der innovations-inkubator - Leuphana Universität Lüneburg

08.11.2012 - Dr. Jürgen Kluge, der ehemalige Deutschlandchef der Unternehmensberatung McKinsey,. Prof. ..... Eine gute Theorie ist die beste Praxis.
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Leuphana Universität Lüneburg Innovations-Inkubator Lüneburg: Halbzeitbilanz

DER INNOVATIONS-INKUBATOR Die Idee: Mit Wissenschaft die regionale Wirtschaft stärken Der Innovations-Inkubator Lüneburg ist ein Regionalentwicklungsprojekt der Leuphana Universität Lüneburg und des Landes Niedersachsen. Es fördert intensiv die Wirtschaft im ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg durch den Transfer von Wissen aus der Forschung in die Unternehmen. Bis Juli 2015 setzt der Innovations-Inkubator gemeinsam mit Unternehmen und Organisationen knapp 50 Forschungs- und Entwicklungsprojekte an der Leuphana um. Thematische Schwerpunkte liegen auf den drei Feldern Digitale Medien, Gesundheit und Nachhaltige Energie. „InnovationsInkubator“ könnte man übersetzen mit „Brutkasten für Ideen“. Der Innovations-Inkubator bewirkt ein nachhaltiges Wachstum in der Region. Arbeitsplätze in zukunftssicheren Branchen werden gesichert und geschaffen, das Forschungs- und Entwicklungspotenzial vorrangig der kleinen und mittleren Unternehmen der Region wird ausgebaut. Mehrere Projekte zielen auf die Ausbildung hoch qualifizierter Absolventinnen und Absolventen für den Arbeitsmarkt. Das EU-Großprojekt verfügt über ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro. Mit seinem Wirken im Wissensdreieck aus Forschung, Bildung und Innovation setzt es eine Grundidee der Innovationsstrategie der Europäischen Kommission um.

Auf einen Blick Großprojektantrag der Leuphana Universität Lüneburg Gefördert durch

Europäische Union und Land Niedersachsen

Projektregion

Ehemaliger Regierungsbezirk Lüneburg: die elf Landkreise Celle, Cuxhaven, Harburg, Heidekreis, LüchowDannenberg, Lüneburg, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Stade, Uelzen, Verden (Konvergenzregion)

Investitionsvolumen

Ca. 98 Millionen Euro (davon 63,5 Millionen Euro Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union, 22 Millionen Euro Kofinanzierung durch das Land Niedersachsen sowie 12,5 Millionen Euro Finanzierung durch Einnahmen)

EU-Zuständigkeit

EU-Kommission, Generaldirektion Regionalpolitik (DG REGIO)

Rechtsgrundlage

Art. 39 – 41 der Verordnung (EG) 1083/2006

Laufzeit

14. August 2009 bis 31. Juli 2015

Halbzeitbilanz des Innovations-Inkubators Lüneburg

Lüneburg, November 2012

HALBZEITBILANZ Vorsprung durch Wissen Besser arbeiten: Mit optimierten Abläufen können Mittelständler viel Geld sparen. Mehr als 30 Unternehmen nutzten die neue Methode von Prof. Hans-Heinrich Schleich bereits.

Im August 2009 war es soweit. Nach drei Jahren Vorbereitungszeit erhielten das Land Niedersachsen und die Leuphana Universität Lüneburg von der Europäischen Kommission die Genehmigung zum Start eines europaweit einmaligen Vorhabens. Der Innovations-Inkubator Lüneburg ist ein EUGroßprojekt zur regionalen Wirtschaftsförderung. Er beschleunigt den Transfer von Wissen aus der Universität in die Wirtschaft des Nordosten Niedersachsens. Dies geschieht über knapp 50 Innovationsprojekte an der Leuphana. Forscherteams vermitteln Unternehmerinnen und Unternehmen praxisorientiertes Know-how. Oder Wissenschaft und Wirtschaft entwerfen gemeinsam gänzlich neue Methoden, Produkte und Dienstleistungen. So wird ein Hochschulprojekt zum Motor regionaler Entwicklung. Um die Wirkung des Inkubators mit Hilfe einer unabhängigen Erfolgskontrolle zu messen, arbeitet das Projekt mit der Bundesagentur für Arbeit zusammen. Die Bundesagentur unterstützt den Inkubator besonders bei der Messung von Arbeitsplatz- und Brancheneffekten in der Projektregion.

Rost-Radar: Umweltchemikern um Prof. Wolfgang Ruck ist ein Durchbruch gelungen: Ihr neu patentierter Sensor warnt vor Rostbildung in Brunnen und Rohren.

