Das Liederbuch in der Grundschule: Eine multidimensionale ...

So lautet eine Einschätzung des Georg-Eckert-Institutes für internationale Schul- .... Gottfried Küntzel (1984) ermittelt das gesungene Liedgut im Unterricht, ...
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Sina Hosbach

Das Liederbuch in der Grundschule Eine multidimensionale Bestandsaufnahme

disserta Verlag

Hosbach, Sina: Das Liederbuch in der Grundschule: Eine multidimensionale Bestandsaufnahme. Hamburg, disserta Verlag, 2015 Buch-ISBN: 978-3-95425-466-8 PDF-eBook-ISBN: 978-3-95425-467-5 Druck/Herstellung: disserta Verlag, Hamburg, 2015 Covermotiv: © laurine45 – Fotolia.com

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Meinem Mann

Inhaltsverzeichnis

1 Das Schulliederbuch im Spannungsfeld von Entwicklungsgeschichte, Wissenschaft, Verlagswesen, Bildungspolitik und Schulpraxis

1

1.1

Zur Relevanz des Schulliederbuches als Forschungsgegenstand . . . . . . . .

1

1.2

Im Spannungsfeld der Dimensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

4

1.3

Grenzen des Forschungsprojektes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

6

1.4

Forschungsdesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

6

2 Das Schulliederbuch im Lichte von Theorie und Empirie

9

2.1

Wissenschaftssystematische Einordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2.2

Definitionen und Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.2.1

2.2.2

2.3

2.4

9

Das Schulliederbuch als Medium in der Mediendidaktik . . . . . . . 10 2.2.1.1

Einordnung in die mediendidaktische Terminologie . . . . . 11

2.2.1.2

Medienfunktionen im Unterricht . . . . . . . . . . . . . . . 14

Das Schulliederbuch als Medium in der Schulbuchforschung . . . . . 16 2.2.2.1

Einordnung in die Terminologie der Schulbuchforschung . . 16

2.2.2.2

Schulbuchfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Das Schulliederbuch als Gegenstand musikp¨ adagogischer (Schulbuch-)Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.3.1

Einordnung in die Forschungsfelder der Schulbuchforschung . . . . . 20

2.3.2

Das Schulbuch in der musikp¨ adagogischen Literatur . . . . . . . . . 24

2.3.3

Weitere Erkenntnisse zum Schulliederbuch . . . . . . . . . . . . . . . 25

Ans¨atze der Medienforschung zur Beschreibung des Problemfeldes . . . . . 30 2.4.1

Kommunikatorforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

2.4.2

Medieninhaltsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

2.4.3

Medienwirkungs- und Mediennutzungsforschung

. . . . . . . . . . . 35

2.5

Der dynamisch-transaktionale Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

2.6

Anwendung des dynamisch-transaktionalen Ansatzes auf die Akteure des Schulliederbuches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

iii

iv

Inhaltsverzeichnis

3 Die historisch-gesellschaftliche Perspektive 3.1

Die Geschichte des (Schul-)Liederbuches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 3.1.1

3.1.2

3.1.3

3.2

Das Liederbuch – Von der Aufkl¨ arung bis 1900 . . . . . . . . . . . . 42 ¨ 3.1.1.1 Ein Uberblick in Beispielen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 3.1.1.2

Geschichte der Musikerziehung und allgemein (schul-)geschichtliche Entwicklungen von der Aufkl¨ arung bis 1900 . . 43

3.1.1.3

Von den kirchlichen Gesangb¨ uchern zu den Schulliederb¨ uchern von Ludwig Erk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Das Liederbuch – Von der Entstehung der Jugendbewegung und der Reformp¨adagogik bis zum Dritten Reich . . . . . . . . . . . . . . . . 55 ¨ 3.1.2.1 Ein Uberblick in Beispielen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 3.1.2.2

Geschichte der Musikerziehung und allgemein (schul-)geschichtlicher Entwicklungen von 1890 bis 1945 . . . . . . . 56

