken die Herausgeber den Autoren dafür, dass sie ihre Texte für diesen Tagungsband zur Verfügung gestellt haben. Für etwa verbliebene Fehler, die trotz mehrfacher Überprüfungen noch in den Texten zu finden sein sollten, bitten wir vorsorglich um Nachsicht.

Richard Kiridus-Göller

Eberhard K. Seifert

Österreichische Gesellschaft für Warenwissenschaften Technologie (ÖGWT)

Deutsche Gesellschaft für Warenkunde und Technologie (DGWT)

Wien und Karlsruhe, Dezember 2011

Literatur: Josef Hölzl. Geschichte der Warenkunde in Österreich. In: Hölzl J. (Hrsg.) Schriftenreihe des Instituts für Technologie und Warenwirtschaftslehre der Wirtschaftsuniversität Wien. Band 5/1982. Josef Hölzl. Einführung in die Warenlehre. In. Hölzl J (Hrsg.) Schriftenreihe des Institutes für Technologie und Warenwirtschaftslehre der Wirtschaftsuniversität Wien. Band 2/1980. 2. Aufl. München: Oldenbourg 1989. Josef Hölzl. Allgemeine Technologie. In: Hölzl J. (Hrsg.) Schriftenreihe des Instituts für Technologie und Warenwirtschaftslehre der Wirtschaftsuniversität Wien. Band /1984. Josef Hölzl. Das Studium »Biologie und Warenlehre« an österreichischen Universitäten. In: FORUM WARE 13. Jg., Nr. 1–2 1985, S. 1 –6. Studienrichtung – Biologie und Warenlehre. Verordnung des Bundesministers für Wissenschaft und Forschung vom 18. November 1982 über die Studienordnung für die Studienrichtung Biologie und Warenlehre (Lehramt an höheren Schulen): BGBl. Nr. 581/1982 aufgehoben durch BGBl. I Nr. 48/1997

Die Herausgeber

Einleitung

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Notwendigkeit einer neuen Produktionslehre

Eine zukunftsfähige Warenlehre stützt sich auf naturwissenschaftliche Grundlagen aus der Thermodynamik, der Evolutionsbiologie und wissenschafts-/erkenntnistheoretisch abgesichert, auf Systemorientierung. Das sind insbesondere Begriffe, Erkenntnisse und Methoden aus Systemtheorie und Kybernetik, wie sie auch bspw. zur Basis des ursprünglichen St. Galler Management-Modells geworden sind.1 Was dies – vor allem auch weiterhin als Forschungsaufgabe – im interdisziplinären Spannungsfeld von Naturwissenschaften bis ›wachstumsbeschleunigtem‹ Wirtschaften heißen könnte, kann ein programmatischer Auszug aus einem Buch des vielen nur als Warner vor der »Bildungs-Katastrophe« bekannt gewordenen Philosophen Georg Picht illustrieren. In seinem nachgelassenen Vorlesungs-Zyklus an der Universität Heidelberg2 mahnte er schon Anfang der 70er Jahre in »Der Begriff der Natur und seine Geschichte«: »Da ich schon einmal den Wachstumsbegriff der Ökonomie herangezogen habe […], um den Gegensatz zwischen dem neuzeitlichen Begriff des Wachstums und dem griechischen Begriff der Physis zu erläutern, muss auch an dieser Stelle ein Wort darüber gesagt werden, was sich für Ökonomen ergeben würde, wenn man die Dimensionen wieder eröffnet, die im griechischen Begriff des Wachstums enthalten sind. Wir erkennen das am Begriff der Produktion. Die ökonomischen Theorien des Kapitalismus wie des Sozialismus sind Theorien über die Produktionsverhältnisse. Theorien über die Produktion als solche gibt es nicht und kann es nicht geben, denn wenn man Wachstum nur als quantitativen Prozess versteht, lassen sich keine Kriterien dafür gewinnen, was hier wachsen soll. Deswegen lernen wir aus den ökonomischen Theorien nur, wie produziert werden kann, aber nicht, was also in der Produktion ans Licht gebracht werden soll. Das ist aber genau der Punkt, an dem heute die Ökonomie mit unserem Ökosystem kollidiert. Wenn wir so weitermachen wie bisher und 1

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Hans Ulrich: Gesammelte Schriften, Band 2. Das St. Galler Management-Modell. Bern-Stuttgart-Wien: Verlag Paul Haupt 2001. Georg Picht: »Der Begriff der Natur und seine Geschichte« Stuttgart: Klett-Cotta 1989/1990, S. 57 f.