Elternarbeit bei ADHS: Psychosoziale Belastungen bei ADHS und

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Bachinger, Monika: Elternarbeit bei ADHS: Psychosoziale Belastungen bei ADHS und mögliche Unterstützungen durch die Sozialarbeit. Hamburg, disserta Verlag, 2015 Buch-ISBN: 978-3-95425-972-4 PDF-eBook-ISBN: 978-3-95425-973-1 Druck/Herstellung: disserta Verlag, Hamburg, 2015

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung .................................................................................................. 9 2 Einführung in ADHS ............................................................................... 11 3 Ursachen von ADHS .............................................................................. 17 4 Auswirkungen von ADHS ...................................................................... 20 4.1 Probleme des Kindes mit ADHS......................................................... 22 4.2 Stärken des Kindes mit ADHS............................................................ 27 5 Herausforderungen für Eltern aufgrund von ADHS ............................ 32 5.1 Familienalltag ..................................................................................... 32 5.2 Erziehungsalltag ................................................................................. 35 5.3 Partnerschaft ...................................................................................... 39 5.4 Soziale Kontakte ................................................................................ 40 5.5 Schulische Rahmenbedingungen ....................................................... 41 5.6 Gesellschaftliche Bedingungen .......................................................... 44 5.7 Akzeptanz der Lebenssituation .......................................................... 47 5.8 Bedeutsamkeit der Eltern für die Entwicklung des Kindes ................. 47 6 Belastungen von Eltern aufgrund von ADHS ...................................... 49 6.1 Familienalltag ..................................................................................... 49 6.2 Erziehungsalltag ................................................................................. 52 6.3 Partnerschaft ...................................................................................... 54 6.4 Soziale Kontakte und Unterstützung durch das soziale Umfeld ......... 55 6.5 Psychische Gesundheit ...................................................................... 57 6.6 Gesellschaftliche Bedingungen .......................................................... 58 6.7 Schulische Rahmenbedingungen ....................................................... 60 6.8 Ängste und Sorgen der Eltern im Hinblick auf die Zukunft des Kindes ................................................................................................ 61 7 Zielsetzung der empirischen Untersuchung........................................ 64 7.1 Fragebogenkonstruktion..................................................................... 66 7.2 Durchführung der Erhebung ............................................................... 72

7.3 Stichprobenbeschreibung ................................................................... 73 8 Auswertung der Ergebnisse.................................................................. 77 8.1 Familiensituation und Familienalltag .................................................. 77 8.2 Erziehungssituation und Erziehungsverhalten ................................... 80 8.3 Partnerschaft und soziale Kontakte .................................................... 83 8.4 Unterstützung durch soziale Netzwerke ............................................. 85 8.5 Schulische Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Bedingungen ...................................................................................... 86 8.6 Finanzielle Situation der Familien sowie finanzielle und zeitliche Belastungen der Eltern ....................................................................... 90 8.7 Psychische Gesundheit ...................................................................... 92 8.8 Sorgen und Ängste im Hinblick auf die Zukunft des Kindes ............... 94 8.9 Diagnosestellung ................................................................................ 97 8.10 Unterstützung und Angebote durch die Sozialarbeit ....................... 101 9 Hilfestellungen und Unterstützungsangebote für Eltern aus Sicht der Sozialarbeit .................................................................................... 103 9.1 Planung von Hilfeprozessen im Kontext von ADHS ......................... 103 9.2 Methoden und Konzepte der Sozialen Arbeit ................................... 104 9.2.1 Beratung ..................................................................................... 104 9.2.2 Empowerment ............................................................................ 108 9.2.3 Case-Management ..................................................................... 111 6.2.4 Psychoedukation ........................................................................ 112 9.2.5 Gruppenarbeit ............................................................................ 113 10 Resümee ............................................................................................... 115 11 Ausblick ................................................................................................ 119 Literaturverzeichnis .................................................................................. 121

