„Ich lebe, das ist das Wichtigste“ Der Herr des ... - Nikolaus Habjan

Solo-Joker geht an Steirer. LOTTO 6 AUS 45. Gewinnzahlen der Ziehung vom 12. 2. 1 5 6 12 41 44 22. 0 Sechser (Jackpot 882.718,80). 2 Fünfer+Zusatzzahl.
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12 | ÖSTERREICH

KLEINE ZEITUNG DIENSTAG, 14. FEBRUAR 2012

Kärntner als Opfer der „Malariakur“

Wilde Amokfahrt Opa und Enkel im Auto.

Heute 71-Jähriger erzählt: „Meine Krankheit wurde darauf noch schlimmer.“ KLAGENFURT. Nicht nur Heimkinder wurden in den 50er- und 60er-Jahren in Kliniken absichtlich mit Malaria infiziert (wir berichteten). Auch mit schwer kranken Kindern aus gutem Elternhaus wurde experimentiert. Ein 71-jähriger Klagenfurter leidet bis heute darunter. Im Jugendalter erkrankten er und seine ältere Schwester an unheilbarem Muskelschwund. Der Hausarzt sprach von einer Behandlungsmethode in der Nervenheilanstalt „Rosenhügel“ in Wien. Es handelte sich um die „Malariakur“, die ab den späten 20er-Jahren vor allem gegen Syphilis zum Einsatz gekommen war. „Mein Vater, er war selbst Arzt, wollte nur unser Bestes. Professor Herbert Reisner sagte, er könne mit der „Malariakur“ den Krankheitsverlauf stoppen. Er war ein führender Psychiater mit einem ausgezeichneten Ruf“, erinnert sich der Kärntner. Doch es kam anders: Nachdem die Schwester die Injektion bekam, verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand rapide. Trotzdem erhielt der damals 17Jährige kurz danach die Spritze. „Spätestens da hätte man wissen müssen, dass es nichts hilft, sondern nur schadet“, sagt er. Vier Wochen lang lag der Jugendliche mit über 40 Grad Fieber, das künstlich erzeugt wurde, im Bett. Sein Zustand verschlechterte sich ebenfalls rasch. „Der Abbau der Zellen während der Kur war schon so massiv, dass ich danach nicht mehr aufstehen konnte – davor war es noch gegangen“, erinnert er sich. Nach der „Malariakur“ hat die Erkrankung einen rascheren und bösartigeren Verlauf genommen. „Ich wollte es nicht wahrhaben, tat alles – doch nichts half.“ CLAUDIA BEER-ODEBRECHT

Von diesem Schilift stürzte die 33-jährige Frau beim Klettern ab

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„Ich lebe, das ist das Wichtigste“ Die ungarische Skifahrerin (33), die am Mölltaler Gletscher vom Sessellift stürzte, erzählt über den Unfall: „Es war ein Riesenfehler.“ WOLFGANG FERCHER

as Gesicht voll mit roten Flecken, zwei lange Nähte auf der Stirn, eine Naht auf dem Kinn, ein Auge zugeschwollen, ein gebrochener Arm, mehrere gebrochene Wirbel und Rippen. Und doch kann Szilvia V. schon wieder lächeln: „Ich bin sehr müde und alles tut mir weh. Aber ich lebe, das ist jetzt das Wichtigste“, sagt die 33-jährige Frau aus Budapest über den Unfall, den sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen wird. Wie berichtet, fasste die Frau am späten Freitagnachmittag beim Skifahren auf dem Mölltaler Gletscher in Kärnten einen fatalen Entschluss: Um zur Unterkunft zu gelangen, stieg sie auf einen Sessellift, obwohl der bereits mit einem Gitter versperrt war. „Ich habe einfach gedacht, dass ich da unbedingt noch rauf muss“, erzählt sie, „schon nach wenigen Augenblicken war mir klar, dass das ein Riesenfehler war.“

