Zusatzaufgaben für Unterrichtsstörer

w f l ü s t e r n h j. f a u c h e n k f q w. x v k m s l y n e ö t. s y w z ü ü r u r n z. c b q i l g c r k l m. h r q s z e d r l a g. w a u c e n w e ä b ü ä b a h n d a n r e j. t b t e u r t x e r z. z e s n z x t w n n v. e l c y r u f e n u w. n n h x v t p c ö t i. q v e r w i d e r n s. p x n q y j ü q h c v l ü g e n m p ö j z ö. a t c x m x q w y ä v. p x h p b r ü l l e n.
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Sandra von Diemar-Haub Silke Petersen Alexandra Vetter

 

Zusatzaufgaben für Unterrichtsstörer

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Schnell und wirkungsvoll reagieren – zur Selbstreflexion anregen

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Inhaltsverzeichnis Kapitel Vorwort

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GENAUERE HINWEISE ZUR HANDHABUNG DES WERKES

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WICHTIGE DOKUMENTE

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Ablaufplan Maßnahmen Reflexionsbogen

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UNRUHEGEISTER

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  Lehrerebene  

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  Schülerebene   

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1. Reden im Unterricht (Der Reinrufer und der Unterhaltsame) 12 2. Herumlaufen im Unterricht (Der Läufer und der Sprinter  ) 18 3. Unruhe im Unterricht (Der Zappel-Philipp) 22 4. Essen im Unterricht (Der Nimmersatte) 27 5. Chaos am Arbeitsplatz (Der Pult- und Tischmessie) 31

SOZIALCHAOTEN

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  Lehrerebene  

34

  Schülerebene   

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1. Beleidigen und Schlagen (Der Aggressor  ) 37 2. Auslachen von Mitschülern / Lehrern (Der Auslacher  ) 41 3. Handynutzung im Unterricht (Der Handyjunkie) 44 4. Verschmutzen und Zerstören in der Schule (Der Verschmutzer und der Zerstörer  ) 47 5. Pupsen, Nasenbohren und Rülpsen im Unterricht (Der Pupser / Popler / Rülpser  ) 50

DRÜCKEBERGER

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  Lehrerebene  

53

  Schülerebene   

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1. Vergessen von Hausaufgaben (Der Hausaufgabenvergesser  ) 56 2. Vergessen von Schulmaterial (Der Schulmaterialvergesser  ) 59 3. Zuspätkommen im Unterricht (Der Zuspätkommer  ) 62 4. Toilettengänge im Unterricht (Der Blasenschwache) 65 5. Verweigern und Chillen im Unterricht (Der Verweigerer und der Chiller  ) 67

DOKUMENTATIONSEBENE

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Maßnahmenprotokoll Schüler Klassen- oder Kursprotokoll Elternbriefe

71 72 73

ANHANG

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Verhaltensvertrag Smileyplan Vorlage Tages- und Wochenplan

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LÖSUNGEN

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Vorwort Kapitel Ein gemeinsames, effektives Lernen und Zusammenleben im Unterricht wird oft durch (einzelne oder mehrere) Schülerinnen und Schüler1 erschwert und manchmal sogar unmöglich. Doch wer sind diese Unruhegeister, Sozialchaoten und Drückeberger? Sie sind uns aus dem Unterricht allzu gut bekannt: Sie spielen mit ihren Arbeitsmate­ rialien, beginnen ziellos Gespräche, laufen durch den Klassenraum, rufen herein und wissen alles besser. Auch ihre Mitschüler bleiben häufig nicht von ihnen verschont. Hand aufs Herz … wer wünscht sich dann nicht ein Instrument, um diesen Schülern pädagogisch kompetent, ruhig und gelassen zu begegnen!? Mit diesem Buch bekommen Sie kreative Vorschläge und Anregungen zum Umgang mit Ihren Unterrichtsstörern, die Sie auf vier verschiedenen Ebenen einsetzen kön­ nen: ·· Lehrerebene Hier erhalten Sie Anregungen, Ihr eigenes Verhalten zu modifizieren, um auf die Herausforderungen im Unterricht wirkungsvoll einzugehen. ·· Schülerebene Ein Pool an methodisch vielfältigen Arbeitsaufträgen bietet den Schülern die Mög­ lichkeit, auf differenzierte und kreative Weise ihr Arbeits- und Sozialverhalten nach­ haltig zu reflektieren. Die Aufgabenstellungen bewegen sich auf unterschiedlichen Kompetenzstufen und sind im Sekundarbereich I, vom Förderschüler bis zum Gymnasiasten, einsetzbar. ·· Elternebene Sie erhalten Vorschläge, wie Sie eine tragfähige Beziehung zu den betroffenen Eltern und Erziehungsberechtigten aufbauen und einen Informationsfluss erhalten können. ·· Dokumentationsebene Mithilfe eines Ablaufplanes und verschiedener Kopiervorlagen behalten Sie den Überblick über die durchgeführten Maßnahmen, sowohl bei jedem einzelnen Ihrer Schüler als auch in der Klasse, im Fachunterricht oder Kurs. Diese Kopiervorlagen dienen gleichzeitig der Dokumentation und können in der Schülerakte abgelegt werden. In einer positiven Lernatmosphäre können Sie mit neuem Schwung, gestärkter Auto­ rität und einer reflektierten Haltung einen positiven Zugang zu Ihren Unterrichts­störern erreichen.

Wenn in diesem Buch von Schüler gesprochen wird, ist auch immer die Schülerin gemeint. Ebenso verhält es sich mit Lehrer und Lehrerin.