1 Einleitung Hyperaktivität gilt derzeit als die am häufigsten diagnostizierte Erkrankung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In vielen Büchern werden mögliche Ursachen diskutiert und verschiedene Therapiemöglichkeiten aufgezeigt. Vielfach wird in diesem Zusammenhang betont, dass Therapien und Interventionen nur dann langfristig erfolgreich verlaufen können, wenn Eltern als Erziehungsberechtigte die Interventionen unterstützen und ihr Kind auf diesem Weg begleiten. In der Diskussion findet jedoch die Überlegung, inwieweit sich die Hyperaktivität des Kindes möglicherweise auch auf das psychosoziale Befinden der Eltern auswirkt bislang kaum Beachtung. Dieser Punkt erscheint jedoch von zentraler Bedeutung, wenn man bedenkt, dass Eltern einerseits eine Schlüsselfunktion bei der Betreuung und Begleitung von hyperaktiven Kindern einnehmen. Andererseits stehen viele Eltern durch die vielfältigen Herausforderungen, die sich aus der Problematik ihres Kindes ergeben, selbst unter einem beachtlichen Leidensdruck und sind einer Reihe von unterschiedlichsten Belastungsfaktoren ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund verfolgt das vorliegende Buch das Ziel ausgehend von den Auswirkungen von Hyperaktivität aufzuzeigen, welche spezifischen Schwierigkeiten und Probleme sowie Stärken und Ressourcen Kinder mit einer diesbezüglichen Diagnose aufweisen und welche alltäglichen Herausforderungen sich daraus für Eltern ergeben. Basierend auf diesen Erkenntnissen soll auf die verschiedenen Belastungsfaktoren, die infolge der speziellen Lebenssituation auf Eltern einwirken, eingegangen werden. Darauf aufbauend werden mögliche Hilfestellungen und Unterstützungsangebote, die für betroffene Eltern aus Sicht der Sozialarbeit von Bedeutung sind, vorgestellt. Aus dieser Zielsetzung heraus werden folgende Fragen formuliert: 1. Wo liegen die Probleme und Stärken von hyperaktiven Kindern? 2. In welchen Bereichen sehen sich Eltern deshalb mit Herausforderungen und Schwierigkeiten konfrontiert? 3. Wie sehr fühlen sich betroffene Eltern dadurch belastet?

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4. Welche Hilfestellungen und Unterstützungsangebote gibt es für betroffene

Eltern aus Sicht der Sozialarbeit? Zur Prüfung dieser Fragen gliedert sich das vorliegende Buch in einen Theorieteil und einen empirischen Teil. Zusammen ergeben sie einen Einblick in die spezifischen Belastungsfaktoren, die sich im Kontext der Hyperaktivität eines Kindes für die Eltern ergeben können. Als Einführung in die Forschungsmaterie werden zunächst die Begriffe rund um die Hyperaktivität genauer bestimmt und darauf eingegangen, was darunter zu verstehen ist, wie häufig diese Störung vorkommt und wie es zu einer Diagnose kommt. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem aktuellen Stand der Forschung betreffend die Ursachen von Hyperaktivität und stellt ein mögliches Erklärungsmodell für Hyperaktivität vor. In Kapitel 4 geht es darum, wie sich die Hyperaktivität auf die betroffenen Personen auswirkt, welche Probleme mit der Erkrankung einhergehen, aber auch welche Stärken die betroffenen Kinder aufweisen. Kapitel 5 beschäftigt sich mit den besonderen Herausforderungen, denen sich Eltern von hyperaktiven Kindern im Alltag konfrontiert sehen. In diesem Zusammenhang soll auch die Lebenswelt der betroffenen Eltern genauer beleuchtet werden und auf die Anforderungen, die sich sowohl innerhalb als auch außerhalb des Familienalltags an die Eltern stellen, näher eingegangen werden. Kapitel 6 erläutert die möglichen Belastungen, die mit der Hyperaktivität des Kindes verbunden sind. Dazu werden auch Ergebnisse vorliegender Studien dargestellt. Aufbauend auf dem theoretischen Teil, wird in Kapitel 7 zunächst die Zielsetzung der empirischen Untersuchung erläutert und daran anschließend werden in Kapitel 8 die Auswertungsergebnisse präsentiert. Kapitel 9 stellt auf Basis der theoretischen und empirischen Ergebnisse dieser Arbeit mögliche Hilfestellungen und Unterstützungsangebote für Eltern aus Sicht der Sozialarbeit vor. In Kapitel 10 werden schließlich die Ergebnisse des theoretischen und empirischen Teils resümiert. Abschließend wird in Kapitel 11 noch ein Ausblick auf mögliche Aufgabengebiete der Sozialarbeit im Kontext von Hyperaktivität gegeben.

