Öffentliche Stellungnahme - FiMM

14.02.2014 - Mannheim und die gesamte Rhein-Neckar-Region ist das ein dramatisches Zeichen. Insbesondere im Hinblick auf die gute wirtschaftliche ...
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FiMM e.V. | Theodor-Kutzer-Ufer 1-3 | 68167 Mannheim

Seite 1 / 3 Diese Stellungnahme ist auf www.fimm-online.de öffentlich zugänglich

Mannheim, den 14.02.2014

Am 27.01.2014 veröffentlichte der Wissenschaftsrat seinen Bericht über die durch das Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) angeforderte Evaluation der medizinischen Fakultät Mannheim der Ruprecht-KarlsUniversität Heidelberg [1]. Zu diesem und die im Rahmen der Veröffentlichung getätigten Stellungnahme des MWK [2] äußern wir uns hier als Fachschaftsinitiative Medizin Mannheim e.V. (FiMM e.V.) im Namen der über 1300 Studierenden unserer Fakultät: Wir freuen uns, dass der Wissenschaftsrat in seinem Bericht das attraktive Lehrangebot und das aktive studentische Leben an unserer Fakultät würdigt. Der Medizinstudiengang MaReCum, der seit 2006 existiert, hat sich in kurzer Zeit zu einem sehr erfolgreichen Modell entwickelt. Neben den exzellenten Ergebnissen im ersten Staatsexamen wird dies nun auch vom Wissenschaftsrat bestätigt. Allerdings geben wir dem Wissenschaftsrat ebenfalls Recht, dass die Zukunft der Medizinischen Fakultät Mannheim und damit auch unseres Fachschaftsinitiative Medizin Mannheim e.V. Studiengangs durch die strukturellen Probleme am Standort Universitätsmedizin Mannheim Theodor-Kutzer-Ufer 1-3 bedroht sind. Wir möchten uns der Forderung nach einer 68167 Mannheim Web: www.fimm-online.de grundlegenden Änderung der Leitungsstrukturen am Email: [email protected] Für die Presse Universitätsklinikum Mannheim anschließen. Julian Gehweiler Email: [email protected]

Der Wissenschaftsrat mahnt erneut an, dass die bereits 2003 geforderten strukturellen Änderungen des bestehenden Modells durchgeführt werden müssen. Konkret wird benannt, dass die derzeitigen Strukturen ungeeignet seien, um langfristig im Wettbewerb um herausragende Wissenschaftler und Ärzte in guter Position zu bleiben. Die Organisation zwischen Fakultät und Klinikum müsse zu einer gemeinsamen Leitungsstruktur umgebaut werden und der Aufsichtsrat müsse neu gegliedert werden. Die Prüfung alternativer Rechtsformen sollte Die FiMM bringt sich auf Ebene der Universität Heidelberg in die Arbeit des Studierendenrates ein. Die FiMM bringt sich in die Arbeit der bvmd ein. Diese ist auf internationaler Ebene Teil der IFMSA- und EMSA-Netzwerke.

Vorstand Jakob Nikolas Kather Nicolas Krapp Nicolas Paul Julian Gehweiler Stefan Henniger Die Fachschaftsinitiative Medizin Mannheim ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein. Sitz und Gerichtsstand ist Mannheim

