Volksinitiative für ein Bedingungsloses Grundeinkommen

Ein Grundeinkommen gäbe Menschen, die sich diesen ganz wichtigen Arbeiten widmen, eine ökonomische Grundlage. Zudem würde es wichtige Impulse auf ...
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  Aufwertung der Carearbeit Christliche Theologinnen unterstreichen seit Jahren, dass das bedingungslose Grundeinkommen eine neue gesellschaftliche Wertschätzung der Care-Arbeit bedeuten würde. Denn Care-Arbeit – die Pflege und Betreuung von Kindern sowie von kranken und betagten Menschen – bildet zwar den unentbehrlichen Sockel unserer Gesellschaft, wird in der Schweiz heute jedoch zu einem grossen Teil unbezahlt oder unterbezahlt geleistet. Ein Grundeinkommen gäbe Menschen, die sich diesen ganz wichtigen Arbeiten widmen, eine ökonomische Grundlage. Zudem würde es wichtige Impulse auf dem Weg hin zu der noch immer nicht erreichten Gleichstellung der Geschlechter setzen.

Reden Sie mit. Zum Beispiel am 30. April (18.00) in der Heiliggeistkirche in Bern, oder am 7. Mai (11 Uhr) im Grossmünster in Zürich. Weitere Veranstaltungshinweise auf www.bedingungslos.ch

Machen Sie das Grudeinkommen in Ihrer Kirchgemeinde zum Thema. Ob dafür oder dagegen: Ihr Engagement in der Debatte ist wertvoll. Weitere Argumente und Materialien stehen zum Download auf www.bedingungslos.ch/blog/kirche bereit.

«Genug für alle?»

Grundeinkommen Christliche Argumente Pro und Kontra

 

 

Es ist die «utopischste Initiative», über welche die Schweiz am 5. Juni 2016 abstimmt, wird vielerorts gesagt. Was könnten christliche Argumente dagegen und dafür sein?

Argumente dagegen

Argumente dafür

Ohne Arbeit kein Essen

Christliche Bedingungslosigkeit

Der Apostel Paulus schreibt: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen (2 Thess 3, 10). Auch die Sündenfallgeschichte erzählt, dass wir unsere Arbeit im Schweisse unseres Angesichts verrichten sollen. Bedingungslos war nur das Paradies. Aus diesem aber sind wir verstossen. Wer ein bedingungsloses Grundeinkommen wünscht, träumt sich ins Paradies hinein und holt den Himmel auf die Erde, wo er nicht hingehört. Gott und Mensch, Himmel und Erde werden vermischt. Dies ist eine theologische Ursünde, denn Theologie ist die Kunst des Unterscheidens.

Wir sind bedingungslos auf die Welt gekommen. Gott hat uns bedingungslos das Leben geschenkt. Er schenkt uns das, was wir zum Leben brauchen. Gerade die Reformierten Christinnen und Christen unterstreichen, dass das, was wir zum Leben am meisten brauchen – die Gnade, die Liebe und die Vergebung Gottes – bedingungslos ist. Weil wir bedingungslos angenommen sind von Gott, können wir auch bedingungslos Nächstenliebe üben und solidarisch sein. Christinnen und Christen tun dies aus Dankbarkeit. Nicht weil sie müssen – sondern weil sie dürfen.

Falsches Menschenbild Das Menschenbild, von dem die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens ausgeht, ist falsch. Die Bibel lehrt, dass der Mensch zugleich gerecht und sündig ist. Wer meint, dass der Mensch, der ein bedingungsloses Grundeinkommen geschenkt kriegt, nicht auf der faulen und sündigen Haut als Nichtstuer und Tagträumer dem lieben Gott den Tag stiehlt, hat von dieser Einsicht in die Abgründe des Menschen nichts verstanden. Nur Gutmenschen können so träumen. Denn schliesslich ist der «Mensch zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen», wie es Luther sagt.

Süsses, aber tödliches Gift Ja, das Grundeinkommen ist ein zwar süsses, aber tödliches Gift. Es zerstört die Eigenverantwortung aller Menschen.

Richtiges Menschenbild Jeder Mensch strebt nach Sinn: Nach einer ihm angemessenen Art des Tätigkseins und nach einem Platz in der Gesellschaft. Jeder gesunde Mensch möchte sinnvolle Arbeit tun. Damit ihm dies möglich ist, schenken wir einander aus Solidarität und in weiser Voraussicht das, was wir alle als Grundlage zum Leben – und zum Arbeiten – brauchen.

Aufrechter Mensch Zwingli hat vor knapp fünfhundert Jahren unser Menschenbild grundlegend verändert. Er hat die Fürsorge eingerichtet – und damit die Abhängigkeit der Armen von reinen Almosen, die willkürlich sind, abgeschafft. Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen muss kein Mensch mehr Bücklinge machen. Er wird zu einem aufrechten, freien und würdigen Leben befreit. Ein reformatorisches, urchristliches Anliegen geht damit in Erfüllung. Der Mensch bleibt zwar «zumal Sünder und Gerecht». Wir sehen ihn von nun an aber mit Gottes Augen: Aufrecht, frei, selbstbestimmt, zur Nächstenliebe und Solidarität befreit.