TIERGESUNDHEITS JAHRESBERICHT 2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 16. Jahrgang 2016 ISSN 1867-9374 Herausgeber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Internet: www.fli.de Redaktion Dr. T. Homeier-Bachmann, N. Reimer, S. Schell Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Institut für Epidemiologie Südufer 10, 17493 Greifswald - Insel Riems Redaktionsschluss 5. Dezember 2016
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Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Inhaltsverzeichnis Einleitung .................................................................................................................... 4 Kapitel 1 Das öffentliche Veterinärwesen in der Bundesrepublik Deutschland ............................... 5 Kapitel 2 Finanzielle Beteiligung der Europäischen Union ........................................................ 5 Kapitel 3 Der Viehbestand .............................................................................................. 13 Kapitel 4 Fallstatistiken ................................................................................................. 26 Kapitel 5 Beiträge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten .......... 33 1.
Afrikanische Schweinepest – African Swine Fever ............................................................ 33
2.
Amerikanische Faulbrut der Honigbienen – American foulbrood .......................................... 36
3.
Aujeszkysche Krankheit – Aujeszky’s Disease (Pseudorabies) .............................................. 38
4.
Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – Bovine, Porcine, Ovine and Caprine Brucellosis .......................................................................................................... 39
5.
Geflügelpest - Avian Influenza .................................................................................. 42
6.
Beschälseuche der Pferde – Dourine ........................................................................... 51
7.
Bovine Herpesvirus Typ1-Infektion (alle Formen) – Infectious bovine rhinotracheitis ................. 54
8.
Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease – Bovine viral diarrhea/Mucosal Disease ........................ 64
9.
Chlamydiose – Chlamydiosis ..................................................................................... 68
10.
Echinokokkose – Echinococcosis ................................................................................. 72
11.
Hantaviren in Mitteleuropa – Hantaviruses in Central Europe.............................................. 75
12.
Infektiöse Anämie der Einhufer - Equine infectious anaemia (EIA) ....................................... 79
13.
Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen (KHV-I) – koi herpesvirus disease (KHVD) ....................... 82
14.
Lungenseuche der Rinder – Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) ............................... 89
15.
Paratuberkulose – Paratuberculosis ............................................................................ 91
16.
Porzine epidemische Diarrhoe – Porcine epidemic diarrhea................................................ 96
17.
Q-Fieber – Q-Fever ................................................................................................ 98
18.
Rauschbrand – Blackleg ......................................................................................... 103
19.
Rotz – Glanders .................................................................................................. 107
20.
Salmonellose der Rinder – Salmonellosis in cattle ......................................................... 109
21.
Tollwut – Rabies ................................................................................................. 116
22.
Toxoplasmose – Toxoplasmosis ................................................................................ 118
23.
Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ....................................................... 121
24.
Trichomonadenseuche des Rindes – Trichomoniasis in cattle ............................................ 125
25.
Tuberkulose der Rinder – Bovine Tuberculosis .............................................................. 127
26.
Usutu-Virus-Infektion (USUV) – Usutu virus infection ...................................................... 134
27.
Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) – Viral Hemorrhagic Septicemia and Infectious Hematopoietic Necrosis ....................................... 139
28.
West-Nil-Virus-Infektion (WNV) – West Nile virus infection............................................... 147
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Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Anlagen .................................................................................................................... 151 Anlage 1:
Anschriften der Nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner ........... 151
Anlage 2:
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................. 164
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Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Einleitung Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 322 – Tiergesundheit Der Bedeutung der Tiergesundheit als Grundpfeiler
gesundheit (OIE) im Mai 2004 beschlossenen neuen
einer nachhaltigen Tierhaltung und Voraussetzung
Klassifikation von Tierseuchen und Tierkrankheiten
für
und
den
Handel
mit
Tieren
und
tierischen
ermöglicht
insoweit
bessere
Erzeugnissen in Deutschland Rechnung tragend,
Vergleichbarkeit
kommt
vorliegenden Daten mit internationalen Berichten.
das
Friedrich-Loeffler-Institut,
Bundes-
und
eine
Bewertbarkeit
der
forschungsinstitut für Tiergesundheit, seiner im
Der Tiergesundheitsjahresbericht zeigt, dass es in
Tiergesundheitsgesetz verankerten Aufgabe zur
der Bundesrepublik Deutschland keine absolute
Erstellung eines Jahresberichtes zur Situation der
Freiheit von Tierseuchen oder Tierkrankheiten
Tiergesundheit in der Bundesrepublik Deutschland
gibt. Gleichwohl wird deutlich, dass sich der
(Tiergesundheitsjahresbericht) nach.
Tiergesundheitsstatus auf einem sehr hohen Niveau
Der Tiergesundheitsjahresbericht wird zum 14. Mal
bewegt. Der vorliegende Bericht macht auch
vorgelegt. Ihm liegen die Ergebnisse von epidemio-
deutlich, dass es im Zusammenwirken der jeweils
logischen und labordiagnostischen Untersuchungen,
zuständigen
von Bekämpfungsmaßnahmen sowie der Einschätz-
gelungen
ung zur Gefährdung von Tieren und Menschen zu
erforderlicher
ausgewählten Tierseuchen/Tierkrankheiten im Jahr
Deutschland frei von klassischen Tierseuchen zu
2015 zu Grunde.
halten bzw. auftretende Tierseuchenausbrüche
Die Reihenfolge der Berichte zu bestimmten
rasch
anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichti-
hinwegtäuschen,
gen Tierkrankheiten richtet sich nach der auf der
vektorübertragenen Tierseuchen die staatlichen
Generalversammlung der Weltorganisation für Tier-
Eingriffsmöglichkeiten begrenzt sind.
zu
Behörden
ist,
durch und
tilgen.
in
Bund
und
Ländern
konsequente
Anwendung
geeigneter
Maßnahmen
Dabei dass
darf
nicht
darüber
insbesondere
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bei
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Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Kapitel 1 Das öffentliche Veterinärwesen in der Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 323 - Tierseuchen – EU-Handel, Internationale Fragen, Krisenzentrum Die Tierärzteschaft insgesamt In der Bundesrepublik Deutschland waren gemäß der
„Statistik
Bundesrepublik
2015:
Tierärzteschaft
Deutschland“
zum
in
a)
insbesondere von übertragbaren Krankheiten
der
31.12.2015
insgesamt 40 035 Tierärztinnen und Tierärzte bei den Kammern gemeldet.
der Tiere b) c)
Bundeswehr und in anderen tierärztlichen Tätigkei-
vor
Gefahren
und
Schutz des Menschen vor Gesundheitsgefähr-
Erzeugnisse tierischer Herkunft d)
Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere sowie Verhütung von Schmerzen, Leiden
und 6 096 im Beamten- (1 579) und AngestelltenWeitere Tierärzte waren in der Industrie, bei der
Menschen
und Täuschung durch Lebensmittel, darunter
tierärztlich Tätigen waren 19 922 in der tierärzt-
verhältnis (4 517) im öffentlichen Dienst tätig.
des
dung und -schädigung sowie vor Irreführung
Ausland tierärztlich tätig. Von den im Inland
Assistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern)
Schutz
Schädigungen durch Tierkrankheiten
Davon waren 28 650 in Deutschland und 485 im
lichen Praxis (einschließlich Assistentinnen und
Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten,
und Schäden e)
Erhaltung
und
Steigerung
der
Güte
von
Lebensmitteln tierischer Herkunft f)
ten beschäftigt.
Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie tierischen Erzeugnissen und Nebenprodukten
Der Dachverband aller deutschen Tierärzte ist die
ausgehenden schädlichen Einflüssen.
Bundestierärztekammer
Die Aufgaben des Veterinärwesens decken somit
Französische Straße 53, 10117 Berlin
das
Tel. 030/201 4338-0
grundlegendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit
Telefax: 030/201 4338-88
vollständig ab. Die Aufgaben werden in Abstim-
E-Mail:
[email protected]. Das öffentliche Veterinärwesen Öffentliches Veterinärwesen ist der öffentliche Dienst, der die im allgemeinen Interesse liegenden veterinärmedizinischen Aufgaben zum Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt.
Prinzip
"vom
Stall
bis
zum
Tisch"
als
mung mit anderen Fachverwaltungen, vor allem mit der Gesundheitsverwaltung und der Landwirtschaftsverwaltung, durchgeführt. Verantwortlich für die Durchführung ist die Veterinärverwaltung. Verhütung und Bekämpfung von Tierseuchen Die Veterinärverwaltung ist für die Verhütung und
Aufgaben
Bekämpfung
Für das öffentliche Veterinärwesen sind der Schutz
Inland und die Abwehr der Einschleppung dieser
der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das
Krankheiten
Allgemeinwohl übergeordnete und bestimmende
(staatliche Tierseuchenbekämpfung). Sie trägt Mit-
Verpflichtungen. Die grundlegenden Aufgaben des
verantwortung für einen seuchenfreien Tierbestand
öffentlichen Veterinärwesens sind:
innerhalb der Europäischen Union, beispielsweise
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2015
übertragbarer aus
dem
Tierkrankheiten
Ausland
im
verantwortlich
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 in Form veterinärrechtlicher Kontrollen an den
der von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu
deutschen Außengrenzen der Gemeinschaft.
gewährleisten.
Den von Tieren auf Menschen übertragbaren Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Aufmerk-
Tierschutz
samkeit
Die Veterinärverwaltung sorgt für den Schutz des
gewidmet.
Die
Gesundheitsverwaltung
wird über Beobachtungen, die für ihre Tätigkeit
Lebens
und
Wohlbefindens
der
Tiere.
Sie
von Bedeutung sind, unterrichtet.
überwacht insbesondere die Schlachtstätten, den Tierhandel, die Tiertransporte, die Tierhaltungen
Allgemeiner Tiergesundheitsschutz
und Versuchstiereinrichtungen; sie genehmigt und
Außerhalb der staatlichen Tierseuchenbekämpfung
überwacht die Durchführung von Tierversuchen.
werden Aufgaben zur Sicherung und Verbesserung der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheits-
Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischunter-
schutz) in der Regel von Tiergesundheitsdiensten
suchung
durchgeführt. Die Tiergesundheitsdienste (Pferde-,
Die Veterinärfachverwaltung ist für die amtliche
Rinder-,
Euter-
Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere
gesundheitsdienste u. a.) führen regelmäßig Kon-
vor und nach der Schlachtung zuständig. Amtlich zu
trolluntersuchungen durch und beraten in Fragen
untersuchen ist ferner erlegtes Wild.
der Tierhaltung, insbesondere der Tierhygiene, der
Bei
Stallhygiene, der Stallbautechnik und der Füt-
anderem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und
terung. Soweit die Veterinärfachverwaltung keine
Tierseuchen geachtet. Hierunter fallen auch die
eigenen Tiergesundheitsdienste unterhält, wirkt sie
Untersuchungen auf BSE sowie die Überwachung
in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher
des
Einrichtungen mit oder ergänzt bzw. unterstützt
Schlacht- und Zerlegungsbetrieben. Die stichpro-
diese.
benartigen
Schweine-,
Schaf-,
Geflügel-,
der
amtlichen
Umgangs
mit
Untersuchung
wird
Risikomaterialien
Untersuchungen
auf
unter
(SRM)
in
Arzneimittel-
rückstände, mikrobiologische Untersuchungen und Tierzucht und Tierernährung
die Untersuchung auf Trichinen sind ebenfalls Teil
Die Veterinärverwaltung wirkt bei der Zucht
der amtlichen Fleisch- und Geflügelfleischunter-
landwirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhal-
suchung. Die Zulassung von Betrieben für den
tung und Steigerung der Leistung mit. Ihre Aufgabe
innergemeinschaftlichen bzw. nationalen Handels-
erstreckt sich auf die Überprüfung der Zuchttiere,
verkehr
die Zuchthygiene und auf die Überwachung der
–zubereitungen ist ebenso wie die Hygienekon-
Besamungsstationen
trollen in diesen Betrieben während des Schlach-
aus
veterinärhygienischer
mit
Fleisch,
Fleischerzeugnissen
und
Sicht.
tens
Die Veterinärverwaltung wirkt bei Fragen der
Gefrierens, Be- und Verarbeitens, des Beförderns
Tierernährung, der Futtermittelherstellung und des
von Fleisch oder Geflügelfleisch ein bedeutendes
Futtermittelverkehrs mit, um die Gesundheit der
Aufgabenfeld zur Sicherstellung des vorbeugenden
Tiere zu schützen, die Verschleppung von Krank-
gesundheitlichen Verbraucherschutzes.
von
Tieren,
des
Zerlegens,
Kühlens,
heitserregern mit dem Futter zu verhüten, die Leistungsfähigkeit der Tiere zu fördern und die gesundheitliche und qualitative Unbedenklichkeit
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Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Überwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln
Auf Bundesebene ressortiert das Veterinärwesen im
tierischer Herkunft und Milchüberwachung
Bundesministerium für Ernährung und Landwirt-
Die Veterinärverwaltung überwacht den Verkehr
schaft (BMEL)
mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die
Rochusstraße 1
Gesundheit der Milchviehbestände und die Hygiene
D-53123 Bonn
bei
Tel. +49-228/99529-0
der
Gewinnung,
Behandlung
und
beim
Inverkehrbringen von Milch und Milcherzeugnissen,
Fax: +49-228/99529-4262
um einen umfassenden Schutz des Verbrauchers
E-mail:
[email protected]
vor Gesundheitsgefährdung und -schädigung sowie vor Irreführung und Täuschung zu gewährleisten.
Im BMEL ist es in der Abteilung 3 (Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit) insbesondere in der
Arzneimittelüberwachung und Anwendung von
Unterabteilung 32 "Tiergesundheit, Tierschutz" mit
Sera und Impfstoffen
den Referaten:
Die Veterinärverwaltung überwacht den Verkehr
321: Tierschutz
mit Arzneimitteln einschließlich Betäubungsmitteln
322: Tiergesundheit
für Tiere und deren Anwendung, insbesondere bei
323: Tierseuchen - EU-Handel, Internationale
den Tieren, die der Gewinnung von Lebensmitteln
Fragen, Krisenzentrum
dienen. Sie überwacht ferner den Betrieb der
325: Rechtsangelegenheiten der Abteilung 3,
tierärztlichen Hausapotheken und die Ausübung des
Lebensmittelrecht, Recht der Veterinärberufe
tierärztlichen Dispensierrechts. Sera, Impfstoffe
326: Tierarzneimittel, Rückstände von pharma-
und Antigene dürfen nur abgegeben oder angewen-
kologisch wirksamen Stoffen in Lebensmitteln
det werden, wenn sie vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundes-
sowie
die
Arbeitseinheit
033
„Bilaterale
institut für Impfstoffe und biomedizinische Arznei-
Veterinärzusammenarbeit mit Drittstaaten“ ange-
mittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden
siedelt, mit dem Referat:
sind.
331: Veterinärangelegenheiten beim Export
Überwachung der Beseitigung und Verwendung
Die Leiterin der Unterabteilung 32 ist gleichzeitig
von tierischen Nebenprodukten
Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt
Die Veterinärverwaltung überwacht die Beseitigung
(OIE) und Leiterin des Veterinärdienstes („Chief
und Verwendung von tierischen Nebenprodukten,
Veterinary Officer“, CVO) der Bundesrepublik
um die Gefährdung der Gesundheit von Mensch und
Deutschland.
Tier, die Verbreitung von Erregern übertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern.
Ein weiterer Bereich des Veterinärwesens befindet
Das Verfüttern dieser Produkte ist weitestgehend
sich in der Unterabteilung 31 „Sicherheit der
verboten.
Lebensmittelkette“ mit den Referaten: 311: Strategie und Koordinierung der Abteilung
Aufbau des öffentlichen Veterinärwesens Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen des öffentlichen Veterinärwesens in der Bundesrepublik Deutschland folgen dem föderalen Aufbau. 7 | FLI |
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3, Internationale Lebensmittelsicherheitspolitik 312: Lebensmittelüberwachung, Krisenmanagement, Ernährungsvorsorge
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
313: Rückstände und Kontaminanten in Lebens-
lich-rechtliche
mitteln, Lebensmittelbedarfsgegenstände
BMVg.
Aufgaben
im
Geschäftsbereich
314: Fleischhygiene, Lebensmittelhygiene
315: Futtermittelsicherheit, Tierernährung
Der Veterinärverwaltung auf Bundesebene obliegen
316: Tierarzneimittel, Rückstände von pharma-
die Rechtsetzung auf allen einschlägigen öffent-
kologisch wirksamen Stoffen in Lebensmitteln
lich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den Veterinärverwaltungen anderer Staaten, ferner die
In der Unterabteilung 21 „Ernährungspolitik“ sind
Wahrnehmung
die Bereiche „Ernährungsinformation, Ernähruns-
Aufgaben innerhalb der Europäischen Union (EU).
prävention“ (Referat 212), „Spezielle Lebensmit-
In veterinärrechtlichen Gesetzen und Verordnun-
tel,
Lebensmittelzu-
gen werden alle notwendigen Maßnahmen, die sich
„Lebensmittel-
aus den Aufgaben des öffentlichen Veterinärwesens
information, Lebensmittelkennzeichnung“ (Referat
ergeben, für das Bundesgebiet selbst und gegen-
215) vertreten.
über
Nahrungsergänzungsmittel,
satzstoffe“
(Referat
214)
und
der
anderen
fachlichen
Staaten
Interessen
getroffen
und
und
die
Durchführung dieser Maßnahmen zusammen mit Das
Bundesamt
für
Verbraucherschutz
und
Lebensmittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene
den Bundesländern koordiniert; dies gilt auch für die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht.
zuständig für die Zulassung von Tierarzneimitteln nach Dabei
den Vorgaben untersteht
des
es
Arzneimittelgesetzes.
der
Fachaufsicht
des
Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).
Krisenmanagement Tierseuchen Beim BMEL ist das Krisenzentrum Tierseuchen als Bestandteil des Referates 323 Tierseuchen - EUHandel,
Internationale
Fragen,
Krisenzentrum
Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belange
angesiedelt. Die Leiterin des Referates 323 ist
des Veterinärwesens durch die Sanitätsoffiziere
gleichzeitig Leiterin der Bund-Länder-Task Force
Veterinär wahrgenommen.
Tierseuchenbekämpfung. Die Task Force Tierseuchenbekämpfung
besteht
ferner
aus
den
Die entsprechende oberste Bundesbehörde ist das
Tierseuchenreferenten der Länder sowie Vertre-
Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)
tern des BMVg und des FLI. Als Geschäftsstelle der
Fontainengraben 150
Task Force fungiert ein Arbeitsstab, der personell
D-53123 Bonn
aus Länderbediensteten besteht und räumlich beim
Tel.: 0228/12-00
Nationalen Krisenzentrum im BMEL angesiedelt ist.
Fax: 0228/12-180 369 39
Ein zusätzlicher Länderbediensteter des Arbeits-
E-Mail:
[email protected]
stabes ist für die technische Betreuung von Informatiksystemen als Schnittstelle zwischen Bund
Referat Fü SK II 7 – Fachaufgaben Gesundheitswe-
und Ländern im FLI tätig.
sen; vorbeugender Gesundheitsschutz und öffent-
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Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Kapitel 2 Finanzielle Beteiligung der Europäischen Union im Rahmen der Verordnung (EU) Nr. 652/2014 Heuser, R. Die Verordnung (EU) Nr. 652/2014 des Euro-
Dringlichkeitsmaßnahmen
päischen
vom
Nach den in den Artikeln 6 bis 8 der Verordnung
15. Mai 2014 mit Bestimmungen für die Verwaltung
(EU) Nr. 652/2014 zusammengefassten Sofortmaß-
der Ausgaben in den Bereichen Lebensmittelkette,
nahmen im Veterinärbereich besteht für die
Tiergesundheit und Tierschutz sowie Pflanzen-
Mitgliedstaaten die Möglichkeit, im Falle des
gesundheit und Pflanzenvermehrungsmaterial, zur
Ausbruchs einer der in Artikel 7 der genannten
Änderung der Richtlinien des Rates 989/56/EG,
Verordnung
2000/29/EG und 2008/90/EG, der Verordnungen
Hoheitsgebiet eine finanzielle Beteiligung der
(EG)
Union
Parlaments
Nr.
178/2002,
und
(EG)
des
Nr.
Rates
882/2004
und
an
gelisteten den
Tierseuchen
in
ihrem
Seuchentilgungsmaßnahmen
zu
(EG) Nr. 396/2005 des Europäischen Parlaments
erhalten, soweit bestimmte Bedingungen seitens
und des Rates, der Richtlinie 2009/128/EG des
des Mitgliedstaates erfüllt wurden.
Europäischen Parlaments und des Rates sowie der
Grundsätzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 %
Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen
an den Ausgaben des Mitgliedstaates für die
Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der
Entschädigung der Bestandseigentümer, für die
Entscheidungen
66/399/EWG,
Tötung und unschädliche Beseitigung seiner Tiere,
76/894/EWG und 2009/470/EG (ABl. L 189 vom
die Reinigung und Desinfektion seines Betriebes
27. Juni 2014, S.1) stellt die Basis für die
und der Geräte, die Ungezieferbekämpfung im
finanzielle Beteiligung der Union im Veterinär-
Betrieb und an den Geräten sowie die Vernichtung
bereich dar.
verseuchter Futtermittel und verseuchter Geräte.
Mit der genannten Verordnung werden die Mo-
Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 50 %
dalitäten der finanziellen Beteiligung der Union an
an den Ausgaben für Impfstoffe und an den
des
Rates
Impfkosten,
soweit
die
Durchführung
von
Sofortmaßnahmen im Veterinärbereich,
Impfungen beschlossen wurde.
Programmen zur Tilgung, Bekämpfung und
Für das Jahr 2015 wurde für die durchgeführten
Überwachung von Tierseuchen und
Dringlichkeitsmaßnahmen,
Zoonosen
Auftreten der niedrig- und hochpathogenen Aviären
bedingt
durch
das
Infuenza, eine Finanzhilfe der Union beantragt. festgelegt. Programm
zur
Tilgung,
Bekämpfung
und
Die weiteren Ausführungen beziehen sich auf die
Überwachung von Tierseuchen und Zoonosen
im Jahr 2015 durchgeführten Dringlichkeitsmaß-
Gemäß den Artikeln 9 bis 15 der Verordnung (EU)
nahmen sowie die Programme zur Tilgung, Be-
Nr. 652/2014 besteht für die Mitgliedstaaten unter
kämpfung und Überwachung von Tierseuchen und
Wahrung
Zoonosen.
Möglichkeit,
bestimmter im
Voraussetzungen
Rahmen
der
die
Finanzierung
nationaler Programme zur Tilgung, Bekämpfung und Überwachung der im Anhang II der genannten
9 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Verordnung Zoonosen
aufgeführten eine
Tierseuchen
finanzielle
Beteiligung
und
Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens
der
der Kommission u. a. geprüft, ob die durch die
Gemeinschaft zu erhalten.
Grant
decision
ursprünglich
zugewiesenen
Höchstbeträge für die Pläne der Mitgliedstaaten Für das Jahr 2015 hatte die Bundesrepublik
ausreichten bzw. gekürzt oder erhöht werden
Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine
mussten.
finanzielle Beteiligung folgende Bekämpfungs- und
Mit
Überwachungsprogramme vorgelegt:
12. Dezember 2015 wurden die Deutschland be-
der
Änderung
der
Grant
decision
vom
treffenden, vorgenannten Pläne im Hinblick auf die
Plan zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit
Plan zur Bekämpfung bestimmter zoonotisch
Höchstbeträge abgeändert bzw. neu festgesetzt.
übertragbarer Salmonellen bei Zucht-, Lege-
Plan zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit
hennen- und deren Aufzuchtbeständen, Mast-
Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe c der Grant
hähnchenbeständen der Spezies Gallus gallus
decision wurde der genannte Plan genehmigt und
sowie Zucht- und Mastputenbeständen der
der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der
Spezies Meleagris gallopavo
Union auf 42.000 Euro festgesetzt.
Plan zur Bekämpfung und Überwachung der
Durch die Änderung der Grant decision wurde
Klassischen Schweinepest
dieser Höchstbetrag erhöht und auf 47.000 Euro
Plan
zur
Überwachung
von
Geflügel
und
neu
fest-gesetzt.
Die
finanzielle
Beteiligung
Wildvögeln auf die Aviäre Influenza
beträgt 50 % der Einheitskosten, die bei der
Plan zur Tilgung und Überwachung der Trans-
Durchführung der virologischen und serologischen
missiblen
Laborunter-suchungen
Spongiformen
Enzephalopathien
(TSE)
und
der
Probennahme
entstehen. Im Jahr 2015 wurden bei der Kommission im
Die
vorgenannten
Pläne
wurden
seitens
der
Rahmen des Erstattungsantrags 2.403 serologische
Kommission überprüft und gemäß Grant decision
Untersuchungen mittels ELISA-Test, 2.008 viro-
vom 30. Januar 2015 genehmigt. Die jeweiligen
logische Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie
Höchstbeträge der finanziellen Beteiligung der
3.368 Probennahmen bei Rind, Schaf und
Union wurden ebenfalls mit der o. g. Grant
geltend gemacht.
Ziege
decision festgesetzt. Diese beinhaltet darüber hinaus die Vorausset-
Plan zur Bekämpfung bestimmter zoonotisch
zungen (z. B. Berichtspflichten, Fristen), welche
übertragbarer Salmonellen bei Zuchtgeflügel,
die Mitgliedstaaten zu erfüllen haben, um über-
Legehennen-
haupt eine Finanzhilfe der Union erhalten zu
Masthähnchen der Spezies Gallus gallus sowie
können.
Zucht- und Mastputenbeständen der Spezies
Über die Durchführung der Programme war der
Meleagris gallopavo
Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-
Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe d der Grant
statten, wobei neben den einzelnen Bekämpfungs-
decision
und Überwachungsmaßnahmen auch die dabei
Deutschland eingereichte Plan genehmigt und der
angefallenen Kosten aufzuführen waren.
Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der
und
wurde
deren
der
von
Aufzuchtbeständen,
der
Bundesrepublik
Union auf 1.018.000 Euro festgesetzt. FLI | 2015
| 10
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Durch die Änderung der Grant decision wurde
Höchstbetrag verringert und auf 244.000 Euro neu
dieser Höchstbetrag verringert und auf 503.000
festgesetzt.
Euro neu festgesetzt.
Die finanzielle Beteiligung der Union umfasst 50 % der Einheitskosten, die bei der Durchführung der
Die finanzielle Beteiligung der Union beträgt 50 %
virologischen und serologischen Untersuchung von
der Einheitskosten, die bei der Durchführung von
Haus- und Wildschweinen sowie der Probennahme
bakteriologischen Untersuchungen (Kultivierung/
von
Isolierung,
gewährt die Union eine Finanzhilfe in Höhe von
Überprüfung
wirksamkeit, sowie
Nachweis
der
Desinfektions-
antimikrobieller
Serotypisierungstests
im
Mittel)
Rahmen
der
Hausschweinen
entstehen.
Des
Weiteren
50 % der Kosten für die Probennahme von Wildschweinen sowie der Beschaffung und Auslage
amtlichen Probennahme entstehen. Des Weiteren
von Impfstoffen.
gewährt die Union eine Finanzhilfe in Höhe von
Im Jahr 2015 wurden bei Haus- und Wildschweinen
50 % der Kosten für die Beschaffung von Impf-
insgesamt rund 106.593 Untersuchungen durchge-
stoffen
führt, davon 82.055 serologische und 24.539 virolo-
sowie
für
die
Entschädigung
von
Bestandseigentümern für die Tötung der unter das
gische Untersuchungen.
Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern.
Da die Kommission beschlossen hat, für die
Im Jahr 2015 wurden der Kommission im Rahmen
Überwachung auf KSP in nicht von der Seuche
des
betroffenen
Erstattungsantrages
insgesamt
111.747
Mitgliedstaaten
zukünftig
keine
bakteriologische Tests, 534 Serotypisierungen, 47
Finanzhilfe zu gewähren, wird der Kommission kein
Tests
weiterer Plan zwecks Fortsetzung vorgelegt.
zur
Überprüfung
der
Desinfektions-
wirksamkeit, 13 Tests zum Nachweis antimikrobieller Mittel, 3.671 Probennahmen, über 5,7 Mio.
Plan
Impfstoffdosen und Entschädigungszahlungen für
Wildvögeln auf die Aviäre Influenza
28.106 getötete Tiere gemeldet.
Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe b der Grant
Zu berücksichtigen ist hierbei, dass in einigen
decision wurde der genannte Plan genehmigt und
Bundesländern
der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der
Untersuchungen
durchgeführt
zur
Überwachung
von
Geflügel
und
wurden, die für eine Finanzhilfe der Union nicht
Union auf 75.000 Euro festgesetzt.
infrage kamen und somit auch nicht im Rahmen der
Durch die Änderung der Grant decision wurde
Erstattung gemeldet wurden.
dieser Höchstbetrag erhöht und auf 124.000 Euro
Eigenkontrolluntersuchungen sind in den oben
neu festgesetzt.
angegebenen Untersuchungen nicht enthalten, da
Die finanzielle Beteiligung der Union beinhaltet
sie nicht kofinanzierungsfähig sind.
50 % der Einheitskosten für die Kosten der Probennahme bei Hausgeflügel sowie die Kosten der
Plan zur Bekämpfung und Überwachung der
durchgeführten Labortests. Daneben gewährt die
Klassischen Schweinepest
Union 50 % der entstandenen Kosten für Lieferung
Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe a der Grant
von
decision wurde der genannte Plan genehmigt und
Überwachung. Im Rahmen des der Kommission für
der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der
das Jahr 2015 vorgelegten Erstattungsantrages
Union auf 293.000 Euro festgesetzt. Durch die
wurden
Änderung
Wildvögeln,
11 | FLI |
der
2015
Grant
decision
wurde
dieser
Wildvögeln
im
insgesamt 5.023
Rahmen
486 bei
der
passiven
Probennahmen Hausgeflügel,
bei 6.754
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 serologische Untersuchungen mittels ELISA-Test,
Daneben beträgt die finanzielle Beteiligung 50 %
3.679 Hämagglutinationshemmungstests für Sero-
der Kosten, die im Rahmen der Entschädigung von
typ H5H7, 74 Virusisolationstests und 4.631 virolo-
Bestandseigentümern
gische Tests mittels PCR geltend gemacht.
unschädliche Beseitigung der Tiere im Rahmen der
für
die
Tötung
und
Tilgungsprogramme entstehen. Plan
zur
Überwachung
der
Transmissiblen
Im Rahmen des der Kommission zu übersendenden
Spongiformen Enzephalopathien (TSE)
Erstattungsantrages wurden 214.319 Tests bei
Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe e der Grant
Rindern, 17.812 Tests bei Schafen und 1.573 Tests
decision wurde der genannte Plan genehmigt und
bei
der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der
Erstattungsantrag
Union auf 1,993 Mio. Euro festgesetzt.
bestätigter „Alt“-BSE-Fälle und 18 Bestätigungs-
Durch die Änderung der Grant decision wurde
tests.
dieser
Im Jahr 2015 wurde kein BSE-Fall amtlich fest-
Höchstbetrag
verringert
und
auf
1,514 Mio. Euro neu festgesetzt.
Ziegen
gemeldet; 161
daneben
umfasst
diskriminierende
der Tests
gestellt. Im Rahmen des der Kommission zugeleiteten Erstattungsantrages wurde für ein Rind
Die finanzielle Beteiligung der Union umfasst für
(Kohortentier) die Entschädigungszahlung an den
die Durchführung von Tests bei nicht für den
Tierbesitzer geltend gemacht.
menschlichen Verzehr getöteten bzw. verendeten
Im Jahr 2015 wurden elf Scrapieausbrüche (zehn
Rindern, Schafen und Ziegen und für diskri-
atypische und ein klassischer Fall) in sechs Bun-
minierende Tests bestätigter BSE-Fälle 100 % der
desländern amtlich festgestellt.
Einheitskosten.
Die Anzahl der gegenüber der Kommission geltend
Darüberhinaus gewährt die Kommission für Be-
gemachten
stätigungstests 100 % der tatsächlichen Kosten bis
Untersuchungen.
zu
einem
festgesetzten
Höchstbetrag
Genotypisierungen
betrug
3.427
von
50,00 EUR. Mit Inkrafttreten der Verordnung zur Änderung der TSE-Überwachungsverordnung und zur Aufhebung der BSE-Untersuchungsverordnung vom 21. April 2015 (BGBl. I S.615) am 28. April 2015 ist die verpflichtende systematische Untersuchung der über 96 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder auf
BSE
entfallen.
Insoweit
gewährt
die
Kommission für die Tests an gesundgeschlachteten Rindern für den Zeitraum vom 1. Januar bis 27. April 2015 50 % der Einheitskosten.
FLI | 2015
| 12
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Kapitel 3 Der Viehbestand Bestandsentwicklung und aktuelle Bestandszahlen für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde und Geflügel in Deutschland Homeier-Bachmann, T., Reimer, N. Vorbemerkungen Auf
der
Schweine, Schafe, Pferde und Geflügel statt, die
Grundlage
(AgrStatG)
finden
des
Agrarstatistikgesetzes
regelmäßige
Erhebungen
der Bestandszahlen für Rinder, Schweine, Schafe,
seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgeführte Totalzählung aufgeführter Tierbestände ergänzt werden.
Ziegen und Geflügel statt. Diese Erhebungen werden zweimal jährlich in allen Bundesländern
Die Erhebung ist an die Betriebsgröße gekoppelt,
mit Ausnahme der Stadtstaaten durchgeführt und
wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne
finden im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung,
von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr.
die
als
1166/2008 berücksichtigt werden. Es werden nur
Stichprobenbefragung durchgeführt wird, statt. Die
Tierbestände der Betriebe erfasst, die entweder
Erhebungen zum Rinderbestand werden zweimal
über eine landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) von
jährlich am 3. Mai und am 3. November als Auszug
mindestens 5 ha oder über eine Waldfläche (WF)
aus dem Herkunfts- und Informationssystem für
von mindestens 10 ha verfügen oder die folgenden
Tiere (HIT-Datenbank) erstellt und für statistische
Bestandszahlen erreichen oder überschreiten:
wechselweise
als
Vollerhebung
oder
Zwecke ausgewertet. Im Rahmen der Viehbestandserhebung Schweine werden repräsentativ Betriebe
jeweils 10 Rinder
mit mindestens 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen
50 Schweine oder 10 Zuchtsauen
jeweils zum Stichtag 3. Mai und 3. November
20 Schafe oder 20 Ziegen
befragt. Hierzu wird eine geschichtete Stichprobe
oder 1 000 Stück Geflügel
einmal jährlich gezogen. Zur Erhebung über die Schweinebestände am 3. Mai 2010 wurden die
Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen
Erfassungsgrenzen auf 50 Schweine oder 10 Zucht-
Betrieben gegebenenfalls miterfasst (§ 27 Absatz
sauen angehoben, um insbesondere die kleineren
(1)
Betriebe zu entlasten. Daher sind die Schweine-
Geflügelstatistik
bestände zu den Vorerhebungen nur begrenzt
Brütereien, Unternehmen mit Hennenhaltung und
vergleichbar und die Betriebszahlen sind überhaupt
in Geflügelschlachtereien durchgeführt.
Abschnitt
5
(d)
–
werden
AgrStatG).
Für
Einzelerhebungen
die in
nicht vergleichbar. Im Rahmen der Viehbestandserhebung für Schafe werden repräsentativ Betriebe
Die
mit mindestens 20 Schafen jeweils zum Stichtag
Schweine
3.
3. November 2015. Die Zahlen für die kleinen
November
befragt.
Hierzu
wird
eine
letzten
Erhebungsdaten
basieren
auf
dem
Zensus
vom
Die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg
3. November 2014. Die letzte repräsentative
nehmen
eine
Zählung der Pferde- und Geflügelbestände erfolgte
Sonderstellung ein. Dort finden seit Mai 2005 alle
im Rahmen der Landwirtschaftszählung im März
vier Jahre repräsentative Erhebungen für Rinder,
2010.
13 | FLI |
2015
Viehbestandserfassung
Zählung
und
Wiederkäuer
der
der
Rinder
geschichtete Stichprobe einmal jährlich gezogen. bei
entstammen
für
vom
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Im
Jahr
2010
wurde
Landwirtschaftszählung
in (LZ)
Deutschland
eine
durchgeführt.
Die
Langzeitentwicklung des Viehbestandes Die
Darstellung
der
Langzeitentwicklung
des
nach dem Agrarstatistikgesetz durchzuführende
Viehbestandes beruht auf Daten des Statistischen
Großzählung soll alle zehn Jahre stattfinden. Seit
Bundesamtes und wurde den Statistiken und
dem Jahr 1999 bis zum Jahr 2007 wurde eine
Datentabellen der Fachserie 3, Reihe 4.1 - Land-
Agrarstrukturerhebung (ASE) im 2-Jahresrhythmus
und
durchgeführt. Sie wurde 2010 in die LZ 2010
3.
integriert. Seit dem Jahr 2010 soll die ASE nur noch
jährlich,
im dreijährlichen Abstand als Stichprobenerhebung
Artikelnummer:
mit
Statistisches Bundesamt, Wiesbaden).
80
000
Erhebungseinheiten
durchgeführt
Forstwirtschaft, Mai
2016,
Fischerei
entnommen
erschienen
am
–
Viehbestand
(Erscheinungsfolge: 23.
August
2030410165314
2016,
Herausgeber:
werden (festgeschriebene Termine gelten bereits für die Jahre 2013 bzw. 2016). Die ASE 2009 wurde
Die
ausgesetzt. Die aktuellsten ASE Daten wurden im
kontinuierliche
ersten Halbjahr 2013 erhoben und wurden am
(Abb. 1a) hat sich im Jahr 2014 gegenüber dem
19. Mai 2014 in der Fachserie 3, Reihe 2.1.3 – Land-
Vorjahr konsolidiert, die absoluten Tierzahlen
und Forstwirtschaft, Fischerei, Viehhaltung der
haben abgenommen. Die Gesamtzahl gehaltener
Betriebe
unter
Rinder im Jahr 2014 hat um knapp ein halbes
Artikelnummer: 2030213139004 vom Statistischen
Prozent (0,84 %) oder um 106.734 Tiere gegenüber
Bundesamt veröffentlicht. Die nächste ASE ist für
dem Vorjahr abgenommen. Der Bestand verringerte
das Jahr 2016 vorgesehen.
sich von 12.742.190 Tieren auf 12.635.456. Ein
Inhaltlich weicht die ASE 2013 deutlich von den
Vergleich mit dem Jahr 2001 ergibt trotz der
Strukturerhebungen vor 2010
werden
leichten Zunahmen im Zeitraum zwischen 2012 und
Bodennutzung,
2014 immer noch einen deutlichen Rückgang der
Viehbestände, Arbeitskräfte und über weitere
Rinderzahlen um ca. 13,47 % oder 1.967.544 Rinder
Strukturmerkmale
(14.603.000 Rinder im Jahr 2001).
