100 Ideen für Deutschland - Land der Ideen

Der Ideenreichtum der Bewerber spiegelt .... Die 100 besten Ideen aus 1.000 Bewerbungen haben gewonnen. Welchen Themen ..... Consulting und Coaching.
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100 Ideen für Deutschland Innovationen querfeldein

Innovationen querfeldein Ländliche Räume neu gedacht.

Wettbewerb 2014

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Wettbewerb 2014

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Wettbewerb 2014

Jürgen Fitschen Co-Vorsitzender des Vorstands und des Group Executive Committee der Deutsche Bank AG sowie Mitglied des Präsidiums Deutschland – Land der Ideen e. V.

Ulrich Grillo Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. sowie Präsident des Deutschland – Land der Ideen e. V.

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»Treffender hätte ein Jahresthema Deutschlands regionale Vielfalt gar nicht abbilden können: Die ‚Ausgezeichneten Orte‘ bilden ein einmaliges Netzwerk aus technologischen, wissenschaftlichen und sozialen Innovationen, mit denen wir hierzulande die Zukunft gestalten.«

»Ob Breitbandversorgung, Mobilität oder demografischer Wandel: Die einhundert ‚Ausgezeichneten Orte‘ zeigen eindrucksvoll, dass gute Ideen überall in Deutschland entwickelt werden. Für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes ist das von herausragender Bedeutung.«

Wettbewerb 2014

INHALT Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2014 8

Der Wettbewerb 2014

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Wer wird „Ausgezeichneter Ort 2014“?

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Land in Sicht: Zahlen und Stimmen zum Wettbewerb

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Innovationen querfeldein: Die Themen des Wettbewerbs

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Impulsgeber 2014: Die Preis- träger über den Wettbewerb Vorstellung der Wettbewerbsjury und des Fachbeirats Übersicht der „Ausgezeichneten Orte 2014“ Faszination Stadt: Das Wettbewerbsjahr 2013

Preisträger 2014

Innovation und Kreativität

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Kategorie Wirtschaft



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Kategorie Kultur

56

Kategorie Wissenschaft



72

Kategorie Umwelt

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86

Kategorie Bildung

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Kategorie Gesellschaft

Design Thinking: Ideen schmieden nach Plan Interview„Ideen sind für uns Gold wert“ Mit Methode zur Innovation: Kreativitätstechniken

Anhang 150

Bildnachweis, Quellenangaben

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Impressum

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Wettbewerb 2014

Dr. Ulrich Neubauer Referatsleiter „Entwicklung ländlicher Räume“, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie Mitglied im Fachbeirat des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ Mehr über den Wettbewerb unter: www.ausgezeichnete-orte.de www.deutsche-bank.de/ideen

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Wettbewerb 2014

DER WETTBEWERB 2014 Vorwort von Dr. Ulrich Neubauer Sehr geehrte Preisträgerinnen und Preis‑ träger, liebe Leserinnen und Leser, die ländlichen Räume in Deutschland überzeugen mit ihrer Vielfalt und Innovationskraft. Sie bedeuten für die Menschen Lebensqualität und Gemeinschaft. Denn ländliche Regionen sind Lebensgrundlage und Produktionsstandort, Erholungsraum und Touristenmagnet, Naturreservoir und Kulturlandschaft. Für mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung sind sie zudem Heimat und versprechen soziale Geborgenheit. Gleichzeitig steht das Land vor vielfältigen Herausforderungen: Abseits der Großstädte behaupten sich kleine und mittelständische Unternehmen als Marktführer in der Globalisierung. Moderne Technologien aus zahlreichen Forschungseinrichtungen verändern Landwirtschaft und Kulturlandschaft. Ländliche Kommunen stellen sich dem demografischen Wandel bei der Sicherung von Infrastruktur, Grundversorgung und Arbeitsplätzen. Wie machen wir unsere ländlichen Regionen fit für die Zukunft? So lautete die zentrale Frage des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2014“, den die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank gemeinsam

ausgerufen haben. So vielfältig, wie Sie mit Ihren Ideen im diesjährigen Wettbewerb für ein gutes Leben und Arbeiten auf dem Lande beigetragen haben, sind auch die Möglichkeiten für Veränderungen. Die über 1.000 Bewerbungen zum Jahresthema „Innovationen querfeldein – Ländliche Räume neu gedacht“ haben gezeigt, dass die ländlichen Räume Kreativität entfalten. Was mich dabei besonders erfreut hat: Der Ideenreichtum der Bewerber spiegelt eindrucksvoll die Vielfalt der Herausforderungen wider, vor denen die ländlichen Regionen stehen. Projekte, die sich mit Abwanderung und Überalterung der Gesellschaft, der ungleichen regionalen Entwicklung oder der Behebung des Ärztemangels beschäftigen, zählen ebenso zu den Preisträgern wie kreative Lösungen für den öffentlichen Personenverkehr, die Nahversorgung vor Ort, die Nutzung schneller Internetverbindungen oder innovative Vertriebsplattformen für regionale Produkte. Hier zeigt sich, dass Zusammenarbeit zum Erfolg führt und Ideen das Land verändern können.

Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bedanken und hoffe, dass die Ideen der 100 „Ausgezeichneten Orte“ möglichst 1.000-fach genutzt werden. Allen Preisträgern wünsche ich eine interessierte Leserschaft und begeisterte Nachahmer. Vielleicht inspiriert die Lektüre ja auch zu weiteren Projekten oder Ideen zu der Frage, wie Sie vor Ort aktiv werden und dazu beitragen können, die ländlichen Regionen noch attraktiver zu gestalten. Ihr Dr. Ulrich Neubauer

Es gibt viele Gewinner im Wettbewerb – aber nur 100 Sieger, denen ich herzlich gratuliere. Alle tragen dazu bei, das Leben auf dem Land lebenswert zu gestalten. Dafür möchte ich mich im Namen des

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Wettbewerb 2014

WER WIRD „AUSGEZEICHNETER ORT 2014“? »Viele der Siegerprojekte illustrieren, wie wichtig Kooperationen zwischen Kommunen und Unternehmen, zwischen Bürgergesellschaft und staatlichen Instanzen sind. Sie tragen dazu bei, dass ländliche Räume neue Perspektiven gewinnen.«

Wettbewerbsjury tagt in Berlin

Prof. Dr. Michael Hüther Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und Juryvorsitzender des Wettbewerbs »Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen«

„Das ist eine wunderbare Idee!“ „Aber hat sie Vorbildcharakter?“ „Unbedingt! Die Umsetzung ist stark und könnte als Best-Practice-Beispiel für viele Kommunen im ländlichen Raum interessant sein. Ich halte die Initiative daher für auszeichnungswürdig!“ Konzentrierte Atmosphäre unter den Experten bei der Jurysitzung in Berlin. Auf der Tagesordnung: die Wahl der Sieger des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen 2014“. An einem hufeisenförmigen Tisch diskutieren die Mitglieder der hochrangig besetzten Wettbewerbsjury aus Wissenschaftlern, Unternehmern,

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Kulturmanagern, Politikern und Bildungsexperten lebhaft, teils kontrovers über die Bewerber. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Michael Hüther und Prof. Dr. Martin Roth haben die 18 Juroren die Aufgabe, die Preisträger in den Kategorien Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Umwelt, Bildung und Gesellschaft zu bestimmen. Zur Seite stehen ihnen sechs Experten für den ländlichen Raum, die den Fachbeirat bilden. Die Kriterien für die Bewertung haben es in sich: Jedes der Projekte muss in mehrfacher Hinsicht überzeugen. Bietet

Wettbewerb 2014

es Lösungen für die drängenden Probleme der ländlichen Räume, hilft es, deren Zukunftsperspektiven zu stärken? Ist die Idee innovativ – und zugleich umsetzungsstark? Und nicht zuletzt: Hat das Projekt Vorbildcharakter und das nötige Potenzial, um zum Markenzeichen für den Standort Deutschland zu werden? Keine einfache Entscheidung für die Jury. Vielfältig sind die Ideen, breit ist das Spektrum der Einreichungen und hoch die Qualität der Projekte. Kategorie für Kategorie gehen die Juroren die einzelnen Projekte durch und beraten: Welches überzeugt, welches weniger? Zunächst werden die 100 „Ausgezeichneten Orte“ ausgewählt. Anschließend stimmt die Jury ab, wen sie jeweils als Bundessieger in den sechs Kategorien küren will. Immer wieder ringen die Juroren mit Argumenten und beziehen den Fachbeirat ein, dessen Mitglieder über ausgewiesene Expertise in den Bereichen Landwirtschaft und Regionalentwicklung verfügen.

»Immer wenn es den Kulturschaffenden in ländlichen Räumen gelingt, die Gegebenheiten und die Menschen vor Ort in ihre Projekte einzubinden, kann Kunst zum Mittler werden: zwischen Stadt und Land, Alteingesessenen und Zuzüglern, Jung und Alt. Dann werden ländliche Regionen auch zu künstlerischen Freiräumen, in denen Neues entstehen und wachsen kann.« Prof. Dr. Martin Roth Direktor des Victoria and Albert Museum in London und Juryvorsitzender des Wettbewerbs »Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen«

„Ein erfolgversprechender Ansatz. Eine Auszeichnung im Wettbewerb könnte ihn nach vorne bringen und zum Nachahmen anregen“, findet ein Juror. Und ein Fachbeiratsmitglied pflichtet bei: „Die Idee ist praxistauglich – und löst eine Infrastrukturfrage der Region.“ So berät die Expertenjury, bis schließlich nach Stunden intensiver Debatte die Preisträger feststehen. Am Ende sind sich alle einig: Die Besten haben gewonnen.

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Wettbewerb 2014

Land in Sicht: Zahlen und STIMMEN zum Wettbewerb Ländliche Räume neu entdecken: Das Themenportal zum Wettbewerb Wer sind die heimlichen Helden, die ländliche Regionen voranbringen? Wo schlummern vielversprechende Ideen im Grünen? Wie gelingt es, dass diese Ideen zu Innovationen heranwachsen? Antworten liefert das Themenportal zum Wettbewerb. Unter innovationen-querfeldein.de entdecken Interessierte die andere Seite dörflicher Idylle und merken: Ländliche Regionen sind Orte, an denen Neues entsteht.

»Durch den Wettbewerb habe ich viel erfahren über bürgerschaftliches Engagement, verantwortungsvolles Handeln und den starken Zusammenhalt in der Gemeinschaft.« Thomas Krüger Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung sowie Jurymitglied des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“

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Die 100 besten Ideen aus 1.000 Bewerbungen haben gewonnen. Welchen Themen widmen sich die Siegerprojekte? Welche Herausforderungen meistern sie? Aus welchem Bundesland kommen die meisten Gewinner? Und wie sieht das Fazit der Jury aus? Der Wettbewerb im Überblick.

1.000 Bewerbungen wurden in diesem Jahr eingereicht.

6 Fachbeiratsmitglieder unterstützten die 18 Mitglieder der Wettbewerbsjury bei der Auswahl der Siegerprojekte.

1/4 44% der Projektinitiatoren sind Vereine, 1/3 sind Unternehmen.

der Siegerprojekte richten sich an Anwohner, 20% adressierten Landwirte.

Wettbewerb 2014

„Ausgezeichnete Orte“: Die Preisträger nach Kategorien

Gesellschaft

Die Gewinner wurden in sechs Kategorien prämiert. Besonders stark vertreten sind Projekte, die gesellschaftliche Impulse setzen.

Wirtschaft

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28

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planung sowie Fachbeiratsmitglied Wissenschaft

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100 Sieger aus 16 Bundesländern: Auch in diesem Jahr erreichten die Wettbewerbsjury Bewerbungen aus ganz Deutschland. Die meisten Auszeichnungen gingen nach Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Leiterin des Leibniz-Instituts für

des Wettbewerbs „Ausgezeichnete

Umwelt

„Ausgezeichnete Orte“: Die Preisträger nach Bundesländern

Prof. Dr. Heiderose Kilper Regionalentwicklung und Struktur-

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Bildung

Kultur

»Der Wettbewerb überzeugt mich, weil er gute Ideen und Initiativen aufspürt und sichtbar macht. Nur so entfalten sie ihre Wirkung und ihren Vorbildcharakter.«

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Orte im Land der Ideen“

»Die eingereichten Projekte zeigen, dass auch junge Leute ihr Landleben lieben. Nach dem Motto ‚Wo nichts los ist, wird was losgemacht’ lassen sie sich einiges einfallen, um ihre Heimat noch attraktiver zu gestalten.« Kathrin Funk

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Bundesvorsitzende der Deutschen Landjugend sowie Fachbeiratsmit-

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glied des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“

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Wettbewerb 2014

Innovationen querfeldein: Die Themen des Wettbewerbs 1

Trendstudie des Fraunhofer-Instituts für

Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Auftrag der Deutschen Bank, Juli 2014

Besonders ländliche Gemeinden und einzelne Regionen profitieren von den Siegerprojekten.1 Fünf Trends, die für das Land von morgen wichtig werden, zeichnen sich bei der Analyse der Gewinner ab – von wirtschaftlichen Innovationen über die Aufwertung bürgerschaftlichen Engagements bis hin zur wachsenden Regionalisierung.

1 Business Development für den ländlichen Raum Deutschland ist das Land der Ideen. In ländlichen Räumen bestehen Innovationen den Praxistest und inspirieren Regionen im In- und Ausland – vom vernetzten Nahverkehr über das mobile Rathaus bis zur Algen-Biogasanlage.

2 Natur als Ressource Das ökologische Bewusstsein der Deutschen wächst und ist ein Motor für neue Wirtschaftskonzepte im ländlichen Raum. Ob als Tourismusmagnet, Ökoprodukt oder Energielieferant: Natur wird zur wichtigen Ressource.

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Wettbewerb 2014

3 Neue Identität für den ländlichen Raum Der Trend zur Regionalisierung hält an. Auf dem Land werden aus lokalen Traditionen und neuen Impulsen kulturelle Markenzeichen, die Regionen ein Gesicht geben – und ihren Bewohnern ein WirGefühl.

4 Soziale Innovationen Bürgerengagement boomt. Vor allem auf dem Dorf stärkt es soziale Innovationen. Sie sind der soziale Kitt für die Generationen und sorgen dafür, dass Alte bleiben und Junge eine Perspektive bekommen.

5 Vernetztes Land Wie fließt künftig Wissen auf dem Land? Wie bleibt Mobilität bezahlbar? Wie wird Hightech zum Erntehelfer? Intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien werden zum Schlüssel für mehr Lebensqualität in ländlichen Regionen.

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Kategorie: Wirtschaft

S. 18 Attendorn acs – Kompetenz­zentrum für wirtschaftlichen Leichtbau 37 25 27 30

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S. 19 Cochem Breitband für alle in Cochem-Zell S. 20 Niedereschach EGON – Existenz­ gründungsoffensive Niedereschach

S. 25 Schwedt/Oder KombiBus – Transport­ service für die Uckermark S. 26 Meißen Marketing- und Vertriebsplattform „Manufakturhaus“ S. 27 Kirchlinteln-Otersen Multifunktionaler Dorf­ laden und Wissenstransferstelle für den ländlichen Raum

S. 21 Much entia – Gute Dinge, die lächeln

S. 28 Unterschweinbach Netzwerk „UNSER LAND“

S. 22 Ostrach Förderung der Breitbandversorgung in BadenWürttemberg

S. 29 Oberharmersbach NUR-HOLZ – Massivholzelemente für ökologisches Bauen

S. 23 Paderborn it’s OWL – Netzwerk für Hightech aus Ostwestfalen-Lippe

S. 30 Ostercappeln Ostercappelner Kaufhaus

S. 24 Simmern Karrierefibel „WILDWUCHS – Starke Jobs. Starke Typen.“

S. 31 Möhrendorf Regiomino – Online-Supermarkt für Regionales S. 32 Potsdam Regionalentwicklungs­ programm „entersocial“

S. 33 Braunschweig Rollende Arztpraxis – mobile Versorgung im Kreis Wolfenbüttel S. 34 Würzburg Satellitentechnik für die Landwirtschaft S. 35 Dortmund Standardisierte Kommunikation mit dem M2m-Teledesk S. 36 Grünbach Textiler Wärmespeicher S. 37 Ovelgönne Zentrale Vernetzungsstelle „Grünlandzentrum“

Kategorie: Wirtschaft

K AT E G O R I E

WIRTSCHAFT

Preisträger 2014

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – auch in ländlichen Regionen. Neben einzelnen Großunternehmen sind es mehr und mehr die seit Generationen in den Gemeinden verwurzelten Betriebe, die Ausbildung und Einkommen auf dem Land sichern. Zudem haben viele Hidden Champions ihren Sitz in ländlichen Gegenden, ebenso wie zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe: Aufgrund ihrer engen Verflechtung mit vor- und nachgelagerten Branchen spielen sie weiterhin eine wichtige Rolle. Angesichts des verschärften Standortwettbewerbs steigt jedoch der Druck auf Firmen in ländlichen Regionen. Nur mit neuen Ideen bleiben Unternehmen konkurrenzfähig und beugen dem vielerorts drohenden Fachkräftemangel vor.

Gemeinden und Unternehmen dafür, dass innerhalb weniger Jahre alle Ortschaften Zugang zu schnellem Internet bekommen. Der Preisträger „Rollende Arztpraxis“ – ein mit Laptop, Liege und Laborgeräten ausgestatteter Kleintransporter – wird zum Behandlungszimmer und ergänzt die medizinische Versorgung in einer ländlichen Region. Und mit überregionalen Vertriebswegen für Behindertenwerkstätten sichert die Onlineplattform entia.de Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap auf dem Land.

Die „Ausgezeichneten Orte 2014“ belegen, wie gut viele Betriebe auf dem Land bereits für die Zukunft gewappnet sind. So zeigt die it’s OWL-Clustermanagement, einer der Sieger in der Kategorie Wirtschaft, wie es Unternehmen gelingen kann, sich durch Vernetzung international zu positionieren. Kooperation ist auch der Schlüssel zum Erfolg der BreitbandInfrastrukturgesellschaft Cochem-Zell: Mit vereinten Kräften sorgen hier Landkreis,

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Kategorie: Wirtschaft

ZUSAMMEN LEICHTER UNTERWEGS acs – Kompetenzzentrum für wirtschaftlichen Leichtbau Automotive Center Südwestfalen GmbH (acs) Kölner Straße 125 57439 Attendorn www.acs-innovations.de

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Zulieferer, Hochschulen und Kommunen auf dem Land fördern gemeinsam die Entwicklung innovativer Autoteile Autos mit Leichtbauteilen gehört die Zukunft – auch in der Region Olpe. Hier haben Zulieferer, Hochschulen und Kommunen das Gemeinschaftsunternehmen Automotive Center Südwestfalen gegründet. Mit gebündelten Kompetenzen treiben sie die Entwicklung der immer gefragteren hybriden Bauteile aus Metall und Kunst-

stoff voran – wozu ein Mittelständler allein in der Regel kaum in der Lage wäre. Der wechselseitige Wissenstransfer stärkt Hochschulen und Unternehmen. Die ländliche Region wird attraktiver für Nachwuchsund Fachkräfte. Mittelständische Zulieferer positionieren sich für neue Hightech-Aufträge der Fahrzeughersteller. 

Kategorie: Wirtschaft

DATENAUTOBAHN IN DIE DÖRFER Ein Landkreis und fünf Verbandsgemeinden schließen sich beim Breitbandausbau zusammen und bringen ihre Region voran Zwei Jahre, 92 Gemeinden und 340 Kilometer Glasfaserkabel – das sind die Eckdaten eines bundesweit einzigartigen Projekts, an dem sich der rheinlandpfälzische Landkreis Cochem-Zell, fünf Verbandsgemeinden sowie Unternehmen beteiligen. Das Ziel dieser öffentlich-priva-

ten Partnerschaft: Bis 2015 sollen alle Orte im Kreis Zugang zu schnellem Internet erhalten. Ob Homeoffice, E-Government oder Telemedizin, getreu dem Motto „Breitband für alle“ profitieren von der Datenautobahn in die Dörfer Unternehmen ebenso wie Verwaltung und Bürger.

Breitband für alle in Cochem-Zell Breitband-Infrastrukturgesellschaft (BIG) Cochem-Zell mbH Endertplatz 2 56812 Cochem www.cochem-zell.de

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Kategorie: Wirtschaft

MEHR GRÜNDERGEIST FÜRS LAND EGON – Existenzgründungsoffensive Niedereschach Gemeinde Niedereschach Villinger Straße 10 78078 Niedereschach www.niedereschach.de/ pb/,Lde/EGON.html

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Mit einem ehrenamtlichen Lotsenprogramm unterstützt eine Gemeinde Start-ups und fördert so die lokale Wirtschaft  Neue Gründer braucht unsere Gemeinde, dachte man sich im Rathaus von Niedereschach. Aufgrund des demografischen Wandels und eines stärker werdenden Standortwettbewerbs beschloss die ländliche Schwarzwald-Gemeinde, ihre alte Gründerkultur neu zu beleben und startete im Jahr 2012 EGON. Das Herz der Offensi-

ve ist ein Lotsenprogramm. Ehrenamtliche Mentoren – meist ältere Selbstständige – stehen jungen Gründern mit Know-how und Kontakten zur Seite, begleiten sie etwa zu Behörden oder beraten sie in Genehmigungs- und Finanzierungsfragen. Mit Erfolg: Bislang zwölf Start-ups lotsten sie so ins sichere Fahrwasser. 

Kategorie: Wirtschaft

PER MAUSKLICK ZUM GESCHÄFTSERFOLG Ein Onlineshop schafft eine Vertriebsplattform, die Werkstätten für Menschen mit Behinderung deutschlandweit nutzen können Vom Design-Schirmständer über die Handytasche bis zum Hosenträger: Mehr als 1.200 Handwerksprodukte aus allen Regionen Deutschlands können Käufer auf entia.de bestellen. Das Onlinekaufhaus präsentiert in seiner virtuellen Auslage ein Warensortiment, das in über 80 Werkstätten von Menschen mit Behinderung hergestellt wurde. Insbesondere Betrieben aus ländlichen Räumen bietet die Internetplattform die Chance, neue, überregionale Absatzmärkte zu erschließen und Arbeitsplätze zu sichern. Die Macher der Plattform übernehmen für die Werkstätten die Lagerung der Waren, den Verkauf, den Versand – und nicht zuletzt das Marketing. 

entia – Gute Dinge, die lächeln Media diSain Internet GmbH Walterscheid 32 53804 Much www.entia.de

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Kategorie: Wirtschaft

SCHNELLER SURFEN IN JEDEM DORF Förderung der Breitbandversorgung in Baden-Württemberg Franz & Regine Frauenhoffer Stiftung Kapellenweg 18 88356 Ostrach www.frauenhoffer-stiftung.de

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Eine private Stiftung unterstützt Bürger und Gemeinden auf dem Land, einen Breitbandanschluss zu realisieren In vielen ländlichen Regionen gleicht das Internet einem holprigen Feldweg: Schnell ist man hier nicht unterwegs. Die private Franz & Regine Frauenhoffer Stiftung aus dem oberschwäbischen Ostrach will das ändern und die Dörfer BadenWürttembergs möglichst bald an die Datenautobahn anschließen. Mit Know-

how, Kontakten und Spenden schultert sie gemeinsam mit Bürgerinitiativen sowie Verwaltungen die Investitionskosten und trägt als Vertragspartner des jeweiligen Telekommunikationsunternehmens das Projektrisiko. Schnelles Internet für alle ist der Wunsch der Stiftung – damit das Leben auf dem Land kein Standortnachteil bleibt.