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2 Einführung in ADHS Das Fachwissen über das Phänomen Hyperaktivität bzw. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) bei Kindern ist mittlerweile sehr umfassend und wissenschaftlich gut belegt. Dieses Kapitel bezieht sich auf den gegenwärtigen Stand dieser Forschungen und versucht den Leser/innen grundlegende Informationen über ADHS näher zu bringen und damit einen Überblick über die Thematik zu geben. Dieses Wissen bildet die theoretische Grundlage der vorliegenden Arbeit und soll zu einem besseren Verständnis der weiteren Kapitel beitragen. Dazu werden zunächst die Begriffe rund um Hyperaktivität und ADHS näher bestimmt. Daran anknüpfend wird erläutert, was genau unter diesem Störungsbild zu verstehen ist und wie häufig diese Störung auftritt. Abschließend wird auf die Diagnosestellung eingegangen und es werden zwei international etablierte Klassifikationssysteme vorgestellt. Blickt man auf die Literatur, zeigen sich viele Bezeichnungen zur Thematik Hyperaktivität bzw. Aufmerksamkeitsdefizitssyndrom. Vermutlich steht dies auch damit im Zusammenhang, dass dieses Störungsbild als das am besten erforschte und als die am häufigsten diagnostizierte Erkrankung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gilt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwendet

dabei

die

Begriffe

„Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivität-Störung“

(ADHS) bzw. „Aufmerksamkeits-Defizit-Störung ohne Hyperaktivität“ (ADS). In manchen Fällen ist auch von „Attention-Deficit-Disorder“ (ADD) bzw. „Attention-Deficit-Hyperactivity-Disorder“ (ADHD) zu lesen. Der Begriff der „Hyperkinetischen

Störung“

(HKS) steht vor allem in Zusammenhang mit der

Klassifizierung im ICD-10 (siehe Kapitel 2). In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff ADHS verwendet und schließt damit sowohl die ADS als auch die HKS mit ein. Im Konkreten bezeichnet ADHS ein klinisches Bild, welches vor allem durch erheblich beeinträchtigte Verhaltensweisen in der Aufmerksamkeit, Impulsivität und motorischen Aktivität gekennzeichnet ist. Diese treten in einem für den Entwicklungsstand des Kindes abnormen Ausmaß und situationsübergreifend auf. Eine ADHS kann Kinder von den ersten Lebensmonaten bis ins

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Erwachsenenalter in vielen Lebensbereichen beeinträchtigen (vgl. Brandau, Pretis & Kaschnitz, 2006). Ein Großteil der Expertinnen/Experten geht davon aus, dass sich ADHS in drei Kernbereiche unterteilt: (1) Störung der Aufmerksamkeit, (2) Hyperaktivität, (3) Impulsivität. Betroffen davon sind immer das Denken, Verhalten und Handeln. Im Folgenden wird auf die drei Kernbereiche genauer eingegangen (vgl. Döpfner, Schürmann & Frölich, 1998). ad 1) Die Störung der Aufmerksamkeit zeigt sich darin, dass Aufgaben vorzeitig abgebrochen und Tätigkeiten nicht beendet werden. Dies ist vor allem bei Tätigkeiten, die geistige Anstrengungen erfordern und fremdbestimmt (z.B. Hausaufgaben) sind, stärker zu beobachten als bei selbst gewählten Beschäftigungen. Die Kinder wechseln häufig von einer Aktivität zu anderen, wobei sie schnell das Interesse an einer Aufgabe verlieren und sich einer anderen zuwenden. Sie sind sehr leicht ablenkbar, sowohl von anderen Personen als auch von Geräuschen und Gegenständen. Im Unterricht ist es den Kindern vielfach nicht möglich der Lehrkraft konzentriert zuzuhören. Häufig kommt es zu Flüchtigkeitsfehlern bei Schularbeiten, dabei werden die Aufgaben oft unordentlich, nachlässig und ohne Umsicht durchgeführt. ad 2) Die Hyperaktivität bezeichnet eine desorganisierte, mangelhaft regulierte und überschießende motorische Aktivität, exzessive Ruhelosigkeit, die besonders in Situationen auftritt, die relative Ruhe verlangen. Dieses Muster anhaltender exzessiver motorischer Aktivität erscheinen durch die soziale Umgebung beispielsweise durch Anforderungen, als nicht durchgreifend beeinflussbar. In strukturierten und organisierten Situationen, die ein hohes Maß an eigener Verhaltenskontrolle erfordern, zeigt sich dieses Verhalten am deutlichsten. Als Maßstab gilt, dass die Aktivität bei diesen Kindern extrem ausgeprägt ist, im Gegensatz zu gleichaltrigen Kindern mit gleicher Intelligenz in der gleichen Situation zu erwarten wäre. ad 3) Die Impulsivität manifestiert sich als Ungeduld, als Schwierigkeit abzuwarten und Bedürfnisse aufzuschieben oder auch als plötzliches un-

