Der Star im Team - Südtiroler Wirtschaftsforum

11.03.2016 - 1.200 Euro plus MwSt für das Südti- roler Wirtschaftsforum verschenkt die SWZ an ihre Leser. Wer am Frei- tagnachmittag, 11. März, gerne bei.
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Südtiroler Wirtschaft — 13

Südtiroler Wirtschaftszeitung — Nr. 9 | 16 — Freitag, 4. März 2016

Südtiroler Wirtschaftsforum – Der Risikokapitalist Hermann Hauser entwickelte schon Ende der 1980er-Jahre erste Tablets

Der Star im Team

Seine Risikobereitschaft hat ihn reich gemacht, und er lebt sie nach wie vor als Risikokapitalist. Hermann Hauser erzählt im SWZ-Interview, wie er seine Projekte auswählt, was für ihn ein Star ist, und welche Vorteile es hat, dass die angelsächsische Kultur das Individuum in den Mittelpunkt stellt. Bozen – Wir erreichen Hermann Hauser im sommerlichen Neuseeland, wo seine Frau eine Farm besitzt. Dort verbringt Hauser in der Regel den gesamten Februar, um – wie er selber sagt – „den ziemlich kalten und miserablen Winter in England zu unterbrechen“. Es ist ein Mittwoch, 9 Uhr vormittags in Südtirol, 9 Uhr abends in Neuseeland. SWZ: Herr Hauser, an wie vielen Unternehmen sind Sie derzeit mit Ihrer Risikokapitalfirma Amadeus Capital beteiligt? Hermann Hauser: Im Laufe der vergangenen 15 Jahre haben wir zirka 80 Investments getätigt. Aktiv sind derzeit an die 35 mit Schwerpunkt Europa. Ein Viertel der Investments haben wir im Großraum Cambridge, ein weiteres Viertel in anderen Teilen Großbritanniens und die Hälfte im restlichen Europa. Bringen Sie als Risikokapitalgeber eigentlich nur Kapital ein, oder stellen Sie den jungen Unternehmen auch ihre rund 40-jährige unternehmerische Erfahrung für strategische Entscheidungen zur Verfügung? Wenn wir investieren, dann sitzen wir immer auch im Unternehmensvorstand und bringen bei den regelmäßigen Sitzungen unseren Rat ein. Das geht von der geographischen Ausrichtung über technische Details bis hin zum Vertrieb. Wie wählt ein Risikokapitalgeber wie Sie eigentlich die Projekte aus, in die er investiert? Es gibt auf der Welt ja unzählige interessante Unternehmensideen, aber der Erfolg ist nur ganz wenigen beschieden. Ja, das stimmt. Meine drei Hauptkriterien sind – in dieser Reihenfolge: erstens die Größe und Wachstumsrate des Marktes, zweitens die Qualität des Teams, wobei ich darauf achte, dass wir immer einen „Star“ im Team haben, und drittens die technische Exzellenz

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Wir verschenken fünf Freikarten Fünf Freikarten im Gesamtwert von 1.200 Euro plus MwSt für das Südtiroler Wirtschaftsforum verschenkt die SWZ an ihre Leser. Wer am Freitagnachmittag, 11. März, gerne bei dieser Veranstaltung dabei wäre, sollte sich am Montag, 7. März, ab 12 Uhr per E-Mail in der SWZRedaktion ([email protected]) melden. Die Absender der ersten fünf E-Mails, die ab Punkt 12 Uhr in der Redaktion eintreffen, dürfen sich über eine Freikarte freuen. E-Mails, die vor 12 Uhr eintreffen, werden nicht berücksichtigt. Ausschlaggebend ist die Zeitangabe und Reihenfolge im E-Mail-Postfach der SWZ.