Agrarstrukturerhebung
Ergebnisse
zu
beispielsweise
den
2013,
ab. So
Themen
dargestellt.
der
Hiermit
Strukturwandel
kann
in
der
seit
dem
Jahr
1990
Abnahme
zu
des
beobachtende Rinderbestandes
Allerdings sind diese Zahlenvergleiche mit gewissen
Landwirtschaft und der Einfluss der Landwirtschaft
Einschränkungen
auf
Erfassungssysteme geändert haben und man seit
die
Entwicklung
beschrieben
ländlichen
sich
die
dargelegten Daten als Grundlage zur zukünftigen
Rinderbestand aus den Meldungen in der HI-Tier
Ausgestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik der
Rinderdatenbank (Halterbestände) bezieht.
Europäischen Union und für die Verteilung des
In der Rückschau zeigt sich, dass es einen Trend zu
Agrarhaushalts
größeren Milchkuhbeständen gibt und gleichzeitig
(ASE/LZ)
der sind
die
dienen
da
dem Jahr 2008 die Erhebung der Zahlen für den
auf
Außerdem
Raums
bewerten,
die
Ergebnisse
werden.
des
zu
Mitgliedstaaten.
Strukturerhebungen nur
eingeschränkt
ab mit
Die 2010
die
Zahl
der
Milchkuhhaltungen
insgesamt
denen
abnimmt. Während es 2010 durchschnittlich 45
vorhergehender Erhebungen vergleichbar, weil z.B.
Milchkühe pro Halter in Deutschland gab, sind es
die unteren Erfassungsgrenzen deutlich angehoben
aktuell 58 Tiere (Vorjahr: 56).
(bis 2007 2 ha LF, ab 2010 5 ha LF), Merkmale inhaltlich-methodisch erstmals
erhoben
neu wurden
abgegrenzt
bzw.
Beim
und
keine
abfallende Tendenz feststellbar, darauf deuten die
somit
vergleichbaren Daten zur Verfügung stehen.
Schweinebestand
(Abb.
1a)
ist
eine
Bestandszahlen der Novemberzählung des Jahres FLI | 2015
| 14
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2015 hin. Diese betragen 27,652 Mio. (ohne
zum Jahr 2015 macht sich diese Entwicklung
Stadtstaaten),
bemerkbar. Hier ist sogar eine Zunahme von 7,24 %
im
Vergleich
zum
Vorjahr
(28,339 Mio. Schweine) ist eine Abnahme um
feststellbar (25,784 Mio. Schweine im Jahr 2001).
2,4 % feststellbar (Abb. 1a). Insgesamt wird jedoch
Eine
das hohe Niveau, das 1995 erreicht wurde,
bestandszahlen der einzelnen Bundesländer bietet
gehalten. Auch im Langzeittrend vom Jahr 2001 bis
die Tabelle 3.
ausführliche
Darstellung
der
Schweine-
Abb. 1a: Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands für Rinder und Schweine (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015)
Für Pferde (Abb. 1b) sind im Berichtszeitraum
Erhebungen zur Pferdehaltung werden ausschließ-
keine
letzten
lich in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltene
aktualisierten Zahlen stammen aus der LZ 2010.
Pferde, erfasst. Klein- und Hobbyhaltungen gehen
Nach diesen Angaben lag der Pferdebestand bei
nicht in die Erhebung ein. Deshalb ist mit einer
461.779.
sehr großen Dunkelziffer nicht erfasster Pferde
Daten
Bei
erhoben
der
im
worden.
Rahmen
Die
der
ASE
am
1. März 2013 durchgeführten Erfassung wurden
mindestens
461.300
der
erhobenen Bestandszahlen zu rechnen. Bestands-
Pferdehaltungen beträgt demnach 46.300 gegen-
schätzungen für die Pferdepopulation Deutschlands
über 49.000 bei der LZ 2010. Bei statistischen
liegen seit dem Jahr 2007 bei ca. 1 Million Pferde.
15 | FLI |
Pferde
2015
gezählt.
Die
Anzahl
im
Größenordnungsbereich
der
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Bei der Schafpopulation (Abb. 1b) wurden im Jahr
als ein Drittel (40,82 % ASE 2013 bzw. 31,85 %),
2015 bei der Novemberzählung 1,58 Mio. Schafe
allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf
erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben für die
Schätzwerten.
Stadtstaaten).
Gegenüber
dem
Vorjahreswert
(1,60 Mio.) ist dies ein Rückgang um 1,3 %. Legt
Beim Geflügel (Abb. 2) beruhen die letzten
man die Zahlen aus der LZ 2010 zu Grunde, damals
vollständigen Zahlen ebenfalls auf der LZ 2010. Die
wurden 2,09 Mio. Schafe in Deutschland gehalten,
neuesten Erfassungsangaben stammen hingegen aus
so ist dies ein deutlicher Rückgang um 24,40 %.
der ASE von 2013 (Stand 1. März. 2013). Wie bei
Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit denen der
den Ziegen und Pferden erfolgte im Jahr 2015 auch
letzten Erfassung im Jahr 2009 (2.44 Mio.), so ist
beim Geflügel keine Erfassung. Daher werden im
die Abnahme noch wesentlich größer (35,25 %) und
Folgenden die Zahlen aus der ASE aufgeführt und
hat den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1990
dazu in Klammern immer die Zahlen aus der LZ von
erreicht. Genauere Angaben zur Schafpopulation
2010 angegeben. Bei der ASE ist zu bedenken, dass
der
die Daten nur auf einer Stichprobenerhebung von
Bundesländer
sind
in
der
Tabelle
4
wiedergegeben.
80.000 Betrieben beruhen. Nach der ASE 2013
Für den Ziegenbestand (Abb. 1 b) gilt Ähnliches wie
betrug der Geflügelbestand am 1. März 2013
für Pferde. Es liegen Zahlen aus der LZ 2010 (Stand
insgesamt
März 2010) vor und aktuellere aus der ASE 2013
(114,113 Mio. / LZ 2010), davon waren 47,987 Mio.
(Stand 1. März 2013). Nach Angaben aus der ASE
Legehennen
2013 betrug der Ziegenbestand 130.200 Ziegen
97,146 Mio. Masthähnchen (67,531 Mio. / LZ 2010).
(149.936 Tiere nach LZ 2010). Dies stellt einen
Weiterhin wurden 544.200 Gänse (278.080 / LZ
erheblichen Rückgang im Vergleich zur letzten
2010), 2,760 Mio. Enten (3,16 Mio. / LZ 2010) und
Erfassung im Jahr 2009 dar, ein Rückgand um mehr
13,256 Mio. Puten (11,34 Mio./ LZ 2010) gehalten.
160,773 (35,279
Mio. Mio.
gehaltene /
LZ
Hühner
2010)
FLI | 2015
und
| 16
Abb. 1b: Langzeitentwicklung des Pferde-, Schaf- und Ziegenbestands in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015)
Abb. 2: Geflügelbestand nach Nutzungsrichtung (Quelle: Statistisches Bundesamt, ASE 2013)
FLI
|
2015
| 17
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 1: Anzahl Rinderhalter Deutschlands nach Bestandsgrößenklassen am 3. November 2015 Bundesland
Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland
Anzahl Rinderhalter in genannten Größenklassen Gesamt
17 294 48 918 29 4 434 93 103 8 836 3 320 21 761 17 949 5 359 718 7 221 3 158 7 829 4 153 151
1-9
10-19
20-49
50-99
4 079 6 429 13 2 052 15 22 2 359 1 399 4 083 4 311 1 295 216 4 175 1 598 1 404 2 435 35 885
2 744 5 780 3 458 11 22 1 647 322 2 073 2 329 766 77 947 332 724 553 18 788
4 164 12 976 8 499 10 22 2 217 391 3 326 3 487 1 187 139 729 321 964 346 30 786
2 997 13 062 3 335 11 20 1 240 209 3 238 2 855 871 115 382 202 927 176 26 643
175 3, Reihe 4.1, November 2015 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie
100-199 200-499
2 373 8 714 2 326 28 7 899 269 4 349 2 952 832 109 378 199 1 585 194 23 216
898 1 914 – 414 17 10 448 386 4 127 1 817 382 59 333 290 1 959 241 13 295
≥ 500
39 43 – 350 1 – 26 344 565 198 26 3 277 216 266 208 2 562
13 295
Tabelle 2: Anzahl Rinder Deutschlands nach Bestandsgrößenklassen in 1 000 Tieren am 3. November 2015 Bundesland
Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland
Gesamt
1 002 3 205 1 562 10 6 459 561 2 652 1 458 360 49 504 349 1 113 342 12 635
Anzahl Rinder in genannten Größenklassen 1002001-9 10-19 20-49 50-99 199 499
20 32 7 0 0 12 5 18 19 6 15 5 6 8 156
38 83 0 6 0 0 23 4 29 33 11 1 13 5 10 7 264
135 437 0 16 0 1 70 13 109 114 39 5 22 10 31 11 1 012
211 928 0 24 1 1 86 15 235 205 63 8 27 14 67 12 1 900
≥ 500
334 1 194
239 501
24 30
47
131 5 3 123 128 1 207 527 106 17 105 95 585 79 3 849
330
1 127 39 639 420 119 16 53 29 235 27 3 284
18 357 414 141 17 269 191 179 198 2 170
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015
FLI | 2015
| 18
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Tabelle 3: Anzahl Schweine insgesamt, Zuchtsauen, Ferkel und Mastschweine einschl. Jungschweine und Eber nach Bundesländern (in 1 000 Stück) am 3. November 2015 (ohne Stadtstaaten) Bundesland
Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hessen MecklenburgVorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland
Schweine insgesamt
Zuchtsauen
Mastschweine inkl. Jungschweine und Eber
Ferkel
1 849,5 3 276,6 829,3 599,9
168,0 247,4 99,3 41,8
664,9 880,2 360,9 162,9
1 016,6 2 149,0 369,1 395,3
748,5
87,9
301,6
358,9
8 730,9 7 308,1 192,0 5,3 667,0 1 183,8 1 459,4 802,2 27 652,4
500,9 424,4 13,0 0,3 69,2 134,3 93,6 93,2 1 973,2
2 212,4 1 942,3 55,7 1,2 266,4 507,5 367,9 377,0 8 100,9
6 017,6 4 941,4 123,4 3,8 331,5 542,1 997,8 332,0 17 578,3
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015
Tabelle 4: Anzahl Schafe insgesamt, davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschließlich gedeckte Jährlinge (in 1 000 Stück) (ohne Stadtstaaten) am 3. November 2015 Bundesland Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland
Schafe insgesamt 214,2 271,5 74,3 113,5 70,7 167,1 136,3 66,2 6,7 69,3 76,6 189,7 123,7 1 579,8
davon: weibliche Zuchtschafe einschl. gedeckte Jungschafe Milchschafe
andere Mutterschafe
2,2 2,1 0,4 / 0,4 2,8 1,1 0,3 / 0,6 0,5 0,5 0,6 12,2
150,0 183,8 52,3 79,5 45,0 110,5 94,8 46,6 4,7 50,2 54,2 131,1 96,5 1 099,2
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015
19 | FLI |
2015
Handelsverkehr
dargestellt. Im Vergleich mit dem Jahr 2014 hat
Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der
die Zahl der Importe noch einmal drastisch
Handel eine nicht unerhebliche Rolle.
abgenommen. Aus insgesamt 19 Mitgliedstaaten wurden Rinder
Innergemeinschaftliches
Verbringen
nach
Deutschland War
in
den
innergemeinschaftlich nach Deutschland verbracht, wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis
Jahren
2005
bis
2006
eine
2014
erhebliche
Verschiebungen
bei
den
verzeichnen
waren.
Die
waren
die
kontinuierliche Zunahme der Anzahl innergemein-
Herkunftsländern
zu
schaftlich nach Deutschland verbrachter Rinder zu
Hauptlieferländer
im
verzeichnen, hat sich der Trend in den Folgejahren
Tschechische Republik, Österreich, Frankreich, die
2007 und 2008 umgekehrt. Der bereits im Vorjahr
Niederlande und Luxemburg. Importe aus den
beobachtete Abwärtstrend der Verbringungen von
baltischen
Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesrepublik
jedoch verglichen mit den vorgenannten Staaten
hat sich im Jahr 2014 weiter fortgesetzt, auf einen
auf einem niedrigeren Niveau. Tierlieferungen aus
Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 93.652 Stück
Dänemark und den Niederlanden sind hingegen
Vieh. Die absoluten Werte sind in Tabelle 5
stark zurückgegangen.
Staaten
Jahr
haben
2015
zugenommen,
FLI
|
sind
2015
| 20
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 5: Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Ländern und der Schweiz 2009 - 2015 Verbringungsländer
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
48 875
28 490
3 741
3 015
2 431
2 766
1 464
Bulgarien
3
0
0
0
0
3
0
Dänemark
961
598
5 184
3 056
1 305
10 160
1 373
2 032
2 705
203
2 758
29
1 004
3 907
19 481
12 508
18 812
8 253
8 016
8 173
7 023
Irland
0
0
6
128
1
3 976
889
Italien
429
1 473
1 921
3 227
1 665
259
365
Lettland
773
623
735
997
1 342
1 274
1 208
10 386
15 029
0
4 351
4 317
2 005
3 107
Luxemburg
8 158
7 486
10 931
7 204
6 029
5 844
5 646
Niederlande
9 083
19 043
15 863
17 317
17 526
12 920
6 289
14 820
20 546
23 041
24 330
20 354
17 621
11 343
Polen
2 248
716
270
594
1 993
2 559
816
Rumänien
2 211
1 443
1 946
2 451
725
148
605
128
14
76
55
25
30
27
Slowakei
0
0
0
338
223
393
229
Slowenien
0
0
0
0
257
248
25
35
0
0
1 901
0
1 591
229
20 301
12 277
17 681
17 645
26 269
21 377
18 488
71
2 705
3 284
133
891
364
0
5
0
2
5
273
937
1 020
140 000 125 656 103 696
97 758
93 671
93 652
64 053
Belgien
Estland Frankreich
Litauen
Österreich
Schweiz
Spanien Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Königreich Gesamtverbringung Rinder Quelle: Eurostat
21 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Abb. 3: Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Ländern und der Schweiz in Stück Vieh 2009 – 2015 (Quelle: Eurostat)
Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutsch-
verbracht. Die Zunahme beruht überwiegend auf
land und Exporte in Drittstaaten
der Zunahme des Handelsvolumens mit Ungarn,
Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern
Polen und Belgien.
aus Deutschland in EU-Mitgliedstaaten und die
Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im
Schweiz bestätigt sich der letztjährige Höchst-
Jahr 2015 Rinder in 25 EU-Mitgliedsländer, nur
stand. Die Jahre 2014 und 2015 weisen die mit
nach Finnland, Malta und Zypern wurden keine
Abstand höchsten Werte im Beobachtungzeitraum
Verbringungen durchgeführt. Die Verbringungen in
(2009 - 2015) auf. Der bisherige Höchststand aus
das
dem Jahr 2014 mit 723.946 Rindern, die aus
niedrigem
Deutschland
verbracht
Hauptempfänger für deutsche Rinder, gefolgt mit
wurden, wurde im vergangenen Jahr abermals
großem Abstand von Spanien, Belgien, Italien und
überschritten. Mit 755.713 wurden gegenüber dem
Ungarn (siehe Tabelle 6).
innergemeinschaftlich
Nicht-EU-Land Niveau.
Schweiz Die
stagnieren
Niederlande
sind
auf der
Vorjahr 4,39 % mehr Rinder aus Deutschland
FLI | 2015
| 22
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 6: Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Länder und die Schweiz 2009 - 2015 Verbringungsländer
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
21 571
33 745
33 202
18 634
18 244
42 179
44 597
BULGARIEN
74
289
278
232
193
710
251
DÄNEMARK
8
22
7
37
69
16
45
ESTLAND
0
0
703
28
13
36
538
18 167
21 770
11 698
14 095
16 872
8 805
422
2 517
1 203
624
277
480
1 249
825
IRLAND
0
0
0
1.578
177
485
359
ITALIEN
44 567
41 548
47 970
27 037
17 011
26 706
22 750
KROATIEN*
-
-
-
-
663
42
835
LETTLAND
387
609
757
594
1 096
786
245
LITAUEN
335
1 254
433
213
203
75
236
4 920
1 341
3 032
2 459
2 240
1 653
1 462
386 709
403 680
414 531
432 032
472 705
539 565
572 239
ÖSTERREICH
4 558
1 355
1 041
94
1 484
2 242
969
POLEN
1 922
5 982
6 143
4 421
6 008
11 659
16 791
PORTUGAL
1 224
929
291
115
0
372
68
RUMÄNIEN
422
1 010
761
489
1 631
2 586
2 029
SCHWEDEN
0
0
0
17
0
6
1
205
481
255
142
321
154
209
SLOWAKEI
7
517
212
98
0
4
17
SLOWENIEN
0
0
2
67
2
215
1
56 530
50 257
35 087
30 839
47 701
65 532
65 166
250
189
81
1 927
809
467
392
UNGARN
1 841
9 056
5 835
2 298
3 645
11 338
21 796
VEREINGTES KÖNIGREICH
1 278
1 929
1 577
3 188
4 383
7 064
3 470
0
0
0
30
0
0
0
BELGIEN
FRANKREICH GRIECHENLAND
LUXEMBURG NIEDERLANDE
SCHWEIZ
SPANIEN TSCHECHISCHE REPUBLIK
ZYPERN Gesamtverbringung Rinder
547 492 577 166 564 520 540 941 595 950 723 946 755 713
*Kroatien ist seit Juli 2013 EU-Mitglied Quelle: Eurostat
23 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Abb. 4: Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Länder und die Schweiz in Stück Vieh 2009 – 2015 (Quelle: Eurostat)
In
den
Jahren
2009
bis
2015
exportierte
überboten. Die wichtigsten Empfängerländer waren
Deutschland Rinder in 41 Drittstaaten, wie die
die
Türkei,
Daten von EUROSTAT zeigen. Im Berichtsjahr 2015
Russische Föderation und Usbekistan. Auffällig ist
wurden Rinder in 26 Drittstaaten ausgeführt. Mit
der sehr starke Anstieg von Rinderexporten in die
insgesamt 61 632 Tieren wurde der Vorjahreswert
Türkei.
zwar deutlich übertroffen, die Höchstmarke von
2009 – 2015 zeigen sich für die Zahlen der
64 966 Tieren aus dem Jahr 2011 jedoch nicht
einzelnen Länder starke Schwankungen.
Über
der
Libanon,
den
Aserbaidschan,
Beobachtungszeitraum
FLI | 2015
die
von
| 24
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Tabelle 7: Rinderexporte aus Deutschland in Drittländer 2009 - 2015 AUSFUHR DRITTLÄNDER ÄGYPTEN ALBANIEN ALGERIEN ARMENIEN ASERBAIDSCHAN BAHRAIN BOSNIEN-HERZEGOWINA BURUNDI EH. REP. JUGOSL. MAZEDONIEN GEORGIEN INDIEN INDONESIEN IRAK IRAN JORDANIEN KASACHSTAN KIRGISTAN KOSOVO KUWAIT LIBANON LIBERIA LIBYEN MAROKKO MONGOLEI MAURETANIEN MANZEDONIEN MOLDAWIEN MONTENEGRO NIGERIA NORWEGEN RUSSICHE FÖDERATION SERBIEN SUDAN TUNESIEN TÜRKEI TURKMENISTAN UKRAINE USBEKISTAN VEREINIGTE ARAB. EMIRATE GESAMT AUSFUHR Quelle: Eurostat
25 | FLI |
2015
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
1 175 215 7 408 0 613 0 196 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 7 291 37 276 11 222 0 0 0 0 0 0 0 4 862 257 0 420 20 0 1 930 1 333 0 39 111
6 129 66 10 553 263 214 0 1 141 0 0 0 0 0 0 0 433 7 0 222 0 10 767 0 0 16 154 0 0 0 0 0 0 0 4 733 459 0 1 156 0 0 930 266 0 58 317
4 789 0 8 661 0 1 398 0 301 0 136 64 0 0 0 0 262 3 546 0 92 2 544 4 322 0 0 11 653 0 0 0 0 0 0 0 10 054 3 011 0 627 886 0 1 793 2 630 0 64 966
1 432 66 8 786 90 2 923 0 332 102 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 886 2 359 0 1 852 4 584 0 0 0 0 82 0 0 773 2 114 250 244 9 295 0 255 0 1.218 41 095
1 412 0 12 244 634 559 0 450 0 192 65 0 0 0 0 0 0 0 163 2 259 3 550 0 293 4 897 0 33 0 93 28 0 0 937 22 0 1 091 3 146 0 38 1 599 0 33 854
529 66 5 371 65 929 0 150 0 615 91 0 2 0 3 0 0 0 300 1 944 8 931 0 248 7 845 94 0 0 475 113 155 20 8 116 145 0 294 7 595 0 61 4 014 495 48 833
2 865 0 3 986 322 4 872 0 2 260 0 195 130 76 0 165 0 2 048 0 86 238 1 849 6 989 0 98 1 724 0 0 195 365 10 0 0 4 634 189 0 558 22 610 516 35 4 617 0 61 632
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Kapitel 4 Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2015 Homeier-Bachmann, T.
Anzeigepflichtige Tierseuchen Einführung Die
Geflügelhaltungen (zwei Kleinhaltungen, eine Stall-
Verordnung
seuchen insgesamt
über
anzeigepflichtige
Tier-
im
Berichtszeitraum
2014
umfasste
(Verkündigungsstand
In allen Fällen konnte das Virus im Ausbruchs-
3. Mai 2016), wovon 24 noch nie in Deutschland
bestand durch Maßnahmen der Bestandsräumung,
aufgetreten sind. Im Jahr 2015 wurden Neuaus-
Reinigung und Desinfektion der Ställe sowie eine
brüche von 17 anzeigepflichtigen Tierseuchen in
Wiederbesetzungssperre eradiziert werden; es kam
TSN dokumentiert (Tabellen 1 und 2).
zu keinen Sekundärausbrüchen.
Die
b) Niedrigpathogene aviäre Influenza (NPAI)
Zahl
54
Tierseuchen
haltung und ein Zoo) betroffen.
der
Ausbrüche
der
Amerikanischen
Faulbrut der Bienen liegt auf dem Niveau der
Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus (NPAIV)
letzten Jahre. Bei der Zahl der BVD-Ausbrüche
des Subtyps H5 wurde in einem Gemischtbestand in
setzt sich der Abwärtstrend fort. Im Vergleich zum
Bayern, der Subtyp H7 in drei niedersächsischen
Vorjahr ist lediglich Milzbrand nicht mehr aufge-
Geflügelbeständen festgestellt (eine Mast-, eine
treten, jedoch sind keine weiteren Tierseuchen
Freiland- und eine Stallhaltung). In allen Fällen
hinzugekommen.
führten Bestandsräumungen zum Erlöschen der Ausbrüche.
Aviäre Influenza Im Jahr 2015 wurden im Rahmen des routinemäßi-
BHV1-Infektion (Stand der Sanierung)
gen und EU-kofinanzierten Wildvogel- und Geflü-
Nachdem Bayern und Thüringen bereits in den
gelmonitorings 5.023 Stück Geflügel und 1.718
Jahren 2011 und 2014 als frei von der infektiösen
Wildvögel untersucht.
bovinen Rhinotracheitis anerkannt wurden, haben
a) Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI)
im Jahr 2015 die Länder Baden-Württemberg,
Sowohl in Geflügelhaltungen als auch bei Wild-
Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklen-
vögeln wurde 2015 hochpathogenes aviäres Influ-
burg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und
enzavirus
eines
Sachsen-Anhalt diesen Status ebenfalls erlangt. Das
H7N7-Ausbruchs in Niedersachsen handelte es sich
Saarland, Rheinland-Pfalz sowie die drei nordrhein-
in allen Fällen um Viren des Subtyps H5N8, die eine
westfälischen Regierungsbezirke Detmold, Arnsberg
enge Verwandtschaft mit zuvor in Südkorea und
und Münster haben Anerkennungsäntrage nach
Japan detektieren HPAIV H5N8 aufwiesen. Die
Artikel 10 der Richtlinie 64/432/EWG gestellt. Die
Ausbrüche wurden ab November 2014 registriert. In
übrigen Länder haben inzwischen zur Spitzen-
Deutschland waren im Jahr 2015 insgesamt vier
gruppe freier oder fast freier Bundesländer aufge-
nachgewiesen.
Mit
Ausnahme
FLI | 2015
| 26
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 schlossen. Der Prozentsatz BHV 1-freier Betriebe
Nr. 999/2001 wurden im Jahr 2015 keine BSE-Fälle
hat sich bundesweit von 97,5 % (2014) auf 98,9 % in
diagnostiziert.
2015 erhöht.
Mit Inkrafttreten der Verordnung zur Änderung der TSE-Überwachungsverordnung und zur Aufhebung
Blauzungenkrankheit
der BSE-Untersuchungsverordnung vom 21. April
Im Jahr 2015 wurden bei der Kommission im
2015 (BGBl. I S.615) am 28. April 2015 ist die
Rahmen des Erstattungsantrags 3 368 Rinder,
verpflichtende systematische Untersuchung der
Schafe und Ziegen auf BTV geltend gemacht und
über 96 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder
untersucht. Dabei gab es keinen Hinweis auf ein
auf BSE entfallen.
Zirkulieren des Virus. Tuberkulose der Rinder Klassische Schweinepest
Im Vergleich zum Jahr 2014 mit 13 Fällen blieb die
Im Rahmen des Monitorings wurden im Jahr 2015
Zahl der Ausbrüche im Jahr 2015 mit 12 Meldungen
bei Wild- und Hausschweinen 106.593 Unter-
in TSN in etwa auf dem Vorjahresniveau. Die
suchungen mit negativem Ergebnis durchgeführt.
Ausbruchsbestände befanden sich in Bayern (8), Niedersachsen (2), Baden-Württemberg (1) und
Tollwut
Mecklenburg-Vorpommern (1). Siebenmal wurde
Zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status
Mycobacterium (M.) caprae, dreimal M. bovis
gemäß den OIE-Kriterien wurden im Jahr 2015
nachgewiesen.
bundesweit insgesamt 4 766 Tiere (davon 3 217
Differenzierung.
Füchse)
Tollwut
Für die drei Ausbrüche in Niedersachen und
(Rabies Virus, RABV) getestet. Darüber hinaus
Mecklenburg-Vorpommern wurde ein epidemiolo-
wurden 76 Fledermäuse untersucht, wobei in 13
gischer Zusammenhang nachgewiesen. Insgesamt
Fällen Fledermaustollwut nachgewiesen werden
wurden vier Ausbrüche im Zuge von Schlachttier-
konnte.
untersuchungen, drei bei der amtlichen Fleischun-
mit
negativem
Ergebnis
auf
In
zwei
Fällen
erfolgte
keine
tersuchung, drei bei Kontaktuntersuchungen, ein Transmissible
Spongiforme
Enzephalopathie
Ausbruch auf Grund klinischer Symptome und einer
(TSE)
bei einer nicht näher definierten Pflichtunter-
Scrapie bei Schaf und Ziege
suchung entdeckt.
Im
Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit posi-
Rahmen
gemäß
TSE-Überwachungsprogramms (EG)
tivem Tuberkulose-Nachweis damit bei 0,007 %.
Nr. 999/2001 wurden im Jahr 2015 17 812 Schafe
Dies liegt weit unterhalb des gegenwärtig gemäß
und 1 573 Ziegen getestet. Es wurden elf Scrapie-
Anhang
Ausbrüche (zehn atypische und ein klassischer Fall)
64/432/EWG,
in sechs Bundesländern amtlich festgestellt.
98/46/EG, festgelegten Grenzwertes von 0,1 %.
Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind
Ansteckende Blutarmut der Einhufer
(BSE)
Im Jahr 2015 wurden fünf Fälle von ansteckender
Basierend auf der Untersuchung von 214 319 Rin-
Blutarmut
dern gemäß den Maßgaben der Verordnung (EG)
befand sich im Freistaat Sachsen und steht im
27 | FLI |
den
des
2015
Maßgaben
der
Verordnung
A
Abs.
1
Nr.
geändert
festgestellt.
4.
a
der
Richtlinie
durch
die
Richtlinie
Ein
Ausbruchsbestand
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen aus
bindungsreaktion
(KBR)
festgestellt.
Der
dem Vorjahr. Vier weitere Ausbrüche ereigneten
vorliegende Fall von Rotz stellt das erste (Wieder-)
sich in Bayern. Für zwei Ausbrüche konnte ein
Auftreten der Erkrankung in der heimi-schen
epidemiologischer Zusammenhang gezeigt werden.
Equidenpopulation seit 1955 dar. Die epidemiologischen Untersuchungen sowie ein risikobasiertes
Rotz
Monitoring wurden im Jahr 2015 mit negativem
Bei einem Sportpferd wurde im Rahmen einer
Ergebnis abgeschlossen und der Ausbruch für
Exportuntersuchung
erloschen erklärt.
im
Dezember
2014
ein
positives Ergebnis für Rotz in der Komplement-
FLI | 2015
| 28
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 1: Neuausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2006 - 2015 gemäß TSN (Stand: 16.06.2016) Anzeigepflichtige Tierseuchen Affenpocken Amerikanische Faulbrut Ansteckende Blutarmut der Einhufer Ansteckende Schweinelähmung (Teschener Krankheit)* Aujeszkysche Krankheit** Blauzungenkrankheit Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) Bovine Virus Diarrhoe Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen Enzootische Leukose der Rinder
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 1
-
-
-
-
-
-
-
-
-
174
257
150
164
193
206
268
229
271
154
7
2
10
5
27
5
12
-
2
5
-
1
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
4
3
-
-
-
1
3
890 20 812 5 124
145
-
-
-
-
-
-
31
42
40
31
26
14
19
22
32
25
1 576 1 342 1 317 1 584 5 374 8 568 4 391 2 163 1 050
530
2
-
6
3
-
1
-
-
-
4
12
9
7
4
1
2
3
2
-
-
336
332
33
7
-
-
-
3
4
12
6
6
6
5
9
6
5
16
21
49
230
173
109
111
76
73
70
49
67
Milzbrand
-
-
-
2
-
-
1
-
1
-
Newcastle Krankheit Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem gehaltenen Vogel Rauschbrand
-
-
1
-
2
-
-
-
-
-
3
23
3
10
2
3
48
23
34
14
22
13
10
6
6
-
Salmonellose der Rinder
122
101
123
84
98
111
102
77
70
66
Klassische Schweinepest
52
11
-
52
-
-
-
-
-
-
Tollwut Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen) Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis und Mykobakterium caprae) Vibrionenseuche der Rinder Virale Hämorrhagische Septikämie der Salmoniden
12
6
11
5
6
11
14
10
7
13
39
20
9
14
13
19
8
7
13
11
5
12
23
23
11
5
23
46
13
12
6
7
9
6
-
1
3
3
2
2
33
28
32
36
24
22
12
12
19
24
Geflügelpest (HPAI) Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen
*nicht mehr anzeigepflichtig seit 19.07.2011 **gemeldete Fälle genügen aufgrund der Wildtier-assoziation nicht der Falldefinition
29 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 2: Monatliche Neuausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2015 gemäß TSN (Stand: 16.06.2016) Anzeigepflichtige Jan Tierseuchen Amerikanische Faulbrut 4 Ansteckende Blutarmut 1 der Einhufer Aujeszkysche Krankheit 1 Bovine Herpesvirus Typ 1Infektion (alle Formen) Bovine Virus Diarrhoe 56 Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und 1 Ziegen Geflügelpest 3 Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem gehaltenen Vogel Rauschbrand Rotz
1
Salmonellose der Rinder
6
Tollwut Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen) Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis und Mykobakterium caprae) Vibrionenseuche der Rinder (C fetus) Virale Hämorrhagische Septikämie der Salmoniden
1
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
13
21
35
26
12
16
18
4
5
1
3
11
5
2
1
1
52
58
49
47
57
1
2
57
Ges 154 5
27
31
2
3
1
1
22
30
29
530 4 4
1 3 1
4
2
2
5
4
1
4
23
20
16
2
1
1
1
21 67
1 1
2
3 3 1
2
4
3
1
2
2
3
2
1
5
4
6
8
8
9
2
1
4
3
2
1
1
1
1
1
1
1
1
2
1 1
1
37
Dez
2
4
4
5
6
13 11 1
1 3
1
66
12 2
1
2
5
1
FLI | 2015
24
| 30
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Meldepflichtige Tierkrankheiten Einführung Gemäß
der
suchenden Verordnung
über
Einrichtungen
der
Meldepflicht.
meldepflichtige
Lediglich für die transmissible virale Gastro-
Tierkrankheiten (Verkündigungsstand 31. August
enteritis des Schweines wurden keine Nachweise
2015) unterlag im Jahr 2015 der diagnostische
gemeldet.
Nachweis von 23 Tierkrankheiten durch die unterTabelle 3: Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit 2011 gemäß TSN (Stand: 16.06.2016) Meldepflichtige Tierkrankheit
2011
2012
2013
2014
2015
Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM)
12
7
15
24
15
Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)
263
315
548
678
882
Chlamydiose
182
243
290
289
233
Echinokokkose
853
379
370
168
280
Equine Virus-Arteritis
8
5
6
7
17
Gumboro Krankheit
1
5
9
1
6
Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT)
12
25
14
16
23
Leptospirose
59
90
83
88
106
Listeriose (Listeria monocytogenes)
148
198
165
141
215
Maedi/Visna
49
40
23
32
48
Mareksche Krankheit (akute Form)
52
58
46
55
93
Niedrigpathogene aviäre Influenza der Wildvögel
2
3
1
-
10
Paratuberkulose
482
468
499
515
563
Q-Fieber
176
246
205
291
309
1 004
1 189
1 132
1 265
1 600
Säugerpocken (Orthopoxinfektion)
0
3
4
21
29
Schmallenberg-Virus-Infektion*
8
2052
436
51
74
Toxoplasmose
30
42
18
27
17
Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines
5
1
0
1
0
101
88
81
126
86
Tularämie
11
20
30
70
75
Verotoxin (=Shiga-Toxin)-bildende Escherichia coli
26
21
44
33
61
Vogelpocken (Avipoxinfektion)
10
2
12
1
15
Salmonellose (Salmonella spp außer Rind)
Tuberkulose ausgenommen Mycobacterium bovis und Mycobacterium caprae bei Rindern
*Meldepflicht erst ab 30.03.2012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)
31 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Hasen
Puten
Gänse
Enten
Hühner
Tauben
Andere
0 * * * 82 0 * * * * * 800 0 * 0 0 5 * 48 *
Katzen
Schweine * *
Hunde
1 17 * * * 0 * * * * * 32 1 * 0 * 0 * 0 *
* 47 121 0 * * * * 86 * * * 536 291 * 0 64 0 * 1 * 7 *
Ziegen
Säugerpocken (Orthopoxinfektion) Schmallenberg-Virus-Infektion Toxoplasmose Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines Tuberkulose ausgenommen M bovis Tularämie Verotoxin-bildende Escherichia coli Vogelpocken (Avipoxinfektion)
15 *
Schafe
Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) Chlamydiose (Chlamydophila spp) Echinokokkose Equine Virus-Arteritis Gumboro Krankheit Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT) Leptospirose Listeriose (Listeria monocytogenes) Maedi/Visna Mareksche Krankheit (akute Form) Niedrigpathogene aviäre Influenza der Wildvögel Paratuberkulose Q-Fieber Salmonellose (Salmonella spp außer Rind)
Rinder
Meldepflichtige Tierkrankheit
Einhufer
Tabelle 4: Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2015 gemäß TSN (Stand: 16.06.2016)
* 12 28 0 * * * * 51 43 * * 11 16 39 * 10 5 * 0 * 2 *
* 3 3 0 * * * * 25 4 * * 14 2 4 0 0 1 * 1 * 2 *
* 560
* 129
* *
* 3 0 * * 0 * * 0 * * * * * 7 * * * * 0 * * 0
* 7 1 * * * * * 0 * * * * * 8 * * * * 0 * * 0
* 6 2 * * * * * 0 * * * * * 15 * * * * 5 * * 0
* 66 15 * * 6 22 * 20 * 91 * * * 144 * * * * 30 * * 11
* 0 17 * * * * * 0 * * * * * 81 * * * * 4 * * 1
0 49 43 274 0 0 1 3 32 1 2 10 2 0 204 2 0 5 0 40 4 1 3
* keine Meldepflicht gemäß Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten
5 * * * * 0 * * * * * 208 * * * * 0 * 1 *
0 * * * * 0 * * * * * 57 26 * 5 * 0 * 0 *
0 * * * * 2 * * * * * 1 0 * 1 * 0 71 0 *
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Kapitel 5 Beiträge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten 1. Afrikanische Schweinepest – African Swine Fever Blome, S., Beer, M., Homeier-Bachmann, T. Summary
Eine wichtige Besonderheit dieses Virus ist, dass es
African swine fever virus (ASFV), the causative
das einzige bekannte ARBO (arthropod-borne virus)
agent of African swine fever (ASF), is a large,
Virus
complex, enveloped and double-stranded DNA
Vektoren
virus. ASFV is the only member of the Asfarviridae
Ornithodoros,
family and the genus Asfivirus.
afrikanischen Kontinent und im Mittelmeerraum in
Asymptomatic sylvatic transmission cycles exist in
den
Sub-Saharan Africa between soft ticks of the
waren bzw. sind. In Deutschland spielen diese
Ornithodoros
Zecken
genus
and
African
wild
suids
mit
DNA-Genom sind
darstellt.