3.1.2.3

Vom Zupfgeigenhansl bis zum Liederblatt der Hitlerjugend

3.1.3.2

Geschichte des Musikunterrichtes und (schul-)geschichtliche Entwicklungen von 1945 bis heute . . . . . . . . . . . . . . 69

3.1.3.3

Das Liederbuch nach 1945 bis heute . . . . . . . . . . . . . 77

Lied und Singen im Wandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 3.2.1

Aktuelle Erkenntnisse zum Singen in Schule und Gesellschaft . . . . 81

3.2.2

Der Wandel des gesungenen Liedrepertoires im Primarbereich . . . . 82

3.2.3

Mediale Ein߬ usse auf Stimme und Gesang . . . . . . . . . . . . . . . 83

3.2.4

Der Kindermusikmarkt

3.2.5

Singprojekte in der Grundschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

3.2.6

Aktuelle Diskussionsans¨ atze eines l¨ ander¨ ubergreifenden Liederkanons 88

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

91

Die Vorgaben zur Liedauswahl in den Lehrpl¨ anen . . . . . . . . . . . . . . . 91 4.1.1

4.1.4

Die Bundesl¨ander Nord“ ” Die Bundesl¨ander Ost“ . ” Die Bundesl¨ander S¨ ud“ . ” Das Bundesland Bayern .

4.1.5

Zusammenfassende Bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

4.1.2 4.1.3

4.2

62

Das Liederbuch – Vom Wiederaufbau bis in die Gegenwart . . . . . 68 ¨ 3.1.3.1 Ein Uberblick in Beispielen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

4 Die bildungspolitische Perspektive 4.1

41

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101

Die Zulassungs- und Genehmigungsverfahren f¨ ur Schulliederb¨ ucher . . . . . 104 4.2.1

Die Zulassungsverfahren f¨ ur Schulliederb¨ ucher . . . . . . . . . . . . . 105

4.2.2

Kriterien f¨ ur die Schulliederbuchauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . 108

4.2.3

Zusammenfassende Bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110

Inhaltsverzeichnis

v

5 Die wissenschaftliche Perspektive 5.1

Lied und Singen in der Grundschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.1.1

Zur Bedeutung des Liedersingens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.1.1.1

Kommunikations- und Sprachf¨ orderungsfunktion . . . . . . 114

5.1.1.2

P¨adagogische und psychologische Funktion . . . . . . . . . 115

5.1.1.3

Hirnphysiologische Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

5.1.1.4

Medizinische Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

5.1.1.5

Kulturelle und soziale Funktion . . . . . . . . . . . . . . . 118 ¨ Asthetische Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

5.1.1.6 5.1.2

5.2

113

Physiologische und entwicklungspsychologische Aspekte der Kinderstimme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 5.1.2.1

Physiologische Spezifika und Tonumfang

. . . . . . . . . . 121

5.1.2.2

Singf¨ahigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124

5.1.3

Anforderungen an die Lehrkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126

5.1.4

Die Bedeutung der traditionellen Notenschrift im Schulliederbuch . . 129

Vergleichende Schulliederbuchanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 5.2.1

Ziel und Zweck der Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134

5.2.2

Die Auswahl der Schulliederb¨ ucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135

5.2.3

Das Methodenproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

5.2.4

Das Reutlinger Raster – Konzeption und Kritik . . . . . . . . . . . . 138

5.2.5

Vorgehensweise der Adaption des Reutlinger Rasters . . . . . . . . . 141

5.2.6

Das Reutlinger Raster adaptiert zur Analyse von Schulliederb¨ uchern 144

5.2.7

5.2.8

5.2.6.1

Teil I: Allgemeiner Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145

5.2.6.2

Teil II: Sch¨ ulerband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

Die Schulliederbuchanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 5.2.7.1

Schalmei (1980) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170

5.2.7.2

Kolibri (1995) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184

5.2.7.3

Kolibri (2002) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195

5.2.7.4

Duett (2004) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207

Vergleich zwischen den Schulliederb¨ uchern . . . . . . . . . . . . . . . 220 5.2.8.1

