S U V R SE ZEITSCHRIFT der Katholischen Jugend Salzburg • Nr. 15 | Dez. 2010
„TRAUST DI NIE “
>> Eintreten für mehr Zivilcourage Zivilcourage
Aufstehen
Methodenbausteine
… ist ein oft gebrauchter und viel-
... gegen „rechte“ Sprüche: mit
Zivilcourage kann trainiert werden –
fach definierter Begriff. Doch was
Hilfe offensiver Gegenstrategien
mit Methoden, die die Wahrneh-
genau ist Zivilcourage und wie
selbstbewusst die Stimme gegen
mung schärfen und die sozialen
funktioniert sie?
Diskriminierung erheben.
Fähigkeiten stärken …
>>04
>> 12
>> 16
INHALT
EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER!
INHALT
So, ihr haltet also wieder eine neue Ausgabe von „Servus“ in der
THEMA
Hand – das neue Layout ist immer noch ein wenig ungewohnt, aber es wird uns immer vertrauter… Und alte Gewohnheiten aufzubrechen hat
04 06 07 08 10 11 12
ja auch etwas Spannendes. Eine „Gewohnheit“ kann auch die Sprache sein, mit der wir uns jeden Tag begegnen: „Du Opfer“ ist da etwas, was ich in meinem Schulalltag oft im Gang höre, wenn sich die Schüler/ innen aus zehn Meter Entfernung begrüßen oder Neuigkeiten mitteilen. Auch Derberes gehört zur Alltagssprache und macht mich manchmal sprachlos. Darauf angesprochen reagieren die meisten mit Verständnislosigkeit, denn das ist ja „nur Spaß“… Sicher macht man wegen diverser „Sprachausfälle“ kein Fass auf, aber wo ist die Grenze zwischen
Zivilcourage, wo fängt sie an … Mobbing Das Mauthausen Komitee Österreich Interview: Jugendzentrum IGLU Zivilcourage in der Bibel Hinschauen und Handeln Legenden, Lügen, Vorurteile - aber nicht mit mir! … Aufstehen gegen „rechte“ Sprüche
14
Spaß und Ernst, der verletzt, wo fängt Mobbing an und wann wird aus
Humorvolles
Worten der Anfang von Gewalt? In dieser Ausgabe erfahrt ihr mehr über das Thema „Zivilcourage“: Was
BAUSTEINE
ist das überhaupt, welche Definitionen gibt es und ist es für mein Leben überhaupt „alltagstauglich“? Es geht auch um ein Thema, welches ge-
15 16 20
rade in den letzten Jahren immer mehr von sich reden machte: das Mobbing. Was mache ich, wenn in der Schule, im Betrieb oder sonst wo gemobbt wird, was kann ich dagegen tun bzw. wie kann ich verhin-
Texte Methodenbausteine: Kleine Schritte – statt Heldentaten Gottesdienstbausteine: „Traust di nie“
dern, dass es überhaupt so weit kommt? Ihr bekommt auch spannende Einblicke in die Arbeit des Mauthausen Komitees und des Jugendzentrums IGLU. Für alle, die in Schulklassen oder Jugendgruppen mehr
NEWS
mit dem Thema Zivilcourage und/oder Mobbing arbeiten wollen, haben wir tolle Arbeitsbausteine und Tipps sowie ein paar Internetseiten, die
22 23 24
Spiele, Anlaufstellen und noch mehr Infos bereithalten. Wenn ihr noch mehr zum Thema Zivilcourage wissen wollt, dann schaut in das Jahresprogramm der Katholischen Jugend, denn dort ist das heuer Jahresschwerpunkt und es gibt einige tolle Veranstaltungen zum Thema.
NEU: Materialien & Angebote zu Zivilcourage 72 Stunden ohne Kompromiss Vorschau & Angebote für dich: Jahresschwerpunkt Zivilcourage
25 Ihr seht also: Es ist wieder eine prall gefüllte und informative Ausgabe
Vorschau & Angebote für dich: Hilfreiches, Interessantes & Besinnliches
geworden – mit manchen Gewohnheiten sollte man eben doch nicht
26
Veranstaltungskalender
28
Impressum
brechen ;-)… Reni Pirchmoser Für den KJ-Vorstand
Wir wünschen euch allen ein besinnliches Weihnachtsfest, mit Zeit für Freunde, Familie und für euch selbst, und einen guten Start ins Neue Jahr! Euer KJ-Team
02
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
03
THEMA • Zivilcourage
THEMA • Zivilcourage
ZIVILCOURAGE >> Wo fängt sie an … >>
• Polizei
Das Wort Zivilcourage schwirrt ja
immer wieder durch die Medien, meist
Informiere immer die Polizei über ei-
dann, „wenn wieder was passiert“ ist und
nen Angriff oder Überfall und zeige die
man fassungslos ist, weil „niemand ge-
Täter/innen an.
holfen“ hat – da hört man es dann wieder, denn man fragt sich, wo sie denn geblie-
Es gibt viele Möglichkeiten zu zeigen,
ben ist, die Zivilcourage …
dass man sich nicht versteckt und zu sich und seinen Einstellungen steht. Das
Zivilcourage
macht einen vielleicht nicht beliebter und
... setzt sich aus den beiden Wörtern zivil
vor Herausforderungen stellen, denn der
(lateinisch civilis, 1. bürgerlich – nicht mi-
eigene Mut kann auch schocken – aber zu
litärisch, 2. anständig, annehmbar) und
wissen, dass man sich für Gerechtigkeit
courage (französisch „Mut“) zusammen.
einsetzt und andere nicht im Regen ste-
Nachgewiesen wird der Begriff Zivilcoura-
hen lässt, gibt einem die Sicherheit auf
ge erstmals 1835 in Frankreich als „coura-
den richtigen Weg zu sein.
es kann einen auch selbst immer wieder
ge civil“: Mut des Einzelnen zum eigenen Zivilcourage heißt auch, mit eigenen Bedrohungen klug und umsichtig umzuge-
Das kann zur Eskalation der Situation
sich nicht. Aber helfen kann jede/r. Wirk-
Beispiele gibt es sicher ganz viele – denkt an
hen – ob man körperlich bedroht wird
führen. Versuche stattdessen sein/ihr
Zivilcourage darf sich nicht auf Konflikte
Meinung verstanden, mit der/die Einzel-
lich jede/r. Zivilcourage heißt nämlich
Schule, Eltern oder Freund/innen: Jemand
oder mit Worten attackiert wird – es gibt
Verhalten zu kritisieren, ohne die An-
oder akute Notlagen, die spontanes Han-
ne, ohne Rücksicht auf sich selbst, soziale
nicht: nach vorne preschen und einen auf
wird benachteiligt, vernachlässigt oder in der
ein paar Regeln, die allgemein gültig sind
greifer/innen
anzugreifen.
deln erfordern, reduzieren. Der Einsatz
Werte oder die Werte der Allgemeinheit
„Held“ machen, sondern da geht es viel
Gruppe ausgeschlossen. In solchen Fällen
und auch weiterhelfen, wenn man ande-
Die Formulierung so genannter Ich-Bot-
von zivilem Mut in gewaltfreien Situati-
vertritt, von denen er/sie selbst über-
mehr darum, nach innen zu hören und zu
hat man das Gefühl etwas tun zu müssen
ren Personen in Notsituationen zur Seite
schaften kann sehr hilfreich sein.
onen ist mindestens genau so wichtig:
zeugt ist. In westlich orientierten Gesell-
spüren: „Da läuft was falsch!“
und das kann man auch. Wenn du dich ein-
stehen will:
behandelt, beschimpft oder geschlagen –
gerlicher Mut. Heute wird unter Zivilcou-
man würde gerne helfen, aber man traut
rage das Auftreten gegen die öffentliche
schaften zeigt derjenige/diejenige Zivil-
setzen willst, können dir ein paar Verhaltens-
• Drohe und beleidige nicht!
persönlich
• Hilfe holen
Misstrauen gegenüber Mächtigen, Mut
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es bes-
zu offener Kritik, Neinsagen zu Unrecht,
courage, der/die die Wertorientierungen
Bei Zivilcourage fallen uns meist ganz
tipps weiterhelfen: Eine ruhige, feste Stim-
ser ist, jemanden gezielt anzusprechen,
Nichtmitmachen an unheilvollen Aktionen
der jeweiligen Gesellschaften, wie z. B.
konkrete und sehr bedrohliche Situati-
me und ein sicherer Blick machen klar, dass
Gerate nicht in Panik. Versuche beru-
als sich ungezielt an viele Leute gleich-
uvm.
die „Allgemeine Erklärung der Menschen-
onen ein – wie zum Beispiel prügelnde
du dir deiner Sache sicher bist. Dabei ist es
higend und entspannend auf den/die
zeitig zu wenden. Gleichzeitig solltest du
„Man unterschätze nicht die Bedeutung
rechte“, offen und ohne Rücksicht auf
Jugendliche in der U-Bahn. Solche Fäl-
wichtig, die eigenen Möglichkeiten zu kennen
Angreifer/in zu wirken. Vermeide außer-
dich mit einem konkreten Aufruf an sie
solchen
eigene Nachteile vertritt. Dies erfordert
le sind besonders grausam und werden
und vor allem richtig einschätzen zu können.
dem schnelle Bewegungen, die bei der
wenden. „Du mit der roten Kappe. Steh
kleine Widerstand muss beständig ge-
Mut, da die zivilcouragierte Person mög-
nicht nur in den Medien viel diskutiert.
Angst zu haben ist in einer kritischen Situati-
Gegnerin/dem Gegner unkontrollierte
auf und hilf mir.“ „Sie mit der schwarzen
leistet werden, damit nicht eines Tages
Lederjacke. Rufen Sie die Polizei!“
wieder der große Widerstand erforderlich
licherweise mit Repressionen durch Auto-
on normal, die hat jede/r und sie erfüllt eine
• Ruhe bewahren!
Reaktionen auslösen können. • Such das Gespräch
• Sei kreativ!
kleinen
Widerstandes.
Dieser
ritäten, Vertreter/innen der herrschenden
Aber Zivilcourage fängt schon viel früher
wichtige Schutzfunktion. Es kommt eben
Meinung oder durch ihr soziales Umfeld
an – im Kleinen, nämlich dann, wenn:
auf die richtige Mischung an: Hör auf deine
Versuche mit dem/der Angreifer/in in Kon-
Wenn du etwas Unerwartetes tust, bist
Angst und nimm sie ernst, aber lass dich von
takt zu kommen. Sieh ihn/sie dabei mit
du es, die Angreifer/innen überrascht
Quellen:
und aus dem Konzept bringt.
www.wikipedia.at, www.eingreifen.de
zu rechnen hat. Als zivilcouragiert gelten auch Whistleblower, also Individuen, die
• du etwas nicht gerecht oder falsch findest
ihr nicht in deinen Möglichkeiten hemmen.
festem Blick an. Versuche deutlich, mit
Fehlverhalten innerhalb von Institutionen
• du etwas dagegen tun willst und dies
Schau darauf, wovor du Angst hast: Wenn
fester Stimme zu sprechen. Höre dem/der
und insbesondere Firmen aufdecken.
