Vom Spaziergang zum spannenden Ausflug

Aspekt, ein echter Langeweile-Killer zu sein – auch aus .... jagen, um sich seine Nahrung zu be- schaffen. ... gemeinsam jagen und präsentieren. Sie Ihrem ...
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Celina del Amo

Abenteuer für Hunde Spiel und Spaß unterwegs

90 Farbfotos

Inhalt Vorwort 4 Vom Spaziergang zum spannenden Ausflug 5 Motivation – die Kunst, Hunde zu führen 6 Der Einsatz von Futter als Belohnung 7 Teamarbeit ist Trumpf 9 Mit Spaß bei der Sache 9

Der Clicker als Trainingshilfsmittel 10 Freies Formen 11 Die Konditionierung auf den „Click“ 12

„Arbeit“ oder „Freizeit“? 12 Der richtige Führungsstil 14 Hunde brauchen Sicherheit 15

Hinein ins Abenteuer 47 Übungen zur Selbstkontrolle 47 Höflichkeit beim Leckerchen fressen 48 Startregeln für gemeinsame Ausflüge 49 Selbstkontrolle an Durchgängen 50 Geduld und Konzentration 50 Positionskontrolle 52 Selbstkontrolle bei Begrüßungen 53 Höflichkeit im Spiel 54 Selbstkontrolle als Rückrufspiel 54 Fressverleitungen ignorieren 54 Die „Taschentuchübung“ 56

Spielen ist eine gute Schule 57

Ohne Grundgehorsam geht's nicht 16 Konzentration: Grundstein für Erfolg 16 Erster Schritt: Blickkontakt 17 Zielorientierte Führung mit dem Target 20

Freundschaftspflege mit Artgenossen 57 Der Mensch als Spielkamerad 61

Handlangeraufgaben für den Hund 62 Leine angeben 63 Aufräumen macht Spaß! 64

Training für ein sicheres Rückrufsignal 22

Der Alltag als Übungsfeld 66

Das Rückruf-Notsignal 24 Das Rückruf-Nachlauf-Spiel 24 Versteckspiele 25 Rückruf als Warnsignal 26 Rückruf auf Sichtzeichen 27 Spaßrückruf mit Naseneinsatz 28 Für den Ernstfall: Rückruf stoppen 30

Pfoten abputzen 66 Reinlichkeit muss sein 67

Auch Anleinen will geübt sein 32 Weitere Aufgaben aus der Grundausbildung 32 Übungen rund um das SITZ 33 Die PLATZ-Übung 38 Die BLEIB-Übung 39 Korrigieren – aber richtig! 41 Das Kommando AUS 42 Die Leine: lästig oder lustig? 43 Fußlaufen in Formvollendung 45

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Naseweise Späße 67 Spielerische Schleppfährte 68 Naseneinsatz am Holzstapel 68 Für Profis: Geruchsunterscheidung 70

Ideen für Apportierkünstler 73 Apportieren leicht gemacht 73 Die Verlorensuche 73 Anzeigen mit SITZ oder PLATZ 75

„Gesunde“ Übungen für zwischendurch 76 Die Koordination trainieren 78 Sprünge wagen! 79 Gegenstände umrunden 80 Bergauf, bergab ... 81 Vorbild Pferde: Cavaletti-Training 82

Sportskanonen unterwegs 82 Geschwindigkeit ist keine Hexerei 83 Hunde als „Packesel“ 85 … als „Zugpferde“ 85

Spaß am und im Wasser 86 Tauchen lernen 87

Übungen für Stadtstreicher 88 Stopp an der Bordsteinkante 88 Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln 90 Beim Bäcker und am Kiosk 91 Schlangen und Menschenansammlungen 91 Seitenwechsel hinter dem Rücken 93

Führigkeit auf Distanz 94 Richtungschicken VORAUS 95 Seitliches Einweisen 95

Kopfarbeit strengt an! 96

Kampf dem Alltagstrott 98 Die Abenteuerregeln 98 1: Geben Sie Ihrem Hund Führung vor! 99 2: Stellen Sie Ihre „Verkaufsstrategie“ um! 99

3: Durchbrechen Sie das „Schema F“! 100 4: Setzen Sie sich Ziele! 101 5: Starten Sie mit einem Einstimmungsritual 102

Das Geheimnis heißt Generalisierung 102 Wie Hunde lernen 102 Aufbau des Generalisierungstrainings 104 Generalisierung: das Alltagsprogramm 105 Spaß mit Generalisierungsfaktor 106