Bibliographische Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221

5.2.8.2

Ziele und Inhalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222

5.2.8.3

Lehrverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224

5.2.8.4

Liedauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225

5.2.8.5

Adressaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233

5.2.8.6

Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233

5.2.8.7

Texte und Anregungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234

5.2.8.8

Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236

5.2.8.9

Bild und Lied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236

vi

Inhaltsverzeichnis 5.2.9

Ein Vergleich zwischen den Ausgaben der Bundesl¨ ander . . . . . . . 237 5.2.9.1

Die Ausgaben Schalmei (1980) . . . . . . . . . . . . . . . . 237

5.2.9.2

Die Ausgaben Kolibri (1995) . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

5.2.9.3

Die Ausgaben Kolibri (2002) . . . . . . . . . . . . . . . . . 239

5.2.9.4

Die Ausgaben Duett (2004) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

5.2.9.5

Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242

5.2.10 Zwischenergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 6 Die schulpraktische Perspektive: Befragung der Musiklehrer 6.1

6.2

6.3

Planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 6.1.1

Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253

6.1.2

Zielgruppe und Stichprobe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254

6.1.3

Fragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256

Durchf¨ uhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 6.2.1

Genehmigungsverfahren und Kontaktaufnahme . . . . . . . . . . . . 259

6.2.2

R¨ ucklauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260

Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 6.3.1

Stichprobe

6.3.2

Liederb¨ ucher im Schul- und im Privatbesitz der Lehrer . . . . . . . . 267

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263

6.3.2.1

Schuleigene Liederb¨ ucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 270

6.3.2.2

Liederb¨ ucher im Privatbesitz der Lehrer . . . . . . . . . . . 276

6.3.3

Kriterien aus Lehrersicht: Formaler Rahmen . . . . . . . . . . . . . . 280

6.3.4

Kriterien aus Lehrersicht: Repertoire . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285

6.3.5

6.4

253

6.3.4.1

Liedeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285

6.3.4.2

Thematische Gliederung der Lieder . . . . . . . . . . . . . 286

6.3.4.3

Die Lieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290

Kriterien aus Lehrersicht: Musikalische Merkmale . . . . . . . . . . . 300 6.3.5.1

Zur Gestaltung des Liedgesangs mit den Kindern . . . . . . 300

6.3.5.2

Der Schwierigkeitsgrad der Lieder . . . . . . . . . . . . . . 304

6.3.5.3

Harmonische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307

6.3.5.4

Rhythmische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312

6.3.6

Kriterien aus Lehrersicht: Gestaltungs- und Begleitvorschl¨ age . . . . 314

6.3.7

Die Angaben der Lehrer im L¨ andervergleich . . . . . . . . . . . . . . 318

Zwischenergebnis – zusammenfassende Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . 320 6.4.1

Das (Schul-)Liederbuch in der Grundschule . . . . . . . . . . . . . . 320

6.4.2

Das Schulliederbuch aus Sicht der Musiklehrer . . . . . . . . . . . . 322 6.4.2.1

Formaler Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322

6.4.2.2

Repertoire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323

6.4.2.3

Musikalische Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328

Inhaltsverzeichnis 6.4.2.4

vii Gestaltungs- und Begleitvorschl¨ age . . . . . . . . . . . . . 332

7 Die Verlagsperspektive: Befragung der Liederbuchautoren 7.1

7.2

Planung und Durchf¨ uhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 7.1.1

Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

7.1.2

Stichprobe

7.1.3

Leitfaden und Interviews

7.1.4

Methodisches Vorgehen bei der Auswertung . . . . . . . . . . . . . . 336

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335

Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 7.2.1

7.3

Der Schulliederbuchautor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 7.2.1.1

