„5 vor 12“-Protest in Halle NT-Intendant Brenner will

Seit Dienstagvormittag läuft am Neuen Theater (nt) in Halle eine Protestaktion gegen die. Kürzungspläne der Landesregierung. Unter dem Motto „Wir bleiben ...
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online erschienen: www.mz-web.de, 10.12.2013

„5 vor 12“-Protest in Halle NT-Intendant Brenner will Druck machen von Janine Gürtler Seit Dienstagvormittag läuft am Neuen Theater (nt) in Halle eine Protestaktion gegen die Kürzungspläne der Landesregierung. Unter dem Motto „Wir bleiben länger wach“ besetzen Schauspieler und Hallenser die Kulturinsel für die nächsten 48 Stunden. Die MZ sprach mit NT-Intendant Matthias Brenner über die Aktion und darüber, wie es mit der Kultur in Halle weitergehen soll. Genau 5 Minuten vor 12 am Dienstag fiel der Startschuss. Seitdem öffnet das Neue Theater für Zuschauer seine Türen und gewährt Einblicke in den Alltag des Ensembles. Öffentliche Proben, Workshops und Theaterführungen sollen klar machen: Die Stadt Halle braucht Kultur. Für Intendant Matthias Brenner und seine Mannschaft des Neuen Theaters bedeuten die kommenden Tage auch eine Doppelbelastung. Denn auch während des 48-stündigen Protests geht der Spielbetrieb seinen alltäglichen Gang. Am Mittwochabend läuft die Vorstellung „Rapunzel“ im Hoftheater, morgen folgen weitere Vorstellungen. Proteste auch in Magdeburg Doch nicht nur in Halle, auch in Magdeburg wird protestiert. Am Mittwoch, 11. Dezember, wollen Mitglieder der Spielstätten und Orchester aus Halle, Magdeburg, Dessau und Eisleben bei der Landtagssitzung in Magdeburg Präsenz zeigen. 300 bis 400 Demonstranten werden die Politiker auf dem Platz vor dem Landtag empfangen und ihren Protest auch musikalisch kundtun. Die Aktion ist sicherlich ein letztes Aufbäumen gegen die Sparpläne, dennoch weiß Brenner um die Endgültigkeit des Beschlusses. „Es geht bei der Aktion nicht vordergründig darum, Dampf abzulassen. Die Entscheidung des Landtags am Mittwoch wird wohl definitiv nicht positiv für uns ausfallen. Aber es geht darum, der Ignoranz Magdeburgs etwas entgegenzusetzen. Wir wollen Druck machen und das Bewusstsein dafür aufbauen, wie es nach der Landtagssitzung mit uns weitergeht.“ Unterstützung bekommt das Neue Theater dabei auch von prominenter Stelle. Sänger Falkenberg gibt am Dienstagabend Uhr ein kostenloses Mitternachtskonzert, die Pianistin Ragna Schirmer gibt sich am Mittwochabend im Saal des NT die Ehre. Brenner erhofft sich durch die Beteiligung dieser Künstler auch NT-Theater. „Wir wollen nicht nur durch unsere Proteste wahrgenommen werden, sondern auch durch das, was wir tun.“ Aufgeben kommt nicht in Frage Das Theater läuft gut: Trotz oder gerade wegen der unsicheren Zukunft des Theaters sind nahezu alle derzeit laufenden Vorstellungen ausverkauft. Dennoch bleibt Brenner Realist. Treten die Kürzungen der Landesfördermittel ab dem 1. Januar 2014 in Kraft, wird auch das Neue Theater herbe Einschnitte in Kauf nehmen müssen. „Unter diesen Umständen könnten wir den bisherigen Spielbetrieb nicht mehr fortführen, wir müssten uns vor allem durch Gastspiele anderer Truppen finanzieren.“ Auch die Oper Halle würde der Beschluss das Personal seines Chors und Orchesters erheblich schrumpfen müssen, für die Zukunft des Eisleber Theaters sieht Brenner völlig schwarz. „Die Vorschläge der Landesregierung sind eine Milchmädchenrechnung. Man kann nicht mit der großen Senge versuchen, überall zu kürzen.“ Wie es nach dem Beschluss Landtags am Mittwoch weitergehen soll, das weiß Brenner noch nicht genau. Konkrete Pläne, wie die Kürzungen ausgeglichen werden könnten, hat auch er nicht in der Hand. Aufgeben kommt aber für ihn nicht in Frage. „Ich hoffe, dass es den Hallensern schwer fällt, die Aktion am Donnerstag abzubrechen - dass sie weitere Aktionen von uns fordern.“ Und die wird es mit dem NT-Intendanten sicher geben.