Tiergesundheitsjahresbericht 2015 - OpenAgrar

05.12.2016 - K, Pannwitz G, Albrecht K, Höreth-Böntgen D,. Beer M, Staubach C, Homeier-Bachmann T. Highly Pathogenic Avian Influenza H5N8 in.
7MB Größe 83 Downloads 419 Ansichten
TIERGESUNDHEITS JAHRESBERICHT 2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 16. Jahrgang 2016 ISSN 1867-9374 Herausgeber Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Internet: www.fli.de Redaktion Dr. T. Homeier-Bachmann, N. Reimer, S. Schell Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Institut für Epidemiologie Südufer 10, 17493 Greifswald - Insel Riems Redaktionsschluss 5. Dezember 2016

FLI

|

2015

|1

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Inhaltsverzeichnis Einleitung .................................................................................................................... 4 Kapitel 1 Das öffentliche Veterinärwesen in der Bundesrepublik Deutschland ............................... 5 Kapitel 2 Finanzielle Beteiligung der Europäischen Union ........................................................ 5 Kapitel 3 Der Viehbestand .............................................................................................. 13 Kapitel 4 Fallstatistiken ................................................................................................. 26 Kapitel 5 Beiträge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten .......... 33 1.

Afrikanische Schweinepest – African Swine Fever ............................................................ 33

2.

Amerikanische Faulbrut der Honigbienen – American foulbrood .......................................... 36

3.

Aujeszkysche Krankheit – Aujeszky’s Disease (Pseudorabies) .............................................. 38

4.

Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – Bovine, Porcine, Ovine and Caprine Brucellosis .......................................................................................................... 39

5.

Geflügelpest - Avian Influenza .................................................................................. 42

6.

Beschälseuche der Pferde – Dourine ........................................................................... 51

7.

Bovine Herpesvirus Typ1-Infektion (alle Formen) – Infectious bovine rhinotracheitis ................. 54

8.

Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease – Bovine viral diarrhea/Mucosal Disease ........................ 64

9.

Chlamydiose – Chlamydiosis ..................................................................................... 68

10.

Echinokokkose – Echinococcosis ................................................................................. 72

11.

Hantaviren in Mitteleuropa – Hantaviruses in Central Europe.............................................. 75

12.

Infektiöse Anämie der Einhufer - Equine infectious anaemia (EIA) ....................................... 79

13.

Koi-Herpesvirus-Infektion der Karpfen (KHV-I) – koi herpesvirus disease (KHVD) ....................... 82

14.

Lungenseuche der Rinder – Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) ............................... 89

15.

Paratuberkulose – Paratuberculosis ............................................................................ 91

16.

Porzine epidemische Diarrhoe – Porcine epidemic diarrhea................................................ 96

17.

Q-Fieber – Q-Fever ................................................................................................ 98

18.

Rauschbrand – Blackleg ......................................................................................... 103

19.

Rotz – Glanders .................................................................................................. 107

20.

Salmonellose der Rinder – Salmonellosis in cattle ......................................................... 109

21.

Tollwut – Rabies ................................................................................................. 116

22.

Toxoplasmose – Toxoplasmosis ................................................................................ 118

23.

Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) ....................................................... 121

24.

Trichomonadenseuche des Rindes – Trichomoniasis in cattle ............................................ 125

25.

Tuberkulose der Rinder – Bovine Tuberculosis .............................................................. 127

26.

Usutu-Virus-Infektion (USUV) – Usutu virus infection ...................................................... 134

27.

Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) – Viral Hemorrhagic Septicemia and Infectious Hematopoietic Necrosis ....................................... 139

28.

West-Nil-Virus-Infektion (WNV) – West Nile virus infection............................................... 147

FLI | 2015

|2

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Anlagen .................................................................................................................... 151 Anlage 1:

Anschriften der Nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner ........... 151

Anlage 2:

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................. 164

3 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Einleitung Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 322 – Tiergesundheit Der Bedeutung der Tiergesundheit als Grundpfeiler

gesundheit (OIE) im Mai 2004 beschlossenen neuen

einer nachhaltigen Tierhaltung und Voraussetzung

Klassifikation von Tierseuchen und Tierkrankheiten

für

und

den

Handel

mit

Tieren

und

tierischen

ermöglicht

insoweit

bessere

Erzeugnissen in Deutschland Rechnung tragend,

Vergleichbarkeit

kommt

vorliegenden Daten mit internationalen Berichten.

das

Friedrich-Loeffler-Institut,

Bundes-

und

eine

Bewertbarkeit

der

forschungsinstitut für Tiergesundheit, seiner im

Der Tiergesundheitsjahresbericht zeigt, dass es in

Tiergesundheitsgesetz verankerten Aufgabe zur

der Bundesrepublik Deutschland keine absolute

Erstellung eines Jahresberichtes zur Situation der

Freiheit von Tierseuchen oder Tierkrankheiten

Tiergesundheit in der Bundesrepublik Deutschland

gibt. Gleichwohl wird deutlich, dass sich der

(Tiergesundheitsjahresbericht) nach.

Tiergesundheitsstatus auf einem sehr hohen Niveau

Der Tiergesundheitsjahresbericht wird zum 14. Mal

bewegt. Der vorliegende Bericht macht auch

vorgelegt. Ihm liegen die Ergebnisse von epidemio-

deutlich, dass es im Zusammenwirken der jeweils

logischen und labordiagnostischen Untersuchungen,

zuständigen

von Bekämpfungsmaßnahmen sowie der Einschätz-

gelungen

ung zur Gefährdung von Tieren und Menschen zu

erforderlicher

ausgewählten Tierseuchen/Tierkrankheiten im Jahr

Deutschland frei von klassischen Tierseuchen zu

2015 zu Grunde.

halten bzw. auftretende Tierseuchenausbrüche

Die Reihenfolge der Berichte zu bestimmten

rasch

anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichti-

hinwegtäuschen,

gen Tierkrankheiten richtet sich nach der auf der

vektorübertragenen Tierseuchen die staatlichen

Generalversammlung der Weltorganisation für Tier-

Eingriffsmöglichkeiten begrenzt sind.

zu

Behörden

ist,

durch und

tilgen.

in

Bund

und

Ländern

konsequente

Anwendung

geeigneter

Maßnahmen

Dabei dass

darf

nicht

darüber

insbesondere

FLI | 2015

bei

|4

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Kapitel 1 Das öffentliche Veterinärwesen in der Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Referat 323 - Tierseuchen – EU-Handel, Internationale Fragen, Krisenzentrum Die Tierärzteschaft insgesamt In der Bundesrepublik Deutschland waren gemäß der

„Statistik

Bundesrepublik

2015:

Tierärzteschaft

Deutschland“

zum

in

a)

insbesondere von übertragbaren Krankheiten

der

31.12.2015

insgesamt 40 035 Tierärztinnen und Tierärzte bei den Kammern gemeldet.

der Tiere b) c)

Bundeswehr und in anderen tierärztlichen Tätigkei-

vor

Gefahren

und

Schutz des Menschen vor Gesundheitsgefähr-

Erzeugnisse tierischer Herkunft d)

Schutz des Lebens und Wohlbefindens der Tiere sowie Verhütung von Schmerzen, Leiden

und 6 096 im Beamten- (1 579) und AngestelltenWeitere Tierärzte waren in der Industrie, bei der

Menschen

und Täuschung durch Lebensmittel, darunter

tierärztlich Tätigen waren 19 922 in der tierärzt-

verhältnis (4 517) im öffentlichen Dienst tätig.

des

dung und -schädigung sowie vor Irreführung

Ausland tierärztlich tätig. Von den im Inland

Assistenten sowie Vertreterinnen und Vertretern)

Schutz

Schädigungen durch Tierkrankheiten

Davon waren 28 650 in Deutschland und 485 im

lichen Praxis (einschließlich Assistentinnen und

Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten,

und Schäden e)

Erhaltung

und

Steigerung

der

Güte

von

Lebensmitteln tierischer Herkunft f)

ten beschäftigt.

Schutz der Umwelt vor den von Tieren sowie tierischen Erzeugnissen und Nebenprodukten

Der Dachverband aller deutschen Tierärzte ist die

ausgehenden schädlichen Einflüssen.

Bundestierärztekammer

Die Aufgaben des Veterinärwesens decken somit

Französische Straße 53, 10117 Berlin

das

Tel. 030/201 4338-0

grundlegendes Prinzip der Lebensmittelsicherheit

Telefax: 030/201 4338-88

vollständig ab. Die Aufgaben werden in Abstim-

E-Mail: [email protected]. Das öffentliche Veterinärwesen Öffentliches Veterinärwesen ist der öffentliche Dienst, der die im allgemeinen Interesse liegenden veterinärmedizinischen Aufgaben zum Schutz der Gesundheit von Tier und Mensch wahrnimmt.

Prinzip

"vom

Stall

bis

zum

Tisch"

als

mung mit anderen Fachverwaltungen, vor allem mit der Gesundheitsverwaltung und der Landwirtschaftsverwaltung, durchgeführt. Verantwortlich für die Durchführung ist die Veterinärverwaltung. Verhütung und Bekämpfung von Tierseuchen Die Veterinärverwaltung ist für die Verhütung und

Aufgaben

Bekämpfung

Für das öffentliche Veterinärwesen sind der Schutz

Inland und die Abwehr der Einschleppung dieser

der Gesundheit von Tier und Mensch sowie das

Krankheiten

Allgemeinwohl übergeordnete und bestimmende

(staatliche Tierseuchenbekämpfung). Sie trägt Mit-

Verpflichtungen. Die grundlegenden Aufgaben des

verantwortung für einen seuchenfreien Tierbestand

öffentlichen Veterinärwesens sind:

innerhalb der Europäischen Union, beispielsweise

5 | FLI |

2015

übertragbarer aus

dem

Tierkrankheiten

Ausland

im

verantwortlich

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 in Form veterinärrechtlicher Kontrollen an den

der von Tieren gewonnenen Lebensmittel zu

deutschen Außengrenzen der Gemeinschaft.

gewährleisten.

Den von Tieren auf Menschen übertragbaren Krankheiten (Zoonosen) wird besondere Aufmerk-

Tierschutz

samkeit

Die Veterinärverwaltung sorgt für den Schutz des

gewidmet.

Die

Gesundheitsverwaltung

wird über Beobachtungen, die für ihre Tätigkeit

Lebens

und

Wohlbefindens

der

Tiere.

Sie

von Bedeutung sind, unterrichtet.

überwacht insbesondere die Schlachtstätten, den Tierhandel, die Tiertransporte, die Tierhaltungen

Allgemeiner Tiergesundheitsschutz

und Versuchstiereinrichtungen; sie genehmigt und

Außerhalb der staatlichen Tierseuchenbekämpfung

überwacht die Durchführung von Tierversuchen.

werden Aufgaben zur Sicherung und Verbesserung der Tiergesundheit (allgemeiner Tiergesundheits-

Fleischhygiene - Schlachttier- und Fleischunter-

schutz) in der Regel von Tiergesundheitsdiensten

suchung

durchgeführt. Die Tiergesundheitsdienste (Pferde-,

Die Veterinärfachverwaltung ist für die amtliche

Rinder-,

Euter-

Untersuchung und Beurteilung der Schlachttiere

gesundheitsdienste u. a.) führen regelmäßig Kon-

vor und nach der Schlachtung zuständig. Amtlich zu

trolluntersuchungen durch und beraten in Fragen

untersuchen ist ferner erlegtes Wild.

der Tierhaltung, insbesondere der Tierhygiene, der

Bei

Stallhygiene, der Stallbautechnik und der Füt-

anderem auf sichtbare Zeichen von Zoonosen und

terung. Soweit die Veterinärfachverwaltung keine

Tierseuchen geachtet. Hierunter fallen auch die

eigenen Tiergesundheitsdienste unterhält, wirkt sie

Untersuchungen auf BSE sowie die Überwachung

in den Tiergesundheitsdiensten nichtstaatlicher

des

Einrichtungen mit oder ergänzt bzw. unterstützt

Schlacht- und Zerlegungsbetrieben. Die stichpro-

diese.

benartigen

Schweine-,

Schaf-,

Geflügel-,

der

amtlichen

Umgangs

mit

Untersuchung

wird

Risikomaterialien

Untersuchungen

auf

unter

(SRM)

in

Arzneimittel-

rückstände, mikrobiologische Untersuchungen und Tierzucht und Tierernährung

die Untersuchung auf Trichinen sind ebenfalls Teil

Die Veterinärverwaltung wirkt bei der Zucht

der amtlichen Fleisch- und Geflügelfleischunter-

landwirtschaftlicher Nutztiere im Sinne der Erhal-

suchung. Die Zulassung von Betrieben für den

tung und Steigerung der Leistung mit. Ihre Aufgabe

innergemeinschaftlichen bzw. nationalen Handels-

erstreckt sich auf die Überprüfung der Zuchttiere,

verkehr

die Zuchthygiene und auf die Überwachung der

–zubereitungen ist ebenso wie die Hygienekon-

Besamungsstationen

trollen in diesen Betrieben während des Schlach-

aus

veterinärhygienischer

mit

Fleisch,

Fleischerzeugnissen

und

Sicht.

tens

Die Veterinärverwaltung wirkt bei Fragen der

Gefrierens, Be- und Verarbeitens, des Beförderns

Tierernährung, der Futtermittelherstellung und des

von Fleisch oder Geflügelfleisch ein bedeutendes

Futtermittelverkehrs mit, um die Gesundheit der

Aufgabenfeld zur Sicherstellung des vorbeugenden

Tiere zu schützen, die Verschleppung von Krank-

gesundheitlichen Verbraucherschutzes.

von

Tieren,

des

Zerlegens,

Kühlens,

heitserregern mit dem Futter zu verhüten, die Leistungsfähigkeit der Tiere zu fördern und die gesundheitliche und qualitative Unbedenklichkeit

FLI | 2015

|6

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Überwachung des Verkehrs mit Lebensmitteln

Auf Bundesebene ressortiert das Veterinärwesen im

tierischer Herkunft und Milchüberwachung

Bundesministerium für Ernährung und Landwirt-

Die Veterinärverwaltung überwacht den Verkehr

schaft (BMEL)

mit Lebensmitteln tierischer Herkunft sowie die

Rochusstraße 1

Gesundheit der Milchviehbestände und die Hygiene

D-53123 Bonn

bei

Tel. +49-228/99529-0

der

Gewinnung,

Behandlung

und

beim

Inverkehrbringen von Milch und Milcherzeugnissen,

Fax: +49-228/99529-4262

um einen umfassenden Schutz des Verbrauchers

E-mail: [email protected]

vor Gesundheitsgefährdung und -schädigung sowie vor Irreführung und Täuschung zu gewährleisten.

Im BMEL ist es in der Abteilung 3 (Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit) insbesondere in der

Arzneimittelüberwachung und Anwendung von

Unterabteilung 32 "Tiergesundheit, Tierschutz" mit

Sera und Impfstoffen

den Referaten:

Die Veterinärverwaltung überwacht den Verkehr

 321: Tierschutz

mit Arzneimitteln einschließlich Betäubungsmitteln

 322: Tiergesundheit

für Tiere und deren Anwendung, insbesondere bei

 323: Tierseuchen - EU-Handel, Internationale

den Tieren, die der Gewinnung von Lebensmitteln

Fragen, Krisenzentrum

dienen. Sie überwacht ferner den Betrieb der

 325: Rechtsangelegenheiten der Abteilung 3,

tierärztlichen Hausapotheken und die Ausübung des

Lebensmittelrecht, Recht der Veterinärberufe

tierärztlichen Dispensierrechts. Sera, Impfstoffe

 326: Tierarzneimittel, Rückstände von pharma-

und Antigene dürfen nur abgegeben oder angewen-

kologisch wirksamen Stoffen in Lebensmitteln

det werden, wenn sie vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) oder vom Bundes-

sowie

die

Arbeitseinheit

033

„Bilaterale

institut für Impfstoffe und biomedizinische Arznei-

Veterinärzusammenarbeit mit Drittstaaten“ ange-

mittel (Paul-Ehrlich-Institut) zugelassen worden

siedelt, mit dem Referat:

sind.