Helfen kann jede/r
04
Der kleine Widerstand
Verhaltenstipps
Urteil und „courage civique“: staatsbür-
vor anderen (öffentlich) tun musst • du dabei das Gefühl hast, im Nachteil
jemand geschlagen oder mit einer Waffe bedroht wird, dann macht es oft wenig Sinn,
Angreifer/in konzentriert zu. • Fokussierung
• Es ist sinnvoll die Angreifer/innen zu siezen.
wird.“ (Arthur Kaufmann)
Mauthausen Komitee Österreich: zivil.courage.wirkt (2010)
Das mag euch bei Gleichaltrigen zwar
sich „ins Gefecht“ zu stürzen, aber man kann
Sprich bei einer Gruppe von Tätern/Tä-
etwas seltsam vorkommen, aber Au-
• und der Erfolg deines Einsatzes eher
Hilfe rufen und sich den/die Täter/in ganz
terinnen gezielt eine/n einzelne/n an.
ßenstehende wissen dann sofort, dass
Reni Pirchmoser
Jede/r von uns kennt solche oder ähnli-
unsicher ist und du eher Nachteile als
genau anschauen, um später als Zeugin/
Wenn es eine/n Anführer/in gibt, kon-
es sich nicht um eine kleine Streitigkeit
Ehrenamtliches Vorstandsmitglied Tiroler
che Situationen: Ein Mensch wird schlecht
Vorteile zu erwarten hast.
Zeuge nützliche Hinweise zu liefern.
zentrier dich auf ihn/sie.
unter Freunde/Freundinnen handelt.
Teil, Redaktionsteam
oder unterlegen zu sein
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
05
DAS MAUTHAUSEN KOMITEE
>> kann jede und jeden treffen!
>> Zivilcourage kann trainiert werden
Mobbing – was ist das?
Schwächen ein Mensch mitbringt, sie sind
kann bzw. wo die eigenen Grenzen liegen.
nicht die Ursache für Mobbing. Zum Opfer
Das Training soll für die Teilnehmer/innen
Wenn jemand über Wochen hinweg be-
wird man, weil man nicht den Normen und
neben allen bereits erwähnten Zielen und
schimpft, ausgelacht und ausgeschlossen
Werten entspricht, die die beherrschende
Ansprüchen zusätzlich einen geschützten
wird, geschlagen, bespuckt oder anders
Clique in der Klasse aufgestellt hat, weil
Raum bieten, in dem sie die Möglichkeit
erniedrigt wird und er/sie sich nicht wehren
Mobber Aufmerksamkeit und ihre Macht
haben, sich frei zu bewegen, sich zu zei-
kann – dann ist das „Mobbing“. Der Begriff
ausüben wollen und weil man sich nicht
gen, neue Verhaltensweisen auszuprobie-
Mobbing kommt aus dem Englischen und
wehren kann oder will.
ren und sich offen zu äußern.
leitet sich her von to mob: angreifen, atta-
Man könnte meinen, dass die ständigen
ckieren, aber auch mob: Bande, Gesindel.
Schikanen das Schlimmste am Mobbing
Mobbing ist eine besondere Form der Ge-
seien, doch viel quälender als all die see-
walt und eine Gruppenaktion. Es besteht
lischen und körperlichen Verletzungen ist
ein klares Kräfteungleichgewicht, das Op-
die Ohnmacht, die ein Opfer erlebt – nie-
Gemeinsam wären sie jedoch in der Lage,
>>
Das Mauthausen Komitee Öster-
begegnen uns tagtäglich und sind nicht
Die Zivilcourage-Trainings werden seit An-
fer steht immer allein einem oder meh-
mand, und egal, was man tut, nichts hilft.
Mobbing zu beenden und Gewalt zu ver-
reich (MKÖ) wurde 1997 vom Österrei-
von heute auf morgen aus der Welt zu
fang 2010 österreichweit angeboten. Als
reren Mobbern gegenüber, ist wiederholt
Und immer wieder die Frage: Warum?
hindern!
chischen Gewerkschaftsbund und von der
schaffen. Es lässt sich jedoch mit kleinen
spezielles Zusatzangebot finden noch bis
und systematisch über einen längeren
Ausgrenzung wird als massive Bedrohung
Bischofskonferenz der römisch-katholischen
Schritten viel erreichen: wenn Menschen
18. Dez. 2010 im Gebäude des Österrei-
Zeitraum negativen Handlungen ausge-
erlebt und erzeugt enormen Stress, der
Kirche mit den Israelitischen Kultusge-
hinsehen, wenn Dritte helfend eingreifen
chischen Gewerkschaftsbundes in Wien die
setzt und nicht in der Lage, das Mobbing
psychische und physische Folgen haben
meinden als Partner in Form eines Vereins
und wenn Opfer nicht ohnmächtig blei-
Workshops „Zivil.Courage.Wirkt“ – Aus-
zu beenden. Häufigstes Ziel des Mobbings
kann: Schlafstörungen, Angstzustände,
als Nachfolgeorganisation der Österrei-
ben. Zivilcourage–Trainings tragen zur
stellung & Trainings statt. Dieses beson-
ist die soziale Ausgrenzung, jemanden
Depressivität, Konzentrationsmängel, Ag-
chischen Lagergemeinschaft Mauthausen
Sensibilisierung, Förderung und Stärkung
dere Angebot kombiniert eine Ausstellung
zum/zur Außenseiter/in zu machen.
gressivität und psychosomatische Reakti-
Das hat mit Petzen nichts zu tun, im Ge-
(Organisation der ehemaligen Häftlinge)
sozialer Kompetenzen bei und helfen bei
über Zivilcourage und Geschichten von
onen wie Kopfweh, Bauchweh usw. Mob-
genteil, wer Gewalt verhindert, zeigt Zivil-
gegründet. Der Verein hat seine Ursprün-
der Erarbeitung individueller Handlungs-
Personen, die zivilcouragiert gehandelt
bing-Traumatisierte
„Er/Sie ist ja selbst schuld, dass er/sie so behandelt wird!“
Zivil.Courage.Wirkt – Ausstellung & Trainings
Wenn jemand Opfer wird, werde aktiv, hole Hilfe!
haben ein erhöhtes
courage! Schüler/innen und Jugendliche
ge in Oberösterreich und ist seit seiner
optionen in schwierigen Situationen. Die
haben, mit einem Zivilcourage-Training.
Risiko, immer wieder Opfer zu werden und
müssen immer wieder bestärkt werden:
Gründung österreichweit mit verstärktem
Trainings sollen das eigene Verhaltens-
Die Ausstellung erzählt unter anderem die
sind nicht selten selbstmordgefährdet.
Akzeptiere kein Mobbing in deinem Freun-
Engagement in der Jugendarbeit tätig.
repertoire auf unterschiedlichen Ebenen
Geschichten von Rosa Parks, Anna Hackl,
Mobber haben in der Regel kaum Schuld-
deskreis! Zeig dem Opfer, dass du nicht in
Das Mauthausen Komitee Österreich tritt
erweitern sowie Zivilcourage und soziale
Karoline Arrer und von engagierten Bür-
Falsch! Mobbing kann jede und jeden tref-
gefühle, sondern fühlen sich „cool“ und
Ordnung findest, wie es behandelt wird!
für eine freie demokratische Gesellschaft
Verantwortung vermitteln. Auf der Basis
gern/Bürgerinnen der Gemeinde Röthis.
fen. Wer mobben will, findet immer einen
machtvoll. Sie unterteilen Menschen be-
Informiere Eltern oder Lehrer/innen dei-
und die Wahrung aller Menschenrechte
der inhaltlichen Auseinandersetzung er-
Sowohl die Zivilcourage-Trainings als auch
Grund dafür. Tom ist zu dick, Lisa hat
vorzugt in Gewinner und Verlierer, klar,
nes Vertrauens – Mobbing in der Schule
ein, unabhängig von Staatsangehörigkeit,
lernen die Jugendlichen, wie man mit An-
die Workshops „Zivil.Courage.Wirkt“ wer-
keine Modeklamotten und Kathi schaut
dass sie auf der Gewinnerseite stehen.
kann nur von ihnen erfolgreich gestoppt
politischer Gesinnung und Religion. Das
griffen, Ohnmacht, Aggression und Angst
den für Jugendliche kostenlos angeboten.
so komisch. Egal welche äußerlichen
Während Jungen meist offen aggressiv
werden. Die Schule kann Unterstützung
MKÖ arbeitet entschieden gegen alle Ar-
umgehen kann. Es wird erarbeitet, was
Mehr Informationen (inkl. Anmeldung) fin-
Merkmale, besonderen Fähigkeiten und
vorgehen, agieren Mädchen eher ver-
von Fachleuten (z. B.: Schulpsychologe/-
ten von Faschismus, Rassismus, Chauvi-
man in diskriminierenden Situationen tun
den sich unter www.zivilcourage.at
steckt (Gerüchte, Intrigen). Zu- und Weg-
psychologin) holen.
nismus und Antisemitismus.
ken Mobbing, leiden jedoch meist selbst
Folgende Websites sind zu empfehlen:
unter der Situation. Oft wissen sie, dass
www.gemeinsam-gegen-gewalt.at
Zivilcourage-Trainings
hier ein großes Unrecht geschieht. Viele
www.schueler-mobbing.de
Seit vielen Jahren führt das MKÖ zahlreiche
tural Communication Management (Schwer-
haben Angst, selbst gemobbt zu werden
www.schueler-gegen-mobbing.de
Projekte wie das Antirassismus-Planspiel
punkte: Erinnerungskultur, Ausstellungen
schauer/innen
ermöglichen und verstär-
und trauen sich deshalb nicht einzugreifen.
Christa Bauer Postgraduales Studium Exhibition and Cul-
„Miramix“ oder Begleitungen durch die KZ-
und Vermittlungsarbeit in KZ-Gedenkstät-
Literatur: Olweus, Dan (2006): Gewalt in
Gedenkstätte Mauthausen (mit Vor- und
ten). Seit März 2008 projektbezogene Tä-
der Schule. Bern: Hans Huber, Jannan,
Nachbereitung) mit Jugendlichen durch.
tigkeiten für das MKÖ. Seit September 2008
Mag. Esther Warbek
Mustafa (2010): Das Anti-Mobbing-Buch.
Das neueste Jugendprojekt des MKÖ sind
Produktion und Fotografie im Dschungel
Klinische und Gesundheitspsychologin,
Weinheim und Basel: Beltz
Zivilcourage-Trainings. Berichte über Dis-
Wien – Theaterhaus für junges Publikum.
kriminierung,
Seit 2005 freiberufliche Fotografin.
Schulpsychologin im Bezirk Kufstein
Rassismus,
Ausgrenzung
Esther Warbek 06
Österreich
THEMA • Praxis
THEMA • Mobbing
MOBBING
Christa Bauer SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
07
THEMA • Interview
THEMA • Interview
JUGENDZENTRUM IGLU >> Wie multikulturelles Miteinander >>
funktionieren kann!
Beschreibe bitte kurz eure Angebote
im Jugendzentrum IGLU und welche Zielgruppe ihr damit erreicht Georg: Das Jugendzentrum IGLU ist eine Einrichtung der Katholischen Aktion, die seit mittlerweile 33 Jahren offene Jugendarbeit betreibt. Die Zielgruppe für uns sind Jugendliche und junge Erwachsene von 12 – 19 Jahren, die im Stadtteil St. Andrä wohnen, hier in die Schule gehen oder auf anderem Weg zu uns kommen (der Mirabellplatz ist in Salzburg ein Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs in den Norden).