Ortsbezogene Trainingsvielfalt 107 Abenteuerorte: Wer die Wahl hat ... 107 Ideen zum umweltbezogenen Training 109

Abenteuerkarten als Ideenpool 116 Weitere Tipps für Ihre Unternehmungen 118 Gemeinsame Tagesausflüge 118 Unterwegs bei jedem Wetter 119

Service 121 Register 122 3

Vorwort

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ichts ist demotivierender als Langeweile – auch für Hunde! Mit wenig Aufwand können Sie den Alltag und speziell die Spaziergänge für Ihren Hund anregend und spannend gestalten. Zeigen Sie ihm, wie interessant das Leben ist! Führen Sie ihn an Neues heran, nutzen Sie die gemeinsame Zeit zur Festigung des Gehorsams oder trainieren Sie Spaßübungen! Sie werden sehen, wie bunt und abwechslungsreich eine Hunderunde

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sein kann, wenn der Spaziergang im Vorfeld gedanklich schon einmal strukturiert wird. Dieses Buch bietet Ihnen dazu viele Anregungen. Wählen Sie zunächst diejenigen aus, die Ihnen für sich selbst und Ihren Hund am attraktivsten erscheinen. Versuchen Sie sich später auch an neuen Aufgabenbereichen. Vielleicht schlummert in Ihrem Hund ja ein noch unentdecktes Talent? Celina del Amo

Vom Spaziergang zum spannenden Ausflug

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ach dem Spaziergang ist vor dem Spaziergang.“ Mit dieser sport„ lichen Grundeinstellung fiebern die meisten Hunde dem nächsten Gassigang entgegen. Wenn man anstrebt, den Hund auf den Spaziergängen wirklich auszulasten und zu beschäftigen, sollte die Hunderunde inhaltlich angereichert werden. Mit einem Minimum an Planungsarbeit kann man maximale Abwechslung in den Hundealltag bringen. Aber das ist noch nicht alles. Wenn ein normaler Spaziergang in einen Abenteuerspaziergang umgewandelt wird, erreicht man auch einen Zugewinn an geistiger und körperlicher Fitness des Hundes, stärkt die familiäre Bindung und schult gleichzeitig den Gehorsam. Sie werden sehen, wie viel Spaß die Umstellungen auch Ihnen bereiten. Und keine Sorge: Die Veränderungen sind im Detail betrachtet wirklich minimal! Die Effektivität eines gut strukturierten „Gassiplans“ ist – neben dem Aspekt, ein echter Langeweile-Killer zu sein – auch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet gerade für uns Menschen sehr interessant. Denn natürlich kennt man auch als Hundehalter Momente, in denen weniger Zeit als üblich für den Hund bleibt. In solchen Augenblicken sollten Sie „zaubern“ und mit ein paar Tricks und Kniffen auch die einfache Runde um den Block zu einem interessanten

Ausflug werden lassen. Ähnliches gilt auch für besondere Situationen, zum Beispiel bei Krankheit oder hohem Alter des Hausgenossen. Wenn etwas mehr Zeit ist, können Sie Ihrem Hund aber auch einfach mit tollen Unternehmungen eine große Freude machen. Sie werden sehen, dass viele der Ausflugsideen auch in Ihrer Nähe umzusetzen sind. Der Aufwand kann also häufig gering gehalten werden. Gute Ortskenntnisse sind die einzige Voraussetzung. Sie sehen: Einschränkungen gibt es keine. Ein entsprechendes Beschäftigungsprogramm ist für Jung und Alt und für jede Haltungsbedingung gleichermaßen gut geeignet. Oftmals ist es sogar so, dass gerade die älteren Tiere regelrecht aufblühen, wenn man sie mit derartigen Anregungen konfrontiert. Der schnöde Alltagstrott kann die Begeisterungsfähigkeit eines Hundes regelrecht lähmen. Erwecken Sie die Arbeitsfreude Ihres Hundes wieder und seine Motivation, gemeinsam mit Ihnen als Team durchs Leben zu gehen! Erleben Sie gemeinsam die Abenteuer, die ein Spaziergang bieten kann! Wahrscheinlich lesen Sie dieses Buch, weil Sie Ihrem Hund ein interessantes Leben bieten möchten. Tatsächlich bieten Übungen und Aufgaben während der Gassigänge dazu täglich Gelegenheit. Aber wie fast 5

Eine Autorampe erleichtert älteren Hunden den Ein- und Ausstieg.

