Zürich, November 2005 PRESSEMITTEILUNG RÉMY ZAUGG ...

Zürich, November 2005. PRESSEMITTEILUNG. RÉMY ZAUGG – Eine bestimmte Übersicht, 1968–2003. 18. November 2005 bis 14. Januar 2006.
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Zürich, November 2005 PRESSEMITTEILUNG RÉMY ZAUGG – Eine bestimmte Übersicht, 1968–2003 18. November 2005 bis 14. Januar 2006 Der im August dieses Jahres viel zu früh verstorbene Künstler Rémy Zaugg (1943 in Courgenay – 2005 in Basel) ist einer der konsequentesten Künstler unserer Zeit. Seine Werke und Schriften gehören zu den tiefgründigsten Reflexionen über die Frage nach der Wahrnehmung und ihren Bezug auf die Welt. Das Bild ist dabei ein privilegierter Ort für die existentiellen Recherchen des Künstlers, da es in seiner räumlichen Individuierung und unmittelbaren Präsenz notwendig etwas zur individuellen Anschauung bringt. Der in der westlichen Kultur verankerte traditionelle Status des Bildes als Exemplum prädestiniert dieses geradezu, allgemeine Aussagen durch den konkreten Einzelfall zu erhellen. Doch Rémy Zauggs Bilder, die das nicht-mimetische Medium der Sprache zu einem eigenständigen bildnerischen Element machen, verweisen letztlich auf die Unmöglichkeit, die Kluft zwischen Denken und sinnlicher Anschauung zu schliessen. Wie Gerhard Mack in seiner Monographie zu Rémy Zaugg geschrieben hat, verweisen sie auf diese Lücke, vor der jeder Erkenntnis- und Verstehensvorgang letztlich eine Annäherung bleibt. Die Ausstellung in der Mai 36 Galerie, die ausgewählte Werke aus allen Werkphasen des Künstlers vereinigt und so einen ganz bestimmten Blick auf dieses Werk ermöglicht, wurde vom Künstler noch selbst konzipiert. Sie macht die Auseinandersetzung mit den Bedingungen des Bildes und seiner Wahrnehmung in den frühen Arbeiten nachvollziehbar, welche die einzelnen Bildelemente gezielt in den Blick nehmen. Der Einsatz der Sprache dient dabei zunächst als Kommentar und Mittel der Analyse. Die oftmals paradoxe Situation des Bildes im Raum, das auf etwas außerhalb seiner selbst verweisen kann – etwa in der 1994 entstandenen Serie NOT HERE – kann dabei ebenso reflektiert werden wie die Grenzen seiner Wahrnehmbarkeit in der Gruppe der Tableau Aveugle (1986-1991). Doch seit der Mitte der 1980er Jahre wird das Bild bei Rémy Zaugg zunehmend zu einem Subjekt, das sich auch sprachlich artikuliert und einen Dialog mit dem Betrachter aufnimmt. In evokativen Sprachbildern von kristalliner Schönheit fordert es ihn zur aktiven Teilnahme an der Konstituierung des Bildes auf, so in ET QUAND/FORNDRA/LA NEIGE/OÙ IRA/LE BLANC (2002/2003). Dabei kann dies bis zur Umkehrung des traditionellen Verhältnisses zwischen Bild und Betrachter führen, wenn das Bild uns etwa zu verstehen gibt: DOCH ICH,/DAS BILD,/ICH DENKE/MENSCH (2002). Während die Werkgruppen TABLEAU AVEUGLE und VON DER BLINDHEIT uns in komplementärer Weise mit den Grenzen unserer Wahrnehmung konfrontieren, eröffnet die Sprache in den Bildern Rémy Zauggs zugleich eine Dimension, die über die unmittelbare sinnliche Anschauung hinausgeht. James Joyce: „Schließ deine Augen und schau!“ kann damit auch als Aufforderung an den Betrachter von Rémy Zauggs Werken gelten. [Text: Iris Wien] Zur Ausstellung Eine bestimmte Übersicht, 1968–2003 erscheint eine von Rémy Zaugg konzipierte Publikation. Ebenso möchten wir Sie auf Gerhard Macks im Juli diesen Jahres erschienenes Buch Rémy Zaugg, eine Monographie (MUDAM, Luxembourg, 2005) hinweisen. Vernissage ist am Donnerstag, 17. November von 18.00 bis 20 Uhr. Wir lassen Ihnen gerne auf Anfrage geeignetes Bildmaterial zukommen. Wir freuen uns, Sie in der Galerie begrüssen zu dürfen und danken Ihnen für Ihr Interesse. Mai 36 Galerie