Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper: Eine Umfrage an deutschen Augenkliniken Silvester 2016/2017 A. 1
1 Gabel-Pfisterer ,
D.
2 Böhringer ,
H.
2 Agostini
Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst-von-Bergmann Potsdam
für die Silvester-Verletzungen-Studiengruppe 2
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Freiburg
Hintergrund: Weltweit entstehen durch Feuerwerks- und Knallkörper in privater Hand schwere Augenverletzungen, gefährdet sind Kinder und Jugendliche. Um solche Verletzungen zu reduzieren, regte das International Council of Ophthalmology (ICO) die Diskussion eines Verbots privat genutzter Feuerwerksmittel an (1). In Deutschland wurden bisher nur regional in Leipzig und Freiburg Daten zu Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper erhoben (2,3). Ziel: Belastbare Daten durch eine deutschlandweite Erfassung aller in Augenkliniken behandelten feuerwerksbedingten Verletzungen an Silvester 2016/2017. Methode: Wir führten eine Umfrage mit standardisiertem Fragebogen an deutschen bettenführenden Augenkliniken durch und baten um anonymisierte Meldung von Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper im Zeitraum von 29.12.2016 bis 03.01.2017. Die Angaben waren jeweils optional, die Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl aller Meldungen (=n) pro Sachverhalt. Ergebnisse: Anzahl der Verletzten in Altersgruppen 56
60 50
49
46
43
40
33 26
30
26
20 10
16
14
10
11
12
51 bis 55 Jahre
über 56 Jahre
ohne Angabe
8
0 1 bis 5 Jahre
6 bis 10 Jahre
11 bis 15 Jahre
16 bis 20 Jahre
21 bis 25 Jahre
26 bis 30 Jahre
31 bis 35 Jahre
36 bis 40 Jahre
41 bis 45 Jahre
115 Kinder und Jugendliche (1-17 Jahre):
235 Erwachsene (18-70 J.) + ohne Altersangabe:
32,8 % aller gemeldeten Verletzten (n= 350 )
65,9 % aller gemeldeten Verletzten (n=350 )
einseitig 82,9
%
beidseitig 17,1
einseitig 86,4
%
%
beidseitig 13,6
41 Kliniken (o) von 110 angefragten Kliniken meldeten insgesamt 350 Patienten. Schwerpunkte ( ) sind Berlin mit 58, das Ruhrgebiet mit 53 und Hamburg mit 35 Verletzten.
%
Wir bitten um weitere Teilnahme in den kommenden Jahren.
Zusätzliche Verletzung
Zusätzliche Verletzung
an den Händen: 13,9
%
46 bis 50 Jahre
im Gesicht: 20,9
an den Händen: 5,9
%
%
im Gesicht: 22,9
%
Verursacher (n=196 )
Verursacher (n=104 )
Von 341 Patienten jeden Alters lagen Angaben zur Therapieform vor. Selbst gezündet 35%
Zuschauer / Passanten 52% (Unklar 14%)
Schwerer Visusverlust
Folgeeingriffe
Selbst gezündet 39%
Schwerer Visusverlust
zu erwarten: 11,0
73,5 % der Patienten wurden ambulant behandelt. Sie hatten überwiegend konservativ behandelte Lid-, Bindehaut-, oder Hornhautverletzungen.
Folgeeingriffe
OP
OP zu erwarten 10,4%
Zuschauer / Passanten 35% (Unklar 25%)
%
zu erwarten 11,9%
zu erwarten: 16,8
%
25,5 % der Patienten wurden stationär behandelt. Es wurden überwiegend Kombinationen aus Lid-, Bindehaut und Hornhautverletzung mit und ohne Augapfelprellung diagnostiziert, bei 3 Kindern und 12 Erwachsenen eine einseitige Bulbusruptur.
Diskussion: Zusammenfassung und Diskussion: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders häufig betroffen.
Ein Viertel der Opfer erleidet schwere Verletzungen bei denen mit Komplikationen zu rechnen ist. Folgeoperationen werden in mehr als 10 % der Fälle erwartet. Ein Drittel der Verletzten waren Kinder und Jugendliche. BeiVerletzungen mehr als 10%an der Patienten Kinder hatten häufiger als Erwachsene beidseitige Augenverletzungen und zusätzliche den Händen.ist mit einem schweren Visusverlust zu rechnen. Mehr als die Hälfte der Verletzten sind Zuschauer und Passanten. Zahlen internationalen Studien (4) und Die Umfrage wird in den kommenden Jahre EinDie Viertel der sind Opfervergleichbar jeden Altersmit erlitten schwere Verletzungen, die (5). stationär versorgt werden mussten und bei denen mit Komplikationen zu rechnen ist. Folgeoperationen wurden in mehr als 10 % der Fälle erwartet. Die Zahlen sind vergleichbar mit Ergebnissen internationaler Studien (4,5). fortgesetzt, wir bitten Sie weiterhin um rege Teilnahme. Wirals halten eine Kritische Diskussion gezündete für notwendig, da in Ländern in denen privaten Mehr die Hälfte der verletzten Kinderprivat und mehr als ein Feuerwerke Drittel der betroffenen Erwachsenen waren Zuschauer oderFeuerwerke Passanten.strenger reguliert sind ist die Inzidenz um den Faktor 87 niedriger ist als in Ländern in denen Feuerwerks- und Knallkörper der Kategorie 2 zu bestimmten Feiertagen an Personen über 18 Jhren verkauft werden. (4) Die Belastbarkeit der Zahlen kann durch eine höhere Beteiligung noch gesteigert werden. Wir setzen die Untersuchung fort und bitten Sie um rege Beteiligung. Wir engagieren uns gern weiterhin, um einer kritischen Diskussion über privat gezündete Feuerwerke eine Basis zu geben. Literatur: (1) www.icoph.org/downloads/IC (2) Firework-related eye trauma from 2005 to 2013 JD Unterlauft, P Wiedemann, P Meier Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2014 doi 10.1055/s-0034-1368376 (3) Feuerwerksverletzungen in der Augenheilkunde V Frommherz, K Danielewicz, D Böhringer, S Heinzelmann, H Agostini, T Reinhard, Poster PD009-01 DOG 2016 (4) Ocular firework trauma: a systematic review on incidence, severity, outcome and prevention R P L Wisse, W R Bijisma, J S Stilma Br J Ophthalmol 2010;94:1586-1591. doi:10.1136/bjo.2009.168419 (5) Fireworks injuries treated by Dutch ophthalmologists New Year 2008/'09. T de Faber Ned Tijdschr Geneeskd. 2009;153:A507.
Interessenkonflikt: Keiner der Beteiligten hat ein finanzielles Interesse an dieser Untersuchung
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