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Genauere Hinweise zur Handhabung des Kapitel Werkes Dieses Werk bietet Zusatzaufgaben für Ihre Unterrichtsstörer, aufgeteilt in die drei Hauptgebiete: Unruhegeister, Sozialchaoten, Drückeberger. Zu Beginn eines jeden Kapitels finden Sie auf der Lehrerebene kurze Informationen über das Schülerverhalten sowie Vorschläge, wie Sie das Setting um den Schüler herum gestalten können, um Störungen des Unterrichts vorzubeugen. Des Weiteren erhalten Sie dort Anregungen, welche Maßnahmen Sie dem Schüler über den Unter­ richt hinaus anbieten, wie Sie eine tragfähige Beziehung zu den Erziehungsberechtig­ ten aufbauen und welche außerschulischen Unterstützungssysteme Sie hinzuziehen können. In den Sprechblasen erhalten Sie Formulierungsvorschläge für schwierige Gespräche mit den Schülern oder Erziehungsberechtigten. Im Anschluss finden Sie auf der Schülerebene Arbeitsblätter mit unterschiedlichen Arbeitsaufträgen, welche die betroffenen Schüler bearbeiten. Alle Arbeitsblätter enthalten verschiedene Aufgaben mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad, sodass die ersten Aufgaben auch von Schülern bearbeitet werden können, die nicht nach dem Regelplan unterrichtet werden. Differenzieren Sie, indem Sie schülerbezogen die zu bearbeitenden nummerierten Arbeitsaufträge auf dem Arbeitsblatt markieren. Wel­ che Arbeitsaufträge bearbeitet werden, obliegt Ihrem Ermessen. Die Bearbeitung der Arbeitsaufträge erfolgt auf einem separaten Reflexionsbogen (s. Wichtige Dokumente S.  7), auf dem sich die Schüler mit ihrem Fehlverhalten auseinandersetzen. Jeder bearbeitete Reflexionsbogen erfordert die Unterschrift der Erziehungsberechtigten. Der Einfachheit halber ist es geschickt, einen Vorrat an Reflexionsbögen griffbereit zu haben. Überdies finden Sie auf der Elternebene (s. Dokumentationsebene, ab S.  71) Vor­ lagen für Briefe an Eltern und Erziehungsberechtigte, die konkret das Fehlverhalten des Schülers t­hematisieren. Auf unkomplizierte Weise können Sie diese so auf dem aktuellsten Stand in Bezug auf das Verhalten ihrer Kinder halten. Am Ende des Buches befinden sich auf der Dokumentationsebene und im Anhang Kopier­vorlagen, die Ihnen den Überblick über die durchzuführenden bzw. durchge­ führten Maßnahmen verschaffen. Mit dem Maßnahmenprotokoll für Ihre Schüler doku­ mentieren Sie die durchgeführten individuellen Maßnahmen mit dem einzelnen Schü­ ler. Dieses Protokoll kann gleichzeitig als Nachweis über pädagogische Maßnahmen zur Dokumentation in der Schülerakte abgelegt werden. Zur besseren Übersicht der bisher durchgeführten Maßnahmen in der Klasse, im Fachunterricht oder Kurs kann das Klassen- oder Kursprotokoll eingesetzt werden.

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Wichtige Dokumente Ablaufplan Maßnahmen Gestaltung einer positiven Klassenstruktur – Aufstellen von Klassenregeln – Erstkontakt mit Eltern / Erziehungsberechtigten

Verwarnung bei Fehlverhalten

Aushändigung des ersten Arbeitsblattes mit Reflexionsbogen

erneute Verwarnung bei Fehlverhalten

Aushändigung des zweiten Arbeitsblattes mit Reflexionsbogen

wiederholte Verwarnung bei Fehlverhalten

Gespräch mit den Erziehungsberechtigten zur Klärung weiterer Maßnahmen

konkrete Vereinbarungen mit dem Schüler

Einleitung weiterführender schulischer und außerschulischer Maßnahmen

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Aushändigung des dritten Arbeitsblattes mit Reflexionsbogen

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Wichtige Dokumente Reflexionsbogen Beschreibe dein Verhalten.   Beschreibe, wie du dein Verhalten verändern musst.   Hier (und auf der Rückseite) hast du Platz, um die auf dem Arbeitsblatt angekreuzten Arbeitsaufträge zu bearbeiten.         

S. von Diemar-Haub / S. Petersen / A. Vetter: Zusatzaufgaben für Unterrichtsstörer 7 – 10 © Auer Verlag

         Das Verhalten wurde besprochen:  Datum / Unterschrift der Eltern / Erziehungsberechtigten

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Lehrerebene  –  Unruhegeister

1 Informationen über das Schülerverhalten Die Ursachen für die folgenden Unterrichtsstörungen wie Hereinrufen, Umherlaufen, ­motorische Unruhe etc. sind mannigfach und häufig nicht eindeutig festzumachen. Folgende Gründe können dabei eine Rolle spielen: ·· kindlicher Bewegungsdrang; ·· Umstellungsschwierigkeiten vom Unterricht in der Grundschule zum Unterricht in der Sekundarstufe (offene Arbeitsformen versus häufiger Frontalunterricht); ·· Überforderung mit der Unterrichtsstruktur; ·· unzureichende Fähigkeit, den eigenen Lern- und Arbeitsprozess zu strukturieren; ·· Mangel an persönlicher Zuwendung und Aufmerksamkeit; ·· überhöhtes Geltungsbedürfnis; ·· Überforderung mit dem Unterrichtsinhalt; ·· mangelnde Ausbildung eines Wertesystems, wie Respekt gegenüber Lehrern oder gar der Institution Schule aufgrund fehlender erzieherischer Bemühungen im häuslichen Umfeld; ·· mangelndes Interesse der Erziehungsberechtigten am schulischen Werdegang ihres Kin­ des; ·· pubertätsbedingte oppositionelle Verhaltensweisen; ·· ungünstige Ernährungsgewohnheiten; ·· Schlafmangel; ·· organische Ursachen (z. B. ADHS). Mit den folgenden Maßnahmen begegnen Sie den Unterrichtsstörungen und können so einer Veränderung der unerwünschten Verhaltensweisen entgegenwirken.