überall gilt auch hier: Gute Planung ist das halbe Leben! Darum gibt es einiges zu bedenken, bevor Sie ins gemeinsame Training einsteigen. Kleine Schritte Achten Sie darauf, Ihrem Hund in so kleinen Schritten zu vermitteln, was Sie von Ihm möchten, dass er stets ohne Schwierigkeiten mithalten kann. Vermeiden Sie Druck und schlechte Laune. Bedenken Sie, dass vermutlich auch Ihnen neue Herausforderungen nicht immer auf Anhieb in Idealform gelingen, verlangen Sie also auch von Ihrem Hund nichts Unmögliches!

Motivation – die Kunst, Hunde zu führen Im Training – sei es nur zum Spaß oder für eine echte Arbeitsleistung – möchten Sie Ihren Hund dazu bewegen, mit Ihnen gemeinsam beziehungsweise für Sie die Dinge umzusetzen, die Sie als Ziele ausgewählt haben. Hierfür ist es erforderlich, den Hund zu motivieren. Dies gelingt leicht, wenn er weiß oder 6

lernt, dass er in der gemeinsamen Arbeit mit Ihnen einen Erfolg erreichen kann. Die Kernpunkte der Erfolge für einen Hund sind schnell zusammengefasst: Er möchte sein Überleben sichern. Das kann er erreichen, wenn er genug Nahrung bekommt. Futter ist daher ein wirksamer positiver Verstärker und gleichzeitig Motivationsmittel, wenn es nicht im Überfluss zur Verfügung steht. Aber auch andere Faktoren sind für sein Wohlbefinden wichtig: Ein Hund möchte sich sicher fühlen. Dies kann man beeinflussen, indem man ihn souverän führt und nicht unter Druck setzt. Versuchen Sie also die Rolle des „Rudelführers“ auszufüllen und Ihren Hund gerecht und vorausschauend zu leiten. Lassen Sie ihn auch seine eigenen Ideen einbringen, denn erst, wenn dem Hund ein eigener Gestaltungsspielraum eingeräumt wird, kann er seine volle Leistung entfalten. Als Rudelführer geben Sie vor, welchen Weg er einschlagen soll, um einen Erfolg zu erreichen. Über Denksportaufgaben, sei es mit dem Clicker als frei geformte Übungen oder als Selbstkontrolleübungen umgesetzt, können Sie ganz entscheidend die Arbeitsmotivation Ihres Hundes beeinflussen. Tipp Motivationsmittel (und Belohnungen) haben immer dann eine besonders positive Wirkung, wenn sie aus Sicht des Hundes wertvoll sind und nicht dauernd zur Verfügung stehen.

Der Einsatz von Futter als Belohnung

Der Einsatz von Futter als Belohnung Wenn Ihnen der Einsatz von Futter zur Belohnung widerstrebt oder seltsam vorkommt, bedenken Sie Folgendes: Futter ist ein sogenannter Primärverstärker. Das bedeutet, Futter ist an sich ein positiver Anreiz, der zum Überleben erforderlich ist (Gleiches gilt übrigens auch für Menschen!) – der Hund ist also davon abhängig. Normalerweise würde ein Hund jagen, um sich seine Nahrung zu beschaffen. Das wäre eine geistig und körperlich anstrengende, aber auch sehr anregende Angelegenheit. Wir verwehren unseren Hunden dies in aller Regel. Stattdessen füttern wir sie – und kämpfen gegen die alltägliche Langeweile. Eigentlich absurd ... Binden Sie die Nahrung wieder stärker als Anreiz in den Alltag ein. Gehen Sie – bildlich gesprochen – gemeinsam jagen und präsentieren Sie Ihrem Hund sein Futter als „Jagdbeute“. Sie sind in diesem Modell der Jagdanführer, denn Sie steuern, wann er sich welche Beute erarbeiten kann beziehungsweise verdient hat.

Ein Futtertäschchen kann im Training vielfältig eingesetzt werden.