Kategorie: Wirtschaft

INDUSTRIE 4.0 FÜR DEN MITTELSTAND Mit gebündelten Kompetenzen bringt eine ländlich strukturierte Region Deutschland an die Spitze der Hightech-Produktion Mähdrescher, die ihre Umgebung erkennen. Maschinen, die unterschiedliche Produkte herstellen. Oder ein Knethaken, der den Brotteig erfühlt. In der HightechRegion Ostwestfalen-Lippe (OWL) rund um die Großstädte Bielefeld und Paderborn arbeiten Wirtschaft und Wissenschaft Hand in Hand. In der Initiative „it’s OWL“

entwickeln über 170 Partner in enger Kooperation intelligente Produkte und Produktionssysteme. Mithilfe der Forschungsergebnisse und Technologien des Netzwerks haben kleine und mittlere Unternehmen der Region die Chance, überregional wettbewerbsfähig zu bleiben und Arbeitsplätze für Fach- und Führungskräfte zu sichern.

it’s OWL – Netzwerk für Hightech aus Ostwestfalen-Lippe it’s OWL Clustermanagement GmbH Zukunftsmeile 1 33102 Paderborn www.its-owl.de

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Kategorie: Wirtschaft

AUSBILDUNGSBÖRSE MIT ÜBERRASCHUNGSEFFEKT Karrierefibel „WILDWUCHS – Starke Jobs. Starke Typen.“ Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück e. V. Koblenzer Straße 3 55469 Simmern (Hunsrück) www.rhein-hunsrueck.de

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Eine Karrierefibel zeigt Schülern auf dem Land, welche Ausbildungsperspektiven ihre Heimat bietet Aufgewachsen auf dem Land – doch nach dem Schulabschluss zieht es viele junge Menschen in Ballungsräume. Der Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück will die Kehrtwende bewirken: In einer Karrierefibel erfahren Söhne und Töchter des Landkreises, welche ihnen noch unbekannten Berufspotenziale ihre Heimat bietet. Über

60 Betriebe aus der Region stellen sich darin vor. Nicht nur an Schulen erhalten die Jugendlichen die Fibel: Die Internetseite in jungem Design informiert über Ferienjobs, Praktika und Ausbildungsplätze. Auf Facebook und Twitter werden die Schüler außerdem zu interaktiven Aktionen eingeladen.

Kategorie: Wirtschaft

ALTER POSTBUS NEU GEDACHT Ein Busunternehmen bringt Menschen und Waren ans Ziel und die ländliche Versorgung auf die Überholspur In die Linienbusse der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft steigen nicht nur Fahrgäste ein. Sie transportieren auch Pakete oder Tiefkühlkost bis ins entlegenste Dorf. Als KombiBusse bedienen sie dabei flächendeckend alle Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrsnetzes. So werden Geschäfte, Restaurants und Unternehmen

mehrmals am Tag beliefert – und Radverleiher bekommen ihre Mieträder schnell zurück. Für die dünn besiedelte Region lohnt sich der KombiBus: Unternehmen sparen lange Wege und Kosten für Wareneinkauf oder -versand. Und vor Ort können sich die Kunden darauf verlassen, dass die Regale stets gut gefüllt sind. 

KombiBus – Transport­service für die Uckermark Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH Steinstraße 5 16303 Schwedt/Oder www.WirbewegenSie.de

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Kategorie: Wirtschaft

HANDELSHAUS FÜR DEUTSCHE MANUFAKTURWAREN Marketing- und Vertriebsplattform „Manufakturhaus“ Manufakturhaus Ute Czeschka e.K. Fleischergasse 1 01662 Meißen www.manufakturhaus.com

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Ein Vertriebs- und Informationsnetzwerk erhöht die Bekanntheit und Wertschätzung für Erzeugnisse regionaler Handwerksbetriebe   Kunstblumenmacher, Leinenweber, Spielzeugmacher: Das Manufakturhaus aus Meißen betreibt seit 2010 einen Onlineshop und seit 2011 auch ein Ladengeschäft für die Produkte traditionell in ländlichen Regionen agierender Kleinproduzenten. Gründerin Ute Czeschka bündelt auf der Plattform Marketing und Vertrieb für mehr als 50 deutsche Manufakturen und hilft so, tradiertes Handwerkswissen und damit Kulturgut vor dem Vergessen zu bewahren. Organisiert werden zudem regionale Veranstaltungen wie ein weihnachtlicher Manufakturenmarkt. Einige Betriebe haben sich untereinander vernetzt: Sie bilden Einkaufsgemeinschaften oder nutzen gemeinsame Messeauftritte.

Kategorie: Wirtschaft

BUSINESS-TIPPS FÜR TANTE EMMA 2.0 Über ein Netzwerk geben Bürger ihre Erfahrungen beim Aufbau des eigenen Dorfladens an andere Regionen weiter Als im Jahr 2000 die Schließung des letzten Lebensmittelgeschäfts im niedersächsischen Otersen bevorstand, ergriffen die Bürger die Initiative. Sie schlossen sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts zusammen und gründeten einen Dorfladen. Er ist mittlerweile nicht nur Einkaufsmöglichkeit, sondern auch Treffpunkt und

Nachrichtenbörse des 510-Seelen-Dorfes. Otersen wurde zum Motor einer Bewegung: Die Bürger im Ort riefen das DorfladenNetzwerk ins Leben, veröffentlichten das „Dorfladen-Handbuch“ und beraten mit der „Wissenstransferstelle für den ländlichen Raum“ Gründer, die ebenfalls Einkaufsmöglichkeiten in anderen Gemeinden etablieren wollen. 

Multifunktionaler Dorfladen und Wissenstransferstelle für den ländlichen Raum Multifunktionaler Dorfladen Otersen Steinfeld 9 27308 Kirchlinteln-Otersen www.dorfladen-netzwerk.de

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Kategorie: Wirtschaft

HEIMISCHE LEBENSMITTEL ALS ERFOLGSREZEPT Netzwerk UNSER LAND Dachverein UNSER LAND e. V. Boschstraße 2b 82281 Unterschweinbach www.unserland.info

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Ein Netzwerk stärkt durch den Verkauf heimischer Produkte die regionale Vielfalt und informiert Verbraucher Brot aus heimischen Bäckereien, Apfelsaft von Streuobstwiesen in der Nähe: Das Netzwerk UNSER LAND bietet Produkte an, die aus der Region stammen. Dadurch möchte der Zusammenschluss, der aus einem Dachverein, zehn Solidargemeinschaften und einer GmbH besteht, die Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen im Großraum München und

Augsburg sichern. Neben dem Verkauf heimischer Lebensmittel geht es dem Netzwerk auch um die Information der Verbraucher. Mit zahlreichen Projekten – zum Beispiel Schulunterricht beim Imker oder Kinderkochkursen – engagieren sich UNSER LAND und die rund 250 Landwirte für die Wertschätzung regionaler Kreisläufe und ökologischer Vielfalt.

Kategorie: Wirtschaft

NUR HOLZ. SONST NICHTS Ein neues Massivholzsystem macht es möglich, Häuser ohne Leim und Metall zu bauen – mit Holz aus heimischen Wäldern Warum in die Ferne schweifen, wenn man ebenso gut die heimische Wald- und Holzwirtschaft fördern kann? Das dachte sich der Zimmermann Rolf Rombach, als ihm 2009 die Idee kam, Häuser ausschließlich aus naturbelassenem Holz aus dem Schwarzwald zu bauen – ohne Leim und ohne Metall. Mit einer eigens von der Oberharmersbacher Firma entwickelten Holzschraube klappte die Umsetzung des Konzepts. Zahlreiche Einfamilienhäuser, Kindertagesstätten und Bürogebäude landauf, landab setzen seitdem auf das günstige, naturschonende und komplett rückbaubare Massivholzsystem NUR-HOLZ. Das freut auch die örtlichen Forstwirte. 

NUR-HOLZ – Massivholzelemente für ökologisches Bauen Rombach Bauholz und Abbund GmbH Holdersbach 7 77784 Oberharmersbach www.nur-holz.com

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Kategorie: Wirtschaft

OPEN AIR SHOPPING Ostercappelner Kaufhaus Standortgemeinschaft Ostercappeln Südstraße 1 49179 Ostercappeln www.ostercappelner-kaufhaus.de

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Einzelhändler, Immobilienbesitzer und Verwaltung schließen sich zusammen, um die Gemeinde als Einkaufszentrum attraktiv zu halten Ungepflegte Plätze, Brachflächen, verwaiste Läden – davon sind in Zeiten zunehmenden Internethandels viele Ortszentren auf dem Land betroffen. Die Händler und Immobilienbesitzer im niedersächsischen Ostercappeln gründeten deshalb das „Ostercappelner Kaufhaus“. Als Standortgemeinschaft kümmern sie sich seither

zusammen mit der Verwaltung nicht nur um ein einheitliches Marketing des Ortes als Einkaufszentrum, sondern auch um leer stehende Ladenlokale, Geschäftsnachfolgen, Parkraum sowie die Gestaltung und Pflege öffentlicher Plätze. Das hilft, Arbeitsplätze zu sichern und nutzt so der ganzen Gemeinde.

Kategorie: Wirtschaft

DINKELBROT IM DIREKTVERTRIEB Regionale Erzeuger können ihre Lebensmittel per E-Commerce anbieten und sparen damit Zeit für die Produktion Regionale Lebensmittel schonen durch kurze Vertriebswege Umwelt und Klima. Doch in vielen Supermärkten sind sie Mangelware, stellten zwei Bamberger fest – und gründeten „Regiomino“: Die Onlineplattform ermöglicht seit 2013 Landwirten und anderen regionalen Erzeugern, ihre Waren wie Gemüse, Käse oder Brot direkt

zu vermarkten. Die Kunden können so aus einem breiten Angebot auswählen und sich den Einkauf bequem nach Hause oder an eine nahe Abholstation liefern lassen. Für Erzeuger wie Verbraucher eine Win-winSituation, von der zudem Wirtschaft und Umwelt im ländlichen Raum profitieren.

Regiomino – Online-Supermarkt für Regionales Regiomino GmbH Habichtweg 6 91096 Möhrendorf www.regiomino.de

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Kategorie: Wirtschaft

HELFENDE HAND FÜR KREATIVE KÖPFE Regionalentwicklungsprogramm „entersocial“ Gemeinnützige Social Impact GmbH Schiffbauergasse 7 14467 Potsdam www.entersocial.de

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Eine Agentur unterstützt engagierte Menschen dabei, die Entwicklung ihres Dorfes voranzutreiben Viele Dörfer in Brandenburg schrumpfen. Das Regionalentwicklungsprogramm „entersocial“ der Social Impact gGmbH will diese Entwicklung bremsen und bildet deshalb sogenannte „Dorfkümmerer“ aus. Also Menschen, die andere motivieren, neue Ideen und Perspektiven für ihre Heimat zu erarbeiten. Das Programm fördert

zudem die Gründung von sozialen Unternehmen oder die Entwicklung touristischer Angebote auf dem Land. Mit Erfolg: In Altkünkendorf eröffnete ein Infopunkt zum nahegelegenen Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin, in Klockow revitalisierten die Bürger ihre Dorfmitte, in Flieth-Stegelitz entstand eine neue Stadt-Land-Solidargemeinschaft.

Kategorie: Wirtschaft

HAUSARZT AUF RÄDERN Dörfer profitieren von einem ungewöhnlichen medizinischen Versorgungs­konzept: einer rollenden Arztpraxis  Flöthe ist eine von vielen Gemeinden in Niedersachsen, denen es an medizinischer Versorgung fehlt. Ein neues Konzept schafft im Landkreis Wolfenbüttel Abhilfe: Seit August 2013 besucht die „Rollende Arztpraxis“ der „Zukunftsregion Gesundheit“ die Patienten in der kleinen Gemeinde Wolfenbüttel und in anderen Orten der

Region. Ein umgebauter Kleintransporter mit Liege, Laptop und Laborgeräten dient als Behandlungszimmer. Ein Modell, das Schule machen könnte, um dem Ärztemangel auf dem Land zu begegnen. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird das Projekt von der Technischen Universität Braunschweig.

Rollende Arztpraxis – mobile Versorgung im Kreis Wolfenbüttel Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) An der Petrikirche 1 38100 Braunschweig www.rollende-arztpraxis.de

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Kategorie: Wirtschaft

GRÜNER DAUMEN AUS DEM ALL Satellitentechnik für die Landwirtschaft Green spin UG Josef-Martin-Weg 54/2 97074 Würzburg www.greenspin.de

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Ein Gründerunternehmen wertet Satellitendaten aus, die Landwirten zu einer besseren Ernte verhelfen sollen Aus 730 Kilometer Höhe lässt sich Ackerbau in Hochpräzision betreiben. Und das geht so: Satellitenaufnahmen liefern Bilder verschiedener Nutzpflanzen, die je nach Wachstum und Fruchtart das Sonnenlicht unterschiedlich reflektieren. In Kombination mit den regionalen Klimadaten wertet das

Würzburger Unternehmen green spin diese Aufnahmen am Rechner aus und erstellt ein Erntewachstumsmodell. Mithilfe des Modells werden Prognosen für Landwirte erstellt, die dank des Services effizienter wirtschaften und Umweltauflagen leichter einhalten können.

Kategorie: Wirtschaft

WENN ERNTEMASCHINEN MITEINANDER PLAUDERN Agrargerätschaften auf Hof und Feld stimmen sich über eine zentrale Plattform per Mobilfunk miteinander ab Erntezeit – und der Tank des Feldhäckslers ist randvoll mit Mais. Wo bleibt der Anhänger zum Abladen? Um teure Wartezeiten zu vermeiden, sollen landwirtschaftliche Maschinen künftig per WLAN oder Handynetz kommunizieren und sich aufeinander abstimmen. Eine IT-Lösung für die Maschinezu-Maschine-Kommunikation (M2M) hat Hersteller VIVAI aus Dortmund zusammen

mit der örtlichen Fachhochschule und dem Landmaschinenhersteller Claas aus dem nordrhein-westfälischen Harsewinkel entwickelt. Ob bei automatischer Fütterung, Düngerdosierung oder Wetterprognosen: Der Software-Kommunikationsstandard fördert reibungslose Abläufe und spart Kosten für die Landwirtschaft.

Standardisierte Kommunikation mit dem M2m-Teledesk VIVAI Software AG Betenstraße 13-15 44137 Dortmund www.m2m-teledesk.de

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Kategorie: Wirtschaft

WUNDERSTOFF AUS WACHS Textiler Wärmespeicher, STS Textiles GmbH & Co. KG Muldenberger Straße 4D 08223 Grünbach www.sts-textiles.com

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Aus Paraffinfäden hat eine junge Firma einen Stoff entwickelt, der Wärme und Kälte speichern kann Jeans, T-Shirts, Tischdecken – daran lässt das Stichwort Textilien denken, kaum an Hightech. Dass dies ein Irrtum ist, zeigt die patentierte Erfindung des sächsischen Unternehmens STS Textiles. Drei Jahre tüftelte es an einem Gewebe, das thermische Energie speichern und nach Bedarf kühlen oder wärmen kann. Das Ergebnis:

Ein wahrer Wunderstoff aus Paraffin, einem synthetischen Wachs, der Fassaden zuverlässig dämmt oder als Bekleidungsmaterial vor extremer Kälte und Hitze schützt. Eine Entwicklung, die Energie spart, die Umwelt schont – und zugleich einen brachliegenden Wirtschaftszweig der ländlichen Gemeinde neu belebt.

Kategorie: Wirtschaft

WINDANLAGE, WEIDELAND ODER WILDBLUMEN? Ein Verein holt alle an einen Tisch, die verschiedene Interessen an der Nutzung von Grünland haben Weideland für Kühe, Standort für Windkraftanlagen oder Naturschutzgebiet für bedrohte Tierarten? Oft gehen die Meinungen darüber, wie man Grünland am besten nutzen sollte, auseinander. Der Verein Grünland Niedersachsen/Bremen setzt sich dafür ein, Weiden und Wiesen als wertvolle Kulturlandschaft zu erhalten und die Flä-

chen nachhaltig wirtschaftlich zu nutzen. Er vermittelt zwischen den verschiedenen Akteuren aus Wirtschaft, Umweltschutz, Wissenschaft oder Energieerzeugung, erkennt Nutzungskonflikte und macht sich dafür stark, einvernehmliche Lösungen zu erzielen. 

Zentrale Vernetzungs­stelle „Grünlandzentrum“ Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e. V. Albrecht-Thaer-Straße 1 26939 Ovelgönne www.gruenlandzentrum.org

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Kategorie: Kultur

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S. 48 Steinach (Thür.) Kulturprogramm Schwarzwurzel

S. 41 Göttingen Erlebnisführungen im Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft

S. 49 Sundhagen OPERNALE – Das Opern­ festival im ländlichen Norden

S. 42 Ferdinandshof KinderAkademie im ländlichen Raum – Nahsehn statt Fernsehn

S. 50 Hamburg Projekt Metropolregion – „Thalia Kulturlandschaften“

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S. 40 Hamburg Bundesjugendballett – die Bühne ist überall

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S. 43 Hürth Kinderoper in der Region Hürth S. 44 Schöppingen Kraftwerk Künstlerdorf S. 45 Zittau „Kultur gegen Leerstand“ S. 46 Sundern-Dörnholthausen Kultur Rockt – Das Sommerfestival im Pferdestall S. 47 Apolda Kulturfabrik Apolda

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S. 51 Bad Iburg Sommerflimmern – Kino auf dem Lande S. 52 Friedberg Theater Altes Hallenbad S. 53 Trier Touround – Freizeit- und Tourismus-App für Mosel, Saar und Eifel S. 54 Rendsburg WACKEN:MUSIC:CAMP

Kategorie: Kultur

K AT E G O R I E

K U LT U R

Preisträger 2014

Sie gilt noch als Geheimtipp: die facettenreiche Kultur abseits der Metropolen. Doch mittlerweile locken Open-Air-Konzerte, Theater in Klöstern und Herrenhäusern oder Freiluftmuseen zunehmend Städter aufs Land. Trotz knappem Budget haben viele Dörfer und Gemeinden den Wert kultureller Angebote erkannt – für die Lebensqualität der Menschen vor Ort und als Besuchermagneten. Ohne ehrenamtliches Engagement und die Kooperation zwischen Künstlern, Kommunen und Unternehmen ist kulturelle Vielfalt jedoch in vielen ländlichen Regionen nicht denkbar. Noch ist das Potenzial zur Vernetzung nicht ausgeschöpft. Neue Bündnisse und Umnutzungskonzepte schaffen beste Voraussetzungen dafür, dass Kulturorte in ländlichen Gemeinden auch in Zukunft tragfähig und attraktiv bleiben.

Kultureinrichtungen und Kommunen auf dem Land: Speicher oder ausrangierte Schiffe werden zur Bühne, um den Austausch zwischen Metropole und Umland zu fördern und ungenutztes touristisches Potenzial zu erschließen. Das Preisträgerprojekt OPERNALE, ein gemeinnütziges Opernfestival, bringt Hochkultur in die ländlichen Gegenden Vorpommerns und unterstützt zugleich lokale Künstler.

Die „Ausgezeichneten Orte“ zeigen, wie Kultur auf dem Land lebendig wird: Einer der Sieger in der Kategorie Kultur, das „Kulturprogramm Schwarzwurzel“, verwandelt leer stehende Gebäude einer schrumpfenden Kleinstadt in Ateliers, Ausstellungs- und Theaterräume. Im Projekt „Thalia Kulturlandschaften“ kooperiert das Hamburger Thalia Theater erfolgreich mit

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Kategorie: Kultur

MIT DEM SPITZENSCHUH AUFS DORF Bundesjugendballett – Die Bühne ist überall Bundesjugendballett Caspar-Voght-Straße 54 20535 Hamburg www.bundesjugendballett.de

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Mit ihren Auftritten an ungewöhnlichen Orten begeistert eine junge Tanzkompanie Landbewohner Ballett sollte nicht nur ein Vergnügen für Menschen in den Metropolen sein, finden die acht Tänzerinnen und Tänzer des Bundesjugendballetts. Die Kompanie dreht ihre Pirouetten deshalb nicht auf einer festen Bühne in der Großstadt, sondern zeigt ihr Können in den verschiedensten Regionen

Deutschlands. Ob das Gefängnis in Rottenburg am Neckar oder das leer gepumpte Schwimmbad im Nordseebad Otterndorf: Mit seinen Auftritten an außergewöhnlichen Orten ist das junge Ensemble ein kulturelles Highlight auf dem Land – für Einheimische und Touristen.

Kategorie: Kultur

ABENTEUER ÜBER UND UNTER TAGE Ein Diplom-Forstwirt macht mit seinen Führungen die Natur- und Kulturlandschaft Harz erlebbar Unter den Begriffen Kulturführung, Naturerlebnis und Bildungsunterhaltung stellt ein Diplom-Forstwirt die Geschichte des Harzes vor. Ob bei Expeditionen durch Bergwerkstollen oder Wanderungen zu geschichtsträchtigen Orten: vor allem die Idee der Nachhaltigkeit wird am historischen Ort der Entstehung beleuchtet und so werden Erkenntnisse der Vergangenheit

in gesellschaftliche Fragen der Gegenwart und Zukunft übertragen. Mit einem interaktiven und unterhaltsamen Bildungskonzept werden der Harz modern präsentiert und der Tourismus gefördert. Angebote wie Businesslounges am Lagerfeuer oder Teambuildings in Harzer Bergwerken sprechen Unternehmen als Zielgruppe besonders an.