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Kurz darauf blieb der Lift stehen, die Skifahrerin saß in mehr als zehn Meter Höhe fest. „Handy hatte ich keines mit. Zweimal ist in der Nähe ein Ratrac gefahren, aber ich habe leider vergeblich um Hilfe gerufen.“ Nach zwei Stunden versuchte sie, zur Station zurückzuklettern. „Am Anfang hat das funktioniert, ich bin auf dem Seil dahingerobbt und zwei Stühle weit gekommen.“ Dann verlor sie den Halt und stürzte in die Tiefe. „Ich kann mich erinnern, dass sich der Lift wieder bewegt hat und jemand da war, der mich beruhigt hat.“ Die Schwerverletzte wurde ins Klinikum Klagenfurt überstellt, wo sie auf der Abteilung für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie betreut wird. Szilvia V. bedankt sich bei ihren Rettern und entschuldigt sich bei allen: „Ich weiß nicht, was in mir vorgegangen ist, so etwas darf man nicht machen!“ Die Liftbetreiber sind „sehr erleichtert“, dass es der Frau besser geht.

ST. PÖLTEN. Enormen Blechschaden richteten in der Nacht auf gestern ein 68-jähriger Niederösterreicher und sein Enkel (26) bei einer Spritzfahrt in Ebreichsdorf an. Wer von den beiden am Steuer des Autos gesessen ist, muss die Polizei noch klären – fest steht, dass beide betrunken waren. Auf der Fahrt rammten sie zwei Verkehrszeichen, dann neun parkende Autos. Erst Anrainer stoppten die Wahnsinnsfahrt, indem sie die Männer aus dem Wagen zerrten. Sie wurden leicht verletzt ins Spital gebracht.

LOTTO 6 AUS 45

Kein Sechser Solo-Joker geht an Steirer. WIEN. Keinen Sechser gab es bei der Sonntagsziehung von „Lotto 6 aus 45“, fast 900.000 Euro blieben im Topf. Damit blühen morgen beim Lotto rund 1,9 Millionen Euro für einen Sechser. Zumindest der Fünfer mit Zusatzzahl wurde zweimal geknackt, ein Kärntner und ein Steirer erhalten dafür je rund 60.000 Euro. Auch der Solo-Gewinn beim Joker geht in die Steiermark. Gewinnzahlen der Ziehung vom 12. 2.

1 5 6 12 41 44 22 0 2 98 302 5311 8020 90.226 251.165

Sechser (Jackpot Fünfer+Zusatzzahl Fünfer Vierer+Zusatzzahl Vierer Dreier+Zusatzzahl Dreier Zusatzzahl allein

882.718,80) 60.686,90 1.351,10 153,40 41,10 13,20 4,30 1,10

JOKERZAHL 9 9 5 3 5 4 1 5 89 1063 10.928 106.517

Joker Mal Mal Mal Mal Mal

192.129,00 7700,00 770,00 77,00 7,00 1,50 (Alle Angaben ohne Gewähr)

TOITOITOI Ziehung vom 13. Februar 2012 86122 Hufeisen (Alle Angaben ohne Gewähr)

STEIERMARK DIENSTAG, 14. FEBRUAR 2012, SEITE 13

AUFWECKER THOMAS ROSSACHER

STEIRER DES TAGES

Der Herr des Klappmauls Nikolaus Habjan erobert das Burgtheater. Mit seiner Puppe Willi. Der 24-jährige Grazer begibt sich in Shakespeares klingendes Lyriklabyrinth. HANNAH SCHIFKO