 331: Veterinärangelegenheiten beim Export

Überwachung der Beseitigung und Verwendung

Die Leiterin der Unterabteilung 32 ist gleichzeitig

von tierischen Nebenprodukten

Delegierte beim Internationalen Tierseuchenamt

Die Veterinärverwaltung überwacht die Beseitigung

(OIE) und Leiterin des Veterinärdienstes („Chief

und Verwendung von tierischen Nebenprodukten,

Veterinary Officer“, CVO) der Bundesrepublik

um die Gefährdung der Gesundheit von Mensch und

Deutschland.

Tier, die Verbreitung von Erregern übertragbarer Krankheiten sowie toxischer Stoffe zu verhindern.

Ein weiterer Bereich des Veterinärwesens befindet

Das Verfüttern dieser Produkte ist weitestgehend

sich in der Unterabteilung 31 „Sicherheit der

verboten.

Lebensmittelkette“ mit den Referaten:  311: Strategie und Koordinierung der Abteilung

Aufbau des öffentlichen Veterinärwesens Der Aufbau und die Verteilung der Kompetenzen des öffentlichen Veterinärwesens in der Bundesrepublik Deutschland folgen dem föderalen Aufbau. 7 | FLI |

2015

3, Internationale Lebensmittelsicherheitspolitik  312: Lebensmittelüberwachung, Krisenmanagement, Ernährungsvorsorge

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 

313: Rückstände und Kontaminanten in Lebens-

lich-rechtliche

mitteln, Lebensmittelbedarfsgegenstände

BMVg.

Aufgaben

im

Geschäftsbereich



314: Fleischhygiene, Lebensmittelhygiene



315: Futtermittelsicherheit, Tierernährung

Der Veterinärverwaltung auf Bundesebene obliegen



316: Tierarzneimittel, Rückstände von pharma-

die Rechtsetzung auf allen einschlägigen öffent-

kologisch wirksamen Stoffen in Lebensmitteln

lich-rechtlichen Gebieten sowie der Kontakt zu den Veterinärverwaltungen anderer Staaten, ferner die

In der Unterabteilung 21 „Ernährungspolitik“ sind

Wahrnehmung

die Bereiche „Ernährungsinformation, Ernähruns-

Aufgaben innerhalb der Europäischen Union (EU).

prävention“ (Referat 212), „Spezielle Lebensmit-

In veterinärrechtlichen Gesetzen und Verordnun-

tel,

Lebensmittelzu-

gen werden alle notwendigen Maßnahmen, die sich

„Lebensmittel-

aus den Aufgaben des öffentlichen Veterinärwesens

information, Lebensmittelkennzeichnung“ (Referat

ergeben, für das Bundesgebiet selbst und gegen-

215) vertreten.

über

Nahrungsergänzungsmittel,

satzstoffe“

(Referat

214)

und

der

anderen

fachlichen

Staaten

Interessen

getroffen

und

und

die

Durchführung dieser Maßnahmen zusammen mit Das

Bundesamt

für

Verbraucherschutz

und

Lebensmittelsicherheit (BVL) ist auf Bundesebene

den Bundesländern koordiniert; dies gilt auch für die Umsetzung von EU-Recht in nationales Recht.

zuständig für die Zulassung von Tierarzneimitteln nach Dabei

den Vorgaben untersteht

des

es

Arzneimittelgesetzes.

der

Fachaufsicht

des

Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).

Krisenmanagement Tierseuchen Beim BMEL ist das Krisenzentrum Tierseuchen als Bestandteil des Referates 323 Tierseuchen - EUHandel,

Internationale

Fragen,

Krisenzentrum

Im Bereich der Bundeswehr werden alle Belange

angesiedelt. Die Leiterin des Referates 323 ist

des Veterinärwesens durch die Sanitätsoffiziere

gleichzeitig Leiterin der Bund-Länder-Task Force

Veterinär wahrgenommen.

Tierseuchenbekämpfung. Die Task Force Tierseuchenbekämpfung

besteht

ferner

aus

den

Die entsprechende oberste Bundesbehörde ist das

Tierseuchenreferenten der Länder sowie Vertre-

Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)

tern des BMVg und des FLI. Als Geschäftsstelle der

Fontainengraben 150

Task Force fungiert ein Arbeitsstab, der personell

D-53123 Bonn

aus Länderbediensteten besteht und räumlich beim

Tel.: 0228/12-00

Nationalen Krisenzentrum im BMEL angesiedelt ist.

Fax: 0228/12-180 369 39

Ein zusätzlicher Länderbediensteter des Arbeits-

E-Mail: [email protected]

stabes ist für die technische Betreuung von Informatiksystemen als Schnittstelle zwischen Bund

Referat Fü SK II 7 – Fachaufgaben Gesundheitswe-

und Ländern im FLI tätig.

sen; vorbeugender Gesundheitsschutz und öffent-

FLI | 2015

|8

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Kapitel 2 Finanzielle Beteiligung der Europäischen Union im Rahmen der Verordnung (EU) Nr. 652/2014 Heuser, R. Die Verordnung (EU) Nr. 652/2014 des Euro-

Dringlichkeitsmaßnahmen

päischen

vom

Nach den in den Artikeln 6 bis 8 der Verordnung

15. Mai 2014 mit Bestimmungen für die Verwaltung

(EU) Nr. 652/2014 zusammengefassten Sofortmaß-

der Ausgaben in den Bereichen Lebensmittelkette,

nahmen im Veterinärbereich besteht für die

Tiergesundheit und Tierschutz sowie Pflanzen-

Mitgliedstaaten die Möglichkeit, im Falle des

gesundheit und Pflanzenvermehrungsmaterial, zur

Ausbruchs einer der in Artikel 7 der genannten

Änderung der Richtlinien des Rates 989/56/EG,

Verordnung

2000/29/EG und 2008/90/EG, der Verordnungen

Hoheitsgebiet eine finanzielle Beteiligung der

(EG)

Union

Parlaments

Nr.

178/2002,

und

(EG)

des

Nr.

Rates

882/2004

und

an

gelisteten den

Tierseuchen

in

ihrem

Seuchentilgungsmaßnahmen

zu

(EG) Nr. 396/2005 des Europäischen Parlaments

erhalten, soweit bestimmte Bedingungen seitens

und des Rates, der Richtlinie 2009/128/EG des

des Mitgliedstaates erfüllt wurden.

Europäischen Parlaments und des Rates sowie der

Grundsätzlich beteiligt sich die Kommission zu 50 %

Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen

an den Ausgaben des Mitgliedstaates für die

Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der

Entschädigung der Bestandseigentümer, für die

Entscheidungen

66/399/EWG,

Tötung und unschädliche Beseitigung seiner Tiere,

76/894/EWG und 2009/470/EG (ABl. L 189 vom

die Reinigung und Desinfektion seines Betriebes

27. Juni 2014, S.1) stellt die Basis für die

und der Geräte, die Ungezieferbekämpfung im

finanzielle Beteiligung der Union im Veterinär-

Betrieb und an den Geräten sowie die Vernichtung

bereich dar.

verseuchter Futtermittel und verseuchter Geräte.

Mit der genannten Verordnung werden die Mo-

Des Weiteren beteiligt sich die Kommission zu 50 %

dalitäten der finanziellen Beteiligung der Union an

an den Ausgaben für Impfstoffe und an den

des

Rates

Impfkosten,

soweit

die

Durchführung

von



Sofortmaßnahmen im Veterinärbereich,

Impfungen beschlossen wurde.



Programmen zur Tilgung, Bekämpfung und

Für das Jahr 2015 wurde für die durchgeführten

Überwachung von Tierseuchen und

Dringlichkeitsmaßnahmen,

Zoonosen

Auftreten der niedrig- und hochpathogenen Aviären



bedingt

durch

das

Infuenza, eine Finanzhilfe der Union beantragt. festgelegt. Programm

zur

Tilgung,

Bekämpfung

und

Die weiteren Ausführungen beziehen sich auf die

Überwachung von Tierseuchen und Zoonosen

im Jahr 2015 durchgeführten Dringlichkeitsmaß-

Gemäß den Artikeln 9 bis 15 der Verordnung (EU)

nahmen sowie die Programme zur Tilgung, Be-

Nr. 652/2014 besteht für die Mitgliedstaaten unter

kämpfung und Überwachung von Tierseuchen und

Wahrung

Zoonosen.

Möglichkeit,

bestimmter im

Voraussetzungen

Rahmen

der

die

Finanzierung

nationaler Programme zur Tilgung, Bekämpfung und Überwachung der im Anhang II der genannten

9 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Verordnung Zoonosen

aufgeführten eine

Tierseuchen

finanzielle

Beteiligung

und

Auf der Grundlage dieser Berichte wurde seitens

der

der Kommission u. a. geprüft, ob die durch die

Gemeinschaft zu erhalten.

Grant

decision

ursprünglich

zugewiesenen

Höchstbeträge für die Pläne der Mitgliedstaaten Für das Jahr 2015 hatte die Bundesrepublik

ausreichten bzw. gekürzt oder erhöht werden

Deutschland der Kommission im Hinblick auf eine

mussten.

finanzielle Beteiligung folgende Bekämpfungs- und

Mit

Überwachungsprogramme vorgelegt:

12. Dezember 2015 wurden die Deutschland be-

der

Änderung

der

Grant

decision

vom

treffenden, vorgenannten Pläne im Hinblick auf die 

Plan zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit



Plan zur Bekämpfung bestimmter zoonotisch

  

Höchstbeträge abgeändert bzw. neu festgesetzt.

übertragbarer Salmonellen bei Zucht-, Lege-

Plan zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit

hennen- und deren Aufzuchtbeständen, Mast-

Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe c der Grant

hähnchenbeständen der Spezies Gallus gallus

decision wurde der genannte Plan genehmigt und

sowie Zucht- und Mastputenbeständen der

der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der

Spezies Meleagris gallopavo

Union auf 42.000 Euro festgesetzt.

Plan zur Bekämpfung und Überwachung der

Durch die Änderung der Grant decision wurde

Klassischen Schweinepest

dieser Höchstbetrag erhöht und auf 47.000 Euro

Plan

zur

Überwachung

von

Geflügel

und

neu

fest-gesetzt.

Die

finanzielle

Beteiligung

Wildvögeln auf die Aviäre Influenza

beträgt 50 % der Einheitskosten, die bei der

Plan zur Tilgung und Überwachung der Trans-

Durchführung der virologischen und serologischen

missiblen

Laborunter-suchungen

Spongiformen

Enzephalopathien

(TSE)

und

der

Probennahme

entstehen. Im Jahr 2015 wurden bei der Kommission im

Die

vorgenannten

Pläne

wurden

seitens

der

Rahmen des Erstattungsantrags 2.403 serologische

Kommission überprüft und gemäß Grant decision

Untersuchungen mittels ELISA-Test, 2.008 viro-

vom 30. Januar 2015 genehmigt. Die jeweiligen

logische Tests mittels PCR und Pool-PCR sowie

Höchstbeträge der finanziellen Beteiligung der

3.368 Probennahmen bei Rind, Schaf und

Union wurden ebenfalls mit der o. g. Grant

geltend gemacht.

Ziege

decision festgesetzt. Diese beinhaltet darüber hinaus die Vorausset-

Plan zur Bekämpfung bestimmter zoonotisch

zungen (z. B. Berichtspflichten, Fristen), welche

übertragbarer Salmonellen bei Zuchtgeflügel,

die Mitgliedstaaten zu erfüllen haben, um über-

Legehennen-

haupt eine Finanzhilfe der Union erhalten zu

Masthähnchen der Spezies Gallus gallus sowie

können.

Zucht- und Mastputenbeständen der Spezies

Über die Durchführung der Programme war der

Meleagris gallopavo

Kommission im abgelaufenen Jahr Bericht zu er-

Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe d der Grant

statten, wobei neben den einzelnen Bekämpfungs-

decision

und Überwachungsmaßnahmen auch die dabei

Deutschland eingereichte Plan genehmigt und der

angefallenen Kosten aufzuführen waren.

Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der

und

wurde

deren

der

von

Aufzuchtbeständen,

der

Bundesrepublik

Union auf 1.018.000 Euro festgesetzt. FLI | 2015

| 10

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Durch die Änderung der Grant decision wurde

Höchstbetrag verringert und auf 244.000 Euro neu

dieser Höchstbetrag verringert und auf 503.000

festgesetzt.

Euro neu festgesetzt.

Die finanzielle Beteiligung der Union umfasst 50 % der Einheitskosten, die bei der Durchführung der

Die finanzielle Beteiligung der Union beträgt 50 %

virologischen und serologischen Untersuchung von

der Einheitskosten, die bei der Durchführung von

Haus- und Wildschweinen sowie der Probennahme

bakteriologischen Untersuchungen (Kultivierung/

von

Isolierung,

gewährt die Union eine Finanzhilfe in Höhe von

Überprüfung

wirksamkeit, sowie

Nachweis

der

Desinfektions-

antimikrobieller

Serotypisierungstests

im

Mittel)

Rahmen

der

Hausschweinen

entstehen.

Des

Weiteren

50 % der Kosten für die Probennahme von Wildschweinen sowie der Beschaffung und Auslage

amtlichen Probennahme entstehen. Des Weiteren

von Impfstoffen.

gewährt die Union eine Finanzhilfe in Höhe von

Im Jahr 2015 wurden bei Haus- und Wildschweinen

50 % der Kosten für die Beschaffung von Impf-

insgesamt rund 106.593 Untersuchungen durchge-

stoffen

führt, davon 82.055 serologische und 24.539 virolo-

sowie

für

die

Entschädigung

von

Bestandseigentümern für die Tötung der unter das

gische Untersuchungen.

Programm fallenden Tiere sowie die Vernichtung von Eiern.

Da die Kommission beschlossen hat, für die

Im Jahr 2015 wurden der Kommission im Rahmen

Überwachung auf KSP in nicht von der Seuche

des

betroffenen

Erstattungsantrages

insgesamt

111.747

Mitgliedstaaten

zukünftig

keine

bakteriologische Tests, 534 Serotypisierungen, 47

Finanzhilfe zu gewähren, wird der Kommission kein

Tests

weiterer Plan zwecks Fortsetzung vorgelegt.

zur

Überprüfung

der

Desinfektions-

wirksamkeit, 13 Tests zum Nachweis antimikrobieller Mittel, 3.671 Probennahmen, über 5,7 Mio.

Plan

Impfstoffdosen und Entschädigungszahlungen für

Wildvögeln auf die Aviäre Influenza

28.106 getötete Tiere gemeldet.

Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe b der Grant

Zu berücksichtigen ist hierbei, dass in einigen

decision wurde der genannte Plan genehmigt und

Bundesländern

der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der

Untersuchungen

durchgeführt

zur

Überwachung

von

Geflügel

und

wurden, die für eine Finanzhilfe der Union nicht

Union auf 75.000 Euro festgesetzt.

infrage kamen und somit auch nicht im Rahmen der

Durch die Änderung der Grant decision wurde

Erstattung gemeldet wurden.

dieser Höchstbetrag erhöht und auf 124.000 Euro

Eigenkontrolluntersuchungen sind in den oben

neu festgesetzt.

angegebenen Untersuchungen nicht enthalten, da

Die finanzielle Beteiligung der Union beinhaltet

sie nicht kofinanzierungsfähig sind.

