„Wenn es finster ist, ist Angst da“

rin in der kleinen Trafik. Derweil wartet die Taxiunternehmerin. Helena Fagerer auf Kundschaft: „Jetzt ist es ruhig. Aber es kann auch anders sein. Erst vor Tagen.
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KURZ GEMELDET Mehrheit beschließt neue Toiletten

Ein Einsatzzug mit 30 Mann soll zumindest bis Ende April am Hauptbahnhof präsent sein. BILD: SN/ROBERT RATZER

„Wenn es finster ist, ist Angst da“ Das Sicherheitsgefühl der Menschen ist unterschiedlich ausgeprägt. BERTHOLD SCHMID SALZBURG-STADT. Einsam steht ein Bundesheer-Soldat in der Bahnhofshalle nahe dem SparMarkt und beobachtet das Geschehen. Er ist mit einer Pistole bewaffnet und strahlt Gelassenheit aus. Zahlreiche Reisende strömen an ihm vorbei, viele nehmen kaum Notiz. Zwei ÖBB-Mitarbeiter reinigen den glatten Boden, ab und zu gehen zwei ÖBBSicherheitsleute mit gelben Westen durch. Es ist Montagvormittag am Hauptbahnhof Salzburg, und nichts scheint mehr an jene Szenen zu erinnern, die sich noch vor Wochen und Monaten

mit Hunderten Flüchtlingen und all ihren Spuren hier abgespielt haben. Auf den Steinbänken zwischen Busbahnhof und Einkaufszentrum befinden sich knapp zwei Dutzend Menschen. Es wird in verschiedenen Sprachen debattiert, telefoniert. Aber gibt es Anlass, sich zu fürchten? „Die Polizei ist jetzt viel öfter da, auch mit Hunden. Es ist besser geworden“, sagt die Verkäuferin in der kleinen Trafik. Derweil wartet die Taxiunternehmerin Helena Fagerer auf Kundschaft: „Jetzt ist es ruhig. Aber es kann auch anders sein. Erst vor Tagen ist ein Kollege überfallen worden. Die Angst ist da, vor allem wenn

es finster wird. Ich glaube, jeder von uns ist bewaffnet, mit Pfefferspray sicher, einige mit Elektroschocker. Wenn mehr Polizei am Bahnhof ist, wäre es gut“, meint sie. Das sieht Konrad Poiss auch so. Er betreibt seit einem Jahr ein Fahrradgeschäft an der Lastenstraße: „Die Leute meiden den Bahnhof, seit sie die vielen Flüchtlinge gesehen haben. Ich muss jetzt um mein wirtschaftliches Überleben kämpfen.“ Die Situation am Bahnhof sei nicht so unsicher, wie sie in manchen Medien dargestellt werde, betont Johann Teuschl, Inhaber des Café Johann.

Lokalaugenschein Wie Reisende und Anrainer die Lage einschätzen

Philip Großalber, Student

Helena Fagerer, Taxiunternehmerin

„Die Situation war schlimm. Ob ich mit meinem Geschäft überlebe, ist fraglich.“

BILD: SN/B. SCHMID

BILD: SN/B. SCHMID

BILD: SN/B. SCHMID

„Im Vergleich „Wir sehen zu Wien ist der jeden Tag, was Bahnhof in am Bahnhof Salzburg passiert. Bei ruhig, hat ein uns geht angenehmes Ambiente.“ allgemein die Angst um.“

Konrad Poiss, Geschäftsmann

SALZBURG-STADT. Die schrittweise Umrüstung der öffentlichen Toiletten in der Stadt auf moderne WC-Anlagen ist beschlossen. Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Neos wurde am Montag ein entsprechender Amtsbericht aus dem Büro von Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos) angenommen. Ulrike Saghi (BL) wirft dieser Mehrheit deswegen „sträfliche Ignoranz gegenüber älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen“ vor. Der Hintergrund: Die WC-Brille der Nirosta-Toiletten ist nicht selbstreinigend. Dies sei Menschen mit Behinderung, die darauf angewiesen seien, sich mit den Händen auf einer Klobrille abzustützen, nicht zuzumuten.

Flüchtlingsquartier wird umgebaut Das Flüchtlingsquartier in der ehemaligen Autobahnmeisterei wird in zwei Bereiche geteilt – in einen für durchreisende Flüchtlinge und einen zweiten für Menschen, die in Salzburg um Asyl ansuchen und auf ihren Bescheid warten. Die Asyl-Unterkunft wird 275 Menschen Platz bieten. Für Transitflüchtlinge wird nach dem Umbau eine Zahl von 780 Schlafplätzen verbleiben. Die beiden Bereiche werden durch einen Bauzaun samt Sichtschutz getrennt. SALZBURG-STADT.

Mindestsicherung: VfGH hebt Passus auf SALZBURG. Der Verfassungsge-

richtshof hat eine Bestimmung im Salzburger Mindestsicherungsgesetz aufgehoben. Das Land hatte 2012 die Ansprüche jener Personen massiv eingeschränkt, die aufgrund einer gerichtlichen Weisung in einer therapeutischen Wohneinrichtung leben. Anstatt 465 Euro gab es für diese Gruppe nur 103 Euro.