Lederzecken die
der
insbesondere
Übertragungszyklus mit
Kompetente
an
der
ASP
auf
dem
eingebunden
Sicherheit
grenzender
(reservoir host). Once introduced in domestic pigs
Wahrscheinlichkeit
(and wild boar populations), disease transmission
Zeckenarten,
occurs
between
Schildzecken, sind keine kompetenten Vektoren;
susceptible animals (independently from vector
eine mechanische Überträgerfunktion ist jedoch
presence). The tick vector does not play a role in
nicht vollkommen auszuschließen. Gleiches gilt für
Central European settings.
andere blutsaugende Arthropoden, aasfressende
In domestic pigs and wild boar, the virus causes a
Vögel und Prädatoren.
severe, multi-systemic disease with high mortality
Das Virus ist in der Hausschweinepopulation und in
rates. The majority of current ASFV isolates is
eurasischen Wildschweinen nicht auf die Vek-
highly virulent and causes a severe, but non
torübertragung angewiesen. Der direkte Kontakt zu
specific disease in domestic as well as in feral pigs
infizierten Schweinen und deren Produkten ist hier
of all ages.
als Hauptübertragungsweg anzusehen, wobei der
mainly
via
direct
contact
keine
Gattung
insbesondere
Rolle. die
Andere heimischen
Mensch als Vektor ebenfalls eine wichtige Rolle Allgemeine Informationen
spielt. Der Kontakt mit Blut in jeder Form (auch
Die ASP wird durch ein großes, sehr komplexes,
bluthaltige Se- und Exkrete etc.) ist dabei der
behülltes DNA-Virus verursacht. Das Virus der ASP
effizienteste Übertragungsweg. Insgesamt ist die
(ASPV) ist der bisher einzige Vertreter der Virusfa-
Kontagiosität
milie
Tiergruppen kann sich die Infektion u. U. sehr
Asfarviridae
(African
Swine Fever
And
des
gar
d.
zum
h.
in
langsam
Asfivirus. Die natürlichen Vertebratenwirte sind
kommen.
ausschließlich Haus- und Wildschweine.
Die aktuellen ASPV-Isolate aus den Transkaukasi-
2015
oder
moderat,
Related Viruses) und des darin enthaltenen Genus
33 | FLI |
ausbreiten
Virus
Erliegen
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 schen Ländern, der Russischen Föderation, Polen und
dem
Baltikum
hochvirulent
und
sind
bislang
führen
in
ausnahmslos Haus-
und
Wildschweinen aller Altersstufen zu einer schweren aber
unspezifischen
Letalität
beträgt
Allgemeinerkrankung. unter
Die
experimentellen
Bedingungen fast immer 100 %, wobei Einzeltiere die Infektion überleben können. Deren Rolle als mögliche Langzeitträger des Virus wird derzeit untersucht, wobei es keine Hinweise darauf gibt, dass überlebende Tiere zwangsläufig zu Trägern werden. Das Kardinalsymptom der Erkrankung liegt im eng-
Abb. 1: Vergrößerte, hämorrhagische Lymphknoten im Bereich des Magens bei einem ASP-infizierten Tier
lischen Namen „African swine fever“: sehr hohes Fieber, das nicht selten über 41 °C steigt. Des Wei-
Labordiagnostische Untersuchungen
teren treten Anorexie, respiratorische und gastrointestinale Symptome, Zyanosen (insbesondere bei Erregung), Festliegen und perakute Todesfälle auf. In wenigen Fällen wurden auch klinisch hämorrhagische (Epistaxis, hämorrhagische Diarrhoe, großflächige
Hämatome,
Petechien)
oder
zentral-
nervöse Symptome beobachtet. Trächtige Sauen können verferkeln. Der Tod der Tiere tritt in der Regel binnen zehn Tagen ein. Antikörper wurden nach experimentellen Infektionen nur in sehr wenigen Fällen gefunden und besitzen keine neutralisierenden Eigenschaften. Zu den pathologisch-anatomischen Befunden, die nach Infektionen mit den kaukasischen und auch dem sardischen ASPV-Isolaten erhoben wurden, gehörten
insbesondere
vergrößerte,
hämor-
rhagische Lymphknoten im Leber-/Magenbereich (s. Abb. 1), Lungenödeme, Petechien in den Nieren (s. Abb. 2) und der Harnblase sowie hämorrhagische Gastritiden und Gallenblasenwand- und –bettödeme. Eine ausgeprägte Splenomegalie, wie sie in Lehrbüchern beschrieben wird, ist nicht immer zu finden.
Abb. 2: Petechien in einer Niere bei einem experimentell mit ASPV infizierten Tier Aufgrund der hohen Virulenz ist davon auszugehen, dass ein Eintrag der ASP in die Schwarzwildpopulation mit einem vermehrten Auftreten von Fallwild einhergeht. Schulungen und Informationen der Jägerschaft, auch hinsichtlich des Risikos von Jagdreisen in betroffene Regionen, sind dringend notwendig. mittels
Aufgefundene
Tupferproben
Wildkörper
(Aufnahme
können
bluthaltiger
Flüssigkeiten aus Körperhöhlen) auf virales Genom
FLI | 2015
| 34
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 und
auch
Antikörper
Lagerungsstudien
untersucht
haben
gezeigt,
werden.
dass
auch
Staatliche Maßnahmen Entsprechend
der
Verordnung
über
anzeige-
Organproben schlechter Qualität eine verlässliche
pflichtige Tierseuchen unterliegt die ASP der
Genomdetektion
Anzeigepflicht.
Verwesung
zulassen,
befindliche
so
dass
Tierkörper
auch
in
untersucht
In Deutschland wird die Bekämpfung der Seuche
werden können. Landwirte sind dahingehend zu
nach Maßgabe der aktuell gültigen Verordnung zum
schulen, dass beim Auftreten akuter Symptome,
Schutz gegen die Schweinepest und Afrikanische
die nicht klar einer anderen Erkrankung zugeordnet
Schweinepest (Schweinepestverordnung) durchge-
werden können, und insbesondere auf Antibiotika-
führt.
gabe nicht ansprechen, geeignete Proben zur
Zur Bekämpfung stehen nur veterinärhygienische
Abklärung einer möglichen Schweinepestinfektion
Maßnahmen
an die zuständigen
Versuche
Untersuchungseinrichtungen
zur
Verfügung,
da
einen
Impfstoff
zu
bislang
alle
entwickeln,
der Länder weitergeleitet werden sollten. Die
fehlgeschlagen sind.
Methodik steht in den entsprechenden Laboren zur
In Aufklärungskampagnen werden neben Jägern
Verfügung und wird regelmäßig durch Ringversuche
auch
überprüft. Inzwischen sind verschiedene sero-
Lastkraftfahrer aus den betroffenen Gebieten
logische Verfahren (ELISA) und Genomdetektions-
einbezogen, da bereits sehr geringe Virusmengen,
verfahren (PCR) zugelassen.
wie
Schlacht-
sie
z.
B.
und
in
Erntehelfer
Rohwurst
aus
sowie
infiziertem
Schweinefleisch auf einem Pausenbrot zu finden Statistische Angaben Aufgrund der Entwicklung in den östlichen Nachbarländern der EU und der daraus resultierenden geänderten Bedrohungslage innerhalb der EU ist die ASP in die Ausschlußdiagnostik (entsprechend Schweinehaltungs-Hygiene VO) aufgenommen worden. Statistische Angaben zu den erfolgten Untersuchungen lagen bei Redaktionsschluß noch nicht abschließend vor.
35 | FLI |
2015
wären, für eine Infektion ausreichen können.
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2. Amerikanische Faulbrut der Honigbienen – American foulbrood Schäfer, M. O. Summary
und Niedersachsen mit je 23 AFB-Ausbrüchen
With 154 affected apiaries in 2015, the number of
festgestellt.
outbreaks of American foulbrood (AFB) in Germany
offen.
Die
Hintergründe
hierfür
bleiben
was below the average over the past 20 years (ø = 284). The agent, Paenibacillus larvae, is
Staatliche Maßnahmen
detected
Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeige-
by
microbiological
and
molecular
biological methods.
pflichtige Tierseuche nach der Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen vom 19. Juli 2011
Zusammenfassung Die
Zahl
der
(BGBl. I S. 1404), die zuletzt durch Artikel 3 der
Ausbrüche
der
Amerikanischen
Verordnung vom 3. Mai 2016 (BGBl. I S. 1057)
Faulbrut (AFB) in Deutschland lag im Jahr 2015 mit
geändert worden ist. Die AFB wird nach den
154 betroffenen Bienenständen deutlich unter dem
Bestimmungen der Bienenseuchen-Verordnung in
Durchschnitt der letzten 20 Jahre (ø = 284; die
der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November
Daten sind ab 1995 in TSN verfügbar). Der Erreger,
2004 (BGBI. I S. 2738), die zuletzt durch Artikel 7
Paenibacillus larvae, wird mit mikrobiologischen
der Verordnung vom 17. April 2014 (BGBl. I S. 388)
und
geändert worden ist, in der jeweils geltenden
molekularbiologischen
Methoden
nach-
gewiesen.
Fassung staatlich bekämpft. Ein Ausbruch der Seuche liegt vor, wenn die AFB amtlich festgestellt
Labordiagnostische Untersuchungen
worden ist. Hierfür ist neben einem Auftreten von
Die Untersuchungen auf AFB werden in den
klinischen Symptomen im Bienenvolk der Nachweis
einzelnen
des
Bundesländern
von
den
veterinär-
Erregers
Paenibacillus
larvae
im
Labor
medizinischen Untersuchungsämtern bzw. von den
erforderlich. Die klinischen Symptome der AFB
beauftragten Untersuchungsstellen durchgeführt.
können je nach Erregertyp und begleitenden
Das Nationale Referenzlabor (NRL) wird nur in
Infektionen variieren. Je früher infizierte Larven
einzelnen Fällen zur Absicherung des Befundes
sterben, desto wahrscheinlicher werden diese von
herangezogen. Die hierbei verwendeten mikro-
Arbeiterinnen bemerkt und aus den Brutzellen
biologischen und molekularbiologischen Methoden
ausgeräumt,
sind in der amtlichen Methodensammlung und im
entsteht. Sterben die Larven erst nach der
„Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for
Verdeckelung der Brutzellen, wird in den Zellen in
Terrestrial Animals“ der OIE aufgeführt.
der Regel entweder eine breiige, milchkaffeebraun
wodurch
ein
lückiges
Brutbild
verfärbte, fadenziehende Masse vorgefunden oder Statistische Angaben
der Zellinhalt ist zu einem fest an der Zellwand
In Deutschland werden von ca. 115 000 Imkern ca.
haftenden Faulbrut-Schorf eingetrocknet.
800 000 Bienenvölker gehalten. Die meisten Imker betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Nebenerwerb, nur sehr wenige sind Berufsimker. Die meisten AFB-Ausbrüche wurden 2015 in Bayern mit 27 Meldungen sowie in Nordrhein-Westfalen FLI | 2015
| 36
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 1: Zahl der Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland seit 1995 (TSN; Stichtag: 29.07.2016)
Jahr
Bienenstände
Jahr
Bienenstände
1995
264
2006
174
1996
290
2007
257
1997
483
2008
150
1998
480
2009
164
1999
419
2010
193
2000
445
2011
207
2001
287
2012
268
2002
398
2013
229
2003
268
2014
266
2004
260
2015
154
2005
309
Abb. 1: Geographische Verteilung der im Jahr 2015 angezeigten Neuausbrüche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen (TSN; Stichtag: 29.07.2016)
37 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 3. Aujeszkysche Krankheit – Aujeszky’s Disease (Pseudorabies) Müller, T., Freuling, C., Mettenleiter, T. C. Summary
Zusammenfassung
Germany has been officially recognized as being
Deutschland ist seit dem Jahr 2003 offiziell an-
free from terrestrial Aujeszky’s disease (AD,
erkannt frei von Aujeszkyscher Krankheit (AK). Im
pseudorabies) since 2003. In 2015, no case of
Jahr 2015 wurde kein Fall von Aujeszkyscher
Aujeszky’s disease (AD, pseudorabies) was re-
Krankheit (AK) bei Hausschweinen in Deutschland
ported in domestic pigs in Germany. However, in
nachgewiesen. Dennoch wurden im Januar und
January and December 2015, laboratory diagnosis
Dezember 2015 drei Fälle von AK bei Hunden aus
of pseudorabies was confirmed in three dogs in
den Städten Lückenburg in Rheinland-Pfalz, Groß
the cities of Lückenburg, Rhineland-Palatinate,
Stieten in Mecklenburg-Vorpommern und Essing in
Groß Stieten, Mecklenburg-Western Pomerania,
Bayern labordiagnostisch bestätigt und amtlich
and Essing, Bavaria. Epidemiological tracing back
festgestellt.
and molecular characterization of the PRV strains
suchungen sowie molekularbiologische Charakteri-
revealed contact to wild boar as the source of
sierung der Virusisolate ergaben Kontakt zu
infection. Although having an officially AD-free
Schwarzwild als die Infektionsquelle. Trotz des
status in the domestic pig population since 2003,
AK-freien
in
zirkulieren
Germany, like in
countries,
highly
many other European
adapted
PRV
variants
are
Epidemiologische
Status in
in
Nachfolgeunter-
Hausschweinebeständen,
Deutschland,
wie
in
anderen
europäischen Ländern auch, hochadaptierte PRV
circulating in the wild boar population. In the
Varianten
course of the nationwide targeted serological
Rahmen
monitoring on PRV in wild boar, in 2015, a total of
Monitorings der Schwarzwildpopulationen auf AK-
23 893 wild boar sera from 14 federal states were
spezifische Antikörper wurden im Jahr 2015 ins-
tested for the presence of PRV-specific antibodies
gesamt 23 893 Schwarzwildseren aus 14 Bundes-
using commercial ELISA tests, of which 2 972
ländern auf das Vorhandensein von spezifischen
tested positive.
Antikörpern
According to the OIE terrestrial code, the occur-
getestet, von denen 2 972 positiv reagierten. Das
rence of PRV in wild boar does not affect the AD-
Vorkommen von PRV im Schwarzwildbestand
free status in domestic pigs provided that
gefährdet den AK-freien Status der Hausschweine-
adequate preventive measures are implemented
bestände nach den Kriterien des Terrestrial
preventing transmission of PRV from wild boar to
Animal Codes der OIE nicht, sofern adäquate
domestic pigs. Measures as laid down in the
Sicherheitsmaßnahmen, wie in der Schweine-
German
sanitary
haltungshygieneverordnung oder der AK-Schutz-
measures (‘Schweinehaltungshygieneverordnung’)
verordnung dargelegt, implementiert sind, die ein
and the national legislation on Aujeszky’s disease
Übergreifen der Infektion auf Hausschweine-
are considered adequate to prevent spillover
bestände verhindern.
national
directive
on
pig
in des
mit
Schwarzwildpopulationen. bundesweiten
kommerziellen
Im
serologischen
ELISA-Tests
infections from wild baor to domestic pigs.
FLI | 2015
| 38
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 4. Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – Bovine, Porcine, Ovine and Caprine Brucellosis Melzer, F. Summary
verschiedenen
In 2015, brucellosis outbreaks were notified in or-
Richtlinien Bezug genommen.
ganic pig farms in Baden-Wuerttemberg (2),
Baden-Württemberg: Nach serologisch positiven
Bavaria (1), and North Rhine-Westphalia (1). The
Ergebnissen wurden die betroffenen Tiere diagnos-
outbreaks were detected by serological methods
tisch getötet und kulturell auf Brucellose unter-
and proved by isolation of the bacterium Brucella
sucht. Die gewonnenen Isolate wurden am NRL als
suis biovar 2 or/and epidemiological investigations.
Brucella suis Biovar 2 identifiziert. Der erste
Finally, in all cases, the source of infection could
Ausbruch wurde am 28.01.2015 angezeigt. Es
be traced back to animals delivered from an
stellte sich heraus, dass die betroffenen Tiere aus
outdoor
Mecklenburg-Western
einem Ausbruchsbestand in Mecklenburg-Vorpom-
Pomerania, which, in 2014, had been subject to a
mern stammten. Es wurde ein weiterer Bestand
brucellosis outbreak.
identifiziert, der solche Tiere gekauft hatte. Auch
pig
farm
in
hier
geltenden
wurden
serologische
Verordnungen
Untersuchungen
und
an
Zusammenfassung
diesen Tieren durchgeführt und positiv befundet.
Im Jahr 2015 wurden Brucelloseausbrüche in
Eine Erregeranzucht ergab ebenfalls Brucella suis
Bioschweinehaltungen in Baden-Württemberg (2),
Biovar
Bayern (1) und Nordrhein-Westfalen (1) angezeigt.
23.02.2015.
Die
serologischer
Bayern: Auch in Bayern wurde ein Bestand identifi-
Methoden (alle) und Anzuchtverfahren (Baden-
ziert, der Tiere aus dem ursprünglichen Ausbruchs-
Württemberg)
Unter-
bestand in Mecklenburg-Vorpommern aufgenom-
suchungen (alle) festgestellt. Die Ursache für alle
men hatte. Auch diese Tiere wurden serologisch
Ausbrüche war der Zukauf von Mastläufern aus
positiv auf Brucellose getestet. Basierend auf
einem Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern, bei
diesen Ergebnissen und dem epidemiologischen
dem in 2014 Brucellose festgestellt worden war.
Zusammenhang wurde der Brucelloseausbruch am
Ausbrüche
wurden bzw.
mittels
epidemiologischer
2.
Die
Ausbruchsanzeige
erfolgte
am
26.02.2015 angezeigt. Eine Erregeranzucht gelang Labordiagnostische Untersuchungen
nicht.
Untersuchungen auf Brucellose werden in den Un-
Nordrhein-Westfalen: Wie in Bayern wurde ein Be-
tersuchungsämtern bzw. vergleichbaren Einrich-
stand gefunden, der Tiere aus dem Ausbruchs-
tungen
bestand
der
Bundesländer
durchgeführt.
Das
in
Mecklenburg-Vorpommern
gekauft
Nationale Referenzlabor (NRL) wird in diesem
hatte. Diese Tiere wurden mit positivem serolo-
Zusammenhang
gischen Ergebnis getestet. Die Ausbruchsanzeige
nur
bei
sog.
nichtnegativen
Befunden zur Abklärung einbezogen. Die hierbei
erfolgte am 06.03.2015.
verwendeten serologischen, mikrobiologischen und molekularbiologischen
Methoden
sind
in
der
Statistische Angaben
amtlichen Methodensammlung und im „Manual of
Deutschland ist offiziell frei von Brucellose der
Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial
Rinder, Schafe und Ziegen. Die Brucellosefreiheit
Animals“ der OIE aufgeführt. Darauf wird in den
wird durch serologische Bestandsuntersuchungen
39 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 bei diesen Tierarten und durch die vorgeschriebene
mussten. Diese Bestimmung beruht auf
Untersuchung von Aborten (Rinder) auf Brucellose
Hintergrund, dass bei Schweinen dieses Alters eine
überwacht. Die Überwachungsuntersuchungen bei
serologische Befundung nicht möglich ist, da ein
Schafen und Ziegen werden nach einem speziellen
positives
Probenschlüssel für jedes Bundesland stichproben-
maternaler Antikörper, ein negatives Ergebnis
artig durchgeführt. Es wurden im Jahr 2015 keine
hingegen auf einer noch nicht erfolgten Immun-
Ausbrüche von Brucellose bei Rindern, Schafen und
antwort beruhen könnte. Trotzdem können diese
Ziegen festgestellt.
Tiere Träger der Infektion sein.
Schweinehaltungen
unterliegen
keiner
Untersuchungspflicht.
generellen
werden
im
Rahmen
von
in
Exporten
Ergebnis
auf
dem
dem
Vorhandensein
Deutschland Tiere
oder
vor
Forschung Als
Nationales
Referenzlabor
(NRL)
ist
die
Einstallung in Besamungsstationen serologisch auf
Entwicklung und Implementierung von diagnosti-
Brucellose untersucht. In Mecklenburg-Vorpom-
schen Testmethoden ein wichtiger Bestandteil der
mern existiert für Freilandhaltungen ein spezielles
Forschungsarbeit. So wurde eine real-time PCR
Überwachungsprogramm, wonach diese Bestände
Methode entwickelt, die nach entsprechender
turnusmäßig serologisch untersucht werden.
Validierung
Alle
Brucellose-
geeignet ist, Brucella suis-spezifische DNA aus
ausbrüche in den Jahren 2003 bis 2014 waren in
verschiedenen nativen Probenmaterialien nachzu-
Schweinefreilandhaltungen zu verzeichnen. Die
weisen (Hänsel et al., 2015).
vier Ausbrüche in 2015 konnten zweifelsfrei auf
Da die serologische Brucellosediagnostik durch das
den Zukauf von Tieren aus einem Ausbruchsbestand
Auftreten
(Freilandhaltung)
Mecklenburg-Vorpommern
schränkt ist, wurden am NRL wissenschaftliche
(siehe
Untersuchungen zu immunodominanten Proteinen
durch
Anzucht
zurückgeführt
in
werden
bestätigten
epidemiologische
Untersuchungen).
auch
falsch
hinsichtlich
positiver
der
Sensitivität
Reaktionen
einge-
des Brucellaproteoms durchgeführt und publiziert (Wareth et al., 2015).
Epidemiologische Untersuchungen Die Ausbruchisolate aus dem Jahr 2015 wurden mo-
Staatliche Maßnahmen
lekularbiologisch mit dem Isolat aus dem Ausbruch
Die Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und
2014 verglichen. Mittels MLVA (Multiple Locus Vari-
Ziegen ist gemäß der entsprechenden Verordnung
able number of tandem repeat Analysis) wurden
eine anzeigepflichtige Tierseuche. Ein Ausbruch
für alle Isolate identische Genotypen festgestellt.
der Seuche liegt vor, wenn diese durch bakterio-
Damit
wurde
bewiesen,
aus
dem
logische oder serologische Untersuchungsverfahren
Tiere
die
festgestellt worden ist. Die Brucellose wird nach
Träger des Infektionserregers waren. Bei diesen
den Bestimmungen der Brucellose-Verordnung in
Tieren handelte es sich um Schweine, die, weil sie
der Fassung der Bekanntmachung vom 20. Dezem-
jünger als vier Monate waren, nach Brucellose-
ber 2005 (BGBI. I S. 3601) staatlich bekämpft und
verordnung im Falle eines Ausbruchs, im Gegensatz
ist von der durch Brucella ovis hervorgerufenen
zu allen anderen Tieren des Bestandes, nicht
Ovinen Epididymitis abzugrenzen.
Ausbruchsbestand
serologisch
auf
dass
die
weiterverkauften
Brucellose
untersucht
werden
FLI | 2015
| 40
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle
1:
Zahl
der
Ausbrüche
der
Brucellose
beim
Schwein
in
Deutschland
seit
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Brucellose beim Schwein
2004
Jahr
2003
(TSN; Stichtag: 02.05.2016)
0
1
0
1
0
6
1
0
1
0
0
1
4
Abb. 1: Brucelloseausbrüche 2014 (1) und 2015 (4)
41 | FLI |
2015
2003
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 5. Geflügelpest - Avian Influenza Harder, T. Summary
Anzeigepflichtige
Infections with highly pathogenic avian influenza
Influenzaviren niedriger Pathogenität des Subtyps
viruses (HPAIV) of subtype H5N8 occurred in two
H5
poultry holdings and one zoo in Germany in 2015.
Geflügelhaltungen in Bayern bzw. Niedersachsen
In addition, and at the same time, four wild birds
detektiert
(mallards and a great black-backed gull) were
eradiziert. Infektionen mit H9N2 Viren, die weder
found to be HPAIV H5N8-infected. A holding of
anzeige- noch meldepflichtig sind, traten wie in
laying hens was affected by HPAIV H7N7 that had
den
arisen by spontaneous mutations from a precursor
Putenbeständen Niedersachsens auf. Weitere vier
virus of low pathogenicity (LPAIV), which was also
Geflügelbestände waren von nicht-anzeigepflichti-
detected on a neighboring holding. Notifiable
gen Infektionen mit anderen Subtypen aviärer
LPAIV infections were detected in one (subtype H5)
Influenzaviren betroffen.
and two (subtype H7) poultry holdings. In all cases,
Insgesamt 69 von 7 851 getesteten von Wildvögeln
restriction measures were sufficient to confine
stammenden Proben (0,9 %) wurden positiv für AIV
notifiable AIV outbreaks at their index holdings.
befundet. Die Mehrzahl der Nachweise stammt aus
Similar to previous years, a high incidence of non-
der Untersuchung lebender Wildvögel (aktives Mo-
notifiable AIV infections of subtype H9N2 was
nitoring). Niedrigpathogenes Virus des Subtyps H5
observed in turkey holdings particularly in the
wurde in fünf Wildvögeln nachgewiesen. Hochpa-
Federal State of Lower Saxony. Incursions with
thogenes AIV des Subtyps H5N8 wurde in vier Wild-
other non-notifiable subtypes of AIV were detected
vögeln zu Jahresbeginn detektiert.
bzw.
H7
Infektionen wurden
und
Vorjahren
in
durch
verbreitet
mit
einer
aviären
bzw.
zwei
Bestandsräumungen
vor
allem
in
at four other poultry holdings. A total of 69 out of 7 851 samples (0.9%) obtained
Nachweis
hochpathogener
from wild birds tested positive for AIV, most of
(HPAI) in Deutschland, 2015
them were collected during active monitoring. Low
In zwei eng benachbarten Geflügelkleinhaltungen
pathogenic viruses of subtype H5 were detected in
und einem Zoo in Mecklenburg-Vorpommern wurde
five cases.
2015
hochpathogenes
aviärer
aviäres
Influenza
Influenzavirus
(HPAIV) des Subtyps H5N8, Klade 2.3.4.4, nachgeZusammenfassung Infektionen
mit
wiesen. Es handelt sich um ein fortgesetztes VorIn-
kommen der im Spätherbst des Vorjahres erstmals
fluenzaviren (HPAIV) des Subtyps H5N8 wurden in
in Europa nachgewiesenen HPAI Viren des Subtyps
Deutschland
Infektions-
H5N8, die eine enge Verwandtschaft mit zuvor in
geschehens 2014 in zwei Geflügelkleinbeständen
Südkorea und Japan detektierten HPAIV H5N8 auf-
sowie einem Zoo in Mecklenburg-Vorpommern im
wiesen. In allen Fällen konnte das Virus im Aus-
Januar
bruchsbestand durch Maßnahmen der Bestands-
als
hochpathogenen Fortsetzung
und Februar
Ausbrüche
konnten
2015 in
aviären
des
nachgewiesen; die
den
Indexbeständen
räumung, Reinigung und Desinfektion der Ställe
eradiziert werden. Weiterhin gab es im Juli einen
sowie
isolierten Fall hochpathogener H7N7 Infektion in
werden; es kam zu keinen Sekundärausbrüchen. Im
einem
betroffenen Zoo wurde auf eine vollständige
Legehennenbestand
in
Niedersachsen.
eine
Wiederbesetzungssperre
eradiziert
FLI | 2015
| 42
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Bestandsräumung verzichtet und stattdessen ein
zum
striktes
nicht
Ausbrüche wurden nicht verzeichnet. Weiterhin
direkte
gab es zwei LPAI H7N7 Infektionen in Geflügel-
Eintragsquelle konnte in keinem der Fälle identifi-
beständen. Zum einen war eine Putenmasthaltung
ziert werden. Eintragsrouten über kontaminiertes
betroffen, zum anderen eine Freilandhaltung von
Futter, Wasser etc. konnten jedoch ausgeschlossen
Legehennen, beide in Niedersachsen ansässig. Die
werden. Das zeitgleiche Auftreten von HPAIV H5N8
initialen
in vereinzelten Wildvögeln in Deutschland erhärtet
zwischen
den Verdacht einer indirekten Viruseinschleppung
Zusammenhang bestand, konnten nicht ermittelt
durch
werden. In einer in unmittelbarer Nähe der Lege-
Regime
betroffener
der
Gehege
infizierte
Quarantänisierung umgesetzt.
Wildvögel
in
Eine
die
Ausbruchs-
Erlöschen
der
Ausbrüche,
Eintragsquellen denen
dieser
keinerlei
sekundäre
Infektionen,
epidemiologischer
bestände (Globig et al., 2016).
hennenfreilandhaltung gelegenen Stallhaltung von
Im Juli wurde in Niedersachsen ein Ausbruch von
Legehennen brachen wenige Wochen nach dem
HPAIV
Legehennenbestand
LPAIV H7N7 Nachweis HPAIV Infektionen mit AIV
registriert; auch in diesem Fall führte die früh-
desselben Subtyps aus (s.o.). Ein epidemiologischer
zeitige Erkennung infolge vermehrter Todesfälle
Zusammenhang dieser beiden Ausbrüche liegt
der infizierten Tiere und die umgehend ergriffenen
nahe, jedoch erbrachten auch intensive epidemio-
Restriktionsmaßnahmen
logische
H7N7
in
einem
zur
Verhinderung
der
Untersuchungen
Ausbreitung dieses Virus. Molekularvirologische
plausible
Untersuchungen
Beständen.
belegten
eine
sehr
nahe
keine
Übertragungswege
zwischen
den
Neben
pathogenen aviären Influenzavirus (low pathogenic
wurden weitere Fälle von AI-Infektionen bei
avian influenza virus, LPAIV) desselben Subtyps,
gehaltenen
das wenige Wochen zuvor in einem Nachbarbestand
Infektionen mit diesen Subtypen sind jedoch weder
aufgetreten war (s.u.). Zeitgleich wurden LPAI und
anzeige- noch meldepflichtig, sofern diese nicht
HPAI dieses Subtyps im HPAI Ausbruchsbestand
aufgrund eines Pathogenitätstests im Tierexperi-
nachgewiesen. Insofern scheint sich das HPAI Virus
ment (Bestimmung des intravenösen Pathogenitäts-
erst durch spontane Mutation in dem betroffenen
index,
Bestand aus dem LPAI Vorläufervirus entwickelt zu
charakterisiert werden. Dieser Befund konnte
haben. Ein sehr ähnlich gelagerter Fall trat nahezu
jedoch in keinem der gelisteten Fälle erhoben
zeitgleich auch im Vereinigten Königreich (UK) auf.
werden. Auffallend bleibt die hohe Inzidenz von
Allerdings
Virus
H9N2 Infektionen in Putenbeständen, vor allem in
eindeutig von dem niedersächsischen, so dass hier
Niedersachsen. Bereits seit 2013 wurden H9N2
ein epidemiologischer Zusammenhang ausgeschlos-
Infektionen
sen ist.
Gesicherte epidemiologische Daten zu den H9N2
sich
das
UK
IVPI)
anzeigepflichtigen
auf
Verwandtschaft dieses Virus zu einem niedrig-
unterscheidet
diesen
Hinweise
Vögeln
als
in
detektiert
hochpathogen
dieser
Infektionen (Tabelle
(IVPI
Region
>
2).
1.2)
beobachtet.
Ausbrüchen konnten nicht erhoben werden, da LPAI
Infektionen
bei
gehaltenen
Vögeln
in
weder
Anzeige-
noch
Meldepflicht
für
diese
Deutschland, 2015
Infektionen bestehen. Auf Antrag genehmigt das
Infektionen mit LPAIV des Subtyps H5 wurden bei
Land
gehaltenen Vögeln in Deutschland 2015 in Gänsen
eigenen (autogenen) H9N2 Impfstoffen. Im Antrags-
einer gemischten Geflügelhaltung in Bayern nach-
verfahren fällt dem Nationalen Referenzlabor
gewiesen (Tabelle 1). Die Bestandsräumung führte
(NRL) für Aviäre Influenza dabei die Aufgabe zu,
43 | FLI |
2015
Niedersachsen
Impfungen
mit
bestands-
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 H9N2 Isolate, die als autogener Impfstoff vorgese-
Anstieg um 20 % gegenüber dem Vorjahr) und
hen sind, auf Freiheit von Kontaminationen mit AIV
machen damit 21,9 % des Gesamtuntersuchungs-
der Subtypen H5 und H7 zu untersuchen und die
gutes aus (Vorjahr: 23 %). Die Probennahmen
Identität „H9N2“ zu bestätigen.
erfolgten vor allem zu Beginn des Jahres, als HPAIV
Das serologische bundesweite Monitoring von 704
H5N8 in Wildvögeln nachweisbar war (Tabelle 4B).
(Vorjahr: 699) Geflügelbeständen (Tabelle 3) ergab
Aus Tabelle 4C wird deutlich, dass im aktiven Moni-
in mehreren Fällen (n = 41) Hinweise auf bestehen-
toring vor allem Proben von Wildgänsen und Wild-
de bzw. abgelaufene AI-Infektionen. Nur in einem
enten untersucht wurden: Ein Großteil der Gänse-
Fall lag ein H5-seropositiver Befund vor, der in der
proben wird durch Sammelkot repräsentiert. Bei
epidemiologischen Nachverfolgung allerdings zur
den Wildenten nehmen Proben, die von frisch
Identifizierung eines gemischten Gänsebestandes
erlegten Tieren, also aus der Jagdstrecke stammen
mit einer aktiven LPAI H5N2 Infektion führte. Die
und dem aktiven Monitoring zuzuordnen sind, einen
Mehrzahl seropositiver Befunde ergab sich durch
großen Teil ein. In den Tabellen sind auch 289
Putenbestände mit (abgelaufenen?) H9N2 Infekti-
Proben von Sentinelenten der Station auf der Insel
onen in Niedersachsen. Der Wert des Sero-
Koos (Greifswalder Bodden) enthalten, die im
monitorings von Geflügelbeständen ergibt sich
Rahmen eines FLI-Projektes entnommen wurden.
insbesondere bei Freitestung von Beständen in HPAI
und
bleibt
LPAI
das
Bestandteil
Restriktionsgebieten.
Geflügelseromonitoring einer
aktiven
Daneben
AIV Nachweise (insgesamt 69 im NRL nachunter-
essentieller
sucht; 79 AIV positive Proben in der AI-DB
Surveillance
von
Geflügelbeständen in Bezug auf aviäre Influenza.
ausgewiesen, Vorjahr: 83; Tabelle 5) stammen überwiegend von Gänsen und Enten. Der Anteil AIV positiv getesteter Wildvögel an der Gesamtzahl
Monitoring von Wildvögeln in Deutschland, 2015
untersuchter Wildvogelproben beträgt 0,88 % bzw.
AIV
in
1 % (im NRL nachuntersuchte Proben vs. Gesamt-
Wildvögeln, die am bzw. auf dem Wasser leben
zahl AIV positiv getesteter Proben in der AI-DB) und
(Gänsevögel, Regenpfeiferartige, Lappentaucher-
liegt damit im Bereich der in den Vorjahren
artige
Dies
erzielten Werte (2014: 1,3 %). Diese Werte
umfasst auch niedrigpathogene Viren der Subtypen
entsprechen den langjährigen Mitteln der Inzidenz
H5 und H7. Im Jahr 2015 wurden in Deutschland
von AIV Infektionen bei Wildvögeln in Mitteleuropa.
7 851 Wildvögel (Vorjahr: 6 216) auf AIV Infekti-
Die Mehrzahl der Nachweise ist auf Proben
onen untersucht (Tabelle 3). Gegenüber dem
zurückzuführen,
Vorjahr
weiter
entstammen. In der Sentinelanlage des FLI im
gestiegen (+ 26 %); dieser Anstieg, der sich
Greifswalder Bodden konnten in 19 von 289
insbesondere auf das aktive Monitoring (Tabelle
untersuchten Tupferproben AIV detektiert werden,
4A: lebend beprobte und erlegte Vögel) bezieht, ist
darunter die Subtypen H4N6, H6N8 und H8N4.
werden
und
sind
in
Deutschland
Schreitvögel),
die
regelmäßig
nachgewiesen.
Untersuchungszahlen
die
dem
aktiven
Monitoring
vor allem auf erhöhte Surveillanceaktivität in der Folge der HPAIV H5N8 Ausbrüche in Geflügel ab
Das Spektrum subtypspezifisch charakterisierter
November 2014 zurückzuführen. Kofinanzierungs-
positiver Proben weist für 2015 fünf Nachweise
fähig durch die EU sind allerdings nur Untersu-
niedrigpathogener H5 Viren aus (Tabelle 5). Wei-
chungen im Rahmen der passiven Surveillance.
terhin konnte zeitgleich mit den HPAIV H5N8 Aus-
Diese belaufen sich auf 1 718 Proben (Tabelle 4A;
brüchen in Geflügelbeständen auch in drei StockFLI | 2015
| 44
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 enten und einer Mantelmöwe HPAIV H5N8 gefunden
Literaturhinweise
werden.
Ein
epidemiologischer
Zusammenhang
Conraths FJ, Sauter-Louis C, Globig A, Dietze
zwischen dem Auftreten dieses Virus in Wildvögeln
K, Pannwitz G, Albrecht K, Höreth-Böntgen D,
und Ausbrüchen in Geflügelbeständen erscheint
Beer M, Staubach C, Homeier-Bachmann T.
wahrscheinlich.
Highly Pathogenic Avian Influenza H5N8 in Germany: Outbreak Investigations. Transbound
Die Mehrzahl der AIV Nachweise in Wildvögeln
Emerg Dis. 2016, 63: 10-3.
rührt wie auch in den Vorjahren von Wildgänsen und -enten her und zeigt ein Spektrum von
Globig A, Starick E, Homeier T, Pohlmann A,
Subtypen, die häufig in Mitteleuropa bei Wildenten
Grund C, Wolf P, Zimmermann A, Wolf C, Heim
anzutreffen sind (insbesondere H4, H5, H6). Die
D, Schlößer H, Zander S, Beer M, Conraths FJ,
Zahl der AIV positiven Proben, die trotz niedriger
Harder TC. Epidemiological and Molecular
Viruslasten hinsichtlich des H und N Subtyps
Analysis of an Outbreak of Highly Pathogenic
charakterisiert werden konnten, ist gegenüber den
Avian Influenza H5N8 clade 2.3.4.4 in a
Vorjahren gestiegen. Dies ist auf den vermehrten
German Zoo: Effective Disease Control with
Einsatz
Minimal Culling. Transbound Emerg Dis. 2016,
einer
diagnostischen
am
FLI
Methode,
neu
entwickelten
dem
PCR-Array,
e-pub ahead of print.
zurückzuführen (Hoffman et al., zur Publikation eingereicht). Hiermit können Subtypen durch real
Harder T, Maurer-Stroh S, Pohlmann A, Starick
time RT-PCR mit sehr hoher Sensitivität bestimmt
E, Höreth-Böntgen D, Albrecht K, Pannwitz G,
werden,
sensitive
Teifke J, Gunalan V, Lee RTC, Sauter-Louis C,
Nukleotidsequenzierung nur noch in wenigen Fällen
Homeier T, Staubach C, Wolf C , Strebelow G,
zum Einsatz kommen muss.
