Das Mysterium der Wölfe - 2

Das Mysterium der Wölfe. Die sieben Amulette. Band 2. Roman .... paar Monaten seid ihr noch als unerfahrene. Wölfe zu mir gekommen, die keineswegs.
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Anna Brocks

Das Mysterium der Wölfe Die sieben Amulette Band 2

Roman

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© 2014 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2014 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: Fotolia, 53379483 - Wolves© crop Bild der Autorin: Andreas Schleifer Printed in Germany

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ISBN 978-3-8459-1247-9 ISBN 978-3-8459-1248-6 ISBN 978-3-8459-1249-3 ISBN 978-3-8459-1250-9 Mini-Buch ohne ISBN

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Der Aufbruch

Kyrion ist tot. Er hat uns so viel beigebracht und nun...weg, einfach so. Jetzt gibt es so Vieles, über das ich nachdenken muss. Die anderen sind auch ganz still. Ihnen geht es wohl ähnlich wie mir. Wie lange ist es wohl schon her, dass ich mein Zuhause hinter mir gelassen habe? Mittlerweile kommt es mir wie eine Ewigkeit vor. Ich weiß schon gar nicht mehr wie es dort so war. Auch George und Jane liegen nun endgültig hinter mir. Hier gehöre ich hin. Genau an diesem Ort soll ich sein, bei meinem Rudel, bei meiner Familie. Es ist schon erstaunlich, wenn ich daran denke, wie es zu all dem gekommen ist. Hätte mich Jake nicht vor mehreren Monaten mit auf seine Reise genommen, wäre ich jetzt gar nicht hier. Dann hätte Kyrion seine Aufgabe 4

auch nie erfüllen können und wäre vielleicht jetzt noch am Leben. Ich würde die Zeit gerne etwas zurückdrehen und zu dem Punkt zurückkehren, wo wir in Kyrions Tal angekommen sind, zum ersten Trainingstag und auch zu dem heutigen Morgen, an dem Kyrion noch am Leben war. Eigentlich begann der Tag ja, wie jeder andere auch. "Zeit aufzustehen! Kommst du dann runter, Jess?" Dies waren die ersten Worte, die ich an diesem Tag vernommen habe. Jake hatte seinen Posten als wöchentlicher Weckdienst angetreten. "Ja, komme gleich!" Ich hörte, wie seine Schritte langsam leiser wurden und schließlich ganz verstummten. Also startete ich mein alltägliches morgendliches Ritual. Zuerst befreite ich mich aus meiner dicken Decke, was sich meistens als schwierigster Teil herausstellte, da ich mich kaum von ihr trennen konnte. Dann begab ich mich ins Bad und sprang unter die Dusche. 5

Noch wusste ich nicht, dass sie die letzte für eine längere Zeit sein sollte. Eigentlich hätte ich aber schon Verdacht schöpfen können, immerhin war es an diesem wunderschönen Frühlingsmorgen noch wärmer als sonst. Obwohl der Winter in Kyrions Wald weder kalt, noch nass war, ist der Frühling dennoch etwas anderes. Daran habe ich beim Weg zum Frühstück aber noch nicht gedacht. Unten im Esszimmer warteten bereits die anderen, die ich sogleich begrüßte: "Guten Morgen, Leute." Jake und Logan schauten nur kurz zu mir rüber und begrüßten mich mit einem Nicken. Sie sahen wie immer ziemlich fit aus und es wunderte mich nicht, dass sie wiedermal als erste beim Frühstück saßen. Ich begab mich also zu ihnen und nahm den gewohnten Platz neben Jake ein. Dann drang eine vertraute Stimme an mein Ohr: "Guten Morgen, Jessica. Hast du gut geschlafen?" Diese freundliche und enthusiastische Stimme trotz aller Frühe konnte doch 6

wohl nur einem gehören. Dennoch hob ich meinen Kopf, um mich zu vergewissern und schaute zur Küche, wo Kyrion stand und mich anlächelte. Ich erwiderte sein Lächeln und begrüßte ihn ebenfalls: "Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Kyrion. Tja, du kennst mich doch, geschlafen wie ein Stein." Ich schaute kurz an ihm vorbei durch die großen Fenster. "Wiedermal ein wunderschöner Morgen, nicht wahr? Es wird immer wärmer draußen." Er nickte eifrig: "Ja, der Frühling ist endlich da. Eine tolle Zeit, wenn ihr mich fragt. Ich liebe es, wenn alles blüht und wächst." Kyrion warf einen kurzen Blick nach draußen, als er sich dann an uns alle wendete. "Apropos Frühling, ich denke, dass wir langsam etwas besprechen müssen." Nun horchten auch Jake und Logan auf. Jake begann zu schmunzeln: "Ist es das, was ich denke?" Tja, zu diesem Zeitpunkt konnte ich dann doch erahnen, worauf Kyrion hin-

