Versorgungssicherheit heisst Netzsicherheit - BKW

Referat von Patrick Braun, Leiter Geschäftseinheit Netze, anlässlich der. Spatenstich-Veranstaltung für die Erneuerung der Unterstation Mühleberg. Ost vom 23.
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Es gilt das gesprochene Wort

Versorgungssicherheit heisst Netzsicherheit

Referat von Patrick Braun, Leiter Geschäftseinheit Netze, anlässlich der Spatenstich-Veranstaltung für die Erneuerung der Unterstation Mühleberg Ost vom 23. Juni 2010

Sehr geehrte Damen und Herren

Die Unterstation Mühleberg etablierte sich sehr früh als einer der wichtigsten Knotenpunkte für die Versorgung des Grossraums Bern. Nach der Fusion der Kander- und Simmewerke mit der Kraftwerk Hagneck AG im Jahr 1903 wurden die zwei Kraftwerke über eine 50 kV-Leitung verbunden mit dem Ziel, den Raum Bern zu versorgen. Während des 1. Weltkriegs wurde das Wasserkraftwerk Mühleberg in Betrieb genommen und anschliessend mit Mülhausen verbunden. Somit konnte die BKW ihre Stromüberschüsse im Sommer exportieren und im Winterhalbjahr die Versorgung mit Strom aus Kohle- bzw. Gaskraftwerken sicherstellen. 1930 war das Rückgrat für die Versorgung des Kantons Bern bereits fertig gestellt um zum Beispiel die Produktion der damaligen neuen Kraftwerke Handeck der Kraftwerke Oberhasli in den Raum Bern zu transportieren. Ein leistungsfähiges Netz, eine ausreichende Produktion aus Wasserkraftwerken und der Austausch mit dem Ausland haben seither die Versorgung des Grossraums Bern und der Schweiz sicher gestellt. Nach dem 2. Weltkrieg führte der stark wachsende Strombedarf zum Ausbau der Kraftwerke im Wallis, und 1954 wurde die Anlage Mühleberg Ost mit den wichtigen Leitungen ins Wallis in Betrieb genommen. 13 Jahre später erfolgte die Inbetriebnahme der Unterstation Mühleberg West, um die Versorgung des Kantons Neuenburg und Teile Freiburgs zu verbessern. Diese Anlagen haben heute nach mehr als 55 bzw. 42 Jahren Betrieb ihr technisches Lebensende erreicht. Hiermit endet auch mein Rückblick in die Geschichte.

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Heute begehen wir gemeinsam den Spatenstich für die moderne und kompakte Innenraumanlagen der Unterstation Mühleberg Ost. Hinsichtlich der Erneuerung möchte ich nun auf einige Gedanken und für die Zukunft relevante Aspekte eingehen: •

Eine sichere Versorgung des Grossraums Bern mit mehr als ½ Mio. Einwohnern. Die sichere Versorgung ist nur gewährleistet, wenn die Unterstation über Höchstspannungsleitungen (380 kV) an das europäische Übertragungsnetz angeschlossen wird. Mit der neuen Unterstation Mühleberg Ost wird das Ziel der verbesserten Anbindung der Schweiz an das europäische Transportnetz und eine Verstärkung der nationalen Versorgungssicherheit durch die BKW sicherstellt.



Die Versorgung der Westschweiz und insbesondere unserer Nachbarkantone Freiburg und Neuenburg. Seit über 80 Jahren wird Strom in diese Kantone ab Mühleberg transportiert. Durch die dringend notwendige neue Leitung Mühleberg-Romanel, die seit mehr als 30 Jahren geplant ist, wird die Rolle der Unterstation Mühleberg für die Versorgung der Westschweiz zusätzlich an Bedeutung gewinnen.



Die Einbettung der Schweiz in das europäische Übertragungsnetz Die Schweiz hat sich im Rahmen der bilateralen Verhandlungen dafür eingesetzt, die Importkapazitäten an der Nordgrenze zu erhöhen. Die neue Unterstation Mühleberg Ost mit ihren Transformatoren wird die Transportkapazitäten an der Nordgrenze um rund 4% erhöhen.



Das Ausbauprogramm KWO plus Der Erneuerung der Unterstation Mühleberg Ost kommt auch mit Blick auf die Ausbauvorhaben an der Grimsel eine strategische Bedeutung zu. Die neue Unterstation erlaubt die zusätzliche Produktion der Kraftwerke Oberhasli für den Raum Bern zu nutzen. Um das Auftreten von Netzengpässen für die Versorgung auszuschliessen, ist nebst der Erneuerung der Unterstation zudem auch die Fertigstellung der Leitung Innertkirchen-Mühleberg mit der Realisation der Abschnitte Wattenwil-Mühleberg erforderlich. Diese

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Leitung ist bekanntlich Bestandteil des strategischen Übertragungsnetzes. Die rasche Behandlung der Beschwerde zu der erteilten Baubewilligung ist wünschbar. •

Das EKKM Die Erneuerung der Unterstation steht in keinem Zusammenhang mit dem Ersatz des Kernkraftwerkes Mühleberg. Der Orkan Lothar hat die Wichtigkeit des bestehenden Kernkraftwerkes für die Versorgung der Nordwest- und der Westschweiz klar bewiesen. Nur eine Verbundleitung war noch betriebsfähig und dank der Erzeugung aus dem Kernkraftwerk Mühleberg nicht überlastet. Ohne diesen namhaften Beitrag an die Stromproduktion wäre ein fast gesamtschweizerischer Black-out die unvermeidbare Folge gewesen. Die Netzinfrastruktur ist - wie zu Beginn meiner Rede erwähnt - für einen sehr langen Zeithorizont zu planen. Die heutigen Anlagen haben während mehr als 50 Jahren einwandfreie Leistung erbracht. Wir bauen heute also auch für die nächsten 50 Jahre.



Bedeutung des Projektes für die Region Die BKW investiert jährlich namhafte Summen in die Erneuerung und Instandhaltung der Netzanlagen. Das Projekt neue Unterstation Mühleberg Ost kostet insgesamt 165 Mio. CHF. Diese Anlagen werden mehrheitlich durch schweizerische Lieferanten gebaut oder geliefert. Know-how und wertvolle Arbeitsplätze in der Region bleiben erhalten. Die Umweltverträglichkeit des Projektes ist der BKW ein besonderes Anliegen. Die Konzentration der Anlagen an einem Ort verlangt eine neue Gestaltung der Leitungen um die Unterstation herum. Dies erlaubt uns, Leitungsstrecken zusammen zu legen. Dank modernen Planungswerkzeugen werden diese besser in die Landschaft integriert als früher. Die Natur wird damit geschont. Mit den geplanten ökologischen Massnahmen im Areal und in der unmittelbaren Umgebung wird die Zertifizierung des Labels "Naturpark" angestrebt.

Es ist die BKW, welche die neue Unterstation Mühleberg Ost baut. Die Anlage wird gemäss Stromversorgungsgesetz spätestens am 31.12.2012 an die Nationale Netzgesellschaft swissgrid übertragen. Mit diesem Datum wird auch die Verantwortung für eine einwandfreie Versorgung des Grossraums Bern ab EU-

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Verbundnetz an die swissgrid übergehen. Die BKW baut heute für die nächsten 50 Jahre und berücksichtigt dabei alle Einflüsse sowie die neusten Technologien. Im Namen der BKW danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihr Engagement. Ein besonderer Dank geht auch an das BFE, das EStI und an alle Anwesenden. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.