Gehen Sie aktiv auf die Eltern zu. Bauen Sie eine vertrauensvolle, partnerschaftliche Bezie­ hung zu den Erziehungsberechtigten Ihrer Schüler auf. Vermeiden Sie daher in Gesprächen Schuldzuweisungen und Vorwürfe an die Eltern, sondern betonen Sie die gemeinsame Ver­ antwortung von Schule und Elternhaus für eine erfolgreiche Schullaufbahn des Kindes. Ihre Sichtweise des Kindes sollte im Gespräch immer auch dessen Stärken berücksichtigen. Teilen Sie idealerweise gleich zu Beginn des Schuljahres, z. B. am Elternabend oder aber bei schwierigen Schülern schon vorab in einem persönlichen Gespräch, Ihre Erwartungen mit. Eltern sollten umgehend über Vorfälle in der Schule informiert werden, damit sich keine Missverständnisse aufbauen und der Informationsfluss nicht einseitig aus Sicht des Schülers stattfindet. Aus folgenden Bausteinen könnte das Gespräch bestehen: −− „Vielen Dank, dass Sie heute zu diesem Gespräch erschienen sind. Wir sind Partner beim schulischen Lernen Ihres Kindes, denn wir haben dieselben Ziele: 1. Ihr Kind soll gut mit seinen Lehrern auskommen. 2. Ihr Kind soll gut mit seinen Mitschülern auskommen. 3. Ihr Kind soll in erster Linie in der Schule erfolgreich sein.“ −− „Ich freue mich, dass wir gemeinsam über Ihr Kind reden. Sie kennen Ihr Kind am besten, sind Experte im Umgang mit ihm und daher eine große Unterstützung. Gibt es wichtige Informationen über Ihr Kind, die Sie mir mitteilen wollen / können, damit wir ihm optimal in Unterricht und Schule behilflich sein können?“ −− „Vorab möchte ich Ihnen unsere Verhaltensregeln erläutern, die für mich selbst bindend sind und deren Einhaltung ich auch von den Schülern fordere.“ −− „Mir ist ein schneller Informationsaustausch sehr wichtig. Auf welchem Wege (Telefonat, E-Mail, Mitteilungsbuch) könnten wir uns zukünftig gegenseitig erreichen? Ich möchte Ihnen meine Telefonnummer / E-Mailadresse geben, damit Sie sich bei Bedarf an mich wenden können. Sind Sie damit einverstanden, dass auch ich mich bei Ihnen melde, falls ich Ihre Unterstützung benötige?“ −− „Gibt es noch weitere Punkte, über die wir sprechen sollten?“ −− „Vielen Dank für Ihre Gesprächsbereitschaft!“

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2 Gestaltung des Kontaktes zu den Erziehungsberechtigten

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Lehrerebene  –  Unruhegeister

Sollten die Erziehungsberechtigten nicht auf Ihre Gesprächsangebote eingehen und keine Bereitschaft zur Kooperation mit der Schule und der Durchführung Ihrer Maßnahmen zeigen, so beharren Sie nicht auf eine Zusammenarbeit. Vermutlich fühlen sich diese Eltern auf­ grund negativer Erfahrungen in der eigenen Schulzeit in einer sogenannten „Down-Position“ gegenüber der Schule oder fühlen sich mit dem Erziehungsprozess überfordert. Setzen Sie vielmehr Ihre Energien in die Arbeit mit den Schülern.

3 Gestaltung eines positiven Lernklimas und einer produktiven Unterrichtsstruktur Klassenregeln ·· Stellen Sie Klassenregeln mit den Schülern auf. Formulieren Sie diese positiv und knapp. Besprechen Sie, dass bei wiederholtem Verstoß ein Reflexionsbogen ausgehändigt wird. Hängen Sie die Regeln gut sichtbar im Klassenraum auf. ·· Beispiele: –– Ich bin ruhig und arbeite leise. –– Ich melde mich und rede erst, wenn ich dran bin. –– Ich lasse andere ausreden und höre zu. –– Ich bleibe auf meinem Platz sitzen. –– Ich hole nur die Schulsachen aus der Tasche, die ich in dieser Stunde brauche. –– Ich verhalte mich respektvoll gegenüber Mitschülern und Lehrern. –– Ich esse und trinke in der Pause. Belobigungen

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·· Belobigungen sind wirkungsvoller als Tadel! Registrieren und benennen Sie Erfolge, z. B. wenn ein Schüler statt fünfmal nur zweimal hereinruft. Geben Sie dem Schüler dafür und für andere (kleine) Dinge ein schlichtes, ehrliches Lob: −− „Du hast dich heute gemeldet. Das ist mir positiv aufgefallen.“ −− „Du hast heute ordentlich gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.“ −− „Dein Beitrag im Unterricht hat uns heute weitergebracht.“ −− „Du hattest deine Hausaufgaben dabei. Das ist gut.“ −− „Du hast heute leise gearbeitet. Das hat mir und der Klasse gut gefallen.“ −− „Mir ist aufgefallen, dass du heute deine Mitschüler unterstützt hast. Das hat sie weitergebracht.“ −− „Du warst heute freundlich und ruhig. Das ist mir positiv aufgefallen.“ −− „Auf deinem Tisch herrschte heute Ordnung. Super!“

Sitzplatzgestaltung ·· Gewähren Sie unruhigen Schülern einen adäquaten Platz, z. B. einen Doppeltisch für einen Schüler allein, evtl. in Lehrernähe. ·· Setzen Sie Markierungen (z. B. mit Kreppband) für die Tischmitte, wenn Konflikte mit dem Nachbarn bestehen. ·· Achten Sie darauf, dass nur die benötigten Materialien auf dem Tisch liegen.