eines Projektes inklusive eventuell vorhandener Patente. Was verstehen Sie unter einem Star? Ein Star ist jemand, der außergewöhnliche Fähigkeiten hat, entweder im Management oder im technischen Bereich. Es sind Leute, die schon gezeigt haben, dass sie Unternehmen führen können oder ein Meister auf ihrem Gebiet sind. Letztendlich geht es dabei nicht nur um die reinen Fähigkeiten dieser Stars: Wer einen Star im Team hat, tut sich viel leichter, gute Leute anzuheuern, denn alle wollen mit denen arbeiten. Und wenn es sich um einen jungen

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zwischen angelsächsischer und kontinentaleuropäischer Kultur. Die Hauptdifferenz liegt meines Erachtens darin, dass in Kontinentaleuropa die Gesellschaft im Vordergrund steht, und in den angelsächsischen Ländern das Individuum. Das bedeutet, dass man dem Individuum mehr zutraut und es auch unterstützt. Und das bedeutet, dass dem Individuum ein Misserfolg nicht so stark verübelt wird, sofern es die Person mit Fleiß und nach bestem Wissen und Gewissen versucht hat. So, wie im kalifornischen Silicon Valley ein „Tal der Gründer“ entstanden ist, so hat sich ein solches in Großbritannien rund um Cambridge entwickelt. Warum Cambridge? Es gibt dafür mehrere Gründe. Cambridge hat eine der besten Universitäten der Welt – das ist ein fruchtbarer Boden für die erwähnten Stars. Zudem hat sich der Unternehmergeist in Cambridge einfach besser entwickelt als beispielsweise in Oxford, möglicherweise durch Zufall: Cambridge hat heute mit rund 1.500 Unternehmen, die rund 53.000 Leute beschäftigen, ein wesentlich größeres Cluster als Oxford. 15 Firmen haben einen Wert von über einer Milliarde Dollar. Spielt die Erreichbarkeit eine Rolle? Die Nähe der Flughäfen Heathrow und Stansted hat schon eine Bedeutung. Was hat Cambridge mit seinen 120.000 Einwohnern, was Bozen mit seinen 100.000 Einwohnern nicht hat? Die Universität Bozen ist bestimmt gut, aber nicht unter den Top fünf der Welt.

„Star“ handelt, der bisher noch nicht beweisen konnte, was er drauf hat? Die Kunst des Risikokapitalisten ist es, Stars ausfindig zu machen, auch wenn sie ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten in der Vergangenheit noch nicht zeigen konnten. Das setzt Erfahrung und Menschenkenntnis voraus, denn jene Leute, die von sich behaupten, ein Star zu sein, sind meistens keine Stars. Das Risiko, dass nur eines von zehn Projekten ein Erfolg wird, gehört zum Geschäft? Ich würde sagen: ein außerordentlicher Erfolg. Es gehört zum Geschäft, dass nicht alle Projekte außerordentliche

Erfolge werden. Dass etwas gar nicht funktioniert, trifft in 30 bis 40 Prozent der Fälle zu. Aber aus 60 bis 70 Prozent der Investments lässt sich etwas machen, zumindest lässt sich das eingesetzte Geld wieder hereinholen. Den Unterschied machen dann die wenigen außerordentlichen Erfolge. Die Kultur des Risikokapitals ist in den USA und auch in Großbritannien viel weiter verbreitet als auf dem europäischen Festland. Haben Sie eine Erklärung dafür? Ich lebe ja schon seit über 30 Jahren in Großbritannien und habe deshalb ein ziemlich gutes Gefühl für den Kontrast

Sie haben früher als andere PCs – in den 1970er-Jahren – und Tablets – Ende der 1980er-Jahre entwickelt. Darf behauptet werden, dass Sie Ihre berufliche Karriere Ihrer Risikobereitschaft zu verdanken haben? Richtig. Irgendwie hat die Risikobereitschaft schon damit begonnen, dass mich mein Vater mit 15 nach England geschickt hat, damit ich dort Englisch lerne. Es zeigt sich oft, dass Leute, die das Risiko und die Mühe auf sich nehmen, früh in ein anderes Land zu gehen, überdurchschnittlich erfolgreich sind. Letztendlich hat aber nicht Ihre Active Book Company in den 1980er-Jahren die Tablets durchgesetzt, sondern Apple 20 Jahre später. Waren Sie zu früh dran? In der Tat waren wir in diesem Fall zu früh dran. Die Idee war gut, aber die Technologie war noch nicht gut genug. Interview: Christian Pfeifer