Erlebnisführungen im Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft Christian Barsch – GlückaufConsulting und Coaching Nonnenstieg 28 37075 Göttingen www.ohwr.de

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Kategorie: Kultur

VON DER KITA INS ATELIER KinderAkademie im ländlichen Raum – Nahsehn statt Fernsehn Kunstpädagogin Angelika Janz OT Aschersleben 32 17379 Ferdinandshof www.werkstatt-n.de/projekte/ kinderakademie-im-laendlichen-raum

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Eine Künstlerin führt Dorfkinder aus bildungsfernen Familien an Malerei, Fotografie oder Musik heran Im mecklenburg-vorpommerschen Dorf Ferdinandshof studieren bereits die Kleinsten Kultur: Welches „Fach“ sie interessiert, können sie in der KinderAkademie von Angelika Janz ausfindig machen. So erfahren die jungen Teilnehmer in Wort und Bild vom Leben und Werk berühmter Künstler; im „Ichbuch“ greifen sie zu Stift und Pinsel und halten ihr Leben in Fotos und Bildern

verschiedener Kunsttechniken fest. Und beim Ausflug in umliegende (Heimat-) Museen und Künstlerateliers lernen sie ihre Region besser kennen. Ob sozial benachteiligt oder mit Handicap: In gemeinsamen Workshops haben Kinder auf dem Land die Chance, - unterstützt von ehrenamtlichen Seniorinnen - Kunst und Kultur intensiv zu erleben.

Kategorie: Kultur

ALTE KLÄNGE FÜR JUNGE OHREN In Workshops und Opernaufführungen tauchen Dorfschüler in die Welt des Musiktheaters ein Arien? Für Kinder zu langweilig! Wer das denkt, den belehrt die Opernwerkstatt am Rhein eines Besseren. Gemeinsam mit der RheinEnergieStiftung Kultur schuf sie 2010 ein neues Kulturangebot für die ländlichen Gemeinden rund um Hürth: „Kinderoper in der Region“. Seitdem bringt das Projekt Hochkultur zu Grundschülern, die weit

entfernt vom nächsten Opernhaus wohnen. In Workshops setzen sie sich mit Arien oder Schauspielkunst auseinander. Die Schulaula oder Turnhalle wird zur Bühne: Professionelle Sänger und weitere Musiker zeigen den jungen Zuschauern, dass Oper besser ist als ihr Ruf. Viel besser.

Kinderoper in der Region Hürth Opernwerkstatt am Rhein Bachstraße 93 50354 Hürth www.opernwerkstatt-am-rhein.de

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Kategorie: Kultur

KUNST TRIFFT WINDKRAFT Kraftwerk Künstlerdorf Stiftung Künstlerdorf Schöppingen Feuerstiege 6 48624 Schöppingen www.stiftung-kuenstlerdorf.de

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Künstler entwickeln ästhetische Modelle zur Energieerzeugung, die grünen Strom auf dem Land ins Gespräch bringen Windkraftanlagen und Stromtrassen prägen viele ländliche Regionen – oft zum Leidwesen der Bürger, die diese als Belastung empfinden. Im nordrhein-westfälischen Schöppingen entwickeln Künstler des „Kraftwerks Künstlerdorf“ hingegen Modelle, mit denen sich Energie gewinnen lässt – und die zugleich schön sind.

Wie etwa eine Installation, die Strom aus Gemüse erzeugt und ihm erstaunliche Töne entlockt. Oder ein Windrad, auf dessen Flügeln – ähnlich einem Daumenkino – ein springender Hirsch zu sehen ist. Nur zwei Anregungen, wie Energieerzeugung künftig nicht allein unter funktionalen Gesichtspunkten betrachtet werden könnte.

Kategorie: Kultur

KULTUR BESETZT HAUS Von Theaterstück bis Filmfestival: Ein Verein belebt verwaiste Gebäude auf dem Land mit kreativen Ideen Wände neu verputzen oder Holzleisten für Bilder anbringen – für Kulturangebote und Workshops wurde der Saal im einst leer stehenden Haus an der Inneren Weberstraße im sächsischen Zittau extra aufpoliert. „Kultur gegen Leerstand“ nennt sich das Konzept des Freiraum Zittau e. V. Die Idee: Eigentümer verwaister Gebäude stellen

dem Verein die Räume gegen die laufenden Betriebskosten zur Verfügung. Dessen Mitglieder halten das Haus in Schuss und gestalten das kulturelle Leben in der ländlichen Region mit – sei es mit Filmoder Tanzprojekten. Das belebt den Ort mit neuen Ideen - und schützt gleichzeitig alte Häuser vor Vandalismus und Verfall.

„Kultur gegen Leerstand“ Freiraum Zittau e. V. Innere Weberstraße 16 02763 Zittau www.freiraumzittau.de

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Kategorie: Kultur

KLÄNGE VOM KONZERTFLÜGEL IM STROH Kultur Rockt – Das Sommerfestival im Pferdestall Haus Berghoff In der Ecke 6 59846 Sundern-Dörnholthausen www.haus-berghoff.de/kultur-rockt

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Mit Musik, Theater, Lesungen und bildender Kunst wird ein Pferdestall auf dem Land zur Bühne für namhafte Künstler Wenn im Sommer alle Pferde nachts auf der Weide bleiben, erwacht der Stall des Hotels „Haus Berghoff“ im sauerländischen Sundern zu neuem Leben: Zwischen Boxen und Strohballen wird eine Bühne aufgebaut, auf der Stars spielen wie der Pianist und Echo-Preisträger Alexander Krichel oder Schauspieler August Diehl mit der Band „Hands up – Excitement!“.

Mit dem 2013 erstmals ausgetragenen Festival schließen die Veranstalter, zu denen neben dem Hotel der Verein der Freunde und Förderer der Stadtbücherei Sundern e. V. in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Sundern gehören, nicht nur eine Lücke im Kulturangebot. Sie locken auch Touristen aufs Land und steigern die Bekanntheit der Region.

Kategorie: Kultur

SPIELRÄUME FÜR KREATIVE VIELFALT Ein Kulturzentrum eröffnet jungen Kreativen auf dem Land berufliche Perspektiven In der Karl-Köcher-Strickwarenfabrik in Apolda liefen früher Stoffe vom Band. Heute heißt der Ort Kulturfabrik Apolda. Junge Kreative des Thüringer Umlands treffen dort auf hiesige etablierte Künstler sowie Künstler der Freien Akademie Köln, die in der Fabrik in großzügigen, bezahlbaren Ateliers arbeiten. Die Nachwuchstalente erhalten professionelle Unterstützung

und präsentieren ihre Werke dem Publikum. Auch Werbeaufträge, die die Fabrik gewinnt, sind für die jungen Kreativen attraktiv. Sie erleben, wie sie die Kunstszene auch abseits der Metropolen mitgestalten können. Entstanden ist ein Ort, an dem sich der ländliche Raum kulturell weiterentwickeln kann.

Kulturfabrik Apolda Frau Müller GbR Dr. Külz-Straße 4 99510 Apolda www.kulturfabrik-apolda.com

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Kategorie: Kultur

NEUES LEBEN IN ALTEN HÄUSERN Kulturprogramm Schwarzwurzel Kulturverein Schwarzwurzel e. V. Tröbach 20B 96523 Steinach (Thür.) www.schwarzwurzel.net

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Leer stehende Gebäude auf dem Land verwandeln sich in Ateliers, Ausstellungs- und Theaterräume Die Zeichen des Strukturwandels sind deutlich: Seit die Schiefergriffelproduktion im thüringischen Steinach eingestellt ist, stehen Fabriken leer, Arbeitsplätze fehlen und Junge wandern ab. Was bleibt? Das fragte sich eine Gruppe von Künstlern und machte sich im Jahr 2010 mit den Steinachern an eine kulturelle Spurensu-

che – und das Schwarzwurzel-Projekt war geboren. Fabrikgebäude wurden zu Theater- und Ausstellungsräumen, der Bahnhof zum Atelier, ein Kiosk zur Disco. Was nur für einen Sommer geplant war, fand so viel Zuspruch, dass nun ein Laientheater jedes Jahr ein Stück mit Geschichten aus Steinach auf die Bühne bringt.

Kategorie: Kultur

OPER FÜR ALLE Ein gemeinnütziges Opernfestival tourt übers Land und belebt damit die regionale Kulturswirtschaft Ob Mozart im Barockschloss oder Musiktheater in der Schule – in Vorpommern begeistert der gemeinnützige Verein OPERNALE Menschen quer durch alle Altersklassen und Gesellschaftsschichten für Kultur. Ziel ist es, Identifikation mit der Kulturgeschichte der Region zu stärken, lokale Künstler zu fördern und allen Men-

schen auf dem Land Zugang zu kulturellen Angeboten zu ermöglichen. Seit 2011 findet im Sommer die OPERNALE statt, die 2014 als „OPERNALE auf Tour“ an historischen Guts- und Gartenhäusern im Grünen haltmacht. In begleitenden Kinderprojekten stecken professionelle Künstler die Jüngsten in der Region mit dem Kulturfieber an.

OPERNALE – Das Opern­festival im ländlichen Norden OPERNALE e. V. Jager 13 18519 Sundhagen www.opernale.de

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Kategorie: Kultur

WENN DIE WERFT ZUR BÜHNE WIRD Projekt Metropolregion – „Thalia Kultur­landschaften“ Thalia Theater Hamburg Alstertor 20095 Hamburg www.thalia-theater.de/ kulturlandschaften

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Mit Lesungen und Stücken verwandeln Schauspieler historische Gebäude in außergewöhnliche Kulturorte auf dem Land Ein reetgedeckter Schafstall, ein Kornspeicher oder ein ausrangierter Frachter sind eigentlich keine klassischen Orte der Hochkultur. Das Ensemble des Thalia Theaters jedoch macht sie zur Bühne und bringt so Weltklasse-Schauspielkunst in die Dörfer und Kleinstädte auf dem Land. Das Ziel dieser ungewöhnlichen Kooperation zwischen

dem Theater und der Metropolregion Hamburg: den Kulturaustausch zwischen der Hansestadt und dem Umland fördern und damit kulturelle und touristische Geheimtipps stärker in den Fokus rücken. Von der gestiegenen Lebensqualität profitiert der Wirtschaftsstandort – und nicht zuletzt die Menschen in der Region.

Kategorie: Kultur

FILM AB IN DER SCHEUNE Mit Kino, Konzert und Kochkunst werden Bauernhöfe zu Kulturorten auf dem Land Dörfer haben kulturell nichts zu bieten? Von wegen! Mit ihrem „Sommerflimmern“ machen der Landschaftsverband Osnabrücker Land und die Film- und Bildungsinitiative Bauernhöfe zu Lichtspielhäusern. So füllen die Veranstalter längst nicht nur das Vakuum, das geschlossene Kinos hinter-

lassen haben. Mehr noch: Sie steigern die touristische Attraktivität ihrer Region. Landwirte öffnen ihre Höfe für Stallbesichtigungen oder Konzerte und präsentieren selbst gemachte kulinarische Genüsse. Das lockt Städter aufs Land und schafft Bewusstsein für den Wert ländlicher Räume. 

Sommerflimmern – Kino auf dem Lande Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V. und Film- und Bildungsinitiative e. V. Schloss Iburg – Hofapotheke 49186 Bad Iburg www.lvosl.de

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Kategorie: Kultur

GESTERN SCHWIMMHALLE, HEUTE OPERNSAAL Theater Altes Hallenbad Theater Altes Hallenbad gGmbH Haagstraße 29 61169 Friedberg www.aha-friedberg.de

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Bürger restaurieren ein Jugendstilbad und machen es zum Ort der Kultur Statt platschender Schwimmgeräusche hallen durch das Jugendstilbad im hessischen Friedberg heute die Reime von Poetry-Slammern und musikalische Klänge. Seit der Badebetrieb 1980 eingestellt wurde, stand das Gebäude leer – bis sich 2007 zwei Rentner seiner annahmen. Über eine gemeinnützige GmbH und mit Spendengeldern verhalfen sie dem historischen Bauwerk zu neuem Glanz. Allerdings nicht

als Schwimmhalle, sondern als Kulturzentrum auf dem Land. Statt zu Lesungen oder Konzerten ins 40 Kilometer entfernte Frankfurt fahren zu müssen, erleben die Einwohner Kultur jetzt direkt am Ort – und dürfen auch mehr Gäste aus der Region in Friedberg begrüßen.

Kategorie: Kultur

WENN DAS SMARTPHONE ZUM REISEFÜHRER wird Mithilfe eines digitalen Guides entdecken Reisende die kulturelle Vielfalt ländlicher Regionen Vulkane, römische Baudenkmäler, mittelalterliche Burgen – die Großregion um Mosel, Saar und Eifel ist reich an Sehenswürdigkeiten. Gerade Dörfer und kleine Städte beherbergen zudem kulturelle Schätze, die kaum jemand kennt. Die App „Touround“ soll das ändern: Sie macht das Smartphone zum Audio-Guide, mit dem Urlaubsgäste

die Großregion über bislang acht verschiedene Routen entdecken können. Karten, Videos und Spiele machen das Angebot abwechslungsreich und nutzerfreundlich. Nicht nur für Reisende ein Service: Unternehmen und Museen bietet die App die kostengünstige Möglichkeit, ihr Angebot überregional zu präsentieren.

Touround – Freizeit- und TourismusApp für Mosel, Saar und Eifel Audiobits – Ute Schneider-Ludwig und Markus Ludwig GbR Auf der Weismark 35 54294 Trier www.touround.de

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Kategorie: Kultur

HARTE TÖNE SELBST GEMACHT WACKEN:MUSIC:CAMP Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e. V. Am Gerhardshain 44 24768 Rendsburg www.musikschulen-sh.de

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Auf dem Gelände des legendären Wacken-Festivals werden Jugendliche in Workshops zu Rockstars In Wacken rockt in der Festivalsaison der Bär. Das wollen der Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein und seine Partner nutzen, um junge Menschen mit neuen Angeboten für die ländliche Region zu begeistern. Eine Woche nach dem weltgrößten Heavy-Metal-Open-Air findet das WACKEN:MUSIC:CAMP statt.

Eingebettet in ein Rahmenprogramm mit regionalen Aktionen wird hier vor allem Musik von Hand gemacht. Den Spaß daran finden die Jugendlichen mit professionellen Musikern und Profi-Ausstattung. Sie bilden eigene Bands, campieren auf dem Festivalgelände und schreiben Songs für ihr Abschlusskonzert.

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Kategorie: Wissenschaft

S. 58 Gießen Algen-Biogas-Konzept S. 59 Harsewinkel CLAAS – Telekom Industrie 4.0 in der Landwirtschaft

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S. 60 Straubing Demonstrationsanlage zur Verbrennung und Vergärung von Trebern

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S. 61 Greifswald Forschungsprojekt „Kultivierung von Torfmoos“

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S. 66 Witzenhausen PROGRASS – Bioenergie aus Grünabfällen S. 67 Frankfurt am Main RETHINK – Fallstudien für eine moderne Landwirtschaft S. 68 Kaiserslautern Smart Rural Areas – Intelligente Technologien für das Land von morgen

S. 62 Kleve Forschungsprojekt „Smart Villages“

S. 69 Berlin „SW-Agent“: Stadtwerke als Gestalter der Energiewende – modellbasierte Entwicklung neuer Geschäftsmodelle

S. 63 Freising GPS-Weidemanagement­ system

S. 70 Bad Rothenfelde Telemonitoring für Kunstherzpatienten

S. 64 Chemnitz KULAN – Das Leichtbaufahrzeug S. 65 Potsdam Optimierte Biokohle aus agrarischen Reststoffen

Kategorie: Wissenschaft

K AT E G O R I E

WISSENSCHAFT

Preisträger 2014

17 Prozent aller Hochschulen haben ihren Sitz fernab der großen Städte.1 Besonders Forscher angewandter Wissenschaften schätzen das Land als Freiluftlabor. Kein Wunder, dass sich viele Gemeinden und Kleinstädte längst zu attraktiven Wissens‑ standorten entwickelt haben. Eine Winwin-Situation, von der auch die Wirtschaft profitiert: Firmen bieten Hochschulabsolventen Berufsperspektiven auf dem Land und gewinnen auf diese Weise wertvolle Experten für das eigene Unternehmen. Regionale Netzwerke helfen Betrieben und Forschungsinstituten, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten und unterstützen den Wissenstransfer. Neue Wege beschreiten Hochschulen, wissenschaftliche Einrichtungen, Unternehmen, Kommunen und Länder. Sie fördern Branchenschwerpunkte oder Willkommensservices, um Spitzenforscher, Studenten und Fachkräfte zu gewinnen und auf diese Weise ländliche Wissensstandorte zu sichern.

ren. Das Forschungsprojekt „Kultivierung von Torfmoos“ könnte Bauern durch den Anbau von Moosen, die für die Herstellung einer umweltfreundlichen Pflanzenerde genutzt werden, neue Einkommensquellen erschließen. Ein weiterer Sieger, das Projekt „Smart Villages“, erforscht anhand eines Modelldorfes, wie sich die Zukunft schrumpfender Landgemeinden mithilfe von modernsten Informations- und Kommunikationstechniken sichern lässt.

Wie das funktionieren könnte, zeigen die Preisträger in der Kategorie Wissenschaft: RETHINK, eine groß angelegte Fallstudie, bringt europäische Wissenschaftler zusammen, um anhand von Best-Practice-Beispielen nachhaltige Agrartrends aufzuspü-

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Kategorie: Wissenschaft

GRÜNES GOLD Algen-Biogas-Konzept Professur für Abfall- und Ressourcenmanagement der Universität Gießen Heinrich-Buff-Ring 26c 35392 Gießen www.algenland.de

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Mit CO2 und Abwärme aus Biogasanlagen züchten Forscher Algen – als Rohstoff für Kosmetik oder Biodiesel Wie können Landwirte ihre Biogasanlagen wirtschaftlicher betreiben? Nur etwa 40 Prozent des verbrannten Gases wird in Strom umgewandelt, der Großteil der Energie fällt als Abwärme an – doch im ländlichen Raum fehlen oft die Abnehmer dafür. Abhilfe könnte die Idee der Forscher von der Gießener Justus-Liebig-Universität schaffen. Die

Wissenschaftler testen, wie die Abwärme genutzt werden kann, um das Wachstum von Bioanlagen anzukurbeln. Das „grüne Gold“ ist als Rohstoff in Kosmetik, Pharmazie und Chemie einsetzbar oder lässt sich zu Biodiesel weiterverarbeiten. Die Algen speichern zudem Kohlendioxid – und verbessern so die Klimabilanz der Anlagen.

Kategorie: Wissenschaft

Mähdrescher an Traktor: Bitte kommen Mobilfunk- und Sensortechnik erleichtert Landwirten die Arbeit Landmaschinen, die miteinander „sprechen“? Das klingt nach Zukunftsmusik, ist aber im Rahmen von „Farming 4.0“, einem Pilotprojekt der Deutschen Telekom und dem Landmaschinenhersteller CLAAS, im sachsen-an-haltischen Hinsdorf bereits Realität: Wenn ein Mähdrescher erkennt, dass sein Korntank voll ist, meldet er dies automatisch. Traktor und Anhänger stehen rechtzeitig zur Korntankentleerung

bereit. So werden Wartezeiten vermieden, Arbeitsabläufe optimiert und Mitarbeiter von unnötigem Stress entlastet. Die Maschinen sind mit Sensoren ausgestattet, die über Mobilfunk im Sekundentakt Daten versenden und den Fahrern in Echtzeit Informationen zum Erntestand übermitteln. Hightech revolutioniert die Feldarbeit: Vom Einzelspieler zum Teamplayer.

CLAAS – Telekom: Industrie 4.0 in der Landwirtschaft CLAAS/Deutsche Telekom Münsterstraße 33 33428 Harsewinkel www.claas.com

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Kategorie: Wissenschaft

Energie aus Bierrückständen Demonstrationsanlage zur Verbrennung und Vergärung von Trebern Technische Universität München, Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechnologie Petersgasse 18 94315 Straubing www.rohstofftechnologie.de

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Optimierte energetische Nutzung von Biertreber durch die Kombination biologischer, mechanischer und thermischer Verfahren Der Preiskampf in der Bierbranche setzt gerade kleine und mittelständische Brauereien im ländlichen Raum unter Druck. Umso willkommener sind Ideen, um Energiekos‑ ten zu sparen. Ein neues Verfahren, das die Technische Universität München und das Fraunhofer UMSICHT – Institutsteil Sulzbach-Rosenberg unter anderem mit der Brauerei „Weisses Bräuhaus“ aktuell

entwickeln, könnte zukunftsweisend sein: Mit dem Verfahren wären Biertreber – ausgelaugte Malzrückstände aus dem Brauprozess – direkt vor Ort in eigenen Biomasseheizwerken für die Wärmegewinnung der Brauerei nutzbar. Ein Mehrwert nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für Umwelt und Klima.

Kategorie: Wissenschaft

Moos statt Torf Wissenschaftler gewinnen aus Moos Substrate für den Gartenbau und wollen so einen neuen landwirtschaftlichen Zweig aufbauen Rund neun Millionen Kubikmeter Torf verbrauchen die Deutschen jährlich, meist ohne es zu wissen. Denn Torf ist ein ideales Substrat für den Anbau von Gemüse und Zierpflanzen. Die Kehrseite: Der Abbau von Torf schädigt Umwelt und Klima. In Deutschland sind nur noch 5 Prozent der natürlichen Moorlandschaften intakt, vor allem aufgrund der Entwässerung für die Landwirtschaft. Wissenschaftler der Universität Greifswald haben daher ein Verfahren entwickelt, mit dem man Moose hierzulande als Alternative zum Torf kultivieren kann. Bauen Landwirte Torfmoose an, werden degradierte Hochmoore nachhaltig genutzt und dauerhafte Einkommensquellen erschlossen.

Forschungsprojekt „Kultivierung von Torfmoos“ Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald – Institut für Botanik und Landschaftsökologie Soldmannstraße 15 17487 Greifswald www.torfmooskultivierung.de

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Kategorie: Wissenschaft

Die Dorfretter Forschungsprojekt „Smart Villages“ Hochschule Rhein-Waal Marie-Curie-Straße 1 47533 Kleve www.hochschule-rhein-waal.de

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Studenten machen ein Dorf zu ihrem Feldlabor und erforschen, wie sterbende Orte ihre Zukunft sichern können In Grieth am Niederrhein fahren nur noch selten Busse, viele historische Fischerhäuschen stehen leer. Wie sich solchen Orten neues Leben einhauchen lässt, untersucht ein Forscherteam der Hochschule RheinWaal im Projekt „Smart Villages“: Vor Ort entwickelt es gemeinsam mit den Bewohnern Zukunftsideen. Im „Smart Village“

gewinnen die Einwohner beispielsweise im Internet Finanziers für ihren gemeinschaftlichen Dorfladen. Flugdrohnen helfen den Landwirten beim Ackerbau. Und Mitglieder einer generationsübergreifenden Bürgergenossenschaft stehen anderen Dorfbewohnern zur Seite und bekommen dafür später selbst Unterstützung.