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Lehrerebene  –  Unruhegeister

4 Bedingungen für einen störungsfreien Unterrichtsablauf ·· ·· ·· ·· ··

Beginnen Sie die Stunde mit einem Ritual (z. B. Aufstehen und Begrüßung). Beginnen Sie erst dann mit dem Unterrichtsgespräch, wenn alle Schüler still sind. Sichern Sie den Blickkontakt zu den Schülern. Stellen Sie physische Nähe zu unruhigen Schülern her. Geben Sie nonverbale Impulse: Zeigen Sie auf die Klassenregeln, statt verbal zu ermah­ nen. Geben Sie ein mimisches / gestisches Signal, wenn Sie Ruhe im Klassenraum benöti­ gen und die Aufmerksamkeit auf sich richten wollen. Nutzen Sie auch akustische Signale, z. B. eine Klangschale, und signalisieren Sie damit vorher vereinbarte Handlungen, bei­ spielsweise die Beendigung einer Arbeitsphase. ·· Achten Sie darauf, dass Sie selbst in Stillarbeitsphasen flüstern, wenn Sie einzelnen Schülern etwas erklären. ·· Ignorieren Sie Unruhe, wenn es Sie und Mitschüler momentan nicht stört.

5 Mögliche Reaktionen auf Störungen im Unterricht Sobald ein Schüler gegen eine Klassenregel verstoßen hat, reagieren Sie wie folgt: −− „Was hast du getan?“ (Der Schüler soll sein Fehlverhalten benennen.) −− „Gegen welche Regel hast du verstoßen?“ (Der Schüler soll die Regel vorlesen.)

Verstößt ein Schüler wiederholt gegen eine Regel, so bitten Sie ihn direkt im Anschluss an den Unterricht zu sich. Folgende Worte können Sie an ihn richten: −− „Du hast / bist in dieser Stunde … (hereingerufen / herumgezappelt / gegessen / geredet / umhergelaufen). Dies hat den Unterricht / mich beim Unterrichten gestört. Ich habe mich darüber geärgert. Ich erwarte, dass du das in der nächsten Stunde besser machst.“ −− „Ich möchte, dass du dich mit diesem Verhalten auseinandersetzt. Daher erhältst du nun ein Arbeitsblatt und einen Reflexionsbogen und bearbeitest die angekreuzten Arbeitsaufträge zu Hause. Morgen zeigst du mir das Arbeitsblatt und den Reflexionsbogen mit der Unterschrift deiner Eltern / Erziehungsberechtigten. Sage mir (bitte) mit deinen eigenen Worten, warum du die Arbeitsaufträge bearbeiten sollst.“

−− „Du sagst nicht mit eigenen Worten, warum du die Arbeitsaufträge bearbeiten sollst. Deshalb erkläre ich es noch einmal.“

Händigen Sie dem Schüler zum Schluss des Gesprächs ein passendes Arbeitsblatt (mit an­ gekreuzten Aufgaben) und einen Reflexionsbogen aus.

6 Konkrete Vereinbarungen mit dem Schüler Binden Sie den Schüler durch einen persönlichen Kontakt an Sie als Lehrperson. Erklären Sie die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung. Bieten Sie ihm folgende Unterstützung an: ·· Verhaltensvertrag (s. Anhang), in dem Sie (gemeinsam) ein Verhaltensziel formulieren. ·· Kleben Sie dieses Verhaltensziel auf den Tisch des Schülers bzw. legen Sie es (laminiert) in sein Mäppchen. Dieses Ziel sollte für einen längeren Zeitraum (mindestens drei Wo­ chen) eingeübt werden. ·· Belohnen Sie den Schüler nur in Bezug auf dieses eine Verhaltensziel gemäß des Verhal­ tensvertrags konsequent nach jeder Stunde (zunächst Ihres eigenen Unterrichts) mithilfe des Smileyplans (s. Anhang).

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Wenn der Schüler dies nicht tut, dann reagieren Sie wie folgt:

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Sollten Ihre eingesetzten Maßnahmen bei einzelnen Schülern nicht zum Erfolg führen bzw. Ihre Möglichkeiten ausgeschöpft sein, so können Sie folgende Hilfen in Anspruch nehmen: Schulische Maßnahmen: ·· Führen Sie in Absprache mit der Klassenkonferenz und der Schulleitung Ordnungs­maß­nahmen durch. ·· Schalten Sie das zuständige Beratungs- und Förderzentrum (falls vorhanden) ein. ·· Kooperieren Sie mit dem Sozialpädagogen (falls vorhanden). ·· Konsultieren Sie den schulpsychologischen Dienst beim Staatlichen Schulamt.

Lehrerebene  –  Unruhegeister

7 Weiterführende schulische und außerschulische Maßnahmen

Außerschulische Maßnahmen:

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·· Ermutigen Sie die Erziehungsberechtigten zum Aufsuchen einer Erziehungsberatungs­ stelle. ·· Raten Sie den Erziehungsberechtigten zur Einleitung einer fachmedizinischen Diagnostik (Kinderarzt, Kinder- und Jugendpsychiatrie) mit evtl. anschließender Therapie (Lern­ therapie, Verhaltenstherapie, Konzentrationstraining). ·· Schalten Sie das zuständige Jugendamt (Allgemeiner sozialer Dienst des Landkreises) ein.