Profi-Tipp Setzen Sie die Mahlzeiten (oder zumindest einen Teil der Tagesration) als Belohnung ein. Auf diese Weise halten Sie Ihren Hund unter einer positiven Spannung und nutzen im Training beziehungsweise in den alltäglichen Situationen, die es zu meistern gilt, die höhere Eigenmotivation des Hundes, mit Ihnen zu kooperieren. Diese Begründung reicht Ihnen nicht? Dann betrachten Sie das Futter als Lohn. Oder arbeiten Sie selbst aus bloßer Lust an der Freude? Bezahlen Sie Ihren Hund mit „Futtertalern“, wenn er seinen Job gut erledigt hat. Für besonders gute Arbeit können Sie sogar einen Bonus einsetzen. Sie glauben, Futter als Belohnung fruchtet nicht, weil ihr Hund draußen nichts annimmt oder insgesamt ein mäkeliger Fresser ist? Gehen wir in diesem Fall den möglichen Ursachen auf den Grund: Stress könnte eine davon sein, denn unter Stress ist Fressen kaum beziehungsweise nicht mehr möglich. Schrauben Sie dann das Maß an Ablenkungen zurück und trainieren Sie mit Ihrem Hund gleichzeitig Entspannungsübungen. Wenn Angst ein Beweggrund ist, sollten verhaltenstherapeutische Übungen zum Angstabbau in den Vordergrund gestellt werden. Der Hund frisst mäkelig und ist daher nicht zu motivieren, für Futter zu arbeiten? Wenn kein klinischer Grund zu finden ist (Zahnschmerzen, Übelkeit, Verdauungsprobleme), ist dies nur eine Momentaufnahme. Lassen Sie Ihren Vierbeiner einige Zeit 7

Vom Spaziergang zum spannenden Ausflug links liegen. Präsentieren Sie ihm dann attraktives Futter, loben Sie ihn leise, wenn er frisst, und nehmen Sie ihm das Futter noch während des Fressens weg. Lassen Sie ihn dann eine ganz einfache Übung machen und stecken Sie ihm ein weiteres Stückchen zu. Wenden Sie sich danach ab, verstauen Sie den Rest des Futters und lassen Sie ihn schmachten. Schenken Sie ihm erst im nächsten dieser „Fresserziehungs“-Durchgänge Beachtung. Sie werden sehen, dass sich nach einigen Tagen (der Hund darf absolut nichts außer der Reihe bekommen!) sein Fressverhalten und seine allgemeine Arbeitsmoral gewandelt haben! Auch die auf Seite 50 beschriebene Selbstkontrolleübung ist für die mäkeligen Kandidaten eine tolle Sache, um auf freiwilliger Basis ihre Grundeinstellung zu ändern. Befreien Sie sich von den Sorgen, die Ihnen Ihr Hund bereitet, wenn er scheinbar nicht genug frisst. Verfahren Sie mit ihm nach der altbackenen Grundregel: Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Machen Sie ihm erst wieder Zugeständnisse, wenn er seinen Teil dazu beigetragen hat. Grundsätzlich führt Futter als Zahlungsmittel zu einer hohen Arbeitsmotivation. Insbesondere, wenn Ihr Hund merkt, dass die häusliche Mahlzeit durch diese Umstellung dünn oder ganz ausfällt, wird er mit Begeisterung Ihre Arbeitsaufträge erledigen. Bedenken Sie, dass reine Freizeit auf dem Spaziergang für Ihren Hund wesentlich weniger attraktiv ist, als mit Ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen! Auch ein „alter Hase“, der schon viele Übungen beherrscht, freut sich, wenn 8

er selbst für einfache Dinge eine Belohnung erhält. Seien Sie bei der Verteilung der Belohnung aber ruhig streng. Staffeln Sie die Belohnungsqualität in Abhängigkeit vom Schwierigkeitsgrad der Anforderung. Ein junger Hund und Trainingsanfänger sollte seinem Können entsprechend vor allem in schwierigen Situationen eine wirklich attraktive Belohnung und gegebenenfalls anfänglich auch Hilfestellung in Form von Locken von Ihnen erhalten. Bei fortgeschrittenen Vierbeinern hingegen kann die Qualitätsbelohnung der Bestleistung vorbehalten sein. Bedenken Sie: Wenn auch „halbseidene“ Leistung üppig entlohnt wird, schleichen sich schnell Fehler ein. Hunde sind Ökonomen. Sie versuchen stets mit dem geringsten Aufwand den größten Erfolg zu erhalten. Profi-Tipp Eine einzelne Belohnung sollte den Hund nicht satt machen. Setzen Sie kleine, aber schmackhafte Häppchen als Belohnung ein. Ziel ist es, dem Hund mit der Belohnung eine Freude zu machen. Die Belohnung sollte also „ehrlich“ gemeint sein. Erzielen Sie bei Ihrem Hund wirklich das Gefühl von Freude? Oder geben Sie ihm nur „weil es sich so gehört“ ein Futterstückchen? Überprüfen Sie Ihre Belohnungen in Bezug auf diesen Punkt und nehmen Sie, falls nötig, Veränderungen vor. Stellen Sie aus Sicht Ihres Hundes eine Hitliste von Belohnungen je nach ihrer Wertigkeit zusammen. Passen Sie die Belohnung dann der Leistung an.