50 % der Einheitskosten für die Kosten der Probennahme bei Hausgeflügel sowie die Kosten der

Plan zur Bekämpfung und Überwachung der

durchgeführten Labortests. Daneben gewährt die

Klassischen Schweinepest

Union 50 % der entstandenen Kosten für Lieferung

Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe a der Grant

von

decision wurde der genannte Plan genehmigt und

Überwachung. Im Rahmen des der Kommission für

der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der

das Jahr 2015 vorgelegten Erstattungsantrages

Union auf 293.000 Euro festgesetzt. Durch die

wurden

Änderung

Wildvögeln,

11 | FLI |

der

2015

Grant

decision

wurde

dieser

Wildvögeln

im

insgesamt 5.023

Rahmen

486 bei

der

passiven

Probennahmen Hausgeflügel,

bei 6.754

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 serologische Untersuchungen mittels ELISA-Test,

Daneben beträgt die finanzielle Beteiligung 50 %

3.679 Hämagglutinationshemmungstests für Sero-

der Kosten, die im Rahmen der Entschädigung von

typ H5H7, 74 Virusisolationstests und 4.631 virolo-

Bestandseigentümern

gische Tests mittels PCR geltend gemacht.

unschädliche Beseitigung der Tiere im Rahmen der

für

die

Tötung

und

Tilgungsprogramme entstehen. Plan

zur

Überwachung

der

Transmissiblen

Im Rahmen des der Kommission zu übersendenden

Spongiformen Enzephalopathien (TSE)

Erstattungsantrages wurden 214.319 Tests bei

Gemäß Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe e der Grant

Rindern, 17.812 Tests bei Schafen und 1.573 Tests

decision wurde der genannte Plan genehmigt und

bei

der Höchstbetrag einer finanziellen Beteiligung der

Erstattungsantrag

Union auf 1,993 Mio. Euro festgesetzt.

bestätigter „Alt“-BSE-Fälle und 18 Bestätigungs-

Durch die Änderung der Grant decision wurde

tests.

dieser

Im Jahr 2015 wurde kein BSE-Fall amtlich fest-

Höchstbetrag

verringert

und

auf

1,514 Mio. Euro neu festgesetzt.

Ziegen

gemeldet; 161

daneben

umfasst

diskriminierende

der Tests

gestellt. Im Rahmen des der Kommission zugeleiteten Erstattungsantrages wurde für ein Rind

Die finanzielle Beteiligung der Union umfasst für

(Kohortentier) die Entschädigungszahlung an den

die Durchführung von Tests bei nicht für den

Tierbesitzer geltend gemacht.

menschlichen Verzehr getöteten bzw. verendeten

Im Jahr 2015 wurden elf Scrapieausbrüche (zehn

Rindern, Schafen und Ziegen und für diskri-

atypische und ein klassischer Fall) in sechs Bun-

minierende Tests bestätigter BSE-Fälle 100 % der

desländern amtlich festgestellt.

Einheitskosten.

Die Anzahl der gegenüber der Kommission geltend

Darüberhinaus gewährt die Kommission für Be-

gemachten

stätigungstests 100 % der tatsächlichen Kosten bis

Untersuchungen.

zu

einem

festgesetzten

Höchstbetrag

Genotypisierungen

betrug

3.427

von

50,00 EUR. Mit Inkrafttreten der Verordnung zur Änderung der TSE-Überwachungsverordnung und zur Aufhebung der BSE-Untersuchungsverordnung vom 21. April 2015 (BGBl. I S.615) am 28. April 2015 ist die verpflichtende systematische Untersuchung der über 96 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder auf

BSE

entfallen.

Insoweit

gewährt

die

Kommission für die Tests an gesundgeschlachteten Rindern für den Zeitraum vom 1. Januar bis 27. April 2015 50 % der Einheitskosten.

FLI | 2015

| 12

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Kapitel 3 Der Viehbestand Bestandsentwicklung und aktuelle Bestandszahlen für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde und Geflügel in Deutschland Homeier-Bachmann, T., Reimer, N. Vorbemerkungen Auf

der

Schweine, Schafe, Pferde und Geflügel statt, die

Grundlage

(AgrStatG)

finden

des

Agrarstatistikgesetzes

regelmäßige

Erhebungen

der Bestandszahlen für Rinder, Schweine, Schafe,

seit Mai 2003 durch eine im Vierjahresabstand durchgeführte Totalzählung aufgeführter Tierbestände ergänzt werden.

Ziegen und Geflügel statt. Diese Erhebungen werden zweimal jährlich in allen Bundesländern

Die Erhebung ist an die Betriebsgröße gekoppelt,

mit Ausnahme der Stadtstaaten durchgeführt und

wobei nur landwirtschaftliche Betriebe im Sinne

finden im Rahmen einer Agrarstrukturerhebung,

von Artikel 2 Buchstabe a der Verordnung (EG) Nr.

die

als

1166/2008 berücksichtigt werden. Es werden nur

Stichprobenbefragung durchgeführt wird, statt. Die

Tierbestände der Betriebe erfasst, die entweder

Erhebungen zum Rinderbestand werden zweimal

über eine landwirtschaftliche Nutzfläche (LF) von

jährlich am 3. Mai und am 3. November als Auszug

mindestens 5 ha oder über eine Waldfläche (WF)

aus dem Herkunfts- und Informationssystem für

von mindestens 10 ha verfügen oder die folgenden

Tiere (HIT-Datenbank) erstellt und für statistische

Bestandszahlen erreichen oder überschreiten:

wechselweise

als

Vollerhebung

oder

Zwecke ausgewertet. Im Rahmen der Viehbestandserhebung Schweine werden repräsentativ Betriebe

jeweils 10 Rinder

mit mindestens 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen

50 Schweine oder 10 Zuchtsauen

jeweils zum Stichtag 3. Mai und 3. November

20 Schafe oder 20 Ziegen

befragt. Hierzu wird eine geschichtete Stichprobe

oder 1 000 Stück Geflügel

einmal jährlich gezogen. Zur Erhebung über die Schweinebestände am 3. Mai 2010 wurden die

Die Anzahl gehaltener Einhufer wird in diesen

Erfassungsgrenzen auf 50 Schweine oder 10 Zucht-

Betrieben gegebenenfalls miterfasst (§ 27 Absatz

sauen angehoben, um insbesondere die kleineren

(1)

Betriebe zu entlasten. Daher sind die Schweine-

Geflügelstatistik

bestände zu den Vorerhebungen nur begrenzt

Brütereien, Unternehmen mit Hennenhaltung und

vergleichbar und die Betriebszahlen sind überhaupt

in Geflügelschlachtereien durchgeführt.

Abschnitt

5

(d)



werden

AgrStatG).

Für

Einzelerhebungen

die in

nicht vergleichbar. Im Rahmen der Viehbestandserhebung für Schafe werden repräsentativ Betriebe

Die

mit mindestens 20 Schafen jeweils zum Stichtag

Schweine

3.

3. November 2015. Die Zahlen für die kleinen

November

befragt.

Hierzu

wird

eine

letzten

Erhebungsdaten

basieren

auf

dem

Zensus

vom

Die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg

3. November 2014. Die letzte repräsentative

nehmen

eine

Zählung der Pferde- und Geflügelbestände erfolgte

Sonderstellung ein. Dort finden seit Mai 2005 alle

im Rahmen der Landwirtschaftszählung im März

vier Jahre repräsentative Erhebungen für Rinder,

2010.

13 | FLI |

2015

Viehbestandserfassung

Zählung

und

Wiederkäuer

der

der

Rinder

geschichtete Stichprobe einmal jährlich gezogen. bei

entstammen

für

vom

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Im

Jahr

2010

wurde

Landwirtschaftszählung

in (LZ)

Deutschland

eine

durchgeführt.

Die

Langzeitentwicklung des Viehbestandes Die

Darstellung

der

Langzeitentwicklung

des

nach dem Agrarstatistikgesetz durchzuführende

Viehbestandes beruht auf Daten des Statistischen

Großzählung soll alle zehn Jahre stattfinden. Seit

Bundesamtes und wurde den Statistiken und

dem Jahr 1999 bis zum Jahr 2007 wurde eine

Datentabellen der Fachserie 3, Reihe 4.1 - Land-

Agrarstrukturerhebung (ASE) im 2-Jahresrhythmus

und

durchgeführt. Sie wurde 2010 in die LZ 2010

3.

integriert. Seit dem Jahr 2010 soll die ASE nur noch

jährlich,

im dreijährlichen Abstand als Stichprobenerhebung

Artikelnummer:

mit

Statistisches Bundesamt, Wiesbaden).

80

000

Erhebungseinheiten

durchgeführt

Forstwirtschaft, Mai

2016,

Fischerei

entnommen

erschienen

am



Viehbestand

(Erscheinungsfolge: 23.

August

2030410165314

2016,

Herausgeber:

werden (festgeschriebene Termine gelten bereits für die Jahre 2013 bzw. 2016). Die ASE 2009 wurde

Die

ausgesetzt. Die aktuellsten ASE Daten wurden im

kontinuierliche

ersten Halbjahr 2013 erhoben und wurden am

(Abb. 1a) hat sich im Jahr 2014 gegenüber dem

19. Mai 2014 in der Fachserie 3, Reihe 2.1.3 – Land-

Vorjahr konsolidiert, die absoluten Tierzahlen

und Forstwirtschaft, Fischerei, Viehhaltung der

haben abgenommen. Die Gesamtzahl gehaltener

Betriebe

unter

Rinder im Jahr 2014 hat um knapp ein halbes

Artikelnummer: 2030213139004 vom Statistischen

Prozent (0,84 %) oder um 106.734 Tiere gegenüber

Bundesamt veröffentlicht. Die nächste ASE ist für

dem Vorjahr abgenommen. Der Bestand verringerte

das Jahr 2016 vorgesehen.

sich von 12.742.190 Tieren auf 12.635.456. Ein

Inhaltlich weicht die ASE 2013 deutlich von den

Vergleich mit dem Jahr 2001 ergibt trotz der

Strukturerhebungen vor 2010

werden

leichten Zunahmen im Zeitraum zwischen 2012 und

Bodennutzung,

2014 immer noch einen deutlichen Rückgang der

Viehbestände, Arbeitskräfte und über weitere

Rinderzahlen um ca. 13,47 % oder 1.967.544 Rinder

Strukturmerkmale

(14.603.000 Rinder im Jahr 2001).

Agrarstrukturerhebung

Ergebnisse

zu

beispielsweise

den

2013,

ab. So

Themen

dargestellt.

der

Hiermit

Strukturwandel

kann

in

der

seit

dem

Jahr

1990

Abnahme

zu

des

beobachtende Rinderbestandes

Allerdings sind diese Zahlenvergleiche mit gewissen

Landwirtschaft und der Einfluss der Landwirtschaft

Einschränkungen

auf

Erfassungssysteme geändert haben und man seit

die

Entwicklung

beschrieben

ländlichen

sich

die

dargelegten Daten als Grundlage zur zukünftigen

Rinderbestand aus den Meldungen in der HI-Tier

Ausgestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik der

Rinderdatenbank (Halterbestände) bezieht.

Europäischen Union und für die Verteilung des

In der Rückschau zeigt sich, dass es einen Trend zu

Agrarhaushalts

größeren Milchkuhbeständen gibt und gleichzeitig

(ASE/LZ)

der sind

die

dienen

da

dem Jahr 2008 die Erhebung der Zahlen für den

auf

Außerdem

Raums

bewerten,

die

Ergebnisse

werden.

des

zu

Mitgliedstaaten.

Strukturerhebungen nur

eingeschränkt

ab mit

Die 2010

die

Zahl

der

Milchkuhhaltungen

insgesamt

denen

abnimmt. Während es 2010 durchschnittlich 45

vorhergehender Erhebungen vergleichbar, weil z.B.

Milchkühe pro Halter in Deutschland gab, sind es

die unteren Erfassungsgrenzen deutlich angehoben

aktuell 58 Tiere (Vorjahr: 56).

(bis 2007 2 ha LF, ab 2010 5 ha LF), Merkmale inhaltlich-methodisch erstmals

erhoben

neu wurden

abgegrenzt

bzw.

Beim

und

keine

abfallende Tendenz feststellbar, darauf deuten die

somit

vergleichbaren Daten zur Verfügung stehen.

Schweinebestand

(Abb.

1a)

ist

eine

Bestandszahlen der Novemberzählung des Jahres FLI | 2015

| 14

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2015 hin. Diese betragen 27,652 Mio. (ohne

zum Jahr 2015 macht sich diese Entwicklung

Stadtstaaten),

bemerkbar. Hier ist sogar eine Zunahme von 7,24 %

im

Vergleich

zum

Vorjahr

(28,339 Mio. Schweine) ist eine Abnahme um

feststellbar (25,784 Mio. Schweine im Jahr 2001).

2,4 % feststellbar (Abb. 1a). Insgesamt wird jedoch

Eine

das hohe Niveau, das 1995 erreicht wurde,

bestandszahlen der einzelnen Bundesländer bietet

gehalten. Auch im Langzeittrend vom Jahr 2001 bis

die Tabelle 3.

ausführliche

Darstellung

der

Schweine-

Abb. 1a: Langzeitentwicklung im Viehbestand Deutschlands für Rinder und Schweine (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015)

Für Pferde (Abb. 1b) sind im Berichtszeitraum

Erhebungen zur Pferdehaltung werden ausschließ-

keine

letzten

lich in landwirtschaftlichen Betrieben gehaltene

aktualisierten Zahlen stammen aus der LZ 2010.

Pferde, erfasst. Klein- und Hobbyhaltungen gehen

Nach diesen Angaben lag der Pferdebestand bei

nicht in die Erhebung ein. Deshalb ist mit einer

461.779.

sehr großen Dunkelziffer nicht erfasster Pferde

Daten

Bei

erhoben

der

im

worden.

Rahmen

Die

der

ASE

am

1. März 2013 durchgeführten Erfassung wurden

mindestens

461.300

der

erhobenen Bestandszahlen zu rechnen. Bestands-

Pferdehaltungen beträgt demnach 46.300 gegen-

schätzungen für die Pferdepopulation Deutschlands

über 49.000 bei der LZ 2010. Bei statistischen

liegen seit dem Jahr 2007 bei ca. 1 Million Pferde.

15 | FLI |

Pferde

2015

gezählt.

Die

Anzahl

im

Größenordnungsbereich

der

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Bei der Schafpopulation (Abb. 1b) wurden im Jahr

als ein Drittel (40,82 % ASE 2013 bzw. 31,85 %),

2015 bei der Novemberzählung 1,58 Mio. Schafe

allerdings beruhen die Zahlenangaben hier nur auf

erfasst (hier fehlen jedoch die Angaben für die

Schätzwerten.

Stadtstaaten).

Gegenüber

dem

Vorjahreswert

(1,60 Mio.) ist dies ein Rückgang um 1,3 %. Legt

Beim Geflügel (Abb. 2) beruhen die letzten

man die Zahlen aus der LZ 2010 zu Grunde, damals

vollständigen Zahlen ebenfalls auf der LZ 2010. Die

wurden 2,09 Mio. Schafe in Deutschland gehalten,

neuesten Erfassungsangaben stammen hingegen aus

so ist dies ein deutlicher Rückgang um 24,40 %.

der ASE von 2013 (Stand 1. März. 2013). Wie bei

Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit denen der

den Ziegen und Pferden erfolgte im Jahr 2015 auch

letzten Erfassung im Jahr 2009 (2.44 Mio.), so ist

beim Geflügel keine Erfassung. Daher werden im

die Abnahme noch wesentlich größer (35,25 %) und

Folgenden die Zahlen aus der ASE aufgeführt und

hat den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1990

dazu in Klammern immer die Zahlen aus der LZ von

erreicht. Genauere Angaben zur Schafpopulation

2010 angegeben. Bei der ASE ist zu bedenken, dass

der

die Daten nur auf einer Stichprobenerhebung von

Bundesländer

sind

in

der

Tabelle

4

wiedergegeben.

80.000 Betrieben beruhen. Nach der ASE 2013

Für den Ziegenbestand (Abb. 1 b) gilt Ähnliches wie

betrug der Geflügelbestand am 1. März 2013

für Pferde. Es liegen Zahlen aus der LZ 2010 (Stand

insgesamt

März 2010) vor und aktuellere aus der ASE 2013

(114,113 Mio. / LZ 2010), davon waren 47,987 Mio.

(Stand 1. März 2013). Nach Angaben aus der ASE

Legehennen

2013 betrug der Ziegenbestand 130.200 Ziegen

97,146 Mio. Masthähnchen (67,531 Mio. / LZ 2010).