Wir stellen bereits im Vorfeld durch pro-
erstellen, die nur wir so leisten können
ziertes Bild zu zeichnen. Einfach gesagt
Der Zugang zum Jugendzentrum ist be-
fessionelle Beziehungsarbeit einen guten
– etwa gemeinsam mit der Katholischen
gibt es die Jugendlichen nicht: Jeder jun-
wusst
niederschwellig angelegt, d.h. für
Kontakt zu allen Besuchern/Besucherin-
Jugend
Outdoor-
ge Mensch ist anders, hat andere Interes-
uns gibt es keine Zugangsbeschränkungen
nen her, damit sie uns als Ansprech- und
Wochenende oder einen Firmworkshop
sen, Talente und zum Glück auch Fehler.
Vertrauensperson wahrnehmen.
zum Thema „interreligiöser Dialog“.
Es würde mich freuen, wenn dieser Tat-
– die Jugendlichen müssen sich nur an die
ein
interkulturelles
gemeinsam beschlossenen Regeln für ein
Problemlagen in der Jugendkultur reagie-
mosphäre das Zusammenleben verschie-
friedliches Zusammenleben halten.
ren zu können und unser Programm und
denster Kulturen und Religionen erleben
>>
Wie reagieren die Jugendlichen?
Es freut mich, dass unsere Arbeit von
de und auch für positive Beispiele Platz
unsere Angebote schnell und flexibel da-
und die freizeitpädagogische Ausrichtung
Kommt es auch zu zivilcouragierten Hand-
kirchlichen Einrichtungen genauso ge-
wäre.
ran anzupassen.
des IGLU ermöglicht es ihnen, Freund-
lungen?
schätzt wird, wie uns andere soziale In-
schaften über vermeintliche Grenzen hin-
Georg: Wir beobachten immer wieder,
stitutionen als Spezialisten/Spezialistin-
weg zu schließen.
dass im Falle einer Eskalation den Ju-
nen einladen.
Zusätzlich gibt es im IGLU ein Monatsprogramm mit täglichen Angeboten, die einen kreativen, freizeitpädagogischen,
>> Ihr bietet auch spezielle
sozialkritischen oder spirituellen Schwer-
die Integration und Toleranz fördern sol-
punkt
Projekte an,
sache besser Rechnung getragen wür-
gendlichen daran gelegen ist, für andere
len. Welche sind das?
Das IGLU sieht sich darüber hinaus als
einzutreten, um die Situation friedlich zu
Mein
kommen zu uns, um die kostenlosen Frei-
Georg: Integration ist im IGLU eine Quer-
Sprachrohr für Jugendliche mit Migrati-
bereinigen. Es ist schön zu sehen, wenn
sicher das ESF-Projekt MINERVA, das für
zeitangebote zu nutzen und ihre Freunde/
schnittsmaterie, die bei vielen Projekten
onshintergrund, um ihre Interessen in
unsere Besucher/innen sich eigenständig
das IGLU eine völlig neue Zielgruppe –
Freundinnen zu treffen.
mitschwingt, ohne konkret Teil des Kon-
Salzburg zu vertreten und auch in dieser
dafür einsetzen, dass in „ihrem“ IGLU ein
jugendliche Flüchtlinge – erschlossen
zeptes zu sein – es gibt natürlich aber
Richtung für Toleranz zu sorgen.
friedliches Zusammenleben möglich ist.
hat. Gemeinsam mit dem SOS Clearing
Georg Gruber
Ältere IGLU-Jugendliche können hier ihre
Haus und der Volkshochschule bereiten
Student an der Fachhochschule für Sozi-
haben.
Viele
der
Jugendlichen
persönliches
Highlight
ist
aber
Als Einrichtung der Katholischen Aktion
auch spezielle Workshops und Projekte.
verstehen wir uns als Teil der Stadtpas-
Hier möchte ich das Projekt „BRÜCKE ZUR
>>
Die Besucher/innen im IGLU sind
Erfahrungen den Jüngeren weitervermit-
wir diese – schon während sie auf ihren
ale Arbeit, seit 2003 im Jugendzentrum
toral in Salzburg und sind etwa Vertrete-
WELT“ erwähnen, das wir für Firmlinge
hauptsächlich Jugendliche mit Migrations-
teln und im Sinne von „role models“ als
Asylbescheid warten – auf den Haupt-
IGLU tätig , seit 2007 dort mit der Leitung
rin der Jugend im Pfarrgemeinderat von
aus ganz Salzburg sowie Schulklassen
hintergrund – aus sehr unterschiedlichen
Vorbilder dienen.
schulabschluss vor. Ein Angebot, das
betraut.
St. Andrä, bieten aber auch Workshops
anbieten. Sie können hier Kontakte zu ju-
Ländern und Kulturen. Kommt es dadurch
und Projekte für Pfarren und Jugendgrup-
gendlichen Flüchtlingen und Jugendlichen
vermehrt zu Problemen? Zu welchen?
>>
pen aus dem ganzen Land Salzburg an.
mit Migrationshintergrund knüpfen und im
Georg: Unsere Erfahrung zeigt, dass die
worauf du besonders stolz bist – was
meiner Meinung nach für die Teilnehmer/ Gibt es in der Arbeit im IGLU etwas,
innen genauso wertvoll ist, wie für die österreichische Gesellschaft.
gemeinsamen Gespräch und in der Arbeit
Probleme selten ursächlich auf kulturelle,
ärgert dich?
Beim Beantworten der Frage bemerke ich
an einem Projekt Vorurteile und Missver-
ethnische oder religiöse Unterschiede zu-
Georg: Besonders freut mich, dass es
Wenn mich etwas ärgert, dann ist es die
selbst, dass es schwer ist, „kurz“ über
ständnisse abbauen.
rückzuführen sind. Meist steht ein ande-
uns in den letzten Jahren gelungen ist,
Tatsache, dass die öffentliche Darstellung
res Problem im Hintergrund – daher liegt
die (Jugend-)Arbeit im IGLU in viele Rich-
von Jugendlichen in den Medien mei-
unsere Angebote zu schreiben – es gibt eine große Anzahl davon und unser Kon-
Aber auch der offene Jugendzentrumsbe-
uns zuallererst daran, den eigentlichen
tungen zu erweitern. Wir haben uns als
ner Meinung nach verzerrt ist: Es wird
zept versteht sich auch nicht als ‚fertig‘
trieb an sich stellt schon einen Beitrag zur
Streitpunkt zu finden, um dann im Ge-
Kompetenzzentrum für die Arbeit mit Mi-
eigentlich nur negativ über die „Jugend
im Sinne von vollständig. Wir versuchen,
Integration dar: Die Besucher/innen kön-
spräch zu einer gemeinsamen Lösung zu
granten/Migrantinnen genauso etabliert,
von heute“ berichtet und kaum ein Me-
jederzeit auf aktuelle Strömungen und
nen in geschützter und gewaltfreier At-
kommen, bevor eine Situation eskaliert.
wie wir für Pfarren in Salzburg Angebote
dium macht sich die Mühe, ein differen-
Georg Gruber 08
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
09
>> Zivilcourage in der Bibel >>
HINSCHAUEN UND HANDELN >> ... oder nur Zuschauen? Hinschauen & Handeln: Der Fall Karoline Arrer
Was haben ein ägyptisch-jüdischer
Flüchtling, ein Totengräber, zwei einfache Frauen, eine persische Königin und ihr Stiefvater, eine achtköpfige Familie, der
Nach ihrer Ausbildung zur Grafikerin begann die 24jährige Karoline in einer
Sohn eines Zimmermanns sowie andere
kleinen Linzer EDV-Firma zu arbeiten. Die Firma wuchs schnell und mit 22
Menschen gemeinsam?
Beschäftigten wuchsen auch die Probleme: unbezahlte Überstunden, Lehrlin-
THEMA • Die KJ stellt vor…
THEMA • Was sagt die Bibel?
„ ABER BITTE, HERR, schick doch einen anderen! “
ge beim „Mistkübelputzen“, Vorgesetzte schieben Fehler auf andere. Karoline Die Antwort ist nicht schwer zu erraten:
wollte diese Missstände nicht akzeptieren und sie bereitete eine Betriebsrats-
Sie alle haben sich gegen die Konventio-
wahl vor. Die Reaktion der Firmenleitung war heftig: Drohungen, Berechti-
nen gestellt und sind für ihre Überzeugung
gungsentzüge, Verbreitung von Lügen. Als sie sich weiter engagierte, wurde
und das Wohl anderer eingestanden. Ob
sie gekündigt. Karoline ließ sich nicht unterkriegen und verklagte ihren Ex-
man es auch als Zivilcourage betrachten
Arbeitgeber.
kann, wenn man den göttlichen Schutz im
Stillschweigend zuschauen, wenn andere schlecht behandelt werden, alles mit
Rücken hat, ist eine andere Frage. Und
sich machen lassen, das ist nicht ihre Art. Deshalb hat sie ihren Arbeitsplatz
ob ihre zum Teil recht brutalen Methoden
verloren.
immer einwandfrei waren, darüber lässt
Hinschauen & Zuschauen: Der Fall Kitty Genovese
sich auch streiten. Sicher ist aber, dass sie durch ihr Handeln Zeichen gesetzt haben.
10
Auch Tobit setzt sich für sein Volk ein (Tob
ben sich immer wieder gegen die politi-
1,10-22). So schleicht er sich bei Nacht
schen und religiösen Führer gewandt und
Zivilcourage ist keine Erfindung der Mo-
und Nebel hinaus, um die toten Israeliten,
sie auch öffentlich kritisiert. Nicht wenige
Im Jahr 1964 wurde Kitty Genovese auf offener Straße vor ihrem Wohnhaus
derne. Allerdings begaben sich die Men-
die man einfach hinter die Stadtmauer
von ihnen wurden mit massiven Schwie-
im New Yorker Stadtteil Queens überfallen und brutal umgebracht. Ihre Er-
schen damals öfter in Gefahr. Einfalls-
geworfen hat, zu begraben.
rigkeiten und Todesdrohungen konfron-
mordung fand vor den Augen von 38 Zeugen und Zeuginnen statt.
reichtum war also gefragt.
Die persische Königin Esther und ihr
tiert (z. B. Elija in 1 Kön 19,2).
Dieses schreckliche Ereignis ist kein Einzelfall. Wie kann es sein, dass nie-
So lockt Jaël den Heerführer Sisera, der
Stiefvater Mordechai gehen jeweils einen
Beim Thema Zivilcourage kommt man na-
mand einschreitet, obwohl viele Personen anwesend sind? Untersuchungen
nach einer verlorenen Schlacht flieht, in
eigenen Weg, um die Hebräer vor der Ver-
türlich an Jesus nicht vorbei. Immer wieder
belegen, dass gerade dieser Umstand negative Auswirkungen auf die Bereit-
ihr Zelt (Ri 4,17-24). Sie überlistet ihn
nichtung zu retten (Est 3–8). Während er
hat er sich mit der Obrigkeit angelegt und
schaft, zivilcouragiert zu handeln, haben kann: dass niemand hilft, WEIL es so
und tötet ihn mit einem Zeltpflock, den
stets als Hebräer auftritt, verschweigt sie
sie auf ihre Fehler hingewiesen. So ist z. B.
viele Beobachter/innen gibt. Wenn mehrere potentielle Helfer/innen da sind,
sie ihm durch die Schläfe schlägt.
ihre Herkunft am Anfang, weil sie um den
die Bergpredigt (Mt 5,1-7,29) eine massive
verringert sich die Verantwortlichkeit des/der Einzelnen. Mit der Anzahl der
Ähnlich verfährt Judit (Jud 10–13), um das
Jähzorn des Königs weiß. Als sie allerdings
Anklage der Praktiken des jüdischen Volkes.