Ab durch die Mitte Drei Jahre nach Genehmigung läuft der Innovations-Inkubator auf Hochtouren. Ende 2012 entwickeln bereits 35 Projekte und gut 110 Teilprojekte neue Ideen. Über 290 Menschen aus der ganzen Welt, darunter rund 230 Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, arbeiten mit mehr als 320 Unternehmen und Organisationen zusammen. Der Großteil der Partner, rund 240 von ihnen, stammt aus der Region. Erste junge Unternehmen gründen sich mit Hilfe des Inkubators; etablierte Partnerbetriebe setzen im Zuge von Kooperationen Forschungsergebnisse direkt in die Praxis um, schaffen Arbeitsplätze oder siedeln sich neu in der Region an. Und dies, obwohl die meisten Projekte des InnovationsInkubators noch bis 2014 oder 2015 laufen. Nur einige wenige Teams haben ihre Arbeit bereits beendet und ihre Ergebnisse vorgestellt. Drei Beispiele, wie diese abgeschlossenen Projekte in der Region wirken: Hans-Heinrich Schleich, Professor für Produktionsmanagement, stellte im Januar 2012 eine Analyse vor, mit der Mittelständler durch Verbesserung ihrer Abläufe Hunderttausende Euro sparen können. In der Entwicklungszeit beriet er damit Unternehmen aus sieben Landkreisen des Projektgebiets. „Die von uns untersuchten Firmen haben zwischen 0,8 und 2,7 Millionen Euro pro Jahr unnötig ausgegeben“, sagte er. Die Beratungsfirma Competence Centrum mittelständische Industrie, ausgegründet aus der Leuphana, führt die Analyse nun in Unternehmen durch.

Anti-Unfall-Test: Wie können LKWFahrer besser Unfälle vermeiden? Ein Team um Psychologie-Professor Rainer Höger hat ein Fahrtraining für Brummi-Piloten programmiert.

Prof. Wolfgang Ruck präsentierte einen neuen Sensor, der per Online-Überwachung vor Rostbildung in Brunnen und Wasserrohren warnt. Er steht kurz vor der Serienproduktion beim Lüneburger Sensorik-Spezialisten Franatech. „Die Zusammenarbeit mit den Umweltchemikern der Leuphana eröffnet uns die Möglichkeit, ein weiteres Geschäftsfeld zu erschließen“, sagte Geschäftsführer Dr. Michel Masson. Seit 2009 kooperieren Betrieb und Hochschule. Die Mitarbeiterzahl wächst seither stetig, die Firma entschied sich gegen die Abwanderung nach Kanada. Psychologie-Professor Rainer Höger hat einen Fahrtrainer für Trucker entwickelt. Im Juli 2012 stellte er das Simulator-Training vor. Es soll BrummiPiloten besser auf Risikosituationen im Straßenverkehr vorbereiten und so helfen, Unfälle zu vermeiden und die Straßen sicherer zu machen. Der TÜV Nord plant Högers Forschungsergebnisse für gezielte Fahrtrainings für LKW-Fahrer zu nutzen. Zur Entwicklung des Simulators arbeiteten die Psychologen und Programmierer unter anderem mit der Eichhorn Spedition in Winsen/Luhe zusammen.

DIE SCHWERPUNKTE Drei Themen mit Zukunft Der Innovations-Inkubator Lüneburg bündelt seine Forschungskräfte in drei Feldern: Digitale Medien, Gesundheit und Nachhaltige Energie. Die Strukturkommission des Landes Niedersachsen hatte dem Inkubator im Herbst 2010 empfohlen, auf diese Zukunftsthemen zu setzen. Zu dem sechsköpfigen Expertengremium unter Vorsitz des niedersächsischen Wissenschafts-Staatssekretärs Dr. Josef Lange gehören: Prof. Dr. Dieter Imboden, Präsident des Nationalen Forschungsrates der Schweiz, Sir Peter Jonas, langjähriger Intendant der Bayerischen Staatsoper München, Prof. Dr. Jürgen Kluge, der ehemalige Deutschlandchef der Unternehmensberatung McKinsey, Prof. Dr. Manfred Prenzel, nationaler Projektmanager für die PISA-Studien 2003 und 2006 sowie der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Digitale Medien Der Innovations-Inkubator Lüneburg forscht im Arbeitsfeld „Digitale Medien“, weil technische Neuheiten die Medien und ihre Nutzung – und damit unsere Gesellschaft – tief greifend verändern. Mit rund 17 Millionen Euro Fördergeldern ausgestattet beschäftigen sich rund 60 Personen mit Fragen des sozialen und ökonomischen Wandels in der digitalen Kultur. Sie entwickeln neue Bewegtbild-Formate, Distributionswege und Geschäftsmodelle. Projekte und Teilprojekte im Feld „Digitale Medien“ ¡ Kompetenztandems „Moving Image Lab“, „Segmented Media Offerings“, „Grundversorgung 2.0“ und „Hybrid Publishing“ ¡ Forschungsprojekt „Suchmaschinenwerbung – SEM-A2“ ¡ Medienkunstprojekt „Post-Media Lab“ ¡ Gastprofessor und Promotionsstipendiaten „Digitale Medien in der Region“ und „Entrepreneurship für regionale Unternehmen“. Ob Online-Videos, neues Pflegemodell oder chemischer Energiespeicher – der Innovations-Inkubator arbeitet vorrangig in den drei Feldern Digitale Medien, Gesundheit und Nachhaltige Energie. Forschung zu diesen Themen rüstet die Region für die Herausforderungen von morgen.