(149.936 Tiere nach LZ 2010). Dies stellt einen

Weiterhin wurden 544.200 Gänse (278.080 / LZ

erheblichen Rückgang im Vergleich zur letzten

2010), 2,760 Mio. Enten (3,16 Mio. / LZ 2010) und

Erfassung im Jahr 2009 dar, ein Rückgand um mehr

13,256 Mio. Puten (11,34 Mio./ LZ 2010) gehalten.

160,773 (35,279

Mio. Mio.

gehaltene /

LZ

Hühner

2010)

FLI | 2015

und

| 16

Abb. 1b: Langzeitentwicklung des Pferde-, Schaf- und Ziegenbestands in Deutschland (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015)

Abb. 2: Geflügelbestand nach Nutzungsrichtung (Quelle: Statistisches Bundesamt, ASE 2013)

FLI

|

2015

| 17

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 1: Anzahl Rinderhalter Deutschlands nach Bestandsgrößenklassen am 3. November 2015 Bundesland

Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland

Anzahl Rinderhalter in genannten Größenklassen Gesamt

17 294 48 918 29 4 434 93 103 8 836 3 320 21 761 17 949 5 359 718 7 221 3 158 7 829 4 153 151

1-9

10-19

20-49

50-99

4 079 6 429 13 2 052 15 22 2 359 1 399 4 083 4 311 1 295 216 4 175 1 598 1 404 2 435 35 885

2 744 5 780 3 458 11 22 1 647 322 2 073 2 329 766 77 947 332 724 553 18 788

4 164 12 976 8 499 10 22 2 217 391 3 326 3 487 1 187 139 729 321 964 346 30 786

2 997 13 062 3 335 11 20 1 240 209 3 238 2 855 871 115 382 202 927 176 26 643

175 3, Reihe 4.1, November 2015 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie

100-199 200-499

2 373 8 714 2 326 28 7 899 269 4 349 2 952 832 109 378 199 1 585 194 23 216

898 1 914 – 414 17 10 448 386 4 127 1 817 382 59 333 290 1 959 241 13 295

≥ 500

39 43 – 350 1 – 26 344 565 198 26 3 277 216 266 208 2 562

13 295

Tabelle 2: Anzahl Rinder Deutschlands nach Bestandsgrößenklassen in 1 000 Tieren am 3. November 2015 Bundesland

Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland

Gesamt

1 002 3 205 1 562 10 6 459 561 2 652 1 458 360 49 504 349 1 113 342 12 635

Anzahl Rinder in genannten Größenklassen 1002001-9 10-19 20-49 50-99 199 499

20 32 7 0 0 12 5 18 19 6 15 5 6 8 156

38 83 0 6 0 0 23 4 29 33 11 1 13 5 10 7 264

135 437 0 16 0 1 70 13 109 114 39 5 22 10 31 11 1 012

211 928 0 24 1 1 86 15 235 205 63 8 27 14 67 12 1 900

≥ 500

334 1 194

239 501

24 30

47

131 5 3 123 128 1 207 527 106 17 105 95 585 79 3 849

330

1 127 39 639 420 119 16 53 29 235 27 3 284

18 357 414 141 17 269 191 179 198 2 170

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015

FLI | 2015

| 18

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Tabelle 3: Anzahl Schweine insgesamt, Zuchtsauen, Ferkel und Mastschweine einschl. Jungschweine und Eber nach Bundesländern (in 1 000 Stück) am 3. November 2015 (ohne Stadtstaaten) Bundesland

Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hessen MecklenburgVorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland

Schweine insgesamt

Zuchtsauen

Mastschweine inkl. Jungschweine und Eber

Ferkel

1 849,5 3 276,6 829,3 599,9

168,0 247,4 99,3 41,8

664,9 880,2 360,9 162,9

1 016,6 2 149,0 369,1 395,3

748,5

87,9

301,6

358,9

8 730,9 7 308,1 192,0 5,3 667,0 1 183,8 1 459,4 802,2 27 652,4

500,9 424,4 13,0 0,3 69,2 134,3 93,6 93,2 1 973,2

2 212,4 1 942,3 55,7 1,2 266,4 507,5 367,9 377,0 8 100,9

6 017,6 4 941,4 123,4 3,8 331,5 542,1 997,8 332,0 17 578,3

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015

Tabelle 4: Anzahl Schafe insgesamt, davon zur Zucht benutzte weibliche Schafe einschließlich gedeckte Jährlinge (in 1 000 Stück) (ohne Stadtstaaten) am 3. November 2015 Bundesland Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland

Schafe insgesamt 214,2 271,5 74,3 113,5 70,7 167,1 136,3 66,2 6,7 69,3 76,6 189,7 123,7 1 579,8

davon: weibliche Zuchtschafe einschl. gedeckte Jungschafe Milchschafe

andere Mutterschafe

2,2 2,1 0,4 / 0,4 2,8 1,1 0,3 / 0,6 0,5 0,5 0,6 12,2

150,0 183,8 52,3 79,5 45,0 110,5 94,8 46,6 4,7 50,2 54,2 131,1 96,5 1 099,2

Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.1, November 2015

19 | FLI |

2015

Handelsverkehr

dargestellt. Im Vergleich mit dem Jahr 2014 hat

Bei der Beurteilung des Viehbestandes spielt der

die Zahl der Importe noch einmal drastisch

Handel eine nicht unerhebliche Rolle.

abgenommen. Aus insgesamt 19 Mitgliedstaaten wurden Rinder

Innergemeinschaftliches

Verbringen

nach

Deutschland War

in

den

innergemeinschaftlich nach Deutschland verbracht, wobei im Vergleichszeitraum der Jahre 2005 bis

Jahren

2005

bis

2006

eine

2014

erhebliche

Verschiebungen

bei

den

verzeichnen

waren.

Die

waren

die

kontinuierliche Zunahme der Anzahl innergemein-

Herkunftsländern

zu

schaftlich nach Deutschland verbrachter Rinder zu

Hauptlieferländer

im

verzeichnen, hat sich der Trend in den Folgejahren

Tschechische Republik, Österreich, Frankreich, die

2007 und 2008 umgekehrt. Der bereits im Vorjahr

Niederlande und Luxemburg. Importe aus den

beobachtete Abwärtstrend der Verbringungen von

baltischen

Zucht- und Schlachtrindern in die Bundesrepublik

jedoch verglichen mit den vorgenannten Staaten

hat sich im Jahr 2014 weiter fortgesetzt, auf einen

auf einem niedrigeren Niveau. Tierlieferungen aus

Tiefpunkt seit dem Jahr 2005 mit 93.652 Stück

Dänemark und den Niederlanden sind hingegen

Vieh. Die absoluten Werte sind in Tabelle 5

stark zurückgegangen.

Staaten

Jahr

haben

2015

zugenommen,

FLI

|

sind

2015

| 20

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 5: Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Ländern und der Schweiz 2009 - 2015 Verbringungsländer

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

48 875

28 490

3 741

3 015

2 431

2 766

1 464

Bulgarien

3

0

0

0

0

3

0

Dänemark

961

598

5 184

3 056

1 305

10 160

1 373

2 032

2 705

203

2 758

29

1 004

3 907

19 481

12 508

18 812

8 253

8 016

8 173

7 023

Irland

0

0

6

128

1

3 976

889

Italien

429

1 473

1 921

3 227

1 665

259

365

Lettland

773

623

735

997

1 342

1 274

1 208

10 386

15 029

0

4 351

4 317

2 005

3 107

Luxemburg

8 158

7 486

10 931

7 204

6 029

5 844

5 646

Niederlande

9 083

19 043

15 863

17 317

17 526

12 920

6 289

14 820

20 546

23 041

24 330

20 354

17 621

11 343

Polen

2 248

716

270

594

1 993

2 559

816

Rumänien

2 211

1 443

1 946

2 451

725

148

605

128

14

76

55

25

30

27

Slowakei

0

0

0

338

223

393

229

Slowenien

0

0

0

0

257

248

25

35

0

0

1 901

0

1 591

229

20 301

12 277

17 681

17 645

26 269

21 377

18 488

71

2 705

3 284

133

891

364

0

5

0

2

5

273

937

1 020

140 000 125 656 103 696

97 758

93 671

93 652

64 053

Belgien

Estland Frankreich

Litauen

Österreich

Schweiz

Spanien Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Königreich Gesamtverbringung Rinder Quelle: Eurostat

21 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Abb. 3: Verbringungen von Rindern nach Deutschland aus EU-Ländern und der Schweiz in Stück Vieh 2009 – 2015 (Quelle: Eurostat)

Innergemeinschaftliches Verbringen aus Deutsch-

verbracht. Die Zunahme beruht überwiegend auf

land und Exporte in Drittstaaten

der Zunahme des Handelsvolumens mit Ungarn,

Beim Verbringen von Schlacht- und Zuchtrindern

Polen und Belgien.

aus Deutschland in EU-Mitgliedstaaten und die

Deutschland verbrachte innergemeinschaftlich im

Schweiz bestätigt sich der letztjährige Höchst-

Jahr 2015 Rinder in 25 EU-Mitgliedsländer, nur

stand. Die Jahre 2014 und 2015 weisen die mit

nach Finnland, Malta und Zypern wurden keine

Abstand höchsten Werte im Beobachtungzeitraum

Verbringungen durchgeführt. Die Verbringungen in

(2009 - 2015) auf. Der bisherige Höchststand aus

das

dem Jahr 2014 mit 723.946 Rindern, die aus

niedrigem

Deutschland

verbracht

Hauptempfänger für deutsche Rinder, gefolgt mit

wurden, wurde im vergangenen Jahr abermals

großem Abstand von Spanien, Belgien, Italien und

überschritten. Mit 755.713 wurden gegenüber dem

Ungarn (siehe Tabelle 6).

innergemeinschaftlich

Nicht-EU-Land Niveau.

Schweiz Die

stagnieren

Niederlande

sind

auf der

Vorjahr 4,39 % mehr Rinder aus Deutschland

FLI | 2015

| 22

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 6: Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Länder und die Schweiz 2009 - 2015 Verbringungsländer

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

21 571

33 745

33 202

18 634

18 244

42 179

44 597

BULGARIEN

74

289

278

232

193

710

251

DÄNEMARK

8

22

7

37

69

16

45

ESTLAND

0

0

703

28

13

36

538

18 167

21 770

11 698

14 095

16 872

8 805

422

2 517

1 203

624

277

480

1 249

825

IRLAND

0

0

0

1.578

177

485

359

ITALIEN

44 567

41 548

47 970

27 037

17 011

26 706

22 750

KROATIEN*

-

-

-

-

663

42

835

LETTLAND

387

609

757

594

1 096

786

245

LITAUEN

335

1 254

433

213

203

75

236

4 920

1 341

3 032

2 459

2 240

1 653

1 462

386 709

403 680

414 531

432 032

472 705

539 565

572 239

ÖSTERREICH

4 558

1 355

1 041

94

1 484

2 242

969

POLEN

1 922

5 982

6 143

4 421

6 008

11 659

16 791

PORTUGAL

1 224

929

291

115

0

372

68

RUMÄNIEN

422

1 010

761

489

1 631

2 586

2 029

SCHWEDEN

0

0

0

17

0

6

1

205

481

255

142

321

154

209

SLOWAKEI

7

517

212

98

0

4

17

SLOWENIEN

0

0

2

67

2

215

1

56 530

50 257

35 087

30 839

47 701

65 532

65 166

250

189

81

1 927

809

467

392

UNGARN

1 841

9 056

5 835

2 298

3 645

11 338

21 796

VEREINGTES KÖNIGREICH

1 278

1 929

1 577

3 188

4 383

7 064

3 470

0

0

0

30

0

0

0

BELGIEN

FRANKREICH GRIECHENLAND

LUXEMBURG NIEDERLANDE

SCHWEIZ

SPANIEN TSCHECHISCHE REPUBLIK

ZYPERN Gesamtverbringung Rinder

547 492 577 166 564 520 540 941 595 950 723 946 755 713

*Kroatien ist seit Juli 2013 EU-Mitglied Quelle: Eurostat

23 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Abb. 4: Verbringungen von Rindern aus Deutschland in EU-Länder und die Schweiz in Stück Vieh 2009 – 2015 (Quelle: Eurostat)

In

den

Jahren

2009

bis

2015

exportierte

überboten. Die wichtigsten Empfängerländer waren

Deutschland Rinder in 41 Drittstaaten, wie die

die

Türkei,

Daten von EUROSTAT zeigen. Im Berichtsjahr 2015

Russische Föderation und Usbekistan. Auffällig ist

wurden Rinder in 26 Drittstaaten ausgeführt. Mit

der sehr starke Anstieg von Rinderexporten in die

insgesamt 61 632 Tieren wurde der Vorjahreswert

Türkei.

zwar deutlich übertroffen, die Höchstmarke von

2009 – 2015 zeigen sich für die Zahlen der

64 966 Tieren aus dem Jahr 2011 jedoch nicht

einzelnen Länder starke Schwankungen.

Über

der

Libanon,

den

Aserbaidschan,

Beobachtungszeitraum

FLI | 2015

die

von

| 24

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Tabelle 7: Rinderexporte aus Deutschland in Drittländer 2009 - 2015 AUSFUHR DRITTLÄNDER ÄGYPTEN ALBANIEN ALGERIEN ARMENIEN ASERBAIDSCHAN BAHRAIN BOSNIEN-HERZEGOWINA BURUNDI EH. REP. JUGOSL. MAZEDONIEN GEORGIEN INDIEN INDONESIEN IRAK IRAN JORDANIEN KASACHSTAN KIRGISTAN KOSOVO KUWAIT LIBANON LIBERIA LIBYEN MAROKKO MONGOLEI MAURETANIEN MANZEDONIEN MOLDAWIEN MONTENEGRO NIGERIA NORWEGEN RUSSICHE FÖDERATION SERBIEN SUDAN TUNESIEN TÜRKEI TURKMENISTAN UKRAINE USBEKISTAN VEREINIGTE ARAB. EMIRATE GESAMT AUSFUHR Quelle: Eurostat

25 | FLI |

2015

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

1 175 215 7 408 0 613 0 196 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 7 291 37 276 11 222 0 0 0 0 0 0 0 4 862 257 0 420 20 0 1 930 1 333 0 39 111

6 129 66 10 553 263 214 0 1 141 0 0 0 0 0 0 0 433 7 0 222 0 10 767 0 0 16 154 0 0 0 0 0 0 0 4 733 459 0 1 156 0 0 930 266 0 58 317

4 789 0 8 661 0 1 398 0 301 0 136 64 0 0 0 0 262 3 546 0 92 2 544 4 322 0 0 11 653 0 0 0 0 0 0 0 10 054 3 011 0 627 886 0 1 793 2 630 0 64 966

1 432 66 8 786 90 2 923 0 332 102 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 886 2 359 0 1 852 4 584 0 0 0 0 82 0 0 773 2 114 250 244 9 295 0 255 0 1.218 41 095

1 412 0 12 244 634 559 0 450 0 192 65 0 0 0 0 0 0 0 163 2 259 3 550 0 293 4 897 0 33 0 93 28 0 0 937 22 0 1 091 3 146 0 38 1 599 0 33 854

529 66 5 371 65 929 0 150 0 615 91 0 2 0 3 0 0 0 300 1 944 8 931 0 248 7 845 94 0 0 475 113 155 20 8 116 145 0 294 7 595 0 61 4 014 495 48 833

2 865 0 3 986 322 4 872 0 2 260 0 195 130 76 0 165 0 2 048 0 86 238 1 849 6 989 0 98 1 724 0 0 195 365 10 0 0 4 634 189 0 558 22 610 516 35 4 617 0 61 632

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Kapitel 4 Fallstatistiken Vorkommen von anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2015 Homeier-Bachmann, T.

Anzeigepflichtige Tierseuchen Einführung Die

Geflügelhaltungen (zwei Kleinhaltungen, eine Stall-

Verordnung

seuchen insgesamt

über

anzeigepflichtige

Tier-

im

Berichtszeitraum

2014

umfasste

(Verkündigungsstand

In allen Fällen konnte das Virus im Ausbruchs-

3. Mai 2016), wovon 24 noch nie in Deutschland

bestand durch Maßnahmen der Bestandsräumung,

aufgetreten sind. Im Jahr 2015 wurden Neuaus-

Reinigung und Desinfektion der Ställe sowie eine

brüche von 17 anzeigepflichtigen Tierseuchen in

Wiederbesetzungssperre eradiziert werden; es kam

TSN dokumentiert (Tabellen 1 und 2).

zu keinen Sekundärausbrüchen.