Höper D, Grund C, Conraths FJ, Mettenleiter
so
dass
die
weniger
TC, Beer M. Korean-like H5N8 influenza virus causing highly pathogenic avian influenza in Germany. Emerg. Infect. Dis. 2015, 21: 860-3.
Hoffmann B, Hoffmann D, Henritzi D, Beer M, Harder TC. Riems Influenza A typing Array (RITA):
An RT-qPCR based low density array
for subtyping avian and mammalian influenza A viruses. Eingereicht zur Publikation.
45 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Tabelle 1: Anzeigepflichtige AI Infektionen bei gehaltenen Vögeln in Deutschland, 2015 Bundesland
Subtyp
Pathotyp
Spezies
Bestandsgröße
Nutzung
Niedersachsen
H7N7
LP
Pute
23.400
Mast
Niedersachsen
H7N7
LP
Legehennen
36.000
Freiland
Bayern MecklenburgVorpommern MecklenburgVorpommern MecklenburgVorpommern Niedersachsen
H5N2
LP
Gans
1.500 (Gans)
Gemischtbestand
H5N8
HP
Zoovögel
500
Zoo
H5N8
HP
Huhn
15 °C) scheinen sich aber günstiger auf den
auf Haltungsbedingungen oder Transport zurückzu-
Virusnachweis auszuwirken. Die Serumgewin-
führen sind, besteht die Pflicht des Halters und der
nung sollte spätestens am Folgetag nach der
für die Fische verantwortlichen Personen, die
Ankunft erfolgen, besser jedoch am Tag der
zuständige Behörde hiervon zu unterrichten.
Einstallung.
Bei Nutzfischen ist die Quarantänisierung und
Der Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat über
Untersuchung
Zu-
vor
dem
Besatz
ebenfalls
und
Abgänge,
Herkunft
und
Empfänger
anzustreben. Der Besatz sollte mit nachweis-
umgesetzter Fische sowie über die Untersuchungs-
lich „KHV-freien“ Fischen erfolgen.
ergebnisse oder erhöhte Sterblichkeit Buch zu
Eine strikte seuchenhygienische Trennung der
führen.
Zierfische (z. B. Kois, Orfen, Goldfische, Graskarpfen) von Nutzkarpfen ist einzuhalten.
In Deutschland hat nach den geltenden Gesetzlichkeiten eine Registrierung aller Fischhaltungsbe-
Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und
triebe zu erfolgen. Nach Prüfung der Unterlagen
Zierfischbestände gehören neben der Realisierung
des Bestandes ist zu entscheiden, ob von dem
allgemeiner seuchenhygienischer Maßnahmen zum
Betrieb eine Seuchengefahr ausgehen kann, und ob
Schutz der Fische in den Anlagen die regelmäßige
deshalb das Halten von Fischen genehmigungs-
tierärztliche Untersuchung und evtl. notwendige
pflichtig ist. Diese Genehmigung kann auf Antrag
Beprobung
des Betreibers erteilt werden, wenn:
der
Fischbestände,
Handelsuntersu-
chungen, Importkontrolle oder ggf. die Sperrung
infizierter Bestände, auch bei Hobbyhaltungen in Gartenteichen. Nach
der
Betreiber
Fischseuchenverordnung eines
hat
Fischhaltungsbetriebes
keine
Seuchenerreger
übertragen
werden
können,
die Untersuchungspflicht erfüllt ist,
die
der
Meldung
erhöhter
Mortalität
an
die
zuständige Behörde realisierbar erscheint,
seinen
eine Buchführung erfolgt und
Fischbestand entsprechend der Einstufung in die
bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasserent-
verschiedenen Kategorien „passiv“ (Besichtigung
keimung vorhanden ist.
/Adspektion der Anlagen und Teiche), „aktiv“ (Probennahme
bei
Verdacht)
oder
„gezielt“
Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der
(verbindliche Entnahme von Proben und deren
Fischseuchenverordnung
virologische Untersuchung) durch die zuständigen
Genehmigung erforderlich ist, gemäß § 6 der
Behörden oder durch andere, von den zuständigen
Fischseuchenverordnung
Behörden
Kriterien
beauftragte,
qualifizierte
Dienste
überwachen zu lassen. Die amtliche Untersuchung beinhaltet
regelmäßige
Inspektionen,
Besichti-
gungen, Prüfungen der Buchführung und gegebenenfalls Stichprobenuntersuchungen in Abhängigkeit von dem vom Betrieb ausgehenden Sicherheitsrisiko.
87 | FLI |
für
die
sind,
sofern
keine
registrierungspflichtig.
Registrierungspflicht
ohne
Genehmigung sind:
Es werden keine Fische in Verkehr gebracht.
Es handelt sich um Angelteiche.
Die Aquakulturbetriebe geben die Fische direkt und in kleiner Menge ausschließlich für den menschlichen Verzehr an den Endverbraucher
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 oder an örtliche Einzelhandelsunternehmen mit
untersucht.
Ziel
war
es,
den
Status
„KHV-
direkter Weitergabe an den Endverbraucher
unverdächtiger Betrieb“ zu bescheinigen. Beim
ab.
Nachweis des KHV wurden von der sächsischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur
Das weltweit einmalige Programm zur Bekämpfung
Bekämpfung
der
KHV-I
Härtefallbeihilfen
in
der KHV-I wurde in Sachsen 2014 erfolgreich
Aussicht gestellt. Die Zielstellung des Programms
beendet. Flächendeckend werden hierbei nahezu
war auch die Sanierung infizierter Bestände und
alle Teichwirtschaften des Landes regelmäßig
die Tilgung der KHV-I vom sächsischen Territorium.
Abb. 1: Geografische Verteilung der im Jahr 2015 in Deutschland gemeldeten KHV-I-Ausbrüche (Quelle: TSN)
FLI | 2015
| 88
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 14. Lungenseuche der Rinder – Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) Heller, M., Schubert, E., Schnee, C. Summary
aktuelle
Forschungsprojekte
Contagious Bovine Pleuropneumonia (CBPP) caused
diagnostischen
by Mycoplasma mycoides subsp. mycoides (Mmm) is
Impfstoffen.
Testsystemen
zu
verbesserten
und
wirksameren
a highly contagious respiratory disease. Anorexia, fever, and massive respiratory signs in
Epidemiologie
adult animals as well as arthritis in joints of calves
Die Lungenseuche ist in Afrika weit verbreitet und
and young cattle are characteristic for an acute
führt in den betroffenen Ländern zu großen
course of CBPP. The existence of symptomless
wirtschaftlichen Verlusten. An der Verbreitung der
carriers in the field is well known, some of which
Lungenseuche hat sich im Berichtszeitraum nichts
may be in the sub-acute or chronic phase of
geändert. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im
infection presenting a major problem in combating
Afrika südlich der Sahara. In einigen Ländern
the disease. The last outbreak of CBPP among
laufen Bekämpfungsprogramme insbesondere durch
European cattle was in 1999. Since then, no new
Impfung, wenngleich unsichere politische Situati-
cases have been reported in Europe. In 2015, as in
onen, wie zum Beispiel in Somalia und Mali, in der
the
Reference
Vergangenheit öfter zum Stillstand bzw. zu Rück-
Laboratory for CBPP played an active role in
schlägen bei den Bekämpfungsmaßnahmen führten.
updating
Den letzten Ausbruch in Deutschland gab es 1926
years
before,
the
the
federal
National
“Manual
of
Epizootic
Diseases” (chapter CBPP) in the context of the convened
task
Diseases”. information
force
The on
“Control
following the
current
of
Epizootic
report
provides
und in Europa 1999 in Portugal. Labordiagnostische Untersuchungen
epidemiological
Im Berichtszeitraum wurden zwei Proben bzw.
situation worldwide and describes recent research
Isolate eingeschickt, bei denen eine Ausschluss-
projects of the National Reference Laboratory.
diagnostik für Lungenseuche durchgeführt werden sollte. Die Proben stammten aus verendeten
Zusammenfassung
Tieren, bei denen das pathologische Bild einer
Die Lungenseuche der Rinder wird verursacht durch
massiven
Mycoplasma mycoides subsp. mycoides (Mmm). Es
Nach Untersuchungen im Referenzlabor am FLI in
handelt sich bei der Lungenseuche um eine hoch-
Jena konnte in einem Fall Mycoplasma bovis als
kontagiöse fibrinöse Pleuropneumonie. Außerdem
Ursache der Infektion ermittelt werden. Bei der
treten Anorexie und Fieber sowie, bei akutem
anderen Einsendung war Mannheimia haemolytica
Verlauf bei Kälbern und jüngeren Tieren, Arthritis
Auslöser der Erkrankung. Mycoplasma bovis spielt
auf. Es gibt neben akut erkrankten Tieren immer
neben Mannheimia haemolytica erst in jüngerer
symptomlose Erregerausscheider. Die chronisch
Zeit als differentialdiagnostisch für die Lungen-
oder
als
seuche bedeutsamer Erreger bei erwachsenen
mögliche Überträger des Erregers ein großes
Rindern mit fibrinöser Bronchopneumonie eine
Problem bei der Bekämpfung dieser Tierseuche
Rolle.
dar. Der folgende Bericht informiert über die
Es gab im Berichtszeitraum keine amtliche Anzeige
derzeitige epidemiologische Situation sowie über
eines Lungenseucheverdachts. Die letzte amtliche
subakut
89 | FLI |
2015
erkrankten
Rinder
stellen
fibrinösen
Bronchopneumonie
vorlag.
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Verdachtsprobe wurde im Mai 2014 eingesandt und
In einem noch laufenden Verbundprojekt (ebenfalls
untersucht. Dieses Tier war aber nicht mit Myko-
gefördert durch das BMZ wird in Zusammenarbeit
plasmen infiziert, sondern es wurde Mannheimia
mit der Senova GmbH in Weimar ein Schnelltest
haemolytica nachgewiesen.
auf der Basis der Lateral-Flow-Technik entwickelt, bei dem drei spezifische rekombinante Proteine zur
Forschung
Beschichtung verwendet werden. Der Test befindet
Zur Verbesserung der serologischen Diagnostik
sich momentan in der Validierungsphase. Es deutet
wurden in Verbundprojekten (gefördert durch das
sich an, dass er eine vergleichbare Sensitivität und
Bundeministerium für wirtschaftliche Zusammen-
Spezifität zum indirekten ELISA hat. Der Test soll
arbeit und Entwicklung – BMZ mit Partnern aus
als Schnelltest im Stall einsetzbar sein, um eine
Afrika (International Livestock Research Institute,
schnelle Aussage über das Vorhandensein von
Nairobi, Kenia und Central Veterinary Laboratory,
spezifischen
Windhoek, Namibia) und Deutschland (FLI Jena und
Einzeltier
FLI Insel Riems sowie mit der Stiftung Tierärztliche
Testdauer beträgt maximal 25 Minuten. Dies
Hochschule
ermöglicht ein zügiges Erkennen und Isolieren von
Hannover)
neue
Testverfahren
Antikörpern treffen
zu
gegen können.
Mmm Die
beim
gesamte
entwickelt. Im Rahmen eines Anfang 2014 abge-
infizierten Tieren in den Beständen.
schlossenen Projektes wurde ein indirekter ELISA
Andere Verbundpartner beschäftigen sich mit der
zum Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen
Entwicklung verbesserter Impfstoffe ebenfalls auf
den Lungenseucheerreger unter Verwendung von
der Grundlage von rekombinanten Proteinen. Der
rekombinanten Proteinen aufgebaut. Dazu wurden
aktuell verfügbare Lebendimpfstoff führt nur zu
die zwei besten Kandidaten von 20 unterschiedlich
einer Schutzwirkung von maximal einem Jahr und
spezifischen rekombinanten Proteinen ausgewählt,
bei etlichen Tieren zu massiven Nebenwirkungen.
die in einem Cocktail zur Beschichtung von Mikro-
Außerdem ist für dessen Handhabung eine sichere
titerplatten verwendet wurden. Die Validierung
Kühlkette erforderlich, die nicht unterbrochen
des Testes erfolgte mit etwa 100 gut charakteri-
werden darf.
sierten,
positiven
und
negativen
Seren.
Die
ermittelte Spezifität von 96,4 % bzw. Sensitivität
Staatliche Maßnahmen
von 85,6 % ist mit der Spezifität und Sensitivität
Unter der Leitung des Nationalen Referenzlabors
bisher verwendeter serologischer Testverfahren
„Lungenseuche der Rinder“ wurde auch im Jahr
(KBR und kompetitiver ELISA) vergleichbar. Vorteil
2015 die Aktualisierung des bundeseinheitlichen
des neu entwickelten ELISAs ist dessen größere
Tierseuchenbekämpfungshandbuches im Rahmen
Robustheit,
der Task Force Tierseuchenbekämpfung vorange-
leichtere
Durchführbarkeit
Eignung für die Einzeltierdiagnose.
und
bracht. Das jährliche Arbeitstreffen dieser Arbeitsgruppe fand im Juni in Erfurt statt.
FLI | 2015
| 90
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 15. Paratuberkulose – Paratuberculosis Köhler, H., Möbius, P. Summary
Zusammenfassung
Paratuberculosis is distributed in cattle herds all
Die Paratuberkulose ist in Rinderbeständen in ganz
over Germany, goat and sheep flocks as well as zoo
Deutschland verbreitet (Abb. 1), betrifft aber
ruminants are also affected. In 2015, 563 cases in
ebenso Schaf- und Ziegenbestände und Wieder-
ruminants
the
käuer in zoologischen Gärten. Im Jahr 2015 wurden
prevalence on individual animal as well as herd
in TSN 563 Fälle bei Wiederkäuern erfasst. Eine
level and on the proportion of infected zoo animals
systematische bundesweite Untersuchung der Prä-
are not available.
valenz der Erkrankung auf Herden- und Einzeltier-
were
Mycobacterium
reported.
avium
Data
subsp.
about
paratuberculosis
ebene bzw. innerhalb von zoologischen Gärten
(MAP) is divided into two major groups based on
existiert bisher nicht.
phenotypic and genotypic characteristics, cattle
Basierend auf phänotypischen und genotypischen
type (MAP-C or MAP-Type II) and sheep type (MAP-S
Merkmalen wird der Erreger Mycobacterium avium
or MAP-Type I/III). MAP-C isolates predominate in
subsp. paratuberculosis (MAP) in zwei große
Germany. They were recovered from cattle, goats,
Gruppen unterteilt: Rindertyp (MAP-C, bzw. MAP-
sheep and free-ranging deer. MAP-S which is
Typ-II) und Schaftyp (MAP-S, bzw. MAP-Typ-I/III).
thought to be associated with sheep and small
Der Rindertyp ist der in Deutschland vorwiegend
ruminants was isolated from 8 sheep and 2 cattle
vorkommende MAP-Typ. Er wurde bei Rindern,
only. The isolates belonged to MAP-Type III.
aber auch bei Ziegen, Schafen, und frei lebendem
In 2015, the licensing process for one real-time
Rotwild gefunden. Der Schaftyp, der durch eine
PCR for the detection of MAP in faecal and tissue
Wirtsassoziation
samples and for one ELISA for antibody detection in
Wiederkäuern
serum and plasma was ongoing. Submissions for
Deutschland bisher nur bei acht Schafen und zwei
laboratory diagnosis focussed on faeces and tissue
Rindern detektiert. Es handelte sich dabei um den
samples from small ruminants and from wild
MAP-Typ-III.
ruminants in zoological gardens.
Im
Current
research
FLI
aims
charakterisiert
fanden
ist,
kleinen
wurde
experimentelle
in
Unter-
early
time PCR Kits zum MAP-Nachweis in Kot- und
diagnostic biomarkers for paratuberculosis and
Gewebeproben und eines ELISA zum Nachweis von
the investigation of virulence factors and charac-
Antikörpern gegen MAP in Serum und Plasmaproben
teristics of MAP.
statt.
The national recommendations for hygienic re-
konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von
quirements in ruminant husbandry, which contain
kleinen Wiederkäuern sowie von Wildwiederkäuern
special recommendations for measures against
aus zoologischen Gärten und Tierparks mit dem
paratuberculosis in cattle husbandry, continue to
Verdacht auf Paratuberkulose.
apply.
Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die
characterization
at
bzw. zu
suchungen im Rahmen der Zulassung eines Real-
and
the
2015
Schafen
the
identification
at
Jahr
zu
of
Die
labordiagnostischen
Identifizierung
und
Untersuchungen
Charakterisierung
früher
diagnostischer Biomarker für die Paratuberkulose
91 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 und die Untersuchung von Virulenzfakoren bzw.
Anzüchtung als auch mit der Direkt-PCR erkannten
Virulenzeigenschaften von MAP ab.
jeweils 65 % der beteiligten Labore mindestens 14
Die „Empfehlungen für hygienische Anforderungen
der positiven Proben (> 82 %) als positiv. Die
an
Nachweisrate
das
Halten
von
Wiederkäuern“,
die
mit
lose
Ergebnisse bei der kulturellen Anzüchtung scheinen
enthalten,
gelten
weiterhin.
ab.
MAP-
Belastung
Rinderhaltungen“
Proben
abnehmender
„Maßnahmen zum Schutz gegen die Paratuberkuin
der
sank
Unbefriedigende
überwiegend durch die praktische Durchführung der Methoden und die Erfahrung des Personals
Labordiagnostische Untersuchungen
bedingt zu sein. Bei der Verwendung zugelassener
Die Primärdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in
PCR-Kits in Kombination mit einer vom Hersteller
Deutschland in den Untersuchungsämtern der Län-
empfohlenen DNA-Extraktionsmethode werden bei
der bzw. der Tiergesundheitsdienste. Das Nationale
der Direkt-PCR hohe Nachweisraten erzielt.
Referenzlabor (NRL) für Paratuberkulose sieht
Die labordiagnostischen Untersuchungen konzent-
seine Aufgaben in der Entwicklung und Implemen-
rierten
tierung neuer diagnostischer Tests sowie in der
Organproben von kleinen Wiederkäuern sowie von
Unterstützung der Untersuchungsämter bei der
Wildwiederkäuern aus zoologischen Gärten und
Sicherung der Qualität etablierter diagnostischer
Tierparks mit dem Verdacht auf Paratuberkulose.
sich
auch
weiterhin
auf
Kot-
und
Methoden. Darüber hinaus ist das NRL für die Zulassung
und
Chargenprüfung
kommerziell
Statistische Angaben
verfügbarer diagnostischer Tests zuständig. Im Jahr
Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine melde-
2015 fanden experimentelle Untersuchungen im
pflichtige Tierkrankheit. Im Jahr 2015 wurden beim
Rahmen der Zulassung eines Real-time PCR-Kits
Rind 536 Fälle erfasst (Tab. 1). Darunter befanden
zum MAP-Nachweis in Kot- und Gewebeproben und
sich auch Nachweise bei vier Kälbern, die jünger
eines ELISA zum Nachweis von Antikörpern gegen
als sechs Monate waren. Beim Rind ist die
MAP in Serum und Plasmaproben statt. Außerdem
Erkrankung in ganz Deutschland verbreitet (Abb.
fand im Berichtszeitraum eine vom NRL organi-
1). Seit dem Jahr 2000 zeigen die jährlichen
sierte Laborvergleichsuntersuchung zum Nachweis
Meldungen einen ansteigenden Trend und es
von MAP in Kotproben von Rindern ihren Abschluss,
werden regelmäßig auch Fälle bei Schaf und Ziege
an der 25 Labors aus dem In- und Ausland sowie
mitgeteilt.
das NRL selbst, teilnahmen. Die Teilnehmer waren aufgefordert, die bereitgestellten Proben mit den
Epidemiologische Untersuchungen
in ihrem Haus etablierten Kulturverfahren und/
Im Verlauf der letzten 15 Jahre wurde am FLI in
oder Direkt-PCR-Verfahren zum Nachweis von MAP
Zusammenarbeit mit den Untersuchungsämtern der
in Kotproben zu untersuchen. Für die Studie
Bundesländer eine umfangreiche Sammlung an
wurden 17 MAP-positive und fünf MAP-negative
MAP-Isolaten aus ganz Deutschland zusammen-
native Kotproben von Rindern vorbereitet. Im
gestellt. Diese bildet die Grundlage für molekular-
Ergebnis kann festgestellt werden, dass sich die
epidemiologische Untersuchungen. Mit Hilfe von
Effektivität des Nachweises von MAP in Kotproben
drei verschiedenen Methoden der Genotypisierung
in den beteiligten Labors seit der letzten Laborver-
(„fingerprinting“ mittels IS900-RFLP, MIRU-VNTR
gleichsuntersuchung in den Jahren 2008/2009 deut-
und MLSSR) wurden die Isolate charakterisiert,
lich verbessert hat. Sowohl mit der kulturellen
verschiedene Bakterienstämme identifiziert und FLI | 2015
| 92
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 mögliche Übertragungswege verfolgt. Die dadurch
Mittels kombinierter Genotypisierung können MAP-
mögliche Unterscheidung der Isolate geht über eine
Isolate so gut differenziert werden, dass Über-
Zuordnung
Gruppen
tragungswege selbst bei dieser chronischen Erkran-
Rindertyp (MAP-C, bzw. MAP-Typ II) bzw. Schaftyp
kung mit sehr langen Inkubationszeiten verfolgbar
(MAP-S, bzw. MAP-Typ I und Typ III) deutlich
sind. Die detektierte Verteilung der am häufigsten
hinaus.
auftretenden Genotypen auf die verschiedenen
Es wurden insgesamt ca. 450 Isolate aus zwölf
Bundesländer spiegelt die traditionellen Handels-
Bundesländern in Deutschland genotypisiert. Der
wege zwischen den Bundesländern wieder. Die
größte Anteil stammte von Rindern aus ca. 230
Ergebnisse lassen nicht auf eine höhere Virulenz
Beständen, nur 10 % von Schaf, Ziege, Esel, und
der
Rotwild - in privater Haltung, aus zoologischen
schließen. In einem Naturschutzgebiet in Nord-
Gärten oder wild lebend. Zusätzlich wurde ein
rhein-Westfalen wurden bei Rindern und Rotwild
humanes Isolat untersucht. Eine derart detaillierte
identische MAP-Genotypen gefunden, die nirgend-
Übersicht über das Vorkommen verschiedener MAP
wo sonst in Deutschland auftraten. Als Ursachen
Genotypen innerhalb eines Landes ist einmalig.
für die mutmaßliche Übertragung des Erregers
Bei den Rinderisolaten wurden insgesamt 77 Geno-
werden gemeinsam genutzte bzw. mit Rindergülle
typen gefunden, 22 Genotypen bei Isolaten der
gedüngte Weideflächen angesehen. Bei einem Esel
anderen Wirte. 14 dieser 22 Genotypen wurden
aus einer Hobbyhaltung in Sachsen wurde einer der
ebenso bei Rindern detektiert, acht nur bei Schaf,
weltweit
Rotwild, Esel und Mensch. Fast alle Isolate
Paratuberkulose diagnostiziert. Die Erkrankung ließ
gehörten dem MAP-Typ II an, nur zehn Isolate dem
sich neben dem nicht mehr aufzuklärenden indivi-
MAP-Typ III.
duellen Immunstatus auf eine von Geburt an
Bei der Genotypisierung und der damit verbunde-
11-monatige gemeinsame Haltung dieses Tieres mit
nen Auswertung von 14 Zielregionen („multitarget
an
genotyping“) traten vier Genotypen am häufigsten
Herkunftsbetrieb in Frankreich zurückführen.
zu
den
beiden
großen
am
häufigsten
bisher
auftretenden
äußerst
Paratuberkulose
seltenen
erkrankten
Genotypen
Fälle
Rindern
von
im
auf, fünf weitere häufig, über 50 % der Genotypen wurde nur in einem Bestand gefunden. 15 Einzel-
Forschung
profile waren neu, d. h. weltweit noch nicht zuvor
Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die
publiziert. In den Bundesländern, in denen die
Identifizierung
Paratuberkulose bereits seit Jarhzehnten ende-
diagnostischer Biomarker für die Paratuberkulose
misch vorkommt, wurde die größte Anzahl an
und die Untersuchung von Virulenzfakoren bzw.
derartig
Virulenzeigenschaften von MAP ab.
einmalig
auftretenden
Genotypen
und
Charakterisierung
früher
beobachtet. Jedoch wurden in den einzelnen
In einem von der DFG geförderten Forschungsvor-
Bundesländern
haben wird untersucht, ob über tierische Proben
jeweils
andere
Genotypen
am
häufigsten detektiert. Zukünftige Gesamtgenom-
oder
untersuchungen werden aufklären, mit welcher
flüchtiger organischer Substanzen (VOC) nachweis-
Geschwindigkeit und an welchen Genomsequenzen
bar sind und ob diese Profile diagnostisch genutzt
sich dieser Erreger mit seiner extrem langen
werden können. Inzwischen konnten mehr als 30
Generationszeit durch fortwährende Tierpassagen
VOCs identifiziert werden, die von in vitro
und potentiell langes Überleben in der Umwelt
wachsenden MAP emittiert werden. Es zeigte sich
verändert.
jedoch auch, dass die VOC-Profile über MAP-
93 | FLI |
2015
bakterielle
Kulturen
spezifische
Profile
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Kulturen
von
biologischen
Faktoren
beeinflusst
und
werden
methodischen der
den Vereinigten Staaten und Neuseeland am
Bakteriendichte und den verwendeten Kultur-
häufigsten auf. Insgesamt ergaben die Daten
medien. Es sind noch umfangreiche Untersu-
jedoch keine eindeutigen Hinweise auf Virulenz-
chungen zu weiteren Einflussfaktoren und zur
unterschiede von Isolaten mit bestimmten (kombi-
biologischen
nierten)
Variabilität
sowie
von
B (p 80 %). Der
Differenzierung zwischen PEDV und TGEV erfolgen
Zusammenhang
(es wurde eine multiplex RT-PCR zugelassen).
der
PED-
Weise
kann
den
zuweisen.
Schwere
diese
in
Einige Betriebe berichten jedoch auch von hohen zwischen
Auf
einigen
auch
eine
Erkrankung und Sekundärinfektionen wird derzeit
Es besteht generell die Möglichkeit, Kotproben
geprüft.
elektronenmikroskopisch auf Coronaviren zu unter-
Zur Beantwortung der Frage, ob es sich bei den in
suchen. Darüber hinaus kann eine Anzucht auf
Deutschland
empfänglichen
Stämme
vorkommenden
handelt,
die
den
Virusstämmen
um
US-amerikanischen
Zellen
versucht
werden,
diese
gelingt jedoch nur selten.
ähneln, wurden diverse PEDV-Volllängensequenzen
Für den serologischen Nachweis sind kommerzielle
mittels Hochdurchsatzsequenzierung (next-genera-
ELISAs verfügbar, die jedoch eine sehr variable
tion sequencing) erstellt und vergleichenden Analy-
Sensitivität und Spezifität besitzen.
sen unterzogen. Basierend auf diesen Daten kann man folgende Aussagen treffen: a) die bisher
Statistische Angaben
charakterisierten PEDV-Stämme aus Deutschland
Die PED unterliegt weder der Anzeige- noch der
sind eng miteinander verwandt und bilden eine
Meldepflicht, so dass es keine offizielle Statistik
Gruppe, die sich von den historischen PEDV-
der Fälle und Untersuchungen gibt. Nichtsdesto-
Stämmen deutlich unterscheidet, b) ähnliche Viren
trotz lässt sich sagen, dass die PED eindeutig eine
wurden u.a. in Italien, Frankreich, Österreich und
„emerging
den Niederlanden charakterisiert, c) es existiert
Deutschland jedoch bisher überschaubar ausfiel.
disease“
ist,
deren
„impact“
in
eine deutliche Abgrenzung zu den hochvirulenten US-amerikanischen
und
asiatischen
Stämmen,
Staatliche Maßnahmen
d) eine hohe Ähnlichkeit besteht jedoch mit einem
Zur Bekämpfung stehen nur veterinärhygienische
Stamm, der ebenfalls in den USA in Fällen mit
Maßnahmen zur Verfügung, da bislang
milderer
Impfstoffe in Europa zugelassen sind.
Klinik
beschrieben
wurde.
Weiter-
führenden Untersuchungen sind angezeigt, um diese Befunde besser einzuordnen.
97 | FLI |
2015
keine
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 17. Q-Fieber – Q-Fever Henning, K., Gerlach, C., Mertens, K. Summary Coxiella burnetii is a small, intracellular bacterium
Das durch den zoonotischen Erreger Coxiella
that causes abortion in cattle, sheep and goat.
burnetii
These animals are considered to be the reservoir
Ausnahme von Neuseeland weltweit vor. Aufgrund
for human Q-fever infection (zoonosis) which is
der geringen minimalen Infektionsdosis und der
characterized by flu-like illness, hepatitis or en-
Übertragung über Aerosole gilt C. burnetii als
docarditis. Coxiella burnetii can be transmitted via
Biowaffenagens (Oyston et al., 2011). In Menschen
aerosol or by ticks. The agent might also have
verläuft Q-Fieber in etwa 50 % der Infektionen
some relevance as food-borne pathogen particular-
symptomlos, während bei der anderen Hälfte eine
ly in association with raw milk and raw milk
akute, grippeähnliche Erkrankung auftritt. Bei
products. Real-time PCR is a quick and sensitive
einem bis fünf Prozent der Fälle kann sich eine
method for detection of the Q-fever agent. For
lebensbedrohliche, chronische Krankheit (Endokar-
some reasons, the agent must be isolated by cell
ditis, Hepatitis) entwickeln.
culture. Over the last decades, between 46 and
Q-Fieber-Ausbrüche stellen eine ernsthafte Bedro-
416 human cases were annually reported in
hung für die öffentliche Gesundheit dar mit bis zu
Germany including both, outbreaks and sporadic
415 bestätigten humanen Infektionen pro Ausbruch
cases. Persons who have regular contact with farm
(Roest et al., 2013). Der große Q-Fieber Ausbruch
animals
including
and
in den Niederlanden von 2007 bis 2010 hatte 4 000
abattoir
workers
of
akute und 284 chronische Erkrankungen zur Folge,
farmers, have
veterinarians
an
elevated
risk
verursachte
Q-Fieber
kommt
mit
contracting the disease.
wobei die Sterblichkeitsrate der chronisch-Infizier-
Samples can be sent to the National Reference
ten bei 19,1 % lag (Kampschreur et al., 2014).
Laboratory for investigation. Please contact the
Übertragen wird der Erreger meist durch infizierte,
laboratory in advance.
trächtige Schafe und Ziegen. Eine Infektion in den Tieren verläuft meist symptomlos oder es treten
Phone: +49(0)3641-804 2327
Aborte und Totgeburten auf. Dabei, aber auch bei
E-mail:
[email protected]
Geburten gesunder Nachkommen, werden die Erreger massiv ausgeschieden. Das Fehlen von
Zusammenfassung Beim
Q-Fieber
grippeähnliche
handelt Erkrankung
es des
sich
um
Menschen,
eine die
durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird. Als Erregerreservoir gelten insbesondere infizierte Wiederkäuer (Zoonose). Die Zahl der QFieber-Erkrankungen beim Menschen lag 2015 bei 321 Fällen (Quelle: Robert Koch-Institut). Für das Rind wurden 2016 (Stand 07.10.2016) 291 Fälle gemeldet, für die Ziege zwei Fälle und das Schaf 16 Fälle.
spezifischen
Symptomen
und
die
suboptimale
Sensitivität der Q-Fieber-Diagnostik in Tieren, 84,6 % nach einer Bayes‘schen Studie (Paul et al., 2013), sind u. a. Ursachen für das wiederholte Auftreten von Ausbrüchen. Labordiagnostische Untersuchungen Im Jahre 2015 wurden 1 648 Proben mittels real time PCR auf Coxiella burnetii-DNA untersucht. Bei diesen Proben handelte es sich um Organproben
FLI | 2015
| 98
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 (Nachgeburten, Lunge, Niere, Leber, Hirn) von
Kollegen angemeldet hatten, war für Human-
Rindern, Ziegen und Schafen sowie um DNA-Proben
mediziner,
von Zecken. Insgesamt konnte der Erreger in 169
ausgelegt.
Proben
nachgewiesen
werden.
Am
wurden
652
und
Serum-
Des
Weiteren
Plasmaproben
zur
29.
Veterinärmediziner und
30.
September
und 2015
Biologen fand
im
Konferenzraum des Fraunhofer Institut für Zell-
Untersuchung eingesandt.
therapie
Das Nationale Referenzlabor (NRL) für Q-Fieber ist
„Workshop on Arthropod-Borne Diseases“ statt,
an der Zulassung und Chargenfreigabe serolo-
eine Gemeinschaftsveranstaltung des IZI und des
gischer und molekularbiologischer Q-Fieber-Tests
Nationalen Referenzlabors für Q-Fieber am FLI in
(ELISA bzw. qPCR) beteiligt. Im Jahre 2015 wurden
Jena. Ein Thema dieses Workshops war auch das Q-
aufgrund der Prüfungsergebnisse vier Chargen Q-
Fieber (Resistenztest für die Testung des Q-Fieber-
Fieber-ELISA sowie eine Charge eines qPCR-Test-
Erregers
Kits
burnetii
Coxiella burnetii in kenianischen Zecken). An
freigegeben. Des Weiteren erfolgte eine Prüfung
diesem Workshop nahmen 27 Kolleginnen und
zwecks Zulassung eines qPCR-Test-Kits.
Kollegen teil.
Workshops
Forschung
Ein wichtiges Anliegen des NRL für Q-Fieber ist die
Identifizierung von Coxiella burnetii B-Zell-
Kommunikation unter den Wissenschaftlern. Am
epitopen zur Entwicklung eines hochsensitiven
24. und 25. Februar 2015 fand im Konferenzsaal
und spezifischen Diagnostikassays
des Tiergesundheitsdienstes Bayern e.V. (TGD),
Gerlach, C.
zum
Nachweis
von
Coxiella
und
Immunologie
gegenüber
(IZI)
verschiedener
die
Tagung
Antibiotika;
Grub, die Tagung „Diagnostik Dialog Q-Fieber“, statt, eine Gemeinschaftsveranstaltung des TGD
Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines
Bayern e.V., des Nationalen Referenzlabors für Q-
neuen Ansatzes zur serologischen Diagnostik. Die
Fieber am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Jena
aktuelle
und
Veterinärmedizinischen
Ganzzellextrakten des Referenzstammes. Dadurch
Gesellschaft e.V., Fachgruppe AVID. Organisiert
bietet sie aufgrund der erheblichen Proteinheter-
wurde die Veranstaltung von Herrn Dr. Jens
ogenität zwischen C. burnetii-Stämmen (Beare et
Böttcher, Leiter des Zentralinstituts des Tier-
al., 2009) keine große Sicherheit. Außerdem eignet
gesundheitsdienstes
Bayern
sich die aktuelle Diagnostik nicht zur Differenzie-
Arbeitsgruppe.
der
der
Deutschen
An
e.V.
seiner
beruht
auf
rung von geimpften und infizierten Tieren. Dies ist
Personen, vorrangig aus Deutschland, aber auch
jedoch zur Isolation von infektiösen Ausscheidern
Wissenschaftler
wichtig.
Südtirol,
nahmen
Diagnostik
109
aus
Tagung
und
serologische
Österreich,
der
Schweiz und Polen teil.
Der neue Diagnostikansatz beruht auf einzelnen,
Am 1. April 2015 fand im Universitätsklinikum
ausgewählten
Jena-Lobeda der 2. Jenaer Q-Fieber-Workshop
spezifischen Peptiden. Dieser Ansatz ermöglicht
statt. Diese wurde als Gemeinschaftsveranstaltung
eine hohe Sensitivität und Spezifität, da die
der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen,
Peptide aller sequenzierten Stämme detektiert und
des Universitätsklinikums Jena sowie der Landes-
zugleich Kreuzreaktionen durch ähnliche Erreger
tierärztekammer
ausgeschlossen werden können.
Thüringen
durchgeführt.
Die
Veranstaltung, für die sich 75 Kolleginnen und 99 | FLI |
2015
immunogenen
und
C.
burnetii-
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Entwicklungen, ähnlich zur angestrebten Diagnos-
Roest, H. I., et al. (2013). "Q fever diagnosis
tikmethode, zeigen vielversprechende Ergebnisse
and control in domestic ruminants." Dev Biol
in der Unterscheidung neun verschiedener Chlamy-
(Basel) 135: 183-189.
dienarten sowie Serovar-Typen (Rahman et al., 2015)
und
werden
aktuell
vom
Institut
für
Lipopolysaccharid (LPS) – Struktur, Biosynthese
molekulare Pathogenese des Friedrich-Loeffler-
und Funktion
Instituts im Mircroarray-Format getestet.
Mertens, K.
Zur Realisierung eines entsprechenden Assays für C. burnetii wurde 2015 mit der in silico Analyse
Dem
von
Die
Oberflächenantigen von Coxiella burnetii, wird
Epitop-
eine wichtige Rolle bei der Entstehung der
Vorhersage und Sequenz-Alignments zur stringen-
protektiven Immunantwort zugeschrieben (Zhang
ten Auswahl von Peptiden.
et al., 2007, Vishwanath et al., 1988). Auf
Im Weiteren soll die strenge Selektion der Peptide
zellulärer Ebene spielt das LPS während der
experimentell anhand von ELISAs mit Seren von
Rezeptor-vermittelten Phagozytose durch Monozy-
Q-Fierber- sowie Chlamydien-, Campylobacter- und
ten/Makrophagen via des αvβ3 Integrin-Rezeptors
Brucellose-infizierten Tieren als Kontrollen erfol-
eine wichtige Rolle und wirkt antagonistisch auf
gen.
eine TLR4-vermittelte Zellaktivierung [Shannon et
immunogenen
Analysen
Proteinen
umfassen
begonnen.