Zuschauer/innen steigt außerdem die Gefahr, eine Situation nicht als Notfall
Volk vor dem babylonischen Befehlshaber
von der drohenden Gefahr erfährt, bittet
Auch in der Apostelgeschichte und den
einzuordnen, da es die anderen auch nicht tun.
Holofernes zu retten. Sie verlässt sich ganz
sie offen für ihr Volk um Gnade.
Briefen finden sich Menschen, die sich
auf ihre weiblichen Stärken und wickelt
Völlig unverständlich ist für uns das Ver-
einsetzen. Wie es einem dabei ergehen
„Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es
den Krieger so lange ein, bis er am Ende
halten von sieben Brüdern und ihrer Mut-
konnte, zeigt 2 Kor 11,23-25.
einmal brauchen.“ (Franca Magnani)
betrunken und hilflos ist. Dann enthauptet
ter (2 Makk 7). Heutzutage würde man
sie ihn mit seinem eigenen Schwert.
sie in eine Anstalt für geistesabnorme
Impulse für die Bibelarbeit:
Interessante Informationen rund um das Thema Zivilcourage und weitere Bei-
Moses muss erst in seine Rolle hinein-
Rechtsbrecher einweisen und der Mutter
• Wie oft wollte ich wie Moses die Zustän-
spiele von Menschen, die zivilcouragiert gehandelt haben, findet ihr im neu
wachsen. Anfangs ist er noch zögerlich
das Sorgerecht für ihre Kinder entziehen.
und hilft dem geschlagenen Hebräer nur,
Die acht weigern sich beharrlich, Schwei-
• Wo kann ich mich einsetzen?
weil keiner zusieht (Ex 2,11-12). Als er
nefleisch zu essen, weil es das Gesetz
• Welche Geschichte macht mir Mut?
sich dann endlich von Gott berufen lässt,
verbietet. Dafür stehen sie mit ihrem Le-
erwacht seine Bereitschaft und er setzt
ben ein.
sich voll für sein Volk ein. Dabei legt er
Eine Geschichte für sich ist das Verhalten
Martin Mitterer
Öffentlichkeitsreferentin KJ Salzburg,
sich auch mit dem Pharao an.
der alttestamentlichen Propheten. Sie ha-
Jugendleiter der KJ im Tiroler Teil
Redaktionsteam
digkeit abschieben?
erschienenen Heft des Mauthausen Komitees Österreich: „Zivil.Courage.Wirkt“, Trainings & Ausstellung (2010)
Agnes Eibensteiner
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
11
ABER NICHT MIT MIR!
>> Aufstehen gegen „rechte “ Sprüche >>
„Sie nehmen uns die Arbeitsplätze weg“
Wer kennt das nicht: Beim wöchentli-
chen Stammtisch, beim Familienfest oder im Schulhof schimpft plötzlich jemand über andere Menschen.
risten“ nach Österreich kommen. Bei den dauerhaft in Österreich lebenden Auslän-
Gegenargument: Wenn wir die ausländi-
dern/Ausländerinnen liegt der Anteil an
schen Arbeitskräfte wegschicken, fällt ihre
den Anzeigen bei 20,9 Prozent. Viele hier
Solche Bemerkungen kommen meist un-
Kaufkraft weg und es sinkt die Nachfrage
zugeordnete Straftaten können Österrei-
erwartet und betreffen Personengruppen,
nach Produkten und Dienstleistungen.
cher/innen gar nicht begehen! (Fremden-
deren Familie oder die selbst aus einem
Viele Österreicher/innen verlieren dann
gesetze,...) Kriminalität ist keine Frage
anderen Land nach Österreich gekommen
ihre Jobs und müssen die schlecht bezahl-
der Herkunft, sondern des sozialen Ge-
sind. Was dazu sagen? In diesem Moment
te oder mühsame Arbeit der Ausländer/
füges. Minderprivilegierte Arbeits- und
nicht sofort zu reagieren, bedeutet womög-
innen übernehmen. Es gibt in Österreich
Einkommensgruppen fallen stärker ins
lich Zustimmung. Es erfordert einige Übung
einige Wirtschaftszweige, die ohne aus-
Gewicht. In gerade diesen Gruppen fin-
und Mut, selbstbewusst aufzustehen und das Wort zu ergreifen.
• Hat dir schon mal ein „Ausländer“ den Job weggeschnappt?
Unterbrechung keine gepflegte Diskussion
politik. Um zu zeigen, dass es gegen die
ländische Arbeitskräfte nicht existieren
den sich jedoch auch viele Migranten/Mi-
möglich ist, ist es besser, das Gespräch zu
Parolen eindeutige Fakten und Informati-
könnten: Bau, Gastronomie, Altenpflege,
grantinnen.
Reinigung etc.
Es wird in den seltensten Fällen gelingen,
• Wie würde unser gesellschaftliches Le-
beenden.
onen gibt, werden nun zu drei der gän-
den/die Gesprächspartner/in in einer kur-
ben aussehen, wenn sie alle nicht mehr
In manchen Situationen ist es notwen-
gigsten rechten Parolen Gegenargumente
zen Diskussion von seiner/ihrer Ansicht
da wären? Wo bekommst du deine Pizza
dig, „Stopp“ zu sagen, um dem Gegen-
vorgestellt.
abzubringen. Wichtig ist jedoch, die ei-
her? Wer ersetzt den Facharzt aus Un-
über erst gar keine Möglichkeit zu geben,
garn?
seine Unwahrheiten zu verbreiten. Wenn
gene Meinung und die Ablehnung jeder
„Wir haben viel zu viele Ausländer hier!“
Der Verein „SOL - Menschen für SolidaInfo: Innerhalb der EU gilt grundsätzlich
rität, Ökologie und Lebensstil“ hat unter
die freie Arbeitsplatzsuche. Allerdings gibt
dem Titel „Integration ist unser aller Bier!“
es schon jetzt bestehende Beschränkun-
einen Informationsfolder gegen auslän-
gen für die neuen EU-Länder des Ostens.
derfeindliche Sprüche gestaltet. Die Ka-
Österreich hat sehr komplexe und weit-
tholische Jugend unterstützt SOL bei der
reichende
Verbreitung von „nüchternen Argumenten
Art der Diskriminierung zu zeigen. Als Er-
• Sollen wir Transporte organisieren, die
jemand beispielsweise behauptet, Ausch-
wachsene können wir dabei den Jugend-
alle „Ausländer“ abtransportieren? Hat-
witz sei eine Lüge, ist es ratsam, das
lichen ein gutes Vorbild sein. Außerdem
ten wir das nicht schon mal?
Gespräch sofort abzubrechen, mit dem
Gegenargument:
deutlichen Hinweis, dass diese Aussage
würden die Wirtschaft und das Pensions-
(Arbeitsgenehmigung nur mit Jobgaran-
gegen ausländerfeindliche Rülpser“:
strafbar sei.
system zusammenbrechen und in zwanzig
tie, befristete Arbeitsscheine,...).
Download-Link:
Jahren wäre Österreich ein Land mit über-
Die Arbeitslosenquote ist bei Migranten/
http://www.nachhaltig.at/bierdeckel.pdf
wiegend alter Bevölkerung. Österreich
Migrantinnen mit österreichischer Staats-
Bestellungen: KJ-Diözesanstelle, 0662 8047-7540,
[email protected]
kann dieses Thema in der Schulstunde
Ohne
Zuwanderung
Arbeitsmarktbeschränkungen
oder Jugendgruppe behandelt werden,
2. Ironie und Humor
um den Jugendlichen ein Handwerkszeug
Manche Sprüche sind geradezu absurd
zu geben und sie zu ermutigen, ihre Stim-
und werden am besten durch Ironie und
4. Gegenargumente bringen
me gegen Diskriminierung und Beleidi-
Humor als Vorurteil entlarvt. Ihre Unsin-
Auch wenn es so scheint, als sei mit
hat die Verantwortung, Menschen auf der
bürgerschaft deutlich höher als bei Öster-
gung zu erheben.
nigkeit wird dadurch offensichtlich. Über-
Informationen
Flucht eine Chance auf ein Leben in Si-
reichern/Österreicherinnen.
zeichnete Aussagen wie: „Ich hab mir
Parolenverkündern/-verkünderinnen nicht
cherheit zu geben.
Migrantinnen sind in einer Krise oftmals
Literatur:
schon mal ein Kopftuch besorgt, falls die
beizukommen, darf die Wirkung eines kla-
auf den niedrigsten Positionen zu finden
Verein Land der Menschen OÖ (2009):
und schnell ihren Job los.
„Da mach´ich nicht mit! … Argumente
Offensive Gegenstrategien
und
Argumenten
den
Migranten/
Moslems an die Macht kommen.“ oder
ren Widerspruchs nicht unterschätzt wer-
Info: Die Bezeichnung „Ausländer“ wird
1. Gegenfragen stellen
„Wir sollten uns alle Waffen zulegen, um
den – nicht zuletzt weil es ja auch immer
oft fälschlicherweise für Menschen mit
Mit Gegenfragen können Ungereimthei-
uns vor den kriminellen Ausländern zu
Unentschiedene und Zuhörer/innen gibt.
migrantischem Hintergrund, die längst
ten und Widersprüche aufgezeigt werden.
schützen.“ irritieren und wirken oft besser
Der Eindruck, der bei ihnen entsteht, ist
Österreicher/innen
Außerdem rechnet der/die Gesprächs-
als sachliche Argumente.
wichtig. Aber auch die harten Sprüche-
Vom Gesetz her werden Menschen ohne
klopfer/innen werden sich vielleicht doch
österreichische
als
Gegenargument: Das ist eine Schuldzu-
mismus.de/uploads/media/Hufer_K-P_ Stammtischparolen_01.pdf
partner/in nicht damit, ist irritiert und
sind,
verwendet.
Staatsbürgerschaft
„Viele Ausländer sind kriminell“
gegen ‚rechte’ Sprüche“ Hufer, K. (2008): „Wir greifen ein, wenn Nazis das Wort ergreifen wollen“, www. online-beratung-gegen-rechtsextre-
wird, zumindest kurz, zum Nachdenken
3. Gesprächsregeln und Exit-Strategie
– unter Umständen erst zu Hause – be-
„Fremde“ bezeichnet. Österreich hat ei-
weisung, die die hier lebenden Ausländer/
gebracht. Die dadurch gewonnene Zeit
Falls es bei der Diskussion laut und emotio-
eindruckt zeigen von der Standhaftigkeit
nen Anteil von etwa 10 Prozent Fremden,
innen zu Sündenböcken macht. Die Sta-
kann genutzt werden, um gute Gegenar-
nal wird, hilft es, Regeln aufzustellen (ausre-
und Meinungssicherheit.
das sind etwa 850.000 Menschen, davon
tistik sagt anderes: Es stimmt zwar, dass
gumente zu finden.
den lassen, niemanden auslachen, …).
Um so auftreten zu können, hilft das Ge-
kommen knapp 40 Prozent aus der EU
viele Täter/innen aus dem Ausland einrei-
Also, die Initiative ergreifen! Hier einige
Dies soll verhindern, dass sich ein Gespräch
fühl, gute Argumente und gesicherte In-
und der Schweiz, weitere 46 Prozent aus
sen, sie leben aber nicht in Österreich.
Beispiele:
aufschaukelt, anwesende Personen per-
formationen zu haben. Die Themen sind
Ex-Jugoslawien und der Türkei.