Die

b) Niedrigpathogene aviäre Influenza (NPAI)

Zahl

54

Tierseuchen

haltung und ein Zoo) betroffen.

der

Ausbrüche

der

Amerikanischen

Faulbrut der Bienen liegt auf dem Niveau der

Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus (NPAIV)

letzten Jahre. Bei der Zahl der BVD-Ausbrüche

des Subtyps H5 wurde in einem Gemischtbestand in

setzt sich der Abwärtstrend fort. Im Vergleich zum

Bayern, der Subtyp H7 in drei niedersächsischen

Vorjahr ist lediglich Milzbrand nicht mehr aufge-

Geflügelbeständen festgestellt (eine Mast-, eine

treten, jedoch sind keine weiteren Tierseuchen

Freiland- und eine Stallhaltung). In allen Fällen

hinzugekommen.

führten Bestandsräumungen zum Erlöschen der Ausbrüche.

Aviäre Influenza Im Jahr 2015 wurden im Rahmen des routinemäßi-

BHV1-Infektion (Stand der Sanierung)

gen und EU-kofinanzierten Wildvogel- und Geflü-

Nachdem Bayern und Thüringen bereits in den

gelmonitorings 5.023 Stück Geflügel und 1.718

Jahren 2011 und 2014 als frei von der infektiösen

Wildvögel untersucht.

bovinen Rhinotracheitis anerkannt wurden, haben

a) Hochpathogene aviäre Influenza (HPAI)

im Jahr 2015 die Länder Baden-Württemberg,

Sowohl in Geflügelhaltungen als auch bei Wild-

Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklen-

vögeln wurde 2015 hochpathogenes aviäres Influ-

burg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und

enzavirus

eines

Sachsen-Anhalt diesen Status ebenfalls erlangt. Das

H7N7-Ausbruchs in Niedersachsen handelte es sich

Saarland, Rheinland-Pfalz sowie die drei nordrhein-

in allen Fällen um Viren des Subtyps H5N8, die eine

westfälischen Regierungsbezirke Detmold, Arnsberg

enge Verwandtschaft mit zuvor in Südkorea und

und Münster haben Anerkennungsäntrage nach

Japan detektieren HPAIV H5N8 aufwiesen. Die

Artikel 10 der Richtlinie 64/432/EWG gestellt. Die

Ausbrüche wurden ab November 2014 registriert. In

übrigen Länder haben inzwischen zur Spitzen-

Deutschland waren im Jahr 2015 insgesamt vier

gruppe freier oder fast freier Bundesländer aufge-

nachgewiesen.

Mit

Ausnahme

FLI | 2015

| 26

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 schlossen. Der Prozentsatz BHV 1-freier Betriebe

Nr. 999/2001 wurden im Jahr 2015 keine BSE-Fälle

hat sich bundesweit von 97,5 % (2014) auf 98,9 % in

diagnostiziert.

2015 erhöht.

Mit Inkrafttreten der Verordnung zur Änderung der TSE-Überwachungsverordnung und zur Aufhebung

Blauzungenkrankheit

der BSE-Untersuchungsverordnung vom 21. April

Im Jahr 2015 wurden bei der Kommission im

2015 (BGBl. I S.615) am 28. April 2015 ist die

Rahmen des Erstattungsantrags 3 368 Rinder,

verpflichtende systematische Untersuchung der

Schafe und Ziegen auf BTV geltend gemacht und

über 96 Monate alten gesundgeschlachteten Rinder

untersucht. Dabei gab es keinen Hinweis auf ein

auf BSE entfallen.

Zirkulieren des Virus. Tuberkulose der Rinder Klassische Schweinepest

Im Vergleich zum Jahr 2014 mit 13 Fällen blieb die

Im Rahmen des Monitorings wurden im Jahr 2015

Zahl der Ausbrüche im Jahr 2015 mit 12 Meldungen

bei Wild- und Hausschweinen 106.593 Unter-

in TSN in etwa auf dem Vorjahresniveau. Die

suchungen mit negativem Ergebnis durchgeführt.

Ausbruchsbestände befanden sich in Bayern (8), Niedersachsen (2), Baden-Württemberg (1) und

Tollwut

Mecklenburg-Vorpommern (1). Siebenmal wurde

Zur Aufrechterhaltung des tollwutfreien Status

Mycobacterium (M.) caprae, dreimal M. bovis

gemäß den OIE-Kriterien wurden im Jahr 2015

nachgewiesen.

bundesweit insgesamt 4 766 Tiere (davon 3 217

Differenzierung.

Füchse)

Tollwut

Für die drei Ausbrüche in Niedersachen und

(Rabies Virus, RABV) getestet. Darüber hinaus

Mecklenburg-Vorpommern wurde ein epidemiolo-

wurden 76 Fledermäuse untersucht, wobei in 13

gischer Zusammenhang nachgewiesen. Insgesamt

Fällen Fledermaustollwut nachgewiesen werden

wurden vier Ausbrüche im Zuge von Schlachttier-

konnte.

untersuchungen, drei bei der amtlichen Fleischun-

mit

negativem

Ergebnis

auf

In

zwei

Fällen

erfolgte

keine

tersuchung, drei bei Kontaktuntersuchungen, ein Transmissible

Spongiforme

Enzephalopathie

Ausbruch auf Grund klinischer Symptome und einer

(TSE)

bei einer nicht näher definierten Pflichtunter-

Scrapie bei Schaf und Ziege

suchung entdeckt.

Im

Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit posi-

Rahmen

gemäß

TSE-Überwachungsprogramms (EG)

tivem Tuberkulose-Nachweis damit bei 0,007 %.

Nr. 999/2001 wurden im Jahr 2015 17 812 Schafe

Dies liegt weit unterhalb des gegenwärtig gemäß

und 1 573 Ziegen getestet. Es wurden elf Scrapie-

Anhang

Ausbrüche (zehn atypische und ein klassischer Fall)

64/432/EWG,

in sechs Bundesländern amtlich festgestellt.

98/46/EG, festgelegten Grenzwertes von 0,1 %.

Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind

Ansteckende Blutarmut der Einhufer

(BSE)

Im Jahr 2015 wurden fünf Fälle von ansteckender

Basierend auf der Untersuchung von 214 319 Rin-

Blutarmut

dern gemäß den Maßgaben der Verordnung (EG)

befand sich im Freistaat Sachsen und steht im

27 | FLI |

den

des

2015

Maßgaben

der

Verordnung

A

Abs.

1

Nr.

geändert

festgestellt.

4.

a

der

Richtlinie

durch

die

Richtlinie

Ein

Ausbruchsbestand

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen aus

bindungsreaktion

(KBR)

festgestellt.

Der

dem Vorjahr. Vier weitere Ausbrüche ereigneten

vorliegende Fall von Rotz stellt das erste (Wieder-)

sich in Bayern. Für zwei Ausbrüche konnte ein

Auftreten der Erkrankung in der heimi-schen

epidemiologischer Zusammenhang gezeigt werden.

Equidenpopulation seit 1955 dar. Die epidemiologischen Untersuchungen sowie ein risikobasiertes

Rotz

Monitoring wurden im Jahr 2015 mit negativem

Bei einem Sportpferd wurde im Rahmen einer

Ergebnis abgeschlossen und der Ausbruch für

Exportuntersuchung

erloschen erklärt.

im

Dezember

2014

ein

positives Ergebnis für Rotz in der Komplement-

FLI | 2015

| 28

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 1: Neuausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen in den Jahren 2006 - 2015 gemäß TSN (Stand: 16.06.2016) Anzeigepflichtige Tierseuchen Affenpocken Amerikanische Faulbrut Ansteckende Blutarmut der Einhufer Ansteckende Schweinelähmung (Teschener Krankheit)* Aujeszkysche Krankheit** Blauzungenkrankheit Bovine Herpesvirus Typ-1-Infektion (alle Formen) Bovine Virus Diarrhoe Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen Enzootische Leukose der Rinder

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 1

-

-

-

-

-

-

-

-

-

174

257

150

164

193

206

268

229

271

154

7

2

10

5

27

5

12

-

2

5

-

1

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

4

3

-

-

-

1

3

890 20 812 5 124

145

-

-

-

-

-

-

31

42

40

31

26

14

19

22

32

25

1 576 1 342 1 317 1 584 5 374 8 568 4 391 2 163 1 050

530

2

-

6

3

-

1

-

-

-

4

12

9

7

4

1

2

3

2

-

-

336

332

33

7

-

-

-

3

4

12

6

6

6

5

9

6

5

16

21

49

230

173

109

111

76

73

70

49

67

Milzbrand

-

-

-

2

-

-

1

-

1

-

Newcastle Krankheit Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem gehaltenen Vogel Rauschbrand

-

-

1

-

2

-

-

-

-

-

3

23

3

10

2

3

48

23

34

14

22

13

10

6

6

-

Salmonellose der Rinder

122

101

123

84

98

111

102

77

70

66

Klassische Schweinepest

52

11

-

52

-

-

-

-

-

-

Tollwut Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen) Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis und Mykobakterium caprae) Vibrionenseuche der Rinder Virale Hämorrhagische Septikämie der Salmoniden

12

6

11

5

6

11

14

10

7

13

39

20

9

14

13

19

8

7

13

11

5

12

23

23

11

5

23

46

13

12

6

7

9

6

-

1

3

3

2

2

33

28

32

36

24

22

12

12

19

24

Geflügelpest (HPAI) Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen

*nicht mehr anzeigepflichtig seit 19.07.2011 **gemeldete Fälle genügen aufgrund der Wildtier-assoziation nicht der Falldefinition

29 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 2: Monatliche Neuausbrüche anzeigepflichtiger Tierseuchen im Jahr 2015 gemäß TSN (Stand: 16.06.2016) Anzeigepflichtige Jan Tierseuchen Amerikanische Faulbrut 4 Ansteckende Blutarmut 1 der Einhufer Aujeszkysche Krankheit 1 Bovine Herpesvirus Typ 1Infektion (alle Formen) Bovine Virus Diarrhoe 56 Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und 1 Ziegen Geflügelpest 3 Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem gehaltenen Vogel Rauschbrand Rotz

1

Salmonellose der Rinder

6

Tollwut Transmissible Spongiforme Enzephalopathie (alle Formen) Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis und Mykobakterium caprae) Vibrionenseuche der Rinder (C fetus) Virale Hämorrhagische Septikämie der Salmoniden

1

Feb

Mrz

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

13

21

35

26

12

16

18

4

5

1

3

11

5

2

1

1

52

58

49

47

57

1

2

57

Ges 154 5

27

31

2

3

1

1

22

30

29

530 4 4

1 3 1

4

2

2

5

4

1

4

23

20

16

2

1

1

1

21 67

1 1

2

3 3 1

2

4

3

1

2

2

3

2

1

5

4

6

8

8

9

2

1

4

3

2

1

1

1

1

1

1

1

1

2

1 1

1

37

Dez

2

4

4

5

6

13 11 1

1 3

1

66

12 2

1

2

5

1

FLI | 2015

24

| 30

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Meldepflichtige Tierkrankheiten Einführung Gemäß

der

suchenden Verordnung

über

Einrichtungen

der

Meldepflicht.

meldepflichtige

Lediglich für die transmissible virale Gastro-

Tierkrankheiten (Verkündigungsstand 31. August

enteritis des Schweines wurden keine Nachweise

2015) unterlag im Jahr 2015 der diagnostische

gemeldet.

Nachweis von 23 Tierkrankheiten durch die unterTabelle 3: Zusammenfassende Darstellung der meldepflichtigen Tierkrankheiten seit 2011 gemäß TSN (Stand: 16.06.2016) Meldepflichtige Tierkrankheit

2011

2012

2013

2014

2015

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM)

12

7

15

24

15

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)

263

315

548

678

882

Chlamydiose

182

243

290

289

233

Echinokokkose

853

379

370

168

280

Equine Virus-Arteritis

8

5

6

7

17

Gumboro Krankheit

1

5

9

1

6

Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT)

12

25

14

16

23

Leptospirose

59

90

83

88

106

Listeriose (Listeria monocytogenes)

148

198

165

141

215

Maedi/Visna

49

40

23

32

48

Mareksche Krankheit (akute Form)

52

58

46

55

93

Niedrigpathogene aviäre Influenza der Wildvögel

2

3

1

-

10

Paratuberkulose

482

468

499

515

563

Q-Fieber

176

246

205

291

309

1 004

1 189

1 132

1 265

1 600

Säugerpocken (Orthopoxinfektion)

0

3

4

21

29

Schmallenberg-Virus-Infektion*

8

2052

436

51

74

Toxoplasmose

30

42

18

27

17

Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines

5

1

0

1

0

101

88

81

126

86

Tularämie

11

20

30

70

75

Verotoxin (=Shiga-Toxin)-bildende Escherichia coli

26

21

44

33

61

Vogelpocken (Avipoxinfektion)

10

2

12

1

15

Salmonellose (Salmonella spp außer Rind)

Tuberkulose ausgenommen Mycobacterium bovis und Mycobacterium caprae bei Rindern

*Meldepflicht erst ab 30.03.2012 (freiwillige Meldungen ab dem Auftreten der SBV-Infektion Ende 2011)

31 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Hasen

Puten

Gänse

Enten

Hühner

Tauben

Andere

0 * * * 82 0 * * * * * 800 0 * 0 0 5 * 48 *

Katzen

Schweine * *

Hunde

1 17 * * * 0 * * * * * 32 1 * 0 * 0 * 0 *

* 47 121 0 * * * * 86 * * * 536 291 * 0 64 0 * 1 * 7 *

Ziegen

Säugerpocken (Orthopoxinfektion) Schmallenberg-Virus-Infektion Toxoplasmose Transmissible Virale Gastroenteritis des Schweines Tuberkulose ausgenommen M bovis Tularämie Verotoxin-bildende Escherichia coli Vogelpocken (Avipoxinfektion)

15 *

Schafe

Ansteckende Metritis des Pferdes (CEM) Campylobacteriose (thermophile Campylobacter) Chlamydiose (Chlamydophila spp) Echinokokkose Equine Virus-Arteritis Gumboro Krankheit Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT) Leptospirose Listeriose (Listeria monocytogenes) Maedi/Visna Mareksche Krankheit (akute Form) Niedrigpathogene aviäre Influenza der Wildvögel Paratuberkulose Q-Fieber Salmonellose (Salmonella spp außer Rind)

Rinder

Meldepflichtige Tierkrankheit

Einhufer

Tabelle 4: Mitteilungen zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten im Jahr 2015 gemäß TSN (Stand: 16.06.2016)

* 12 28 0 * * * * 51 43 * * 11 16 39 * 10 5 * 0 * 2 *

* 3 3 0 * * * * 25 4 * * 14 2 4 0 0 1 * 1 * 2 *

* 560

* 129

* *

* 3 0 * * 0 * * 0 * * * * * 7 * * * * 0 * * 0

* 7 1 * * * * * 0 * * * * * 8 * * * * 0 * * 0

* 6 2 * * * * * 0 * * * * * 15 * * * * 5 * * 0

* 66 15 * * 6 22 * 20 * 91 * * * 144 * * * * 30 * * 11

* 0 17 * * * * * 0 * * * * * 81 * * * * 4 * * 1

0 49 43 274 0 0 1 3 32 1 2 10 2 0 204 2 0 5 0 40 4 1 3

* keine Meldepflicht gemäß Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten

5 * * * * 0 * * * * * 208 * * * * 0 * 1 *

0 * * * * 0 * * * * * 57 26 * 5 * 0 * 0 *

0 * * * * 2 * * * * * 1 0 * 1 * 0 71 0 *

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Kapitel 5 Beiträge zu anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten 1. Afrikanische Schweinepest – African Swine Fever Blome, S., Beer, M., Homeier-Bachmann, T. Summary

Eine wichtige Besonderheit dieses Virus ist, dass es

African swine fever virus (ASFV), the causative

das einzige bekannte ARBO (arthropod-borne virus)

agent of African swine fever (ASF), is a large,

Virus

complex, enveloped and double-stranded DNA

Vektoren

virus. ASFV is the only member of the Asfarviridae

Ornithodoros,

family and the genus Asfivirus.

afrikanischen Kontinent und im Mittelmeerraum in

Asymptomatic sylvatic transmission cycles exist in

den

Sub-Saharan Africa between soft ticks of the

waren bzw. sind. In Deutschland spielen diese

Ornithodoros

Zecken

genus

and

African

wild

suids

mit

DNA-Genom sind

darstellt.