Algorithmen
zur
Lipopolysaccharid
(LPS),
als
dominantes
al., 2005, Capo et al., 2003, Zamboni et al., 2004). Literatur
Die Struktur des LPS ist nur fragmentarisch
Beare, P. A., et al. (2009). "Comparative
aufgeklärt. Der Lipid A-Anker besteht aus einem
genomics
transposon-
typischen bi-phosphoryliertem β-(1,6)-verknüpften
mediated genomic plasticity and diversity
D-Glucosamin-Disaccharid, welches im Gegensatz
among potential effector proteins within the
zum typischen hexa-acyliertem enterobakteriellem
genus Coxiella." Infect Immun 77(2): 642-656.
Lipid A nur tetra-acyliert ist. Dieser strukturelle
Kampschreur, L. M., et al. (2014). "Chronic Q
Unterschied könnte u.a. die Ursache für die
fever in the Netherlands 5 years after the start
schwache endotoxische Wirkung des LPS von C.
of the Q fever epidemic: results from the
burnetii sein (Toman et al., 2004, Vadovic et al.,
Dutch chronic Q fever database." J Clin
2009). Das Lipid A ist durch drei 3-deoxy-α-D-
Microbiol 52(5): 1637-1643.
manno-oct-2-Ulopyranosid-Reste
Oyston, P.C., Davies, C. (2011) “Q fever: the
innere Kernoligosaccharid geknüpft, welches aus
ne-glected biothreat agent.” J Med Microbiol
zwei
60(Pt 1): 9-21.
Hep), terminal substituiert mit D-Mannose (D-Man),
Paul, S., et al. (2013). "Bayesian estimation of
besteht. Die Struktur des äußeren Kernoligosaccha-
sensitivity and specificity of Coxiella burnetii
rids, welches sich aus Heptose und Mannose
antibody ELISA tests in bovine blood and milk."
zusammensetzt, ist nicht bekannt (Toman et al,
Prev Vet Med 109(3-4): 258-263.
1996). Die O-spezifische Polysaccharidkette be-
Rahman, K. S., et al. (2015). "Defining species-
steht aus Mannose, Glucose, N-Acetylglucosamin,
specific immunodominant B cell epitopes for
N-Acetyl-galactosamin sowie den ungewöhnlichen
molecular serology of Chlamydia species." Clin
Zuckerresten
Vaccine Immunol 22(5): 539-552.
gulose)
reveal
extensive
(Kdo)
an
D-glycero-D-manno-Heptose-Resten
ß-D-Virenose
und
das (D,D-
(6-deoxy-3-C-methyl-
L-Dihydroxystreptose FLI | 2015
(3-C| 100
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 (hydroxymethyl)-lyxose)
(Toman
et
al.,
1998,
(crazy), of the Coxiella burnetii nine mile
Vadovic et al., 2005).
strain. Infect Immun, 2002. 70(12): p. 6726-33.
Mehrfaches Passagieren von C. burnetii in immun-
Narasaki, C.T., K. Mertens, and J.E. Samuel,
inkompetenten Wirten (z.B. embryoniertes Hühner-
Characterization
ei) führt zu einem sogenannten Phasenwechsel,
biosynthesis pathway in Coxiella burnetii: the
welcher
initial
mit
dem
Verlust
der
O-spezifischen
Polysaccharidkette einhergeht (Ftacek et al., 2000, Stoker et al., 1956). Von dem C. burnetii Nine Mile
of
steps
the
for
GDP-D-mannose
GDP-beta-D-virenose
biosynthesis. PLoS One, 2011. 6(10): p. e25514.
Shannon, J.G., D. Howe, and R.A. Heinzen,
Isolat gibt es zwei Klone: Phase I RSA 493 (Klon 7)
Virulent Coxiella burnetii does not activate
und Phase II RSA 439 (Klon 4). Der Klon RSA 439
human
weist eine chromosomale Deletion von ca. 30kb auf
lipopolysaccharide as a shielding molecule.
und es wird angenommen, dass diese Region für
Proc Natl Acad Sci U S A, 2005. 102(24): p.
Enzyme kodiert, die in die Synthese des O-
8722-7.
spezifischen
Zuckers
Virenose
involviert
sind
dendritic
cells:
role
of
Stoker, M.G. and P. Fiset, Phase variation of
(Hoover et al., 2002, Narasaki et al., 2011).
the Nine Mile and other strains of Rickettsia
Weitere bekannte Phase II-Isolate weisen diese
burneti. Can J Microbiol, 1956. 2(3): p. 310-21.
chromosomale Deletion nicht auf und der zugrunde liegende
Mechanismus
Selektion
von
ist
spontanen
Strukturanalysen
mit
Toman, R. and L. Skultety, Structural study on
unbekannt.
Durch
a lipopolysaccharide from Coxiella burnetii
LPS-Mutanten
sollen
strain
genetischer
Information
verknüpft werden, um den Biosyntheseweg der O-
Nine
Mile
in
avirulent
phase
II.
Carbohydr Res, 1996. 283: p. 175-85.
Toman, R., et al., NMR study of virenose and
spezifischen Polysaccharidkette zu entschlüsseln.
dihydrohydroxystreptose isolated from Coxiella
Der Einfluss des LPS auf die Pathogen-Wirts-
burnetii phase I lipopolysaccharide. Carbohydr
Interaktion soll durch Analysen der LPS-Mutanten in
Res, 1998. 306(1-2): p. 291-6.
verschiedenen Zellkulturmodellen charakterisiert
werden.
Toman,
R.,
et
characterization
of
al., the
Physicochemical endotoxins
from
Coxiella burnetii strain Priscilla in relation to Literatur
their bioactivities. BMC Biochem, 2004. 5: p. 1.
Capo, C., et al., Coxiella burnetii avoids
Vadovic, P., et al., Structural and functional
macrophage phagocytosis by interfering with
characterization
spatial distribution of complement receptor 3.
involved in immunobiology of Q fever. Ann N Y
J Immunol, 2003. 170(8): p. 4217-25.
Acad Sci, 2005. 1063: p. 149-53.
Ftacek, P., L. Skultety, and R. Toman, Phase
of
the
glycan
antigens
Vadovic, P., et al., Structural studies of lipid A
variation of Coxiella burnetii strain Priscilla:
from a lipopolysaccharide of the Coxiella
influence of this phenomenon on biochemical
burnetii isolate RSA 514 (Crazy). Clin Microbiol
features of its lipopolysaccharide. J Endotoxin
Infect, 2009. 15 Suppl 2: p. 198-9.
Res, 2000. 6(5): p. 369-76.
Hoover,
T.A.,
et
al.,
Chromosomal
Vishwanath,
S.
and
T.
Hackstadt,
DNA
Lipopolysaccharide phase variation determines
deletions explain phenotypic characteristics of
the complement-mediated serum susceptibility
two antigenic variants, phase II and RSA 514
of Coxiella burnetii. Infect Immun, 1988. 56(1): p. 40-4.
101 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Zhang, G., et al., Mechanisms of vaccine-
Zamboni, D.S., et al., Stimulation of toll-like
induced protective immunity against Coxiella
receptor 2 by Coxiella burnetii is required for
burnetii infection in BALB/c mice. J Immunol,
macrophage production of pro-inflammatory
2007. 179(12): p. 8372-80.
cytokines and resistance to infection. J Biol Chem, 2004. 279(52): p. 54405-15.
FLI | 2015
| 102
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 18. Rauschbrand – Blackleg Seyboldt, C. Summary
chauvoei. Der seuchenhafte Verlauf beim Rind
Blackleg is an acute, infectious, but non-contagious
begründet die vorrangige Bekämpfung des Rausch-
gas oedema with an epizootic course. Young cattle
brandes
are most commonly affected. However, younger
infektionen. In Deutschland tritt der Rauschbrand
calves, older cattle as well as sheep and goats of
als bodengebundene Krankheit fast ausschließlich
any age may become infected as well.
in den küstennahen Weidegebieten der nord-
Blackleg is a notifiable disease in Germany. The
deutschen Tiefebene und in der Voralpenregion
causative agent is Clostridium (C.) chauvoei, which
auf. In den so genannten Rauschbranddistrikten
has to be differentiated from other gas oedema
kann die Krankheit beim Weidevieh jährlich unter-
causing bacteria, especially C. septicum, the
schiedliche, in Ausnahmejahren auch erhebliche,
infectious agent of malignant oedema. Further
Verluste verursachen.
verglichen
mit
anderen
Clostridien-
Clostridium species have to be considered in differential diagnosis.
Labordiagnostische Untersuchungen
Since 1950, which marked the beginning of the
Bei
statistical recording of blackleg outbreaks, a
Clostridienspezies, wie C. novyi, C. perfringens, C.
downward trend in the yearly number of outbreaks
histolyticum,
was observed till the 1990s (Tab.1, Tab. 2). In
differentialdiagnostisch
2015, a total of three outbreaks were recorded.
darüber hinaus ist Milzbrand auszuschließen. Die
den
Gasödeminfektionen C.
sordellii
sind
und
zu
weitere
C.
fallax
berücksichtigen,
Abgrenzung von C. chauvoei und C. septicum mit Zusammenfassung
traditionellen
Seit 1950, dem Beginn der statistischen Erfassung
problematisch, da sich die beiden Erreger in vielen
der Rauschbrandausbrüche in Deutschland konnte
Eigenschaften gleichen. Eine Differenzierung ist
bis in die 1990er Jahre ein tendenzieller Rückgang
über die Wuchsform und biochemische Tests sowie
der jährlichen Ausbruchszahlen beobachtet werden
die
(Tab.1, Tab. 2). Im Jahr 2015 wurden drei
bringen nicht alle Reaktionen immer eindeutige
Neuausbrüche von Rauschbrand angezeigt.
Ergebnisse. Alternativ bzw. zur Ergänzung und
direkte
mikrobiologischen
Immunfluoreszenz
Methoden
möglich,
ist
doch
Bestätigung der mikrobiologischen Diagnose von C. Epidemiologie
chauvoei eignen sich konventionelle PCR-Methoden
Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut
(z. B.: Sasaki et al. 2000, Sasaki et al. 2001) und
verlaufende, infektiöse, aber nicht kontagiöse
real-time PCR-Methoden (z. B.: Lange et al. 2010).
Gasödemkrankheit, die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw. Ziegen befällt. Die metastatische Bildung von Gasödemen in den großen Muskelpartien ist dabei charakteristisch. Erreger des Rauschbrandes ist Clostridium (C.)
103 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Statistische Angaben
Seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbrüche
Seit der statistischen Erfassung der Rauschbrand-
im langjährigen Mittel nicht weiter (Tab.1, Tab. 2).
Ausbrüche im Jahr 1950 ließ sich in den beiden
Im Jahr 2015 wurden drei Neuausbrüche von
Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein tendenzieller
Rauschbrand angezeigt.
Rückgang der Neuausbrüche pro Jahr beobachten.
Tabelle 1: Rauschbrandausbrüche 1950 bis 2009 Rauschbrand 𝑥 Neuausbrüche/Jahr
1950-
1960-
1970-
1980-
1990-
2000-
1959
1969
1979
1989
1999
2009
64,1
64,9
64,8
29,7
18,1
19,9
Quelle: Jahresstatistiken TSN (Stand: 31.12.2015)
Tabelle 2: Rauschbrandausbrüche 2004 bis 2015 Rauschbrand
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Neuausbrüche
48
23
34
14
22
13
10
6
6
3
Quelle: Jahresstatistiken TSN (Stand: 31.12.2015)
Die Fallzahlen der Jahrgänge 1950 – 1990 beziehen sich ausschließlich auf das Gebiet der alten (11) Bundesländer. Ab 1991 werden die Fallzahlen für das gesamte Bundesgebiet (16 Bundesländer) wiedergegeben.
FLI | 2015
| 104
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Abb. 1: Räumliche Verteilung der Rauschbrandausbrüche (n = 337) 01.01.1995 bis 31.12.2015 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 3) 01.01.2015 bis 31.12.2015 (rechte Karte)
Forschung
bakteriologische oder serologische Untersuchung
Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus
festgestellt worden ist. C. chauvoei muss dabei
infiziertem bzw. verdächtigem Gewebe sowie zur
von anderen Gasödemerregern, insbesondere von
Identifikation von Isolaten wurde eine real-time
C. septicum,
PCR zur Detektion von C. chauvoei und C.
brandes, abgegrenzt werden. Die Verordnung
septicum entwickelt (Lange et al. 2010). Ein
sieht einen gewissen Ermessensspielraum bei der
weiteres Forschungsziel ist die kontinuierliche
Anordnung von
Erweiterung der Stammsammlung.
Rauschbrand vor. In den letzten Jahren wurde
dem
Erreger
des
Pararausch-
Schutzmaßregeln gegen
den
teilweise von der möglichen Anordnung der Staatliche Maßnahmen
Impfung
Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der
Rauschbrandalpen oder -weiden in der Voralpen-
Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und
region aufgetrieben werden sollten, Gebrauch
den Rauschbrand liegt vor, wenn dieser durch
gemacht. Seit 01.01.2015 wird die Rauschbrand-
105 | FLI |
2015
für
Tiere,
die
auf
so
genannte
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 impfung in Bayern nicht mehr angeordnet und
Nagano N, Isomine S, Kato H, Sasaki Y,
die Kosten nicht mehr von der Bayerischen
Takahashi M, Sakaida K, et al. Human
Tierseuchenkasse erstattet.
fulminant
gas
Clostridium Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem
Fallbericht
wurde
im
Jahr
Obwohl diese die bisher einzigen Fallbeschreidarstellen,
sollte
C.
chauvoei
Sasaki Y, Yamamoto K, Kojima A, Tetsuka Y,
23S
rDNA
als
C.
Development and validation of a multiplex real-time PCR for detection of Clostridium chauvoei and Clostridium septicum. Mol Cell Probes. 2010 24(4):204-10.
Med
Sci
of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid of
Clostridium Seyboldt
Vet
Ogikubo Y, Norimatsu M, et al. Amplification
Literaturverzeichnis H,
J
Sasaki Y, Yamamoto K, Amimoto K, Kojima A,
detection
Neubauer
sequences.
2000;62:1275-81.
potentiell humanpathogen betrachtet werden.
M,
Microbiol
the 16S-23S rDNA spacer region and partial
2011
veröffentlicht (Weatherhead and Tweardy 2012).
Lange
Clin
detection of Clostridium chauvoei by PCR of
verursacht wurde (Nagano et al. 2008). Ein
J
by
Norimatsu M, Tamura Y. Rapid and direct
humanen Gasödemfall der durch C. chauvoei
bungen
chauvoei.
caused
2008;46:1545-7.
Zoonosepotential
weiterer
gangrene
Clostridium septicum.
chauvoei Res
Vet
and Sci
2001;71:227-9.
Weatherhead JE, Tweardy DJ. Lethal human neutropenic
entercolitis
caused
by
Clostridium chauvoei in the United States: tip
of
the
iceberg?
J
Infect.
2012
Feb;64(2):225-7. Epub 2011 Sep 16.
FLI | 2015
| 106
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 19. Rotz – Glanders Elschner, M.C., Liebler-Tenorio, E., Homeier-Bachmann, T. Summary Western
molekularbiologischen Analysen verliefen negativ. European
countries
were free
from
Einige verschorfte Hautveränderungen an den
glanders since the 1960s. In 2015, glanders was
Gliedmaßen und im Halsbereich wurden für histo-
notified in a German horse resulting in restrictions
logische Untersuchungen entnommen. In diesen
in international trade of equids and their products
entzündlichen Hautläsionen erfolgten immun-histo-
for six months. The animal was confirmed several
logische Analysen mittels B.mallei-Antiserum. Die
times to be serologically positive without obvious
dabei festgestellten Markierungen, denen keine
clinical signs. All tissue samples collected from
Bakterien zugeordnet werden konnten, veran-
internal organs during the diagnostic necropsy
lassten eine molekularbiologische Untersuchung
proved negative in microbiological and molecular
der Hautveränderungen. Die PCR ergab für die
biological anaylses. Only in skin lesions the
beiden target-Regionen des fliP- und bimA-Gens
presence of B. mallei-specific DNA was confirmed
positive Ergebnisse. Am 27.01.2015 erfolgte die
by real-time PCR.
amtliche Feststellung des Rotz-Falles.
Labordiagnostische Untersuchungen
Statistische Angaben
Untersuchungen auf Rotz für Exportbescheinigun-
Deutschland war offiziell seit 1955 frei von Rotz.
gen werden in den Untersuchungsämtern oder Privatlaboren durchgeführt. Das Nationale Refe-
Epidemiologische Untersuchungen
renzlabor (NRL) wird zur Abklärung verdächtiger
Das Pferd (geb. am 11.05.2008 in Schleswig-
oder positiver serologischer Befunde einbezogen.
Holstein) wurde in verschiedenen Beständen in
Die hierbei verwendeten serologischen, mikrobio-
Schleswig-Holstein,
logischen und molekularbiologischen Methoden sind
Niedersachsen gehalten bzw. trainiert und hat
in der amtlichen Methodensammlung aufgeführt.
Deutschland nie verlassen. Es wurde jedoch ermit-
Nach serologisch positivem Ergebnis bei einer
telt, dass andere Pferde aus dem Bestand zum
Exportuntersuchung
im
Turnier in Brasilien waren bzw. wurden Pferde aus
November 2014, wurde ein Pferd, welches in die
Brasilien eingeführt. Nach der Bestandssperre
USA exportiert werden sollte, wiederholt im NRL
wurden alle Pferde dreimal mit negativem Ergebnis
serologisch positiv auf Rotz befundet. Dabei
im Abstand von jeweils zwei Wochen untersucht.
erfolgte die Bestätigung der positiven KBR-Befunde
Insgesamt wurden 398 Kontaktpferde in weiteren
jeweils mittels Westernblot. Am lebenden Tier gibt
Beständen in Niedersachsen und in zehn anderen
es
Erreger
Bundesländern (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-
Burkholderia mallei auszuschließen. Die diagnos-
Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bran-
tische Tötung des Tieres wurde angeordnet. Die
denburg,
pathologischen Untersuchungen ergaben an den
Sachsen
inneren Organen keine Veränderungen, wie sie für
Ergebnisse der Untersuchungen dieser Kontakt-
Rotz
pferde waren allesamt negativ im Hinblick auf das
keine
in
sicheren
beschrieben
einem
Privatlabor
Verfahren,
sind.
Die
den
mikrobiologischen
Anzuchtversuche aus Organmaterialien sowie die
107 | FLI |
2015
Berlin, und
Nordrhein-Westfalen
Bayern,
und
Baden-Württemberg,
Sachsen-Anhalt)
ermittelt.
Die
Vorliegen von Rotz. Darüber hinaus wurden 2014
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 bis 2015 bundesweit im Rahmen von Untersu-
Staatliche Maßnahmen
chungen zwecks Ausfuhr in Drittländern ca. 7000
Rotz ist anzeigepflichtig. Die Vorgaben der Richt-
Pferde negativ im Hinblick auf das Vorliegen von
linie 2009/156/EG im Hinblick auf das inner-
Rotz getestet. Die Ursache für die Einschleppung
gemeinschaftliche Verbringen von Einhufern, nach
der Erkrankung ist ungeklärt.
der registrierte und andere Equiden innergemeinschaftlich nur verbracht werden dürfen, wenn
Forschung
bestätigt werden kann, dass der zu verbringende
Das Nationale Referenzlabor arbeitet an der
Equide in den letzten sechs Monaten nicht in einem
Verbesserung der serologischen Rotzdiagnostik. Die
wegen
weitere Validierung des Westernblots als Bestäti-
wurde, wurden angewendet; diese Maßnahme gilt
gungstest
serologischer
für sechs Monate nach Tötung des betroffenen
Methoden sind Gegenstand eines internationalen
Tieres. Infolge des Rotzfalles haben einige Länder
Forschungsprojektes, welches durch die OIE 2016
den Import von Pferden bzw. entsprechenden
bis 2017 gefördert wird.
Produkten ausgesetzt.
sowie
weiterer
neuer
Rotz
gemaßregelten
Bestand
gehalten
Tabelle 1: Rotz-Anzeigen bei der OIE 2007 - 2015 2007
2008
2009
Brasilien
Brasilien
Brasilien
Bahrain
Afghanistan
Afghanistan
Brasilien
Brasilien
Brasilien
Indien
Indien
Indien
Brasilien
Bahrain
Brasilien
Indien
Indien
Indien
Iran
Iran
Iran
Eritrea
Brasilien
Indien
Iran
Iran
Iran
Mongolei
Mongolei
Kuwait
Indien
Indien
Iran
Pakistan
Irak
Mongolei
Iran
Iran
Pakistan
Russland
Deutsch-
Myanmar
Kuwait
Libanon
Mongolei
Myanmar
Myanmar
Pakistan
Russland
2010
2011
2012
2013
2014
2015
land
Pakistan Quelle: OIE World Animal Health Information System Online im Internet: http://www.oie.int/wahis_2/public/wahid.php/Diseaseinformation/Diseasetimelines; Stand: 05.01.2016
FLI | 2015
| 108
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 20. Salmonellose der Rinder – Salmonellosis in cattle Methner, U. Summary
Zusammenfassung
In Germany, outbreaks of salmonellosis in cattle
In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr
herds officially confirmed by the competent
2015 insgesamt 65 Ausbrüche (Stand: 01.04.2016)
authority are notifiable. In 2015, 65 outbreaks of
an Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab. 1). Die
bovine salmonellosis were recorded (Table 1). The
Anzahl der angezeigten Rinder-Salmonellose-Aus-
number of outbreaks in the federal states (Länder)
brüche in den Bundesländern in den Jahren 2011
between 2011 and 2015 is shown in table 2. The
bis 2015 zeigt Tabelle 2. Die regionale Verteilung
regional distribution of salmonellosis outbreaks in
der Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in Deutschland
cattle herds between 2012 and 2015 is presented in
ist in Abbildung 1 dargestellt.
figure 1.
Während die Serovar Salmonella (S.) Typhimurium
Between 1995 and 2002, the serovar Salmonella
von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca. 50 % an
(S.) Typhimurium caused ca. 50% of the annually
den angezeigten Ausbrüchen die Hauptursache für
reported outbreaks of salmonellosis and thus,
die Salmonellose der Rinder in Deutschland war,
represented the most important serovar. In 2003
verringerte sich dieser Anteil in den Jahren 2003
and
ca.
und 2004 auf ca. 38 % bzw. 39 %. Nach einem
38% or 39%, respectively. In the following years,
Anstieg der S.-Typhimurium-Ausbrüche in den
the number of S. Typhimurium outbreaks rose
nachfolgenden Jahren betrug der Anteil im Jahr
again, until in 2015, the level of 37% was reached
2015 ca. 37 %. Die an das Rind adaptierte Serovar
(Table 3). The share of outbreaks caused by the
Dublin verursachte im Berichtsjahr 28 % aller Sal-
host-adapted serovar S. Dublin amounted to ca.
monellose-Ausbrüche und war damit die dominie-
28% in 2015. About 2% of the reported outbreaks in
rende Serovar. Der Anteil der durch S. Abony
2015 were caused by the serovar S. Abony and ca.
hervorgerufenen Ausbrüche betrug im Jahr 2015
14% by S. Enteritidis. The summarised group of all
ca. 2 %. Der Anteil der S. Enteritidis-Ausbrüche
other serovars was the reason for about 20% of all
beim Rind war in den letzten Jahren rückläufig; im
outbreaks of salmonellosis in cattle. The distribu-
Jahr 2015 wurden jedoch wieder neun Ausbrüche
tion of the serovars in the reported outbreaks
durch diese Serovar angezeigt. Die zusammenge-
reveals considerable differences between the
fasste Gruppe aller anderen Serovaren weist seit
Länder in Germany. The finding that the host-
2006 einen ansteigenden Trend auf. Im Jahr 2015
adapted serovar S. Dublin is not detected in some
wurden durch diese Gruppe 20 % aller Rinder-
Länder, but repeatedly the cause of the majority
Salmonellose-Ausbrüche
of salmonellosis outbreaks in some other federal
jedoch betont werden, dass keine einzelne Serovar
states might be an indicator that this serovar is
aus dieser Gruppe einen ansteigenden Trend
endemic in several areas.
aufweist.
2004,
this
percentage
dropped
to
verursacht.
Es
muss
Die Verteilung der Salmonella-Serovaren nach Bundesländern weist auf teilweise beträchtliche
109 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 regionale Unterschiede hin. Während die Serovar
Statistische Angaben
S. Typhimurium sowohl 2014 als auch 2015 in fast
In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr
allen Bundesländern mit Salmonellose-Ausbrüchen
2015 insgesamt 65 Ausbrüche (Stand: 01.04.2016)
nachgewiesen wurde, bestehen bei den anderen
an Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab. 1). Die
Salmonella-Serovaren Unterschiede.
regionale
Die Tatsache, dass die an das Rind adaptierte
Ausbrüche von 2012 bis 2015 ist in Abbildung 1
Serovar Dublin in einigen Bundesländern nicht
dargestellt.
nachgewiesen wird, in einigen Bundesländern
Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortgesetzte
jedoch den größten Anteil der gemeldeten Rinder-
Rückgang der angezeigten Ausbrüche der Salmonel-
Salmonellose-Ausbrüche verursacht, ist ein Hinweis
lose beim Rind ist in allen Bundesländern feststell-
darauf, dass diese Serovar in einigen Regionen nur
bar. In einzelnen Bundesländern ist die Anzahl der
ausnahmsweise oder gar nicht vorkommt, in
jährlich angezeigten Ausbrüche relativ konstant.
bestimmten Bundesländern, jedoch zumindest in
Ein stärkerer Anstieg oder Rückgang der Anzahl der
bestimmten Landkreisen, endemisch ist.
Ausbrüche in einzelnen Jahren tritt in mehreren
Verteilung
der
Rinder-Salmonellose-
Bundesländern auf (Tab. 2). Eine kontinuierliche Labordiagnostische Untersuchungen
Entwicklung über mehrere Jahre ist jedoch in
Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung, die
keinem Bundesland nachweisbar. Es ist offen,
Lysotypie,
die
inwieweit die Anzahl der amtlich festgestellten
die
Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in Deutschland das
die
Antibiotikaresistenztestung,
Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung
und
molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-
Vorkommen
nella-Stämmen des Rindes am nationalen Referenz-
population tatsächlich widerspiegelt.
labor (NRL) Salmonellose der Rinder in Jena
Während die Serovar Salmonella (S.) Typhimurium
durchgeführt. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 212
von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca. 50 % an
eingesandte Salmonella-Stämme typisiert. Weitere
den angezeigten Ausbrüchen die Hauptursache für
Aufgaben umfassen die Beratung bei Ausbrüchen an
die Salmonellose der Rinder in Deutschland war,
Salmonellose der Rinder. So veröffentlichte das
verringerte sich dieser Anteil in den Jahren 2003
NRL den Artikel „Salmonellose der Rinder: Empfeh-
und 2004 auf ca. 38 % bzw. 39 %. In den
lungen zur Vorgehensweise nach Feststellung eines
nachfolgenden Jahren hatte sich dieser Anteil
Ausbruchs“ in der Zeitschrift Amtstierärztlicher
etwas erhöht. Im Jahr 2015 verursachte die Serovar
Dienst und Lebensmittelkontrolle (4/2012, 253-
S. Typhimurium 37 % aller angezeigten Ausbrüche
260). Darüber hinaus erfolgen durch das NRL
(Tab. 3). Die an das Rind adaptierte Serovar Dublin
umfangreiche Chargenprüfungen sowie Untersu-
verursachte im Berichtsjahr 28 % aller Salmonel-
chungen zur Zulassung von Diagnostika. Im Jahr
lose-Ausbrüche. Der Anteil der durch die Serovar
2015 wurden insgesamt 27 Chargenprüfungen von
S. Abony hervorgerufenen Ausbrüche betrug im
ELISA-Tests
von
Jahr 2015 ca. 2 %. Die Anzahl der S. Enteritidis-
Salmonella-Infektionen beim Geflügel und beim
Ausbrüche beim Rind war in den letzten Jahren
Schwein sowie Untersuchungen im Rahmen eines
rückläufig, im Jahr 2014 wurden jedoch wieder
zur
serologischen
Diagnostik
von
Salmonellen
in
der
Rinder-
Zulassungsverfahrens durchgeführt. FLI | 2015
| 110
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 fünf und im Jahr 2015 neun Ausbrüche durch diese
Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte
Serovar angezeigt.
nach einem Rückgang im Jahr 2014 auf nur sieben
Die
zusammengefasste
anderen
Ausbrüche im Jahr 2015 wiederum 13 Ausbrüche an
Serovaren weist seit 2006 einen ansteigenden
Rinder-Salmonellose. Dabei traten jedoch jährliche
Trend auf. Im Jahr 2015 wurden durch diese
Schwankungen zwischen den Bundesländern sowohl
Gruppe 20 % aller Rinder-Salmonellose-Ausbrüche
hinsichtlich der ausbruchsverursachenden Serova-
verursacht. Es muss jedoch betont werden, dass
ren als auch deren prozentualer Anteile auf. Eine
keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe einen
zunehmende Tendenz einzelner Serovaren aus
ansteigenden Trend aufweist. Es wird eher beo-
dieser Gruppe ist jedoch nicht erkennbar.
bachtet, dass die Serovaren in dieser Gruppe nahe-
Für die Immunprophylaxe von Kälbern gegen die
zu jährlich wechseln.
Salmonellose des Rindes stehen S.-Dublin- und S.-
Eine Übersicht über die Verteilung der Salmonella-
Typhimurium-Lebendimpfstoffe
Serovaren nach Bundesländern weist auf teilweise
Gegen S.-Typhimurium-Infektionen bei älteren und
beträchtliche regionale Unterschiede hin (Tab. 4).
adulten Tieren kann ein kommerzieller Inaktivat-
Während die Serovar S. Typhimurium sowohl 2014
impfstoff
als auch 2015 bis auf einzelne Ausnahmen in allen
besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die
Bundesländern mit Salmonellose-Ausbrüchen vor-
Möglichkeit,
kommt, bestehen bei den anderen Salmonella-
herstellen zu lassen. Grundsätzlich sollten Impfun-
Serovaren Unterschiede.
gen gegen die Salmonellose der Rinder prophy-
Die Tatsache, dass die an das Rind adaptierte
laktisch durchgeführt werden, um die Widerstands-
Serovar Dublin in einigen Bundesländern nicht
fähigkeit der Tiere gegen eine Infektion zu
nachgewiesen wird und z. B. in einigen Bundes-
erhöhen.
ländern seit Jahren den größten Anteil der gemel-
In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in
deten Rinder-Salmonellose-Ausbrüche verursacht,
vielen Fällen erst nach der Feststellung einer
ist ein Hinweis darauf, dass diese Serovar in
Salmonellose in einem Bestand als Interventions-
einigen Bundesländern nur ausnahmsweise oder gar
maßnahme eingesetzt. Die Angaben aus TSN lassen
nicht
Niedersachsen,
jedoch keine gesicherten Rückschlüsse auf die
Schleswig-Holstein und Bayern jedoch zumindest in
Durchführung einer Immunisierung nach einem
bestimmten Landkreisen endemisch ist. Andere
festgestellten
einzelne
Der
vorkommt,
Gruppe
speziell
in
Salmonella-Serovaren
aller
scheinen
keine
eingesetzt
zur
werden.
stallspezifische
Verfügung.
Darüber
hinaus
Inaktivatimpfstoffe
Rinder-Salmonellose-Ausbruch
prophylaktische
von
Impfstoffen
die Nachweisraten von S. Abony und S. Enteritidis
erfolgen, in denen bestimmte Serovaren endemisch
in den letzten Jahren sowohl zwischen den
auftreten und wiederholt Salmonellose-Ausbrüche
Bundesländern als auch innerhalb der Bundesländer
verursachen.
111 | FLI |
2015
insbesondere
Salmonella-
besonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen, da
erheblichen Schwankungen unterliegen.
sollte
Einsatz
zu.
in
Gebieten
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL
sich die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2015
Salmonellose der Rinder
(ca. 13 784) kontinuierlich verringert. S. Enteritidis
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des
und
NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchungen
Serovaren mit der größten Bedeutung. Seit dem
zur Epidemiologie der Salmonellose in Rinderbe-
Jahr 2009 änderten sich jedoch erstmals seit mehr
ständen. Damit sollen auch allgemeingültige Er-
als zehn Jahren die prozentualen Häufigkeiten der
kenntnisse gewonnen werden, um eine bessere
krankheitsverursachenden
Beratungsfunktion gewährleisten zu können.
beim Menschen. Im Jahr 2014 wurden 23 % der
Im Jahr 2015 wurden durch das NRL in Zusammen-
humanen Infektionen durch S. Enteritidis, 34 %
arbeit mit den zuständigen Veterinärbehörden und
durch S. Typhimurium und 43 % durch die Gruppe
den
aller anderen Serovaren verursacht.
Untersuchungsämtern
fünf
Ausbrüche
an
S. Typhimurium
sind
nach
wie
vor
die
Salmonella-Serovaren
Rinder-Salmonellose begleitet. Das Ziel dieser
Unter Berücksichtigung epidemiologischer Daten
Untersuchungen besteht insbesondere darin, die
über das Vorkommen von Salmonellen in verschie-
Übertragungswege
denen
und die
Ursachen
für das
Lebensmitteln
geschlussfolgert
Zirkulieren der Salmonellen in den Beständen zu
werden,
analysieren,
Menschen vorwiegend durch Eier, Eiprodukte und
um
danach
effektive
herden-
dass
kann
S.-Enteritidis-Infektionen und
des
spezifische Barrieresysteme einzurichten. Es hat
Geflügelfleisch
S.-Typhimurium-Infektionen
sich klar gezeigt, dass eine wirksame Bekämpfung
durch
der Salmonellose der Rinder eine kritische Analyse
erzeugnisse hervorgerufen werden.
der hygienischen Bedingungen im Betrieb und die
Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom
Etablierung bzw. Wieder-Etablierung von effek-
Rind stammende Lebensmittel sind glücklicher-
tiven Hygieneregimen zur nachhaltigen Unter-
weise von geringer Bedeutung. Es muss jedoch
brechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbrei-
darauf hingewiesen werden, dass zum Rohverzehr
tungswege erfordert.
bestimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch,
Schweinefleisch
bzw.
Schweinefleisch-
Rohkäse) aus Rinderbeständen mit nachgewiesenen Zoonosenpotential
oder möglicherweise nicht erkannten Salmonella-
Salmonellen gehören weltweit zu den wichtigsten
Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko, besonders
von Tieren auf den Menschen übertragbaren Krank-
für Risikogruppen (Kleinkinder, Schwangere, ältere
heitserregern. Anteilmäßig besitzen dabei die
Menschen, immunsupprimierte Personen) darstel-
durch kontaminierte Lebensmittel hervorgerufenen
len. Um das Infektionsrisiko für den Verbraucher so
Infektionen die größte Bedeutung. Nach dem bis
gering wie möglich zu halten, muss das Inverkehr-
zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca. 195 000
bringen von Rohmilch aus mit Salmonellen infizier-
gemeldete Infektionen) der Salmonellosen beim
ten Rinderbeständen ausgeschlossen werden.
Menschen in der Bundesrepublik Deutschland hat
FLI | 2015
| 112
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 1: Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in der Bundesrepublik Deutschland 2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
153
107
120
99
120
81
95
109
102
77
68
65
Tabelle 2: Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in den Bundesländern in den Jahren 2011 bis 2015 Bundesland
2011
Berlin
2012
2013
2014
2015
-
-
1
-
-
10
3
-
1
1
9
11
9
8
7
Bayern
15
18
14
20
11
Hessen
4
2
1
1
2
Mecklenburg-Vorpommern
5
3
3
1
1
Niedersachsen
19
26
18
13
14
Nordrhein-Westfalen
12
6
9
5
10
Rheinland-Pfalz
3
6
-
4
4
Saarland
-
-
-
-
-
14
13
11
9
7
Sachsen
7
4
1
2
3
Sachsen-Anhalt
5
4
6
3
1
Thüringen
6
6
4
1
4
109
102
77
Brandenburg Baden-Württemberg
Schleswig-Holstein
Gesamt
68
65
Tabelle 3: Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbrüchen in den Jahren 2013 bis 2015 in der Bundesrepublik Deutschland SalmonellaSerovaren
2013 Anzahl Ausbrüche
%
2014 Anzahl Ausbrüche
%
2015 Anzahl Ausbrüche
%
Typhimurium
26
33,7
22
32,4
24
36,9
Dublin
22
28,6
31
45,6
18
27,8
Abony
5
7,8
3
4,4
1
1,5
Enteritidis
1
1,3
5
7,3
9
13,8
Salmonella ssp.
23
28,6
7
10,3
13
20,0
113 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 4: Anteil von Salmonella-Serovaren an angezeigten Ausbrüchen in den Bundesländern in den Jahren 2014 und 2015 Bundes-
Anzahl (n) Ausbrüche
land
gesamt
Salmonella-Serovaren Typhimurium
Dublin
Abony
Enteritidis
S. ssp.
2014
2015
2014
2015
2014
2015
2014
2015
2014
2015
2014
2015
BE
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
BB
1
1
1
1
-
-
-
-
-
-
-
-
BW
8
7
4
6
1
-
-
-
2
1
1
-
BY
20
11
5
2
12
6
-
-
1
1
2
2
HE
1
2
1
2
-
-
-
-
-
-
-
-
MV
1
1
-
1
1
-
-
-
-
-
-
-
NI
13
14
5
4
4
6
2
1
-
-
2
3
NW
5
10
1
7
2
-
-
-
-
1
2
2
RP
4
4
2
-
-
-
-
-
2
4
-
-
SL
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
SH
9
7
-
1
8
5
1
-
-
1
-
-
SN
2
3
1
-
1
-
-
-
-
1
-
2
ST
3
1
2
-
1
-
-
-
-
-
-
1
TH
1
4
-
-
1
1
-
-
-
-
-
3
68
65
22
24
31
18
3
1
5
9
7
13
Gesamt
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2012: 102 Ausbrüche
2014: 68 Ausbrüche
2013: 77 Ausbrüche
2015: 65 Ausbrüche
Abb. 1: Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2012 bis 2015
115 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 21. Tollwut – Rabies Müller, T., Freuling, C. Summary
Zusammenfassung
Since eight years (2008) Germany has been
Seit 9 Jahren (2008) ist Deutschland offiziell
officially recognized as being free from terrestrial
anerkannt frei von terrestrischer Tollwut. Gemäß
rabies. Following the international requirements of
internationaler Anforderungen der OIE zur Auf-
the World Organistaion of animal Health (OIE) for
rechterhaltung des freien Status wird in Deutsch-
the maintenance of a rabies free status, Germany
land eine gezielte Tollwutsurveillance durchge-
has established targeted surveillance. Based on
führt. Im Jahr 2015 wurden nach den dem FLI
available data in 2015, a total of 4 887 animals
vorliegenden Daten bundesweit insgesamt 6 148
(thereof 3 206 foxes) were submitted nationwide
Tiere (davon 4 022 Füchse) auf Tollwut getestet.
for rabies routine diagnosis. Rabies surveillance
Die
and diagnosis follows international recommen-
basiert auf Empfehlungen des Manual of Diagnostic
dations as laid down in the Manual of Diagnostic
Test
Test
Animals
(Terrestrial Manual) der OIE sowie der Tollwut-
(Terrestrial Manual) of the OIE and the national
Schutzverordnung in der Fassung der Bekannt-
legislation on rabies control as amended and
machung vom 4. Oktober 2010 (BGBl. I S. 1313).
promulgated on 4 October 2010 (BGBl. I S. 1313).