Im Kompetenztandem „Moving Image Lab“ zum Beispiel entwickelt ein interdisziplinäres Team um Prof. Dr. Timon Beyes Bewegtbild-Formate im zivilgesellschaftlichen und im kommerziell orientierten Bereich. Unter den Praxispartnern sind die British Broadcasting Corporation (BBC) und die Volksbank Stade-Cuxhaven. Das Moving Image Lab ist eines von bis zu 14 Kompetenztandems im Inkubator. Kompetenztandems sind international besetzte Forschungskooperationen, die an Zukunftsfragen arbeiten, die auch für Unternehmen interessant sind. Der Promotionsstipendiat Eric Horster untersucht gemeinsam mit der CUX-Tourismus in Cuxhaven den Einfluss der Reputation auf die Reiseentscheidung im Internet – ein weiteres Beispiel. Der Kulturwissenschaftler forscht mit einem von 20 Stipendien des Inkubators für Doktoranden.

Erste Erfolge (Beispiele)

¡ Seit Frühjahr 2012 dreht die aus dem Medienprojekt „Moving Image Lab“ ausgegründete Produktionsfirma explainity in Lüneburg Erklärfilme. Das Projekt hat ein Videoclip-Format mit Legetechnik entwickelt. Mit dem neuen Format gewann es unter anderem den Deutschen Wirtschaftsfilmpreis 2011. Viele explainity-Erklärfilme sind im YouTube-Kanal www.youtube.com/ explainity zu sehen. ¡ Die Produzentin und ehemalige MTV-Moderatorin Sophie Rosentreter siedelte 2012 mit ihrer Firma „Ilses weite Welt“, die Filme für Demenzkranke entwickelt, nach Lüneburg um. Der Innovations-Inkubator unterstützt sie beim Weiterentwickeln ihrer Marketing-Strategie. ¡ Die Konferenz „Better Beta“ vermittelte rund 200 Teilnehmenden aus Wirtschaft und Wissenschaft im Herbst 2011 an der Leuphana Universität Lüneburg die Produktentwicklungstechnik Design Thinking.

Erste Erfolge (Beispiele)

¡ Das Softwareunternehmen Minddistrict, Marktführer für OnlineGesundheitstrainings in den Niederlanden, siedelte im Zuge seiner Kooperation mit dem Kompetenztandem „Vernetzte Versorgung“ seinen ersten deutschen Standort in Lüneburg an und richtete dort mehrere Arbeitsplätze ein. ¡ Weitere nicht-öffentlich geförderte Arbeitsplätze schufen das Harburger Unternehmen Novego und der Celler Verein für psychosoziale Arbeit, die ebenfalls mit „Vernetzte Versorgung“ zusammenarbeiten. ¡ Das Kompetenztandem „Gesund im Beruf“ richtet ab Herbst 2012 mit dem Reha-Anbieter Reha Assist und dem Berufsförderungswerk Friedehorst Bremen vier Beratungsstellen in Buchholz, Stade, Soltau und Verden ein. Betriebe und Beschäftigte können sich dort über Prävention und beruflichen Gesundheitsschutz informieren und Schulungen buchen.

Gesundheit

Nachhaltige Energie

Das Thema Gesundheit steht im Fokus des Innovations-Inkubators, da die demographische Entwicklung in Deutschland die Frage aufwirft, wie eine gerechte, qualitativ hochwertige und finanzierbare Versorgung künftig aussehen kann. Mit rund 17 Millionen Euro Fördergeldern ausgestattet entwickeln rund 70 Personen Ansätze für das Gesundheitssystem der Zukunft.