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Das ist Hermann Hauser

Südtiroler Wirtschaftsforum 2016 am 11. März

Hermann Hauser ist zwar gebürtiger Wiener, er hat sich aber vor allem im britischen Silicon Valley, dem „Silicon Fen“, einen Namen gemacht. Er war Dozent für Physik an der Universität Cambridge, als er sich 1978 von seinem Freund Chris Curry überzeugen ließ, das Unternehmen Acorn zu gründen und – sozusagen in der Urzeit des Computers – PCs zu entwickeln. Für den damals 30-Jährigen war es der Startschuss seiner Karriere als Unternehmer und Risikokapitalgeber. Mit 100 Pfund gegründet, war Acorn fünf Jahre später 200 Millionen Pfund wert und wurde 1985 von Olivetti übernommen. Ein Jahr zuvor wurde Hauser zur ComputerPersönlichkeit des Jahres in Groß-

Das Südtiroler Wirtschaftsforum ist zu einem beliebten Treffpunkt für Unternehmer, Führungskräfte und Entscheider geworden. Im vergangenen Jahr zählte das Forum knapp 350 Teilnehmer. Die zwölfte Auflage geht am Freitagnachmittag, 11. März, im Forum Brixen über die Bühne. Veranstalter sind das Management Center Innsbruck (MCI), Business Bestseller, Südstern, der Unternehmerverband Südtirol (UVS) und die Stiftung Südtiroler Sparkasse. Die SWZ ist Medienpartner.

britannien gekürt. Zunächst blieb Hauser als Vizepräsident für Forschung bei Olivetti tätig. 1988 gründete er die Active Book Company, um Tablet-Computer zu entwickeln. 1990 war er an der Gründung von ARM Limited beteiligt, deren Prozessoren später in 95 Prozent der Mobiltelefone zum Einsatz kamen. 1997 schließlich wurde er zum Risikokapitalgeber und gründete Amadeus Capital. 2015 hat Hermann Hauser zusammen mit seinen Cousins Josef und Johannes Hauser sowie Walter Ischia das „Institute for Entrepreneurship Cambridge Tirol (kurz I.E.C.T.)“ ins Leben gerufen, das Unternehmer und Start-ups vorwiegend aus dem Alpenraum fördert und betreut. Es werden internationale Netzwerke zur Verfügung gestellt und auch Investments getätigt.

Das Programm 13.00 Uhr Come together 14.00 Uhr Arno Kompatscher,

14.15 Uhr

15.00 Uhr

15.45 Uhr 16.15 Uhr

16.50 Uhr

Landeshauptmann: Begrüßung Paolo Pininfarina, Präsident Pininfarina spa: Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern Hermann Hauser, Risikokapital-Unternehmer: Forschung, Technologie & Gründung am Beispiel Cambridge & Silicon Fen Kommunikationspause Elmar Mair, Leiter Autonomous Driving bei Atieva, Menlo Park (USA): Was wir aus dem Silicon Valley lernen können. Und was nicht. Richard Piock, Präsident Durst Phototechnik: Inno-

Südtiroler

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vation gestaltet Zukunft – Warum wir unser Land neu erfinden müssen und was es dazu braucht. 17.25 Uhr Christina Scholochow, Gründerin und Business Angel, mohemian: Wie man auch als kleines Startup-Unternehmen international reüssieren kann 18.00 Uhr Geselliger Ausklang mit Buffet Moderation: Christian Pfeifer, SWZ Informationen: Anmeldungen unter www.wirtschaftsforum.it. Der Ticketpreis beträgt 240 Euro plus MwSt. Vergünstigungen gibt es bei Mehrfachanmeldungen (ab drei Tickets 160 Euro plus MwSt).