Im Jahr 2015 wurden insgesamt 13 Fledermaus-
In 2015, a total of 13 rabies cases in bats were
tollwutfälle aus den Bundesländern Berlin, Bayern,
reported originating from the federal states of
Niedersachsen,
Berlin, Bavaria, Lower Saxony, Brandenburg, and
Westfalen gemeldet. Während bei allen anderen
North Rhine-Westphalia.
Fällen European Bat Lyssavirus (EBLV)-1 isoliert
and
Vaccines
for
Terrestrial
Tollwutsurveillance and
Vaccines
und
for
–routinediagnostik
Terrestrial
Brandenburg
und
Animals
Nordrhein-
wurde, wurde in Bayern neben EBLV-1 auch EBLV-2 und Bokeloh Bat Lyssavirus (BBLV) nachgewiesen.
FLI | 2015
| 116
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Abb. 1: Nachweise von Fledermaustollwut in Deutschland 01.01.2015 – 31.12.2015
117 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 22. Toxoplasmose – Toxoplasmosis Schares, G., Conraths, F. J. Summary
Epidemiologische Untersuchungen
Toxoplasmosis is a reportable animal disease in
An das Nationale Referenzlabor (NRL) für Toxoplas-
Germany. In 2015, a total of 32 cases were
mose gesendete Gewebe infizierter Zwischenwirte
reported (6 in cats; in a goat; 16 in sheep; in a
und verdächtige Kotproben wurden mit Hilfe der
rabbit;
are
PCR auf T. gondii untersucht und die darin
regional
nachgewiesenen T. gondii-Stadien mittels PCR-
distribution of the reported cases is similar to
RFLP-Verfahren typisiert (HERRMANN et al. 2010,
earlier published data for T. gondii positive feline
2012 a, b). Das NRL für Toxoplasmose beteiligte
fecal samples (HERRMANN et al. 2010).
sich
8
indications
in
monkeys).
of
However, there
under-reporting.
The
an
internationalen
serologische
Verfahren
Studien, validieren
um
eigene
zu
können
Einleitung
(PARDINI et al., 2012; TSANIDAKIS et al., 2012;
Die Toxoplasmose zählt zu den meldepflichtigen
MORÉ et al., 2012).
Tierkrankheiten. Sie ist eine Infektionskrankheit, die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma
Labordiagnostische Untersuchungen
gondii hervorgerufen wird. T. gondii vermehrt sich
Infektionen lassen sich bei der histologischen oder
obligat intrazellulär. Die Endwirte von T. gondii
koproskopischen Untersuchung oder durch Er-
sind Feliden. Sie können mit dem Kot umweltresis-
regerisolierung
tente Stadien (Oozysten) des Parasiten ausschei-
diesen direkten Nachweisverfahren eine anschlie-
den, die Säugetiere, welche als Zwischenwirte
ßende Bestätigung der Erregeridentität mittels PCR
fungieren,
In
erforderlich. Über spezifische Antikörper gegen
infizierten Zwischenwirten persistiert T. gondii
Tachyzoiten von T. gondii (z. B. im Immunfluores-
wahrscheinlich
von
zenztest, ELISA, Westernblot oder Agglutinations-
Gewebezysten. Infektionen des Menschen werden
test) können Infektionen indirekt nachgewiesen
vor allem durch den Verzehr von rohem oder nicht
werden. Im NRL für Toxoplasmose werden vorzugs-
ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere
weise der Immunfluoreszenztest und ein Immun-
verursacht,
lebenden
blot, der auf affinitätschromatographisch gereinig-
Parasitenstadien enthält. Eine Ansteckung kann
tem Antigen (TgSAG1) basiert, zur serologischen
auch durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln
Diagnose eingesetzt. Die Untersuchungszahlen aus
oder Wasser erfolgen, die mit Oozysten aus dem
dem Jahr 2015 sind in der Tabelle angegeben.
mit
der
Nahrung
lebenslang
das
aufnehmen.
unter
Gewebezysten
Bildung
mit
nachweisen.
Allerdings
ist
bei
Kot infizierter Feliden kontaminiert sind. Viele Tierarten zeigen nach einer Infektion mit T. gondii
Anzahl
in der Regel keine klinischen Symptome. Bei
Einsendungen
Schafen und Ziegen kann es zu Aborten kommen.
Erregernachweise
Bestimmte Tierarten, die hierzulande in Zoos
Antikörpernachweise
472 20 von 43 76 von 429
gehalten werden, aber auch einige einheimische Wildtiere
können
schwer
an
Toxoplasmose
erkranken und sterben.
FLI | 2015
| 118
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2010). Es gibt Hinweise, dass nicht alle nachgewiesenen Fälle gemeldet wurden. Forschung Das NRL Toxoplasmose führt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxoplasmose bei Tieren durch, deren Ergebnisse teilweise bereits veröffentlicht sind (MAKSIMOV et al. 2011; MORÉ
et
al.,
2012;
PARDINI
et
al.,
2012;
TSANIDAKIS et al., 2012). Serologische und direkte Nachweisverfahren
werden
weiterentwickelt
(HERRMANN et al. 2011). Das NRL Toxoplasmose beschäftigt sich ferner mit der Typisierung von T. gondii und mit der Identifizierung und Validierung Abb. 1: Im Jahr 2015 über TSN mitgeteilte Toxoplasmose-Fälle (n = 32; Stand 18.08.2016)
von Markern, die Aussagen über die Virulenz genetisch verschiedener T. gondii-Isolate zulassen (HERRMANN et al. 2010, 2012 a, b).
Statistische Angaben Gemäß
der
hinterlegten
im
Tierseuchennachrichtensystem
Falldefinition
Voraussetzungen
für
gelten
die
folgende
Feststellung
der
Staatliche Maßnahmen Die Toxoplasmose ist gemäß der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutschland
Toxoplasmose:
eine meldepflichtige Tierkrankheit. Sie wird durch
1. Histologischer Erregernachweis mit Bestätigung
die Erfassung der Fälle im Tierseuchennachrichten-
der
system passiv überwacht.
Erregeridentität
bei
Tierarten,
die
der
Lebensmittelgewinnung dienen oder 2. kulturelle Erregerisolierung
mit
Bestätigung
der
Zoonosepotential
Erregeridentität bei Tierarten, die der Lebens-
Die meisten Primärinfektionen beim Menschen
mittelgewinnung dienen oder 3. koproskopischer
verlaufen
Erregernachweis
mit
erkranken an einer Lymphadenopathie oder einer
Bestätigung der Erregeridentität oder 4. indirekter
okulären Toxoplasmose. Eine primäre, während der
Nachweis
der
Schwangerschaft erworbene Infektion kann den
2015
Föten schwer schädigen. Bei immunsupprimierten
der
bei
Endwirten
Infektion
Lebensmittelgewinnung
(Feliden)
bei
Tieren,
dienen.
Im
die
Jahr
asymptomatisch;
Patienten
Ziegen;
Infektionen zu lebensbedrohlichen Enzephalitiden
bei
Schafen;
1
bei
einem
gemeldeten Fälle in Deutschland ist heterogen
Toxoplasmosen des Menschen ist nach § 7 Abs. 3
(Abbildung 1). Eine ähnliche Verteilung wurde in
Nr. 6 des Infektionsschutzgesetzes zu melden. In
einer vorausgehenden Studie auch bei positiven
einigen
Katzenkotproben beobachtet (HERRMANN et al.
erworbene Toxoplasmosen meldepflichtig.
Bundesländern
kongenital
latenter
führen.
2015
Nachweis
Reaktivierung
Wildkaninchen; 8 bei Affen). Die Verteilung der
119 | FLI |
Der
eine
Patienten
wurden 32 Fälle gemeldet (6 bei Katzen; 1 bei 16
kann
manche
sind
auch
erworbener
postnatal
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Literatur
Herrmann et al. 2010. Atypical Toxoplasma
risk factors for Toxoplasma gondii in domestic
cats in Germany, Int. J. Parasitol. 40, 285-292.
ducks and geese in Lower Saxony, Germany.
Herrmann et al. 2011. Comparison of different
Vet. Parasitol. 182, 140– 149.
Moré et al. 2012. Toxoplasma gondii infection
Toxoplasma gondii-like oocysts in cat faeces.
in sentinel and free-range chickens from
Berl. Muench. Tieraerztl. Wochenschr. 124,
Argentina. Vet. Parasitol. 184, 116–121.
497-502.
Tsanidakis et al. 2012. Toxoplasma gondii in
Herrmann et al. 2012a. Toxoplasma gondii in
sheep and goats: seroprevalence and potential
foxes and rodents from the German federal
risk factors in Greece. Vet. Parasitol. 190:340-
states of Brandenburg and Saxony-Anhalt:
8.
Seroprevalence and genotypes. Vet. Parasitol.
185:78-85.
Maksimov et al. 2011. Serological survey and
gondii genotypes identified in oocysts shed by
commercial DNA extraction kits to detect
Herrmann
Pardini et al. 2012. Evaluation of an in-house TgSAG1 (P30) IgG ELISA for diagnosis of
et
al.
2012b.
Genetic
naturally acquired Toxoplasma gondii infection
characterisation of Toxoplasma gondii isolates from European beavers (Castor fiber) and
in pigs. Vet. Parasitol. 189:204-10.
Schlüter et al. 2014. Animals are key to human
European wildcats (Felis silvestris silvestris).
toxoplasmosis. Int. J. Med. Microbiol. 304: 917-
Vet Parasitol. 191:108-11.
29.
FLI | 2015
| 120
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 23. Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) 1.
Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) – Bovine Spongiform Encephalopathy Balkema-Buschmann, A., Eiden, M., Groschup, M. H.
Summary
mittels
Western
Blot
Between 26 November 2000 and 31 December
histochemische Untersuchung. BSE-positive Fälle
2015, a total of 415 BSE cases were confirmed in
werden
Germany. Since 2004, the number of BSE cases has
klassischer oder atypischer BSE differenzierend
decreased by 50% each year (Tab. 1). This
untersucht.
situation shows that the BSE eradication measures,
Im Jahr 2015 wurde eine EU-weite retrospektive
namely the disposal of specified risk material
Untersuchung der bisher diagnostizierten BSE-Fälle
(SRM), the rapid testing of all slaughtered animals
bei Rindern über sechs Jahren durchgeführt, um
and risk animals over a certain age limit, and the
die tatsächlichen Zahlen atypischer BSE-Fälle zu
feed ban for mammalian meat and bone meal,
ermitteln. In Deutschland wurden im Rahmen
mammalian fat and fishmeal to ruminants, which
dieser Studie 178 Fälle einer diskriminierenden
have been in place since January 2001, were
Untersuchung unterzogen, wobei ein weiterer Fall
efficient. A retrospective study of all BSE cases
der L-BSE festgestellt wurde. Somit wurden in
over six years of age performed throughout the EU
Deutschland bisher insgesamt fünf atypische BSE-
revealed one additional L-BSE case in Germany,
Fälle diagnostiziert, davon zwei H-BSE-Fälle und
adding up to 5 atypical cases (2 H-BSE, 3 L-BSE)
drei L-BSE-Fälle.
weitergehend
als auf
auch das
die
immun-
Vorliegen
von
altogether. Statistische Angaben Labordiagnostische Untersuchungen
Im Zeitraum vom 26.11.2000 bis zum 31.12.2015
Seit April 2015 ist die Untersuchungspflicht gesund-
wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 415
geschlachteter Rinder aufgehoben (siehe Kapitel
Rindern BSE diagnostiziert. Seit 2004 halbierte sich
Staatliche
die Anzahl der Fälle jährlich (Tab. 1). Im Jahr 2015
Maßnahmen).
Weiterhin
besteht
allerdings die Untersuchungspflicht für Risikotiere
wurde in Deutschland kein BSE-Fall festgestellt.
(gefallene, krank- oder notgeschlachtete Tiere)
Diese günstige Situation weist darauf hin, dass die
über 48 Monaten mittels eines für die Unter-
seit Januar 2001 geltenden BSE-Bekämpfungs-
suchung von Rinderproben zugelassenen Testver-
maßnahmen wie die Entfernung der spezifizierten
fahrens. Durch diese Änderung hat sich die Zahl
Risikomaterialien (SRM), die Schnelltestung aller
der untersuchten Rinder im Vergleich zum Vorjahr
gesund geschlachteten Rinder und aller Risikotiere
mehr als halbiert (Tab. 2). Diese Untersuchungen
(verendete Tiere, notgeschlachtete Tiere und Tiere
werden in privaten bzw. in den staatlichen
mit klinischen Anzeichen bei der Schlachttier-
Untersuchungsämtern durchgeführt.
untersuchung) ab einer bestimmten Altersgrenze
Wiederholt reaktive Proben werden am Nationalen
sowie das Verfütterungsverbot von Tiermehlen,
Referenzlabor für TSE mittels Bestätigungsunter-
Tierfetten
suchung analysiert. Dies umfasst in der Regel
wirksam waren.
sowohl eine proteinbiochemische Untersuchung
121 | FLI |
2015
und
Fischmehlen
an
Wiederkäuer
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Staatliche Maßnahmen
und
zur
Aufhebung
Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der
verordnung
Überwachung erfolgt nach den in Anhang III Kapitel
geschlachteter
A Abschnitt I Nr. 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr.
besteht allerdings die Untersuchungspflicht für
999/2001 genannten Kriterien. Wie oben beschrie-
Risikotiere (gefallene, krank- oder notgeschlach-
ben, wurde mit dem Inkrafttreten der Verordnung
tete Tiere) über 48 Monaten.
die
der
BSE-Untersuchungs-
Untersuchungspflicht Rinder
aufgehoben.
gesund Weiterhin
zur Änderung der TSE-Überwachungsverordnung
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
BSEFälle
2002
Tabelle 1: Anzahl der bestätigten BSE-Fälle 2002 bis 2015
106
54
65
32
16
4
2
2
0
0
0
0
2*
0
* atypische BSE Tabelle 2: Vergleich der Untersuchungszahlen auf BSE in den Jahren 2014 und 2015 Zielgruppe verendete Tiere Notgeschlachtete Tiere krank geschlachtete Tiere Tiere mit klinischen BSE-Erscheinungen gesund geschlachtete Tiere Getötete Tiere im Rahmen der BSEAusmerzung – Bestandstötung Getötete Tiere im Rahmen der BSEAusmerzung – Kohortentötung Verdachtsfälle zur Bestätigung durch Laboruntersuchung Gesamt
Anzahl der untersuchten Rinder 2014
positiv 2014
Anzahl der untersuchten Rinder 2015
positiv 2015
137 791
0
143 095
0
7 717
0
8 285
0
0
0
0
0
0
0
1
0
217 318
2
67 019
0
0
0
0
0
8
0
0
0
457
0
500
0
496 382
0
218 900
0
FLI | 2015
| 122
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2. Scrapie bei Schaf und Ziege – Scrapie in sheep and goats Balkema-Buschmann, A., Eiden, M., Groschup, M. H. Summary In 2015, 11 atypical and no classical scrapie cases
Diese Untersuchungen werden in den staatlichen
were confirmed. Since the implementation of the
Untersuchungsämtern durchgeführt.
active Transmissible Spongiform Encephalopathy
Wiederholt reaktive Proben werden am Nationalen
(TSE) surveillance program for small ruminants
Referenzlabor für TSE mittels Bestätigungsunter-
according to regulation (EC) No. 999/2001 in
suchung analysiert. Dies umfasst in der Regel
January 2002, 248 scrapie cases were diagnosed
sowohl eine proteinbiochemische Untersuchung
until December 2015 (Tab. 1).
mittels Western Blot als auch die immunhisto-
In accordance with regulation (EC) No. 56/2013,
chemische
10,000 healthy slaughtered and 10,000 fallen sheep
werden
and 1,500 healthy slaughtered and 1,500 fallen
klassischer oder atypischer Scrapie untersucht.
Untersuchung.
weitergehend
auf
TSE-positive das
Fälle
Vorliegen
von
goats were analyzed in Germany using one of the rapid tests approved for the surveillance of these
Statistische Angaben
species. Based on the knowledge on the genetic
Im Jahr 2015 wurden elf Scrapie-Fälle amtlich fest-
scrapie resistance and its impact on prevention,
gestellt, wobei es sich ausschließlich um atypische
control and eradication of scrapie, it is necessary
Scrapie handelte. Seit Einführung der amtlichen
to determine the genotype of all TSE positive
TSE-Untersuchungen für kleine Wiederkäuer (2002)
sheep, and also of all sheep in the affected flock.
wurden im Rahmen der aktiven Überwachung bis
After their determination at AGROBIOGEN GmbH in
zum Dezember 2015 insgesamt 248 Fälle von
Hilgertshausen, Germany, the genotypes of the
Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie bei
scrapie positive sheep were forwarded to the
der Ziege festgestellt (Tabelle 1).
particular federal states’ competent authority. The genotype determination of the affected flocks is
Staatliche Maßnahmen
organized by the local authorities responsible for
Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen
the affected sheep holding.
Scrapie-Resistenz und ihrer Bedeutung bei der Verhütung, Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es
Labordiagnostische Untersuchungen
erforderlich, den Genotyp sämtlicher Scrapie-
Die Scrapie-Überwachung stützt sich auf die
positiver Tiere sowie aller Tiere betroffener Her-
Untersuchung von Hirnstammproben von Schafen
den zu bestimmen. Die Genotypisierung der TSE-
und Ziegen über 18 Monaten mittels eines für die
positiven Schafe wird von dem Unternehmen
Untersuchung von Proben kleiner Wiederkäuer
AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auftrag
zugelassenen Testverfahrens und nach dem in der
des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgeführt; die
Verordnung 999/2001 in ihrer aktuellen Version
Ergebnisse der Bestimmung werden den zustän-
festgelegten Stichprobenschlüssel von mindestens
digen Länderbehörden zeitnah mitgeteilt.
10.000
gesund
geschlachteten
und
10.000
verendeten Schafen und mindestens 1.500 gesund geschlachteten und 1.500 verendeten Ziegen.
123 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
ScrapieFälle
2002
Tabelle 1: Anzahl der bestätigten Scrapie-Fälle (betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2015
16
23
43
27
25
26
7
12
13
18
9
7
11
11
Tabelle 2: Untersuchungen von Schafen (Ziegen) auf TSE im Jahr 2015 Zielgruppe
Untersuchungen gesamt
positiv
negativ
über 18 Monate
unter 18 Monate
ohne Altersangaben
Überwachung der für den menschlichen Verzehr und der nicht für den menschlichen Verzehr geschlachteten Tiere gesund und 7 453 2 36 96 7 451 7 321 notgeschlachtete (301) (298) (301) (0) (0) (3) Tiere 9 10 502 8 16 10 511 10 487 verendete Tiere (1 301) (1 287) (0) (1 301) (11) (3) Verdachtsfälle, bei denen eine Laboruntersuchung durchgeführt wurde Tiere mit klinischen TSE-Erscheinungen
1 (0)
0 (0)
1 (0)
1 (0)
0 (0)
0 (0)
Verdachtsfälle zur Bestätigung durch Laboruntersuchungen
34 (4)
0 (0)
34 (4)
34 (4)
0 (0)
0 (0)
Maßnahmen bei Bestätigung von TSE: Überwachung in Haltungsbetrieben, die von Maßnahmen zur Bekämpfung und Tilgung von TSE betroffen sind 0 0 0 0 0 0 Feststellung von BSE (0) (0) (0) (0) (0) (0) Feststellung von klassischer Scrapie
4 (0)
0 (0)
4 (0)
0 (0)
0 (0)
4 (0)
Feststellung von atypischer Scrapie
97 (6)
0 (0)
97 (6)
94 (6)
0 (0)
3 (0)
18 100 (1 612)
11 (0)
18 089 (1 612)
17 937 (1 595)
44 (11)
119 (6)
Gesamt
FLI | 2015
| 124
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 24. Trichomonadenseuche des Rindes – Trichomoniasis in cattle Henning, K. Summary
Aborten führen. Bullen spielen eine bedeutende
Diagnosis of trichomoniasis in cattle foetuses is
Rolle bei der Übertragung der Trichomonaden, da
routinely performed according to prescribed tests
sie
by direct microscopic detection or by cultivation in
Parasiten sein können.
liquid
of
Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes
Tritrichomonas foetus is complicated due to the
erfolgt durch den direkten mikroskopischen Nach-
presence of non-pathogenic trichomonads, which
weis des Erregers in Genitalspülproben oder
have
tract.
anderem geeigneten Untersuchungsmaterial (z. B.
from
abgestoßene Früchte, Eihäute, Vaginalsekret). Des
Tritrichomonas foetus can be performed by PCR
Weiteren gibt es die Möglichkeit der Untersuchung
(Henning and Sager, 2007).
mittels Erregeranzüchtung. Allerdings ist eine
In cats, Tritrichomonas foetus-like protozoa in-
morphologische Unterscheidung des tierseuchen-
duce diarrhoea (Reinmann et al., 2012). The
rechtlich
organisms can be detected in direct fecal smears
anderen Trichomonaden nur bedingt möglich. Dies
and intestinal biopsies. During the last years, cases
betrifft auch die nach Giemsa gefärbten Ausstrich-
of bird death caused by trichomonads have been
präparate, da es sich gezeigt hat, dass die Anzahl
observed. Such samples were also sent to the
der Geißeln als Unterscheidungsmerkmal innerhalb
laboratory (Peters et al., 2009).
derselben Art variieren kann. Eine PCR mit spezi-
Samples can be sent to the National Reference
fischen Primern ermöglicht zudem die Unter-
Laboratory for investigation. Please contact the
scheidung zwischen dem Erreger T. foetus und
laboratory before sending in samples.
Kontaminanten. Somit ist es möglich, positive
media.
their
Identification
Correct
origin as
in a
identification
the
species
digestive different
Phone: +49(0)3641-804 2327 E-mail:
[email protected] Epidemiologie Trichomonaden sind einzellige Organismen, die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden können. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufender Erkrankungen. Zu den klinisch bedeutsamen Angehörigen dieser Gruppe zählt die Spezies Tritrichomonas (T.) foetus, der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes. Der Erreger wird beim Deckakt übertragen. Während die Infektion beim Bullen in der Regel asymptomatisch verläuft, kann sie bei Kühen zu Vaginitis, Endometritis und
125 | FLI |
2015
lebenslang
Träger
relevanten
und
Erregers
Ausscheider
T.
foetus
des
von
Kulturresultate zu überprüfen und falsch positive Ergebnisse zu vermeiden. Ferner kann der Erreger mittels PCR auch noch nachgewiesen werden, wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben ist. Wird eine Untersuchung gewünscht, dann ist das Probenmaterial kühl und unter Beachtung der einschlägigen Versandvorschriften an das Nationale Referenzlabor (NRL) zu senden. Es wird darum gebeten, dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (03641-804-2327/800) oder per E-mail (
[email protected]) anmeldet. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Aktivitäten des NRL für die Trichomonadenseuche des Rindes.
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Tabelle 1: Diagnostische Arbeiten am Referenzlabor für die Trichomonadenseuche des Rindes (TSN; Stichtag: 02.05.2016) Untersuchungen 2015
Anzahl
davon positiv für T. foetus
nicht auswertbar
Untersuchungen zum Erregernachweis
31
0
2
Gesamt
31
0
2
Literatur
Henning, K.; Sager, H. (2007): The diagnosis of the
trichomonad
epidemic
in
the
cow.
Reinmann, K., Mueller, N., Kuhnert, P., et al. (2012): Tritrichomonas foetus isolates from
Tierärztliche Umschau 62 (4), A48-A50.
cats and cattle show minor genetic differences
Peters, M., Kilwinski, J., Reckling, D., Henning,
in unrelated loci ITS-2 and EF-1 al-pha.
K. (2009). Epidemic mortality in greenfinches
Veterinary Parasitology 185 (2-4), 138-144.
at feeder stations caused by Trichomonas gallinae – a recent problem in Northern Germany. Kleintierpraxis 54: 433
FLI | 2015
| 126
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 25. Tuberkulose der Rinder – Bovine Tuberculosis Moser, I. Summary
species, occasionally even in pet birds (psittacids).
Tuberculosis (TB) in cattle caused by Mycobacte-
The most crucial feature for disease transmission is
rium (M.) bovis / M. caprae is a notifiable disease.
the chronic, long lasting (weeks, months, years)
Both pathogens are members of the Mycobacterium
subclinical course of the disease still with possible
tuberculosis complex (MTC) which additionally
excretion of the pathogen during this stage.
consists of M. tuberculosis and M. africanum
Therefore, pasteurization of milk, regular meat
(tuberculosis in humans), M. microti (tuberculosis
inspection, immunological monitoring, culling of
in
in
positive cattle as well as attention to clinical
pinnipeds). Recently, even more exotic members
symptoms compatible with tuberculosis in cattle
of the MTC have been described: M. orygis
and other animal species (companion animals, zoo
(antelope), M. suricattae (meerkat), M. mungi
animals, captive and free-ranging wild animals) are
(mongoose), Dassie bacillus (rock hyrax). Based on
prerequisites for efficient control of zoonotic
the shared sequence of their 16S rDNA, all mem-
tuberculosis.
bers of the MTC are taxonomically very closely
During the first half of the 20th century up to 63%
related. Due to differences in host specificity and
of cattle farms harbored tuberculosis-positive
biochemical characteristics, M. bovis was the first
cattle and approximately 45% of all slaughtered
to
and
cattle showed lesions compatible with tubercu-
recognized as an independent species (Zopf 1883,
losis. Due to a consequent eradication campaign
Lehmann and Neumann 1896, Karlson und Jessel
between 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978
1970). Meanwhile, it has been recommended to
(East), based on tuberculin skin reaction, Germany
elevate most of the other members of the MTC to
became a country practically free from bovine
species rank, as well. Due to their close relation-
tuberculosis. In 1996, Germany was declared
ship, complex molecular methods are applied to
officially free from bovine tuberculosis (Commis-
differentiate members of the MTC (RD [region of
sion decision 97/76/EC), which means that at least
difference]-typing, spoligotyping). RFLP (restric-
99.9% of the cattle holdings per year are TB-free
tion fragment length polymorphism) analysis based
and since then, this status has been maintained.
on IS6110, the formerly most frequently used
At the end of the year 2015, 12 635 456 cattle
method to differentiate M. tuberculosis, has its
were kept in 151 175 farms. Similar to 2014 with
limitation for differentiation of M. bovis due to the
13 outbreaks, 12 outbreaks were notified in 2015 in
fact that normally less than five IS6110 copies are
the
present in M. bovis. Spoligotyping and MIRU/VNTR
Württemberg (near to the Bavarian border; 1),
(mycobacterial
/
Lower Saxony (2) and in Mecklenburg-Western
variable number of tandem repeat) typing are
Pomerania (1). The three cases in northern
nowadays the most frequently used methods for
Germany were epidemiologically linked due to
molecular epidemiology of MTC members.
animal contact. Four cases were detected by an
All members of the MTC possess zoonotic potential,
inspection of animals intended for slaughter, three
since they may cause tuberculosis not only in their
by meat inspection, three cases by contact tracing,
mice) and
be
M. pinnipedii (tuberculosis
separated
from
M.
interspersed
tuberculosis
repetitive
unit
primary hosts, but also in other mammalian 127 | FLI |
2015
federal
states
of
Bavaria
(8),
Baden-
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
one case upon clinical suspect, and anoter case by
bzw. 1959 und 1978 (Ost) der Status der amtlich
compulsary testing (not specified).
anerkannten Freiheit von Tuberkulose erreicht. Nach der Vereinigung im Jahr 1990 wurde der
Allgemeine Angaben
Status am 17. Dezember 1996 durch EU-Entschei-
Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeigepflich-
dung (Entscheidung der Kommission 97/76/EG)
tige Tierseuche, hervorgerufen durch Mycobacte-
bestätigt.
rium (M.) bovis oder M. caprae. Beide sind
Entscheidung seit dem 1. Juli 1996 amtlich
Angehörige des M. tuberculosis-Komplexes (MTC)
anerkannt frei von Rindertuberkulose, da pro Jahr
und als Erreger der Rindertuberkulose in Deutsch-
in weniger als 0,1 % der Rinderhaltungsbetriebe
land von vergleichbarer Bedeutung. Allerdings
Tuberkulose amtlich festgestellt wird.
Deutschland
ist
auf
Grund
dieser
unterscheiden sie sich in ihrer geographischen Prävalenz. Dem MTC gehören außerdem auch M.
Statistische Angaben
tuberculosis und M. africanum (Tuberkulose des
Zum
Menschen), M. microti (Tuberkulose der Maus) und
Deutschland 12 635 456 Rinder in 151 175 Betrie-
M. pinnipedii (Tuberkulose der Robben) an. Mit M.
ben gezählt (Statistisches Bundesamt, Viehbestand,
orygis (Antilope), M. suricattae (Erdmännchen), M.
Fachserie 3 Reihe 4.1). Im Vergleich zum Jahr 2014
mungi (Mungo) und dem Dassie bacillus (Klipp-
mit 13 Ausbrüchen ging die Anzahl im Jahr 2015 auf
schliefer)
weitere
zwölf Ausbrüche in den Bundesländern Bayern (BY;
exotische Mitglieder des MTC beschrieben. Die
8), Baden-Württemberg (BW; 1), Niedersachsen
Angehörigen des MTC unterscheiden sich nicht in
(NI; 2) und Mecklenburg-Vorpommern (MV; 1)
ihrer 16S rDNA. Aufgrund der Unterschiede in der
zurück. Für die drei Ausbrüche in NI und MV wurde
Wirtsspezifität sowie biochemischer Marker wurde
ein epidemiologischer Zusammenhang nachgewie-
zunächst mit M. bovis (Karlson und Jessel 1970)
sen. Insgesamt wurden vier Ausbrüche im Zuge von
eine eigene Spezies neben M. tuberculosis (Zopf
Schlachttieruntersuchungen, drei bei der amtlichen
1883; Lehmann and Neumann 1896) geschaffen.
Fleischuntersuchung,
Später wurde auch für die meisten anderen MTC-
chungen,
Erreger die Einstufung als eigene Spezies vorge-
Symptome
schlagen. Diese taxonomischen Einteilungen sind
definierten Pflichtuntersuchung entdeckt.
im Fluss und werden unterschiedlich gehandhabt.
Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit
Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war
positivem
in Deutschland ein großer Teil der Rinderbe-
0,007 %. Dies liegt weit unterhalb des gegenwärtig
stände, d. h. bis zu 63 % der Betriebe bzw. bis zu
gemäß Anhang A Abs. 1 Nr. 4. a der Richtlinie
45 % der Schlachtrinder, tuberkulosepositiv. Der
64/432/EWG,
Zweite Weltkrieg trug erheblich zur Verschärfung
98/46/EG, festgelegten Grenzwertes von 0,1 %.
der Lage bei. Durch konsequente Bekämpfung auf
Tabelle 1 zeigt die Anzahl der Ausbrüche in
Basis der Tuberkulin-Reaktion wurde in Deutsch-
Deutschland in den Jahren 2005 bis 2015.
wurden
in
jüngerer
Zeit
Stichtag
3. November 2015 wurden in
ein
drei
Ausbruch
und
einer
bei auf
bei
KontaktuntersuGrund
einer
Tuberkulose-Nachweis
geändert
durch
klinischer
nicht
damit
die
näher
bei
Richtlinie
land zwischen den Jahren 1952 und 1961 (West)
FLI | 2015
| 128
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Brandenburg
2009
2008
2007
2005
Bundesland
2006
Tabelle 1: Tuberkulose-Ausbrüche in den Jahren 2005 bis 2015 (ohne Verdachtsmeldungen) (TSN-Abfrage 27.Mai 2016)
5
2
20
35
9
8
2
Bayern
3
2
7
Baden-Württemberg
2
2
2
Hessen MecklenburgVorpommern Niedersachsen
8
18
7
1
1 1 3
13
Nordrhein-Westfalen
1
Schleswig-Holstein
1
3
4
3
3
4
2
2
1 1
Sachsen
2
Sachsen-Anhalt Thüringen
1
Gesamt
5
5
12
23
23
11
5
24
46
13
12
Labordiagnostische Untersuchungen
Methoden zur Verfügung. Die Spoligotypisierung
Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft können die
(spacer – oligo) basiert auf der Analyse der Direct-
einzelnen Spezies bzw. Subspezies des MTC nur
Repeat-Region (DR), einer Region im Genom von
durch komplexe Typisierungsmethoden voneinander
MTC-Erregern, die durch das Vorkommen von
unterschieden werden, z. B. mittels Spoligoty-
kurzen repetitiven DNA-Sequenzen, unterbrochen
pisierung, DNA-Sequenzanalyse des gyrB-Gens auf
durch ebenso kurze nicht repetitive Sequenzen
der Basis von definierten Punktmutationen (SNP,
(Spacer), charakterisiert ist. Für diese Untersu-
Single Nucleotide Polymorphism) oder auf der Basis
chungen steht heute ein Microarray zur Verfügung.
hochspezifischer PCR-Reaktionen (RD [region of
Durch
difference]-Typisierung). Die Unterscheidung auf-
Produkten der DR-Region an Spacer-Oligonukleotide
grund biochemischer Eigenschaften mittels konven-
mit anschließender Entwicklung einer Farbreaktion
tioneller Kultivierungsmethoden hat ihre Bedeutung
werden spezies-spezifische Signalmuster generiert,
heute weitgehend verloren. Für die Typisierung von
welche durch das Vorhandensein oder Fehlen von
MTC-Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur
Spacer-Sequenzen charakterisiert sind. In der Regel
Beantwortung von Fragen mit molekularepidemio-
werden die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung
logischem
herangezogen. Das Ergebnis kann als numerischer
129 | FLI |
Hintergrund
2015
stehen
verschiedene
Hybridisierung
von
biotinylierten
PCR-
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Code
dargestellt
innerhalb
werden.
dieser
Muster
Durch ist
Variationen
eine
Möglichkeit der Differenzierung
bzw.
Gehegewild
(Sika-,
Damwild)
oder
frei
begrenzte
lebende Wildtiere, bei welchen immer wieder
unterhalb der
Erreger des MTC, aber auch andere Mykobakterien-
Spezies-Ebene gegeben. Insgesamt ist die DR-
spezies nachgewiesen werden.
Region jedoch relativ stabil. Eine weitere Methode, die Analyse des Restriktions-
Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) angewand-
fragment-Längenpolymorphismus, basiert auf der
ten diagnostischen Methoden umfassen:
Charakterisierung der Verteilung der Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom, die bei allen Mitglie-
1. die
Isolierung
der
aus
tuberkulös
dern des MTC in unterschiedlich großer Kopienzahl
verändertem
vorkommt. Da das IS6110 bei M. bovis meist nur in
(Lymphknoten,
sehr geringer Kopienzahl vorliegt, eignet sich diese
Sekreten,
Methode jedoch nicht sehr gut für die Differen-
molekulare Identifizierung und Typisierung,
zierung dieser Isolate. Darüber hinaus können die Ergebnisse
nicht
in
einen
numerischen
2. die
Code
übersetzt werden, so dass die Methode für globale neuere
Methode
beruht
auf
der
verdächtigem
Organe,
deren
Schleimhaut)
Kultivierung
Differenzierung
Gewebe
und
oder
sowie
Typisierung
deren einge-
sandter Mykobakterien-Isolate, 3. den
Vergleichsuntersuchungen wenig geeignet ist. Eine weitere,
bzw.
Erreger
Nachweis
erregerspezifischer
DNA
in
Gewebe, 4. in
Ausnahmefällen
die
Durchführung
des
Identifizierung von MIRU / VNTR (mycobacterial
Interferon-Gamma-Freisetzungstests (IGRA) mit
interspersed repetitive unit / variable number of
Blutproben und,
tandem
repeat)
-Sequenzen.
Dies
sind kurze
5. in
repetitive Sequenzen, die über das Genom verteilt
Ausnahmefällen
den
Nachweis
von
Antikörpern (nicht beim Rind)
vorkommen. Jeder Locus ist durch seine spezifische Sequenz charakterisiert. Einzelne Isolate unter-
Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des
scheiden sich durch die Anzahl der Repetitionen an
Erregers und des direkten molekularen Nachweises
einem
ist
definierten
Locus.
Diese
Methode
ist
in
der
amtlichen
Methodensammlung
ausschließlich PCR-basiert, automatisierbar und
niedergelegt (https://www.fli.de/de/publikationen
generiert einen numerischen Code als Ergebnis.
/amtliche-methodensammlung/). Zur Differenzie-
Heute gewinnt jedoch die Sequenzierung ganzer
rung der Isolate werden vorwiegend molekular-
Genome
biologische Verfahren wie PCR, Spoligotypisierung,
bzw.
der
SNPs
(single
nucleotide
polymorphisms)
auf
dem
Gesamtgenom
zur
MIRU-/VNTR-Typisierung, Restriktionsanalysen von
Beantwortung molekular-epidemiologischer Frage-
PCR-Produkten (z. B. hsp65 Gen, gyrB-Gen) oder
stellungen mehr und mehr an Bedeutung.
DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA) eingesetzt. Nicht
Neben
der
Rindertuberkulose
werden
auch
alle
diese
Methoden
werden
routinemäßig
Tuberkuloseverdachtsfälle bei anderen Tierarten
angewandt. Vor allem die vier letztgenannten
untersucht. Es handelt sich dabei um kleine
molekularen Methoden kommen nur gezielt bei
Haustiere wie Hunde und Katzen, Nutzgeflügel,
Fragestellungen zum Einsatz, die auf anderen
Ziervögel, um Tiere aus zoologischen Einrichtungen
Wegen nicht zufriedenstellend beantwortet werden
oder
können. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der
privaten
Haltungen
(Neuweltkameliden,
Robbe, Tapir, Känguru, Primaten, Elefanten u. a.)