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überlegtes Handeln. Die Kinder platzen mit den Antworten heraus, bevor die Fragen vollständig gestellt sind. Sie unterbrechen andere übermäßig, nehmen ihnen etwas weg, fassen Dinge an, die sie nicht anfassen sollen und kaspern herum. Dabei stören sie andere häufig so sehr, dass es in der Folge zu Problemen im sozialen und schulischen Bereich kommt. Laut Döpfner, Frölich und Lehmkuhl (2000) kann weltweit von einer Prävalenz von ca. 5 Prozent der Schulkinder ausgegangen werden. Demnach befinden sich in jeder Schulklasse ein bis drei Kinder mit ADHS. Interessant ist, dass Jungen gegenüber Mädchen deutlich häufiger von der Symptomatik betroffen sind. Die Angaben reichen dabei von 3:1 bis 9:1 und hängen von den verwendeten Diagnosekriterien ab. Die Kennzeichen von ADHS wie Ablenkbarkeit, Impulsivität oder motorische Unruhe sind bei vielen, vor allem jüngeren Kindern, zu beobachten. Doch wo liegt der Unterschied zwischen einem Kind, das sich „ein bisschen aufgedreht und temperamentvoll“ oder „schlecht erzogen“ verhält oder sich wie ein „Witzbold“ benimmt und einem Kind mit ADHS? Für die Diagnose ADHS ist immer das Gesamtbild des Kindes, das sich aus vielen Mosaiksteinen zusammenfügt, entscheidend. Aus diesem Grund ist eine ausführliche mehrdimensionale Abklärung notwendig um andere Differentialdiagnosen mit ähnlicher Symptomatik ausschließen zu können. Eine Abklärung bzw. Diagnosestellung sollte immer von Kinderärztinnen/Kinderärzte, Psychologinnen/Psychologen, Fachärztinnen/Fach-ärzte der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie spezialisierten Einrichtungen, die auf diesem Gebiet bereits erfahren sind, erfolgen. In Zusammenhang mit der Diagnosestellung haben sich folgende zwei internationale Klassifikationssysteme etabliert. Das ICD-10 der World Health Organisation (WHO) bzw. das DSM-IV der American Psychiatric Association (APA) sind die diagnostischen Manuale für Störungen im Kindes-, Jugend- und im Erwachsenenalter. Beide Diagnosesysteme unterschieden sich nur unwesentlich in der Definition der einzelnen Kriterien. Sie setzen voraus, dass die Störungen der Aktivität, der

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Aufmerksamkeit und der Impulskontrolle über eine Zeitraum von mindestens sechs Monaten und in einem Ausmaß vorhanden sind, dass es zu einer Fehlanpassung führt und dem Entwicklungsstand des Kindes nicht angemessen ist. Zudem müssen die hyperkinetischen Symptome in mehreren Lebensbereichen auftreten, wobei die Auffälligkeiten in den einzelnen Lebensbereichen unterschiedlich ausgeprägt sein können. Unterschiede zwischen den Diagnosesystemen gibt es in der Bestimmung der Anzahl der Kombination dieser Kriterien, die für das Vorliegen einer hyperaktiven Störung vorliegen müssen (siehe Abbildung 1). Nach ICD-10 müssen sowohl Störungen der Aufmerksamkeit als auch Störungen der Impulskontrolle und Störungen der Aktivität für die Diagnose vorhanden sein (F90.0). Werden zusätzlich die Kriterien einer Störung des Sozialverhaltens erfüllt, dann wird eine Störung des Sozialverhaltens (F90.1) diagnostiziert (vgl. Brandau & Kaschnitz, 2008).

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Demgegenüber unterscheidet das DSM-IV zwischen − dem gemischten Subtypus der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. − Bei dem wie bei ICD-10 alle Kernsymptome auftreten und zwischen

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− dem vorherrschend unaufmerksamen Subtypus („Träumer“ oder „MädchenTyp“). Bei diesem Typ liegen vor allem Aufmerksamkeitsstörungen vor. Dagegen sind Hyperaktivität/Impulsivität nicht oder nicht ausreichend stark ausgeprägt und − dem vorherrschend hyperaktiv-impulsiven Subtypus („Zappler“). − Bei dieser Diagnose liegen vor allem Hyperaktivität und Impulsivität vor, Aufmerksamkeitsstörungen sind nicht oder nicht hinreichend stark ausgeprägt (vgl. Brandau & Kaschnitz, 2008). Eine ausführliche Darstellung der Diagnosekriterien zu ADHS ist Steinhausen (2000) und Döpfner et al. (2000) zu entnehmen. Aufbauend auf die Diagnose von ADHS werden im folgenden Kapitel die möglichen Ursachen für die Entstehung dieser Störung diskutiert.

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