Motivation, didaktische Intention

. . . . . . . . . . . . . . 338

7.2.1.2

Liedauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340

7.2.1.3

Interkulturelles Liedgut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341

7.2.1.4

Gestaltungs- und Begleitvorschl¨ age . . . . . . . . . . . . . 342

7.2.2

Die Schulpraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343

7.2.3

Die Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345

7.2.4

Der Verlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346

7.2.5

Die Bildungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347

7.2.6

Die historisch-gesellschaftliche Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . 349

7.2.7

Vernetzung der Dimensionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350

Zwischenergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352

8 Vernetzung der Perspektiven – Die Ergebnisse im Vergleich 8.1

333

357

Wissenschaft vs. Schulpraxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357 8.1.1

Formaler Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358

8.1.2

Repertoire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358

8.1.3

Musikalische Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362 8.1.3.1

Zur Gestaltung des Liedgesangs mit den Kindern . . . . . . 362

8.1.3.2

Der Schwierigkeitsgrad der Lieder . . . . . . . . . . . . . . 363

8.1.3.3

Harmonische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363

8.1.3.4

Rhythmische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365

8.1.4

Gestaltungs- und Begleitvorschl¨ age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366

8.1.5

Zusammenfassende Bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367

8.2

Bildungspolitik vs. Schulpraxis und Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . 372

8.3

Verlagswesen vs. Bildungspolitik, Wissenschaft und Schulpraxis . . . . . . . 376 8.3.1

Tonraum der Lieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376

8.3.2

Zus¨atzliche Singstimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377

8.3.3

Grafische Notation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378

8.3.4

Vielfalt an Tonarten und Harmonien . . . . . . . . . . . . . . . . . . 378

viii

Inhaltsverzeichnis 8.3.5 8.3.6 8.3.7 8.3.8

Mangel an Rhythmicals . . . . . Rubrik Essen und Mahlzeit“ . . ” Playbacks . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassende Bemerkungen

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

379 380 380 381

9 Das Schulliederbuch und seine Einflussfaktoren – gestern, heute und morgen 383 9.1 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . 383 9.1.1 Von Null auf Anfang – der historisch-gesellschaftliche Fortgang . . . 384 9.1.2 Initiative und Konzeption – der Verlag und der Schulliederbuchautor 386 9.1.3 Kundenorientierung – Lehrer und Autoren u ¨ber das Schulliederbuch 387 9.1.4 Worauf noch zu achten ist – die Bedeutung der Wissenschaft . . . . 391 9.1.5 Das Schulliederbuch im Praxistest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394 9.1.6 Alles unter Kontrolle – der bildungspolitische Einfluss . . . . . . . . 394 9.1.7 Zum Abschluss – nach der Ver¨ offentlichung . . . . . . . . . . . . . . 396 9.1.8 Status quo – Bestandsaufnahme derzeitiger Schulliederb¨ ucher . . . . 397 9.2 Wissenschaftlicher Ertrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 9.2.1 Medienforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399 9.2.2 Mediendidaktik und musikp¨ adagogische Schulbuchforschung . . . . . 400 9.3 Praktische Konsequenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 Quellenverzeichnis 405 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405 Richtlinien, Gesetze und Lehrpl¨ ane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 Liederb¨ ucher und Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431 Abbildungsverzeichnis

433

Tabellenverzeichnis

437

Anhang 441 Anhang 1: Unterlagen zur Befragung der Musiklehrer . . . . . . . . . . . . . . . 441 Anhang 2: Interviewleitfaden der Liederbuchautoren . . . . . . . . . . . . . . . . 455 Anhang 3: Zusammenfassungen der Interviews mit den Schulliederbuchautoren . 460