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Reden im Unterricht Rederegeln

(R) Wenn ich Fragen des Lehrers im Unterricht beantworten möchte, melde ich mich. (a) Ich höre nur den Schülern zu, die ich gut kenne. (n) Wenn ich unbedingt dran kommen möchte, rufe ich noch zusätzlich „Ich, ich …“ (d) Ich lasse meine Mitschüler ausreden. (N) Ich rede nur, wenn mich der Lehrer aufgerufen hat. (d) Mit vollem Mund spreche ich einfach lauter. (i) Ich rede in angemessener Lautstärke, damit mich alle gut hören können. (t) Nebengeräusche versuche ich ganz zu vermeiden, z. B. Rascheln in der Tasche. (s) Niemand fällt dem anderen ins Wort. (l) Ich höre anderen gut zu und konzentriere mich auf das, was sie sagen. (K) Der Schüler darf in einer Unterrichtsstunde nichts sagen. (e) Wenn wir einander etwas erzählen, schauen wir unser Gegenüber an. (r) Wenn ein Mitschüler etwas erzählt, beschäftige ich mich nicht mit anderen Dingen. (S) Ich begründe meine Meinung. (c) Wenn ich etwas nicht verstanden habe, frage ich nach. (h) Ich erzähle lieber witzige Sachen, damit der Unterricht lustig wird. (h) Ich beleidige niemanden. (A) Ich platze sofort mit meiner Antwort heraus, wenn es wichtig ist. (w) Es wird niemand ausgelacht. (i) Ich melde mich leise. (S) Falsche Beiträge kommentiere ich mit Auslachen. (g) Es redet immer nur einer. (n) Wir warten, bis es leise ist, und erst dann redet man. (m) Ich erinnere den Lehrer, wer noch nicht dran war. (s) Wir nehmen die Meinungen aller anderen Schüler ernst. (o) Alle sind ruhig, wenn jemand etwas sagen möchte. (M) Der Lehrer hat immer Recht. (l) Keiner drängelt sich vor. Lösungssatz:    e    e             s             i    b        ,                      e        e          i    t       g        d. Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 1 Lies die Aussagen oben aufmerksam durch. 2 Entscheide, welche Aussagen richtig sind und kreuze dort den Buchstaben in der Klammer an. Ergänze damit den Lösungssatz. 3 Schreibe alle richtigen Aussagen ab. 4 Begründe fünf Aussagen, warum diese sinnvoll sind. 5 Erkläre, was der Lösungssatz bedeutet.

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Reden im Unterricht Worte können stören

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 Der Schulleiter verteilt die Urkunden der Bundesjugendspiele und lobt die sport­ lichen Leistungen der einzelnen Schüler. Einige Schüler reden laut und lachen.  Du bist im Kino und willst einen lang ersehnten Film sehen. In der Reihe vor dir unterhalten sich drei Personen, sodass du kaum etwas verstehen kannst.  Du willst deinen Freunden erzählen, was du am Wochenende erlebt hast. Zwei plappern ständig dazwischen, sodass du kaum zu Wort kommst.  Der Pfarrer hält in der Kirche eine Predigt. Ein Baby schreit die ganze Zeit.

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 Der Lehrer möchte eine schwierige Aufgabe erklären. Einige Schüler unterhalten sich.  Ein Politiker hält im Bundestag eine Rede. Andere Politiker geben Buh-Rufe von sich.  Du bist im Fußballstadion und schaust dir ein Spiel deines Lieblingsvereins an. Im Stadion johlen alle Fans.  Du machst gerade Hausaufgaben. Deine Mutter kommt schon das dritte Mal und erinnert dich daran, dass du den Müll weg bringen sollst. Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 1 Kreuze die Situationen oben an, in denen du dich gestört fühlen würdest. 2 Gib an, welche der oberen Situationen am ehesten auf dein Fehlverhalten zutrifft. 3 Schreibe auf, was in den oben beschriebenen Situationen besser laufen könnte. Schreibe zu jeder Situation einen Satz. 4 Gib an, welche Personen durch dein Reden im Unterricht gestört werden. 5 Finde mindestens zwei weitere Situationen, in denen Reden unpassend ist. 13