• Woran misst du eigentlich die Zahl der
sönlich angegriffen werden oder jemand
überschaubar und drehen sich meist um
Info: Viele der kriminellen Ausländer/in-
Öffentlichkeitsreferentin KJ Salzburg
aggressiv wird. Wenn trotz mehrmaliger
Asyl, Migration, Kriminalität und Sozial-
nen leben nicht in Österreich! Es handelt
Redaktionsteam
„Ausländer“?
12
sich um organisierte Banden, die als „Tou-
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
THEMA • THEMA • KJ & Schule
THEMA • KJ & Schule
LEGENDEN, LÜGEN, VORURTEILE -
Agnes Eibensteiner
13
>> einen Schritt vorwärts tun Der Mensch ist frei du bist frei – zu halten oder zu schlagen du bist frei – zu helfen oder wegzuschauen du bist frei – zu tun oder zu unterlassen du bist frei – umzukehren oder fortzugehen du bist frei – solidarisch zu sein
BAUSTEINE • Texte / Gebete / Lyrics
THEMA • Humorvolles
TEXTE
oder nur auf dich zu schauen
„We are watching you…!“
du bist frei – ja zu sagen oder nein
ZIVIL
du bist frei
RAGE
Markus Senna
Oft fehlt es mir an Mut Meine innere Stärke, wie oft habe ich gehört: Sei nicht feige, wie oft wurde ich aufgefordert: Zeige Mut. Aber oftmals hält mich die Angst gefangen.
Sarah nimmt ihren ganzen Mut zusammen und stellt sich vor ihre Lehrerin: „Lassen Sie doch mal meine Freundin Sulai in Ruhe. Ich bin schließlich auch nicht immer mit Ihnen zufrieden. Aber habe ich mich schon jemals bei Ihren Eltern darüber beschwert...?!“
Idee/Gestaltung
Weißt du, wie das Herz klopft,
Tanja geht im Supermarkt zur Kasse und sagt: „Sie haben sich gestern beim Herausgeben um 20 Mark geirrt.“ „Zum Theodor-MeyerPlatz - wo muss ich denn da aussteigen? fragt eine türkische Frau im Bus.
„Das kann jeder sagen!“ gibt die Kassiererin unfreundlich zurück. „Das hätten Sie gleich sagen müssen. Jetzt ist es zu spät!“
Von zwei Männern wird sie nur blöd angemacht.
„Na gut, dann behalte ich das Geld eben...“
wenn andere verlangen, über eine schwankende Brücke zu gehen, sich gegen andere zur Wehr zu setzen? In vielen Filmen zeigen die Helden einen Mut, der mir immer fehlt, mir sogar Angst macht. Ich gehe allem, was bedrohlich werden kann, schnell aus dem Weg. Ich provoziere keinen. Nein, ich habe nicht viel Mut. Es ist oft angenehmer, der Nachgebende zu sein und in der Masse mitzulaufen. Aber es wird viele Situationen geben, in denen ich nicht davonlaufen darf, in denen mein Einsatz gefragt und gefordert ist. Dann darf ich nicht versagen. Hier werde ich deine Hilfe brauchen, denn in diesen Momenten habe ich die Chance, innerlich ein Stück zu wachsen,
Da steht die kleine Daniela auf und erklärt ihr freundlich: „Achten Sie einfach darauf, wo ich aussteige, eine Haltestelle vorher müssen Sie aussteigen.“
einen Schritt vorwärts zu tun. Ich weiß nicht, ob ich den Mut aufbringen werde, der dann erforderlich ist, aber das Wissen, dass du an meiner Seite bist, wird meine Ansätze mutig zu sein stärken. Du bist ewige Stärke, ewiges inneres Wachstum,
Maria Steindl, Agnes Eibensteiner
zeige mir, wo ich mich stellen muss,
KJ Salzburg, Redaktionsteam
wo ich nicht ausweichen darf. Lass mich dann den Mut finden, die mir gestellte Aufgabe zu lösen. Amen. Karlheinz Vonderberg
14
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
15
HELDENTATEN
>> Methodenbausteine >>
anderen Ende. Auch dazwischen ist jede
Wichtig für zivilcouragiertes Handeln
ist die Grundeinstellung! Sie entsteht
Position möglich – die TN
nicht erst in einer herausfordernden Situ-
zur leichteren Orientierung eine Skala von
ation, sondern schon jetzt im Vorfeld. In
0 bis 10 vorstellen.
Situationen, in denen Zivilcourage gefragt
Wenn sich alle positioniert haben, kann
ist, muss es meist sehr schnell gehen –
der/die GL einzelne Personen kurz nach
die Zeit, lange abzuwägen, die Folgen
den Gründen für ihre Position fragen. Dann
auszurechnen oder eine genaue Strategie
kommt die nächste Situation und die TN
zu überlegen, ist nicht vorhanden. Entwe-
stellen sich neu auf.
BAUSTEINE • Methoden
BAUSTEINE • Methoden
KLEINE SCHRITTE – STATT
können sich
der ich greife ein oder nicht. Im Nachhinein ist es zu spät, auch wenn ich dann
Vorschläge für Situationen:
natürlich die besten Einfälle hätte, was zu
• Ich sehe, dass meine Mutter ein T-Shirt einer Marke kauft, die Kinderarbeit
sagen oder tun gewesen wäre.
unterstützt. • Ich höre, dass ein Entführer bei den Ver-
Zivilcourage zeigen heißt,
nehmungen gefoltert wird, damit er den
• aktives, öffentliches und mutiges Han-
Aufenthaltsort des Opfers Preis gibt.
deln für andere • auf Seiten der Schwächeren stehen
den. Wo ist meine Grenze des Tolerier-
• sich von Gerechtigkeit und Menschen-
baren?
rechten leiten lassen • eingreifen statt zuschauen • Angst überwinden • persönliche Nachteile und Risiken in Kauf nehmen • kritisch und verantwortungsbewusst zu sein
• bewusstes Wahrnehmen und Beurteilen von Situationen
Zivilcouragiertes Handeln beginnt mit be-
genübers (d.h. welches Gefühl wurde mir
für etwas einzusetzen. Zivilcourage ist ein
vermittelt und wie drücke ich das aus?).
Rette mich, wer kann
Einsatz für etwas, das mir sehr wichtig ist:
Auf ein akustisches Zeichen hin werden die
Jede/r Teilnehmer/in (TN) bekommt ein
z. B. für Gerechtigkeit, Gewaltlosigkeit, …)
Augen wieder geöffnet und geschaut, wie
Schlägerei ausbricht, weil Max mit Ina,
man gespiegelt wurde. Der ganze Vorgang
der Freundin von Moritz, geflirtet hat. • Ich höre, dass mein Onkel von Linz
• eigene Verhaltenstendenzen reflektieren
Zetterl mit einer Zahl von 1-6, wobei die
(z.B. anhand vergangener Situationen)
Zahlen unterschiedlich oft vertreten sein
Was lese ich in dir
wiederholt sich, nur dass die TN an ein
• Stärkung des Selbstbewusstseins
sollen. Die TN bewegen sich zu Musik
Diese Übung soll die Wahrnehmungsfä-
wichtiges (schönes oder negatives) Ereig-
• sich mögliche Handlungsstrategien be-
durch den Raum. Der/Die Gruppenleiter/in
higkeit und Sensibilität für das Gegenüber
nis der vergangenen Woche denken sollen.
(GL) stoppt die Musik und ruft eine Zahl.
schärfen.
Kommunikation
Danach erzählen die TN einander, was sie
Die TN mit dieser Zahl fallen mit einem
spielt in Konfliktsituationen eine wesent-
in ihrem Gegenüber gesehen und wie sie
lauten Seufzer um. Die übrigen TN haben
liche Rolle.
es verstanden haben. War es einfach zu er-
die Aufgabe, die Umfallenden zu stützen,
Es werden Paare gebildet, die sich schwei-
kennen? Wie wurde es gespiegelt? Was für
sodass diese nicht zu Boden stürzen.
gend gegenüber aufstellen und von oben
ein Gefühl war es, gespiegelt zu werden?
wusst machen Zivilcourage kann man üben
Einstiegsmethoden
(Er ist eine Aufforderung etwas zu tun, sich
• Verhaltensweisen einüben (z.B. in Rollenspielen)
wusstem Wahrnehmen von ungerechten, diskriminierenden oder gewalttätigen Si-
Entscheidende Ausgangspunkte sind außer-
tuationen. Am Ende steht das konkrete
dem die „Zivilcourage-Themen“, mit de-
bis unten genau beobachten - dabei ach-
Es kann auf Wunsch auch einen Austausch
Einschreiten.
nen junge Menschen in ihrem Alltag kon-
Wortpuzzle
ten sie besonders auf Mimik und Gestik
in der ganzen Gruppe geben.
Dazwischen liegen die Beurteilung der ei-
frontiert sind:
Die Wörter des Satzes „Es ist nicht dei-
des Gegenübers.
genen Verantwortung und der Nachteile
• Mobbing in Schule, Arbeitsstelle oder
ne Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist.
Dann schließen beide die Augen und über-
und Risiken, sowie die Entscheidung, ob und wie ich Eingreifen kann. Daher sind bei der Förderung von Zivilcourage folgende Elemente von Bedeutung: • thematische Sensibilisierung für Zivilcourage • die Auseinandersetzung mit eigenen
Kaugummi auf die Parkbank klebt. • Ich sehe, wie in meinem Stammlokal eine
nach München mit dem Flugzeug fliegt. • Ich sehe vor der Wahl ein Plakat, auf dem steht: „Deutsch statt nix versteh’n“. • Ich sehe, wie jemand eine Red-BullDose in die Wiese wirft. • Ich bin dabei, wie mein Cousin bei der Familienfeier einen Türken-Witz erzählt. • Ich lese in der Zeitung, dass beim Atomkraftwerk Temelin ein zusätzlicher Reaktor gebaut wird.
Hauptmethoden
• Ich höre, wie meine Oma erzählt, dass im • Ich sehe, wie eine Klassenkollegin von
Nachbarhaus Neger eingezogen wären.
Es wär’ nur deine Schuld, wenn sie so
legen, in welcher Stimmung sie sind (z.B.
• Gewalt in Familie und öffentlichen Räumen
bleibt.“ , von Farin Urlaub (Band „Die Ärz-
müde, gespannt, …). Noch mit geschlosse-
Aufstellung „Fair - Unfair“
• Diskriminierung aufgrund von Ausse-
te“) schreibt der/die GL einzeln auf Kärt-
nen Augen verändern die Personen Mimik
Mit einem Klebeband wird am Boden eine
Burschen aus einer höheren Klasse
hen, Religion, körperlichen Einschrän-
chen und mischt sie durch. Die TN haben
und Gestik und drücken damit den Gefühls-
Linie aufgeklebt (man kann sich diese Li-
verarscht wird.
kungen etc.
die Aufgabe, gemeinsam den Satz her-
zustand aus. Auf ein akustisches Zeichen
nie aber auch einfach vorstellen). Der/die
auszufinden (ev. ohne zu reden).
des/der GL öffnen sie die Augen und be-
GL nennt nun Situationen, zu denen sich
Anschließend wählen die TN drei Situ-
Im Anschluss kann dieser Satz bespro-
trachten einander wieder (Welches Gefühl
die TN positionieren sollen. „Das finde ich
ationen aus und überlegen dazu unter-
chen werden. Von wem ist er? Worum
wird ausgedrückt? Was sehe ich?). Dann
OK. Das ist gerecht“ ist am einen Ende der
schiedliche Handlungsmöglichkeiten: Was
geht es?
werden die Augen wieder geschlossen und
Linie, „Das finde ich ungerecht. Das wider-
könnte ich in dieser Situation tun? Wie
jede Person spiegelt das Gefühl ihres Ge-
spricht meinen Werten und Prinzipien“ am
eingreifen? Was machen?
