Babys profitieren vom Stalleffekt

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WISSEN / GESUNDHEIT 19

DIENST AG, 1. DEZEM BER 20 15

Dieser Schmusebär wird geheilt Was passiert mit diesem Bärenkind, wenn es ins Krankenhaus muss? Was machen die Ärzte, wenn sie operieren? Was ist, wenn der Bär Schmerzen hat? Diese Fragen werden im „Teddybären-Krankenhaus“ Kindern beantwortet. So ist es möglich, ihnen die Angst vor einem Aufenthalt im Spital zu nehmen. In Österreich und Deutschland hat das bereits Tradition. Am Dienstag, 8. 12. (für private Einzelpersonen und Gruppen; 9–16 Uhr), und am Mittwoch, 9. 12. 2015 (für angemeldete Schulklassen; 8–17 Uhr), hat das Spital für alle Kuscheltiere und Puppenkinder in der Wiener Ärztekammer geöffnet (Weihburggasse 10–12, 1010 Wien). BILD: SN/DPA

Babys profitieren vom Stalleffekt

KURZ GEMELDET Archäologen kämpfen Patient ohne Milz hat hohes Herzinfarktrisiko um Weltkultur in Syrien

Kinder atmen in Ställen Bakterien, Pilze und Pollen ein. Damit sind sogar jene geschützt, die eine spezielle Veranlagung für Asthma haben. URSULA KASTLER

Kühe streicheln, Schweinchen füttern, im Heu toben: Viele Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, sind nachweislich weniger anfällig für Asthma und Allergien als Stadtkinder. Das haben Josef Riedler, Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Kardinal Schwarzenberg’schen Krankenhaus Schwarzach, und Kollegen aus Deutschland und der Schweiz bereits vor Jahren herausgefunden. Nun konnten Allergologen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zeigen, dass sich eine weitverbreitete genetische Veranlagung für Asthma ausschalten lässt. Die Betroffenen sind als Säuglinge besonders für den schützenden Bauernhof-Effekt empfäng-

MÜNCHEN, SALZBURG.

lich. Dieselbe Genveränderung, die das Risiko für Asthma erhöht, macht zugleich besonders für Umwelteinflüsse empfänglich, die langfristig vor Asthma schützen: Kinder mit dieser veränderten Gensequenz, die im Alter von unter ei-

„Diese Kinder entwickeln später seltener Asthma.“ Markus Ege, Epidemiologe LMU

nem Jahr bereits mit Mikroorganismen in Ställen von Kühen und anderen Tieren regelmäßig in Kontakt kommen, entwickeln seltener Symptome von Infekten der unteren Atemwege als Kinder mit demselben Risiko, die sich nicht in Ställen aufhalten. Die LMU-Forscher

werteten Daten der Langzeitstudie „Pasture“ aus, an der fast 1000 Mütter aus ländlichen Regionen teilnahmen und eine Art Tagebuch über die Entwicklung ihrer Kinder von ihrer Geburt an führten. Ihr Fokus lag dabei auf Infekten der unteren Atemwege, die meist durch Viren ausgelöst werden. Bei Kindern mit einer bestimmten genetischen Asthma-Veranlagung, die sich bereits als Säuglinge und Kleinkinder mindestens zwei Stunden pro Woche in Tierställen aufhielten, war das Risiko, diese Atemwegssymptome zu entwickeln, um 80 Prozent reduziert. Die schützende Wirkung ist so stark, als hätten sie diese genetische Veranlagung gar nicht. Die Untersuchung ist im „American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine“ erschienen.

WIEN. Bei Menschen, deren Milz operativ entfernt wurde, treten wesentlich häufiger Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungeninfarkt, tiefe Beinvenenthrombosen sowie Todesfälle auf, als bisher angenommen. Grund dafür ist, dass solche Patienten eine erhöhte Aktivität SN der Blutplättchen haben.

SALZBURG. Der Bürgerkrieg in Syrien vernichtet ein einzigartiges Kulturerbe. Andreas Schmidt-Colinet, Professor für Klassische Archäologie, informiert darüber am Donnerstag, 3. Dezember, um 18 Uhr im Kunstquartier Salzburg (Atelier, 1. OG, Bergstr. 12 a). Der Eintritt ist kostenlos.