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Reden im Unterricht 3

Lärm kann krank machen

Im folgenden Kasten sind die Lautstärken von verschiedenen Geräuschen genannt. Gemessen wird der Geräuschpegel in Dezibel. Ab einer bestimmten Lautstärke wird Lärm für den Menschen unangenehm oder sogar gefährlich. Lärm kann nicht nur das Gehör schädigen, sondern führt auch dazu, dass sich Menschen gestresst fühlen, sich nicht mehr konzentrieren können oder Kopfschmerzen bekommen.   10 Dezibel: Atmen, raschelndes Blatt   20 Dezibel: Ticken einer Armbanduhr   30 Dezibel: Flüstern   40 Dezibel: leise Musik   45 Dezibel: übliche Geräusche in der Wohnung   50 Dezibel: Regen, Kühlschrankgeräusche   55 Dezibel: normales Gespräch   60 Dezibel: Nähmaschine, Gruppengespräch   65 Dezibel: Kantinenlärm   70 Dezibel: Fernseher, Schreien, Rasenmäher   75 Dezibel: Verkehrslärm   80 Dezibel: Telefonläuten, Presslufthammer   90 Dezibel: Lastwagen 100 Dezibel: Ghettoblaster 110 Dezibel: Diskomusik, Symphoniekonzert, Motorsäge, Autohupe 120 Dezibel: Kettensäge, Presslufthammer, Gewitterdonner 130 Dezibel: Autorennen, Düsenjäger Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 2 Gib an, welches der oben dargestellten Geräusche am leisesten und welches am lautesten ist. 3 Gib an, wie hoch die Lärmbelästigung war, die du in der letzten Stunde erzeugt hast. 4 Gib an, wie laut ein normales Gespräch ist. 5 Gib an, wie laut ein Gruppengespräch ist. 6 Schätze, wie viel Dezibel ein Streitgespräch haben kann. 7 Gib an, in welchem Unterrichtsfach es deiner Meinung nach am lautesten ist. 8 Gib an (in Dezibel), welche Lautstärke du dir für den Unterricht wünschen würdest. 9 Beschreibe, wie du reagieren würdest, wenn du von der ersten bis zur sechsten Stunde einen Lärmpegel von 70 Dezibel (dB) ertragen müsstest. 10 Beschreibe, wie du einer übermäßigen Lärmbelastung in der Schule entgegen­ wirken könntest.

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1 Lies den Text und sieh dir die unterschiedlichen Lärmbelästigungen im Kasten an.

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Reden im Unterricht 4

Wortfeld „reden“ w f x s c h w ä t z e n q p l a p p e r n

f a v y b r a b b e l n v x ü t x v m r a

l u k w q q u a t s c h e n g c h o h a b

ü c m z i s c h e n y x r q e x p a x u s

s h s ü l z e n u z r v w y n m b n p n t

t e l ü g e n d r x u t i j m x r o z e r

e n y r c d w a t t f p d ü p q ü r v n e

r k n u r r e n x w e c e q ö w l d s b i

n f e r k l ä r e n n ö r h j y l n ü q t

h q ö n l a b e r n u t n c z ä e e z ä e

j w t z m g ü j z v w i s v ö v n n q y n

Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: S. von Diemar-Haub / S. Petersen / A. Vetter: Zusatzaufgaben für Unterrichtsstörer 7 – 10 © Auer Verlag

1 Kreise alle Wörter des Wortfeldes „reden“ ein. (Tipp: Es sind 18 Wörter.) 2 Schreibe alle Wörter des Wortfeldes „reden“ auf. 3 Notiere nur die Wörter, die zu einem störungsfreien Unterricht passen. 4 Sortiere alle Wörter des Wortfeldes „reden“ alphabetisch. 5 Finde alle umgangssprachlichen Wörter und notiere sie. 6 Finde alle Wörter mit Doppelkonsonant (mm, ll, nn, …) und notiere sie. 7 Finde zu fünf Wörtern jeweils das Gegenteil und notiere die Wortpaare. 8 Konjugiere fünf dieser Wörter. (Also: ich …, du …, er …, sie … etc.) 9 Sortiere alle Wörter des Wortfeldes „reden“ (von leise nach laut) in einer Tabelle. 10 Gib an und begründe, welche Wörter für dich ein negatives (schlechtes) Verhalten beschreiben. 11 Bilde mit allen Wörtern des Wortfeldes „reden“ zehn Sätze, die einen störungs­ freien Unterricht beschreiben. 15

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Reden im Unterricht Gesprächsregeln Du blöde Kuh! Ich saß zuerst auf diesem Platz. Hau ab und suche dir einen anderen Stuhl.

Nein, du spinnst wohl! Ich sitze heute hier vorne.

Gesprächsregeln?! ·· Ich höre meinem Gegenüber zu. ·· Ich lasse den anderen ausreden und höre zu. ·· Ich unterbreche mein Gegenüber, weil mir gerade was Wichtiges dazu einfällt. ·· Ich akzeptiere, dass jeder eine eigene Meinung hat. ·· Ich schreie den anderen an, damit er auch bemerkt, wie sauer ich bin. ·· Wenn ich nicht weiter komme, trete oder schubse ich. ·· Ich bleibe ruhig und spreche in angemessenem Tonfall. ·· Ich sage meinem Gegenüber alles, was ich schon immer blöd an ihm fand. ·· Ich gehe einfach irgendwann weg, während der andere spricht. ·· Ich rede sachlich über den Vorfall, ohne Beschimpfungen. ·· Ich hole meine Freunde dazu, damit sie das für mich klären können.

Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 1 Lies die Gesprächsregeln im Kasten durch und unterstreiche grün, mit welchen eine Diskussion gelingt. 2 Unterstreiche rot, welche Regeln dazu führen, dass der Streit immer weiter geht. 3 Schreibe eine wichtige Regel für eine gelungene Diskussion auf und begründe, warum diese für dich wichtig ist. 4 Schreibe das angefangene Gespräch oben weiter und benutze dabei nur die Regeln, die eine Diskussion gelingen lassen.

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Reden im Unterricht

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Pech gehabt!