Freundeskreis
• Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit
Wertvorstellungen und Unrechtsempfin-
16
Nonverbale
• Ich sehe, wie meine Freundin einen
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
17
HELDENTATEN
>> Methodenbausteine Weiterführendes Material:
BAUSTEINE • Methoden
BAUSTEINE • Methoden
KLEINE SCHRITTE – STATT
Bibelstellen: • 1 Samuel 3, 1-18 (Berufung Samuels, Aufruf zum Hinhören und Hinschauen; Situation benennen) • Lukas 10, 29-37 (barmherziger Samariter, hinschauen und reagieren, nicht ignorieren) • 1 Thessalonicher 5, 21 (Prüft alles und
Hauptmethoden
behaltet das Gute!) courage-Situationen auf einem Plakat. Jede/r TN sucht sich zwei Strategien aus
Rollenspiele
Apfeltauschen
dieser Sammlung aus, die gut zu ihr/ihm
Das Rollenspiel ist eine Methode, Rollen zu
Thema: Selbstbewusstsein stärken, sich
passen und begründet das (z.B. anhand
erforschen und mit ihnen zu experimen-
überwinden (fremde Leute anzusprechen)
konkreter Situationen).
tieren. Die Teilnahme muss grundsätzlich
Zeit: ca. 100 min
Handlungen/Worte gut überlegen, Folgen abschätzen) • Markus 11, 15-18 (Tempelreinigung)
freiwillig erfolgen, wobei jedes Rollenspiel
Dies geschieht mittels „Abklopfen“ (sanft
Im Bus
Lieder zum Thema:
Ablauf: Die TN erhalten in Kleingruppen
Beispiele:
durch eine ausführliche Reflexion beendet
mehrmals auf den Rücken klopfen), um
In einem Bus, der zur Hälfte besetzt ist,
• „Du schreibst Geschichte“ von Madsen
(2-3) oder auch einzeln einen Apfel und
• Ich hole Hilfe und stehe als Zeuge/Zeu-
wird. Rollenspiele sind ergebnisoffen!
die eigene Achse drehen, per Handschlag
sitzt auf der vorletzten Bank ein Jugend-
• „Deine Schuld“ von Die Ärzte • „Steh auf“ von Culcha Candela
Vor jedem Spiel sollte der/die GL darauf
mit dem eigenen Namen begrüßt werden
licher mit dunkler Hautfarbe. Bei der
res einzutauschen. Das Tauschen ist im
• Ich solidarisiere mich mit der betroffe-
achten, dass die TN in eine Rolle schlüpfen
oder ähnlichen Methoden.
nächsten Haltestelle steigen vier Jugend-
gesamten Ort bzw. der Stadt möglich,
nen Person und zeige, dass ich die Situ-
und nicht sich selber bzw. anwesende Per-
liche zu, die sich gleich in Richtung des
Kurzfilm:
das Tauschen mit anderen TN dagegen
ation wahrnehme. Ich stelle mich zu ihr,
sonen darstellen. Die Rollen werden ver-
Als Steigerung kann der/die GL eine/n TN
dunkelhäutigen
• „Schwarzfahrer“ (online: http://www.
ist verboten. Es kann auch mehrmals
biete meine Hilfe an und frage, was sie
teilt und in einer kurzen Besprechung die
beauftragen, (zivilcouragiert) in die Situ-
und ihn dumm anquatschen. Die pöbeln-
getauscht werden (GL kann die Vorgabe
sich wünscht.
Details zu den Rollen, je nach Notwendig-
ation einzugreifen. Die Art und Weise des
den Jugendlichen werden immer lauter,
den Auftrag, diesen gegen etwas ande-
gin zur Verfügung.
Jugendlichen
bewegen
youtube.com/watch?v=XFQXcv1k9OM • „Zivilcourage mit Macht“
machen, dass mindestens drei Mal ge-
• Ich irritiere die/den Täter. Ich mache et-
keit, im Spiel vereinbart (Wie alt? Welcher
Einschreitens bleibt dabei aber dem/der
fordern den Jugendlichen auf, für sie Platz
(online: http://www.youtube.com/
tauscht werden muss). Ziel ist es, zum
was Unerwartetes und bringe ihn/sie so
Beruf?). Zur Unterstützung kann jeder
TN überlassen. Die übrigen TN bleiben in
zu machen und drohen, handgreiflich zu
watch?v=j_4Z3xvXa68)
Schluss einen möglichst guten Tausch ge-
aus dem Konzept und mich selbst nicht
Rolle ein passendes Accessoire zugeteilt
ihrer Rolle und spielen bestmöglich mit.
werden.
macht zu haben. Nach 90 Minuten trifft
in Gefahr.
werden (Kopfbedeckung, Tasche, …).
sich die Gruppe wieder. Nacharbeit: Wie ist es mir ergangen? Wie haben die Leute reagiert, die ich ange-
18
• Markus 4, 3-8 (Gleichnis vom Sämann,
• Ich verleihe meinen Emotionen Aus-
TN, die nicht direkt in eine Rolle schlüpfen,
druck und sage laut und klar, was da
können eine Beobachtungsfunktion über-
gerade passiert.
nehmen. Ihre Beobachtungen können sie in der Reflexionsrunde einbringen.
Weitere Literatur sowie Methoden für die Auf dem Postamt
Arbeit zu „Zivilcourage“:
Eine Frau, die nur sehr gebrochenes
• Jonas, Kai J. u.a. (Hg.), Zivilcourage
Am Mittagstisch
Deutsch spricht, will ein Paket in ihr
trainieren! Theorie und Praxis, Göttin-
Sechs Klassenkollegen/-kolleginnen sitzen
Heimatland
gen 2007.
Mögliche Situationen
abschicken.
Anfangs
wird
sprochen habe? Fiel es mir leicht, jeman-
• Ich zeige dem/der Täter/in die „rote
den anzusprechen? Kann ich mir vorstel-
Karte“ und sage, was mich an seiner/ih-
Die/Der GL stellt die Ausgangsszene vor,
am Mittagstisch, das Essen wird verteilt.
sie vom Mitarbeiter hinter dem Schalter
• Meyer, Gerd u. a. (Hg.), Zivilcourage ler-
len, Leute anzusprechen, um ernsthaft
rer Handlung stört und was ich von ihr/
wobei auch Requisiten (Tische, Sessel,
Einer/Eine von ihnen macht ein Kreuzzei-
nicht beachtet. Schließlich bekommt sie
nen. Analysen – Modelle – Arbeitshilfen,
Hilfe zu bekommen?
ihm erwarte.
etc.) eingesetzt werden können. Das
chen, bevor er/sie zu essen beginnt. Zwei
doch die Auskunft, ein Zollerklärungsfor-
Spiel wird eingeleitet, gespielt und an-
andere machen sich darüber lautstark und
mular ausfüllen zu müssen. Als die Frau
Beide Bücher und weitere Behelfe können in der KJ-Diözesanstelle ausgeliehen werden.
Der Held/die Heldin in mir!
Hinweis: Insgesamt ist es in Zivilcourage-
schließend gründlich reflektiert (Wie ging
ausgiebig lustig, indem sie das Kreuzzei-
nach dem Ausfüllen wieder zum Schalter
Jede/r hat Fähigkeiten und Stärken, die
Situationen erfolgversprechender darauf
es den Opfern, Täter/Täterinnen, Zeu-
chen (lächerlich) nachmachen.
kommt, zerreißt der Mitarbeiter zornig
für zivilcouragiertes Einschreiten hilfreich
abzuzielen, eine Handlung zu stoppen,
gen/Zeuginnen, etc.). Nach Beenden der
das Formular vor ihren Augen, weil sie es
sind. Davon ausgehend sammeln die TN
als die Einstellung von jemandem zu ver-
Spielsequenz sollten die TN die Möglich-
falsch ausgefüllt hat.
mögliche Handlungsstrategien in Zivil-
ändern!
keit haben, aus ihrer Rolle zu schlüpfen.
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
Tübingen 2004.
Christoph Sulzer Organisationsreferent KJ-Salzburg
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
19
MEHR ZIVILCOURAGE
>> Gottesdienstbausteine >>
Friedensgruß
Um Zivilcourage zu zeigen, braucht
es eine große Portion Überwindung und Mut. Oft stoßen wir auf Hindernisse, die
dem anderen
zivilcouragiertes Handeln für uns noch
dem x-beliebigen
schwieriger machen. Diese Hindernisse
dem wildfremden
BAUSTEINE • Liturgie
BAUSTEINE • Liturgie
TRAUST DI NIE – EINTRETEN FÜR
möchten wir bewusst im Gottesdienst einbauen und darauf aufmerksam machen.
der mir gleichgültig ist der mich nichts angeht
Hindernisse
dem man nicht trauen kann dem man besser aus dem Weg geht
Auf dem Weg zur Kirche oder in der Kirche dem man es schon von weitem ansieht
werden drei Hindernisse vorbereitet. Diese sollen symbolisch für die drei Schritte
die Stimmen langsam und die Gottes-
Für alle, die einen geliebten Menschen
dem da dem Spinner
stehen, die es braucht, um Zivilcourage
dienstbesucher bekommen den Auftrag
verloren haben.
dem Blödmann dem Besserwisser
zu zeigen:
sich zu überlegen, ob sie sich an Situ-
hin[SEHEN], die Situation be[URTEILEN]
ationen erinnern können, in denen ihre
Gott, du bist für uns und für alle Menschen
Zivilcourage gefragt war. Diese Situatio-
wie Vater und Mutter. Auf dich setzen wir
dem es noch Leid tun wird
Wichtig ist dabei, dass ihr die Hindernisse
Zeitungsartikel – Schlagzeilen
Jesus Christus,
nen werden auf Zetteln geschrieben, die
unsere Hoffnung und dich preisen wir, in
der mir es noch büßen soll
so gestaltet, dass diese vor der Eucha-
Zeitungsartikel zum Thema Zivilcourage
du hast uns gezeigt,
zuvor ausgeteilt wurden. Im Anschluss
dieser Zeit und in Ewigkeit. Amen.
der noch was erleben kann
ristiefeier weggeräumt werden können.
werden gesammelt und kurze Passagen
wie das Reich Gottes
kann jede/jeder der möchte eine Situa-
Denn dies ist der letzte Schritt der Methode
bzw. die Schlagzeile des Artikels werden
auf Erden
tion vorlesen.
Cardijn’s: gemeinsam zu [FEIERN].
im Gottesdienst vorgelesen. Solch kurze
seinen Anfang nehmen kann.
Ideen für Hindernisse: Absperrband, Ziegel-
Texte könnt ihr zum Beispiel vortragen,
Aber wir sehen oft nicht hin.
Fragen für die Stimmen gibt es online
steine, Bananenschachteln oder Umzugs-
indem ihr euch im Kirchenraum verteilt
Öffne unsere Augen.
unter www.jugendsonntag.at
kartons mit Vorurteilen beschriftet
und abwechselnd die Schlagzeilen laut Jesus Christus,
Fürbitten
und [HANDELN].
Möglichkeiten für den Einstieg
vorlest.
du hast die Menschen geliebt, Lieder
egal ob es Bettler, Sünder
Jesus lädt uns ein, ihm auf seinem Weg
Wegräumen der Hindernisse Wenn ihr in der Kirche Hindernisse aufgestellt habt, ist zwischen Fürbitten und Gabenbereitung der Zeitpunkt diese wegzuräumen, mit folgender Fürbitte:
der sich nicht unterstehen soll dem ich es schon zeigen werde dem da wünsche ich den Frieden
Segen Gott, öffne uns Augen und Sinne, damit wir erkennen, wer wir sind.