Kategorie: Wissenschaft

Kühe hüten per Smartphone Ein Ortungssystem für Tiere erleichtert Hirten die Arbeit und sichert so die Bewirtschaftung von Almen Das Handy gibt Alarm: Eine Kuh hat sich von der Alm zu weit entfernt oder verlaufen. Um das zu bemerken, müssen Hirten regelmäßig die Herde kontrollieren. Ist ein Tier verschwunden, heißt es suchen. Das kostet Zeit. Das „GPS-Weidemanagementsystem“, das die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising für Smartphones zusammen mit der Industrie entwi-

ckelt, soll Hirten die Arbeit erleichtern und damit die Zukunft der Almbewirtschaftung sichern: Jede Kuh bekommt einen Sender und ist damit sofort zu orten. Doch damit nicht genug: Künftig soll das System auch Hinweise auf Über- oder Unterbeweidung geben oder melden, wann Tiere in Gefahr, krank oder paarungsbereit sind.

GPS-Weidemanagement­system Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Vöttinger Straße 36 85354 Freising www.lfl.bayern.de/ilt

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Kategorie: Wissenschaft

Leichter Lastesel KULAN – Das Leichtbaufahrzeug POLY-LAB.NET Reichenhainer Straße 88 09126 Chemnitz www.poly-lab.net

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14 Firmen und zwei Forschungsinstitute entwickeln ein elektro­ betriebenes Nutzfahrzeug für ländliche Räume Er ist ein Fliegengewicht, kann aber schwerste Lasten schleppen: der KULAN, ein elektrobetriebenes Leichtbaufahrzeug. Geplant und gebaut wurde er im Rahmen des Netzwerkprojekts „POLY-LAB.NET“, an dem sich 14 Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen aus Sachsen beteiligt haben. Das Ziel: ein Nutzfahrzeug

für die Landwirtschaft der Zukunft zu entwerfen, das leistungsfähig ist, aber Umwelt und Ressourcen schont. Noch läuft die Entwicklung, trotzdem nutzt der KULAN schon jetzt der ländlichen Region der Oberlausitz: Von der Kooperation profitieren hier Wirtschaft, Fachkräftenachwuchs und Forschung.

Kategorie: Wissenschaft

Wenn Biokohle den Acker fruchtbar macht Forscher entwickeln ein Verfahren, um Felder mit verkohlten Gärresten aus der Biogasherstellung zu düngen Intensive Landwirtschaft laugt Ackerböden aus. Im Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. erforschen Wissenschaftler deshalb, wie sich Biokohle als nachhaltiger Dünger einsetzen lässt, um an ertragsschwachen Standorten bessere Ernten zu erhalten. Die Idee: Wenn aus Mais oder Getreidestroh Biogas produziert

wird, bleiben Gärreste übrig. Aus ihnen wird Biokohle hergestellt, die dem Boden wichtigen Kohlenstoff zuführt. Das chemische Element ist zudem fest im Dünger gebunden und kann auf diese Weise nicht in Form von Treibhausgasen in die Atmosphäre entweichen – ein Plus fürs Klima. 

Optimierte Biokohle aus agrarischen Reststoffen Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) e. V. Max-Eyth-Allee 100 14469 Potsdam www.atb-potsdam.de

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Kategorie: Wissenschaft

Brennstoffe aus Grünschnitt PROGRASS – Bioenergie aus Grünabfällen Universität Kassel, Fachgebiet Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe Steinstraße 19 37213 Witzenhausen www.uni-kassel.de/agrar/gnr

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Forscher untersuchen, wie sich aus ländlichem und städtischem Grünschnitt umweltfreundliche Bioenergie erzeugen lässt Bioenergie ist umstritten – vor allem, weil sie in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht. Kasseler Wissenschaftler sind jedoch einer umweltfreundlichen Alternative auf der Spur: Sie erforschen die Nutzung von Gras und Laub. Bislang ließen sich diese nicht als Brennstoff nutzen. Doch mit einer Art Waschverfahren haben die Forscher es nun geschafft,

Pflanzenreste in brauchbare Brennstoffe umzuwandeln. Schon bald könnten Landwirte und Kommunen aus Grünabfällen wertvolle Brennstoffe herzustellen. Die Bioenergie schont das Klima und trägt dazu bei, die Bewirtschaftung von Grünflächen auf dem Land und in der Stadt aufrechtzuerhalten.

Kategorie: Wissenschaft

Europas Landwirte unter der Lupe Eine groß angelegte Studie bringt europäische Wissenschaftler an einen Tisch – für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft Welche Strategien machen ländliche Regionen in Europa krisensicher? Was können deutsche Bauern von schwedischen, spanischen oder irischen Landwirten lernen? Wissenschaftler der Goethe-Universität in Frankfurt am Main wagen mit RETHINK den Blick über den Tellerrand: Gemeinsam mit Projektpartnern aus anderen

europäischen Ländern erforschen sie, wie moderne Landwirtschaft in Europa künftig nachhaltiger gestaltet werden kann. Anhand von 14 Best-Practice-Beispielen wollen die Forscher mögliche Agrartrends aufspüren. Die Ergebnisse der internationalen Vergleichsstudie fließen direkt in EU-Förderprogramme ein. 

RETHINK – Fallstudien für eine moderne Landwirtschaft Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) an der Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt am Main Alfred-Delp-Straße 40 60599 Frankfurt/Main www.ifls.de

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Kategorie: Wissenschaft

Vernetzte Zukunft auf dem Land Smart Rural Areas – Intelligente Technologien für das Land von morgen Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) Fraunhofer-Platz 1 67663 Kaiserslautern www.iese.fraunhofer.de

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Wissenschaftler und Unternehmen forschen an intelligenten Technologien, die das Landleben leichter machen Autos liefern automatisch Pakete aus oder fahren Senioren zum Arzt: Könnte so in Zukunft unser Leben auf dem Land aussehen? Im Forschungsprojekt „Smart Rural Areas“ des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen an innovativen Konzepten für ein attraktives Leben auf dem Land von morgen. Die

Vernetzung von Software und Systemen zu offenen Smart Ecosystems bildet die entscheidende Grundlage, um Herausforderungen in den Bereichen Mobilität, Logistik, Medizin, Energie, Wohnen, Arbeiten, Lernen und Landwirtschaft zu bewältigen. Die Westpfalz ist Modellregion für die Initiative, die damit auch die Wirtschaft vor Ort stärkt.

Kategorie: Wissenschaft

Neue Geschäftsmodelle für kommunale Versorger Mithilfe von Computersimulationen erforschen Wissenschaftler, wie Stadtwerke die Energiewende meistern Im ländlichen Raum ebenso wie in vielen Großstädten spielen die Stadtwerke eine wichtige Rolle als Arbeitgeber und Infrastrukturbetreiber. Doch die Energiewende setzt sie unter Druck: Der Preisverfall an den Strombörsen brachte viele Stadtwerke zuletzt in die roten Zahlen. Wie können kommunale Versorger die Energiewende trotzdem meistern? Eine Frage, auf die der

„SW-Agent“ von TU Berlin und Universität Hohenheim Antworten finden soll: Anhand computersimulierter Modell-Stadtwerke analysieren die Forscher verschiedene Szenarien und entwickeln neue Geschäftsmodelle für kommunale Gas- und Stromanbieter. 

„SW-Agent“: Stadtwerke als Gestalter der Energiewende – modellbasierte Entwicklung neuer Geschäftsmodelle Technische Universität Berlin, Fachgebiet Energiesysteme sowie Universität Hohenheim, Lehrstuhl Innovationsökonomik Einsteinufer 25 (TA8) 10587 Berlin www.sw-agent.de

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Kategorie: Wissenschaft

Standleitung zum Arzt Telemonitoring für Kunstherzpatienten Schüchtermann-Klinik Ulmenallee 5-11 49214 Bad Rothenfelde www.schuechtermann-klinik.de

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Mittels elektronisch übertragener Daten überwachen Mediziner die Nachsorge von Kranken aus der Ferne Nach der Operation schnell wieder nach Hause und trotzdem nicht auf fachärztliche Betreuung verzichten? Das können Kunstherzpatienten der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde – dank Telemonitoring. Wenn sie am Ergometer trainieren, haben Mediziner Blutdruck, Pulsrhythmus oder Herzfrequenz via Internet im Blick. Für

Kranke, die nicht in der Nähe der Klinik leben, eine Erleichterung: Ohne diese Überwachung müssten sie zur Nachsorge ins Krankenhaus kommen – oder gleich dableiben. So bietet die Telemedizin nicht nur Perspektiven für Herzkranke, sondern gerade auch für die ländliche Gesundheitsversorgung.

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Kategorie: Umwelt

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S. 74 Langenhagen Arche-Region Flusslandschaft Elbe

S. 81 Schleching Ökomodell Achental – Bündnis für Nachhaltigkeit

S. 75 Schmölln Fischfreundliches Wehr aus Schmölln-Putzkau

S. 82 Hamburg Regionale B.A.U.M. Zukunftsfonds – Genossenschaften für Energieeffizienz

S. 76 Berlin Grüner Bahnhof Horrem

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S. 77 Augsburg Intelligente Straßenbeleuchtung „Bewegtes Licht“

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S. 78 Jühnde Jühnde – Bioenergiedorf 2.0 S. 79 Rendsburg Landjugend Klimawald Schleswig-Holstein S. 80 Stuttgart Netz-E-2-R: Anschlussmobilität für die Region Stuttgart

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S. 83 Rendsburg SmartRegion Pellworm S. 84 Cavertitz Treptitz – gemeinsam für nachhaltige Infrastrukturen im ländlichen Raum S. 85 Holzminden Umbau statt Zuwachs – Baulücken- und Leerstandskataster

Kategorie: Umwelt

K AT E G O R I E

U M W E LT

Preisträger 2014

Ob Wattenmeer oder Elbsandsteinge‑ birge: Deutschlands Natur ist einzigartig. Unzählige Tier- und Pflanzenarten sind hier beheimatet. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden viele Landschaften auch durch Menschenhand, so etwa Almen, Marschen oder Heiden. Heute sind Biosphärenreservate und Naturschutzgebiete gleichermaßen Lebensraum von Flora und Fauna wie Anziehungspunkte für Naturliebhaber und Touristen. Ländliche Kommunen stehen mehr denn je vor der Herausforderung, diese Kulturlandschaften zu bewahren und gleichzeitig den dringend nötigen Strukturwandel in ihrer Region zu vollziehen. Hilfreich sind innovative Umweltschutztechnologien, die ländliche Versorgungsstrukturen fit für die Zukunft machen. Neue ökologische Anbauverfahren tragen zudem dazu bei, die biologische Vielfalt und die natürlichen Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser und Luft zu erhalten.

Horrem“, einem weiteren Preisträger, entsteht durch den Einsatz modernster Umwelttechnologien Deutschlands erste kohlendioxidneutrale Zugstation. Für das Preisträgerprojekt „Treptitz - gemeinsam für nachhaltige Infrastrukturen im ländlichen Raum“ taten sich die Bürger zusammen, um die Abwasser- und Energieinfrastruktur ihres Ortes zukunftsfähig zu machen. Seitdem schonen neue Fernwärmeleitungen, die die Haushalte mit einer Biogasanlage verbinden, die Umwelt und die Haushaltskasse der Bürger.

Im Projekt „Ökomodell Achental“, einer der „Ausgezeichneten Orte“ der Kategorie Umwelt, setzen neun Gemeinden bei der touristischen und landwirtschaftlichen Entwicklung ihrer Region auf Nachhaltigkeit, um die Natur zu schützen und Arbeitsplätze zu sichern. Mit dem „Grünen Bahnhof

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Kategorie: Umwelt

Neues Zuhause für alte Nutztierrassen Arche-Region Flusslandschaft Elbe Am Markt 5 19273 Neuhaus www.arche-region-elbe.de

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Eine Region züchtet bedrohte Nutztiere und gibt auf diese Weise Leben und Arbeiten auf dem Land neue Impulse Ob Schweine mit roten Borsten, kunterbunte Mistkratzerhühner oder Kühe mit schneeweißem Fell –­viele alte Bauernhoftiere werden wieder in der niedersächsischen Arche-Region Flusslandschaft Elbe gehalten und gezüchtet. Hier weidet die Hälfte der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen unter freiem Himmel.

Das nutzt auch Spatz, Grille oder Grasfrosch, denn die Weidehaltung fördert den Artenreichtum in der von Agrarindustrie geprägten Landschaft. Die 16 zertifizierten Arche-Höfe bieten Menschen, die in der strukturschwachen Region leben, Arbeit. Hofläden, Feste und Führungen ziehen immer mehr Touristen an.

Kategorie: Umwelt

Gefahrlos auf groSSe Reise gehen Eine neuartige Fischwanderhilfe schützt Fische bei der Wanderung durch Bäche und erzeugt zugleich Energie Fischen die Auf- und Abwanderung in einem Bach ermöglichen und gleichzeitig Strom erzeugen: Um beides unter einen Hut zu bringen, hat der Ingenieur Klaus Petrasch zusammen mit der Käppler & Pausch GmbH ein neues Wehr entwickelt. In einem Wirbelbecken wird das strömende Wasser mit einer Turbine so abgebremst,

dass die Tiere gefahrlos durch die großen Schaufelräder auf- und absteigen können. Die Pilotanlage im sächsischen Dorf Großharthau macht den zusätzlichen Bau einer teuren Fischtreppe überflüssig und liefert Strom für zehn Haushalte – ein Beitrag zur wohnortnahen Energieerzeugung im ländlichen Raum.

Fischfreundliches Wehr aus Schmölln-Putzkau ecoligent Tröbigauer Straße 1a 01877 Schmölln-Putzkau www.ecoligent.com

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Kategorie: Umwelt

Bahn frei für den Klimaschutz Grüner Bahnhof Horrem Deutsche Bahn AG Europaplatz 1 10557 Berlin www.deutschebahn.com

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Aus einer regionalen Zugstation wird dank energieeffizienter Umwelttechnologie Europas erster CO2-neutraler Bahnhof Photovoltaik auf dem Dach, mit Erdwärme beheizte Räume und Regenwasser, das als Brauchwasser aufgefangen wird – zwei Ziele verfolgte die Deutsche Bahn beim Bau des „Grünen Bahnhofs“ im Kerpener Ortsteil Horrem: Die Zugstation im Rheinland sollte gleichermaßen klima- und kundenfreundlich sein. Das Gebäudekonzept setzt

deshalb auf energieeffiziente Umwelttechnologien, regionale Materialien – und viel Tageslicht: Das spart Strom, schont natürliche Ressourcen und macht das Gebäude hell und übersichtlich. Mit Park-and-RideSystem, Fahrrad- und Busstation wird der Bahnhof zur Mobilitätsdrehscheibe.

Kategorie: Umwelt

Die StraSSenbeleuchtung, die Radler begleitet Gedimmte Lampen, die nur beim Vorbeigehen und -fahren hell leuchten, helfen Kommunen, Strom zu sparen Kaum genutzte Wege auf dem Land nachts durchweg zu beleuchten, beschert Kommunen hohen Energieverbrauch und hohe Kosten. Das Dauerlicht kann Anwohner zudem um ihren Nachtschlaf bringen. Der Energieversorger Lechwerke hat zusammen mit Leipziger Leuchten GmbH in Pilotprojekten in den bayerischen Orten Königsbrunn und Friedberg an einem Radund Fußweg LED-Systeme installiert. Ein Sensor registriert herannahende Personen, schaltet die gedimmte Leuchte heller und gibt das Signal an die nächste Lampe weiter. Nach einer programmierten Zeit verdunkeln sich die Laternen wieder. Ergebnis: Sichere Wege im ländlichen Raum bei bis zu 70 Prozent weniger Stromverbrauch.

Intelligente Straßenbeleuchtung „Bewegtes Licht“ Lechwerke AG Schaezlerstraße 3 86150 Augsburg www.lew.de

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Kategorie: Umwelt

Ein Dorf voller Energie Jühnde – Bioenergiedorf 2.0 Bioenergiedorf Jühnde eG Koppelweg 1 37127 Jühnde www.bioenergiedorf.de

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Schritt für Schritt macht sich eine ländliche Gemeinde unabhängig von fossilen Energieträgern Das Dorf Jühnde in Südniedersachsen ist ein Vorreiter der Energiewende: Als erste Gemeinde in Deutschland erzeugt es seit dem Jahr 2005 Strom und Wärme selbst – ausschließlich aus erneuerbaren Quellen wie Getreide oder Gülle. Inzwischen produzieren die Jühnder sogar mehr Energie, als der Ort benötigt. Diese Überschüsse wollen sie für den Betrieb von Elektroau-

tos nutzen – und damit auch Pioniere der umweltfreundlichen Mobilität werden. Dazu wurden Ladesäulen und ein E-CarSharingModell installiert. Geplant ist auch ein Kompetenzzentrum, in dem sich Firmen präsentieren und Besucher über regenerative Energien und E-Mobilität informieren können.

Kategorie: Umwelt

Gemeinsam Zukunft pflanzen Jugendliche sammeln Spenden, um 10.000 Quadratmeter neuen Wald anzupflanzen Der Countdown läuft: Bis Mitte November 2014 wollen rund 6.000 Jugendliche aus verschiedenen Ortsgruppen des Landjugendverbands Schleswig-Holstein genug Geld zusammenbekommen, um gemeinsam 10.000 Quadratmeter Wald im Kreis Dithmarschen anzupflanzen. Mit ihrer Aktion unterstützen sie die Stiftung

Klimawald. Die Idee: Bürger werden zu „Waldbesitzern“ in ihrer Region, damit Bäume gepflanzt werden können, die dem Klimaschutz zugute kommen. Mit der Aktion sensibilisiert der Verband zudem die Jugend auf dem Land für den Wert der heimatlichen Natur.

Landjugend Klimawald Schleswig-Holstein Landjugendverband Schleswig-Holstein e. V. Grüner Kamp 19-21 24768 Rendsburg www.landjugend-sh.de

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Kategorie: Umwelt

Mit dem Elektrofahrrad sauber übers Land NETZ-E-2-R: Anschlussmobilität für die Region Stuttgart NAMOREG – Nachhaltig mobile Region Stuttgart Wilhelmsplatz 11 70178 Stuttgart www.nachhaltig-mobileregion-stuttgart.de

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Ein neues Verleihsystem für E-Bikes bringt Berufspendler flexibel und umweltfreundlich auf Touren Der Bus zu selten, der Fußmarsch zu weit – selbst für umweltbewusste Berufspendler ist das Auto auf dem Land oft die einzige Möglichkeit, um zur nächsten Bahnstation zu gelangen. Die „Nachhaltig mobile Region Stuttgart“ (NAMOREG) bietet eine Lösung, und zwar mit E-Bike-Stationen an zahlreichen Bahnhöfen der Region. Der Clou: Zu einem günstigen Tarif können

die Elektrofahrräder nach der Arbeit mit nach Hause genommen und am nächsten Morgen zurückgebracht werden. Dank Vernetzung der verschiedenen Verleihstationen können die Räder an unterschiedlichen Orten eingecheckt werden – das macht sie auch für Freizeitnutzer attraktiv. So wird Mobilität auf dem Land einfacher und umweltfreundlicher.

Kategorie: Umwelt

Ein Tal als Bio-Pionier Neun Gemeinden treiben gemeinsam die nachhaltige Entwicklung ihrer ländlichen Region voran Wiesen, Moore, unverbaute Berghänge: Schon früh erkannten die Menschen im bayerischen Achental das Kapital ihrer Region, die intakte Natur. Diese touristisch und landwirtschaftlich zu nutzen, ohne sie zu zerstören – das war die Vision von neun Gemeinden, die vor 15 Jahren den Verein Ökomodell Achental gründeten. Ob

kohlendioxidneutrale Wärmeversorgung durch ein gemeinsam genutztes Holzkraftwerk, Streuobstwiesen zur Bio-Most- und Marmeladenproduktion oder zusammen entwickelte touristische Angebote – das Tal setzt strikt auf Nachhaltigkeit und sichert so Natur und Arbeitsplätze gleichermaßen.

Ökomodell Achental – Bündnis für Nachhaltigkeit Ökomodell Achental e. V. Kirchplatz 1 83259 Schleching www.oekomodell.de

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Kategorie: Umwelt

Auf nach Energieeffizienzland! Regionale B.A.U.M. Zukunftsfonds – Genossenschaften für Energieeffizienz Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e. V. Osterstraße 58 20259 Hamburg www.baumev.de

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Energieeffizienzgenossenschaften bringen Städte und Landkreise auf Energiesparkurs – und helfen auf diese Weise der Umwelt Auf grüne Energien zu setzen, ist wichtig. Aber reicht das? Nein, sagt der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) und macht Energiesparen in Städten und Landkreisen zum Thema. Die Idee: Regionale Energieeffizienzgenossenschaften sammeln private Gelder, mit denen Energieeffizienzprojekte vor Ort umgesetzt werden – für

Unternehmen, kommunale Einrichtungen oder Privathaushalte. Das Konzept fördert das grüne Wirtschaftswachstum, schafft neue Arbeitsplätze, reduziert Energiekosten sowie CO2-Emissionen. Und beflügelt die Energiewende in der Region.

Kategorie: Umwelt

Grüner Strom für die Insel Das erste intelligente Stromnetz ermöglicht es, erneuerbare Energie dort zu nutzen, wo sie erzeugt wird – vor Ort Die Besonderheit auf Pellworm ist nicht der rot-weiße Leuchtturm, sondern ein Hybridkraftwerk, bestehend aus einer Windkraftanlage und einem Photovoltaikfeld. Schon heute produziert es gemeinsam mit weiteren Erzeugungsanlagen auf der Insel mehr Strom als die knapp 1.100 Einwohner der Insel benötigen. Damit solche Überschüsse

vor Ort genutzt werden können, hat die Schleswig-Holstein Netz AG unter anderem gemeinsam mit dem E.ON Forschungsverbund ein intelligentes Stromnetz mit umfangreichen Speichertechnologien entwickelt. In Zukunft wird die überschüssige Energie in leistungsfähigen Batterien, Heizungen oder Elektroautos gespeichert.