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auswollte. Es war ja auch wie gesagt ziemlich offensichtlich. Und so nickte Kyrion: "Vermutlich schon, aber ich möchte noch auf die anderen beiden warten, bis ich näher darauf eingehe. Es gibt noch einiges zu besprechen." Wenn ich so darüber nachdenke, ist die Zeit eigentlich wie im Fluge vergangen. Trotz des harten Trainings hatten wir doch eine Menge Spaß. Wie auch immer, in diesem Moment betrat Chris den Raum: "Guten Morgen allerseits." Wir vier drehten uns in Richtung Tür, als er in das Esszimmer trat und sich an den Tisch setzte. "Wie ich es hasse, so früh aufzustehen. Können wir denn nicht einmal ausschlafen? Nur einmal nach so vielen Monaten? Ist das denn zu viel verlangt?" Christopher schien heute mal nicht so gut in den Tag gestartet zu sein wie sonst eigentlich immer. Logan nutzte diese Gelegenheit natürlich sofort: "Hör auf zu jammern, du Memme! Wirst du jetzt auch schon zu so einem Morgenmuffel wie Rachel?" 8

"Das habe ich gehört." Er zuckte kurz zusammen, als die noch völlig verschlafene Rachel wie auf Stichwort ins Zimmer kam. Ihre Erscheinung zauberte wie fast jeden Morgen ein Lächeln auf die Gesichter von uns allen. Völlig zerzaust schaute sie mit nur halb geöffneten Augen zu mir rüber und ich grinste sie verstohlen an. Auch Kyrion hatte ein Lächeln im Gesicht: "Ich frage wohl besser nicht nach, wie du so geschlafen hast." Rachel setzte sich an den Tisch und stützte ihren Kopf auf: "Tja, am Schlaf liegt es ja eigentlich nicht. Das Aufstehen macht mir eher zu schaffen." Sie schaute noch einmal in all unsere schmunzelnden Gesichter. "Ist es wirklich so schlimm?" Kurz fasste sie sich prüfend an die Haare und versuchte einen Teil der blonden Mähne etwas in Form zu bringen...vergeblich. Als sie dann schließlich auch einsah, dass das nur wenig Wirkung zeigte, zuckte sie mit den Schultern und griff sich die

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Kaffeekanne. Wir anderen widmeten uns auch wieder dem Frühstück. Nur Jake schaute neugierig zu Kyrion rüber: "Tja, eigentlich sind wir ja nun alle da, oder etwa nicht?" Ich horchte kurz auf. "Was gibt es denn so Wichtiges, mein Freund?" Nun schien auch bei den drei anderen das Frühstück nebensächlich zu werden und alle Blicke waren auf Kyrion gerichtet. Dieser kam ein paar Schritte näher und setzte sich zu uns an den Tisch: "Nun ja, ihr könnt euch ja vermutlich schon denken, worum es geht. Ich habe gestern am Abend noch einen kleinen Spaziergang gemacht und mich zu der Höhle mit dem Portal begeben." Ich war mir schon ziemlich sicher, was jetzt gleich kommen würde, und auch in den Gesichtern der anderen konnte man schon die Vorfreude sehen. Also fragte ich neugierig nach: "Ist die Eisschicht endlich geschmolzen? Können wir die Höhle betreten?"

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Kyrion nickte: "Ja, meine Freunde. Eure Wartezeit ist vorbei." In diesem Moment wusste ich kaum, wie ich reagieren sollte und auch die anderen waren gebannt von Kyrions Worten. Plötzlich sprang Christopher von seinem Sessel auf: "Das ist ja toll! Dann können wir endlich nach den Amuletten suchen! Wird ja auch langsam Zeit!" Voller Enthusiasmus schaute er in unsere fröhlichen Gesichter. Sogar Rachel schien nun endlich völlig munter zu sein und grinste bis über beide Ohren. Stolz schaute Kyrion durch die Runde: "Wie schnell doch die Zeit vergangen ist. Vor ein paar Monaten seid ihr noch als unerfahrene Wölfe zu mir gekommen, die keineswegs wussten, was ihre Aufgabe in dieser Welt sein würde und nun...ich bin stolz auf euch." Ja, da war er nicht der Einzige. Ich muss zugeben, dass ich auch jetzt noch ziemlich beeindruckt bin. Wir haben viel geschafft. In den letzten Monaten ist kein Tag vergangen, an dem wir 11