Die Projekte des Innovations-Inkubators im Bereich „Nachhaltige Energie“ setzen die Erkenntnis um, dass der Klimawandel neue Konzepte der Nutzung von Energie und Ressourcen erfordert. Rund 40 Personen erarbeiten Ideen für mehr ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Rund neun Millionen Euro Fördergelder stehen hierfür bereit.

Projekte und Teilprojekte im Feld „Gesundheit“ ¡ Kompetenztandems „Vernetzte Versorgung“, „GesundheitsTraining.Online“, „ManagementModelle in der Integrierten Versorgung“ und „Gesund im Beruf“ ¡ Forschungsprojekt „Einfach gute Pflege finden“ ¡ Fallstudie „Interdisciplinary Management – Wer pflegt uns in Zukunft?“ ¡ Gastprofessuren und Promotionsstipendien „Gesundheitstourismus in der Region“ und „Gesundheitsökonomie in der Region“ ¡ Forschungsnetz für organisationale Gesundheit ¡ Innovations- und Transferverbund „Performance Management im Mittelstand“ ¡ Leuphana CollegeStudien in der Praxis „Gesundheitstourismus“, „Online- Therapie“ und „Beluga Healthcare“.

Projekte und Teilprojekte im Feld „Nachhaltige Energie“ ¡ Kompetenztandems „Plattform für nachhaltige Biokerosin-Produktion“, „EnERgioN“ und „Thermische Batterie“ ¡ Innovationsverbund „Nachhaltiger Mittelstand“ ¡ Promotionsstipendien „Regenerative Energien in der Region“ ¡ Leuphana College-Studien in der Praxis „Klimawerk Energieagentur“, „Bioenergie-Region Wendland“ und „Umweltschule Marienau“ ¡ Fachkonferenz „Energieforum“.

Das Kompetenztandem „Vernetzte Versorgung“ zum Beispiel untersucht neue Wege der Versorgung psychisch Erkrankter. Durch ein integriertes Versorgungssystem von Bezugstherapeuten, Psychiatern und Ärzten können Patienten zuhause statt stationär behandelt werden. Im Teilprojekt „Onlinetherapie“ entwickelt das Team um Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Wulf Rössler psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten im Internet. Das Teilprojekt „SEplus“ (Supported Employment) erprobt Ansätze, wie Mitarbeitende trotz psychischer Belastungen ihre Arbeitsfähigkeit erhalten können. Unter den Partnern ist die Gesundheitskasse AOK Plus. Das Forschungsprojekt „Einfach gute Pflege finden“ ist ein weiteres Beispiel. Pflegebedürftigen in der Region soll es so gut gehen wie möglich – das ist das Ziel von Psychologie-Professor Peter Paulus und seinem Team. Sie untersuchen in elf Pflegeheimen der Landkreise Osterholz, Verden, Lüneburg und Celle, wann sich die Menschen am wohlsten fühlen. Mit ihren Ergebnissen können die beteiligten Heime das Wohl ihrer Bewohnerinnen und Bewohner gezielt fördern. „Davon profitieren die Einrichtungen, vor allem aber die Pflegebedürftigen“, sagt Paulus.

Das Kompetenztandem „EnERgioN“ zum Beispiel untersucht, wie sich Öko-Strom in Wasserstraßen speichern und in der Region verteilen lässt. Dazu arbeiten die Forscherinnen und Forscher mit den Stadtwerken Uelzen und fast 30 anderen Stadtwerken und Energieversorgern aus dem Projektgebiet zusammen. Ziel ist ein virtuelles Kraftwerk, das dezentrale Erzeugungs-, Speicherund Verbrauchseinheiten ökonomisch und technisch sinnvoll verknüpft. Bürgerinnen und Bürger der Region sollen sich finanziell beteiligen können. „Je mehr die Energieversorgung von den Regionen getragen wird, desto weniger sind große Lösungen wie Offshore-Windenergie und der Ausbau der Übertragungsnetze erforderlich“, ist der wissenschaftliche Leiter Prof. Thomas Schomerus überzeugt. Ein weiteres Beispiel ist die Leuphana College-Studie in der Praxis „Klimawerk Energieagentur“: Die Klimawerk Energieagentur berät Privateigentümer, Unternehmen und Kommunen beim energetischen Bauen und Sanieren. Bachelor-Studierende der Leuphana haben mit der Energieagentur unter Begleitung von Dr. Karina Hellmann ein Konzept zur Verbesserung ihrer Netzwerkarbeit erstellt. Das kleinere Forschungsprojekt zählt zu den College-Studien in der Praxis des Innovations-Inkubators, bei denen Studierende Lösungen für reale Herausforderungen entwickeln, vor denen ihre Kooperationspartner stehen.