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gegebenenfalls erwogen werden. Es wird eine eindeutige Verpflichtung des Klinikums zur Förderung von Forschung und Lehre gefordert. Damit bestärkt der Wissenschaftsrat die Forderung der Studierendenvertreter, die derzeit für alle Seiten unbefriedigende Situation des rein betriebswirtschaftlich orientierten Klinikums und der forschungsund lehrorientierten Fakultät durch strukturelle Änderungen der Leitungsstrukturen zu beenden. Die FiMM e.V. begrüßt ebenfalls die schriftliche Äußerung des MWK, dass das Universitätsklinikum Mannheim in Zukunft unter dem Primat von Lehre und Forschung geführt werden muss. Wir unterstützen ausdrücklich den Plan, eine Geschäftsführung unter medizinisch-wissenschaftlicher Leitung einzusetzen, die Position des Landes im Aufsichtsrat aufzuwerten und eine gemeinsame Leitungsstruktur von Fakultät und Klinikum zu errichten. Im Folgenden fassen wir die Kernforderungen zusammen, die für uns 1300 Studierende am Standort Mannheim für die Zukunft unabdingbar sind. Kernforderungen der Studierenden: 1. Die Ausbildung im Modellstudiengang MaReCuM muss erhalten und weiterentwickelt werden Der seit 2006 eingeführte Modellstudiengang MaReCuM ist ein außerordentliches Erfolgsmodell. MaReCuM wurde mit studentischer Beteiligung entworfen und umgesetzt und wird auch heute mit studentischer Beteiligung weiterentwickelt. Der Studiengang erfreut sich genereller Beliebtheit bei uns Studierenden und erbrachte mehrfach Bestleistungen im ersten Staatsexamen (M1) im bundesweiten Vergleich. Der Wissenschaftsrat hat dieses Erfolgsmodell erneut bestätigt. Es bestehen teilweise Probleme im klinischen Studienabschnitt, aber diese sind größtenteils direkt auf das dysfunktionale Binnenverhältnis zwischen Fakultät und Universitätsklinikum zurückzuführen. Wir Studierende wünschen uns auch in Zukunft eine Weiterentwicklung des Erfolgsmodells MaReCuM, für die strukturelle Reformen des Verhältnisses zwischen Fakultät und Klinikum unabdingbar sind. 2. Die Binnenstruktur zwischen Medizinischer Fakultät Mannheim und Universitätsklinikum Mannheim muss noch 2014 grundlegend neu geordnet werden Nachdem nun auch der Wissenschaftsrat die Probleme benannt hat fordern wir die Verantwortlichen auf, diese Empfehlungen schnellstmöglich umzusetzen. Die derzeitigen strukturellen Rahmenbedingungen am Universitätsklinikum Mannheim gefährden die exzellente Lehre im Modellstudiengang MaReCuM. Beispielsweise besteht

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eine überdurchschnittlich hohe Belastung der Ärztinnen und Ärzte durch die Krankenversorgung und eine mangelhafte Würdigung der Lehrtätigkeit. Dies ist ein Ausdruck dafür, dass das Universitätsklinikum derzeit unter dem Primat der Wirtschaftlichkeit der Krankenversorgung geführt wird. Lehre und Forschung spielen bisher für die Unternehmensführung des Klinikums keine Rolle. In Zukunft muss das Universitätsklinikum unter dem Primat von Lehre und Forschung geführt werden. Wenn nötig, muss dies durch Veränderung der Eigentumsverhältnisse des Klinikums erreicht werden. Wir Studierenden fühlen uns sowohl der Universität Heidelberg als auch der Stadt Mannheim verbunden und fordern alle Beteiligten auf, gemeinsam zu einer zukunftsfähigen Lösung zu finden. 3. Um das Universitätsklinikum Mannheim für Studierende und Berufseinsteiger wieder attraktiv zu machen, muss auf Grundbedürfnisse von Studierenden und Berufseinsteigern eingegangen werden Die derzeitigen Bedingungen am Universitätsklinikum Mannheim stehen einer wertschätzenden Ausbildung der Studierenden entgegen. Konkret wird das unter anderem an folgenden Punkten: Studierende im Praktischen Jahr erhalten anders als an praktisch allen Lehrkrankenhäusern der Region keinerlei Aufwandsentschädigung [3]. Studierenden am Universitätsklinikum Mannheim wird ohne sachlichen Grund ein Aufenthaltsraum verweigert. Des Weiteren stehen die ausbildenden Ärzte im Zwiespalt zwischen wirtschaftlichem Druck und Lehrverpflichtungen, die seitens der Geschäftsführung nicht gewürdigt werden. Uns Studierenden stellt sich das Universitätsklinikum Mannheim als äußerst unattraktiver Arbeitgeber dar. Für die Stadt Mannheim und die gesamte Rhein-Neckar-Region ist das ein dramatisches Zeichen. Insbesondere im Hinblick auf die gute wirtschaftliche Situation des Universitätsklinikums ist es unverständlich, wieso die Chance vergeben wird, frühzeitig hochqualifizierte Nachwuchskräfte zu binden. Durch eine strukturelle Neuordnung des Universitätsklinikums unter akademischer Führung könnte sich die Universitätsmedizin in Mannheim zu einem attraktiven Arbeitgeber mit angemessenen Perspektiven für junge Ärztinnen und Ärzte entwickeln. Gerne stehen wir für Ihre Rückfragen zur Verfügung. Wir sind auch sehr gerne zu weiteren Gesprächen mit allen Beteiligten bereit.

[1] http://www.wissenschaftsrat.de/index.php?id=1204&L= [2] http://mwk.baden-wuerttemberg.de/uploads/media/008_PM_Medizinische_Fakult%C3%A4t_Mannheim.pdf [3] http://www.morgenweb.de/mannheim/mannheim-stadt/medizinstudenten-gehen-heute-auf-die-strasse-1.263574