nicht trainiert oder gelernt haben. Jeder hat sich angestrengt und sein Bestes gegeben. Das Ergebnis sahen wir nun vor uns in den Gesichtern eines jeden, der am heutigen Morgen am Tisch saß. Es wurde also Zeit zu zeigen, dass sich die harte Arbeit gelohnt hatte. Jake sprach dann zur Gruppe: "Ich denke, dass ich für das ganze Rudel sprechen kann, wenn ich nun sage: Wir sind bereit. Es gibt niemanden, der besser für die Aufgabe gewappnet ist. Wir haben viel erreicht, das es nun umzusetzen gilt. Mittlerweile sind wir schnellere Jäger, bessere Kämpfer und unsere Ausdauer ist schier unermüdlich. Außerdem haben wir viel über unsere Gegner gelernt und wir wissen, womit wir es zu tun haben. Es ist Zeit." "Gut, dann wäre das also geklärt. Ihr werdet heute noch aufbrechen." Diese Ansage kam für uns alle dann doch etwas überraschend. "Es gibt nichts mehr, was ich euch noch beibringen könnte. Außerdem haben eure Gegner ohnehin einen Vorsprung, den es aufzu12

holen gilt. Ich gebe euch noch ein paar Stunden, um euch auszuruhen und euch auf die Reise vorzubereiten. Ruft euch alles nochmal in Erinnerung. Heute Mittag macht ihr euch auf den Weg." Stille. Es gab nichts mehr zu sagen. Alles stand fest. So lange hatten wir auf diesen Tag gewartet und nun war er endlich da. Schluss mit dem gemütlichen Heim, denn jetzt wurde es ernst. Nachdem ich mich wieder in mein Zimmer begeben hatte, machte ich es mir auf dem Bett gemütlich, um noch mal alles durchzugehen. Ich hatte etwas Schlaf nachgeholt und es war bereits kurz nach elf. Leider wusste ich nicht, was ich mit der restlichen Zeit noch anfangen sollte. Plötzlich klopfte es an meiner Tür: "Ähm...Jess?" Ich stand schnell auf und öffnete die Tür, als ich in zwei vertraute Augen blickte. "Hey, störe ich?" Es war Jake. Noch hatte ich keine Ahnung, was er bei mir wollte.

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Ich schüttelte den Kopf: "Nein, nein, komm ruhig rein." Er betrat das Zimmer und setzte sich aufs Bett, während ich die Tür hinter ihm schloss. Dann setzte ich mich neben ihn. "Was ist denn los? Gibt es irgendwas?" "Nein, eigentlich nicht." Jake lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lag nun quer über dem Bett. "Ich wollte nur nicht länger warten. Langsam werde ich ungeduldig." Es tat gut zu wissen, dass ich nicht die einzige war, die wohl etwas aufgeregt wurde. Also lächelte ich ihn an: "Ja, geht mir genauso. Ich bin schon ziemlich gespannt, was uns alles erwartet." Jake schaute kurz auf: "Bist du nervös?" "Hm, gute Frage." Ich stützte meine Arme hinter mir etwas ab und schaute nachdenklich an die Decke. "Eigentlich nicht wirklich, aber die Schattenwölfe bereiten mir Sorgen. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass wir ihnen über den Weg laufen werden und das macht mir etwas Angst." 14

"Ach was." Jake richtete sich auf und grinste mich an. "Vor denen brauchst du dich nicht zu fürchten. Die sind doch gar nichts verglichen mit unserem Rudel. Wir passen schon aufeinander auf, versprochen." Er schien sich in dieser Sache ganz schön sicher zu sein, vielleicht sogar etwas zu sicher. Wir dürfen nicht vergessen, was uns Kyrion über die Schattenwölfe erzählt hat. Sie sind stärker, schneller und vor allem hinterlistiger als andere Wölfe. Nebenbei kennen sie keine Furcht und verstehen es, ihrem Gegner Angst einzujagen. Außerdem sind sie zu sechst, während wir nur fünf sind. Das alles spricht nicht gerade für einen guten Kampfausgang, aber das ist es eigentlich nicht, was ich gemeint hatte. "Ja, du wirst schon recht haben." Diese halbherzige Antwort ließ Jake natürlich sofort aufhorchen. Er wollte mir in die Augen schauen, aber ich blickte zu Boden. Das veranlasste ihn zum Nachfragen: "Du machst dir gar keine Sorgen wegen eines 15