Erste Erfolge (Beispiele)

¡ Aus dem Kompetenztandem „Biokerosin“, das mit der Deutschen Lufthansa AG die Gewinnung nachhaltigen Flugzeugtreibstoffs erforscht, hat sich das auf Rohstoffkonzepte spezialisierte Unternehmen Inocas in Lüneburg ausgegründet. ¡ Der Landkreis Lüchow-Dannenberg verleiht seit Herbst 2012 Elektrofahrräder und Elektroautos an Touristen, Tagespendler und Landkreisbewohner. Die Idee entstand im Unternehmerverbund „Nachhaltiger Mittelstand“. ¡ Bei der Konferenz „Leuphana Energieforum 2012“ mit 260 Teilnehmenden trafen regionale Unternehmen auf Referentinnen und Referenten wie Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. „Aus dem Workshop zur Warmwasserversorgung nehme ich neue technische Ideen für mein eigenes Unternehmen mit“, sagt Teilnehmer Ingo Kempa von keenco3, einer Planungsgesellschaft für energieeffizientes Bauen und Sanieren.

Erste Erfolge (Beispiele)

¡ Rund 300 Studierende der Leuphana präsentierten im Juni 2012 im EUParlament in Brüssel ihren Vorschlag zum radikalen Umbau des öffentlichen Gesundheitswesens der Bundesrepublik Deutschland. Sie forderten eine gesetzliche Grundversorgung für alle und damit eine Abschaffung des Ausstiegsrechts aus der Solidargemeinschaft für Bezieher höherer Einkommen und bestimmte Berufsgruppen. ¡ Der Existenzgründungs-Service der Leuphana Professional School hat seit Start des Innovations-Inkubators rund 43 Gründungen begleitet und führte etwa 300 eingehende Beratungen durch. ¡ Pflegeheime und Sozialimmobilien baulich wiederbeleben – das setzt sich die meisterplan b GmbH in Lüneburg zum Ziel. Das Planungsbüro ist in Kooperation mit dem Innovationsverbund „Nachhaltiger Mittelstand“ konzipiert worden. Geschäftsführer Holger Horn hat es Anfang 2012 gegründet.

Weitere Projekte Über die drei Arbeitsfelder Digitale Medien, Gesundheit und Nachhaltige Energie hinaus verfolgt der Innovations-Inkubator besonders aussichtsreiche Projekte, die zur Entwicklung der Region beitragen. Thematisch sind sie breit aufgestellt. Projekte und Teilprojekte ¡ Forschungsprojekte „Operations Excellence“, „FeQuan – Rostsensor“, „Wirtschaften in Netzen“, „Schlüsselfaktor Ressourceneffizienz“, „Nachweis von NSO-Heterozyklen“ und „Fahrsimulator“ ¡ Gastprofessuren und Promotionsstipendien „Umwelt und Nachhaltigkeit in der Region“, „Nachhaltige Landwirtschaft in der Region“, „Nachhaltige Chemie in der Region“, „Kultur und Region“, „Public Administration und Region“, „Management und Entrepreneurship in der Region“ und „Internationalisierung von kleinen und mittleren Unternehmen in der Region“ ¡ Innovationsverbund „Nachhaltiger Mittelstand“ ¡ Leuphana College ¡ Existenzgründungsprojekte ¡ Regionale Vernetzung ¡ Transfer- und Innovationsassistenten ¡ E-Learning ¡ Fallstudien ¡ Kreativitätswirtschaft ¡ Weiterbildung ¡ Forschungsinfrastruktur ¡ Wissensdatenbank. Mehrere Projekte zielen beispielsweise auf die Ausbildung hoch qualifizierter Absolventinnen und Absolventen für den Arbeitsmarkt: Die Studierenden der Leuphana profitieren durch zusätzliche Seminare, Vorlesungen, Stipendien und Beratung. Der Inkubator unterstützt die Entwicklung von Studiengängen und Zertifikaten zur berufsbegleitenden Weiterbildung. Rund 100 Studierende sammeln Praxiserfahrungen als Studentische Hilfskräfte. Mit Existenzgründungsprojekten – einem weiteren Beispiel – fördert der Inkubator die Gründung junger Unternehmen in der Region. Damit baut er eine Lüneburger Stärke aus. Denn nach einem aktuellen Ranking der Ludwig-Maximilians-Universität München zählt die Leuphana zu den fünf gründungsfreundlichsten Hochschulen Deutschlands. Als ein drittes Beispiel unterstützt der Innovations-Inkubator den Bau von Forschungsräumen im neuen Zentralgebäude der Leuphana, das der Professor und Architekt Daniel Libeskind entworfen hat: Hier entstehen 222 moderne Büroarbeitsplätze. So verbessern sich die infrastrukturellen Voraussetzungen für Wissenschaft und Entwicklung in der Region. Modell des geplanten Zentralgebäudes der Leuphana bei Tag und bei Nacht u