SmartRegion Pellworm Schleswig-Holstein Netz AG Kieler Straße 47 24768 Rendsburg www.smartregion-pellworm.de

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Kategorie: Umwelt

Klare Sache Treptitz – gemeinsam für nachhaltige Infrastrukturen im ländlichen Raum Verein zum ökologischen Gewässerschutz Treptitz e. V. Heidestraße 10 04758 Cavertitz www.treptitz.de

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Bürger eines Dorfes machen ihre Abwasser- und Energieinfrastruktur mit vereinten Kräften reif für die Zukunft Die Kläranlage im sächsischen Treptitz (Cavertitz) hat ihre besondere Geschichte: Gebaut haben sie die 140 Dorfbewohner gemeinsam. Bis 2015 müssen alle ländlichen Klärwerke auf dem neusten Stand sein – so will es die EU. Viele Grundstücksbesitzer bringt das in finanzielle Bedrängnis. Das Werk der Treptitzer aber spart Kosten für alle. Als die neuen Abwasserka-

näle verlegt wurden, installierte man eine Fernwärmeleitung gleich mit: Darüber sind die Haushalte nun an eine Biogasanlage angeschlossen und sparen rund 130.000 Liter Heizöl jährlich. Nicht nur günstiger ist das Leben im Dorf geworden – sondern auch attraktiver für heutige und künftige Bewohner.

Kategorie: Umwelt

Die Datenbank für Ortsplaner Mit einer Internetplattform erhalten Gemeinden Überblick über Leerstand und Baulücken – Planungsgrundlagen inklusive Eine einstige Metzgerei zum Wohnhaus umgestalten oder ein Gasthaus auf dem leeren Grundstück in der Dorfmitte bauen: Gemeinden im niedersächsischen Weserbergland haben mithilfe des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN) eine webbasierte Datenbank entwickelt, die sie bei der Planung in Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang unterstützt. Daten

zu Leerständen, Baulücken sowie zur Altersstruktur pflegen die Gemeinden unter Berücksichtigung des Datenschutzes in das Kataster ein. Sie erhalten Karten, die kritische Ausmaße von Leerstand oder Überalterung für die Verwaltungen sichtbar machen. Auf dieser Basis können sie Entwicklungsprojekte anstoßen und Ortskerne durch Um- oder Rückbau lebenswerter machen.

Umbau statt Zuwachs – Baulückenund Leerstandskataster Landkreis Holzminden Bürgermeister-Schrader-Straße 24 37603 Holzminden www.rek-weserbergland.de

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Kategorie: Bildung

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S. 94 Halle (Saale) Klasse Allgemeinmedizin – Mentoren für angehende Landärzte

S. 89 Allendorf Ausbildungszentrum für Zerspanungstechnik – Karriere auf dem Land

S. 95 Berlin NatuRaum – das innova‑ tive TechLabor vom Land

S. 90 Melsungen B. Braun Kinderund Jugendwochen „Forschung braucht Nachwuchs“ S. 91 Mainz Bildungsprojekt „Werde WELTfairÄnderer“

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S. 88 Blomberg „Aubikom“ – Blomberger Kooperation für mehr Ausbildungskompetenz

S. 92 HoppstädtenWeiersbach Elektromobilitätszentrum Birkenfeld

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S. 96 Bremerhaven Netzwerk SWW: Job­ perspektiven für die Region Unterweser S. 97 Thierhaupten Schule der Dorfund Land­entwicklung Thierhaupten S. 98 Frankfurt a.M. Workshops „Schüler entdecken Design“ S. 99 Altenkirchen Pädagogikkonzept „Lebendiges Lernen vom Land“

Kategorie: Bildung

K AT E G O R I E

BILDUNG

Preisträger 2014

Regionale Schulgemeinschaften, mobile Dorflehrer und Bürgeruniversitäten: Bildung auf dem Land hat viele Gesichter. Denn die meisten Kommunen haben längst erkannt, dass sie umdenken müssen, wenn sie Jung und Alt weiterhin den Zugang zu Bildung ermöglichen wollen. Bis 2020 wird es laut Statistischem Bundesamt rund 12 Prozent weniger Sechs bis 15-Jährige als 2009 geben.2 Die Folge: Vor allem Schulen in dünn besiedelten Regionen müssen schließen. Lokale Bündnisse für Bildung sind ein Weg, um diese Entwicklung zu stoppen. Vielversprechende Chancen liefern naturnahe Bildungsthemen. So führen beispielsweise Landwirte in Kooperation mit Schulen Kinder und Jugendliche an Themenbereiche wie Ackerbau oder Umweltschutz heran – und nutzen ihre Bildungsallianzen, um potenziellen Nachwuchs für ihre Branche zu begeistern.

Landwirtschaft und das Interesse an Agrarberufen wecken. Im „NatuRaum“ lernen Kinder, wie die Natur als Ideengeber für erfolgreiche Erfindungen dienen kann. Das Preisträgerprojekt „Klasse Allgemeinmedizin“ vermittelt Medizinstudenten Landärzte als Mentoren, um sie für die Arbeit des Allgemeinmediziners zu interessieren. Für Fachkräftenachschub sorgt auch ein Implantate-Hersteller – mit einem eigenen Ausbildungszentrum auf dem Land.

Schon heute werden ländliche Gegenden zu Experimentierräumen für neue Bildungskonzepte. Das beweisen die zwölf „Ausgezeichneten Orte“ der Kategorie Bildung. Einer der Sieger, das Projekt „Lebendiges Lernen vom Land“, bildet Landwirte zu Bauernhofpädagogen aus, die bei Schülern das Bewusstsein für die Bedeutung der

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Kategorie: Bildung

Sprungbrett in den Arbeitsmarkt „Aubikom“ – Blomberger Kooperation für mehr Ausbildungskompetenz Phoenix Contact GmbH & Co. KG Flachsmarktstraße 8 32825 Blomberg www.phoenixcontact.com

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Mit außerschulischem Förderunterricht bereitet ein Unternehmen Hauptschüler aufs Berufsleben in der Region vor Statt über die mangelnde Ausbildungsreife Jugendlicher zu klagen, engagiert sich Phoenix Contact aus dem lippischen Blomberg im Projekt „Aubikom“. In das Förderprogramm nehmen das mittelständische Elektrotechnikunternehmen und die örtliche Hauptschule jährlich 15 Zehntklässler auf, die dem Einstellungstest für Ausbildungs-

plätze nicht gewachsen sind. Ausbilder und Lehrer frischen nicht nur die Kenntnisse der Schüler in Deutsch, Mathematik und Physik auf, sondern vermitteln ihnen auch soziale Kompetenzen. Die Region profitiert, weil mehr junge Menschen fit für das Berufsleben im ländlichen Raum rund um Blomberg gemacht werden.

Kategorie: Bildung

Nachwuchs aus dem Nachbardorf Ein Implantate-Hersteller gründet auf dem Land sein eigenes Ausbildungs­zentrum für Zerspanungstechnik Die besten Zerspanungsmechaniker kommen vom Land – davon ist die Firma Königsee Implantate überzeugt. Die Fachkräfte stammen zum größten Teil aus dem Dorf des Unternehmenssitzes sowie den Nachbarorten. Das Besondere: Weil die bestehenden Kooperationen zu Ausbildungspartnern keinen Bestand mehr hatten, gründete

die Königsee Implantate in den Räumen eines ehemaligen Ferienwohnheims eine eigene Fachwerkstatt für ihre Auszubildenden. Mit Erfolg: Im Ranking der ostthüringischen Industrie- und Handelskammer sind die Azubis ganz vorne mit dabei. Und der Fachkräftenachschub ist gesichert.

Ausbildungszentrum für Zerspanungstechnik – Karriere auf dem Land Königsee Implantate GmbH Am Sand 4 07426 Allendorf OT Aschau nach Allen www.koenigsee-implantate.de

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Kategorie: Bildung

Forschergeist frühzeitig wecken B. Braun Kinder- und Jugendwochen „Forschung braucht Nachwuchs“ B. Braun Melsungen AG Carl-Braun-Straße 1 34212 Melsungen www.bbraun.de

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Jährliche Forschungswochen machen Kindern und Jugendlichen Lust aufs Experimentieren und Entdecken Spannende Praxis statt nüchterne Theorie: Um den Nachwuchs für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, lädt der hessische Medizintechnikhersteller B.Braun seit 2008 Kinder und Jugendliche aus der Region Melsungen zu 14-tägigen Forscherwochen ein. In Workshops erleben Kindergarten- und Schulkinder die

Welt der Wissenschaft gemeinsam mit Experten, experimentieren zum Beispiel mit Solarenergie oder gehen dem Thema Recycling auf den Grund. Eine Initiative, bei der Unternehmen, Schulen und Kindergärten kooperieren – für mehr Bildung und gegen Fachkräftemangel außerhalb der Metropolen.

Kategorie: Bildung

Workshops für Weltverbesserer Mit Spielen und Aktionen lernen Kinder und Jugendliche in ländlichen Regionen nachhaltiges Handeln Erst zogen die „WELTfairÄnderer“ von Schulhof zu Schulhof in Mainz, nun schlagen sie auch in ländlichen Regionen ihre Zelte auf. Im Gepäck: Workshops für Kinder zum Thema Nachhaltigkeit. Welche Folgen hat mein Konsum für Menschen in anderen Ländern? Was hat ein Apfel aus regionalem Anbau mit Klimaschutz

zu tun? Wie groß ist mein ökologischer Fußabdruck? Ziel des Projekts, das die Katholische Jugend und das Bischöfliche Jugendamt Mainz seit 2010 organisieren, ist es, Schülern spielerisch zu vermitteln, wie sie selbst Umwelt und natürliche Ressourcen schützen können.

Bildungsprojekt „Werde WELTfairÄnderer“ Bund der Deutschen Katholischen Jugend, Bischöfliches Jugendamt Mainz Am Fort Gonsenheim 54 55122 Mainz www.bdkj-mainz.de

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Kategorie: Bildung

Vorfahrt für Elektromobilität auf dem Land Elektromobilitätszentrum Birkenfeld Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS), Hochschule Trier – Umwelt-Campus Birkenfeld Campusallee 9926 55768 Hoppstädten-Weiersbach www.stoffstrom.org

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Ein Mobilitätszentrum begeistert Bevölkerung und Unternehmen für die Vorzüge umweltfreundlicher Fahrzeuge Wie bleibt der ländliche Raum auch in Zukunft nachhaltig in Bewegung? Für das Elektromobilitätszentrum (EmobZ) Birkenfeld in Rheinland-Pfalz ist die Antwort klar – durch die Förderung grüner Mobilitätsprojekte in der Region. Dafür setzt das EmobZ auf drei Säulen: Information der Bevölkerung, Forschung und Entwick-

lung sowie Beratung von Kommunen und regionalen Unternehmen. So erfahren beispielsweise Kfz-Betriebe und Schulklassen, wie sich herkömmliche Fahrzeuge zu Elektroautos umrüsten lassen. Die frühe Einbindung aller Beteiligten soll die Akzeptanz für die grüne Mobilität fördern.

Kategorie: Bildung

Ackern schafft Wissen Ein schulbegleitendes Bildungsprogramm vermittelt ganzheitliches Wissen über Landwirtschaft und gesunde Ernährung Ein Schülerbesuch auf dem elterlichen Bauernhof inspirierte den Wissenschaftler Dr. Christoph Schmitz zur „GemüseAckerdemie“: Das schulbegleitende Bildungsprogramm, das in Zusammenarbeit mit Landwirten, ehrenamtlichen Mentoren und Pädagogen in Berlin-Brandenburg und Nordrhein-Westfalen durchgeführt

wird, will junge Menschen für die Landwirtschaft begeistern. Schüler bauen in kleinen Gruppen über 30 verschiedene Gemüsesorten an. Im „AckerSpiel“ können sie ihr neues Wissen online testen. Das Ziel: Kinder und Jugendliche entwickeln ein Verständnis für natürliche Prozesse und werden zu kritischen Verbrauchern.

GemüseAckerdemie Ackerdemia e. V. Prager Straße 19 14482 Potsdam www.ackerdemia.de

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Kategorie: Bildung

Rezept gegen Nachwuchsmangel Klasse Allgemeinmedizin – Mentoren für angehende Landärzte Medizinische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg Magdeburger Straße 8 06112 Halle (Saale) www.medizin.uni-halle.de

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Landärzte begeistern als Mentoren Studierende für den Mediziner‑ alltag fernab der Städte In ländlichen Regionen praktizieren immer weniger Hausärzte. Anlass für die Universität Halle-Wittenberg, ein neues Programm für Medizinstudenten ins Leben zu rufen. Das Besondere daran: Angehende Ärzte bekommen schon zu Beginn ihres Studiums einen Mentor an die Seite gestellt, der als Allgemeinmediziner in einer ländlichen

Region praktiziert. Durch den Kontakt und eine Hospitanz in dessen Praxis lernt der Nachwuchs frühzeitig den Arbeitsalltag kennen und profitiert von den Erfahrungen des Älteren. Das Ziel dieser Förderung: Mehr Junge für den vermeintlich unattraktiven Beruf des Landarztes vorbereiten und motivieren.

Kategorie: Bildung

Klette, Fisch, Blüte & Co. als Vorbild Jugendliche aus Stadt und Land lernen, wie die Natur als Ideengeber für erfolgreiche Erfindungen dienen kann Der Klettverschluss, der die Widerhaken der Klette nachahmt. Schwimmflossen, mit denen wir wie ein Fisch durchs Wasser gleiten. Oder Fassadenfarben, von denen der Schmutz wie bei einer Lotusblüte abperlt. Für viele erfolgreiche Erfindungen hat die Natur Modell gestanden. Wie man ihre cleveren Ideen nutzen kann, um Innovati-

onen zu entwickeln, zeigt das Schülerlernlabor „NatuRaum“ des Vereins Biomimicry Germany. In Workshops und Lesungen lernen Jugendliche aus Berlin und Brandenburg, welche Schätze es in der Natur zu entdecken gibt: Gemeinsam erforschen sie, wie die Umwelt als Inspiration für kreative Ideen dienen kann.

NatuRaum – das innovative TechLabor vom Land Biomimicry Germany e. V. Habelschwerdter Allee 17 14195 Berlin www.biomimicrygermany.org

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Kategorie: Bildung

Gemeinsam für den Karrierestart im Grünen Netzwerk SWW: Jobperspektiven für die Region Unterweser Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die Region Unterweser e. V. Am Alten Hafen 118 27568 Bremerhaven www.netzwerk-sww.de

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Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die Region Unterweser e. V.   Arbeitsplätze sind rar in den ländlichen, strukturschwachen Räumen entlang der Unterweser. Die Folge: Gut ausgebildete junge Menschen wandern ab. Im Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft ziehen deshalb Unternehmen, Schulen, Kommunen und wissenschaftliche Einrichtungen an einem Strang, um Schülern und

Uniabsolventen den Berufseinstieg in der Heimat zu erleichtern. Mit Schnuppertagen an der Hochschule, Berufsinfomessen oder der Vermittlung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen fördert und bindet das Netzwerk junge Fachkräfte an die Region – und erhöht so die Attraktivität des gesamten Unterweserraumes.

Kategorie: Bildung

Handwerkszeug für Dorferneuerer Mit praktischem Know-how unterstützt ein Verein Bürger dabei, die Zukunft ihrer Gemeinden selbst in die Hand zu nehmen Ob Biogasanlage, Bücherei oder BoulePlatz: Der Verein Schule der Dorf- und Landentwicklung im bayerischen Thierhaupten greift Bürgern und Politikern bei großen und kleinen Planungsvorhaben unter die Arme. Wie können die Menschen vor Ort motiviert werden, sich an Projekten zu beteiligen? Wie lässt sich die

Zusammenarbeit zwischen Kommunen gestalten? Vielfältige Fragen, auf die ein breit gefächertes Seminar-, Tagungs- und Exkursionsprogramm Antworten gibt. Praktisches Know-how vermitteln, Bürger und Gemeinden vernetzen, das ist das Ziel des Vereins. Damit ländliche Regionen auch in Zukunft lebenswert bleiben.

Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten e. V. Klosterberg 8 86672 Thierhaupten www.sdl-inform.de

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Kategorie: Bildung

Designworkshops – überall in Deutschland Workshops „Schüler entdecken Design“ Stiftung Deutsches Design Museum Friedrich-Ebert-Anlage 49 60327 Frankfurt www.deutschesdesignmuseum.de

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Bundesweite Workshops bringen Kindern Gestaltung nahe   Warum sind Tassen rund und nicht eckig? Wie kreiert man einen Stuhl? In den bundesweiten Workshops der Stiftung Deutsches Design Museum lernen Kinder und Jugendliche das kleine Einmaleins der Gestaltung. Dazu kommt die Stiftung mit mobilen Workshops in ländliche Regionen. Von namhaften Fachleuten erfahren Schüler, wie viel Design in Alltagsgegenständen

steckt. Dabei dürfen sie selbst Hand anlegen – vom Entwurf bis zum Bau eines Prototypen. So erfahren sie in der Praxis, was es heißt, kreativ zu sein. Die Workshops stärken den Erfindergeist der Kinder und fördern ihr ästhetisches Urteilsvermögen.

Kategorie: Bildung

Wenn die Scheune zum Lernort wird Mit Bauernhofpädagogik begeistern Landwirtinnen und Landwirte junge Menschen für das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum In der Bevölkerung fehlt es oft an Verständnis für die Aufgaben der Landwirtschaft. Immer weniger Menschen können die Arbeit der Landwirtschaft wertschätzen. Hier setzt das Projekt der Evangelischen Landjugendakademie im rheinland-pfälzischen Altenkirchen an: Es bildet Landwirtinnen und Landwirte in der Bauernhofpädagogik aus und unterstützt

diese dabei, gemeinsam mit Schulen und Kirchengemeinden Bildungsangebote zu entwickeln. Das Ziel: Kindern und Jugendlichen praktische Einblicke in die landwirtschaftliche Arbeit zu ermöglichen. Damit fördert die Initiative bei jungen Menschen das Bewusstsein für die Bedeutung der Landwirtschaft und weckt manchmal sogar Interesse an Agrarberufen.

Pädagogikkonzept „Lebendiges Lernen vom Land“ Evangelische Landjugend‑ akademie Altenkirchen Dieperzbergweg 13-17 57610 Altenkirchen www.lja.de

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Kategorie: Gesellschaft

S. 102 Korbach Allgemeinmediziner‑ Initiative „Gesundheit schafft Zukunft“ S. 103 Verden (Aller) alma – Integratives Netzwerk für die Landwirtschaft

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S. 104 Kirchheilingen Altersgerechtes Wohnen und Wiederbelebung der ländlichen Bausubstanz S. 105 Olfen Bedarfsorientierter Schulbusverkehr S. 106 Ohlstadt Demenz-WGs – selbst­ bestimmt leben in Bayern S. 107 Nettersheim E-ifel mobil – E-Car­sharing auf dem Land

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S. 111 Holzkirchen FOKUS – Forum der Kulturen und Sprachen

S. 120 Berlin Kunst fürs Dorf – Dörfer für Kunst

S. 112 Loitz Gemeinsam neue Wege gehen – Wohnquartier nach Bürgerwillen

S. 121 Elsterwerda Lebensfreude – Netzwerk für Demenzkranke

S. 113 Uffenheim Genossenschaft „Regional versorgt“ S. 114 Lüchow Grüne Werkstatt Wendland S. 115 Bad Münder Ideenwerkstatt Dorf­ zukunft in Flegessen, Hasperde und Klein Süntel S. 116 Künzelsau Internationale Fachkräfte­ kampagne im ländlichen Raum

S. 122 Radebeul Mehrgenerationen­häuser – Familienhilfe in Sachsen S. 123 Gersheim Mobiles Rathaus Gersheim S. 124 Olpe Netzwerk „Zukunft der Dörfer in Südwestfalen“ S. 125 Köln Online-Portal „Taste of Heimat“ S. 126 Templin Willkommens-Agentur Uckermark

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S. 108 Welzheim Eins+Alles Erfahrungsfeld der Sinne, Welzheim

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S. 109 Oberreichenbach Elektro-Bürgerauto Oberreichenbach S. 110 Papenburg Fachkräfteinitiative „Ems-Achse: Jobmotor Nordwest“

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S. 117 Stuttgart Internetportal „Rollstuhlwandern in Baden-Württemberg“ S. 118 Bamberg Jam – Jugendarbeit im ländlichen Raum Bambergs S. 119 Hiddenhausen Jung kauft Alt – Kommunales Förderprogramm gegen Gebäudeleerstand

S. 127 Wölfersheim Wölfersheimer Gemeinde-App S. 128 Templin Zahnärztlicher Hausbesuchsdienst Uckermark S. 129 Legden ZukunftsDORF Legden

Kategorie: Gesellschaft

K AT E G O R I E

GESELLSCHAFT

Preisträger 2014

Bürgerschaftliches Engagement ist eine wichtige Säule des Zusammenlebens. Gerade auf dem Land ist die Motivation, sich für andere einzusetzen, groß. In vielen Dörfern und kleinen Gemeinden sichert Ehrenamt seit jeher ein wichtiges Stück Lebensqualität. Dieser Einsatz des Einzelnen wird in Zukunft mehr denn je gefordert sein, denn die alternde Gesellschaft stellt insbesondere die ländlichen Räume vor immense Herausforderungen. Um trotz leerer Kassen Infrastruktur, medizinische Versorgung und Mobilität zu gewährleisten, müssen Kommunen stärker kooperieren, sei es mit Nachbargemeinden, Unternehmen oder Bürgern. Ob bedarfsorientierter Schulbusverkehr, zahnärztliche Hausdienste oder E-Verwaltung: Neue Lösungsansätze sind gefragt, damit Dörfer und Gemeinden auf dem Land für Jung und Alt attraktiv bleiben.

Selbstbestimmt leben in Bayern“ älteren und kranken Menschen, in ihrem Heimatort zu bleiben. Auf diese Weise trägt es dazu bei, Pflege und Gesundheitsversorgung auf dem Land zu gewährleisten. Und ein weiterer Sieger, das „alma – Integratives Netzwerk für die Landwirtschaft“, vermittelt Menschen mit Handicap Jobs in Agrarbetrieben und beteiligt sich so daran, Inklusion in ländlichen Regionen voranzutreiben.