Eine einfache aber wirkungsvolle Mög-
oder Heilige waren.
zu folgen. Sein Weg fordert uns heraus,
„Symbolisch haben wir zu Beginn den Weg
Gott, öffne uns Augen und Seelen,
Reserviert Schilder
lichkeit für den Einstieg ist das Vorspie-
Uns fällt das oft sehr schwer.
manchmal mehr als es uns liebt ist. So
zum Gottesdienst mit drei Hindernissen
damit wir sehen,
(liegen auf den Sitzbänken/Sesseln):
len eines Liedes, welches auf das Thema
Öffne unsere Herzen.
bitten wir:
dargestellt. Wir möchten für alle jene bit-
wo unsere Mitmenschen Not leiden.
„Wir bitten euch nun, diese Schilder um-
einstimmt:
ten, die nicht den Mut haben Zivilcourage
Gott, öffne uns Augen und Verstand,
zudrehen. Auf den Rückseiten befinden
• Ärzte – nichts gesehen
sich kurze Geschichten über Menschen,
• Konstantin Wecker – Sage nein
die durch ihre Zivilcourage in Gefahr geraten sind. Es folgt eine kurze Stille, in der Zeit ist die Geschichte zu lesen. Wir
20
der nicht so tun soll
Kyrie
Evangelium
Für alle, die den Mut haben, öffentlich ge-
zu zeigen. Lass sie [SEHEN] statt ‚nichts
damit wir unsere Aufgaben in dieser Welt
gen Ungerechtigkeit und Unterdrückung
bemerken’, [URTEILEN] statt zu denken
wahrnehmen.
Lk 6,37-42
aufzutreten.
‚is mir wuascht’, [HANDELN] statt ‚daran
Der Segen Gottes sei mit uns.
vorbeizugehen’.“
In Namen des Vaters, des Sohnes
Für alle Menschen denen aufgrund ihres
Bei jedem Schritt wird ein Hindernis weg-
und des Heiligen Geistes.
Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer politi-
geräumt, um dann gemeinsam Eucharistie
Amen.
schen Einstellung Gewalt angetan wird.
zu [FEIERN].
Impuls nach dem Evangelium
möchten heute bewusst Menschen, die
Jesus Christus,
Mut zeigen und sich durch ihre Zivilcoura-
du bist in die Welt gekommen,
ge in Gefahr bringen in unser Gebet und
damit Gott den Menschen noch
Zivilcourage gefragt: Aus dem Hinter-
Feiern aufnehmen. “
verständlicher wird.
grund tauchen verschiedene Stimmen
Für die Jugendlichen in unserer Gemein-
Zivilcourage, Materialpaket der Katholi-
Die vorbereiteten Schilder findest Du auf
Aber wir hören dir oft nicht zu.
auf, die abwechselnd lauter und leiser
de, dass sie die Kraft haben, sich für Recht
schen Jugend Oberösterreich
www.jugendsonntag.at zum Ausdrucken.
Öffne unsere Ohren
werden. Nach einer Weile verstummen
und Gerechtigkeit einzusetzen.
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
Quelle: Traust di nie – Eintreten für mehr
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
21
NEWS • Berichte
NEWS • Neues von der KJ
NEU: MATERIALIEN & ANGEBOTE
72 STUNDEN
zu Zivilcourage
>> ohne Kompromiss
Zivilcourage-Hürden
>>
Österreichs größte Jugendsozialaktion
Stumm-Party. Das fertige Video wurde
vom 21. bis 24. Oktober 2010 war auch heu-
online gestellt und an politische Stellen
Rechtzeitig zum KJ-Jahresschwerpunkt „Traust di nie – Eintreten für mehr Zivilcourage“
er wieder ein Riesenerfolg: 450 Jugendliche
gesandt.
entwickelten KJ-Mitarbeiter/innen mit den „Zivilcourage-Hürden“ ein neues pädagogi-
in der Erzdiözese Salzburg haben an 30
sches Arbeitsgerät.
verschiedenen Projektschauplätzen mit
Hürden überwinden
vielen ehrenamtlichen Helferinnen und
Um zivilcouragiert handeln zu können, braucht es mehrere Voraussetzungen:
Helfern in 72 Stunden Großartiges geleis-
Die 72-Stunden-Gruppe in Schwarzach
Neben sozialen und kognitiven Kompetenzen, Urteilsvermögen, Selbstbewusstsein usw. ist
tet! So wurden zum Beispiel das Jugend-
packte gemeinsam mit vier geistig be-
es auch wichtig, aufmerksam auf Alltagssituationen hinzuschauen. Sich die eigenen Möglich-
zentrum in St. Georgen bei Oberndorf
einträchtigten Menschen beim Bau des
keiten bewusst zu machen muss ebenso gefördert werden wie der Mut und die Bereitschaft,
neu gestaltet, eine Stadtteilbefragung in
neuen Kräuterbeets kräftig mit an. Die
persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen und sich zu einer Handlung zu überwinden.
Salzburg-Itzling durchgeführt oder Le-
15 – 17jährigen zeigten großes Interesse
Hürden als Trainingsgeräte
bensmittelspenden für den Caritas-Sozial-
am Zusammenleben mit den behinderten
Die Zivilcourage-Hürden sind Trainingsgeräte, mit deren Hilfe diese mehrfache Überwin-
markt in Wörgl gesammelt.
Menschen, denn sie arbeiteten nicht nur
dung mit Jugendlichen auf sehr anschauliche Weise bearbeitet und geübt werden kann. • Hürde 1: wegschauen, ignorieren, nicht sehen, Distanz • Hürde 2: fehlendes moralisches Urteilsvermögen, Verantwortung abgeben, Gefühl der Ohnmacht • Hürde 3: Angst vor den Folgen, fehlendes Selbstbewusstsein, kein Risiko eingehen, Passivität
Über die Vergangenheit gestolpert
Gut gebeetet
zusammen im Garten, sondern kochten und gingen gemeinsam einkaufen. Die Jugendlichen erzählen, dass sie in den 72 Stunden sehr viel über den Umgang
Ein spannendes und herausforderndes
mit behinderten Menschen gelernt haben.
Projekt hatte die Jugendgruppe der Pfar-
„Ich wollte herausfinden, wie es ist, sich
Die Hürden machen deutlich, dass zivilcouragiertes Handeln nicht zustande kommt,
re Maxglan. „Ein Mensch ist erst verges-
längere Zeit mit Menschen mit Behinde-
wenn eine dieser Hürden nicht überwunden wird. Ziel ist es, die Hindernisse zu zivil-
sen, wenn sein Name vergessen ist!“
rung zu beschäftigen, und diese Erfah-
couragiertem Handeln zu thematisieren und Fähigkeiten zur Überwindung bewusst zu
Unter diesem Motto entwickelten die 16
rung war toll“, meinte die 16jährige Isa-
machen und zu stärken.
Jugendlichen eine jugendgerechte Audio-
bella aus Oberalm.
Die Hürden sind höhenverstellbar und in einem PKW transportierbar. Im Begleitmaterial
guide-Führung zu sechs „Stolpersteinen“
zu den Hürden ist Folgendes enthalten:
quer durch die Salzburger Altstadt. Die
• Anleitung für einen 60-minütigen, erlebnisorientierten Workshop mit den drei Hürden
Stolpersteine weisen auf Häuser hin, in
• Vier Gruppenstunden zur Thematisierung der einzelnen Hürden
denen Menschen wohnten, die von den
• Umfassende Methoden- und Materialsammlung zum Thema „Zivilcourage“
Nationalsozialisten
verfolgt,
vertrieben
und ermordet wurden. Die Zivilcourage-Hürden und der dazugehörige Materialkoffer können in der KJ-Diözesanstelle ausgeborgt werden.
Barrierefrei für Jedermensch?
Spielplatz für Flüchtlingskinder Bei dem 72-Stunden-Projekt in Kufstein ging’s nicht ohne Köpfchen, Teamgeist und ein paar starke Jungs und Mädels. Die Aufgabe dieser Gruppe war die Errichtung eines lange ersehnten Spielplatzes für das Flüchtlingsheim in Kufstein. In den
Zivilcourage-Workshops für Gruppen und Schulklassen
„Um Politikern/Politikerinnen zu zeigen,
72 Stunden sind eine Schaukel, zwei Sitz-
dass es noch viele Mängel gibt“, drehten
bänke, eine Sandkiste und eine Rutsche
Im Zuge des Jahresschwerpunkts bietet die Katholische Jugend für Jugend- und Firm-
Florian Huber und acht Jugendliche im
entstanden. „Die Teenager nehmen sich
gruppen sowie für Schulklassen in der gesamten Erzdiözese Salzburg Zivilcourage-
Rahmen von „72 Stunden ohne Kompro-
viele neue Freundschaften und einiges an
Eine Übersicht aller Projekte mit vielen
Workshops an.
miss“ in Mittersill einen Dokumentations-
Teamgeist mit! „Nur wenn sie zusammen-
Fotos, Videos und weiteren Eindrücken
Termine und Workshopdauer sind individuell vereinbar, wobei als Mindestdauer zwei
film. Darin zeigen sie verschiedene Barri-
arbeiten, funktioniert’s – und es hat!“ –
findet ihr auf www.72h.at.
Stunden vorgesehen sind. Die Workshops sind zwar kostenlos, aber nicht umsonst!
eren für körperlich behinderte Menschen
so Reni, die Gruppenleiterin, stolz.
auf. Zusammen fuhren die Jugendlichen
22
Kontakt: KJ-Diözesanstelle, 0662 8047-7540,
[email protected]
durch einen Rollstuhl-Parcours, nahmen
Danke für euren unermüdlichen Einsatz,
Agnes Eibensteiner
Die Zivilcourage-Workshops sind ein gemeinsames Angebot von Jugendzentrum YoCo
blind ein Abendessen zu sich, fuhren im
die Begeisterung und das soziale Engage-
Öffentlichkeitsreferentin KJ Salzburg,
und Katholischer Jugend Salzburg
Rollstuhl mit dem Zug und feierten eine
ment!
Redaktionsteam
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
23
Zivilcourage >> Sei dabei!
Aufstand des Gewissens Exkursion zum Dokumentationszentrum Obersalzberg
Hilfreiches, Interessantes & Besinnliches >> Sei dabei! Hilfe! Firmvorbereitung Firmvorbereitung ist und bleibt ein brennendes Thema: zum
Impulsabend für Firmgruppenbegleiter/innen
Was wäre, wenn Hitler heute Leben würde? Würden wir Zivil-
Nach der Besichtigung des Dokumentationszentrums feiern wir
einen sollen die Jugendlichen für ihr Leben und ihren Glauben
Auf Anfrage führen wir gerne Impulsabende für Gruppenleiter/
courage zeigen? Die Exkursion zum Dokumentationszentrum
gemeinsam in St. Bartholomä Gottesdienst und lassen anschlie-
entflammt werden, zum anderen bedeutet gerade dies oft eine
innen in der Pfarre, im Dekanat oder einer Region durch. Die In-
am Obersalzberg soll zum Denken anregen über Zivilcourage,
ßend bei einem gemütlichen Abendessen den Tag ausklingen.