Lederzecken die

der

insbesondere

Übertragungszyklus mit

Kompetente

an

der

ASP

auf

dem

eingebunden

Sicherheit

grenzender

(reservoir host). Once introduced in domestic pigs

Wahrscheinlichkeit

(and wild boar populations), disease transmission

Zeckenarten,

occurs

between

Schildzecken, sind keine kompetenten Vektoren;

susceptible animals (independently from vector

eine mechanische Überträgerfunktion ist jedoch

presence). The tick vector does not play a role in

nicht vollkommen auszuschließen. Gleiches gilt für

Central European settings.

andere blutsaugende Arthropoden, aasfressende

In domestic pigs and wild boar, the virus causes a

Vögel und Prädatoren.

severe, multi-systemic disease with high mortality

Das Virus ist in der Hausschweinepopulation und in

rates. The majority of current ASFV isolates is

eurasischen Wildschweinen nicht auf die Vek-

highly virulent and causes a severe, but non

torübertragung angewiesen. Der direkte Kontakt zu

specific disease in domestic as well as in feral pigs

infizierten Schweinen und deren Produkten ist hier

of all ages.

als Hauptübertragungsweg anzusehen, wobei der

mainly

via

direct

contact

keine

Gattung

insbesondere

Rolle. die

Andere heimischen

Mensch als Vektor ebenfalls eine wichtige Rolle Allgemeine Informationen

spielt. Der Kontakt mit Blut in jeder Form (auch

Die ASP wird durch ein großes, sehr komplexes,

bluthaltige Se- und Exkrete etc.) ist dabei der

behülltes DNA-Virus verursacht. Das Virus der ASP

effizienteste Übertragungsweg. Insgesamt ist die

(ASPV) ist der bisher einzige Vertreter der Virusfa-

Kontagiosität

milie

Tiergruppen kann sich die Infektion u. U. sehr

Asfarviridae

(African

Swine Fever

And

des

gar

d.

zum

h.

in

langsam

Asfivirus. Die natürlichen Vertebratenwirte sind

kommen.

ausschließlich Haus- und Wildschweine.

Die aktuellen ASPV-Isolate aus den Transkaukasi-

2015

oder

moderat,

Related Viruses) und des darin enthaltenen Genus

33 | FLI |

ausbreiten

Virus

Erliegen

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 schen Ländern, der Russischen Föderation, Polen und

dem

Baltikum

hochvirulent

und

sind

bislang

führen

in

ausnahmslos Haus-

und

Wildschweinen aller Altersstufen zu einer schweren aber

unspezifischen

Letalität

beträgt

Allgemeinerkrankung. unter

Die

experimentellen

Bedingungen fast immer 100 %, wobei Einzeltiere die Infektion überleben können. Deren Rolle als mögliche Langzeitträger des Virus wird derzeit untersucht, wobei es keine Hinweise darauf gibt, dass überlebende Tiere zwangsläufig zu Trägern werden. Das Kardinalsymptom der Erkrankung liegt im eng-

Abb. 1: Vergrößerte, hämorrhagische Lymphknoten im Bereich des Magens bei einem ASP-infizierten Tier

lischen Namen „African swine fever“: sehr hohes Fieber, das nicht selten über 41 °C steigt. Des Wei-

Labordiagnostische Untersuchungen

teren treten Anorexie, respiratorische und gastrointestinale Symptome, Zyanosen (insbesondere bei Erregung), Festliegen und perakute Todesfälle auf. In wenigen Fällen wurden auch klinisch hämorrhagische (Epistaxis, hämorrhagische Diarrhoe, großflächige

Hämatome,

Petechien)

oder

zentral-

nervöse Symptome beobachtet. Trächtige Sauen können verferkeln. Der Tod der Tiere tritt in der Regel binnen zehn Tagen ein. Antikörper wurden nach experimentellen Infektionen nur in sehr wenigen Fällen gefunden und besitzen keine neutralisierenden Eigenschaften. Zu den pathologisch-anatomischen Befunden, die nach Infektionen mit den kaukasischen und auch dem sardischen ASPV-Isolaten erhoben wurden, gehörten

insbesondere

vergrößerte,

hämor-

rhagische Lymphknoten im Leber-/Magenbereich (s. Abb. 1), Lungenödeme, Petechien in den Nieren (s. Abb. 2) und der Harnblase sowie hämorrhagische Gastritiden und Gallenblasenwand- und –bettödeme. Eine ausgeprägte Splenomegalie, wie sie in Lehrbüchern beschrieben wird, ist nicht immer zu finden.

Abb. 2: Petechien in einer Niere bei einem experimentell mit ASPV infizierten Tier Aufgrund der hohen Virulenz ist davon auszugehen, dass ein Eintrag der ASP in die Schwarzwildpopulation mit einem vermehrten Auftreten von Fallwild einhergeht. Schulungen und Informationen der Jägerschaft, auch hinsichtlich des Risikos von Jagdreisen in betroffene Regionen, sind dringend notwendig. mittels

Aufgefundene

Tupferproben

Wildkörper

(Aufnahme

können

bluthaltiger

Flüssigkeiten aus Körperhöhlen) auf virales Genom

FLI | 2015

| 34

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 und

auch

Antikörper

Lagerungsstudien

untersucht

haben

gezeigt,

werden.

dass

auch

Staatliche Maßnahmen Entsprechend

der

Verordnung

über

anzeige-

Organproben schlechter Qualität eine verlässliche

pflichtige Tierseuchen unterliegt die ASP der

Genomdetektion

Anzeigepflicht.

Verwesung

zulassen,

befindliche

so

dass

Tierkörper

auch

in

untersucht

In Deutschland wird die Bekämpfung der Seuche

werden können. Landwirte sind dahingehend zu

nach Maßgabe der aktuell gültigen Verordnung zum

schulen, dass beim Auftreten akuter Symptome,

Schutz gegen die Schweinepest und Afrikanische

die nicht klar einer anderen Erkrankung zugeordnet

Schweinepest (Schweinepestverordnung) durchge-

werden können, und insbesondere auf Antibiotika-

führt.

gabe nicht ansprechen, geeignete Proben zur

Zur Bekämpfung stehen nur veterinärhygienische

Abklärung einer möglichen Schweinepestinfektion

Maßnahmen

an die zuständigen

Versuche

Untersuchungseinrichtungen

zur

Verfügung,

da

einen

Impfstoff

zu

bislang

alle

entwickeln,

der Länder weitergeleitet werden sollten. Die

fehlgeschlagen sind.

Methodik steht in den entsprechenden Laboren zur

In Aufklärungskampagnen werden neben Jägern

Verfügung und wird regelmäßig durch Ringversuche

auch

überprüft. Inzwischen sind verschiedene sero-

Lastkraftfahrer aus den betroffenen Gebieten

logische Verfahren (ELISA) und Genomdetektions-

einbezogen, da bereits sehr geringe Virusmengen,

verfahren (PCR) zugelassen.

wie

Schlacht-

sie

z.

B.

und

in

Erntehelfer

Rohwurst

aus

sowie

infiziertem

Schweinefleisch auf einem Pausenbrot zu finden Statistische Angaben Aufgrund der Entwicklung in den östlichen Nachbarländern der EU und der daraus resultierenden geänderten Bedrohungslage innerhalb der EU ist die ASP in die Ausschlußdiagnostik (entsprechend Schweinehaltungs-Hygiene VO) aufgenommen worden. Statistische Angaben zu den erfolgten Untersuchungen lagen bei Redaktionsschluß noch nicht abschließend vor.

35 | FLI |

2015

wären, für eine Infektion ausreichen können.

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2. Amerikanische Faulbrut der Honigbienen – American foulbrood Schäfer, M. O. Summary

und Niedersachsen mit je 23 AFB-Ausbrüchen

With 154 affected apiaries in 2015, the number of

festgestellt.

outbreaks of American foulbrood (AFB) in Germany

offen.

Die

Hintergründe

hierfür

bleiben

was below the average over the past 20 years (ø = 284). The agent, Paenibacillus larvae, is

Staatliche Maßnahmen

detected

Die Amerikanische Faulbrut ist eine anzeige-

by

microbiological

and

molecular

biological methods.

pflichtige Tierseuche nach der Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen vom 19. Juli 2011

Zusammenfassung Die

Zahl

der

(BGBl. I S. 1404), die zuletzt durch Artikel 3 der

Ausbrüche

der

Amerikanischen

Verordnung vom 3. Mai 2016 (BGBl. I S. 1057)

Faulbrut (AFB) in Deutschland lag im Jahr 2015 mit

geändert worden ist. Die AFB wird nach den

154 betroffenen Bienenständen deutlich unter dem

Bestimmungen der Bienenseuchen-Verordnung in

Durchschnitt der letzten 20 Jahre (ø = 284; die

der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November

Daten sind ab 1995 in TSN verfügbar). Der Erreger,

2004 (BGBI. I S. 2738), die zuletzt durch Artikel 7

Paenibacillus larvae, wird mit mikrobiologischen

der Verordnung vom 17. April 2014 (BGBl. I S. 388)

und

geändert worden ist, in der jeweils geltenden

molekularbiologischen

Methoden

nach-

gewiesen.

Fassung staatlich bekämpft. Ein Ausbruch der Seuche liegt vor, wenn die AFB amtlich festgestellt

Labordiagnostische Untersuchungen

worden ist. Hierfür ist neben einem Auftreten von

Die Untersuchungen auf AFB werden in den

klinischen Symptomen im Bienenvolk der Nachweis

einzelnen

des

Bundesländern

von

den

veterinär-

Erregers

Paenibacillus

larvae

im

Labor

medizinischen Untersuchungsämtern bzw. von den

erforderlich. Die klinischen Symptome der AFB

beauftragten Untersuchungsstellen durchgeführt.

können je nach Erregertyp und begleitenden

Das Nationale Referenzlabor (NRL) wird nur in

Infektionen variieren. Je früher infizierte Larven

einzelnen Fällen zur Absicherung des Befundes

sterben, desto wahrscheinlicher werden diese von

herangezogen. Die hierbei verwendeten mikro-

Arbeiterinnen bemerkt und aus den Brutzellen

biologischen und molekularbiologischen Methoden

ausgeräumt,

sind in der amtlichen Methodensammlung und im

entsteht. Sterben die Larven erst nach der

„Manual of Diagnostic Tests and Vaccines for

Verdeckelung der Brutzellen, wird in den Zellen in

Terrestrial Animals“ der OIE aufgeführt.

der Regel entweder eine breiige, milchkaffeebraun

wodurch

ein

lückiges

Brutbild

verfärbte, fadenziehende Masse vorgefunden oder Statistische Angaben

der Zellinhalt ist zu einem fest an der Zellwand

In Deutschland werden von ca. 115 000 Imkern ca.

haftenden Faulbrut-Schorf eingetrocknet.

800 000 Bienenvölker gehalten. Die meisten Imker betreiben die Bienenzucht als Hobby oder im Nebenerwerb, nur sehr wenige sind Berufsimker. Die meisten AFB-Ausbrüche wurden 2015 in Bayern mit 27 Meldungen sowie in Nordrhein-Westfalen FLI | 2015

| 36

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 1: Zahl der Ausbrüche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen in Deutschland seit 1995 (TSN; Stichtag: 29.07.2016)

Jahr

Bienenstände

Jahr

Bienenstände

1995

264

2006

174

1996

290

2007

257

1997

483

2008

150

1998

480

2009

164

1999

419

2010

193

2000

445

2011

207

2001

287

2012

268

2002

398

2013

229

2003

268

2014

266

2004

260

2015

154

2005

309

Abb. 1: Geographische Verteilung der im Jahr 2015 angezeigten Neuausbrüche der Amerikanischen Faulbrut der Bienen (TSN; Stichtag: 29.07.2016)

37 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 3. Aujeszkysche Krankheit – Aujeszky’s Disease (Pseudorabies) Müller, T., Freuling, C., Mettenleiter, T. C. Summary

Zusammenfassung

Germany has been officially recognized as being

Deutschland ist seit dem Jahr 2003 offiziell an-

free from terrestrial Aujeszky’s disease (AD,

erkannt frei von Aujeszkyscher Krankheit (AK). Im

pseudorabies) since 2003. In 2015, no case of

Jahr 2015 wurde kein Fall von Aujeszkyscher

Aujeszky’s disease (AD, pseudorabies) was re-

Krankheit (AK) bei Hausschweinen in Deutschland

ported in domestic pigs in Germany. However, in

nachgewiesen. Dennoch wurden im Januar und

January and December 2015, laboratory diagnosis

Dezember 2015 drei Fälle von AK bei Hunden aus

of pseudorabies was confirmed in three dogs in

den Städten Lückenburg in Rheinland-Pfalz, Groß

the cities of Lückenburg, Rhineland-Palatinate,

Stieten in Mecklenburg-Vorpommern und Essing in

Groß Stieten, Mecklenburg-Western Pomerania,

Bayern labordiagnostisch bestätigt und amtlich

and Essing, Bavaria. Epidemiological tracing back

festgestellt.

and molecular characterization of the PRV strains

suchungen sowie molekularbiologische Charakteri-

revealed contact to wild boar as the source of

sierung der Virusisolate ergaben Kontakt zu

infection. Although having an officially AD-free

Schwarzwild als die Infektionsquelle. Trotz des

status in the domestic pig population since 2003,

AK-freien

in

zirkulieren

Germany, like in

countries,

highly

many other European

adapted

PRV

variants

are

Epidemiologische

Status in

in

Nachfolgeunter-

Hausschweinebeständen,

Deutschland,

wie

in

anderen

europäischen Ländern auch, hochadaptierte PRV

circulating in the wild boar population. In the

Varianten

course of the nationwide targeted serological

Rahmen

monitoring on PRV in wild boar, in 2015, a total of

Monitorings der Schwarzwildpopulationen auf AK-

23 893 wild boar sera from 14 federal states were

spezifische Antikörper wurden im Jahr 2015 ins-

tested for the presence of PRV-specific antibodies

gesamt 23 893 Schwarzwildseren aus 14 Bundes-

using commercial ELISA tests, of which 2 972

ländern auf das Vorhandensein von spezifischen

tested positive.

Antikörpern

According to the OIE terrestrial code, the occur-

getestet, von denen 2 972 positiv reagierten. Das

rence of PRV in wild boar does not affect the AD-

Vorkommen von PRV im Schwarzwildbestand

free status in domestic pigs provided that

gefährdet den AK-freien Status der Hausschweine-

adequate preventive measures are implemented

bestände nach den Kriterien des Terrestrial

preventing transmission of PRV from wild boar to

Animal Codes der OIE nicht, sofern adäquate

domestic pigs. Measures as laid down in the

Sicherheitsmaßnahmen, wie in der Schweine-

German

sanitary

haltungshygieneverordnung oder der AK-Schutz-

measures (‘Schweinehaltungshygieneverordnung’)

verordnung dargelegt, implementiert sind, die ein

and the national legislation on Aujeszky’s disease

Übergreifen der Infektion auf Hausschweine-

are considered adequate to prevent spillover

bestände verhindern.

national

directive

on

pig

in des

mit

Schwarzwildpopulationen. bundesweiten

kommerziellen

Im

serologischen

ELISA-Tests

infections from wild baor to domestic pigs.