1 Das Schulliederbuch im Spannungsfeld von Entwicklungsgeschichte, Wissenschaft, Verlagswesen, Bildungspolitik und Schulpraxis 1.1 Zur Relevanz des Schulliederbuches als Forschungsgegenstand Das oft totgesagte Schulbuch ist nach wie vor das wichtigste Medium im Klassenraum. ” Das Genre erweist sich als ¨außerst lebendig und findet weit u ¨ber seinen eigentlichen Wirkungskreis der Schule hinaus ¨offentliche Aufmerksamkeit in Politik, Medien und Gesellschaft.“ 1 So lautet eine Einsch¨atzung des Georg-Eckert-Institutes f¨ ur internationale Schulbuchforschung zur neuen Preisverleihung Schulbuch des Jahres 2012“ auf der Leipziger ” Buchmesse. Gilt das aber auch f¨ ur das Schulliederbuch der Grundschule? Seit dem Kirchengesangbuch, der Ur-Form des heutigen Schulliederbuches, ist dieses Medium f¨ ur den Unterricht einem st¨andigen Wandel unterlegen. Gesellschaftlich-kulturelle Einfl¨ usse, bildungsinstitutionelle Reformen und Erkenntnisse der Musikp¨ adagogik bewirkten sukzessive Ver¨anderungen u. a. im Repertoire, der Konzeption, der Verbreitung und der Verwendung im Unterricht der seit 1920 bestehenden Schulform Grundschule.2 So entstand beispielsweise, ausgel¨ost durch Theodor W. Adorno (1954), eine Welle der Kritik am Fach Musik, seiner P¨adagogik, dem Singen und auch dem Liederbuch. Lars Ulrich Abraham und Helmut Segler (1966) waren die ersten, die das in den Schulen gesungene, z. T. noch aus dem Nationalsozialismus stammende Liedgut, basierend auf den damals vorhandenen Liederb¨ uchern, scharf kritisierten, neue Bildungsziele formulierten, und damit ambivalente Reaktionen hervorriefen. In der Folge und im Zuge der Schulreformen der 1970er Jahre sowie der damit einhergehenden Verwissenschaftlichung der F¨ acher, geriet das Liederbuch im Unterricht in den Hintergrund und erfuhr erst in den 1980er Jahren erneu1 2

Georg-Eckert-Institut f¨ ur internationale Schulbuchforschung (2011). Ebert/Koch (1920).

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Kapitel 1. Das Schulliederbuch im Spannungsfeld von Entwicklungsgeschichte, Wissenschaft, Verlagswesen, Bildungspolitik und Schulpraxis

ten Aufschwung. Rolf Wilhelm Brednich spricht sogar von einer Flut der Liederb¨ ucher“ ” 3 und einem geradezu verwirrende[n] Angebot“ . In der Geschichte war das Medium Lie” derbuch ein wesentlicher Bestandteil des schulischen Gesang- und Musikunterrichts sowie der musikp¨adagogischen Diskussion u ¨ber die Grenzen der Schule hinaus. Der eingangs gestellten Frage ließe sich demnach eindeutig zustimmen. Wie aber steht es heute um das Medium Schulliederbuch in der Grundschule? In der aktuellen Diskussion und der musikp¨ adagogischen Forschung nimmt es eine sekund¨are Stellung ein. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen vielmehr das Singen und dessen Bedeutung f¨ ur die kindliche Entwicklung. Entwicklungspsychologische und medizinische Forschungen belegen die hohe Relevanz des Singens und die positiven Auswirkungen auf den Menschen. So leistet das Singen nachweislich einen entscheidenden Beitrag zur Pers¨onlichkeitsentwicklung4 , f¨ordert die Sprachentwicklung5 und wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und den Hormonhaushalt aus6 . Neben dem wissenschaftlichen Interesse u. a. an den Transfereffekten des Singens zeigt sich aktuell auch in der Gesellschaft eine Hinwendung zum Lied und Gesang, die zur Relevanz dieser Forschungsarbeit beitr¨ agt. Der Mobilisierungseffekt von TV-Shows (z. B. Deutschland sucht den Superstar“ und The Voice of Germany“) sowie Internetangeboten ” ” (z. B. YouTube“) ist nicht zu untersch¨ atzen. Singen ist nicht mehr peinlich – das Gegenteil ” scheint der Fall zu sein, wie das Feuilleton von Die Zeit“ am 9. Dezember 2010 schreibt: ” Das Volk singt wieder!“ 7 . Auch im schulischen Bereich ist dieser Trend zu sp¨ uren. Eine ” ganze Reihe von Projekten zum gemeinsamen Singen sind in den letzten Jahren entstanden und werden in vielen Schulen in ganz Deutschland umgesetzt.8 Außerdem erhalten große Singveranstaltungen f¨ ur Kinder, wie z. B. das Braunschweiger Schulprojekt Klasse! Wir ” singen“, viel Zustimmung von allen beteiligten Kindern, Eltern und Lehrern.9 Das Medium Liederbuch als Vermittler“ von Lied und Gesang in der Grundschule bleibt ” jedoch bislang vom musikp¨adagogischen Diskurs weitgehend ausgeklammert. Aktuelle Erkenntnisse zum Schulliederbuch sind rar und lassen sich oft nur aus angrenzenden empirischen Forschungsarbeiten ableiten. Ernst Klusen stellt z. B. Mitte der 1970er Jahre im Rahmen seines umfassenden Forschungsprojektes Zur Situation des Singens in der Bundesrepublik Deutschlands“ heraus, ” 3