Teamarbeit ist Trumpf

Teamarbeit ist Trumpf Sind Sie überzeugt, dass noch viele unentdeckte Talente in Ihrem Hund schlummern? Wecken Sie sie – und wachsen Sie „ganz nebenbei“ mit ihm zu einem Superteam zusammen! Nutzen Sie die Übungsvorschläge in diesem Buch dabei als mögliche Varianten, aber haben Sie auch Mut, eigene Ideen auszuprobieren. Schließlich kennen Sie Ihren Begleiter auf vier Pfoten am besten! Wenn Sie stets geduldig üben, hundegerechte „Erklärungen“ bieten, den Trainingsplan gut strukturieren und schrittweise aufbauen sowie Ungeduld, Hektik, Strafe und Druck vermeiden, werden Sie und Ihr Vierbeiner viel Freude haben! Tipp Das sollten Sie beim Training mitbringen: s Geduld s souveräne Führung s hundegerechte Anweisungen s schrittweisen gut strukturierten Trainingsaufbau Das sollten Sie beim Training vermeiden: s Ungeduld s Hektik und Stress s Strafe

Gleichzeitig dürfen Sie aber reinen Herzens dasselbe Maß an Zurückhaltung und „Höflichkeit“ von Ihrem Trainingspartner verlangen! Vermitteln Sie Ihrem Hund, dass Sie ihm nur dann Anerkennung entgegenbringen, wenn er sich gesittet benimmt.

Dies gilt auch oder vor allem in Situationen, in denen er vielleicht zu einer gesteigerten Erregungslage tendiert. Schnell benehmen sich Hunde dann unhöflich. Ein typisches Beispiel wäre das gierige Nehmen von Leckerchen oder Schnappen nach einem Spielzeug, das Sie gerade halten. Bleiben Sie in solchen Momenten – ohne Ihren Hund zu ermahnen – schlicht nur standhaft und verweigern Sie ihm, wenn er sich nicht selbst bremst, das, was er gerade möchte. Sturheit siegt! Schnell wird Ihr Hund bemerken, dass er mit Höflichkeit besser durchs Leben kommt. Bedenken Sie: Sowohl Zugeständnisse als auch eine mögliche Kontrolle mittels Kommandos (PFUI oder AUS) sind in diesen Punkten aus zwei Gründen unangebracht: Erstens können Sie diese Kommandos erst benutzen, wenn der Hund den Fehler bereits begangen und somit auch „geübt“ hat, und zweitens erlangt er durch diese Korrektur auch noch Ihre Aufmerksamkeit. Feilen Sie über Selbstkontrolleübungen an einer höflichen und freundlichen Umgangsform Ihres Hundes Ihnen (und anderen Menschen) gegenüber und bringen Sie ihn so zu einer entspannten Grundhaltung. Ab Seite 47 finden Sie Übungsbeispiele für ganz verschiedene Bereiche.

Mit Spaß bei der Sache Wenn das Training über positive Verstärkung aufgebaut wird, das heißt, frei von Druck und Strafe, sind Hunde begeisterte Schüler und wirklich für jeden Spaß zu haben. In der Hundeerziehung haben „normale Gehor9

Vom Spaziergang zum spannenden Ausflug samsübungen“ dennoch manchmal einen faden Beigeschmack. Das muss aber keineswegs so sein! Tipp Setzen Sie bei neuen oder sehr schwierigen Herausforderungen Qualitätsbelohnungen ein. Stellen Sie später auf eine qualitative Staffelung der Belohnung um, denn so können Sie Bestleistungen stärker hervorheben. Seien Sie in puncto Belohnung vor allem mit einem Trainingsanfänger nicht zu geizig. Sicherlich möchten auch Sie für gute Arbeit ein ordentliches Gehalt bekommen, oder? Es ist kein Geheimnis, dass Hunde in diesem Punkt dem Menschen sehr ähnlich sind. Ob Ihr Hund mit viel oder wenig Freude bei der Sache ist, hängt weniger von dem Arbeitsauftrag als vielmehr von der Art und Weise ab, wie Sie ihm die Übungen präsentieren beziehungsweise abverlangen. Wenn Ihr Vierbeiner sicher weiß, dass er Profi-Tipp Das Grundgerüst eines Übungsaufbaus s Auswahl der Übung s Auswahl der Technik (mit oder ohne Hilfsmittel, Locken oder eigenständiges Denken) s Heranführung an die Übung s Belohnung kleinster Einzelschritte s Aufbau einer stabilen Leistung, Einführung eines Signals s Training der Übung unter immer stärkerer Ablenkung (Generalisierungstraining, siehe auch Seite 102) s Abbau etwaiger Hilfsmittel