Einer der Sieger der Kategorie Gesellschaft, die „Ideenwerkstatt Dorfzukunft“, rettete erst die Grundschule, initiierte dann Kino, Dorfladen und Kinderbetreuung und hält so drei kleine Orte lebendig und liebenswert – auch für kommende Generationen. Mit betreuten Wohngemeinschaften hilft das Preisträgerprojekt „Demenz-WGs –

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Kategorie: Gesellschaft

LANDÄRZTE WILLKOMMEN Allgemeinmediziner‑Initiative „Gesundheit schafft Zukunft“ Landkreis Waldeck-Frankenberg Südring 2 34497 Korbach www.landkreis-waldeckfrankenberg.de

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Mit Willkommensservice und Weiterbildungsangeboten wirbt eine ländliche Region um Nachwuchsmediziner Wie in vielen ländlichen Regionen fehlen auch im nordhessischen WaldeckFrankenberg Haus- und Fachärzte. Eine Lage, die sich in Zukunft verschärfen wird, wenn nicht Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das tut der Landkreis, indem er zusammen mit niedergelassenen Medizinern und kassenärztlicher Vereinigung über

die eigens eingerichtete Onlineseite www. landarzt-werden.de um junge Ärzte wirbt. Das Angebot: ein Weiterbildungspaket, zu dem Mentoring und Hospitanzen gehören, sowie ein Willkommensservice, der bei der Wohnungs- oder Kitaplatzsuche hilft und so das Ankommen in der Region erleichtert.

Kategorie: Gesellschaft

WUNSCHBERUF BAUER? KEIN PROBLEM! Ein Verein macht sich stark für Arbeitnehmer mit Handicap in der Landwirtschaft Kühe versorgen, das Feld bestellen oder Früchte ernten: Menschen mit Handicap wünschen sich oft, auf dem Bauernhof zu arbeiten. Viele Landwirte wiederum suchen nach motivierten Arbeitskräften. Der Verdener Verein „alma – arbeitsfeld landwirtschaft mit allen“ bringt sie zusammen – und miteinander weiter. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins qualifizieren behinderte Menschen für die Hofarbeit und beraten Landwirte, Angehörige oder soziale Einrichtungen zu Arbeitsmodellen, Zuschüssen und Förderungen. Das Ziel: Bundesweit in den strukturschwachen Regionen Arbeitsplätze schaffen und Menschen mit Behinderung ins Erwerbsleben integrieren. 

alma – Integratives Netzwerk für die Landwirtschaft alma e. V. – arbeitsfeld landwirtschaft mit allen Artilleriestraße 6 27283 Verden (Aller) www.netzwerk-alma.de

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Kategorie: Gesellschaft

HAUSTAUSCH AUF DEM LANDE Altersgerechtes Wohnen und Wiederbelebung der ländlichen Bausubstanz Stiftung Landleben Bahnhofstraße 186a 99947 Kirchheilingen www.stiftung-landleben.de

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Eine Stiftung baut Wohnungen für Senioren und renoviert die frei gewordenen Gehöfte für Familien Ein Umzug vom Bauernhof in den Bungalow lohnt sich für Jung und Alt – so die Idee der Stiftung Landleben: Ein Zusammenschluss aus mehreren Gemeinden im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen baut für ältere Dorfbewohner seniorengerechte Wohnungen in den Ortszentren. Leerstehende Bauernhöfe werden saniert, um sie

an junge Familien zu vermieten. Die Dörfer begegnen so dem demografischen Wandel auf dem Land: Ältere Menschen können in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, für junge Familien steht Wohnraum zur Verfügung. Dieser Austausch der Generationen erhält das Dorfleben und die alte Bausubstanz.

Kategorie: Gesellschaft

OHNE UMWEG NACH HAUSE Dank eines neuen Schulbus-Navis verkürzen sich die Fahrzeiten für die Kinder – und Kommunen sparen Kosten Ein Schulbus, der nur dort hält, wo Kinder auf ihrem Heimweg aussteigen wollen – anstatt eine Standardroute abzuklappern? Das ist im münsterländischen Olfen dank moderner Technik bereits Wirklichkeit. Und so funktioniert’s: Die Schüler halten beim Einsteigen ihre persönliche Chipkarte an ein Lesegerät, das die Daten mit ihrer heimi-

schen Haltestelle an einen Computer übermittelt. Dieser berechnet automatisch die kürzeste Route für den Busfahrer. Das spart angesichts sinkender Schülerzahlen in ländlichen Räumen Kosten für die Kommunen. Kürzere Strecken ohne Leerfahrten schonen die Umwelt – und die Kinder kommen schnell und ohne Umwege nach Hause.

Bedarfsorientierter Schulbusverkehr Stadt Olfen Kirchstraße 5 59399 Olfen www.olfen.de

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Kategorie: Gesellschaft

WG STATT PFLEGEHEIM Demenz-Wgs – Selbst­bestimmt leben in Bayern MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG Buchenweg 14 82441 Ohlstadt www.maro-genossenschaft.de

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Eine Genossenschaft richtet Wohngemeinschaften für Demenzkranke auf dem Land ein In der Mitte der Gesellschaft leben, unabhängig von Alter oder Krankheit: Das gelingt den Bewohnern der betreuten Wohngemeinschaften für Demenzkranke in Bayern. Hinter der neuen Wohnform steht die MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen. Sie hat sich auf den Bau von Demenz- und

Pflege-WGs spezialisiert und ermöglicht älteren Menschen auf diese Weise, trotz Erkrankung in ihrem Heimatort zu bleiben und selbstbestimmt zu leben. Das Modell hilft auch den Jüngeren: Mit dem Kauf von Genossenschaftsanteilen unterstützen sie den Bau weiterer Demenz-WGs.

Kategorie: Gesellschaft

FÜNF DÖRFER, EIN ELEKTROAUTO Flexibel und klimaschonend unterwegs – Bürger auf dem Land teilen sich ein E-Car Zur Arbeit, zum Einkaufen oder ins Kino – auf dem Land geht oft nichts ohne eigenes Auto. Mehr als die Hälfte aller Haushalte in der Eifel besitzt davon mindestens zwei. Grund genug für die LEADERRegion Eifel, „E-ifel mobil“ ins Leben zu rufen. In fünf Dörfern nutzen Bürger gemeinsam ein Elektroauto sowie Pedelecs.

Während der Testphase stellen lokale Energieversorger und die Kreisverwaltung Düren die Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung. Anschließend soll sich das Modell selbst tragen. Das Ergebnis: Immer mehr Menschen in der Mittelgebirgsregion entdecken, dass sich E-Carsharing für Haushaltskasse und Umwelt lohnt.

E-ifel mobil – E-Car­sharing auf dem Land LEADER Region Eifel Bahnhofstraße 16 53947 Nettersheim www.leader-eifel.de

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Kategorie: Gesellschaft

WAHRNEHMEN OHNE BERÜHRUNGSÄNGSTE EINS+ALLES Erfahrungsfeld der Sinne, Welzheim Christopherus Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Laufenmühle e. V. Laufenmühle 8 73642 Welzheim www.eins-und-alles.de

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Im Naturerlebnispark der Sinne begegnen Menschen mit Behinderung Erholungsuchenden auf Augenhöhe Schon einmal mit nacktem Fuß den Unterschied zwischen Stein und Glas erfühlt? Oder mit einem Riesenpendel die Erdbewegung im Sand nachgezeichnet? Im Erfahrungsfeld der Sinne EINS+ALLES mitten im Naturschutzgebiet Schwäbisch-Fränkischer Wald ist das möglich. An über 80 Sinnesstationen und Land-Art-Objekten entdeckt man nicht nur die eigene Wahrnehmung neu, sondern begegnet auch Menschen mit Handicaps. Sie arbeiten im CaféRestaurant, der Kaffeerösterei und weiteren Werkstätten des Parks, der Führungen, Workshops und Erlebnisprogramme für Jung und Alt bietet. Ein ungewöhnliches Inklusionsprojekt, das einen regionalen Anziehungspunkt für Touristen und die einheimische Bevölkerung schafft.

Kategorie: Gesellschaft

PER CHAUFFEUR FÜR DREI EURO INS NACHBARDORF Ein Elektroauto mit ehrenamtlichen Fahrern ergänzt das Nahverkehrs­ angebot einer ländlichen Gemeinde Ob zum Hausarzt im Nachbarort oder zum Supermarkt – Oberreichenbach im Schwarzwald macht seit 2012 mit dem Elektro-Bürgerauto mobil. Ein wichtiger Termin am nächsten Tag und es fährt kein Bus? Per Telefonanruf können die Bewohner des Orts den Haustürservice buchen und sich von einem der 20 ehrenamtlichen

Helfer zu ihrem Ziel bringen lassen. Das Bürgerauto ergänzt wochentags von acht bis 20 Uhr das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs in der ländlichen Region – und verbessert so die Mobilität vor Ort. Die Fahrten kosten zwischen ein und drei Euro. Aufgeladen wird das Elektrofahrzeug an der Bürgersolaranlage am Rathaus.

Elektro-Bürgerauto Oberreichenbach Gemeinde Oberreichenbach Schulstraße 3 75394 Oberreichenbach www.oberreichenbach.de

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Kategorie: Gesellschaft

HIER GIBT’S DIE JOBS! Fachkräfteinitiative „Ems-Achse: Jobmotor Nordwest“ Wachstumsregion Ems-Achse e. V. Hauptkanal links 60 26871 Papenburg www.emsachse.de

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Ein regionales Bündnis setzt sich dafür ein, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden Mehr als 400 Mitglieder und 2.000 Partner haben sich im Emsland, in der Grafschaft Bentheim und in Ostfriesland zur „Wachstumsregion Ems-Achse“ zusammengeschlossen, um gemeinsam Fachkräfte zu gewinnen. Firmen, Kammern und Kommunen engagieren sich ebenso wie Jobcenter und Hochschulen. Sieben Servicestellen

etwa helfen potenziellen Kandidaten, Wohnung, Kitaplatz oder eine Stelle für den Partner zu finden. Anwerberinitiativen, Jobbusse oder Existenzgründerberatungen sind weitere Beispiele für eine Vielzahl von Maßnahmen, mit denen die Ems-Achse die Zukunft des ländlichen Wirtschaftsstandorts sichern will.

Kategorie: Gesellschaft

EINE HEIMAT FÜR ALLE Eine Bürgerstiftung engagiert sich für die Integration von ausländischen Mitbewohnern auf dem Land „Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt“, sagt Ali Sene, der aus dem Senegal nach Deutschland emigriert ist. „Mittlerweile ist das für mich Holzkirchen.“ Dafür, dass er und rund 1.500 andere Einwohner aus 78 Nationen sich in der Gemeinde im bayerischen Landkreis Miesbach zu Hause fühlen, engagiert sich seit 2012 die Bürger-

stiftung Holzkirchen. Ihre Mitglieder haben zum Beispiel eine wissenschaftliche Studie angestoßen, um herauszufinden, welche Verbesserungswünsche ihre ausländischen Mitbürger haben. Und beim jährlichen Festival der Kulturen sind alle Holzkirchener eingeladen, Tanz, Musik und Essen aus anderen Ländern kennenzulernen.

Fokus – Forum der Kulturen und Sprachen Bürgerstiftung Holzkirchen Postfach 1103 83601 Holzkirchen www.h-fokus.de

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Kategorie: Gesellschaft

SAG MIR, WIE DU MORGEN LEBEN WILLST Gemeinsam neue Wege gehen – Wohnquartier nach Bürgerwillen Amt Peenetal/Loitz Lange Straße 83 17121 Loitz www.loitz.de

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Eine ländliche Gemeinde entwickelt ein generationengerechtes Wohn­gebiet nach den Wünschen seiner Bewohner Seit der Wende verliert das vorpommersche Städtchen Loitz immer mehr Einwohner. Was kann die Kommune tun, um den Menschen eine Perspektive zu bieten? Um darauf eine Antwort zu finden, befragten Mitarbeiter des zuständigen Amts die Bürger. Nach der Auswertung der Studie steht der Bau eines neuen Wohnviertels an, das ganz auf die Bedürfnisse

seiner Bewohner zugeschnitten ist. Ein Architektenwettbewerb liefert die generationengerechten Lösungen dazu. Auf Basis der Umfrage werden zudem Handbücher, Checklisten und Mobilitätsangebote entwickelt, die der strukturschwachen Region Hilfestellungen beim Generationenwechsel geben sollen.

Kategorie: Gesellschaft

DIE ENERGIE IM DORF LASSEN In einer Genossenschaft fördern die Bürger gemeinsam die Infra‑ struktur in ihrer Region Abwarten ist nicht Sache der Menschen im mittelfränkischen Landkreis NeustadtAisch/Bad Winsheim: Mit der Genossenschaft „Regional versorgt“ nehmen sie die Zukunftsprobleme ihrer Gegend selbst in die Hand. Carsharing lohnt sich nicht auf dem Land? In Emskirchen rollt erfolgreich ein Gemeinschaftsauto, von Bürgern

finanziert. Umweltfreundlicher Strom ist zu teuer? Wer sich an Windkraftanlagen und Blockheizkraftwerken beteiligt, bekommt ihn preisgünstiger. Daneben investiert die Genossenschaft in Kulturprojekte sowie Dorf- und Stadtteilläden. Das fördert die Infrastruktur und hält die ländliche Region lebenswert.

Genossenschaft „Regional versorgt“ Regional versorgt – Energie und Nahversorgung in Bürgerhand eG Marktplatz 19 97215 Uffenheim www.regional-versorgt.de

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Kategorie: Gesellschaft

NACH DEM STUDIUM AB AUFS LAND! Grüne Werkstatt Wendland Grüne Werkstatt Wendland (ZEE e. V.) Salzwedeler Straße 13 29439 Lüchow www.gruene-werkstatt-wendland.de

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Mit kreativen Workshops begeistert eine Initiative junge Talente für die Arbeit auf dem Land Stadt, Land, Beruf – diese Reihenfolge spricht für das Bildungsprojekt der Grünen Werkstatt Wendland. Ihr Ziel ist es, Studierende und Hochschulabsolventen für ein Arbeitsleben auf dem Land zu interessieren. Weil die Region keine eigene Hochschule hat, kooperiert sie mit Partnerunis und bringt rund 50 lokale Unternehmen

und Initiativen mit den jungen Talenten zusammen. In praxisnahen Workshops arbeiten Studierende zum Beispiel interdisziplinär daran, Produkte wie „Biosaft-to-go“ zu entwickeln. Eine gute Basis, um auch nach dem Studium im Wendland kreativ zu sein. Mit Ideen, von denen die Region profitiert.

Kategorie: Gesellschaft

ANPACKEN FÜR DREI Mit Gemeinschaftsprojekten und viel Tatendrang machen sich drei Dörfer fit für die Zukunft Eigentlich wollten sie nur ihre Grundschule vor der Schließung bewahren. Schnell war den Einwohnern von Flegessen, Hasperde und Klein Süntel jedoch klar, dass sie mehr tun wollen für die Zukunft ihrer Heimatorte, die alle drei zum niedersächsischen Bad Münder gehören. Sie gründeten die „Ideenwerkstatt Dorfzukunft“ – und packen

seitdem gemeinsam an. Ein Kino, eine Dorfhochschule, verbesserte Kinderbetreuungsangebote, ein Bioladen in Bürgerhand oder Selbstversorgergärten sollen ihre Dörfer lebenswerter machen – für die Einwohner, für kommende Generationen und für junge Familien, die sie fürs Landleben begeistern wollen.

Ideenwerkstatt Dorf­zukunft in Flegessen, Hasperde und Klein Süntel Ideenwerkstatt Dorfzukunft e. V. Danziger Straße 1 31848 Bad Münder, OT Flegessen www.ideenwerkstatt-dorfzukunft.de

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Kategorie: Gesellschaft

WILLKOMMEN IN KÜNZELSAU Internationale Fachkräftekampagne im ländlichen Raum ZIEHL-ABEGG SE Heinz-Ziehl-Straße 74653 Künzelsau www.ziehl-abegg.de

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Ein Unternehmen wirbt mit Willkommenskultur und den attraktiven Seiten des ländlichen Raums um ausländische Fachkräfte Vielen Unternehmen in Deutschland fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. Besonders Mittelständler in ländlichen Regionen tun sich schwer, Nachwuchs im In- und Ausland zu rekrutieren. Mit einer internationalen Kampagne zeigt der Künzelsauer Motoren- und Ventilatorenhersteller Ziehl-Abegg, wie es gelingen kann. Offensiv wirbt er mit seiner

Willkommenskultur um Arbeitskräfte aus Süd- und Osteuropa. Ob Sprachkurs oder Hilfe bei Wohnungssuche und Umzug – so sichert das Unternehmen langfristig nicht nur die eigene Zukunft, sondern trägt auch zum positiven Image der ländlichen Region bei.

Kategorie: Gesellschaft

VOLL AUF TOUREN Eine Internetplattform hilft Rollstuhlfahrern dabei, das Land zu erkunden  Scheint die Sonne, lockt ein Ausflug aufs Land. Im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb oder am Bodensee laden viele Wanderwege zu kleinen und großen Touren ein. Für Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Menschen kann der Ausflug ins Grüne jedoch vorschnell enden. Steinige Pfade, Stufen, Wurzeln oder steile Anstiege werden zum unüberwindbaren Hindernis.

Damit das nicht passiert, gibt die Website www.rollstuhlwandern-in-bw.de Tipps für barrierefreies Wandern, die alle vom Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg in der Praxis getestet wurden: für ein ungehindertes Freizeitvergnügen im ländlichen Raum.

Internetportal „Rollstuhlwandern in Baden-Württemberg“ Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e. V. Am Mühlkanal 25 70190 Stuttgart www.lv-koerperbehinderte-bw.de

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Kategorie: Gesellschaft

ERLEBEN, ENTDECKEN, ERWACHSEN WERDEN JAM – Jugendarbeit im ländlichen Raum Bambergs Innovative Sozialarbeit e. V. Geisfelder Straße 14 96050 Bamberg www.iso-ev.de

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Zusammen mit mehreren Gemeinden organisiert ein Verein Freizeit­angebote für junge Menschen im ländlichen Raum Keine Disko, kein Treff, keine Möglichkeit, selbst aktiv zu werden – in vielen ländlichen Regionen fehlen Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. Doch um neue Erfahrungen zu sammeln oder sich in der Gemeinde einzubringen, brauchen sie Raum. Diesen gibt ihnen der Verein „Innovative Sozialarbeit“ in Kooperation mit

14 Gemeinden und dem Landratsamt im Landkreis Bamberg. Ob Fußballturnier, Ferienprogramm oder freiwilliges Engagement – mit seinem Programm unterstützt JAM junge Menschen beim Erwachsenwerden und fördert gleichzeitig die Identifikation mit der Heimat.

Kategorie: Gesellschaft

FRISCHER WIND FÜR ALTE DORFHÄUSER Eine Gemeinde fördert Familien beim Kauf von Altbauten im Ortskern und beugt so dem drohenden Leerstand vor Was tun, wenn Familien lieber am Dorfrand wohnen – und der Ortskern verwaist? Dieser Frage musste sich das ostwestfälische Hiddenhausen stellen und beschloss, nicht länger in Baugebiete am Ortsrand zu investieren. Stattdessen geht die Gemeinde seitdem gezielt gegen den drohenden

Leerstand an und greift in ihre Fördertöpfe: Familien, die einen Altbau in der Dorfmitte kaufen, erhalten Zuschüsse und für jedes Kind einen Bonus. Ein Modell, das die Region für Jüngere attraktiv macht: Mittlerweile lebt mindestens ein Kind in jedem geförderten Haus.

Jung kauft Alt – kommunales Förderprogramm gegen Gebäudeleerstand Gemeinde Hiddenhausen Rathausstraße 1 32120 Hiddenhausen www.hiddenhausen.de

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Kategorie: Gesellschaft

LAND SCHAFFT KUNST Kunst fürs Dorf – Dörfer für Kunst Landschafft - Deutsche Stiftung Kulturlandschaft Claire-Waldoff-Straße 7 10117 Berlin www.landschafft.info

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Künstler und Dorfbewohner setzen gemeinsam Kreativität frei Für sechs Monate bezieht ein Künstler in einem Dorf Quartier und macht zusammen mit den Einheimischen Kunst. Nach diesem Prinzip funktioniert die Aktion der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft. Alle zwei Jahre können sich Gemeinden mit weniger als 3.000 Einwohnern um die Teilnahme bewerben. 2013 wurden drei Dörfer in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Hessen ausgewählt. Über das gemeinsame

Arbeiten und die Auseinandersetzung mit ihrem Ort gewinnen die Teilnehmer ganz neue Perspektiven auf ihr Lebensumfeld und ihre Dorfgemeinschaft. Sie werden motiviert, ihre Zukunft auf dem Land selbst zu gestalten.

Kategorie: Gesellschaft

GEMEINSAM GEGEN DAS VERGESSEN Ein Netzwerk aus Profis und Ehrenamtlichen ermöglicht Menschen mit Demenz ein selbstbestimmtes Leben auf dem Land Junge verlassen das Dorf, Alte bleiben. Die Folge: In ländlichen Regionen steigt der Anteil der Demenzkranken. Das Ärzte­netz Südbrandenburg hat einen Weg gefunden, damit Menschen mit Demenz möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen können und ihre Angehörigen entlastet werden. Ärzte, Fall Manager, Gemeindeschwestern und Ehrenamtliche organisie-

ren die Hilfe zur Selbsthilfe und bieten eine Versorgungsstruktur. Therapiegruppen, Tagespflegeplätze und in Zukunft auch eine Demenz-Wohngemeinschaft ergänzen das Angebot. So hilft die Initiative dabei, die Gesundheitsversorgung in der Region ElbeElster zu sichern.

Lebensfreude – Netzwerk für Demenzkranke Ärztenetz Südbrandenburg Consult GmbH Elsterstraße 23 04910 Elsterwerda www.ansb.de

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Kategorie: Gesellschaft

SOZIALES MITEINANDER HAT EIN ZUHAUSE Mehrgenerationen­häuser – Familienhilfe in Sachsen Interessenverbund Sächsischer Mehrgenerationenhäuser e. V. Altkötzschenbroda 20 01445 Radebeul www.mgh-sachsen.de

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Familien auf dem Land erhalten in Mehrgenerationenhäusern tatkräftige Unterstützung Ländliche Regionen für Jung und Alt lebenswerter machen: Diesem Ziel hat sich der Interessenverbund Sächsischer Mehrgenerationenhäuser verschrieben. Er hat das Projekt „Familien profitieren von Generationen“ aus der Taufe gehoben, um insbesondere Familien in ihrem Lebensalltag zu unterstützen. In 16 Mehrgenerati-

onenhäusern in Sachsen laden Familiencafés zum Austausch ein. Experten beraten in den offenen Nachbarschaftstreffpunkten zu Erziehung, Familienbudget oder Ernährung. Senioren übernehmen als ehrenamtliche Helfer Familienpatenschaften und entlasten auf diese Weise junge Eltern auf dem Land.