Brednich (1980), S. 47. Vgl. Gembris (2002), Adamek (1996). 5 Vgl. Stadler Elmer (2008). 6 Bossinger (2006). 7 Siemes (2010), S. 49. 8 B¨ arens/Spychiger (2009). 9 Riemer/Schmitt (2008); Zur besseren Lesbarkeit wird die maskuline Form f¨ ur beide Geschlechter verwendet, sofern nicht ausdr¨ ucklich anders gekennzeichnet. 4

1.1. Zur Relevanz des Schulliederbuches als Forschungsgegenstand

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dass die Schule – und insbesondere die Grundschule – der wichtigste Ort der Liedver” mittlung“ 10 sei. Er legt damit einen Grundstein f¨ ur weiterf¨ uhrende Forschungsans¨ atze: Gottfried K¨ untzel (1984) ermittelt das gesungene Liedgut im Unterricht, indem er Grundschullehrkr¨afte befragte. Dort zeigt sich ein deutlicher Schwerpunkt auf volkst¨ umlichen 11 Liedern des 19. Jahrhunderts. Etwa 20 Jahre sp¨ ater untersucht Peter Br¨ unger das Sin” gen im Kindergarten“ (2003) und stellt im Vergleich zu den Ergebnissen K¨ untzels und Klusens eine zunehmend breitere Streuung und Diversifizierung der gesungenen Lieder fest. Es werden fast ausschließlich Neue Kinderlieder 12 gesungen, deren Auswahl bei den Erziehern individuell sehr unterschiedlich ist.13 F¨ ur den Musikunterricht der Grundschule bedeutet dieser neue Trend, dass mit Be” ginn der Schulzeit ein gemeinsames Grundrepertoire an Liedern nicht mehr zu erwarten ist und der traditionellen Aufgabe von Schule als wichtigstem Ort der Vermittlung von Gruppenliedern14 die Basis fehlt.“ 15

Eine Parallele dazu stellt das vielf¨altige Angebot aktueller Schulliederb¨ ucher dar, ange16 sichts dessen auch heute von einer Flut der Liederb¨ ucher“ gesprochen werden kann. Seit ” den 1980er Jahren wird sich das Liedrepertoire – auch bedingt durch einen verst¨ arkten medialen Einfluss und den kommerziellen Erfolg des Kindermusikmarktes mit den sogenannten Liedermachern“ – gravierend ver¨ andert haben und in den Schulliederb¨ uchern ” niederschlagen. Aktuelle Literatur findet zudem besonders in Grundschulen h¨ aufiger Verwendung als in h¨oheren Klassenstufen, wie Hans J¨ unger 2006 in seiner Untersuchung zur Verwendung von Schulb¨ uchern im Musikunterricht allgemeinbildender Schulen her17 ausfand. Das Liederbuch behandelt er allerdings nur am Rande und beschr¨ ankt sich auf die Lehrb¨ ucher. Dem Schulliederbuch als einen m¨oglichen wichtigen Einflussfaktor auf das Singen in der Grundschule sollte also st¨arker Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das Anliegen dieser Arbeit besteht somit darin, eine L¨ ucke in der musikp¨ adagogischen Schulbuchforschung zu schließen und das Medium Schulliederbuch ins Licht des wissenschaftlichen Interesses zu r¨ ucken. Die Informationen werden m¨oglichweise zu einer Optimierung des Schulliederbuchangebotes f¨ uhren.