ikolaus Habjan hat eine Schwäche für Schwache. „Mich interessieren kaputte Charaktere mit einer gewissen Traurigkeit. Das ist spannender als pure Berieselung“, sagt der Grazer, dessen selbst gebaute Puppen alles andere als Kasper sind. Der 24-Jährige schreibt und inszeniert Stücke wie „Schlag sie tot – Bitterböses Puppentheater“. Also „keine Happy-peppy-Abende. Ich will auf etwas aufmerksam machen und tiefer bohren.“ So auch am Wiener Burgtheater, wo Habjan bzw. seine Puppe Willi ab morgen in „Fool of Love“ zu sehen sind – in einer Lesung von Shakespeare-Sonetten, in Szene gesetzt vom Intendanten Matthias Hartmann. „Ich war schon geschockt, als mich das Burgtheater anrief“, gesteht Habjan, „mit Schauspielern wie Dörte Lyssewski oder Nicholas Ofczarek steht man ja nicht täglich auf der Bühne. Und auch sie mussten erst herausfinden, wie man mit einem Kollegen aus Papiermaschee, Latex und Stoff arbeitet.“ Innerhalb einer Woche hatte Habjan seine Klappmaulpuppe fertig, die in der Burg nun vieles darf: „Sogar Shakespeare-Tode sterben, perfekt für eine Puppe.“ Nebenbei hat er schon wieder neue, ungewöhnliche Projekte am Laufen. „Ich war gefesselt von Elisabeth Scharangs TV-Dokumentation über Friedrich Zawrel, einem Opfer der berüchtigten NS-Kinderanstalt Am Spiegelgrund in Wien. Ich musste Zawrel, mittlerweile 82 Jahre alt, einfach treffen.“ Durch das entstandene Stück „F. Zawrel – erdbiologisch und soziologisch minderbemittelt“ will Habjan „gegen das Vergessen ankämpfen, es sterben

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Beirat gefällig?

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n wen wendet sich die Landesregierung in fischereirechtlichen Fragen? An einen Beirat. Und bei Fragen zum Gemeindebedienstetenruhebezugsleistungsgesetz? Richtig, an einen Beirat. Für die Veranlagungsund Risikogemeinschaft der Beamten gibt es – genau – einen weiteren Beirat. In Summe sind es 39. Diese tagen unterschiedlich oft – von ein Mal in 14 Jahren (Arbeitsförderung) bis Dutzende Male jährlich wie im Fall des Jugendbeirates. „Es hat einen Wildwuchs gegeben“, gesteht VP-Klubobmann Drexler. „Einige Beiräte sind entbehrlich“, erklärt SP-Klubchef Kröpfl, warum man die Liste nun strafft (siehe Seite 18). Die Betroffenen in Ehren, aber ein Aufschrei ist ob dieser Sparmaßnahme nicht zu erwarten. Zumal die großen Brocken – etwa der Beirat für Wirtschaftsförderung oder Forschung – nicht angetastet werden. as ist vernünftig, die Regierung soll sich von Fachleuten ruhig sagen lassen dürfen, warum und wie sie entscheiden sollte. Werden die Gremien hingegen nur mit Ja-Sagern besetzt, kann man sie ersatzlos streichen.

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Künstlerische Differenzen? Nikolaus Habjan mit seiner Klappmaulpuppe HABJAN ja die letzten Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs aus.“ Dem Puppenspieler brennt es also unter den Nägeln. Von seinem Feuer darf sich auch das Wiener Publikum anstecken lassen. Und die Grazer? Erwartet im Mai ein Stück namens „Freaks“. Skurril und obskur. Ganz nach Nikolaus Habjans Geschmack. „Fool of Love“: Premiere morgen, 19.30 Uhr, Burgtheater Wien. Karten: Tel. (01) 513 1 513. www.burgtheater.at

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ZUR PERSON Nikolaus Habjan, geboren am 24. September 1987 in Graz. Studium: Musiktheaterregie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Stücke: u. a. „Schlag sie tot – Bitterböses Puppentheater“, „Der Herr Karl“. Der Regisseur, Kabarettist und Puppenspieler lebt in Wien. nikolaushabjan.wordpress.com

FASCHINGSZUG GRAZ! Faschingsdienstag 21. Februar 2012 ab 13 Uhr, Grazer Innenstadt

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