Im Schweif des Saturn ändert sich das Magnetfeld Neue Erkenntnisse über die Magnetosphäre des Saturn hat ein internationales Team von Wissenschaftern unter Beteiligung des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) gewonnen. Wie die Autoren berichten, wurden während der „Cassini“-Mission Hinweise gefunden, dass im Magnetschweif des Planeten abrupte Magnetfeldänderungen stattfinden. Mit der neuen Erkenntnis löse sich das Rätsel, wie die MagnetoGRAZ.

sphäre des Planeten Wasser loswird, das der Saturnmond Enceladus beständig in den Weltraum schleudert und sich in der SaturnMagnetosphäre verfängt. Die mehrstündigen Messungen eines Orbiter-Durchflugs durch den Magnetschweif des Saturn hätten gezeigt, dass es über Magnetfeldänderungen in den Weltraum abgeführt wird. Der Saturn besitzt ein Magnetfeld, das etwas schwächer ist als das äquatoriale Magnetfeld der Erde. SN, APA

Der Verzicht auf Suchtmittel allein reicht nicht Um eine Abhängigkeit dauerhaft hinter sich lassen zu können, braucht es ein erfülltes Leben.

SN PRAXIS

Katharina Göbl

16 Prozent der österreichischen Bevölkerung – 21 Prozent der Männer und zehn Prozent der Frauen – konsumieren Alkohol in gesundheitsgefährdendem Ausmaß oder sind an Alkoholabhängigkeit erkrankt. Bei Alkoholabhängigkeit reduziert sich die Lebenserwartung durchschnittlich um 15 bis 20 Jahre. Doch auch das Leben, das einem solchen verfrühten Tod vorausgeht, enthält meist nur noch wenig von dem, was wir als erfüllend und lebenswert betrachten. Häufig sind das Familienleben und weitere wichtige Beziehungen an der Alkoholabhängigkeit zerbrochen, der Arbeitsplatz ist verloren gegangen und der oder die Betroffene bleibt allein mit dem Suchtmittel, das zumindest ein wenig Lebendigkeit vorgaukelt. Das Tückische am Alkohol ist, dass er kurzfristig vielfältige positive Wirkungen entfaltet. Alkohol wirkt unter anderem entspannend, stimmungsaufhellend, enthemmend, schmerzlindernd und schlaffördernd.

Bedenklich wird es vor allem dann, wenn Alkohol regelmäßig konsumiert wird, um einen bestimmten Zweck (z. B. Entspannung) zu erreichen, und wenn dadurch alternative Verhaltensweisen (z. B. Bewegung, Meditation) mehr und mehr verlernt werden. In der Behandlung der Alkoholabhängigkeit (und auch in der vorhergehenden Phase des Entscheidens für oder gegen eine solche Behandlung) ist es daher wichtig, das Augenmerk nicht nur auf die Abstinenz vom Suchtmittel zu legen, sondern auch auf die zugrunde liegenden Sehnsüchte, für die das Suchtmittel stand. Ziel sollte nicht in erster Linie der Verzicht sein, sondern ein erfülltes Leben ohne Alkohol. Erfüllt ist jedoch nicht gleichzusetzen mit paradiesischen Zuständen, sondern meint ein Leben, in dem ich Entscheidungen treffe, Verantwortung übernehme und zu dem ich im Innersten meines Wesens Ja sagen kann. Damit das gelingt, müssen verschiedene

Kompetenzen aufgebaut werden, etwa zu lernen, die Realität anzunehmen und teils auch Frustration, Schmerz und Konflikte aushalten zu können. Weitere Ziele können sein, wieder Beziehung zum echten Leben aufzunehmen und sich berühren zu lassen sowie die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und vertreten zu lernen. Hilfreich ist es auch, wenn Betroffene für sich persönlich einen größeren Sinnzusammenhang finden, für den sich der Verzicht auf das Suchtmittel lohnt. Gemeinsam bilden diese Fähigkeiten ein tragfähiges Fundament für ein geglücktes Leben und eine ausgezeichnete Rückfallprophylaxe. Mag.a Katharina Göbl ist klinische Psychologin und Psychotherapeutin in Ausbildung bei der Suchthilfe Salzburg. Psychologische Hilfe gibt es auch auf WWW.KURATORIUM-PSYCHISCHE-GESUNDHEIT.AT – Hotline 0664/1008001.