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Klusen (1974a), S. 56–57. K¨ untzel (1984a), S. 22–23. 12 Definition vgl. Abschnitt Die Adaption des Reutlinger Rasters zur Analyse von Schulliederb¨ uchern, S. 150. 13 Br¨ unger (2003), S. 96 ff. 14 Vgl. Klusen (1974a), S. 57, zitiert nach Br¨ unger (2006b), S. 73–74. 15 Ders. (2006b), S. 73–74. 16 Brednich (1980). 17 J¨ unger (2006), S. 145. 11

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Kapitel 1. Das Schulliederbuch im Spannungsfeld von Entwicklungsgeschichte, Wissenschaft, Verlagswesen, Bildungspolitik und Schulpraxis

1.2 Im Spannungsfeld der Dimensionen Ein aktuelles Thema der Schulbuchforschung ist die Betrachtung des Schulbuches in einem mehrdimensionalen Beziehungsgef¨ uge.18 Eckhardt Fuchs bezeichnet die Hinwendung zu einer Verflechtung verschiedener Dimensionen als eine aktuelle Entwicklung der schulbuchbezogenen Forschung in Europa. Er schreibt ihr eine hohe Forschungsrelevanz zu, was sich in seinen Ausf¨ uhrungen zu seiner Schrift Schulbuch konkret“ (2010) zeigt: ” [Es wurde] erstmalig [versucht], das Schulbuch in all seinen Aspekten – den gesell” schaftlichen, bildungspolitischen, wissenschaftlichen, p¨adagogischen und wirtschaftlichen – aus der Perspektive von Wissenschaftlern, Didaktikern, P¨adagogen, Schulbuchautoren, Bildungspolitikern und Verlagsvertretern zu untersuchen und damit nicht nur angehenden Lehrern, sondern auch politischen Entscheidungstr¨agern und Schulbuchforschern einen ersten Zugang zum Feld zu er¨offnen.“ 19

Auch die Sonderform“ des Mediums Schulbuch, das Schulliederbuch, soll in das Bedin” gungsgef¨ uge der verschiedenen Perspektiven eingeordnet werden. Allerdings verf¨ ugt diese Sonderform“ bislang u ¨ber keine eindeutige Definition. Handelt es sich um ein Lehr- oder ” ein Lernmittel – oder ist es ein Zwischending“? Dementsprechend bleibt unklar, f¨ ur wen es ” konzipiert ist – f¨ ur die Hand des Lehrers oder f¨ ur die des Sch¨ ulers. Eine Begr¨ undung f¨ ur diese Unsch¨arfe mag darin liegen, dass sowohl schul- bzw. grundschulp¨ adagogische Literatur als auch allgemein- und fachdidaktische Schriften kaum Ausf¨ uhrungen zu Konzeptionen und Auswahlkriterien von Unterrichtswerken und Schulliederb¨ uchern, zur tats¨ achlichen Nutzung oder zum optimalen Umgang mit ihnen enthalten. Bei der Auswahl von Unterrichtsliteratur in den Schulen sollten diese Grundlagen aber eine wichtige Rolle spielen. Auf Verlagsseite klagen die Schulbuchautoren bisweilen – so Uwe Sandfuchs – u ¨ber we” nig fundierte Auswahlverfahren und einen nicht immer optimalen Umgang mit Lehrwerken; zugleich r¨aumen sie bedauernd ein, dass sie u achliche Nutzung zu we¨ber die tats¨ 20 nig wissen.“ Kritisiert werden auch die unterschiedlichen Zulassungsmaßst¨ abe und die ” Ausrichtung und Bewertung didaktischer Kriterien in den Genehmigungsverfahren, die von Bundesland zu Bundesland und von Gutachter zu Gutachter variieren“ 21 . Offenbar besteht in jeglicher Hinsicht des Mediums Schulliederbuch Aufkl¨ arungs- und Forschungsbedarf. Die zentrale Leitfrage in diesem mehrdimensionalen Forschungsfeld lautet daher: Inwiefern nehmen die Dimensionen Entwicklungsgeschichte, Bildungspolitik und Schulpraxis, Wissenschaft sowie Verlagswesen Einfluss auf das Liederbuch der Grundschule, und wie ist dieser aus musikp¨adagogischer Sicht zu bewerten? 18