„Puh, ist das eine Hitze heute!“, denkt Lotta und wischt sich über die Stirn. Sie sitzt in ihrem Klassenraum und hat noch eine Stunde Deutsch bei Frau Klamm, ihrer Klassenlehrerin. Am liebsten würde sie jetzt schon nach Hause gehen und nicht in diesem stickigen Raum sitzen. Doch Frau Klamm ist gnadenlos. Da ruft sie auch schon in die Klasse hinein: „Schlagt eure Deutschbücher auf Seite 16 auf, lest den Text und beantwortet anschließend die Fragen.“ Lustlos quält sich Lotta durch den Text und beantwortet halbherzig ein paar Fragen. Nach Ablauf der Bearbeitungszeit fordert Frau Klamm die Schüler auf, ihre Antworten vorzu­ lesen. Zufällig schaut Lotta in diesem Moment aus dem Fenster und sieht einen kleinen Vogel. „Ach, hat der es gut“, flüstert sie ihrer Sitznachbarin Svenja zu, „der muss kein Deutsch machen.“ „Ja, der hat es gut. Ich würde jetzt auch gerne fliegen können.“, antwortet Svenja. „Dann würde ich als erstes jetzt zum Schwimmbad fliegen und mich abkühlen und mir dann ein Eis am Kiosk holen …“ „Und ich“, setzt Lotta aufgeregt hinterher, „würde dann gleich weiter in den Süden ans Meer fliegen. Schließlich sind ja nächste Woche Sommerferien. Das wäre praktisch und schön.“ „Ups, was war denn das?“ Lotta und Svenja schrecken hoch. Das war die Schulglocke. Der Unterricht ist beendet und alle rennen schnell ins Freie. Am nächsten Tag kommt Lotta gut gelaunt zur Schule. Doof, Svenja ist krank, aber das Wetter ist wieder toll und die Aussicht auf Hitzefrei beflügelt sie. Als sie in ihre Klasse kommt ist irgendetwas anders. „Wo habt ihr denn alle eure Schul­ taschen?“, fragt Lotta Nele. „Warum habt ihr nur Rucksäcke mit?“ Nele ist ganz erstaunt. „Aber Lotta,“ sagt sie, „das haben wir doch gestern in den letzten fünf Minuten der Stunde mit Frau Klamm besprochen. Wir gehen heute ins Freibad. Frau Klamm möchte uns bei der Hitze eine Freude machen.“ Entsetzt schaut Lotta Nele an. Und noch entsetzter schaut sie, als sie am Unterricht der Parallelklasse teilnehmen muss, weil sie keine Badesachen dabei hat. Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 1 Lies die Geschichte. 2 Begründe, warum Lotta nicht mit ihrer Klasse ins Freibad gehen konnte. 3 Beschreibe, was Lotta am Tag zuvor anders hätte machen müssen. 4 Markiere alle Nomen rot, alle Verben grün und alle Adjektive blau. 5 Unterstreiche alle Sätze mit wörtlicher Rede braun. 6 Kreise alle Wörter / Sätze gelb ein, die zu dem Wort „Sommer“ passen. 7 Beschreibe Situationen, in denen du schon einmal Wichtiges im Unterricht nicht mitbekommen hast, sowie die daraus entstandenen Folgen.

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Herumlaufen im Unterricht Herumlaufen im Unterricht

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 Im Unterricht darf ich einfach aufstehen und meine Schulsachen holen, ohne um Erlaubnis zu bitten. Ich gehe während des Unterrichts zum Mülleimer, um meinen Müll wegzuwerfen. Nachmittags spiele ich draußen mit meinen Freunden. Die Bewegung an der ­frischen Luft ist gesund und fördert das Konzentrationsvermögen in der Schule. Wenn ich mich im Unterricht bewegen möchte, dann beginne ich mit dem Lehrer eine Diskussion über mein Recht auf Bewegung und versuche mit aller Macht, zu meinem Recht zu kommen. Im Unterricht darf ich nur herumlaufen, wenn der Lehrer dies erlaubt hat. Ich stehe im Unterricht nicht auf, um zum Mülleimer zu gehen, denn meinen Müll kann ich auch in der Pause entsorgen. In der Pause ist das Laufen, Rennen und Bewegen verboten. Das Laufen und Rennen im Unterricht stört den Lehrer beim Unterrichten. Ich spiele in den Pausen mit meinen Mitschülern Fangen oder Verstecken, um mich zu bewegen. Wenn ich einen Bewegungsdrang verspüre, dann besorge ich mir einen Knautsch­ ball, den ich unauffällig in der Hand knautschen kann. Lehrer verbieten das Herumlaufen im Unterricht, weil sie ihre Schüler ärgern wollen.

Ich frage den Lehrer höflich, ob er bereit wäre, eine Bewegungsminute in den ­Unterricht einzubauen. Wenn ich im Unterricht nicht herumlaufen darf, dann kippel ich eben mit dem Stuhl oder spiele mit meinen Stiften. Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 1 Lies die Aussagen oben durch. Kreuze die richtigen Aussagen an und schreibe sie anschließend auf. 2 Mache Vorschläge, wie Schüler die Pausen nutzen können, um sich zu bewegen. 3 Gib an, in welchen Fächern du dich wenig bewegen solltest. 4 Gib an, in welchen Fächern du dich oft und viel bewegen darfst. 5 Nenne fünf Möglichkeiten, wie du deinen Bewegungsdrang in deiner Freizeit abbauen kannst.

S. von Diemar-Haub / S. Petersen / A. Vetter: Zusatzaufgaben für Unterrichtsstörer 7 – 10 © Auer Verlag

Wenn ich einen großen Bewegungsdrang habe, dann bitte ich den Lehrer um ein Gespräch und frage ihn, ob er mir Aufgaben erteilt, wie z. B. die Tafel wischen o. Ä., sodass ich mich wenigstens etwas im Unterricht bewegen kann.