Kategorie: Gesellschaft

HAUSBESUCHE VOM AMT Verwaltungsmitarbeiter ersparen älteren, behinderten oder kranken Bürgern auf dem Land den Behördengang In Gersheim hat das Rathaus Räder: Die saarländische 7.000-Einwohner-Gemeinde reagiert auf den demografischen Wandel und bietet ihren älteren, behinderten oder kranken Bürgern mit dem „Mobilen Rathaus“ Hausbesuche an. In einem Koffer haben die Amtsmitarbeiter alles dabei, was sie für den Rentenantrag oder den neuen

Ausweis benötigen. Selbst ihr Wahlkreuz können die Einwohner im eigenen Wohnzimmer setzen. Und das ohne zusätzliche Kosten. So bewältigen die Landbewohner auch in Zukunft notwendige Behördengänge ohne fremde Hilfe – weil die Gemeinde ihnen entgegenkommt.

Mobiles Rathaus Gersheim Mobiles Rathaus Gersheim Bliesstraße 19a 66453 Gersheim www.gersheim.de

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Kategorie: Gesellschaft

GESPRÄCHE AUF DER HAFERKISTE Netzwerk „Zukunft der Dörfer in Südwestfalen“ Südwestfalen Agentur GmbH Martinstraße 15 57462 Olpe www.suedwestfalen.com

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Eine Agentur motiviert die Menschen auf dem Land, gemeinsam Perspektiven für ihre Heimatorte zu entwickeln Wie bleibt unser Dorf trotz gesellschaftlicher Alterung und Abwanderung lebenswert? Vor dieser Herausforderung stehen die Menschen in der Region zwischen Soest und Siegen. Die Südwestfalen Agentur GmbH bietet Hilfe zur Selbsthilfe: Sie motiviert Bürger jeden Alters, etwa bei Dorfgesprächen auf der Haferkiste, sich mit den Zukunftsfragen ihrer Orte auseinander-

zusetzen. So entsteht in Südwestfalen ein Netz von Aktiven, bei dem auch Kommunen, Kreise und Politiker neue Wege der Projektentwicklung und der Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg gehen. Zum Beispiel wollen neuerdings Dörfer, Sportvereine und Krankenkassen kooperieren, um die Reha für Schlaganfallpatienten auf dem Land zu verbessern.

Kategorie: Gesellschaft

SO SCHMECKT DAS LAND Mithilfe einer neuen Onlineplattform finden Verbraucher die besten Lebensmittelangebote aus der Region „Vom Acker in die Küche“ lautet die Devise von „Taste of Heimat“. Die von dem Regisseur Valentin Thurn – dem bekannten Macher des Dokumentarfilms „Taste the Waste“ – initiierte Internetplattform macht Appetit auf Obst und Gemüse vom Bauern um die Ecke. Eine Umkreissuche hilft, Angebote in der Umgebung zu finden: Welches Restaurant kocht saisonal? Wer liefert Gemüsekisten? Wo kann ich selbst ernten? Ein Taste-O-Mat fragt nach den persönlichen Vorlieben und empfiehlt passende Anbieter vor der Haustür. Außerdem informiert das Portal über alternative Vertriebssysteme und vernetzt Produzenten, Verbraucher und Initiativen.

Online-Portal „Taste of Heimat“ Valentin Thurn Filmproduktion, Köln Marsiliusstraße 36 50937 Köln www.tasteofheimat.de

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Kategorie: Gesellschaft

HERZLICH WILLKOMMEN, JUNGE FACHKRAFT! Willkommens-Agentur Uckermark Zuhause in Brandenburg e. V. Ernst-Thälmmann-Straße 11 17268 Templin www.willkommens-agentur.de

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Mit einer Charmeoffensive und Beratungsangeboten lockt ein Verein Weggezogene und Zuzügler aufs Land  Immer noch wandern bis zu 2.000 Menschen jährlich aus der Uckermark ab – dabei tut sich dort seit einigen Jahren viel Positives. So sucht etwa das Gesundheitswesen Fachkräfte und am Industriestandort Schwedt werden Techniker gebraucht. Der Verein „Zuhause in Brandenburg“ bewirbt mit der „Willkommens-Agentur Uckermark“ die neuen Chancen in der ländlichen

Region. Und das mit Erfolg: Seit dem Start 2013 hat die Agentur binnen eines Jahres mehr als 200 Rückkehrer und Zuzügler auf ihrem Weg in die Region unterstützt. Sie hilft Neubürgern etwa bei der Suche nach der passenden Arbeitsstelle, der geeigneten Immobilie oder bei Fragen zum Schulangebot.

Kategorie: Gesellschaft

EIN GANZES DORF IN EINER HAND Eine App bietet Bewohnern einer Gemeinde hilfreichen Service zu ihrem Ort und stärkt den lokalen Einzelhandel Wann kommt die Müllabfuhr, wann hat der Bäcker um die Ecke geöffnet? Die Bürger in Wölfersheim müssen nicht lange suchen, wenn sie Informationen rund um ihre Gemeinde erhalten möchten. Eine App liefert ihnen Wissenswertes auf iPhone und iPad. Mit der Anwendung können sie außerdem Schäden in ihrem Ort melden, etwa defekte

Straßenlaternen. Das Angebot soll die Identifikation bei jungen Einwohnern schaffen. Auch ortsansässige Geschäfte nutzen die App: In einer Straßenkarte können sie potenziellen Kunden ihr Sortiment vorstellen – ein Beitrag zum Erhalt lokaler Infrastruktur auf dem Land.

Wölfersheimer Gemeinde-App Gemeinde Wölfersheim Hauptstraße 60 61200 Wölfersheim www.woelfersheim.de

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Kategorie: Gesellschaft

DEN BOHRER IM GEPÄCK Zahnärztlicher Hausbesuchsdienst Uckermark Zahnarztpraxis Kerstin Finger Dargersdorfer Straße 11 17268 Templin

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Mit einer mobilen Praxis behandelt ein Zahnarztteam auf dem Land Ältere und Pflegebedürftige zu Hause Seit langem behandelte eine Zahnärztin Patienten in Templin, als sie bemerkte, dass der Kontakt zu langjährigen Patienten irgendwann abbrach. Für viele der meist Älteren war der Weg aus dem Umland zu weit geworden. Deshalb packte die Ärztin ihre Geräte, kaufte einen Kleinbus und ließ sich eine Behandlungseinheit in einen Rollkoffer einbauen, um ihre Patienten zu

Hause versorgen zu können. Selbst strenge Entsorgungsvorschriften kann sie dabei einhalten – auch das Einlesen der Versichertenkarte erfolgt vor Ort. Jede Woche ist die Ärztin im Einsatz und trägt so dazu bei, die medizinische Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen in der ländlichen Region zu sichern.

Kategorie: Gesellschaft

MASTERPLAN FÜR GENERATIONEN‑ GERECHTES MITEINANDER Jung und Alt entwickeln zusammen Lösungen für die älter werdende Gesellschaft in ländlichen Regionen Wie wollen wir auf dem Land leben, wenn wir alt sind? Im ZukunftsDORF Legden im Münsterland stellen sich Jung und Alt gemeinsam diese Frage. Das Ziel: Alle Menschen, unabhängig von Alter oder Handicaps, sollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben können. Dafür engagieren sich Bürger, Vereine,

Institutionen und Unternehmen gemeinsam. So entstand beispielsweise das Gesundheits- und Präventionszentrum Münsterland, in dem sich Experten unter anderem für Demenzprävention und -früherkennung engagieren. Eine der vielen zukunftsweisenden Ideen für mehr Lebensqualität, von denen die gesamte Region profitiert.

ZukunftsDORF Legden Gemeinde Legden Amtshausstraße 1 48739 Legden www.gemeinde-legden.de

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Wettbewerb 2014

IMPULSGEBER 2014: DIE PREISTRÄGER ÜBER DEN WETTBEWERB Das ereignisreiche Wettbewerbsjahr ist gestartet. Gewinner berichten über ihre Erfahrungen beim Netzwerktreffen in Berlin und schildern ihre Erwartungen an den Wettbewerb:

»Beim Netzwerktreffen habe ich mit anderen Initiativen wertvolle Erfahrungen ausgetauscht. Für mich war es interessant, Möglichkeiten für eine künftige Vernetzung und Zusammenarbeit zu finden.«

»Die Auszeichnung ist ein Gütesiegel für unser Projekt. Sie hilft uns dabei, neue Geldgeber zu gewinnen. Denn die brauchen wir, um unsere Idee weiterzuentwickeln.« Uli Lang gehört zu den Friedberger

Susanne Schnell von der Universität Halle-

„Hallenbadfreunden“. Der Verein sanierte

Wittenberg arbeitet für das Projekt „Klas-

ein Jugendstilbad und wandelte es in ein

se Allgemeinmedizin“, das Studierende

Theater um.

als Landärzte gewinnen will.

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Wettbewerb 2014

»Die Auszeichnung trägt dazu bei, den Bekanntheitsgrad unseres Projekts zu steigern und neue Forschung-PraxisPartnerschaften zu stiften. Gemeinsames Ziel ist die Orientierung an den wirklichen Zukunftsanforderungen wie der effizienten und nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen.« Dr. Karlheinz Knickel, Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, ist wissenschaftlicher Leiter des internationalen RETHINK Forschungsprogramms.

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Wettbewerb 2014

»Ich finde es toll, dass das Land durch den Wettbewerb zum Taktgeber für die Stadt wird. Niemand erwartet, dass die Landtechnik technologisch ganz vorne ist.« Dr. Bettina Horster gewann mit dem Konzept „Standardisierte Kommunikation mit dem M2M-Teledesk“, das landwirtschaftliche Abläufe verbessert.

»Die Auszeichnung macht unser Projekt bundesweit sichtbar. Mit dem Jugendcamp wollen wir die einmalige Peripherie in Wacken nutzen, um Jugendlichen ein ganz besonders kreatives Angebot mit tollen Freizeitgestaltungen zu bieten.« Enno Heymann entwickelte und leitet das WACKEN:MUSIC:CAMP, das junge Musikfans ins schleswig-holsteinische Wacken lockt.

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Wettbewerb 2014

»Die Auszeichnung trägt dazu bei, dass die Leute merken: In infrastrukturschwachen Regionen passiert etwas. Man kann wieder dorthin zurückziehen und etwas bewegen.« Sibylle Müller engagiert sich für die thüringische Kulturfabrik Apolda, die jungen Kreativen neue Perspektiven auf dem Land eröffnet.

»Die Auszeichnung bedeutet uns ungeheuer viel. Sie ist Rückenwind für die lebendige Mitmach- und Zukunftsgestaltungskultur in unseren drei Dörfern.« Tanja Kühn (links) und Merle Schrader (rechts) setzen sich im Projekt „Ideenwerkstatt Dorfzukunft“ dafür ein, die Lebensqualität in drei kleinen niedersächsischen Orten zu erhalten.

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Wettbewerb 2014

DIE WETTBEWERBSJURY UND DER FACHBEIRAT Jurymitglied Thomas Krüger Präsident, Bundeszentrale für politische Bildung

Juryvorsitzender Prof. Dr. Michael Hüther Direktor und Mitglied des Präsidiums, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V.

Jurymitglied Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. e. h. mult. Dr. h. c. mult. Hans-Jörg Bullinger Mitglied des Senats, Fraunhofer-Gesellschaft

Juryvorsitzender Prof. Dr. Martin Roth Direktor, Victoria and Albert Museum, London

Jurymitglied Dr. Ansgar Burghof Leiter der Intendanz, Deutsche Welle

Jurymitglied Johannes Boege General Manager, DIE WELT/WELT am SONNTAG

Jurymitglied Sabine Heimbach Leiterin des Hauptstadtbüros, Deutsches Aktieninstitut

Jurymitglied Prof. Dr. h. c. KlausDieter Lehmann Präsident, Goethe-Institut e. V.

Jurymitglied Stephanie Bschorr Präsidentin, Verband deutscher Unternehmerinnen e. V. (VdU)

Jurymitglied Prof. Dr. Claudia Kemfert Abteilungsleiterin Energie, Verkehr, Umwelt, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (DIW) und Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit, Hertie School of Governance

Jurymitglied Holger Lösch Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.

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Jurymitglied Andrej Kupetz Fachlicher Leiter und Geschäftsführer, Rat für Formgebung

Wettbewerb 2014

Jurymitglied Prof. Dr. sc. nat. Christoph Meinel Institutsdirektor und Geschäftsführer, Inhaber des Lehrstuhls für Internet-Technologien und -Systeme, HassoPlattner-Institut

Jurymitglied Mehmet Tanrıverdi Präsident, Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland e. V. (BAGIV)

Jurymitglied Cornelia QuennetThielen Staatssekretärin, Bundesministerium für Bildung und Forschung

Jurymitglied Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Wolfgang Wahlster Vorsitzender der Geschäftsführung und technisch-wissenschaftlicher Leiter, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH

Jurymitglied Judith Rakers Journalistin und TVModeratorin

Mitglied im Fachbeirat Kathrin Funk Bundesvorsitzende, Bund der Deutschen Landjugend

Mitglied im Fachbeirat Dr. Ulrich Neubauer Referatsleiter „Entwicklung ländlicher Räume“, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Jurymitglied Christian Rummel Deputy Global Head of Brand Communications & Corporate Citizenship, Deutsche Bank AG

Mitglied im Fachbeirat Philipp Freiherr zu Guttenberg Präsident, AGDW – Die Waldeigentümer

Mitglied im Fachbeirat Justus Schmitz Vizepräsident Gesamtverband textil+mode

Mitglied im Fachbeirat Prof. Dr. Hans-Günter Henneke Geschäftsführendes Präsidialmitglied, Deutscher Landkreistag

Mitglied im Fachbeirat Prof. Dr. Heiderose Kilper Direktorin, LeibnizInstitut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS)

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Wettbewerb 2014

ÜBERSICHT DER AUSGEZEICHNETEN ORTE 2014

A

D

H

Ackerdemia e.V., S.93 • alma e.V. – arbeitsfeld landwirtschaft mit allen, S.103 • Amt Peenetal/Loitz, S.112 • Arche-Region Flusslandschaft Elbe, S.74 • Ärztenetz Südbrandenburg Consult GmbH, S.121 • audiobits – Ute Schneider-Ludwig und Markus Ludwig GbR, S.53 • Automotive Center Südwestfalen GmbH (acs), S.18

Dachverein UNSER LAND e.V., S.28 • Deutsche Bahn AG, S.76

Haus Berghoff, S.46 • Hochschule RheinWaal, S.62 • Ideenwerkstatt Dorfzukunft e.V., S.115

E ecoligent, S.75 • Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald – Institut für Botanik und Landschaftsökologie, S.61 • Evangelische Landjugendakademie Altenkirchen, S.99

B B. Braun Melsungen AG, S.90 • Bioenergiedorf Jühnde eG, S.78 • Biomimicry Germany e.V., S.95 • Breitband-Infrastrukturgesellschaft Cochem-Zell (BIG) mbH, S.19 • Bund der Deutschen Katholischen Jugend, Bischöfliches Jugendamt Mainz, S.91 • Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V., S.82 • Bundesjugendballett, S.40 • Bürgerstiftung Holzkirchen, S.111

C Christian Barsch – Glückauf-Consulting und Coaching, S.41 • Christopherus Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Laufenmühle e.V., S.108 • CLAAS/Deutsche Telekom, S.59

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F Franz & Regine Frauenhoffer Stiftung, S.22 • Frau Müller GbR, S.47 • Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering, S.68 • Freiraum Zittau e.V., S.45

I Innovative Sozialarbeit e.V., S.118 • Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS), Hochschule Trier – Umwelt-Campus Birkenfeld, S.92 • Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, S.67 • Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising, S.63 • Interessenverbund sächsischer Mehrgenerationenhäuser e.V., S.122 • it’s OWL Clustermanagement GmbH, S.23

G Gemeinde Hiddenhausen, S.119 • Gemeinde Legden, S.129 • Gemeinde Niedereschach, S.20 • Gemeinde Oberreichenbach, S.109 • Gemeinde Wölfersheim, S.127 • gemeinnützige Social Impact GmbH, S.32 • green spin UG, S.34 • Grüne Werkstatt Wendland (ZEE e.V.), S.114 • Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V., S.37

K Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN), S.33 • Königsee Implantate GmbH, S.89 • Kulturverein Schwarzwurzel e.V., S.48 • Kunstpädagogin Angelika Janz, S.42

L Landkreis Holzminden, S.85 • Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e.V., S.54 • Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehr-

Wettbewerb 2014

fachbehinderung Baden-Württemberg e.V., S.117 • Landjugendverband SchleswigHolstein e.V., S.79 • Landkreis WaldeckFrankenberg, S.102 • Landschafft – Deutsche Stiftung Kulturlandschaft, S.120 • Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V. und Film- und Bildungsinitiative e.V., S.51 • LEADER Region Eifel, S.107 • Lechwerke AG, S.77 • Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB), S.65

M Manufakturhaus Ute Czeschka e.K., S.26 • MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG, S.106 • Media diSain Internet GmbH, S.21 • Medizinische Fakultät der Universität Halle-Wittenberg, S.94 • Mobiles Rathaus Gersheim, S.123 • Multifunktionaler Dorfladen Otersen, S.27

N NAMOREG – Nachhaltig mobile Region Stuttgart, S.80 • Netzwerk Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die Region Unterweser e.V., S.96

P Phoenix Contact GmbH & Co. KG, S.88 • POLY-LAB.NET, S.64 • Professur für Abfallund Ressourcenmanagement der Universität Gießen, S.58

R Regiomino GmbH, S.31 • Regional versorgt – Energie und Nahversorgung in Bürgerhand eG, S.113 • Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück e.V., S.24 • Rombach Bauholz und Abbund GmbH, S.29

S Schleswig-Holstein Netz AG, S.83 • Schüchtermann-Klinik Bad Rothenfelde, S.70 • Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten e.V., S.97 • Stadt Olfen, S.105 • Standortgemeinschaft Ostercappeln, S.30 • Stiftung Deutsches Design Museum, S.98 • Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, S.44 • Stiftung Landleben, S.104 • STS Textiles GmbH & Co. KG, S.36 • Südwestfalen Agentur GmbH, S.124

Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechnologie, S.60 • Thalia Theater Hamburg, S.50 • Theater Altes Hallenbad gGmbH, S.52

U Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH, S.25 • Universität Kassel, Fachgebiet Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe, S.66

V Valentin Thurn Filmproduktion, Köln, S.125 • Verein zum ökologischen Gewässerschutz Treptitz e.V., S.84 • VIVAI Software AG, S.35

W Wachstumsregion Ems-Achse e.V., S.110

Z Zahnarztpraxis Kerstin Finger, S.128 • ZIEHL-ABEGG SE, S.116 • Zuhause in Brandenburg e.V., S.126

T O Ökomodell Achental e.V., S.81 • OPERNALE e.V., S.49 • Opernwerkstatt am Rhein, S.43

Technische Universität Berlin, Fachgebiet Energiesysteme sowie Universität Hohenheim, Lehrstuhl Innovationsökonomik, S.69 • Technische Universität München,

137

Wettbewerb 2014

Faszination Stadt: Das Wettbewerbsjahr 2013 Leichtgewicht: Mit dem Elektroklapproller „Scuddy“ sind Stadtbewohner abgasfrei und flexibel unterwegs (Links oben) Mit Durchblick: Das Gießener Siegerprojekt „Intelligentes Glas“ sorgt mit energieeffizienten Fenstern für Wohlfühlklima (Rechts oben) Tomatenfisch: Dank dem Aquaponiksystem ASTAF-PRO können Stadtbauern gleichzeitig Fische züchten und Gemüse anbauen (Links unten) Farbe fürs Viertel: Die „Lego-Brücke Wuppertal“ ist „Ausgezeichneter Ort 2013“ in der Kategorie Kultur (Rechts unten)

138

Ideen finden Stadt: Unter diesem Jahresthema suchten die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und die Deutsche Bank im vergangenen Jahr die 100 besten Lösungen für Deutschlands Städte. Für viele Sieger wurde die Preisverleihung zum Auftakt ihrer eigenen Erfolgsgeschichte.

Wettbewerb 2014

Leuchtturmprojekt in der Kategorie Kultur: Das Oberhausener Konzept „Revitalisierung Wasserturm Essen-Bredeney“ (Links) Preisgekrönt: Studenten produzieren die „Zeitschrift der Straße“, die Bedürftige verkaufen – eine Bremer Initiative fördert Solidarität (Mitte oben) „Modernes Wohnen in der Kirche Herz-Jesu“: Dieses Vorhaben gelang in Mönchengladbach – und gewann in der Kategorie Wirtschaft (Mitte unten) Marktplatz statt Spinnrad: Die Initiative „Alte Baumwolle: Neues Stadtzentrum für Flöha“ punktete in der Kategorie Gesellschaft (Rechts)

139

DESIGN

140

Design Thinking: Ideen schmieden nach Plan Gastbeitrag von Prof. Ulrich Weinberg Glühbirne, Computer, Internet: Ideen verändern die Welt. Als Rohstoff der Zukunft gewinnen sie immer mehr an Bedeutung. Doch viele Menschen haben zu wenig Vertrauen in die eigene Kreativität. Dabei sind Ideen keine Zufallsprodukte. Im Gegenteil: Sie lassen sich systematisch finden. Die Fähigkeit, frei zu assoziieren und mit anderen zu kooperieren, wird jedoch im deutschen Bildungssystem selten trainiert. Insbesondere der hohe Stellenwert, den wir dem analytischen Denken beimessen, hat dazu beigetragen, dass die meisten Menschen

ihr kreatives Potenzial nicht ausschöpfen. Dieses müssen wir aber freisetzen, um die Herausforderungen von heute und morgen bewältigen zu können.

liche rechte Hälfte. David Kelley, Professor an der Eliteuniversität Stanford, hat darauf aufbauend vor rund zehn Jahren die Schule des Design Thinking als einen Weg etabliert, um Kreativität zu fördern.

In sechs Schritten zur Lösung Design Thinking setzt genau hier an: Diese Denk- und Arbeitsweise, die traditionell vor allem die Kreativbranche nutzt, spricht bewusst beide Hirnareale an – die für das analytische Denken zuständige linke Hälfte ebenso wie die für die Intuition verantwort-

In Gruppenarbeit werden dabei sechs Schritte vollzogen (siehe Abbildung Seite 142/143)

141

AUFGABE VERSTEHEN

»Eine Grundregel beim Design Thinking ist es, früh zu scheitern, um eher erfolgreich zu werden. Denn das ermöglicht immer wieder neu die Chance, dazuzulernen und die Idee zu verbessern.«

Ein Beispiel aus der Praxis: Für ein Logistikunternehmen sollten Studierende des Hasso-Plattner-Instituts ein Konzept für einen Paketdienst entwerfen. Nachdem die Aufgabe im Team genau definiert worden war, lautete die Fragestellung: Wie kann ein Paket in einer autofreien Stadt der Zukunft ausgeliefert werden?