Vgl. Matthes/Heinze (2005), Biener (2007), Fuchs/Kahlert/Sandfuchs (2010). Fuchs (2011), S. 12–13. 20 Sandfuchs (2010), S. 11. 21 Wendt (2010), S. 91. 19

1.2. Im Spannungsfeld der Dimensionen

Inwiefern werden die Vorgaben der Länder sowie die Anforderungen und Wünsche der (Musik-)Lehrer von den Liederbuchautoren berücksichtigt?

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Inwiefern werden die Erkenntnisse der Wissenschaft sowie die Ergebnisse der Schulliederbuchanalyse von den Liederbuchautoren berücksichtigt?

Unter welchen Bedingungen erfolgt die Entwicklung eines Schulliederbuches durch die Liederbuchautoren?

Verlagswesen

SCHULLIEDERBUCH Schulpraxis und Bildungspolitik

Welche Vorgaben sind in den Lehrplänen der Bundesländer zu finden? Wie erfolgt das Zulassungsverfahren in den Bundesländern? Welche Schulliederbücher werden wie häufig verwendet? Welche Anforderungen und Wünsche haben (Musik-) Lehrer an ein Schulliederbuch?

Entwicklungsgeschichte

Wissenschaft

Inwiefern stimmen die Schulliederbücher mit den Anforderungen und Wünschen der (Musik-) Lehrer überein? Inwiefern stimmen die Ergebnisse der Befragung und der Analyse mit den Vorgaben der Länder überein?

Welchen Einflüssen und Bedingungen unterlag das Schulliederbuch in der Geschichte? Welche Erkenntnisse und Diskussionen zum Liedersingen in der Grundschule gibt es in Wissenschaft und Forschung? Was beinhalten beliebte Schulliederbücher der letzten 30 Jahre, und wo liegen mögliche Parallelen/Diskrepanzen zwischen den Konzeptionen?

Abbildung 1.1: Das Schulliederbuch im Spannungsfeld verschiedener Dimensionen.

Abbildung 1.1 stellt diese sich u ¨berschneidenden und gegenseitig bedingenden Bereiche modellhaft dar. Die entsprechenden erkenntnisleitenden Fragen zur Erkundung des Forschungsfeldes innerhalb der Dimensionen befinden sich in den weißen und die Forschungsfragen f¨ ur deren Vernetzung in den grauen K¨ asten. Im Fokus der empirischen Untersuchung stehen (Musik-)Lehrer – die zentralen Akteure bei der Liedvermittlung in der Grundschule –, Liederbuchautoren sowie das Medium Schulliederbuch selbst. Zwischen ihnen besteht gem¨ aß des klassischen Kommunikationsschemas22 eine Verbindung als Sender, Empf¨anger und Botschaft bzw. als Kommunikator, Rezipient und Medium. Diese drei Kernbereiche werden empirisch erforscht und verkn¨ upft mit den Einfl¨ ussen der verschiedenen Dimensionen (wissenschaftliche Erkenntnisse, Zulassungsver22

Vgl. Shannon (1949).