Isolierung und Speziesbestimmungen aufgeführt.
FLI | 2015
| 130
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 2: Ergebnisse der Speziesbestimmung von Mykobakterien-Isolaten im Jahr 2015 Eingesandte Proben
Anzahl (x Proben von n Tieren)
Rind
Erreger (Tiere) MTC
M. avium ssp. hominissuis
M. avium ssp. avium
andere
52/17
20
1
0
2
Schwein Geflügel / Vögel Katze, Hund
2/2
0
2
0
0
27/16
0
4
12
0
11/7
1
1
0
1
Zootiere
51/28
1
4
0
4
Wild (Gehege)
62/18
3
0
0
0
Heimtiere
8/2
0
7
0
0
Wechselwarme
6/4
0
0
0
6
219/94
25
19
12
13
Gesamt
Bei Blutproben von zwei Wisenten wurde im Rahmen der Diagnostik ein Gamma-InterferonFreisetzungstest durchgeführt. Bei beiden Tieren wurde ein negatives Ergebnis erzielt. Staatliche Bekämpfungsmaßnahmen
aber auch langwierigste Nachweismethode (Gold-
Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbrüche zwischen
standard) gilt bei der Tuberkulose nach wie vor die
2009 und 2013 hatten zu einer lebhaften Diskussion
Isolierung
über die Effizienz der amtlichen Tuberkulose-
bakteriologischen Labor. Durch die neue Tuberku-
Diagnostik
der
lose-Verordnung hat sie in der amtlichen Diagnostik
Tuberkulose-Verordnung geführt. Die wesentlichste
wieder an Gewicht gewonnen. Das 2013/2014
Veränderung,
der
bundesweit durchgeführte einmalige Monitoring
Tuberkulose beim Rind betrifft, ist die Anordnung,
ergab, dass der OTF-Status auch mehr als 15 Jahre
dass
des
nach Beendigung der regelmäßigen und flächen-
Tuberkulin-Hauttests und des Gamma-Interferon-
deckenden Tuberkulinisierung der Rinder nicht
Freisetzungstests eine diagnostische Tötung der
gefährdet ist. Der seltene, aber dennoch in
betroffenen Tiere nach sich ziehen und ein
jüngerer Zeit wiederholt aufgetretene Fall, dass M.
standardisiertes
Gewebeproben
tuberculosis bei hauttestpositiven Rindern nachge-
molekularbiologisch und, bei Bedarf, bakteriolo-
wiesen bzw. vermutet wurde, macht deutlich, dass
gisch untersucht wird. Nur durch direkten Nachweis
weitere Festlegungen zum amtlichen Umgang mit
des Erregers oder seiner DNA wird ein positiver
derartigen Ausnahmebefunden getroffen werden
Befund
müssen.
und
positive
zu
einer
welche und
die
Feststellung
fragliche
Panel
verifiziert.
Überarbeitung
von
Damit
elf
soll
Ergebnisse
ausgeschlossen
und
Kultivierung
des
Erregers
im
werden, dass Landwirte durch fragliche oder falsch positive Ergebnisse immunologischer Tests lang-
Zoonosepotenzial
fristig
unter-
Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen
worfen werden und der Status von Deutschland als
alle Mitglieder des MTC zoonotisches Potenzial. Sie
amtlich anerkannt frei von Rindertuberkulose (OTF)
sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen
gefährdet wird. Als sensitivste und verlässlichste,
einzelnen
ungerechtfertigten
131 | FLI |
2015
Restriktionen
Säugetierarten,
unter
bestimmten
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Bedingungen sogar auf Vögel (v. a. Psittaziden),
Gehegewild,
übertragbar und können schwere Erkrankungen
kameliden darstellen, die unerkannt infiziert in
hervorrufen. Beim individuellen Patienten (Mensch)
engem dauerhaftem Kontakt mit dem Menschen
lässt sich eine durch M. bovis oder M. caprae
leben. Unter ungünstigen Bedingungen ist auch eine
verursachte Tuberkulose nicht von einer durch M.
Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Je
tuberculosis induzierten Tuberkulose unterschei-
nachdem, ob es sich um die klassische Tröpfchen-
den. Allerdings manifestiert sich bovine Tuberku-
infektion oder den oralen Infektionsweg handelt,
lose beim Menschen häufig als extrapulmonale
kann es eher zur Lungentuberkulose oder zu einer
Tuberkulose. Umgekehrt führt die Infektion mit M.
extrapulmonalen Manifestation kommen.
tuberculosis beim Rind in der Regel nur zu einer
Ein Wildtierreservoir, das sich durch Vorkommen
lokalen
zur
von M. caprae vor allem bei Rotwild manifestiert,
Ausbildung eines Primärkomplexes ohne Ausbrei-
besteht im Allgäu und angrenzenden Gebieten der
tung in andere Organsysteme. Zu Hochzeiten der
österreichischen Alpen. Die potenzielle wechselsei-
Rindertuberkulose in Deutschland, bis in die zweite
tige Übertragung des Erregers zwischen Rind und
Hälfte des 20. Jahrhunderts, waren insgesamt etwa
Wildtier erschwert hier die nachhaltige Bekämp-
13 % der humanen Tuberkulosefälle auf eine
fung der Tuberkulose beim Rind. In anderen
Infektion mit M. bovis bzw. M. caprae zurückzu-
Regionen Deutschlands wurde M. bovis / M. caprae
führen, die damals noch nicht differenziert werden
in der Vergangenheit bei Wildtieren nur sehr spora-
konnten. Dieser Wert lag über dem internationalen
disch gefunden, wohingegen Tuberkulose hervorge-
Durchschnitt von ca. 10 %. Übertragungsweg par
rufen
excellence war der Verzehr von Rohmilch, so dass
omnivoren Wildtieren sowie Haustieren mit Zugang
bei Kindern je nach Region eine Häufigkeit von
zur freien Natur und Zootieren mit Zugang zu Au-
boviner Tuberkulose von bis zu 40 % und mehr
ßengehegen nicht selten nachgewiesen werden
registriert
der
kann. Bei Neuweltkameliden wurde der Erreger der
Pasteurisierung der Milch und die Tilgung der
Rindertuberkulose in Deutschland bisher nicht
Tuberkulose in den Rinderbeständen wurde die
nachgewiesen.
Anzahl
Ansiedelung
wurde.
der
Fälle
des
Durch
Erregers
die
boviner
und
Einführung
Tuberkulose
in
durch
neuerer
M.
Zeit
microti
bei
auch
Neuwelt-
karnivoren
und
beim
Menschen bis heute auf zwischen 1 % und 2 % aller
Forschung
Tuberkulosefälle reduziert. Dabei handelt es sich
Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des
wohl häufig um Reaktivierungen alter Infektionen
Rindes
bei
Menschen
in
höherem
Lebensalter
oder
Menschen mit Migrationshintergrund. Neuinfektionen sind jedoch auch heute, vor allem bei Personen mit engem Bezug zur Landwirtschaft nicht ausgeschlossen.
wird
mit
Hilfe
von
Multi-Locus-
Varianzanalysen der isolierten Erreger untersucht. Hierdurch können Infektionsketten bestätigt und Zusammenhänge zwischen scheinbar unabhängigen Ausbrüchen aufgeklärt werden. Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei anderen
Tierarten
als
beim
Rind
(kleinen
Weitere Infektionsquellen für den Menschen können
Haustieren,
andere
kleine
Gehegewild sowie frei lebenden Wildtieren) wird
Haustiere, wie Hund und Katze oder Zootiere und
wegen ihrer Bedeutung als potenzielle Infektions-
Nutztierarten
als
das
Rind,
Tieren
zoologischer
Einrichtungen,
FLI | 2015
| 132
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 quelle für den Menschen und das Rind ebenfalls
osten Tansanias. Eine große Zahl phylogenetischer
untersucht.
Linien von M. tuberculosis sowie verschiedene
Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung lag auf
Spezies nicht-tuberkulöser Mykobakterien, isoliert
Untersuchungen zum Vorkommen und zur molekula-
aus Sputumproben von Patienten mit Tuberkulose-
ren Epidemiologie der Tuberkulose und anderen
verdacht, wurde identifiziert. M. bovis war bei
Mykobakterieninfektionen des Menschen im Nord-
diesen Patienten nicht nachzuweisen.
133 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 26. Usutu-Virus-Infektion (USUV) – Usutu virus infection Ziegler, U., Eiden, M., Fast, C., Keller, M., Groschup, M. H. Summary
Phylogenetische Untersuchungen zeigen, dass das
Usutu virus (USUV) is an arthropod-borne (arbo),
Virus
single-stranded RNA virus belonging to the Jap-
Deutschland gelangt ist.
anese encephalitis virus serogroup within the
In den Jahren 2011 und 2012 gab es zahlenmäßig
family Flaviviridae. After the initial detection of
annähernd
USUV in German mosquitoes in August 2010, the
gefolgt von einem deutlichen Rückgang der Erkran-
virus spread in the last years and caused epizootics
kungszahlen in den Jahren 2013 und 2014 bei
among wild and captive birds (mainly blackbirds) in
gleichbleibendem Verbreitungsgebiet in Südwest-
Southwestern Germany. The phylogenetic analyses
deutschland.
suggest that the epizootic USUV strain has most
erstmals eine USUV-Erkrankung bei zwei Bartkauz-
likely spread from Austria to Germany.
Jungtieren im Raum Berlin nachgewiesen. Phylo-
In the years 2011 and 2012 diseased wild birds
genetisch wurde eine enge Verwandtschaft zu
were detected in nearly equal numbers followed by
einem
a strong decline 2013 and 2014 within the same
hergestellt. Damit wurde erstmals ein separater
area. In August 2015, a new USUV isolate was
USUV-Eintrag so weit nordöstlich von Deutschland
detected in the northeast of Germany in two
festgestellt (Tab. 1, Abb. 1).
captive
juvenile
Phylogenetic
owls
analyses
(Strix
demonstrated
wahrscheinlich
gleich
Im
von
viele
August
spanischem
Österreich
erkrankte
2015
Wildvögel,
jedoch
Moskito-Isolat
nach
wurde
aus
2006
nebulosa). a
close
Epidemiologie / Erreger
relationship with a Spanish mosquito isolate from
Das USUV ist eng verwandt mit dem in Südeuropa
2006 and showed that the new USUV strain, named
schon länger vorkommenden West-Nil-Virus (WNV)
USUV-Berlin, was introduced separately to north-
und dem im asiatischen Raum beheimateten Japan-
east Germany. Besides the other two strains
Enzephalitis-Virus aus der Familie der Flaviviridae.
(USUV-Germany and USUV-Bonn) circulating in
Das USUV hat seinen Ursprung in Afrika südlich der
Germany is this the third independent introduction
Sahara und galt lange als ein Virus mit rein
of an USUV strain to Germany.
afrikanischer Bedeutung. Hauptwirte sind in der Regel Vögel, obwohl in Afrika in der Vergangenheit
Zusammenfassung Das
Usutu-Virus
(Abkürzung
für
kein USUV-assoziiertes Vogelsterben beobachtet (USUV)
ist
„arthropod
ein
Arbo-Virus
borne“),
wurde.
mit
einzelsträngiger RNA und zugehörig zur Japan-
Epidemiologie / Klinische Symptomatik
Enzephalitis-Virus-Serogruppe in der Familie der
Neuere retrospektive Studien haben ergeben, dass
Flaviviridae. Nach dem Auftreten von USUV in
USUV außerhalb Afrikas bereits 1996 in Italien
einem Mückenpool in Weinheim im Sommer 2010,
nachgewiesen werden konnte (Weissenböck et al.,
hat sich das Virus in den letzten Jahren besonders
2013). Jedoch markant bleibt der Eintrag des Virus
in Südwestdeutschland unter Wildvögeln, vorrangig
2001 nach Österreich, wo es in den nachfolgenden
Amseln, weit verbreitet.
Jahren im Osten des Landes zu einem massiven Vogelsterben, vorrangig bei Amseln, aber auch bei anderen Vogelspezies, führte. FLI | 2015
| 134
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Der in diesem Zusammenhang identifizierte USUV-
und BNI durchgeführt, wurde USUV 2010 erstmals
Stamm (USUV Vienna_2001) wurde seitdem auch in
in Deutschland bei Stechmücken mittels qRT-PCR
Ungarn, der Schweiz und Italien nachgewiesen. Ein
nachgewiesen (Jöst et al. 2011).
weiterer, davon unabhängiger Viruseintrag, fand
Bereits ein Jahr später, im Verlauf des Jahres
wohl in Spanien statt. Als Hauptvektor für das Virus
2011,
in Europa gilt die ornithophile Culex-Mücke (Culex
Geschehen
pipiens pipiens). Eine Vielzahl von Wildvögeln
Schwarzvögel) mit einem Hauptepidemiegebiet im
dienen als natürliche Wirte (Weissenböck et al.,
Bereich der nördlichen Oberrheinebene und in den
2010) und das Virus kursiert in einem Vogel-
benachbarten Gebieten der Pfalz und des Neckar-
Stechmücken-Vogel-Kreislauf.
tales (Becker et al., 2012). Dieses Hauptverbrei-
Auch ein Viruseintrag in Belgien bzw. Tschechien
tungsgebiet wurde auch für die Jahre 2012 bis 2014
konnte
festgestellt (Ziegler et al., 2015).
bei
Wildvögeln
nachgewiesen
werden
kam
es
zu
unter
einem den
verstärkten
Wildvögeln
USUV-
(vorrangig
(Garigliany et al., 2014; Hubálek et al., 2012).
Die Surveillance-Studien bei Wildvögeln sind be-
Spezifische Antikörper gegen USUV wurden bei
reits ausführlich in dem WNV-Kapitel beschrieben,
Wildvögeln in vielen europäischen Ländern nachge-
gleichzeitig
wiesen, was auf eine weite Verbreitung des
worden, die Untersuchungen der Wildvogelpop-
Erregers in Zentraleuropa hinweist.
ulationen deutschlandweit auszudehnen. Es bleibt
USUV-Infektionen verlaufen bei den meisten Vögeln
anzumerken, dass neben der Untersuchung auf
symptomlos, jedoch tritt bei hochempfänglichen
WNV-spezifische Antikörper auch immer auf USUV-
Vogelspezies wie Amseln oder Bartkäuzen häufig
spezifische Antikörper untersucht wird (Seidowski
auch
Symptomatik,
et al., 2010; Ziegler et al., 2012; 2015). Es finden
vorrangig neurologisch, gefolgt von Todesfällen auf
sich in den neuesten Studien derzeit einige
(Becker et al., 2012; Ziegler et al. 2016).
vereinzelte Antikörperfunde in den einheimischen
USUV wird nur ein marginales zoonotisches Po-
Standvögeln, aber eine Ausprägung einer Herden-
tenzial zugeschrieben. In Deutschland wurden
immunität, wie damals in Österreich verzeichnet,
bisher keine USUV-Erkrankungen beim Menschen
lässt sich derzeit in der einheimischen Stand-
bekannt,
vogelpopulation nicht erkennen (Ziegler et al.,
eine
deutliche
auch
nicht
klinische
bei
immunsupprimierten
Patienten.
sind
die
Bemühungen
verstärkt
2015). Kürzlich konnten zwei separate Neueinträge innerhalb Deutschlands für das USUV nachgewiesen
Labordiagnostische Untersuchungen / Forschung
werden; einmal in den Raum Bonn („USUV Africa 3
Nach dem Auftreten von USUV in Österreich
lineage“) und einmal in den Raum Berlin („USUV
wurden auch in Deutschland verstärkt Monitoring-
Africa 2 lineage“) (Cadar et al., 2015; Ziegler et
Studien auf das Vorkommen von zoonotischen und
al., 2016).
nicht zoonotischen Arboviren bei Vögeln und Säugetieren wie auch bei Stechmücken durchge-
Ausblick
führt. Besonderes Interesse galt dabei WNV,
Es ist davon auszugehen, dass sich USUV dauerhaft
welches
Potenzial
in Mitteleuropa etabliert hat. Ein Überleben dieses
aufweist und schon seit über 60 Jahren in den
Virus in Stechmücken auch bei strengen Wintern
Mittelmeer-Anrainerstaaten nachgewiesen wurde.
wurde für Deutschland mehrfach nachgewiesen.
Im
Deshalb sind Moskito-Monitoringprogramme und
ein
Rahmen
höheres
eines
zoonotisches
alljährlichen
Stechmücken-
Screenings im Rheintal, hauptsächlich durch KABS 135 | FLI |
2015
deutschlandweit
aufgestellte
Wildvogel-Surveil-
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 lance-Programme
zur
Untersuchung
auf
die
verschiedensten Arboviren unerlässlich als Früh-
2011-2012. Transbound Emerg Dis. 61:273-276.
Jöst, H., A. Bialonski, D. Maus, V. Sambri, M.
warnsystem für neue Epidemien.
Eiden, M. Groschup, S. Günther, N. Becker, and
Zur Gesundheitsvorsorge des Menschen und zur
J. Schmidt-Chanasit. 2011. Isolation of Usutu
klinischen Differentialdiagnose von neurologischen
virus in Germany. Am J Trop Med Hyg 85:551-
Erkrankungen sollten in Gebieten mit hoher Wild-
53.
vogelmortalität auch mögliche USUV-Infektionen
Seidowski, D., U. Ziegler, J. A. von Roenn, K.
differentialdiagnostisch abgeklärt werden (Vazquez
Müller, K. Hüppop, T. Müller, C. Freuling, R. U.
et al., 2011).
Mühle, N. Nowotny, R.G. Ulrich, M. Niedrig, and M. H. Groschup. 2010. West Nile virus
Die seit dem Jahre 2011 aufgetretenen USUV-
monitoring of migratory and resident birds in
Infektionen unter Wildvögeln unterstreichen, dass
Germany. Vector Borne Zoonotic Dis. 10, 639–
sich in Deutschland neue Arboviren ausbreiten
647.
können.
Deshalb
werden
auch
entsprechende
Vazquez, A., Jimenez-Clavero, M., Franco, L.,
Monitoring-Untersuchungen vom FLI und seinen
Donoso-Mantke, O., Sambri, V., Niedrig, M. and
Kooperationspartnern auf das Vorkommen dieser
H. Zeller (2011). Usutu virus – potential risk of
Arboviren weiterhin durchgeführt.
human
disease
in
Europe.
Euro
Surveill.
16:19935. Literatur
P., Nowotny N.2013. Usutu virus, Italy, 1996.
Höper, D., Emmerich, P., Fichet-Calvet, E.,
Emerg Infect Dis. 19:274-7. Ziegler, U., D. Seidowski, J. Angenvoort, M. Eiden, K. Müller, N. Nowotny and M. H.
P., Günther, S., Wink, M., Bosch, S., Konrad,
Groschup (2012). Monitoring of West Nile virus
A., Pfeffer, M., Groschup, M.H., and J.
infections in Germany. Zoonoses Public Health,
Schmidt-Chanasit (2012). Epizootic emergence
59:95-101.
Ziegler, U., Jöst, H., Müller, K., Fischer, D.,
Germany. PloS One 7(2):e32604.
Rinder, M., Tietze, D.T., Danner K.-J., Becker,
Cadar, D., Becker, N., de Mendonca Campos,
N., Skuballa, J., Haman, H.-P., Bosch, S., Fast,
R., Börstler, J., Jöst, H and J. Schmidt-
C., Eiden, M., Schmidt-Chanasit, J. and M.H.
Chanasit (2014).
Groschup (2015). Epidemic spread of Usutu
Garigliany, M. M., Marlier, D., Tenner-Racz, K.,
virus in southwest Germany in 2011 to 2013
Eiden, M., Cassart, D., Gandar, F., Beer, M.,
and monitoring of wild birds for Usutu and
Schmidt-Chanasit, J., Desmecht, D. (2014).
West Nile viruses. Vector Borne Zoonotic Dis.
Detection of Usutu virus in a bullfinch (Pyrrhula
15:481-488.
pyrrhula) and a great spotted woodpecker
Hoffmann, B., Beer, M., Tenner-Racz, K., Racz,
of Usutu virus in wild and captive birds in
Weissenböck, H., Bakonyi, T., Rossi, G., Mani,
Becker, N., Jöst, H.,Ziegler, U., Eiden, M., Ehichioya, D.U., Czajka, C., Gabriel, M.,
Ziegler, U., Fast, C.,Eiden, M., Bock, S.,
(Dendrocopos major) in north-west Europe. Vet
Schulze, C., Höper, D., Ochs, A., Schlieben, P.,
J. 199:191-3.
Keller, M., Zielke, D.E., Luehken, R., Cadar,
Hubálek, Z., Rudolf, I., Capek, M., Bakonyi, T.,
D., Walther, D. and J. Schmidt-Chanasit
Betášová, L., Nowotny, N. (2012). Usutu Virus
(2016). Eividence for an independent third
in Blackbirds (Turdus merula), Czech Republic, FLI | 2015
| 136
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Usutu virus introduction into Germany. Vet. Microbiol., accepted. Tabelle 1: Nachgewiesene USUV-Fälle bei Vögeln in Deutschland von 2011 bis 2015
Jahr
Anzahl USUV RNA positiver Vögel
2011
87
Amsel, Star, Haussperling, Eisvogel, Bartkauz, Kanarienvogel
2012
95
Amsel, Drossel, Waldohreule, Grünspecht, Inkaseeschwalbe
2013
26
Amsel, Bartkauz, Sperbereule
BW, RP, HE
2014
7
Amsel
BW, HE, NW
2015
15
Amsel, Wacholderdrossel, Kohlmeise, Blaumeise, Bartkauz
BE, BW,HE,NW
Gesamt
137 | FLI |
230
2015
betroffene Vogelarten (i.d.R. freilebend, in kursiv = Volierenhaltung/Zootier)
betroffene Bundesländer
BW, RP, HE
Amsel, Drossel/Wacholderdrossel, Waldohreule, Grünspecht, Star, Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Eisvogel, Bartkauz, Kanarienvogel, Inkaseeschwalbe, Sperbereule
BW, RP, HE, NW
BE, BW, RP, HE, NW
Tiergesundheitsjahresbericht 2015
Abb. 1: Geografische Verbreitung der USUV-Fälle bei Vögeln in Deutschland im Jahr 2015
FLI | 2015
| 138
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 27. Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) – Viral Hemorrhagic Septicemia and Infectious Hematopoietic Necrosis Schütze, H. Summary
diensten) zugearbeitet und aus dem TierSeuchen-
According to EU legislation and OIE definition, Viral
Nachrichten-System
Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and Infectious
Deutschland (FLI, Institut für Epidemiologie) ent-
Haematopoietic
notifiable
nommen. Vom Referenzlabor der EU in Kopenha-
diseases. These diseases are caused by the
gen, Dänemark, werden bei den jährlich statt-
rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus
findenden Beratungen die Berichte der Mitglieds-
(IHNV),
staaten
Necrosis
respectively.
(IHN)
The
are
national
reference
(TSN)
veröffentlicht
und
der
Bundesrepublik
ausgewertet.
Im
laboratories for fish diseases at the Institute of
Folgenden wird auf das übermittelte Datenmaterial
Infectology,
dieser Quellen sowie Erhebungen des statistischen
Friedrich-Loeffler-Institut
(FLI),
Federal Research Institute for Animal Health, are
Bundesamtes zurückgegriffen.
responsible for the annual data collection and analysis from the diagnostic laboratories of all
Allgemeine Angaben
German federal states and report the results to the
Laut Statistischem Bundesamt wurden 2015 ca.
European
Laboratory,
18 953 t Fisch in 3 261 Aquakulturbetrieben produ-
located in Copenhagen, Denmark. This annual
ziert. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahres-
report contains general information on aquaculture
zeitraum einem Rückgang von ca. 9,5 % (~ 2 000 t)
in Germany including structure and production as
in der erzeugten Menge Fisch. Die Anzahl der
well as specific data on epidemiology based on
Aquakulturbetriebe (Süßwasser) war um 45 %
diagnostics in the regional laboratories and the
reduziert (Abb.1).
Community
Reference
national reference laboratory. Herkunft der Daten Vom „Nationalen Referenzlabor (NRL) für die Virale Hämorrhagische
Septikämie
(VHS)
und
die
Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN)“ am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jährlich ein Bericht über den Umfang und die Struktur der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie, Diagnose und Bekämpfung der VHS und IHN sowie zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu virusbedingten Fischkrankheiten erarbeitet (§ 27 Tiergesundheitsgesetz, TierGesG). Die Daten für diesen Bericht werden entsprechend § 23 des TierGesG von den für das Veterinärwesen zuständigen obersten Landesbehörden der Bundesländer (Daten aus den Untersuchungslaboren
139 | FLI |
2015
und
von
den
Fischgesundheits-
Abb.
1:
Anzahl
der
Aquakulturbetriebe
zur
Produktion von Fisch im Süßwasser ohne Aquarienund Zierarten und ohne Brut- und Aufzuchtanlagen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.6, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015)
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Höchste Produktionsverluste sind bei den Regenbogenforellen mit ca. 17 % zu verbuchen. Auch die Karpfenproduktion war im Vergleich zum Vorjahr mit 7 % rückläufig. Dennoch bleiben Salmoniden mit ca. 10 600 t und Karpfen mit ca. 4 900 t erzeugter Menge die Haupterwerbsquelle in der Fischproduktion Deutschlands.
Abb. 3: Erzeugte Menge in Tonnen (t) von Salmoniden (insgesamt) und Karpfen im Jahr 2015 in den Bundesländern ohne Brut- und Aufzuchtanlagen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.6, 2015) Entsprechend der Fischseuchenverordnung unterliegen alle Fischhaltungsbetriebe, in denen eine genehmigungspflichtige Tätigkeit (gemäß § 3 FischAbb.2: Fischproduktion in Deutschland im Jahr
seuchenverordnung) ausgeübt wird, einer risiko-
2015 (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie
basierten Überwachung in Bezug auf die Einschlep-
3, Reihe 4.6, 2013, 2015)
pung und die Übertragung von Seuchenerregern. Maßnahmen der EU zur Bekämpfung und Verhinde-
Führend in der Erzeugung von Salmoniden sind die
rung der VHS- und IHN-Ausbreitung sind u.a. die
Bundesländer Bayern mit ca. 2 978 t und Baden-
Einstufung der Teichwirtschaften entsprechend
Württemberg mit ca. 2 305 t. Hauptproduzenten
ihres Gesundheitsstatus sowie die Schaffung aner-
von Karpfen waren im Jahr 2015 die Bundesländer
kannt
Bayern mit ca. 1 920 t und Sachsen mit ca. 1 730 t
Kompartimente, Zonen oder Länder. Ziel ist es,
(Abb. 3).
den
Als Ursache für die rückläufige Entwicklung werden
Inverkehrbringen von Tieren aus Aquakultur und
Wassermangel bedingt durch den heißen Sommer
deren Erzeugnisse zu schützen.
sowie die Fischseuchen insbesondere IHN und VHS
Die Zuordnung der Teichwirtschaften erfolgt in
diskutiert.
eine von fünf Kategorien:
Die Erkrankungen IHN und VHS verursachen große wirtschaftliche Schäden in der Aquakultur und sind deshalb
in
der
EU-Richtlinie 2006/88/EG
als
Aquakulturbetriebe
Gesundheitsstatus
der
Fische
durch
bzw. das
Kategorie I: als seuchenfrei erklärt,
Kategorie II: unterliegt einem genehmigten Überwachungsprogramm, um den Seuchenfrei-
anzeige- und bekämpfungspflichtige, nicht exotische Krankheiten gelistet.
seuchenfreier
heitsstatus (Kategorie I) zu erreichen,
Kategorie III: Infektionen sind nicht bekannt, der Betrieb unterliegt aber keinem genehmigten Überwachungsprogramm,
FLI | 2015
| 140
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Kategorie IV: Infektionen sind bekannt, die
In
Betriebe unterliegen aber einem genehmigten
verordnung alle Fischhaltungsbetriebe, die nicht
Tilgungsprogramm,
einer
Kategorie V: Infektionen sind bekannt, es
pflichtig, sofern sie in den Geltungsbereich dieser
werden aber nur die festgelegten Mindestvor-
Verordnung fallen. Nach Prüfung der erforderlichen
schriften zur Bekämpfung von Fischseuchen
Betriebsunterlagen wird eine Genehmigung auf
realisiert.
Antrag des Betreibers erteilt, wenn:
Die Kategorisierung dient in erster Linie der
dürfen zum Zwecke des Besatzes grundsätzlich nur in
Betriebe
derselben
Kategorie
oder
einer
Kategorie mit schlechterem Tierseuchenhygienestatus (höhere Kategorie-Nr.) verbracht werden. Kategorie IV- und Kategorie II-Betriebe dürfen
Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzge-
erfolgt durch das Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft
und
wird
regelmäßig
im
ist,
bedürfen,
dass
Fischseuchenregistrierungs-
durch
geeignete
die Untersuchungspflicht ordnungsgemäß erdie Meldung erhöhter Mortalität an die zuständige Behörde realisiert wird,
eine ordnungsgemäße Buchführung mit Dokumentation aller erforderlichen Angaben erfolgt und
bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasserentkeimung vorhanden ist.
Bestimmte
Betriebe
bedürfen
lediglich
der
Registrierung. Darunter fallen:
Bundesanzeiger veröffentlicht.
sichergestellt
der
füllt wird,
biete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland, die amtlich anerkannt frei von IHN bzw. VHS sind,
Genehmigung
nach
werden können,
Fische allerdings ausschließlich aus Kategorie I-Betrieben zukaufen.
sind
Maßnahmen keine Seuchenerreger übertragen
Feststellung der Kontrollhäufigkeit und der Festlegung der möglichen Lebendfischbewegungen. Fische
Deutschland
Anlagen, in denen Fische gehalten werden, die
Laut Umfrage des EU Referenzlabors für Fisch-
nicht in den Verkehr gebracht werden (z. B.
krankheiten waren 2015 in Deutschland 83 VHS-
wissenschaftliche Einrichtungen, Zoos),
freie bzw. 71 IHN-freie Fischhaltungsbetriebe mit
alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen,
empfänglichen Arten gemäß Teil 2 Anhang IV der
in denen die Population ausschließlich für die
EU-Richtlinie
I
Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit
registriert. Acht Betriebe wurden im Rahmen eines
Aquakulturtieren erhalten wird. Keine Angel-
genehmigten Überwachungsprogramms zur Erreich-
teiche im Sinne der Fischseuchenverordnung
ung der VHS- und IHN-Freiheit untersucht (Katego-
sind Teiche oder Baggerseen, bei denen der
rie II). Programme zur Tilgung der IHN bzw. VHS
Besatz zur Erfüllung der Hegepflicht oder
(Kategorie
ergänzend zum sich selbst reproduzierenden
2006/88/EG
IV)
wurden
in
2015
der
Kategorie
nicht
realisiert.
Fischbestand erfolgt, sowie
Festgelegte Mindestmaßnahmen zur Bekämpfung der VHS bzw. IHN wurden in drei Betrieben
Aquakulturbetriebe, die direkt kleine Mengen
anderen
ausschließlich für den menschlichen Verzehr an
Teichwirtschaften sind Infektionen mit IHN bzw.
den Endverbraucher abgeben oder an örtliche
VHS nicht bekannt, und die Betriebe unterliegen
Einzelhandelsunternehmen liefern, die diese
keinem
Erzeugnisse wiederum direkt an den Endver-
durchgeführt
genehmigten
(Kategorie III). 141 | FLI |
(Kategorie
2015
V).
In
den
Überwachungsprogramm
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 braucher abgeben (kein Zwischenhandel, kein
immer konsequent durchgeführt. Ursachen für
Großhandel).
Reinfektionen nach Räumung der Bestände sind u.a. eine unvollständige Erregereliminierung durch
In der Richtlinie 2006/88/EG wird unterschieden
mangelhafte
zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und
Fische in der Anlage, eine Übertragung durch Wild-
des Verdachts) und aktiver Überwachung, die
fische
Routinekontrollen,
klinische
unsachgemäß untersuchten, infizierten Fischen.
Probennahmen
Verdacht
bei
Untersuchungen, sowie
auch
Desinfektion,
sowie
ein
Verbleib
Neubesatz
mit
infizierter nicht
oder
die
Meldung des Verdachts und des Auftretens beinhal-
Angaben zur Epizootiologie
ten. Im Rahmen der amtlichen Überwachung
Seit 2012 ist trotz intensiver Seuchenbekämpfungs-
erfolgt gegebenenfalls zusätzlich eine verbindliche
maßnahmen
Probennahme
bei
der
gemeldeten VHS-Fälle zu verzeichnen (Abbildung
Untersuchung
dieser
spezifische
4). Die meisten Fälle wurden in Bundesländern mit
Fischen
einschließlich
Proben
auf
wieder
ein
leichter
Anstieg
der
Krankheitserreger nach vorgegebenen Methoden.
einem relativ hohen Forellenbesatz, wie Bayern
Nach
unterliegen
(9), Baden-Württemberg (4) und Sachsen (5)
Fischhaltungsbetriebe, in denen eine genehmi-
festgestellt. Von den insgesamt 24 gemeldeten
gungspflichtige
VHS-Ausbrüchen
der
Fischseuchenverordnung Tätigkeit
(gemäß
§
3
Fisch-
(TSN)
sind
acht
Fälle
als
seuchenverordnung) ausgeübt wird, einer risiko-
Sekundärausbrüche deklariert. Von der Seuche
basierten Überwachung in Bezug auf die Einschlep-
waren Betriebe mit einem Forellenbesatz von 150
pung und die Übertragung von Seuchenerregern.
bis 150 000 betroffen. In einem Fall wurde der
Der Fischbestand wird dabei entsprechend seiner
Erreger der VHS aus Regenbogenforellen im Wild-
Einstufung
bestand isoliert.
in
die
verschiedenen
Kategorien
„passiv“, „aktiv“ (Probennahme bei Verdacht) oder
Der Erreger der IHN hat im Berichtzeitraum
„gezielt“ (verbindliche Entnahme von Proben und
insgesamt zu 21 Ausbrüchen in Betrieben der
virologische Untersuchung) durch die zuständige
Kategorie I geführt (Quelle: TSN; Abbildung 4). Dies
Behörde oder einem, von dieser beauftragten,
entspricht einer deutlichen Zunahme der IHN-Fälle
qualifizierten Dienst überwacht.
in Deutschland seit dem Erstausbruch dieser
In Deutschland ist eine gezielte Überwachung für
Erkrankung im Jahr 1992. Betroffen waren vorwie-
Bestände der Kategorie I, d. h. für Betriebe mit
gend
dem Schutzgebietsstatus für IHN und/oder VHS,
Württemberg (15) und Bayern (4). Die IHN wurde
vorgeschrieben. Trotzdem wird auch für andere
2015 sowohl in kleinen Betrieben mit einer
Betriebe eine routinemäßige Entnahme von Proben
Besatzgröße von 100 bis 100 000 Forellen als auch
zur Laboruntersuchung empfohlen.
in großen Aquakulturanlagen mit mehr als 500 000
Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in
Tieren nachgewiesen. Symptomatik und Mortalität
einem Aquakulturbetrieb sind Maßnahmen zur
variierten von negativ- bis hochgradig.
Vermeidung der Verschleppung, wie Bestands-
Im Zuge der Seuchenbekämpfung führten die Infek-
sperre, Tötung seuchenkranker oder seuchenver-
tionen mit diesen anzeigepflichtigen Erkrankungen
dächtiger Fische sowie ein Sperr- und Beobach-
zu enormen Verlusten. Da auch Bruthaus- (z. B. mit
tungsgebiet um das Seuchenobjekt festzulegen. Die
mehr als 1,4 Mio. Setzlingen) und Mastanlagen
”Stamping-out”-Methode
kompromissloser
(z. B. mit 450 t Fisch) im Jahr 2015 insbesondere
Räumung und Desinfektion der Anlage wird nicht
von der IHN betroffen waren, wurden Probleme in
mit
Anlagen
in
den
Bundesländern
Baden-
FLI | 2015
| 142
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 einer sicheren Entsorgung der hohen Tierbestände
tisch abzugrenzender Fischkrankheiten sind auch in
sowie die Beschaffung von Forellen der Kategorie I
der aktuellen Ausgabe des ”Aquatic Animal Health
für einen Neubesatz erkennbar.
Code and Manual of Diagnostic Tests for Aquatic Animals” der OIE zu finden. Bei erhöhten Fischverlusten, die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transportbedingungen zurückzuführen sind, besteht die Pflicht der Betreiber
von
entsprechend zuständigen
Aquakulturbetrieben verantwortlichen
Behörden
bzw.
der
Personen,
die
unverzüglich
davon
zu
unterrichten. Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat über Abb. 4: Anzahl der VHS- und IHN-Ausbrüche in Deutschland von 2005 bis 2015 (Quelle: TSN)
In den Untersuchungsämtern der Länder werden
Die Bekämpfung der VHS und IHN inklusive der anzuwendenden Methoden für die Diagnostik ist in Deutschland unter anderem in der Fischseuchenverordnung geregelt, die auf den entsprechenden Maßgaben
basiert.
Mit
der
Entscheidung 2001/183/EG wurden die Diagnoseverfahren
zur
Erkennung
und
zum
Nachweis
bestimmter Fischseuchen, darunter der VHS und IHN, festgelegt. Dabei sind die anzuwendenden Methoden zum Nachweis der beiden genannten Fischseuchen identisch. Der Entwurf zum diagnostischen Handbuch “Draft COMMISSION DECISION of Diagnostic Manual for certain aquatic animal diseases (SANCO/6084/ 2009)” wurde von den Mitgliedsstaaten überarbeitet und ist seit dem 01.04.2016 gültig. Alternativ zur Zellkultur ist der Genomnachweis mit molekularbiologischen Methoden (RT-qPCR und RT-PCR) zum Nachweis von VHS und IHN Erregern zulässig. Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die Anleitung für die Diagnostik der IHN und VHS in der „Amtlichen
Methodensammlung“
aktualisiert.
Verfahren zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen und weiterer, gegebenenfalls differentialdiagnos-
143 | FLI |
2015
von Fischen, Untersuchungsergebnisse und erhöhte Sterblichkeit Buch zu führen.