DIE PARTNER Der Inkubator kooperiert mit rund 240 Unternehmen in der Region Cuxhaven 6

Mit 236 Unternehmen und Organisationen aus der Projektregion haben die Forscherinnen und Forscher des Innovations-Inkubators bereits Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen – und diese Zahl wächst weiter. Der mittelständische Traditions-Möbelpoliturhersteller Poliboy Brandt & Walther GmbH aus Osterholz beispielsweise erarbeitet im Innovationsverbund „Nachhaltiger Mittelstand“ Konzepte nachhaltigen Wirtschaftens. Darüber hinaus gehören 85 überregionale Unternehmen und Organisationen zu den Partnern des Inkubators. Darunter sind Großkonzerne ebenso wie namhafte öffentliche Institutionen: Der Energieversorger Vattenfall Europe erforscht zum Beispiel mit dem Kompetenztandem „Thermische Batterie“ die Wärmespeicherung in Privathaushalten, während die British Broadcasting Corporation (BBC) mit dem Kompetenztandem „Moving Image Lab“ das Nutzerverhalten im Internet untersucht. Durch die Einbeziehung dieser sogenannten Global Player sagen Expertinnen und Experten positive Effekte auf die regionale Wirtschaft voraus. Insgesamt arbeiten die Forscherinnen und Forscher mit 321 Unternehmen und Organisationen zusammen.

Stade 12

Harburg

Harburg

Rotenburg

Osterholz 4

Lüneburg

17

9

Verden

Uelzen

Heidekeis 10

Was haben die Unternehmen davon?

118

28

5

Der Innovations-Inkubator sucht laufend weitere Unternehmen für Kooperationen, um in praxisorientierter Forschung gemeinsam Neues zu entwickeln. Die Vorteile für Unternehmen sind vielfältig: In Master- und Doktorarbeiten erhalten sie Antworten auf regionalwirtschaftliche Fragen, in den Unternehmensverbünden arbeiten Unternehmen themenspezifisch zu Nachhaltigkeit oder Personalmanagement mit der Hochschule zusammen. Die internationalen Forschungsgastprofessoren initiieren Beratungsprojekte, kleine und mittelgroße Unternehmen können sich gemeinsam mit Studierendengruppen mehrere Monate unternehmensrelevanten Fragen widmen. Eigens eingerichtete Forscherteams beschäftigen sich mit kurzfristig realisierbaren Problemlösungen für den Mittelstand. International besetzte Forschungskooperationen, sogenannte Kompetenztandems, untersuchen Zukunftsthemen, die auch für große Unternehmen relevant sind.

LüchowDannenberg 20

Celle

Brüssel fördert die ganze Region

7

PARTNER IM PROJEKTGEBIET

Stand: November 2012

Die Region Lüneburg ist in der aktuellen Förderperiode 2007 bis 2013 des Europäischen Strukturfonds als Zielregion „Konvergenz“ klassifiziert. Die Konvergenzgebiete sind dadurch gekennzeichnet, dass ihr Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter 75 Prozent des Durchschnitts der Europäischen Union liegt (EU-15), weshalb sie einer besonderen Förderung bedürfen. Der überwiegende Teil der Förderung des Innovations-Inkubators wird deshalb aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Die Projektregion des Inkubators liegt zwischen den drei großen norddeutschen Ballungszentren Hamburg im Norden, Bremen im Westen und Hannover im Süden. Sie erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von 15.507 km² über insgesamt elf Landkreise. Hier leben etwa 1,7 Millionen Menschen. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 110 Einwohnern pro Quadratkilometer knapp unter der Hälfte des Bundesdurchschnitts.

WAS SAGt DIE Strukturkommission?