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Herumlaufen im Unterricht Wortfeld „laufen“

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ren  en trippe  n   ilen ma  schieren tr  deln   chreiten

  tapfen

spa  ieren

wate 

gehe 

bu  meln st  rmen

trot  en

laufe 

spr  ngen

schwan  en stelz  n

S. von Diemar-Haub / S. Petersen / A. Vetter: Zusatzaufgaben für Unterrichtsstörer 7 – 10 © Auer Verlag

sch  urfen

hu  chen

  asten

hetz  n wet  en

sa  sen   änzeln

s  rinten schlende  n

  chleichen

j  gen   andern

Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 1 Diese Wörter gehören zum Wortfeld „laufen“. Leider hat der Buchstabenteufel einige Buchstaben gefressen, sodass die Wörter nicht lesbar sind. Finde jeweils den fehlenden Buchstaben. 2 Zu jedem Bild passt ein Verb. Verbinde die Worte mit dem richtigen Bild. 3 Wähle fünf Wörter und sortiere sie nach der Geschwindigkeit, beginne mit der langsamsten. 4 Wähle fünf Wörter und schreibe dazu jeweils einen Satz. 5 Erkläre die Begriffe „trödeln“ und „huschen“. 6 Beschreibe und begründe, welche Bewegungsart du am häufigsten benutzt. 19

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Herumlaufen im Unterricht 3

Laufsportarten

Du läufst gerne im Unterricht? Dann wäre vielleicht eine der folgenden Laufsportarten etwas für dich:

Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 1 Lies den Text. 2 Gib an, wie viele Laufsportarten hier beschrieben werden. 3 Gib an, welche Laufsportarten oben erwähnt werden. 4 Notiere die Informationen der Laufsportart, die am besten für dich geeignet wären. 5 Nenne ein anderes Wort für Rollerbladingschuhe. 6 Gib an, für welche Laufsportart man nur wenige Ausrüstungsgegenstände braucht. 7 Gib an, für welche Laufsportart man die meisten Ausrüstungsgegenstände braucht.

S. von Diemar-Haub / S. Petersen / A. Vetter: Zusatzaufgaben für Unterrichtsstörer 7 – 10 © Auer Verlag

Heute gibt es nicht mehr nur die klassischen Laufsportarten wie den 100m-Sprint oder den Marathon. Nein, es haben sich ganz neue Laufsportarten entwickelt. Ein beliebter Laufsport ist das Jogging. Das schnelle Tempo hält den Körper fit und steigert das Wohlbefinden. Man kann diesen Sport mit normalen Sportschuhen ausüben, sollte sich aber bei regelmäßigem Training die passende Ausrüstung zulegen, also gute Laufschuhe und Sportkleidung. Jogging ist auf den verschiedensten Untergründen möglich, z. B. auf Asphaltwegen, Kies- / Schotter­ wegen, Wald- /Forstwegen und speziell eingerichteten Joggingstrecken. Man kann diesen Sport also direkt vor der Haustüre beginnen. Damit beim regelmäßigen Training keine Fehler passieren, empfiehlt es sich, zu Beginn einen Joggingkurs zu besuchen. Das schnelle Laufen mit zwei Stöcken nennt man Nordic Walking. Als Ausrüstung benötigt man neben den Laufschuhen Stöcke, z. B. aus Aluminium, Carbon oder Glasfaser. Der Sport schont die Gelenke, da die Wirbelsäule und die Beine ent­ lastet werden. Dennoch ist der Kalorienverbrauch relativ hoch (400 – 1 000 Kalorien pro Stunde) und die Muskeln werden gestärkt. Die Rollschuhe von heute nennt man Rollerblades. Rollerbladingschuhe bestehen aus vier schmalen Rädern, die hintereinander montiert sind. Bei diesem Sport wird eine gute Schutzausrüstung benötigt (Handschuhe, Knieschoner, Ellenbogen­ schoner und Helm). Am Anfang kann man einen Rollerbladingkurs besuchen. Es gibt sogar inzwischen extra ausgewiesene Rollerbladestrecken. Auch bei diesem Sport ist der Kalorienverbrauch sehr hoch.

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Herumlaufen im Unterricht 4

Bewegung und Kalorienverbrauch

Sportart (Dauer 30 Minuten)

Frau 60 kg

Mann 80 kg

Laufen (10 km/h)

297 kcal

468 kcal

Fahrrad

220 kcal

358 kcal

Crosstrainer

263 kcal

399 kcal

Fahrradergometer

188 kcal

295 kcal

Stepper

297 kcal

468 kcal

Krafttraining (mittel)

159 kcal

247 kcal

Inline skaten

290 kcal

454 kcal

Pilates, Yoga

  95 kcal

154 kcal

Schwimmen

231 kcal

364 kcal

Spinning

271 kcal

460 kcal

Volleyball

135 kcal

210 kcal

Bearbeite die angekreuzten Arbeitsaufträge: 1 Schaue dir die Tabelle an.

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2 Gib an, in welchen Schulfächern du körperliche Bewegung zeigen kannst. 3 Gib an, wie viele Sportarten aufgeführt sind. 4 Gib an, wie viele Kalorien eine Frau für 30 Minuten Laufen verbraucht. 5 Gib an, wie viele Kalorien ein Mann für 30 Minuten Laufen verbraucht. 6 Gib an, wie viele Kalorien eine Frau in einer Stunde beim Laufen verbraucht. 7 Gib an, bei welcher Sportart ein Mensch die meisten Kalorien verbraucht. 8 Sortiere die Sportarten nach Kalorienverbrauch. Beginne mit der Sportart, in der man am wenigsten Kalorien verbraucht. 9 Berechne den jeweiligen Kalorienverbrauch: a)  Eine Frau spielt eine Stunde Volleyball. b)  Ein Mann schwimmt eine Stunde. 10 Gib an, wie viele Kalorien ein Mann verbraucht, wenn er morgens eine Stunde läuft, mittags eine Stunde Rad fährt und abends noch für eine Stunde Yoga macht. 11 Erfinde selbst eine passende Textaufgabe. 21

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