Labordiagnostische Untersuchungen
unionsrechtlichen
Zu- und Abgänge, Herkunftsbetrieb oder Empfänger
die entnommenen Proben virologisch untersucht. Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis der Freiheit der Fischbestände von diesen Krankheitserregern sowie der Überwachung der Seuchenfreiheit. Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw. IHN-Infektion müssen Untersuchungen zur Isolierung und Identifizierung der Viren durchgeführt werden. Bedingt durch die gestiegene Anzahl der IHN- und VHS-Ausbrüche im letzten Jahr, wurden viele Proben zur Erregerdiagnostik an die Landesuntersuchungsämter eingeschickt. Im letzten Jahr wurden in Deutschland ca. 3 400 Proben auf IHNV und etwa 3 000 auf VHSV untersucht. Hervorzuheben ist der enorme Arbeitsaufwand, da der Genomnachweis 2015 noch nicht als diagnostisches Nachweisverfahren zugelassen war, und jede Probe über die Zellkultur mit den entsprechenden Bestätigungsverfahren, wie Enzymimmuntest (ELISA), Neutralisationstest (NT) oder Immunfluoreszenztest
(IFT)
abgeklärt
werden
musste. Ergänzend
zu
den
in
der
EU-Gesetzgebung
gegenwärtig vorgeschriebenen Nachweismethoden wurden zur Bestätigung der Befunde am NRL die
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 RT-PCR mit anschließender Sequenzanalyse ein-
genetische Varianz innerhalb des analysierten
gesetzt.
Bereiches des jeweiligen Erregers.
Genetische Charakterisierung
Genetische Verwandtschaft von VHSV-Isolaten
Auf Grundlage der Richtlinie 2006/88/EG wurden
innerhalb Deutschlands
zur Aufklärung der IHN- bzw. VHS-Krankheits-
Alle untersuchten VHS-Isolate des Jahres 2015 sind
geschehen entsprechende epidemiologische Nach-
der Subgenogruppe Ia (Europa) zuzuordnen. Die
forschungen eingeleitet. Die Untersuchungen zur
Ergebnisse der Untersuchungen bestätigen eine
Ermittlung von Verbreitungs- und Einschleppungs-
enge genetische Verwandtschaft aktueller VHS-
wegen der Erreger wurden durch die genetische
Erreger innerhalb Deutschlands.
Charakterisierung der Isolate unterstützt. Für diese
Die meisten VHS-Ausbrüche im Jahr 2015 wurden
Analysen wird die Sequenz des vollständigen
von Viren verursacht, die in den vorangegangenen
Glykoprotein-Gens der Erreger identifiziert und mit
Jahren in Deutschland isoliert wurden. Genetisch
vorhandenen Daten aus der nationalen und inter-
identische bzw. sehr nah verwandte Erreger
nationalen Datenbank verglichen. Das Interesse an
wurden sowohl innerhalb eines Bundeslandes als
der genetischen Charakterisierung der Erreger ist
auch in verschiedenen Bundesländern isoliert.
bei den Mitarbeitern der Fischgesundheitsdienste
So verursachten z. B. genetisch identische Erreger
und den Behörden der Bundesländer in den letzten
in verschiedenen Landkreisen Sachsens 2014 und
Jahren deutlich gestiegen. Sowohl IHN- als auch
2015 die VHS (TSN: 14-801-00012, 15-801-00009).
VHS-Erreger, die in den letzten Jahren in Deutsch-
Mitte Februar 2015 wurde in einem Produktions-
land Ausbrüche verursachten, wurden genetisch
betrieb in Bayern die VHS festgestellt (TSN 15-801-
charakterisiert. Die FLI Datenbanken umfassen
00003). Der entsprechende Erreger ist genetisch
inzwischen mehr als 900 VHSV- sowie ca. 350 IHNV-
identisch mit VHSV, das Ende August 2014 in einem
Einträge. Regelmäßig erfolgt ein Abgleich mit
anderen Landkreis Bayerns im Rahmen eines Krank-
international verfügbaren Daten.
heitsgeschehens isoliert wurde (TSN 14-801-00014).
Im Jahr 2015 wurden insgesamt 32 VHSV-Isolate
Häufig war auch die Verbreitung von genetisch nah
und 73 IHNV-Isolate genetisch charakterisiert. Die
verwandten bzw. identischen VHS-Erregern über
Erreger stammen sowohl von VHS- und IHN-
die Grenzen der Bundesländer hinweg festzustel-
Geschehen in Aquakulturbetrieben (TSN-Meldun-
len. VHS-Ausbrüche in Rheinland-Pfalz (TSN 15-801-
gen) als auch von Wildwasserfischen, die im
00012) und Thüringen (TSN 15-801-00021) wurden
Rahmen epidemiologischer Nachforschungen nach
von Erregern verursacht, die sich nur in einem
Elektroabfischung virologisch untersucht wurden.
Nukleotid innerhalb des G-Gens unterscheiden. Bei
Zusätzlich wurden auch Erreger aus Nachfolge-
einem anderen VHS-Geschehen in Rheinland-Pfalz
untersuchungen im Rahmen der Sanierung oder
(TSN 15-801-00019) wurde im November 2015 ein
nach Neubesatz analysiert.
Erreger isoliert, der bereits im Frühjahr infolge
Alle charakterisierten IHN- und VHS-Viren, die 2015
eines Ausbruchs in Bayern (TSN 15-801-00007)
in Deutschland isoliert wurden, sind der europä-
charakterisiert wurde.
ischen Genogruppe zuzuordnen.
Genetisch eng verwandtes VHSV, das 2014 in
Untersuchungen
von
mehreren
Proben
eines
Sachsen (TSN 14-801-00003) isoliert wurde, verur-
infizierten Bestandes ergaben sowohl für IHNV als
sachte im Jahr 2015 einen Ausbruch in Bayern (TSN
auch VHSV keine bzw. nur eine sehr geringe
15-801-00005). Die Erreger wiesen im analysierten
FLI | 2015
| 144
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Bereich eine Identität von 99,87 % auf. Dies ent-
Genetische Verwandtschaft von IHNV-Isolaten
spricht einem Austausch von zwei Nukleotiden.
innerhalb Deutschlands
In Brandenburg wurde im Rahmen eines Ausbruchs-
Zur
geschehens (TSN 15-801-00016) ein Erreger isoliert,
schungen
der sich lediglich in drei Nukleotiden von einem
registrierten IHN-Geschehen molekularbiologisch
Virus unterschied, das 2013 für die VHS in Bayern
analysiert.
Unterstützung wurden
epidemiologischer die
Isolate
aller
Nachforin
TSN
(13-801-00007) verantwortlich war. Wie schon im Jahr zuvor in verschiedenen Bundes-
Auf Grund genetischer Analysen ist zu vermuten,
ländern diagnostiziert, wurde 2015 die VHS erneut
dass alle IHN-Ausbrüche im Jahr 2015 durch einen
durch Erreger verursacht, die genetisch sehr eng
Erreger verursacht wurden, der seit 2013 in
verwandt sind mit einem Virus, das 2012 in einem
Deutschland
Angelteich in Hamburg isoliert wurde.
anfänglich die Bundesländer Sachsen-Anhalt (TSN
Diese Beispiele verdeutlichen, dass Erreger der VHS
13-027-00001) und Sachsen (TSN 13-027-00002).
innerhalb Deutschlands trotz strenger Vorgaben zur
Zwei Monate später wurde der Erreger auch in
Seuchenbekämpfung nach wie vor weiter Verbrei-
Baden-Württemberg isoliert (TSN 13-027-00005).
tung finden und Ausbrüche verursachen.
Im Jahr 2014 wurden genetisch sehr eng verwandte
isoliert
wurde.
Betroffen
waren
Erreger im niedersächsischen Kontaktbetrieb (TSN 14-027-00008 und -00009) und in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (TSN 14-027-00006) und Baden-Württemberg (TSN 14-027-00014) isoliert. Die untersuchten Viren der 21 registrierten IHNGeschehen (TSN-Meldungen) des Jahres 2015 und die genetisch verwandten Erreger aus den Jahren 2013 und 2014 blieben in ihrer genetischen Zusammensetzung relativ stabil. Es bestehen keine bis maximal vier Nukleotidaustausche innerhalb des G-Gens. Das entspricht einer ermittelten Mutationsrate von null bis zwei Nukleotiden pro Jahr innerhalb des G-Gens. In Europa meldeten neben Deutschland auch Italien (5 Fälle), die Schweiz (2 Fälle), Kroatien (1 Fall), Polen (1 Fall) und Belgien (1 Fall) Ausbrüche der IHN (Quelle: Animal Disease Notification System, ADNS). Inwieweit ein epidemiologischer ZusamAbb. 5: Im Jahr 2015 gemeldete VHS-Ausbrüche (Quelle: TSN)
menhang bzw. eine genetische Verwandtschaft der Erreger
dieser
IHN-Geschehen
2015
bleibt
vorerst ungeklärt, da diesbezüglich keine Informationen vorliegen.
145 | FLI |
besteht,
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Gefährdung des Menschen
reichbar. Bei 37 °C erfolgt keine ausreichende
Eine Übertragung des VHSV und IHNV auf Warm-
Virusvermehrung.
blüter erscheint nicht möglich. Die Viren vermehren sich ausschließlich in Kaltwasser-Fischen. Die
Besondere Maßnahmen zum Verbraucherschutz sind
optimale Vermehrungstemperatur für die Erreger
nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnis-
liegt in vitro bei etwa 15 °C. Eine Adaptation an
stand nicht erforderlich.
höhere Temperaturen ist nur bis etwa 25 °C er-
Abb. 6: Alle in Deutschland charakterisierten IHNV-Isolate sind der Genogruppe Europa zuzuordnen.
FLI | 2015
| 146
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
28. West-Nil-Virus-Infektion (WNV) – West Nile virus infection Ziegler, U., Keller, M., Eiden, M., Fast, C., Groschup, M. H. Summary
end-hosts”) der Erkrankung und können milde
West Nile virus (WNV) is a mosquito-borne viral
fieberhafte Symptome (sog. „West-Nil-Fieber“) bis
pathogen of global importance and is considered to
hin zu schweren Gehirnentzündungen mit tödlich-
be the most widespread flavivirus in the world.
em Ausgang entwickeln.
WNV is maintained in an enzootic cycle between
Die WNV-Infektion von Vogel und Pferd ist eine
ornithophilic mosquitoes, mainly of the Culex
anzeigepflichtige Tierseuche in Deutschland. Bisher
genus, and certain wild bird species. Other bird
gilt Deutschland offiziell als WNV frei. Denn in um-
species such as ravens, jays and raptors are highly
fassenden nationalen Überwachungsprogrammen
susceptible to the infection and may develop fatal
wurden in den letzten Jahren WNV-Erkrankungs-
encephalitis, while other bird species only go
fälle weder in Pferden noch in Vögeln (Wildvögel
through subclinical infection. Humans and horses
bzw. Wirtschaftsgeflügel) in Deutschland nach-
are dead-end-hosts and can develop disease post
gewiesen.
infection, ranging from mild febrile illness (West Nile fever) to encephalitis with fatal outcome.
Epidemiologie / Erreger
WNV infections in birds and horses are notifiable
Den Namen erhielt das Virus nach seinem erstmali-
diseases in Germany. Germany is officially free
gen Isolierungsort 1937 im West-Nil-Distrikt in
from WNV infections in wild and domestic birds as
Uganda/Afrika. Das West-Nil-Virus gehört zur Fami-
well as in horses. As in previous years, neither WNV
lie der Flaviviridae, zu der auch eine große Zahl
cases nor endogenous infections were found in
anderer für den Menschen gefährlicher Krankheits-
horses and wild birds despite of an extensive
erreger zählen: z. B. Gelbfieber-Virus, Dengue-
national surveillance program.
Virus Typ 1 - 4, Japan-Enzephalitis-Virus, St. LouisEnzephalitis-Virus,
Frühsommer-Meningoenzepha-
Zusammenfassung
litis-Virus (FSME-Virus) sowie Hepatitis-C-Virus.
Das West-Nil Virus (WNV) ist ein von Mücken
Das Virus wird durch Insekten (blutsaugende
übertragenes virales Pathogen mit weltweiter
Mücken) übertragen, zirkuliert in einem Vogel-
Bedeutung und eines der am meisten verbreiteten
Stechmücken-Vogel-Kreislauf und wird somit zu
Flaviviren überhaupt. WNV wird hauptsächlich in
den Arbo-Viren (Abkürzung für „arthropod-borne“)
einem enzootischen Zyklus zwischen ornithophilen
gezählt.
Mücken, hauptsächlich Stechmücken der Gattung Culex, und bestimmten Wildvogelarten aufrecht-
Epidemiologie / Klinische Symptomatik
erhalten.
Bei Vögeln bleibt eine Infektion mit WNV in den
Andere Vogelarten wie z. B. Raben, Eichelhäher
meisten Fällen symptomlos. Eine Reihe von Vogel-
und Greifvögel sind besonders empfänglich für eine
arten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass
WNV-Infektion und können bis hin zu tödlichen
es zu massiven Epidemien mit Todesfällen kommt.
Enzephalitiden entwickeln, während andere Vogel-
Hierbei sind besonders Sperlingsvögel (Passerifor-
arten nur subklinische Infektionen durchlaufen.
mes),
Menschen und Pferde sind sog. Fehlwirte („dead-
(Corvidae), aber auch einige Greifvogelarten aus
147 | FLI |
2015
darunter
vor
allem
die
Rabenvögel
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 der Ordnung der Falconiformes zu nennen. Auch
Labordiagnostische Untersuchungen / Forschung
bei Wirtschaftsgeflügel kommt es immer wieder zu
Die seit vielen Jahren am FLI durchgeführten viro-
neurologischen Erkrankungen, die häufig tödlich
logischen (qRT-PCR, PanFlavi-PCR, Eiden et al,.
enden (Israel 1997 - 2000, Ungarn 2003, USA 2005,
2010) und serologischen Untersuchungen von Wild-
Kanada 2007).
vögeln auf das Vorkommen von WNV und anderen Arboviren wurden in den letzten Jahren auch
Die Mehrzahl der Pferde, die mit WNV infiziert
verstärkt auf die süd- und südwestlichen Bundes-
werden, entwickeln ähnlich dem Menschen keiner-
länder ausgedehnt. Es konnten von 2009 bis Anfang
lei klinische Symptomatik. Einige Tiere hingegen
2011 über 350 Blutproben von Wildvögeln unter-
reagieren jedoch mit deutlichen zentralnervösen
sucht werden und seit Mitte 2011 bisher über 1 100
Ausfallerscheinungen aufgrund von Meningitiden
Wildvogelproben. Zur Abklärung von serologischen
oder Enzephalitiden. Zu den klinisch auffälligen
Kreuzreaktionen wurden hierbei Reagenten auch
zentralnervösen Störungen zählen Stolpern, Nach-
auf Usutu-Virus-spezifische Antikörper untersucht
handlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche,
(Ziegler et al., 2012, 2015).
Muskelzittern (Tremor) und Lähmungen bis zum
Die wenigen nachgewiesenen WNV-Antikörper bei
Festliegen der Tiere. Die erkrankten Pferde zeigen
den Wildvögeln stammen ausnahmslos von Zug-
seltener fiebrige Allgemeinerkrankungen; diese
vögeln (überwiegend Mittel- bis Langstrecken-
treten nur in ungefähr einem Viertel der infizierten
zieher) mit mutmaßlichem Kontakt zum Virus im
Fälle auf. Pferde mit klinischen Anzeichen können
Überwinterungsgebiet.
die Infektion zwar überleben, behalten aber oft
Im Jahr 2015 wurden die Standorte zur Sammlung
lebenslang neurologische Schäden zurück. Eine
von Wildvogelproben deutlich ausgeweitet und ein
spezifische Behandlungsmöglichkeit existiert nicht,
sog.
nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei
Rahmen eines DZIF-Projektes aufgebaut. Hierbei
bis zu 40 % der infizierten Tiere kann die Erkran-
konnten über 750 verschiedene Wildvogelproben
kung tödlich verlaufen.
gewonnen werden, deren Untersuchungen auf das
deutschlandweites
Wildvogelnetzwerk
im
Vorkommen von verschiedenen Arboviren derzeit Die Infektion beim Menschen verläuft bei 80 % der
noch andauern.
Infizierten ohne Symptome. Nur etwa 20 % der Infizierten zeigen leichte Krankheitssymptome, wie
Weiterhin wurden von 2010 bis 2012 über 5 000
Fieber und grippeähnliche Erscheinungen. Diese
Pferdeseren im Rahmen der EIA-Surveillance sero-
Erkrankungsform wird deshalb auch als „West-Nil-
logisch auch auf das Vorkommen von WNV-Anti-
Fieber“ bezeichnet und gilt als klassischer Verlauf
körpern untersucht (Tab. 1). Die nachgewiesenen
der Krankheit. In weniger als einem Prozent der
WNV-Antikörper bei den Pferden stammen vor-
Fälle kann allerdings auch ein schwerer, hoch
rangig von nachweislich geimpften Tieren. Bei den
fieberhafter Krankheitsverlauf mit Meningitis oder
wenigen
Enzephalitis auftreten, der zu bleibenden neuro-
körpern handelte es sich um nachweisliche oder
logischen Schädigungen führen kann und in sel-
vermutliche Importe aus Endemiegebieten. Hierbei
tenen Fällen tödlich endet.
hat sich besonders gezeigt, dass das Vorkommen
ungeimpften
Pferden
mit
WNV-Anti-
von FSME-Virus-Antikörpern bei Pferden falsch positive WNV-ELISA Ergebnisse verursachen können und zeitgleich damit eine Detektion von FSMEFLI | 2015
| 148
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Naturherden ermöglicht wird (Ziegler et al. 2013;
Virus seit dem Jahr 2011 aber zu einer erhöhten
Klaus et al., 2014).
Mortalität bei Wildvögeln, v. a. Amseln geführt (siehe auch Abschnitt Usutu-Virus-Infektion).
Besonders im Rahmen des Seuchengeschehens in
Das WNV hat sich in den letzten Jahren besonders
den USA wurden verschiedene Impfstoffe für
stark nach Süd- und Südosteuropa ausgedehnt.
Pferde entwickelt. In Deutschland sind für Pferde
Basierend auf dem Anstieg des globalen Handels,
ein
ein
der Zunahme von Klimaveränderungen und der
rekombinanter Lebendimpfstoff, zugelassen durch
Präsenz der geeigneten Vektoren (Becker et al.,
die EU, verfügbar.
2014) ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft
inaktivierter
Vollvirusimpfstoff
sowie
neue Erreger nach Deutschland drängen werden. Gleichzeitig werden seit 2009 (Kooperation von
Um sowohl die Eintragspforten und –wege zu
BNI, KABS, FLI, ZALF) in Deutschland vorkommende
erkennen als auch die möglichen Konsequenzen für
Stechmücken umfangreich auf zoonotische Arbovi-
Mensch und Tier besser abschätzen zu können,
ren mittels verschiedener qRT-PCR-Verfahren un-
sollte die Forschung in den Gebieten der medizini-
tersucht. Diese Untersuchungen werden besonders
schen Entomologie sowie einer langfristig ange-
seit 2014 deutschlandweit verstärkt und mit Hilfe
legten
von zwei deutchlandweiten Projekten, einmal zum
werden. Erste Ansätze in diese Richtung stehen
Stechmücken-Monitoring (CuliMo) und zum anderen
kurz vor der Realisierung.
WNV-Überwachung
nachhaltig
gefördert
zu Stechmücken und von Stechmücken übertragende Zoonosen (CuliFo), wissenschaftlich vorange-
Rechtsvorschriften
trieben.
Bisher
gibt
es
keine
WNV-Verordnung
für
Deutschland. Ausblick In allen durchgeführten WNV-Studien bei Vögeln
Literatur
und Pferden ergab sich kein Hinweis auf eine der-
Becker, N., Krüger, A., Kuhn, C., Plenge-Bönig,
zeit vorkommende WNV-Infektion in Deutschland.
A., Thomas, S.M., Schmidt-Chanasit, J. and E.
Die Untersuchung der Stechmücken seit 2009 ergab
Tannich (2014). Mosquitoes as vectors for
bisher auch keinen Hinweis auf das Vorkommen von
exotic
WNV.
Bundesgesundheitsblatt
Das systematische Monitoring von Stechmücken der
Gesundheitsschutz 2014, 57:531-540. German
letzten Jahre aber hat den Nachweis von drei
pathogens
in
Germany.
Gesundheitsforschung
Eiden M, Vina-Rodriguez A, Hoffmann B,
Arboviren erbracht, die vormals nie in Deutschland
Ziegler U, Groschup MH (2010). Two new real-
nachgewiesen
time
werden
konnten
(Sindbis-Virus,
quantitative
reverse
transcription
Batai-Virus, Usutu-Virus). Alle drei Viren wurden
polymerase chain reaction assays with unique
nicht nur in einem Jahr nachgewiesen, sondern
target sites for the specific and sensitive
wiederholt, so dass von einer erfolgreichen Etablie-
detection of lineages 1 and 2 West Nile virus
rung dieser Erreger ausgegangen werden muss.
strains. J. Vet. Diagn. Invest. 2010, 22, 748–
Bisher sind diese neuen Ereignisse noch ohne
753.
sichtbare medizinische Konsequenzen abgelaufen
Klaus C, Ziegler U, Kalthoff D, Hoffmann B,
und ihre Bedeutung wird derzeit (noch) als gering
Beer M (2014). Tick-borne encephalitis virus
eingeschätzt. Veterinärmedizinisch hat das Usutu-
(TBEV) - find-ings on cross reactivity and
149 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 longevity of TBEV anti-bodies in animal sera.
Tabelle 1: Zugelassene ELISAs für die Serologie
BMC Vet Res. 2014;10:78. doi: 10.1186/17466148-10-78.
Ziegler U, D. Seidowski, J. Angenvoort, M. Eiden, K. Müller, N. Nowotny and M. H. Groschup (2012). Monitoring of West Nile virus infections in Germany. Zoonoses Public Health 2012, 59:95-101.
Methode
Ziegler U, Angenvoort J, Klaus C, Nagel-Kohl U, Sauerwald C, Thalheim S, Horner S, Braun B, Kenklies S, Tyczka J, Keller M, Groschup MH (2013). Use of Competition ELISA for Monitoring
IgG-ELISA (ID Screen® West Nile Competition-IDVET) IgM-ELISA (West-Nile-Virus IgM Antikörper Testkit - IDEXX)
Untersuchungsmaterial Serum von Pferd, Hühnern, Enten und Gänsen
Serum vom Pferd
of West Nile Virus Infections in horses in Germany. Int. J. Environ. Res. Public Health 2013, 10, 3112-3120; doi:10.3390/ijerph1008 3112.
Ziegler, U., Jöst, H., Müller, K., Fischer, D., Rinder, M., Tietze, D.T., Danner K.-J., Becker, N., Skuballa, J., Haman, H.-P., Bosch, S., Fast, C., Eiden, M., Schmidt-Chanasit, J. and M.H. Groschup (2015). Epidemic spread of Usutu virus in southwest Germany in 2011 to 2013 and monitoring of wild birds for Usutu and West Nile viruses. Vector Borne Zoonotic Dis. 2015, 15:481-488.
FLI | 2015
| 150
Tiergesundheitsjahresbericht 2014
Anlagen Anlage 1:
Anschriften der Nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner (Stand: November 2016)
Nationale Referenzlaboratorien für anzeigepflichtige Tierseuchen: Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Affenpocken
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail:
[email protected]
Afrikanische Pferdepest
Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail:
[email protected]
Afrikanische Schweinepest
Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. S. Blome E-Mail:
[email protected]
Amerikanische Faulbrut der Bienen
Telefon: 038351-71144 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail:
[email protected]
Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektiöse Anämie der Einhufer)
Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Dr. P. König E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71141 Telefax: 038351-71219
151 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Ansteckende Blutarmut der Lachse
Friedrich-Loeffler-Institut
(Infektiöse Anämie der Lachse)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail:
[email protected]
Aujeszkysche Krankheit
Telefon: 038351-71254 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. T. Müller E-Mail:
[email protected]
Befall mit Kleinem Bienenbeutenkäfer (Aethina tumida)
Telefon: 038351-71659 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail:
[email protected]
Befall mit Tropilaelaps-Milbe
Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail:
[email protected]
Beschälseuche der Pferde
Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut, Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. G. Schares Email:
[email protected]
Blauzungenkrankheit
Telefon: 03641-8042328 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail:
[email protected] Telefon: 0 38351-71201 Telefax: 0 38351-71219
FLI | 2015
| 152
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion
Friedrich-Loeffler-Institut
(alle Formen)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Beer E-Mail:
[email protected]
Bovine Virus Diarrhoe
Telefon: 038351-71223 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. K. Wernike E-Mail:
[email protected]
Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe
Friedrich-Loeffler-Institut
und Ziegen
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail:
[email protected]
Ebola Virus Infektionen
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 Telefon: 03641-8042466 17493 Greifswald – Insel Riems Telefax:Prof. 03641-8042228 Leiter: Dr. M. Groschup E-Mail:
[email protected]
Enzootische Leukose der Rinder
Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail:
[email protected]
Epizootische Hämatopoetische Nekrose
Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71254 Telefax: 038351-71151
153 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Epizootische Hämorrhagie der Hirsche
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail:
[email protected]
Geflügelpest (aviäre Influenza)
Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder, (PhD) E-Mail:
[email protected]
Infektiöse Epididymitis
Telefon: 038351-71152 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail:
[email protected]
Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden
Telefon: 03641-8042466 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Dr. H. Schütze E-Mail:
[email protected]
Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd
Telefon: 038351-71104 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. U. Ziegler E-Mail:
[email protected]
Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen
Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71193 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. habil. S. Bergmann E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71103 Telefax: 038351-71226
FLI | 2015
| 154
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis)
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail:
[email protected]
Lungenseuche der Rinder
Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. M. Heller E-Mail:
[email protected]
Maul- und Klauenseuche
Telefon: 03641-8042425 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Eschbaumer E-Mail:
[email protected]
Milzbrand
Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. M. Elschner E-Mail:
[email protected]
Infektion mit Bonamia exitosa,
Telefon: 03641-8042428 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut
Infektion mit Bonamia ostreae,
Südufer 10
Infektion mit Marteilia refringens,
17493 Greifswald - Insel Riems
Infektion mit Microcytos mackini,
Leiter: Dr. habil. S. Bergmann
Infektion mit Perkinsus marinus
E-Mail:
[email protected]
Newcastle-Krankheit
Telefon: 038351-71103 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut
Muschelkrankheiten
Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: PD Dr. C. Grund E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71152 Telefax: 038351-71275
155 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem
Friedrich-Loeffler-Institut
gehaltenen Vogel
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder, PhD E-Mail:
[email protected]
Pest der kleinen Wiederkäuer
Telefon: 038351-71152 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail:
[email protected]
Pferdeenzephalomyelitis (alle Formen)
Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Keller E-Mail:
[email protected]
Pockenseuche der Schafe und Ziegen
Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71193 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail:
[email protected]
Rauschbrand
Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. C. Seyboldt E-Mail:
[email protected]
Rifttal-Fieber
Telefon: 03641-8042295 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Eiden E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71163 Telefax: 038351-71193
FLI | 2015
| 156
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Rinderpest
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut
Rotz
Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. M. Elschner E-Mail:
[email protected] Salmonellose der Rinder
Telefon: 03641-8042428 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: PD Dr. U. Methner E-Mail:
[email protected]
Schweinepest (Klassische Schweinepest)
Telefon: 03641-8042267 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. S. Blome E-Mail:
[email protected]
Stomatitis vesicularis
Telefon: 038351-71144 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail:
[email protected]
Taura-Syndrom (exotisch)
Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71105 Telefax: 038351-71226
157 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Tollwut
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. T. Müller E-Mail:
[email protected]
Enzephalopathien
Telefon: 038351-71659 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut
(alle Formen)
Südufer 10
Transmissible Spongiforme
17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: PD Dr. A. Balkema-Buschmann E-Mail:
[email protected] Trichomonadenseuche der Rinder
Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. K. Henning E-Mail:
[email protected]
Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis, M. caprae)
Telefon: 033979-80156 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80222 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. S. Barth E-Mail:
[email protected]
Vesikuläre Schweinekrankheit
Telefon: 03641-8042328 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail:
[email protected]
Vibrionenseuche der Rinder (bovine genitale Campylobacteriose)
Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. H. Hotzel E-Mail:
[email protected] Telefon: 03641-8042356 Telefax: 03641-8042228
FLI | 2015
| 158
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Virale Hämorrhagische Septikämie
Friedrich-Loeffler-Institut
der Salmoniden
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Dr. H. Schütze E-Mail:
[email protected]
Weißpünktchenkrankheit der Krebstiere
Telefon: 038351-71104 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail:
[email protected]
Yellowhead Disease (exotisch)
Telefon: 038351-71105 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71105
Telefax: 038351-71226 Nationale Referenzlaboratorien für meldepflichtige Tierkrankheiten: Tierkrankheit
Nationales Referenzlabor
Ansteckende Equine Metritis
Friedrich-Loeffler-Institut
(Contagiöse Equine Metritis)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail:
[email protected]
Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)
Telefon: 03641-8042466 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. H. Hotzel E-Mail:
[email protected] Telefon: 03641-8042262 Telefax: 03641-8042228
159 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierkrankheit
Nationales Referenzlabor
Chlamydiose
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. C. Schnee E-Mail:
[email protected]
Echinokokkose
Telefon: 03641-8042334 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. F. J. Conraths E-Mail:
[email protected]
Equine Virus-Arteritis-Infektion
Telefon: 033979-80176 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80200 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin: Dr. P. König E-Mail:
[email protected]
Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT)
Telefon: 038351-71141 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter: Dr. W. Fuchs E-Mail:
[email protected]
Maedi/Visna
Telefon: 038351-71258 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail:
[email protected]
Niedrigpathogene aviäre Influenza der
Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut
Wildvögel
Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder, PhD E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71152 Telefax: 038351-71226
FLI | 2015
| 160
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierkrankheit
Nationales Referenzlabor
Paratuberkulose
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. H. Köhler E-Mail:
[email protected] Telefon: 03641-8042240 Friedrich-Loeffler-Institut
Q-Fieber
Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. K. Henning E-Mail:
[email protected] Schmallenberg Virus Infektion
Telefon: 033979-80156 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80222 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiterin: Dr. K. Wernike E-Mail:
[email protected]
Toxoplasmose
Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Dr. G. Schares E-Mail:
[email protected]
Tularämie
Telefon: 038351-71658 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: PD Dr. H. Tomaso E-Mail:
[email protected]
Verotoxin bildende Escherichia coli
Telefon: 03641-8042243 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. L. Geue E-Mail:
[email protected] Telefon: 033979-80189 Telefax: 033979-80200
161 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Nationale Referenzlaboratorien für sonstige Tierkrankheiten, die weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen: Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Bunyavirale Erkrankungen
Friedrich-Loeffler-Institut
(inklusive Hanta-Virus Infektion)
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: PD Dr. R. Ulrich E-Mail:
[email protected]
Caprine Arthritis und Enzephalitis
Telefon: 038351-71159 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail:
[email protected]
Japanische Enzephalitis
Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Groschup E-Mail:
[email protected]
Baculovirose,
Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut
Infektiöse hypodermale und hämatopoetische Nekrose,
Südufer 10
Krebspest,
17493 Greifswald - Insel Riems
Spawner-isolated mortality virus disease,
Leiter: Dr. U. Fischer
Infektion mit Ranavirus
E-Mail:
[email protected]
Krim-Kongo-Fieber
Friedrich-Loeffler-Institut
Krebstierkrankheiten (Crustaceen):
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Groschup E-Mail:
[email protected] Telefon: 038351-71163 Telefax: 038351-71219
FLI | 2015
| 162
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche
Nationales Referenzlabor
Muschelkrankheiten (Bilvalvia):
Friedrich-Loeffler-Institut
Perkinsus olseni,
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Xenohalitiosis californiensis,
Südufer 10
Abalone Virussterblichkeit
17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. habil. S. Bergmann E-Mail:
[email protected]
Nipah-/Hendra-Virusinfektion
Telefon: 038351-71103 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: PD Dr. A. Balkema-Buschmann E-Mail:
[email protected]
durch Zecken übertragene Krankheiten (ZÜK)
Telefon: 038351-71161 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. C. Klaus E-Mail:
[email protected] Telefon: 03641-8042231 Telefax: 03641-8042228
163 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Anlage 2:
Abkürzungsverzeichnis
ABE
Ansteckende Blutarmut der Einhufer
ABEV
Virus der Ansteck. Blutarmut der Einhufer
ABl.
Amtsblatt
AD/ADV
Aujeszky’s disease (virus)
ADNS
Animal Disease Notification System
AFB
Amerikanische Faulbrut
AGID (AGIDT)
Agargel-Immunodiffusionstest
AgrStatG
Agrarstatistikgesetz
AGTT
Arbeitsgruppe Tierseuchen, Tiergesundheit
AI-DB
Wildvogelmonitoring-Datenbank
AIV
Aviäres Influenza Virus
AK
Aujeszkysche Krankheit
AKV
Virus der Aujeszkyschen Krankheit
ASE
Agrarstrukturerhebung
ATLAS
Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System
BAnz.
Bundesanzeiger
BBLV
Bokeloh Bat Lyssavirus
BGBl.
Bundesgesetzblatt
bgC
Bovine genitale Campylobakteriose
BHV-1
Bovines Herpesvirus Typ 1
BKV
Berufskrankheiten-Verordnung
BLV
Bovines Leukosevirus
BMBF
Bundesministerium für Bildung und Forschung
BMEL
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
BMG
Bundesministerium für Gesundheit
BmTierSSchV
Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung
BMVg
Bundesministerium der Verteidigung
BNI
Bernhard-Nocht-Institut
bp
Basenpaar
BSE
Bovine Spongiforme Encephalopathie
BTV
Bluetongue-Virus
BVL
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
CEM
Ansteckende Metritis des Pferdes
CFT
Complement fixation test
cp
cytopathogen
CVO
Chief Veterinary Officer
FLI | 2015
| 164
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 CVUA
Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt
DIB
Deutscher Imkerbund
DNA
Desoxyribonucleic acid
DOBV
Dobrava-Belgrad-Virus
DR
Direct Repeat
EAV
Equines Arteritisvirus
EBL
Enzootic Bovine Leukosis
EBLV
European Bat Lyssavirus
EHN
Epizootische Hämatopoetische Nekrose
EIA
Equine Infektiöse Anämie
EIAV
Virus der Equinen Infektiösen Anämie
ELISA
Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay
eRL
Enzootische Rinderleukose
EU
Europäische Union
EUROSTAT
Statistisches Amt der Europäischen Union
EUS
Epizootisches Ulzeratives Syndrom
FAO
Food and Agriculture Organization
FLI
Friedrich-Loeffler-Institut
gB
Glykoprotein B
gE
Glykoprotein E
HGA
Humane Granulozytäre Anaplasmose
HI-Tier
Herkunfts- und Identifikationssystem Tier
HPAI
Hochpathogene aviäre Influenza
HPAIV
Hochpathogenes aviäres Influenzavirus
IBT
Immunoblottingtest
IBR
Infektiöse Bovine Rhinotracheitis
IDT
Immunodiffusionstest
IfSG
Infektionsschutzgesetz
IFT
Immunfluoreszenztest
IgG
Immunglobulin G
IgM
Immunglobulin M
IHN
Infektiöse Hämatopoetische Nekrose
IHNV
Virus der Infekt. Hämatopoetischen Nekrose
iIFT
indirekter Immunfluoreszenztest
ILT
Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels
INDELs
Insertions- und Deletionspolymorphismen
IPNV
Virus der Infektiösen Pankreasnekrose
IS
Insertionssequenz
165 | FLI |
2015
Tiergesundheitsjahresbericht 2015 ISA
Ansteckende Blutarmut der Lachse
ISH
In situ-Hybridisierung
KABS
Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.)
KBR
Komplement-Bindungsreaktion
KHV
Koi-Herpesvirus
KHVD
koi herpesvirus disease
KHV-I
Koi-Herpesvirus-Infektion
LPAIV
low-pathogenic avian influenza virus
LAV
Länderarbeitsgruppe Verbraucherschutz
LZ
Landwirtschaftszählung
mAk
monoklonale Antikörper
MALDI-TOF-MS
Matrix-Assisted-Laser-Desorption/Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry
MAP
Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis
MIRU
Mycobacterial interspersed repetitive unit
MLSSR
multi-locus short sequence repeat
MLST
Multi Locus Sequence Typing
MTC
M. tuberculosis-Komplex
ncp
nicht-cytopathogen
NPAI
Niedrigpathogene aviäre Influenza
NPAIV
Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus
NRL
Nationales Referenzlabor
NT
Neutralisationstest
OIE
Office International des Epizooties
PCR
Polymerase Chain Reaction
PrV
pseudorabies virus
PUUV
Puumalavirus
qRT-PCR
realtime quantitative PCR
rDNA
rekombinante DNA
RFLP
Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus
RKI
Robert-Koch-Institut
RNA
Ribonucleic acid
RT-PCR
Reverse Transkriptase-PCR
SBV
Schmallenberg-Virus
SDV
Virus der Sleeping Disease
SFG
Spotted Fever Group Rickettsiosen
SNP
Single Nucleotide Polymorphisms
SNT
Serumneutralisationstest
SRM
Spezifiziertes Risikomaterial
FLI | 2015
| 166
Tiergesundheitsjahresbericht 2014 SVC
Frühjahrsvirämie der Karpfen
TierSG
Tierseuchengesetz
TMF e.V.
Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.
TSE
Transmissible Spongiforme Enzephalopathie
TSN
TierSeuchenNachrichten
TULV
Tulavirus
TW-VO
Tollwut-Verordnung
USUV
Usutu-Virus
VHS
Virale Haemorrhag. Septikämie d. Salmoniden
VHSV
Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikämie
VNTR
variable number of tandem repeat
VO
Verordnung
WNV
West-Nil-Virus
ZALF
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
167 | FLI |
2015
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Hauptsitz Insel Riems Südufer 10 D-17493 Greifswald – Insel Riems Telefon +49 (0) 38351 7-0 Telefax +49 (0) 38351 7-1219 Pressestelle Telefon +49 (0) 38351 7-1244 Telefax +49 (0) 38351 7-1226 E-Mail:
[email protected]