WAS SAGt die Wirtschaft?

„Der Inkubator ist hervorragend geeignet, um nachhaltige Arbeitsmarktinitiativen voranzutreiben. Die Leuphana Universität kommt damit beispielhaft ihrer regionalen Verantwortung nach und setzt Maßstäbe in der hochschulgetriebenen Regionalentwicklung.“ Dr. rer. pol. h.c. Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit

„Als IHK liegt uns die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen besonders am Herzen. Anders als große Unternehmen haben sie oft nicht die Möglichkeit, selbst Studien in Auftrag zu geben oder eigene Labore zu unterhalten. Der Innovations-Inkubator hilft ihnen, dennoch aktuellstes Wissen für sich zu nutzen. Dieser direkte Kontakt zur Forschung kann für mittelständische Unternehmen in unserer Region zum echten Wettbewerbsvorteil werden. Deshalb arbeiten wir gerne mit dem Team des Innovations-Inkubators zusammen.“ Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg

„Mit dem Innovations-Inkubator wird die Leuphana zum Ausgangspunkt richtungweisender Ideen und Impulse für die Wirtschaft. In einem strukturschwachen Gebiet entsteht so ein weithin sichtbares Zentrum von Wissenschaft und Innovation. Die Ansiedlung hochkarätiger internationaler Wissenschaft und der Schulterschluss mit der Wirtschaft machen den Inkubator zu einem wertvollen, innovativen und vor allem dringend erforderlichen Instrument für die nachhaltige Entwicklung der Region Lüneburg.“ Prof. Dr. Dieter Imboden, Präsident des Nationalen Forschungsrates der Schweiz

„Als Weltmarktführer für Lasersysteme in der Strahlentherapie, Nuklearmedizin und radiologischen Diagnostik können wir uns keine Verschwendung leisten. Die im Inkubator-Projekt ‘Operations Excellence‘ entwickelte Analyse unserer Produktion gibt uns eine Anleitung, welche Optimierungen bei uns sinnvoll und machbar sind – die ersten Schritte setzen wir bereits um.“ Hans-Peter Werner, Technischer Leiter von LAP GmbH Laser Applikationen

„Die Kompetenztandems des Innovations-Inkubators sind richtungweisend. Die deutsche Wirtschaft braucht diese Art von wissensbasierten Geschäftsentwicklungen, um Wachstum zu generieren. Die Konzentration auf Schwerpunktthemen ist entscheidend für den späteren Erfolg der Innovationsimpulse.“ Prof. Dr. Jürgen Kluge, ehemaliger Deutschlandchef der Unternehmensberatung McKinsey

„Der Verbund ‚Nachhaltiger Mittelstand‘ ist ein Ort des Austauschs für Unternehmer und Wissenschaftler mit ähnlichen Anliegen. Im Alltag bleibt dafür oft wenig Zeit. Bei manchen Themen lernen wir, bei anderen unterstützen wir die anderen Teilnehmer. Alles in allem ist das ein rundes Konzept.“ Eva Danneberg, Geschäftsführerin Werkhaus Design + Produktion GmbH

WAS SAGEN FORSCHENDE und Studierende? „Wie hat der Pionier der Psychologie Kurt Lewin gesagt? Eine gute Theorie ist die beste Praxis. Bisher habe ich zum internationalen Vergleich von Gesundheitssystemen geforscht – diese Kenntnisse kann ich nun als Gastprofessorin für Gesundheitsökonomie in meine Projekte in der Region einbringen. Mein Ziel ist die Qualität der Ärzte in der vertragsärztlichen Versorgung in der Region transparenter zu machen.“ Prof. Dr. Mirella Cacace

„Theorie in der Praxis erproben – diese Erfahrung lässt sich in keiner Vorlesung nachholen. Die College-Studien sind dafür für Studierende eine sehr gute Möglichkeit. Unser Team bestand aus einer Wirtschaftspsychologin, einem Kulturwissenschaftler und mir als Umweltwissenschaftlerin. Die Stadt Rotenburg (Wümme) hat von uns drei Vorschläge erhalten, wie sie ihr Heimathaus besser nutzen kann.“ Frederike Reinermann

„Wie bekannt ein Künstler international ist, wird häufig mit seinem Erfolg gleichgesetzt. Als Gastprofessor für Kultur und Region erforsche ich, inwiefern dieses Paradigma zutrifft: Welches künstlerische Potenzial birgt die Projektregion Lüneburg und inwiefern vermag die Region Internationalität und Erfolg eines Künstlers zu befördern? Mit den Kulturmanagern von Freiraum Lüneburg gründete ich das neue Kulturnetzwerk „Kunst und Kultur Distrikte“. Wir wollen das Potenzial für innovative, kooperative Projekte in der Region erschließen.“ Prof. Dr. Massimiliano Nuccio