FLI | 2015

| 38

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 4. Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen – Bovine, Porcine, Ovine and Caprine Brucellosis Melzer, F. Summary

verschiedenen

In 2015, brucellosis outbreaks were notified in or-

Richtlinien Bezug genommen.

ganic pig farms in Baden-Wuerttemberg (2),

Baden-Württemberg: Nach serologisch positiven

Bavaria (1), and North Rhine-Westphalia (1). The

Ergebnissen wurden die betroffenen Tiere diagnos-

outbreaks were detected by serological methods

tisch getötet und kulturell auf Brucellose unter-

and proved by isolation of the bacterium Brucella

sucht. Die gewonnenen Isolate wurden am NRL als

suis biovar 2 or/and epidemiological investigations.

Brucella suis Biovar 2 identifiziert. Der erste

Finally, in all cases, the source of infection could

Ausbruch wurde am 28.01.2015 angezeigt. Es

be traced back to animals delivered from an

stellte sich heraus, dass die betroffenen Tiere aus

outdoor

Mecklenburg-Western

einem Ausbruchsbestand in Mecklenburg-Vorpom-

Pomerania, which, in 2014, had been subject to a

mern stammten. Es wurde ein weiterer Bestand

brucellosis outbreak.

identifiziert, der solche Tiere gekauft hatte. Auch

pig

farm

in

hier

geltenden

wurden

serologische

Verordnungen

Untersuchungen

und

an

Zusammenfassung

diesen Tieren durchgeführt und positiv befundet.

Im Jahr 2015 wurden Brucelloseausbrüche in

Eine Erregeranzucht ergab ebenfalls Brucella suis

Bioschweinehaltungen in Baden-Württemberg (2),

Biovar

Bayern (1) und Nordrhein-Westfalen (1) angezeigt.

23.02.2015.

Die

serologischer

Bayern: Auch in Bayern wurde ein Bestand identifi-

Methoden (alle) und Anzuchtverfahren (Baden-

ziert, der Tiere aus dem ursprünglichen Ausbruchs-

Württemberg)

Unter-

bestand in Mecklenburg-Vorpommern aufgenom-

suchungen (alle) festgestellt. Die Ursache für alle

men hatte. Auch diese Tiere wurden serologisch

Ausbrüche war der Zukauf von Mastläufern aus

positiv auf Brucellose getestet. Basierend auf

einem Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern, bei

diesen Ergebnissen und dem epidemiologischen

dem in 2014 Brucellose festgestellt worden war.

Zusammenhang wurde der Brucelloseausbruch am

Ausbrüche

wurden bzw.

mittels

epidemiologischer

2.

Die

Ausbruchsanzeige

erfolgte

am

26.02.2015 angezeigt. Eine Erregeranzucht gelang Labordiagnostische Untersuchungen

nicht.

Untersuchungen auf Brucellose werden in den Un-

Nordrhein-Westfalen: Wie in Bayern wurde ein Be-

tersuchungsämtern bzw. vergleichbaren Einrich-

stand gefunden, der Tiere aus dem Ausbruchs-

tungen

bestand

der

Bundesländer

durchgeführt.

Das

in

Mecklenburg-Vorpommern

gekauft

Nationale Referenzlabor (NRL) wird in diesem

hatte. Diese Tiere wurden mit positivem serolo-

Zusammenhang

gischen Ergebnis getestet. Die Ausbruchsanzeige

nur

bei

sog.

nichtnegativen

Befunden zur Abklärung einbezogen. Die hierbei

erfolgte am 06.03.2015.

verwendeten serologischen, mikrobiologischen und molekularbiologischen

Methoden

sind

in

der

Statistische Angaben

amtlichen Methodensammlung und im „Manual of

Deutschland ist offiziell frei von Brucellose der

Diagnostic Tests and Vaccines for Terrestrial

Rinder, Schafe und Ziegen. Die Brucellosefreiheit

Animals“ der OIE aufgeführt. Darauf wird in den

wird durch serologische Bestandsuntersuchungen

39 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 bei diesen Tierarten und durch die vorgeschriebene

mussten. Diese Bestimmung beruht auf

Untersuchung von Aborten (Rinder) auf Brucellose

Hintergrund, dass bei Schweinen dieses Alters eine

überwacht. Die Überwachungsuntersuchungen bei

serologische Befundung nicht möglich ist, da ein

Schafen und Ziegen werden nach einem speziellen

positives

Probenschlüssel für jedes Bundesland stichproben-

maternaler Antikörper, ein negatives Ergebnis

artig durchgeführt. Es wurden im Jahr 2015 keine

hingegen auf einer noch nicht erfolgten Immun-

Ausbrüche von Brucellose bei Rindern, Schafen und

antwort beruhen könnte. Trotzdem können diese

Ziegen festgestellt.

Tiere Träger der Infektion sein.

Schweinehaltungen

unterliegen

keiner

Untersuchungspflicht.

generellen

werden

im

Rahmen

von

in

Exporten

Ergebnis

auf

dem

dem

Vorhandensein

Deutschland Tiere

oder

vor

Forschung Als

Nationales

Referenzlabor

(NRL)

ist

die

Einstallung in Besamungsstationen serologisch auf

Entwicklung und Implementierung von diagnosti-

Brucellose untersucht. In Mecklenburg-Vorpom-

schen Testmethoden ein wichtiger Bestandteil der

mern existiert für Freilandhaltungen ein spezielles

Forschungsarbeit. So wurde eine real-time PCR

Überwachungsprogramm, wonach diese Bestände

Methode entwickelt, die nach entsprechender

turnusmäßig serologisch untersucht werden.

Validierung

Alle

Brucellose-

geeignet ist, Brucella suis-spezifische DNA aus

ausbrüche in den Jahren 2003 bis 2014 waren in

verschiedenen nativen Probenmaterialien nachzu-

Schweinefreilandhaltungen zu verzeichnen. Die

weisen (Hänsel et al., 2015).

vier Ausbrüche in 2015 konnten zweifelsfrei auf

Da die serologische Brucellosediagnostik durch das

den Zukauf von Tieren aus einem Ausbruchsbestand

Auftreten

(Freilandhaltung)

Mecklenburg-Vorpommern

schränkt ist, wurden am NRL wissenschaftliche

(siehe

Untersuchungen zu immunodominanten Proteinen

durch

Anzucht

zurückgeführt

in

werden

bestätigten

epidemiologische

Untersuchungen).

auch

falsch

hinsichtlich

positiver

der

Sensitivität

Reaktionen

einge-

des Brucellaproteoms durchgeführt und publiziert (Wareth et al., 2015).

Epidemiologische Untersuchungen Die Ausbruchisolate aus dem Jahr 2015 wurden mo-

Staatliche Maßnahmen

lekularbiologisch mit dem Isolat aus dem Ausbruch

Die Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und

2014 verglichen. Mittels MLVA (Multiple Locus Vari-

Ziegen ist gemäß der entsprechenden Verordnung

able number of tandem repeat Analysis) wurden

eine anzeigepflichtige Tierseuche. Ein Ausbruch

für alle Isolate identische Genotypen festgestellt.

der Seuche liegt vor, wenn diese durch bakterio-

Damit

wurde

bewiesen,

aus

dem

logische oder serologische Untersuchungsverfahren

Tiere

die

festgestellt worden ist. Die Brucellose wird nach

Träger des Infektionserregers waren. Bei diesen

den Bestimmungen der Brucellose-Verordnung in

Tieren handelte es sich um Schweine, die, weil sie

der Fassung der Bekanntmachung vom 20. Dezem-

jünger als vier Monate waren, nach Brucellose-

ber 2005 (BGBI. I S. 3601) staatlich bekämpft und

verordnung im Falle eines Ausbruchs, im Gegensatz

ist von der durch Brucella ovis hervorgerufenen

zu allen anderen Tieren des Bestandes, nicht

Ovinen Epididymitis abzugrenzen.

Ausbruchsbestand

serologisch

auf

dass

die

weiterverkauften

Brucellose

untersucht

werden

FLI | 2015

| 40

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle

1:

Zahl

der

Ausbrüche

der

Brucellose

beim

Schwein

in

Deutschland

seit

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Brucellose beim Schwein

2004

Jahr

2003

(TSN; Stichtag: 02.05.2016)

0

1

0

1

0

6

1

0

1

0

0

1

4

Abb. 1: Brucelloseausbrüche 2014 (1) und 2015 (4)

41 | FLI |

2015

2003

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 5. Geflügelpest - Avian Influenza Harder, T. Summary

Anzeigepflichtige

Infections with highly pathogenic avian influenza

Influenzaviren niedriger Pathogenität des Subtyps

viruses (HPAIV) of subtype H5N8 occurred in two

H5

poultry holdings and one zoo in Germany in 2015.

Geflügelhaltungen in Bayern bzw. Niedersachsen

In addition, and at the same time, four wild birds

detektiert

(mallards and a great black-backed gull) were

eradiziert. Infektionen mit H9N2 Viren, die weder

found to be HPAIV H5N8-infected. A holding of

anzeige- noch meldepflichtig sind, traten wie in

laying hens was affected by HPAIV H7N7 that had

den

arisen by spontaneous mutations from a precursor

Putenbeständen Niedersachsens auf. Weitere vier

virus of low pathogenicity (LPAIV), which was also

Geflügelbestände waren von nicht-anzeigepflichti-

detected on a neighboring holding. Notifiable

gen Infektionen mit anderen Subtypen aviärer

LPAIV infections were detected in one (subtype H5)

Influenzaviren betroffen.

and two (subtype H7) poultry holdings. In all cases,

Insgesamt 69 von 7 851 getesteten von Wildvögeln

restriction measures were sufficient to confine

stammenden Proben (0,9 %) wurden positiv für AIV

notifiable AIV outbreaks at their index holdings.

befundet. Die Mehrzahl der Nachweise stammt aus

Similar to previous years, a high incidence of non-

der Untersuchung lebender Wildvögel (aktives Mo-

notifiable AIV infections of subtype H9N2 was

nitoring). Niedrigpathogenes Virus des Subtyps H5

observed in turkey holdings particularly in the

wurde in fünf Wildvögeln nachgewiesen. Hochpa-

Federal State of Lower Saxony. Incursions with

thogenes AIV des Subtyps H5N8 wurde in vier Wild-

other non-notifiable subtypes of AIV were detected

vögeln zu Jahresbeginn detektiert.

bzw.

H7

Infektionen wurden

und

Vorjahren

in

durch

verbreitet

mit

einer

aviären

bzw.

zwei

Bestandsräumungen

vor

allem

in

at four other poultry holdings. A total of 69 out of 7 851 samples (0.9%) obtained

Nachweis

hochpathogener

from wild birds tested positive for AIV, most of

(HPAI) in Deutschland, 2015

them were collected during active monitoring. Low

In zwei eng benachbarten Geflügelkleinhaltungen

pathogenic viruses of subtype H5 were detected in

und einem Zoo in Mecklenburg-Vorpommern wurde

five cases.

2015

hochpathogenes

aviärer

aviäres

Influenza

Influenzavirus

(HPAIV) des Subtyps H5N8, Klade 2.3.4.4, nachgeZusammenfassung Infektionen

mit

wiesen. Es handelt sich um ein fortgesetztes VorIn-

kommen der im Spätherbst des Vorjahres erstmals

fluenzaviren (HPAIV) des Subtyps H5N8 wurden in

in Europa nachgewiesenen HPAI Viren des Subtyps

Deutschland

Infektions-

H5N8, die eine enge Verwandtschaft mit zuvor in

geschehens 2014 in zwei Geflügelkleinbeständen

Südkorea und Japan detektierten HPAIV H5N8 auf-

sowie einem Zoo in Mecklenburg-Vorpommern im

wiesen. In allen Fällen konnte das Virus im Aus-

Januar

bruchsbestand durch Maßnahmen der Bestands-

als

hochpathogenen Fortsetzung

und Februar

Ausbrüche

konnten

2015 in

aviären

des

nachgewiesen; die

den

Indexbeständen

räumung, Reinigung und Desinfektion der Ställe

eradiziert werden. Weiterhin gab es im Juli einen

sowie

isolierten Fall hochpathogener H7N7 Infektion in

werden; es kam zu keinen Sekundärausbrüchen. Im

einem

betroffenen Zoo wurde auf eine vollständige

Legehennenbestand

in

Niedersachsen.

eine

Wiederbesetzungssperre

eradiziert

FLI | 2015

| 42

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Bestandsräumung verzichtet und stattdessen ein

zum

striktes

nicht

Ausbrüche wurden nicht verzeichnet. Weiterhin

direkte

gab es zwei LPAI H7N7 Infektionen in Geflügel-

Eintragsquelle konnte in keinem der Fälle identifi-

beständen. Zum einen war eine Putenmasthaltung

ziert werden. Eintragsrouten über kontaminiertes

betroffen, zum anderen eine Freilandhaltung von

Futter, Wasser etc. konnten jedoch ausgeschlossen

Legehennen, beide in Niedersachsen ansässig. Die

werden. Das zeitgleiche Auftreten von HPAIV H5N8

initialen

in vereinzelten Wildvögeln in Deutschland erhärtet

zwischen

den Verdacht einer indirekten Viruseinschleppung

Zusammenhang bestand, konnten nicht ermittelt

durch

werden. In einer in unmittelbarer Nähe der Lege-

Regime

betroffener

der

Gehege

infizierte

Quarantänisierung umgesetzt.

Wildvögel

in

Eine

die

Ausbruchs-

Erlöschen

der

Ausbrüche,

Eintragsquellen denen

dieser

keinerlei

sekundäre

Infektionen,

epidemiologischer

bestände (Globig et al., 2016).

hennenfreilandhaltung gelegenen Stallhaltung von

Im Juli wurde in Niedersachsen ein Ausbruch von

Legehennen brachen wenige Wochen nach dem

HPAIV

Legehennenbestand

LPAIV H7N7 Nachweis HPAIV Infektionen mit AIV

registriert; auch in diesem Fall führte die früh-

desselben Subtyps aus (s.o.). Ein epidemiologischer

zeitige Erkennung infolge vermehrter Todesfälle

Zusammenhang dieser beiden Ausbrüche liegt

der infizierten Tiere und die umgehend ergriffenen

nahe, jedoch erbrachten auch intensive epidemio-

Restriktionsmaßnahmen

logische

H7N7

in

einem

zur

Verhinderung

der

Untersuchungen

Ausbreitung dieses Virus. Molekularvirologische

plausible

Untersuchungen

Beständen.

belegten

eine

sehr

nahe

keine

Übertragungswege

zwischen

den

Neben

pathogenen aviären Influenzavirus (low pathogenic

wurden weitere Fälle von AI-Infektionen bei

avian influenza virus, LPAIV) desselben Subtyps,

gehaltenen

das wenige Wochen zuvor in einem Nachbarbestand

Infektionen mit diesen Subtypen sind jedoch weder

aufgetreten war (s.u.). Zeitgleich wurden LPAI und

anzeige- noch meldepflichtig, sofern diese nicht

HPAI dieses Subtyps im HPAI Ausbruchsbestand

aufgrund eines Pathogenitätstests im Tierexperi-

nachgewiesen. Insofern scheint sich das HPAI Virus

ment (Bestimmung des intravenösen Pathogenitäts-

erst durch spontane Mutation in dem betroffenen

index,

Bestand aus dem LPAI Vorläufervirus entwickelt zu

charakterisiert werden. Dieser Befund konnte

haben. Ein sehr ähnlich gelagerter Fall trat nahezu

jedoch in keinem der gelisteten Fälle erhoben

zeitgleich auch im Vereinigten Königreich (UK) auf.

werden. Auffallend bleibt die hohe Inzidenz von

Allerdings

Virus

H9N2 Infektionen in Putenbeständen, vor allem in

eindeutig von dem niedersächsischen, so dass hier

Niedersachsen. Bereits seit 2013 wurden H9N2

ein epidemiologischer Zusammenhang ausgeschlos-

Infektionen

sen ist.

Gesicherte epidemiologische Daten zu den H9N2

sich

das

UK

IVPI)

anzeigepflichtigen

auf

Verwandtschaft dieses Virus zu einem niedrig-

unterscheidet

diesen

Hinweise

Vögeln

als

in

detektiert

hochpathogen

dieser

Infektionen (Tabelle

(IVPI

Region

>

2).

