Amtliche Dokumente - MAZ - Die Schweizer Journalistenschule

23. Januar 2017. MAZ-Recherchetag. Weitere Handouts und Infos: www.maz.ch/recherchetag17. MAZ – Die Schweizer Journalistenschule, Murbacherstrasse 3, ...
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23. Januar 2017

MAZ-Recherchetag Weitere Handouts und Infos: www.maz.ch/recherchetag17

Martin Stoll/Öffentlichkeitsgesetz.ch, [email protected]

Amtliche Dokumente: Türöffner für exklusive Stories Drei Grundsätze für die Arbeit mit den Öffentlichkeitsgesetzen: 1.

Die Verwaltung handelt im Auftrag der Bevölkerung. Folglich darf diese über Behördengeschäfte Bescheid wissen. Wenn wir Zugang zu amtlichen Dokumenten verlangen, handeln wir im öffentlichen Interesse.

2.

Um an Behörden-Dokumente zu kommen, müssen wir das Denken der Verwaltung adaptieren. Es ist von Vorteil, die Vorgänge in Ämtern und deren Umgang mit Informationen und Dokumenten zu kennen.

3.

Haben wir die Dokumente von der Verwaltung losgeeist, beginnt die journalistische Arbeit. Auch beim Umgang mit amtlichen Dokumenten müssen Persönlichkeitsrechte geschützt und Informationen richtig eingeordnet und adäquat umgesetzt werden.

Sechs Tipps für die Arbeit mit den Öffentlichkeitsgesetzen: 1.

Kultiviert Ideen für Zugangsgesuche aktiv Jede Verwaltungseinheit produziert täglich unzählige amtliche Dokumente. Staatskalender des Bundes und der Kantone spiegeln die Tätigkeiten der Behörden. Besonders interessant sind Inspektionseiheiten und Beschwerdestellen. Fussnoten von Berichten geben interessante Hinweise auf amtliche Dokumente.

2.

Lernt wie die Verwaltung denken Die Verwaltung hat klare Vorschriften über die Dokumentation ihrer Geschäfte. Jede Verwaltungseinheit verfügt über einen Aktenplan, nach dem einzelne Geschäfte registriert werden. Diese Aktenpläne sind amtliche Dokumente, grundsätzlich zugänglich und helfen, Dokumente zu finden.

3.

Folgt der Spur des Geldes Wer dem Fluss der öffentlichen Gelder folgt, stösst auf interessante Geschichten. Viele Vorgänge der Verwaltung spiegeln sich in der Buchhaltung. Berater und Lieferanten des Bundes stellen beispielsweise Rechnung. Wie Steuergelder verwendet werden, ist im öffentlichen Interesse.

4.

Formulare sind Steilpässe für Datenjournalisten Es lohnt sich, die Formulare der Verwaltung anzuschauen. Bürgerinnen und Bürger oder Firmen füllen täglich eine Unmenge elektronische oder papierne Formulare aus. In der Regel werden diese in Datenbanken eingespiesen. Eine interessante Quelle für Daten- und andere Geschichten.

5.

Manuals von Datenbanken sind eine Hilfe für griffige Zugangsgesuche Oder dann sucht man direkt nach einer Datenbank der Verwaltung. Teilweise stehen sie im Netz, aber nur einzelne Datensätze sind abrufbar. Der ganze Datensatz (in der Regel ein amtliches Doku-

MAZ – Die Schweizer Journalistenschule, Murbacherstrasse 3, CH–6003 Luzern, Tel. +41 (0)41 226 33 33, Fax +41(0)41 226 33 34, [email protected], www.maz.ch

ment) lässt oft interessante Auswertungen zu. Das Manual einer Datenbank hilft bei der Formulierung des Zugangsgesuchs. 6.

Macht runde Geschichten Es lohnt sich, die Ausbeute aus Zugangsgesuchen gut aufzubereiten. So schafft ihr einen echten publizistischen Mehrwert. Thematisiert nicht bloss einzelne losgeeiste Dokumente, sondern kombiniert mehrere Quellen. Stellt Dokumente auf der Zeitachse dar oder fragt Fachleute nach einer Einordnung.

Nützliche Links:

Schweiz oeffentlichkeitsgesetz.ch: Plattform für Medienschaffende mit Online-Antragsgenerator, Rechtsberatung und Erfahrungsberichten. edoeb.admin.ch: Die Seite des Eidgenössischen Öffentlichkeitsbeauftragten mit Empfehlungen und Statistiken zur Umsetzung des Öffentlichkeitsprinzips in der Bundesverwaltung. bj.admin.ch: Hier ist ein Dossier zum Öffentlichkeitsgesetz aufgeschaltet mit Hilfen zur Rechtsauslegung und einer Checkliste zur Gesuchsabwicklung für Ämter.

Deutschland / EU / Weltweit wobbing.eu: Forum für Journalisten in Europa, die mit Transparenzgesetzen arbeiten. fragdenstaat.de: Auf dieser Seite werden Anfragen vor allem von Bürgerinnen und Bürgern publiziert, die gestützt auf die deutschen Informationsgesetze gestellt werden. freedominfo.org: Infos zu allen Informationsfreiheitsgesetzen der Welt mit aktuellem Newsletter und umfassender Linkliste. netzwerkrecherche.de/Projekte/Infofreiheitsgesetz-IFG: Plattform des Journalistennetzwerks zum Informationsfreiheitsgesetz, mit einer Linksammlung zu den Landesgesetzen. whatdotheyknow.com: Einsicht in hunderte Einsichtsgesuche. Ein exzellenter Ideenlieferant. requestinitiative.org/blog: Britische Zeitungen publizieren monatlich 200 Geschichten, die mit dem Freedom of Information Act (FOIA) entstanden sind. Der Blog kommentiert die wichtigsten. Ideenbörse clairemiller.net: Eine Liste mit 500 Ideen für Geschichten. www.cfoi.org.uk: Liste mit 1000 FOIA-Geschichten aus Grossbritannien.

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