Zahlen – Daten – Fakten Projektstand — 35 Anträge von bis zu 47 sind von der Förderbank des Landes Niedersachsen NBank per Zuwendungsbescheid bewilligt worden, 5 weitere Anträge befinden sich derzeit im Prüfverfahren. — 83 Millionen Euro und damit rund 97 Prozent der Gesamtförderung von ca. 86 Millionen Euro (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung zuzüglich Kofinanzierung durch das Land Niedersachsen) wurden aktuell bei der NBank beantragt. Anträge mit einem Volumen von 76 Millionen Euro wurden bereits bewilligt; Anträge mit einem Volumen von rund 7 Millionen Euro befinden sich derzeit im Prüfverfahren. — Aktuell arbeiten 257 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zwei Professorinnen und ein Professor sowie drei Verwaltende einer Professorenstelle an der erfolgreichen Umsetzung des EU-Großprojekts. Zudem sind bereits 29 Gastprofessorinnen und Gastprofessoren sowie Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler beauftragt. Darüber hinaus sind 98 Hilfskräfte im Inkubator beschäftigt. — Die drei Themenfelder Digitale Medien, Gesundheit und Nachhaltige Energie bilden den Forschungsschwerpunkt der Aktivitäten im Inkubator.

In der Region — Der Innovations-Inkubator ist mit Kooperationen in allen elf Landkreisen vertreten. — Es konnten bereits 348 formalisierte Kooperationen mit 321 Partnern geschlossen werden. Aus der Projektregion stammen 236 Kooperations partner, darunter sind 154 regionale kleine und mittlere Unternehmen. — Bis Mitte 2012 stellte der Inkubator die Kooperationsmöglichkeiten in mehr als 150 Gesprächen Verwaltungen und Politik, Multiplikatoren wie Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern oder Wirtschaftsförderungen vor. — Rund 3.000 Teilnehmende regionaler Unternehmen und Organisationen haben bis Mitte 2012 Veranstaltungen des Innovations-Inkubators besucht und vom Wissenstransfer profitiert. — Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentierten ihre Projekte auf gut 60 Messen und Veranstaltungen der Öffentlichkeit – wie etwa Prof. Dr. Heinrich Degenhart und Prof. Dr. Thomas Schomerus ihr Energiespeicher-Projekt „Energion“ auf der weltgrößten Technologie schau „Hannover Messe“ 2012.

Stand: November 2012

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Impressum Leuphana Universität Lüneburg § Innovations-Inkubator § 21335 Lüneburg Idee und Konzeption: Holm Keller § Redaktion: Ursula Zipperer § Redaktionelle Mitarbeit: Martina Bechter, Katharina Kubisch, Thorsten Kurtz § Gestaltung und Satz: Katrin Eismann, Susanne Laudien, André Bernau § Fotos: Archimation, Berlin: S. 11; Brinkhoff-Mögenburg: S. 16; Bundesagentur für Arbeit: S. 14; Merle Busch: S. 24; Fotolia: S. 4, 6; Haniel: S. 14; S.19; Anne-Gabriel Jürgens: S. 4, 6; Martin Klindtworth: S.6; Frederike Reinermann: S. 16; Schweizerischer Nationalfonds: S. 14 § Auflage: 2.000 Stück Foto auf der Rückseite des Umschlags: Rund 300 Studierende der Leuphana Universität Lüneburg stellten auf Einladung von Abgeordneten im EU-Parlament in Brüssel ihren Vorschlag für das deutsche Gesundheitssystem der Zukunft vor. Die Studienanfänger hatten das Reformmodell in einem vom Innovations-Inkubator Lüneburg unterstützten Planspiel entwickelt. Sie trafen auch Parlamentspräsident Martin Schulz.

Das EU-Großprojekt Innovations-Inkubator wird gefördert von

Martina Bechter Zentrales Projektmanagement Innovations-Inkubator Lüneburg Scharnhorststraße 1, 21335 Lüneburg [email protected]

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2012.11.08



www.leuphana.de/inkubator

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Holm Keller, M.A. MPA (Harvard) Hauptberuflicher Vizepräsident für Innovations-Inkubator und Universitätsentwicklung Scharnhorststraße 1, 21335 Lüneburg [email protected]