Prof. Ulrich Weinberg leitet seit 2007 die School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam Weitere Informationen unter www.hpi.uni-potsdam.de/d_school

142

Nach intensiver Recherche und Feldbeobachtung entwickelten die Studierenden unterschiedliche Ansätze, für die sie anschließend einfache Prototypen zur Veranschaulichung bauten, wie zum Beispiel Mini-Drohnen oder ein Rohrpostsystem.

PROBLEMFELD BEOBACHTEN

STANDPUNKT DEFINIEREN

Schließlich hatte ein Student, der eine Zeit in Indien gelebt hatte, die zündende Idee. Diese orientierte sich an einem Essensdienst in Mumbai, bei dem die Gerichte zu Hause gekocht und ohne Autos oder öffentliche Verkehrsmittel über mehrere Stationen an den Arbeitsplatz ausgeliefert werden. Der Clou: Menschen, die ohnehin bestimmte Wege zurücklegen, nehmen das Essen ein Stück weit mit, übergeben dann an einen anderen Boten. Die Idee wurde konkretisiert, verfeinert und schließlich im Jahr 2010 international vorgestellt. Mit Erfolg: Heute gibt es den Bringdienst „MyWays“ in Schweden.

IDEEN ENTWICKELN

PROTOTYP BAUEN

Dreiklang für Kreativität: Prozess, Team, Raum Neben dem sechsstufigen Prozess ist die Arbeit in interdisziplinären Teams ein zentrales Element des Design Thinking, das sich für jedes Themenfeld eignet. Das Prinzip: Entscheidend für den Erfolg ist ein vielschichtiger Blick auf das Thema. Denn im digitalen Zeitalter wird immer wichtiger, was der Einzelne gemeinsam mit anderen erreichen kann – Wir-Qualität en (WeQ) statt Ich-Qualitäten (IQ). Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die Weltenzyklopädie Wikipedia. Oder Design Thinking: Nicht selten sind Unternehmen überrascht, dass

IDEE VERFEINERN

sich selbst aus einer vermeintlich homogenen Mitarbeiterschaft Teams mit großer Interessenvielfalt zusammenstellen lassen. Und staunen am Ende des Kreativprozesses, wie enorm ihr Innovationspotenzial ist. Ebenfalls interessant für Unternehmen ist, dass auch das Arbeitsumfeld den Ideenreichtum beeinflusst. Das Schlüsselwort lautet hier Mobilität. Bewegliche Stehtische etwa können Kreativität fördern. Der Grund dafür ist einfach: Im Stehen sind Menschen aktiver und werden weniger schnell müde. Whiteboards und Materialien wie Legosteine, Knetgummi und Pappe helfen, Ideen schnell zu visualisieren oder anhand eines Modells zu simulieren.

Ideen wachsen im geschützten Raum Für solch ein kreatives Umfeld ist allerdings ein Grundsatz essenziell: Fehler sind ausdrücklich erlaubt. Sie gehören zur Kreativität dazu, genauso wie das Nutzen fremder Gedanken. Im Prozess der Ideenfindung befruchten sie sich gegenseitig. So entstehen originelle Lösungsansätze, die ein Einzelner allein nicht hätte entwickeln können. Im Idealfall wird der Konferenzsaal zum „geschützten Raum“, in dem Ideen ohne Bewertung wachsen können – und in dem beste Bedingungen für Innovationen herrschen.

143

„IDEEN SIND FÜR UNS GOLD WERT“

Design Thinking zahlt sich für Unternehmen aus: Interview mit Katharina Berger, Head of Design Thinking, Deutsche Bank AG Immer mehr Betriebe setzen auf Design Thinking. Auch die Deutsche Bank hat die Kreativitätsmethode für sich entdeckt. Weil es sich kein Unternehmen leisten kann, auf das kreative Potenzial seiner Mitarbeiter zu verzichten, sagt Katharina Berger, Head of Design Thinking, Deutsche Bank AG. Frau Berger, warum ist Design Thinking für die Deutsche Bank so interessant? Unser Ziel ist es, neue Services und Produkte zu entwickeln, die den Bedürfnissen

144

der Kunden wirklich entsprechen. Auch zur Vereinfachung und Verbesserung von Prozessen kann Design Thinking einen wertvollen Beitrag leisten: Es ermöglicht, schon während der Ideenfindung die Perspektive der Kunden miteinzubeziehen. Durch den Dialog mit den späteren Nutzern können wir auf diese Weise frühzeitig überprüfen, ob wir ein Problem richtig verstanden haben und ob unsere Lösungsansätze dem tatsächlichen Bedarf entsprechen. So bleiben wir kundennah.

In welchen Bereichen setzen Sie die Kreativitätsmethode ein? Wir arbeiten in Kooperation mit der Universität St. Gallen bereits seit sechs Jahren mit Design Thinking. Genutzt haben wir es seitdem in unterschiedlichen Unternehmensbereichen, zum Beispiel im Personalwesen und im Privatkundengeschäft.

Welche Produkte entstanden im DesignThinking-Prozess? Ein Beispiel bitte. Eine der ersten Fragen, auf die wir mithilfe der Methode eine Antwort finden wollten, war: Wie wecken wir bei unseren Kunden das Interesse für Finanzplanung? Herausgekommen ist die Idee des „Zukunftsplaners“. Zuerst ganz einfach aus einem Pappkarton als Prototyp gebaut, entstand später ein interaktives Softwaretool, mit dem die Kunden auf einem Zeitstrahl ihre Wünsche oder bestimmte Ereignisse wie eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes eintragen

können. Durch den Abgleich von voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen bekommen sie einen Überblick, wie hoch künftig ihr finanzieller Bedarf sein wird – und wie sie dafür vorsorgen können. Der „Zukunftsplaner“ wird heute erfolgreich im Beratungsgespräch genutzt. Was hat sich seit der Einführung von Design Thinking verändert? Ganz klar unsere Arbeitsweise! Normalerweise definieren wir ein Ziel und arbeiten darauf hin. Das Problem ist nur: Das Ziel ist nicht immer leicht zu erkennen. Der technologische Wandel geht immer schneller

vonstatten – und dies gilt dann auch für die Veränderungen im Lebensstil und in den Bedürfnissen der Kunden. Hierauf müssen wir als Bank reagieren, unsere Produkte und Services anpassen. Innovationen sind deshalb stetig gefragt. Mit Design Thinking haben wir einen Weg gefunden, unsere Mitarbeiter dabei zu unterstützen und ihre Kreativität zu fördern. Jedem von ihnen begegnet tagtäglich Inspirierendes. Das wollen wir nutzen. Denn Ideen sind für unser Unternehmen Gold wert.

145

MIT METHODE ZUR INNOVATION Fünf Pfade für erfolgreiche Geistesblitze

Zündende Ideen liefern? Funktioniert nicht auf Knopfdruck, glauben die meisten. Dabei sind kreative Köpfe in vielen Bereichen so begehrt wie nie. Gut zu wissen: Jeder kann lernen, neue Lösungen zu entwickeln. Fünf Techniken, die dabei helfen.

146

1 Brainstorming: Jede Idee ist wertvoll

2 Mindmapping: Erkenntnisse vom Baum der Ideen

Brainstorming: der Klassiker unter den Kreativitätstechniken. Bei dieser Methode lassen die Teilnehmer ihrem Einfallsreichtum freien Lauf. Alles, was ihnen durch den Kopf geht, darf ausgesprochen werden. Wichtigste Regel: Jeder Lösungsansatz ist zunächst einmal geeignet und darf während des Brainstormings nicht kritisiert werden – egal ob er verrückt, waghalsig oder auf den ersten Blick völlig abwegig erscheint. Ziel ist es, möglichst viele Ideen zu sammeln. Erst nach der Ideenfindung wird geprüft, welche Lösung umsetzbar und damit die beste ist.

Auch beim Mindmapping „brainstormen“ die Teilnehmer – aber gezielter. Während der Sitzung werden Gedanken und Ideen in eine Gedankenlandkarte eingefügt. So entsteht eine Art Baumdiagramm: In der Mitte ist die konkrete Aufgabe notiert, von der dicke Äste mit den Hauptthemenfeldern abzweigen. Dünnere Zweige tragen mögliche Unterkategorien. Schlüsselbegriffe, Zahlen, Symbole und Farben helfen, die Aufgabe zu verdeutlichen und Zusammenhänge oder Querverbindungen aufzuzeigen. Alle weiteren Ansätze werden während des Prozesses in diesen Ideenbaum integriert.

3 Kopfstandmethode: Neuer Blickwinkel befreit Kreativität

4 Try to become the problem: Die Aufgabe verinnerlichen

5 Sechs-Hüte-Methode: Diskurs der Denktypen

Bei dieser Technik wird die Aufgabe auf den Kopf gestellt. Soll beispielsweise in der Gemeindeverwaltung der Service für Senioren verbessert werden, stellen sich die Mitarbeiter die Frage: Wie können wir älteren Bürgern das Leben besonders schwer machen? Am Ende wird die Idee zur „Anti-Idee“ umgedreht – und damit die Lösung der eigentlichen Aufgabe gefunden. Eine Methode, die dazu beitragen kann, eingefahrene Denkstrukturen aufzubrechen und Platz für ungewöhnliche Ideen zu schaffen.

Ein anderer Perspektivwechsel findet bei der Methode „Try to become the problem“ statt. Bei dieser Imaginationstechnik versuchen die Ideensucher, sich in die Problemsituation hineinzuversetzen. Wie ergeht es mir in dieser Lage? Was brauche ich jetzt, was stört mich besonders? Und wie kann ich es schaffen, dass es allen besser geht? Die Idee hinter dieser Methode, die das Vorstellungsvermögen jedes Einzelnen fordert: Je besser man eine Herausforderung versteht, desto einfacher lassen sich konkrete Lösungen finden.

Bei dieser Technik symbolisieren sechs Hüte die unterschiedlichen Denktypen. Ein Teilnehmer bekommt beispielsweise den weißen Hut: In der Diskussion übernimmt er die Rolle des Analytikers, der sich an den Fakten orientiert. Der nächste trägt als „der Emotionale“ eine rote Kappe – und steuert seine Gefühle und Meinungen bei. Weitere Typen: der kritische Kopf, der Optimist, der ordnungsliebende Moderator sowie der Kreative, der auch Alternativen in petto hat. Bei dieser Technik soll die Aufgabe aus möglichst vielen Blickwinkeln angegangen werden.

147

So kennt Ideenreichtum keine Grenzen • Zielsicher am Start: Wer komplexe und fachlich schwierige Probleme lösen will, sollte sie zunächst einmal verstanden haben. • Ungezwungen auf Ideensuche: Am besten locker an die Fragestellung herangehen. Denn ein verkrampfter Geist ist nicht besonders einfallsreich. • Zeitfenster festlegen: Extremer Termindruck hemmt Kreativität – ebenso wie zu viel Spielraum. Hilfreich

ist es, zeitliche Grenzen zu stecken, in denen die Aufgabe erledigt werden soll. • Je öfter, desto besser: Bei allen eingesetzten Kreativitätstechniken gilt die alte Handwerkerweisheit: Übung macht den Meister. • Ideencheck am Schluss: Erst wenn ein ganzer Sack voll Ideen geschnürt ist, werden die einzelnen Ansätze bewertet und die aussichtsreichsten herausgefiltert.

Innovationstipps für Unternehmen

148

1 Testing: Ein früher Ideencheck verhindert späte Rückschläge

2 Crowdsourcing: Schwarm‑ intelligenz fördert Innovationen

Beim Testing werden Ideen sofort auf die Probe gestellt. Das geht so: So früh wie möglich setzen Unternehmen erfolgversprechende Lösungsansätze in einfache Prototypen um und schicken sie in verschiedene Testphasen. Dabei sollte das Testumfeld der zu lösenden Aufgabe entsprechen. Ziel ist, so viele Rückmeldungen zum Produkt einzuholen wie möglich – und den Prototypen so lange anzupassen, bis alle zufrieden sind. Auf diese Weise werden Rückschläge in späteren Projektphasen umgangen. Und am Ende ist die künftige Innovation optimal auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer zugeschnitten.

Aus Outsourcing, der Auslagerung bestimmter Bereiche oder Aufgaben, und Crowd, Englisch für „Menge“, wird Crowdsourcing. Heißt in der Praxis: Wer Ideen oder Lösungen sucht, wendet sich an die Internetgemeinde. Diese hilft beispielsweise Unternehmen dabei, neue Produkte zu gestalten, oder mischt bei Forschungsprojekten mit. So nutzen Betriebe schnell und kostenfrei das breite Spektrum an Interessen und Expertenwissen in den sozialen Medien. Open-Innovation-Plattformen wie innovationskraftwerk.de unterstützen sie dabei.

THINKING 149

Wettbewerb 2014

Universität München, Lehrstuhl für Rohstoff- und

Katharina Kappelhoff • S.106 Foto Gronau

Energietechnologie • S.61 Sabine Wichmann

Weilheim • S.107 Nadine Heinze • S.108 Char-

• S.62 Beate Becker • S.63 Jan Maxa • S.64

lotte Fischer • S.109 Karlheinz Kistner • S.110

Jürgen Jeibmann/Fraunhofer IWU, Design: Felix

Nils Siemen • S.111 Klaus Offermann • S.

Götze, Tom Mudra, Hans-Tobias Schicktanz •

112 Karin Heymann, Reise und Medien, Loitz •

S.65 Mumme/ATB • S.66 Dr. Lutz Bühle • S.67

S.113 Harald Kempe/ BGM Emskirchen • S.114

Ger Shortle/TEAGASC • S.68 Stephan Thiel •

Nicole Servatius • S.115 Sabine Dörbaum •

S.69 Stadtwerke Tübingen, Jörg Jäger • S.70

S.116 Achim Köpf • S.117 Jutta Pagel-Steidl •

Land der Ideen/Bernd Brundert

Uwe Lewandowski

S.118 Julia Quaschnik/iSo e.V. • S.119 Christian

Wirtschaft

Umwelt

Hoßfeld • S.121 Kirstin Eilitz • S.122 Claudia

S.74 Angelika Hoffmann, 19273 Bitter • S.75

Hübschmann • S.123 Gemeinde Gersheim/

Anke Krsanowski (ecoligent/Käppler & Pausch

Wolfgang Degott • S.124 André Dünnebacke/

GmbH) • S.76 I.SBP ArchitektenundIngeni-

Südwestfalen Agentur GmbH • S.125 Thurn-

eure, DB Station&Service AG • S.77 Rainer

film, Valentin Thurn • S.126 Michaela Bentzin

Funk/Lechwerke AG • S.78 Wolfgang Beiwert/

• S.127 nerdgeschoss GmbH • S.128 Burkhard

Beisert&Hinz • S.79 Landjugendverband

Peter • S.129 Greta Schüttemeyer/© LWL-Medi-

Schleswig-Holstein e.V., Anke Weltzien • S.80

enzentrum für Westfalen

Bildnachweis S.3 Deutschland – Land der Ideen/Deutsche Bank • S.4–5 Deutschland – Land der Ideen/ Bernd Brundert • S.6 Grillo: Christian Kruppa, Fitschen: Deutsche Bank • S. 8 Deutschland – Land der Ideen/Bernd Brundert • S.10–11 Deutschland –

S.18 Michael Gehrig/acs • S.19 Gabi Mindermann • S.20 Albert Bantle • S.21 Moritz Ziegert • S.22 Brigitte Göppel • S.23 Heinz Nixdorf Institut Universität Paderborn • S.24 Rudi Dick • S.25 Uckermärkische Verkehrsgesellschaft mbH • S.26 Ute Czeschka • S.27 Günter Lühning • S.28 Marianne Wagner • S.29 Rombach Bauholz und Abbund GmbH • S.30 Arndt Hauschild • S.31 Regiomino GmbH • S.32 Christian Klant • S.33 Constanze Richter • S.34 green spin UG • S.35 CLAAS GmbH • S.36 STS Textiles • S.37 Günter Mühlner

Kultur S.40 Melanie Couson • S.41 Christian Barsch • S.42 Angelika Janz • S.43 Sascha von Donau/ Opernwerkstatt am Rhein • S.44 De Lane Bredvik, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen • S.45 Jens Järschel • S.46 Matthias Berghoff • S.47 Sibylle Müller • S.48 Lucio Nardi • S.49 Vincent Leifer • S.50 Andreas Brüggmann • S.51 Gabriele Janz • S.52 Marc Rohde • S.53 Markus Ludwig • S.54 Olaf Malzahn, www. wacken.com

Wissenschaft S.58 Professur für Abfall- und Ressourcenmanagement und Mainova AG/Felix Vlasak • S.59 CLAAS/Deutsche Telekom • S.60 Technische

150

Grube, Gemeinde Hiddenhausen • S.120 Karin

Pressereferat der Stadt Bietigheim-Bissingen • S.81 Mareile Simon • S.82 Rainer Kant/B.A.U.M.

S. 130–133 Deutschland – Land der Ideen/Bernd

e.V. • S.83 Carsten Bernot/Luftbildservice Bernot

Brundert

• S.84 Roland Körpert • S.85 Jessica Switala/ Landkreis Holzminden

Jury: S. 134–135 Hüther: Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Roth: Victoria and Albert Muse-

Bildung

um London, Boege: Axel Springer SE, Bschorr:

S.88 Phoenix Contact GmbH & Co. KG • S.89

VdU, Henriette Olbrisch, http://henrietteolbrisch.

Marcel Mende/Königsee Implantate GmbH •

de, Bullinger: Ansgar Pudenz/Fraunhofer, Burg-

S.90 Florian Funck Fotografie • S.91 Simone

hof: Deutsche Welle, Heimbach: Bundesregie-

Brandmüller (BDKJ Mainz) • S.92 IfaS War-

rung – Bergmann, Kemfert: Paul Ripke, Krüger:

tenphul • S.93 Christoph Schmitz • S.94 Dr.

Lars Welding, Kupetz: Lutz Sternstein/www.

med. Ute Schnell • S.95 Andreas Trepte (www.

lutz-sternstein.com, Lehmann: Mirko Krizanovic,

photo-natur.de), Martin Chen • S.96 Netzwerk

Lösch: Christian Kruppa, Hamburg, Meinel: Kay

Schule, Wirtschaft und Wissenschaft für die

Herschelmann, Quennet-Thielen: BMBF, Rakers:

Region Unterweser e.V. • S.97 Martin Kluger •

Amanda Berens, Rummel: Deutschland – Land

S.98 Martin Diepold (www.fotografberlin.eu)/Rat

der Ideen/Bernd Brundert, Tanrıverdi: Franz Möl-

für Formgebung • S.99 Claudia Leibrock

ler, Wahlster: Jim Rakete, Funk: Carina Gräschke, zu Guttenberg: Dominik Gigler, Henneke: ZDF/

Gesellschaft

Carmen Sauerbrei, Kilper: Markus M. Mey, Neu-

S.102 Katharina Kappelhoff • S.103 Claudia

bauer: K. Neubauer, Schmitz: Markus Hauschild,

Hübschmann • S.104 Petra Krey • S.105

www.hauschild.biz

Wettbewerb 2014

S.138–139 Elektroroller Scuddy: Deutschland – Land der Ideen/Bernd Brundert, Intelligentes Glas: Deutschland – Land der Ideen/Uwe Völkner/

Impressum

FOX. Tomatenfisch: Deutschland – Land der

Herausgeber

Ideen/Bernd Brundert, LEGO-Brücke Wuppertal:

Deutsche Bank AG

Deutschland – Land der Ideen/Bernd Brundert,

Taunusanlage 12

Kirche-Herz-Jesu: Deutschland – Land der Ideen/

60325 Frankfurt am Main

fischerAppelt, relations)

Gestaltung, Layout und Grafik fischerAppelt, furore

Lektorat [email protected]

Uwe Völkner/FOX, Wasserturm: Deutschland – Land der Ideen/Uwe Völkner/FOX, Zeitschrift der

Lareena Hilton, Global Head of Brand Communi-

Straße: Deutschland – Land der Ideen/ Christian-

cations & Corporate Citizenship

Arne de Groot

Christian Rummel, Deputy Global Head of Group Brand Communications & Corporate Citizenship

Produktion Staudt Medienproduktion, Hattersheim

Druckerei W. B. Druckerei GmbH, Hochheim am Main

Quellenangaben

Deutschland – Land der Ideen Land der Ideen Management GmbH

Die in dieser Publikation veröffentlichten Inhalte

1 Bundesministerium für Umwelt, Natur-

Kurfürstendamm 21

unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Jede

schutz und Reaktorsicherheit (Hg.): Ökologisch

10719 Berlin

Art der Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der

wirtschaften: Zukunftsperspektiven ländlicher Räume, 2009, S. 65, URL: http://www.bfn.de/

Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsfüh-

Grenzen des Urheberrechts bedarf der vorherigen

fileadmin/MDB/documents/themen/oekonomie/

rung, Bundesverband der Deutschen Industrie

schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Urhe-

dokumente/BMU_2010_zukunftsperspektiven_la-

e.V. und Vorsitzender des Aufsichtsrats der

bers bzw. Autors.

endlicher_raeume.pdf, Stand: 20.07.2014

Deutschland – Land der Ideen Management GmbH

Die Herausgeber waren bemüht, alle Reproduk-

2 Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Da-

Ariane Derks, Geschäftsführerin Land der Ideen

tionsrechte zu klären. Eventuelle rückwirkende

tenreport 2013 – Ein Sozialbericht für die Bundes-

Management GmbH

Ansprüche bitten wir über projektbuero.land-der-

republik, 2013, S. 23, URL: https://www.destatis.

[email protected] an die Deutsche Bank zu richten.

de/DE/Publikationen/Datenreport/Downloads/Da-

Publikationskonzept

tenreport2013Kap1.pdf?__blob=publicationFile,

Florence Schneider (Deutsche Bank)

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf

Stand: 20.07.2014

Diana Ali, Stefan Volovinis (Deutschland – Land

die gleichzeitige Verwendung männlicher und

der Ideen)

weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche

Marco Wedemann (fischerAppelt, relations)

Personenbezeichnungen gelten für die männliche

Redaktion und Text

wie die weibliche Form.

Regina Dombrowski, Sandra Haake-Sonntag, Nadine Klingert (Deutsche Bank) Dörte Schütz (Deutschland – Land der Ideen) Inga Beutler, Ralf Junge, Antje Lenz, Kristin Lübcke, Sophia Steinmann (fischerAppelt, relations) Sandra Schmid (redaktionelle Mitarbeit für

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Wettbewerb 2014

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Wettbewerb 2014

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ausgezeichnete-orte.de deutsche-bank.de/ideen