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für gute Leistung Ihre Anerkennung und gegebenenfalls auch eine „echte“ Belohnung bekommen kann, wird die Umsetzung der Übung für ihn zu einem attraktiven Job. Sie haben also hunde(rt)prozentigen Handlungsspielraum, welche Übungen (Jobs) Sie von Ihrem Hund verlangen.

Der Clicker als Trainingshilfsmittel Ist Ihnen der Clicker als Trainingshilfsmittel schon vertraut? Falls nicht, rate ich Ihnen, sich einen Clicker zu besorgen und seine Vorzüge direkt im Training zu erleben. Als Marker einsetzbar ist der Clicker, sobald die Grundkonditionierung (siehe Seite 12) erfolgt ist. Beim Training gilt es nun, immer genau in dem Moment zu clicken, in dem der Hund die Übung beziehungsweise ein spezielles Übungsdetail, an dem Sie gerade arbeiten, besonders gut gezeigt hat. Durch das Clickgeräusch versprechen Sie ihm (wie in der Konditionierungsübung beschrieben) eine Belohnung. Diese lassen Sie ihm auch zukommen, jedoch haben Sie sich durch den Zwischenschritt Clicker von den engen Fesseln eines perfekten Timings des Primärverstärkers befreit. Über den Clicker haben Sie sich also effektiv Zeit für die Verteilung der echten Belohnung erkauft. Sie werden sehen, um wie viel einfacher es ist, ein gutes Timing beim Clicken zu haben als ein gutes Timing bei der realen Verteilung der Belohnung! Der Hund lernt durch mehr Präzision auf Ihrer Seite außerdem

Der Clicker ist das optimale Hilfsmittel für ein gutes Belohnungstiming.

schneller die gewünschte Leistung. Training mit dem Clicker ist besonders effektiv. Vielleicht haben Sie ja bald schon Lust, sich auch in die Feinheiten des Clickerns einzuarbeiten? Mittlerweile gibt es hierzu jede Menge anregende Literatur (siehe Seite 121). Die meisten Übungen in diesem Buch können mit und ohne Clicker umgesetzt werden. Das freie Formen bleibt allerdings ausschließlich den „geclickerten“ Hunden vorbehalten. Profi-Tipp Nutzen Sie im Training möglichst häufig die Vorzüge des Clickers. Oftmals ist es sogar sinnvoll, wenn eine Hilfsperson, die einen neutralen Blick auf Sie und Ihren Hund hat, das Clicken übernimmt, da man von außen leichter auch kleine Tendenzen des Hundes sehen kann, die zum Erlernen der Aufgabe zielführend sein können.

Freies Formen Über das freie Formen kann man dem Hund jedes nur erdenkliche Übungsdetail (Positionen, Haltungen oder

komplexe Handlungen) beibringen. Diese Übungen werden mit dem Clicker umgesetzt, da hierfür ein extrem präzises Timing erforderlich ist. Die Übungen laufen immer nach dem gleichen Muster ab: Zunächst setzt man sich ein Trainingsziel und strukturiert für sich selbst gedanklich schon einmal grob den Übungsablauf. Dann darf der Hund loslegen. Über das Prinzip Versuch und Irrtum (ähnlich dem Kinderspiel: „heiß oder kalt”) soll er selbst herausfinden, was zu tun ist. Jede kleinste Regung, die den Hund näher an das Endziel heranbringt, wird nun mit einem Click markiert und mit einem nachfolgenden Leckerchen belohnt. Dies bringt ihn nach und nach auf die heiße Spur bis zu seinem Enderfolg. Je häufiger man clickt, das heißt, je genauer man beobachtet und wirklich auch kleinste Verbesserungen erkennt und verstärkt, desto mehr Freude hat der Hund in der Übung, da Frust auf diese Weise effektiv vermieden wird. Nebenbei erreicht er so auch das Übungsziel schneller. Bedenken Sie: Immer dann, wenn nicht geclickt wird, schwingt für den 11