Zerreißprobe zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Katholi-
halte können dabei je nach Firmmodell, Firmbehelf und Wünsche
Nationalsozialismus und die Auswirkungen auf die heutige Zeit
Wann: So 3. April 2011, 9.30 – ca. 20 Uhr
sche Jugend bietet mit einer breiten Palette von Angeboten Un-
individuell vereinbart werden.
und unser Handeln. Am Obersalzberg hatte Hitler seit 1923 ein
Zielgruppe: junge Erwachsene und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen
terstützung bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe.
Ferienhaus, das er nach 1933 immer mehr zu einem zweiten
Kosten: € 18 / € 13 Nichtverdiener/innen, ohne Abendessen
SpiriNights – Firmlingsnächte
Regierungssitz neben Berlin ausbaute. Deshalb verbindet die
Infos: Franz Engl, 0676 8746-7575,
[email protected]
Die SpiriNight ist eine sinnvolle Ergänzung zur Firmvorbereitung
Dokumentation die Geschichte des Obersalzbergs mit einer Dar-
Anmeldung: KJ-Diözesanstelle, 0662 8047-7540,
in den Pfarren und bietet ein besonderes Gemeinschaftserlebnis.
stellung der zentralen Erscheinungsformen der nationalsozialis-
[email protected]
350 Firmlinge können in einer Nacht bei rund 25 Workshops er-
tischen Diktatur.
Anmeldeschluss: 31. März 2011
fahren, wie unser Glaube alle Lebensbereiche berührt.
NEWS • Vorschau & Angebote für dich
NEWS • Vorschau & Angebote für dich
JAHRESSCHWERPUNKT
Weitere Angebote sowie Termine und Anmeldezeiträume der Veranstaltungen findet ihr auf
[email protected]
Zivilcourage-Wettbewerb - lass deiner Kreativität freien Lauf! Gib Zivilcourage ein Leiberl!
Deine Stimme und dein Song für Zivilcourage!
Welcher Spruch, der auf Zivilcourage hinweist, sollte unbedingt
Sende deinen Song zum Thema „Zivilcourage“ an das Jugendzen-
auf ein T-Shirt?
trum IGLU, Haydnstraße 4, 5020 Salzburg,
[email protected].
Du hast eine Idee? Dann sende sie bis zum 30. April 2011 per
Einsendeschluss ist der 23. März 2011.
Mail an
[email protected] oder per SMS an 0676 8746-7542.
Eine Jury wählt den besten Zivilcouragesong aus. Die Gewinner
Du bekommst jeweils 5 T-Shirts mit deinem Spruch zum Ver-
erhalten einen Recording Day mit Arno Briggman (Produzent von
schenken an Freunde und Bekannte, wenn dein Spruch von der
Plastotype, The Pond Pirates und Merry poppins).
Ansprechperson: Isidor Granegger, 0676 8746-7574,
[email protected]
Dialogtour mit Erzbischof Alois Kothgasser Erzbischof Alois Kothgasser tourt durch unsere Erzdiözese und macht in vier verschiedenen Regionen Halt, um jungen Men-
Jury ausgewählt wird.
schen zu begegnen und mit ihnen zu diskutieren – denn ihre Meinung ist nicht egal und entscheidend für die WeiterentwickDetaillierte Infos und Teilnahmebedingungen findest du unter
lung unserer Kirche!
www.diejungekirche.at
Wir laden alle herzlich ein, Fragen, Wünsche, Lob, aber auch Kri-
• Pinzgau: Mo 6. Dez. 2010, 18 Uhr, KJ-Regionalstelle, Uttendorf, Schulstraße 8 • Stadt Salzburg: Mi 19. Jän. 2011, 17 Uhr, Jugendzentrum YoCo, Gstättengasse 16, Salzburg • Pongau: Fr 11. Feb. 2011, 20 Uhr, Pfarrsaal, Radstadt, 19 Uhr, gemeinsamer Jugendgottesdienst, Pfarrkirche Radstadt
tik an der Kirche direkt an oberster Stelle los zu werden und freuen uns mit Erzbischof Alois Kothgasser auf unkomplizierte Begegnungen und offene Gespräche.
Spuren im Schnee – Einkehrtag
Zivilcourage & Co • Zivilcourage – Multiplikator/innen-Schulung, Sa 22. Jän. 2011,
• Jugendkreuzweg „Zivilcourage“, Fr 15. April 2011, Stadt Salzburg
Ausgehend vom Wallfahrtsort Maria Kirchental wollen wir mit
Wann & Wo: Sa 12. Feb. 2011, 10–19 Uhr, Maria Kirchental
9 Uhr, Wörgl; Wichtiges und Interessantes zum Thema Zivil-
• Abschlussveranstaltung „Zivilcourage“ mit vielen „Zivilcourage-
unseren Schneeschuhen Spuren durch die unberührte Natur
Kosten: € 5, inkl. Mittagessen & Schneeschuhe
courage, Erarbeitung von Bausteinen für Gruppen- oder Schul-
Inseln“ in der gesamten Erzdiözese Salzburg, Sa 28. Mai 2011
ziehen. Staunend und dankbar blicken wir auf die Schöpfung
Infos: Daniela Pfeiffer, 0676 8746-7548,
Gottes und unser Leben. Den Abschluss bildet ein gemeinsamer
[email protected]
stunden. • Jugendgottesdienst „Traust di nie“, So 20. Feb. 2011, 18 Uhr, Jugendzentrum YoCo, Gstättengasse 16, Salzburg
24
Aktuelle Veranstaltungen und Infos zum Jahressschwerpunkt
Gottesdienst.
„Zivilcourage“ findest du unter www.diejungekirche.at
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
25
>> Mo 6.
Dezember 2010 Eröffnung der KJ-Regionalstelle Pinzgau
So 19.
17 Uhr, Uttendorf Dialogtour mit Erzbischof Alois Kothgasser
7.
Sternwallfahrt
So 19.
Adventwanderung
Fr 21.
Ökumenisches Jugend-Taizégebet
Adventwanderung
Mo 20.
BibelErleben
Sa 22.
Di 21.
ADVENTure –
„Let´s sing“, Jugendchortag
Sa 22.
Jugendvesper
So 20.
Fr 28.
Dekanatsrodeltag Kufstein
Jugendgottesdienst 18 Uhr, Jugendzentrum YoCo, Stadt Salzburg
Mo 21.
16 Uhr, Pfarrkirche, Altenmarkt/Zauchensee
BibelErleben 19 Uhr, Mitterberghütten, Bischofshofen
Fr 25.
19 Uhr, Söll
Adventwanderung zur Wintersonnenwende
Ökumenisches Jugend-Taizégebet 20 Uhr, Krankenhauskapelle, Kufstein
10–16 Uhr, Kulturhaus, Altenmarkt/Zauchensee
19 Uhr, Mitterberghütten, Bischofshofen
18 Uhr, Tamsweg
Fr 18.
20 Uhr, Krankenhauskapelle, Kufstein
19 Uhr, Thalgau
18 Uhr, St. Johann/T.
Fr 10.
Jänner 2011
19 Uhr, Bürgerspitalkirche, Hallein
18 Uhr, KJ-Regionalstelle, Uttendorf
Di
Jugendgottesdienst
>>
NEWS • Veranstaltungskalender
NEWS • Veranstaltungskalender
VERANSTALTUNGSKALENDER
SpiriNight ab 18 Uhr, Borromäum, Stadt Salzburg
18 Uhr, Treffpunkt Kurhaus, Bad Vigaun
Sa 11.
Fr 28.
Musicalfahrt nach München Sa 11. – So 12. Dez.
So 12.
Adventwanderung auf die Burg Hohenwerfen 17 Uhr, Treffpunkt Burgparkplatz, Werfen
Fr 17.
Adventwanderung
Ökumenisches Jugend-Taizégebet
>>
Jänner 2011
So 16.
Jugendgottesdienst 18 Uhr, Jugendzentrum YoCo, Stadt Salzburg
So 16.
20 Uhr, Krankenhauskapelle, Kufstein
Sa 18.
Fackelwanderung
Jugendgottesdienst
Sa 29.
Mo 17.
Jugendgottesdienst 19 Uhr, Jugendzentrum YoCo, Stadt Salzburg
Dekanatsrodeltag Reith
>>
Februar 2011
Fr 11.
Faschingsparty 18 Uhr, Jugendraum, Wörgl
BibelErleben 19 Uhr, Mitterberghütten, Bischofshofen
Mi 19.
19 Uhr, Hallwang/Söllheim
So 19.
19 Uhr, Pfarrkirche, Kuchl
14 Uhr, Aschau
Fr 11. Adventwanderung
Jugendmesse
19 Uhr, Bürgerspitalkirche, Hallein
17 Uhr, Walchsee
Sa 18.
So 27.
19 Uhr, Gasteig
19 Uhr, Oberndorf-Arnsdorf
Fr 17.
Dekanatsrodeltag St. Johann/T.
Fr 21.
>>
Vorschau
Jugendgottesdienst
Die nächste SERVUS-Ausgabe erscheint Anfang März 2011
Dialogtour mit Erzbischof Alois Kothgasser
mit Erzbischof Alois Kothgasser
Thema: „beGEISTERung und andere Geister“
17 Uhr, Jugendzentrum YoCo, Stadt Salzburg
19 Uhr, Pfarrkirche, Radstadt
Snowtubing
Dialogtour mit Erzbischof Alois Kothgasser
18.30 Uhr, Kössen
20 Uhr, Pfarrsaal, Radstadt
Sa 12.
Spuren im Schnee – Einkehrtag für junge Erwachsene ab 10 Uhr, Maria Kirchental
Du willst News? Dann schreibe eine E-Mail an
[email protected], Betreff „Newsletter“ und Du findest jeden Monat unsere KJ-News in Deinem Postfach. Außerdem findest du unsere Veranstaltungen & Infos auf www.kj-salzburg.at.
26
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
SERVUS • Nr. 15. | Dez. 2010
27
Impressum Zeitung SERVUS der Katholischen Jugend Salzburg Kapitelplatz 6 | 3, 5020 Salzburg 0662 8047-7540
[email protected] www.kj-salzburg.at Medieninhaber / Herausgeber / Verleger: Katholisches Bildungswerk Salzburg Nr. 20/2010, Verlagspostamt 5020, Erscheinungsort Salzburg, Österreichische Post AG / Sponsoring Post, GZ 02Z030547 S Redaktionsteam: Agnes Eibensteiner, Maria Löcker, Reni Pirchmoser, Maria Steindl. Lektorat: Barbara Baumgartner. Die Meinungen der Autoren entsprechen nicht unbedingt der Meinung des Redaktionsteams. a Design: Mag. Irene Six, www.i6-design.de DTP: Hermine Wilhelmstötter, Katholisches Bildungswerk Salzburg. Fotos: Katholische Jugend Salzburg, aboutpixel.de (S. 13), Das Mauthausen Komitee Österreich (S.7), jugendfoto.de (S. 1-6,12,16-19) Druck: Colordruck Salzburg
Wenn unzustellbar, bitte zurück an den Absender: Katholische Jugend Salzburg, Kapitelplatz 6|3, 5020 Salzburg
Zeitschrift Servus der Katholischen Jugend Salzburg erscheint 4x im Jahr und kann gratis abonniert werden.
Sozialfonds der Kath. Jugend Empfänger: Kath. Jugend, 5020 Salzburg KTO 0000013003, BLZ 20404 Verwendungszweck: JugendSozialfonds
Unbenannt-7 1
07.12.2007 10:51:45 Uhr
TRAUST DI NIE EINTRETEN FÜR MEHR ZIVILCOURAGE