1.2)

beobachtet.

Ausbrüchen konnten nicht erhoben werden, da LPAI

Infektionen

bei

gehaltenen

Vögeln

in

weder

Anzeige-

noch

Meldepflicht

für

diese

Deutschland, 2015

Infektionen bestehen. Auf Antrag genehmigt das

Infektionen mit LPAIV des Subtyps H5 wurden bei

Land

gehaltenen Vögeln in Deutschland 2015 in Gänsen

eigenen (autogenen) H9N2 Impfstoffen. Im Antrags-

einer gemischten Geflügelhaltung in Bayern nach-

verfahren fällt dem Nationalen Referenzlabor

gewiesen (Tabelle 1). Die Bestandsräumung führte

(NRL) für Aviäre Influenza dabei die Aufgabe zu,

43 | FLI |

2015

Niedersachsen

Impfungen

mit

bestands-

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 H9N2 Isolate, die als autogener Impfstoff vorgese-

Anstieg um 20 % gegenüber dem Vorjahr) und

hen sind, auf Freiheit von Kontaminationen mit AIV

machen damit 21,9 % des Gesamtuntersuchungs-

der Subtypen H5 und H7 zu untersuchen und die

gutes aus (Vorjahr: 23 %). Die Probennahmen

Identität „H9N2“ zu bestätigen.

erfolgten vor allem zu Beginn des Jahres, als HPAIV

Das serologische bundesweite Monitoring von 704

H5N8 in Wildvögeln nachweisbar war (Tabelle 4B).

(Vorjahr: 699) Geflügelbeständen (Tabelle 3) ergab

Aus Tabelle 4C wird deutlich, dass im aktiven Moni-

in mehreren Fällen (n = 41) Hinweise auf bestehen-

toring vor allem Proben von Wildgänsen und Wild-

de bzw. abgelaufene AI-Infektionen. Nur in einem

enten untersucht wurden: Ein Großteil der Gänse-

Fall lag ein H5-seropositiver Befund vor, der in der

proben wird durch Sammelkot repräsentiert. Bei

epidemiologischen Nachverfolgung allerdings zur

den Wildenten nehmen Proben, die von frisch

Identifizierung eines gemischten Gänsebestandes

erlegten Tieren, also aus der Jagdstrecke stammen

mit einer aktiven LPAI H5N2 Infektion führte. Die

und dem aktiven Monitoring zuzuordnen sind, einen

Mehrzahl seropositiver Befunde ergab sich durch

großen Teil ein. In den Tabellen sind auch 289

Putenbestände mit (abgelaufenen?) H9N2 Infekti-

Proben von Sentinelenten der Station auf der Insel

onen in Niedersachsen. Der Wert des Sero-

Koos (Greifswalder Bodden) enthalten, die im

monitorings von Geflügelbeständen ergibt sich

Rahmen eines FLI-Projektes entnommen wurden.

insbesondere bei Freitestung von Beständen in HPAI

und

bleibt

LPAI

das

Bestandteil

Restriktionsgebieten.

Geflügelseromonitoring einer

aktiven

Daneben

AIV Nachweise (insgesamt 69 im NRL nachunter-

essentieller

sucht; 79 AIV positive Proben in der AI-DB

Surveillance

von

Geflügelbeständen in Bezug auf aviäre Influenza.

ausgewiesen, Vorjahr: 83; Tabelle 5) stammen überwiegend von Gänsen und Enten. Der Anteil AIV positiv getesteter Wildvögel an der Gesamtzahl

Monitoring von Wildvögeln in Deutschland, 2015

untersuchter Wildvogelproben beträgt 0,88 % bzw.

AIV

in

1 % (im NRL nachuntersuchte Proben vs. Gesamt-

Wildvögeln, die am bzw. auf dem Wasser leben

zahl AIV positiv getesteter Proben in der AI-DB) und

(Gänsevögel, Regenpfeiferartige, Lappentaucher-

liegt damit im Bereich der in den Vorjahren

artige

Dies

erzielten Werte (2014: 1,3 %). Diese Werte

umfasst auch niedrigpathogene Viren der Subtypen

entsprechen den langjährigen Mitteln der Inzidenz

H5 und H7. Im Jahr 2015 wurden in Deutschland

von AIV Infektionen bei Wildvögeln in Mitteleuropa.

7 851 Wildvögel (Vorjahr: 6 216) auf AIV Infekti-

Die Mehrzahl der Nachweise ist auf Proben

onen untersucht (Tabelle 3). Gegenüber dem

zurückzuführen,

Vorjahr

weiter

entstammen. In der Sentinelanlage des FLI im

gestiegen (+ 26 %); dieser Anstieg, der sich

Greifswalder Bodden konnten in 19 von 289

insbesondere auf das aktive Monitoring (Tabelle

untersuchten Tupferproben AIV detektiert werden,

4A: lebend beprobte und erlegte Vögel) bezieht, ist

darunter die Subtypen H4N6, H6N8 und H8N4.

werden

und

sind

in

Deutschland

Schreitvögel),

die

regelmäßig

nachgewiesen.

Untersuchungszahlen

die

dem

aktiven

Monitoring

vor allem auf erhöhte Surveillanceaktivität in der Folge der HPAIV H5N8 Ausbrüche in Geflügel ab

Das Spektrum subtypspezifisch charakterisierter

November 2014 zurückzuführen. Kofinanzierungs-

positiver Proben weist für 2015 fünf Nachweise

fähig durch die EU sind allerdings nur Untersu-

niedrigpathogener H5 Viren aus (Tabelle 5). Wei-

chungen im Rahmen der passiven Surveillance.

terhin konnte zeitgleich mit den HPAIV H5N8 Aus-

Diese belaufen sich auf 1 718 Proben (Tabelle 4A;

brüchen in Geflügelbeständen auch in drei StockFLI | 2015

| 44

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 enten und einer Mantelmöwe HPAIV H5N8 gefunden

Literaturhinweise

werden.



Ein

epidemiologischer

Zusammenhang

Conraths FJ, Sauter-Louis C, Globig A, Dietze

zwischen dem Auftreten dieses Virus in Wildvögeln

K, Pannwitz G, Albrecht K, Höreth-Böntgen D,

und Ausbrüchen in Geflügelbeständen erscheint

Beer M, Staubach C, Homeier-Bachmann T.

wahrscheinlich.

Highly Pathogenic Avian Influenza H5N8 in Germany: Outbreak Investigations. Transbound

Die Mehrzahl der AIV Nachweise in Wildvögeln

Emerg Dis. 2016, 63: 10-3.

rührt wie auch in den Vorjahren von Wildgänsen und -enten her und zeigt ein Spektrum von



Globig A, Starick E, Homeier T, Pohlmann A,

Subtypen, die häufig in Mitteleuropa bei Wildenten

Grund C, Wolf P, Zimmermann A, Wolf C, Heim

anzutreffen sind (insbesondere H4, H5, H6). Die

D, Schlößer H, Zander S, Beer M, Conraths FJ,

Zahl der AIV positiven Proben, die trotz niedriger

Harder TC. Epidemiological and Molecular

Viruslasten hinsichtlich des H und N Subtyps

Analysis of an Outbreak of Highly Pathogenic

charakterisiert werden konnten, ist gegenüber den

Avian Influenza H5N8 clade 2.3.4.4 in a

Vorjahren gestiegen. Dies ist auf den vermehrten

German Zoo: Effective Disease Control with

Einsatz

Minimal Culling. Transbound Emerg Dis. 2016,

einer

diagnostischen

am

FLI

Methode,

neu

entwickelten

dem

PCR-Array,

e-pub ahead of print.

zurückzuführen (Hoffman et al., zur Publikation eingereicht). Hiermit können Subtypen durch real



Harder T, Maurer-Stroh S, Pohlmann A, Starick

time RT-PCR mit sehr hoher Sensitivität bestimmt

E, Höreth-Böntgen D, Albrecht K, Pannwitz G,

werden,

sensitive

Teifke J, Gunalan V, Lee RTC, Sauter-Louis C,

Nukleotidsequenzierung nur noch in wenigen Fällen

Homeier T, Staubach C, Wolf C , Strebelow G,

zum Einsatz kommen muss.

Höper D, Grund C, Conraths FJ, Mettenleiter

so

dass

die

weniger

TC, Beer M. Korean-like H5N8 influenza virus causing highly pathogenic avian influenza in Germany. Emerg. Infect. Dis. 2015, 21: 860-3. 

Hoffmann B, Hoffmann D, Henritzi D, Beer M, Harder TC. Riems Influenza A typing Array (RITA):

An RT-qPCR based low density array

for subtyping avian and mammalian influenza A viruses. Eingereicht zur Publikation.

45 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Tabelle 1: Anzeigepflichtige AI Infektionen bei gehaltenen Vögeln in Deutschland, 2015 Bundesland

Subtyp

Pathotyp

Spezies

Bestandsgröße

Nutzung

Niedersachsen

H7N7

LP

Pute

23.400

Mast

Niedersachsen

H7N7

LP

Legehennen

36.000

Freiland

Bayern MecklenburgVorpommern MecklenburgVorpommern MecklenburgVorpommern Niedersachsen

H5N2

LP

Gans

1.500 (Gans)

Gemischtbestand

H5N8

HP

Zoovögel

500

Zoo

H5N8

HP

Huhn

15 °C) scheinen sich aber günstiger auf den

auf Haltungsbedingungen oder Transport zurückzu-

Virusnachweis auszuwirken. Die Serumgewin-

führen sind, besteht die Pflicht des Halters und der

nung sollte spätestens am Folgetag nach der

für die Fische verantwortlichen Personen, die

Ankunft erfolgen, besser jedoch am Tag der

zuständige Behörde hiervon zu unterrichten.

Einstallung. 



Bei Nutzfischen ist die Quarantänisierung und

Der Betreiber eines Aquakulturbetriebes hat über

Untersuchung

Zu-

vor

dem

Besatz

ebenfalls

und

Abgänge,

Herkunft

und

Empfänger

anzustreben. Der Besatz sollte mit nachweis-

umgesetzter Fische sowie über die Untersuchungs-

lich „KHV-freien“ Fischen erfolgen.

ergebnisse oder erhöhte Sterblichkeit Buch zu

Eine strikte seuchenhygienische Trennung der

führen.

Zierfische (z. B. Kois, Orfen, Goldfische, Graskarpfen) von Nutzkarpfen ist einzuhalten.

In Deutschland hat nach den geltenden Gesetzlichkeiten eine Registrierung aller Fischhaltungsbe-

Zur Sicherung der KHV-freien Nutzkarpfen- und

triebe zu erfolgen. Nach Prüfung der Unterlagen

Zierfischbestände gehören neben der Realisierung

des Bestandes ist zu entscheiden, ob von dem

allgemeiner seuchenhygienischer Maßnahmen zum

Betrieb eine Seuchengefahr ausgehen kann, und ob

Schutz der Fische in den Anlagen die regelmäßige

deshalb das Halten von Fischen genehmigungs-

tierärztliche Untersuchung und evtl. notwendige

pflichtig ist. Diese Genehmigung kann auf Antrag

Beprobung

des Betreibers erteilt werden, wenn:

der

Fischbestände,

Handelsuntersu-

chungen, Importkontrolle oder ggf. die Sperrung



infizierter Bestände, auch bei Hobbyhaltungen in Gartenteichen. Nach

der

Betreiber

Fischseuchenverordnung eines

hat

Fischhaltungsbetriebes

keine

Seuchenerreger

übertragen

werden

können, 

die Untersuchungspflicht erfüllt ist,



die

der

Meldung

erhöhter

Mortalität

an

die

zuständige Behörde realisierbar erscheint,

seinen



eine Buchführung erfolgt und

Fischbestand entsprechend der Einstufung in die



bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasserent-

verschiedenen Kategorien „passiv“ (Besichtigung

keimung vorhanden ist.

/Adspektion der Anlagen und Teiche), „aktiv“ (Probennahme

bei

Verdacht)

oder

„gezielt“

Alle Fischhaltungsbetriebe im Geltungsbereich der

(verbindliche Entnahme von Proben und deren

Fischseuchenverordnung

virologische Untersuchung) durch die zuständigen

Genehmigung erforderlich ist, gemäß § 6 der

Behörden oder durch andere, von den zuständigen

Fischseuchenverordnung

Behörden

Kriterien

beauftragte,

qualifizierte

Dienste

überwachen zu lassen. Die amtliche Untersuchung beinhaltet

regelmäßige

Inspektionen,

Besichti-

gungen, Prüfungen der Buchführung und gegebenenfalls Stichprobenuntersuchungen in Abhängigkeit von dem vom Betrieb ausgehenden Sicherheitsrisiko.

87 | FLI |

für

die

sind,

sofern

keine

registrierungspflichtig.

Registrierungspflicht

ohne

Genehmigung sind: 

Es werden keine Fische in Verkehr gebracht.



Es handelt sich um Angelteiche.



Die Aquakulturbetriebe geben die Fische direkt und in kleiner Menge ausschließlich für den menschlichen Verzehr an den Endverbraucher

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 oder an örtliche Einzelhandelsunternehmen mit

untersucht.

Ziel

war

es,

den

Status

„KHV-

direkter Weitergabe an den Endverbraucher

unverdächtiger Betrieb“ zu bescheinigen. Beim

ab.

Nachweis des KHV wurden von der sächsischen Tierseuchenkasse bei Vorlage eines Konzeptes zur

Das weltweit einmalige Programm zur Bekämpfung

Bekämpfung

der

KHV-I

Härtefallbeihilfen

in

der KHV-I wurde in Sachsen 2014 erfolgreich

Aussicht gestellt. Die Zielstellung des Programms

beendet. Flächendeckend werden hierbei nahezu

war auch die Sanierung infizierter Bestände und

alle Teichwirtschaften des Landes regelmäßig

die Tilgung der KHV-I vom sächsischen Territorium.

Abb. 1: Geografische Verteilung der im Jahr 2015 in Deutschland gemeldeten KHV-I-Ausbrüche (Quelle: TSN)

FLI | 2015

| 88

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 14. Lungenseuche der Rinder – Contagious Bovine Pleuropneumoniae (CBPP) Heller, M., Schubert, E., Schnee, C. Summary

aktuelle

Forschungsprojekte

Contagious Bovine Pleuropneumonia (CBPP) caused

diagnostischen

by Mycoplasma mycoides subsp. mycoides (Mmm) is

Impfstoffen.

Testsystemen

zu

verbesserten

und

wirksameren

a highly contagious respiratory disease. Anorexia, fever, and massive respiratory signs in

Epidemiologie

adult animals as well as arthritis in joints of calves

Die Lungenseuche ist in Afrika weit verbreitet und

and young cattle are characteristic for an acute

führt in den betroffenen Ländern zu großen

course of CBPP. The existence of symptomless

wirtschaftlichen Verlusten. An der Verbreitung der

carriers in the field is well known, some of which

Lungenseuche hat sich im Berichtszeitraum nichts

may be in the sub-acute or chronic phase of

geändert. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im

infection presenting a major problem in combating

Afrika südlich der Sahara. In einigen Ländern

the disease. The last outbreak of CBPP among

laufen Bekämpfungsprogramme insbesondere durch

European cattle was in 1999. Since then, no new

Impfung, wenngleich unsichere politische Situati-

cases have been reported in Europe. In 2015, as in

onen, wie zum Beispiel in Somalia und Mali, in der

the

Reference

Vergangenheit öfter zum Stillstand bzw. zu Rück-

Laboratory for CBPP played an active role in

schlägen bei den Bekämpfungsmaßnahmen führten.

updating

Den letzten Ausbruch in Deutschland gab es 1926

years

before,

the

the

federal

National

“Manual

of

Epizootic

Diseases” (chapter CBPP) in the context of the convened

task

Diseases”. information

force

The on

“Control

following the

current

of

Epizootic

report

provides

und in Europa 1999 in Portugal. Labordiagnostische Untersuchungen

epidemiological

Im Berichtszeitraum wurden zwei Proben bzw.

situation worldwide and describes recent research

Isolate eingeschickt, bei denen eine Ausschluss-

projects of the National Reference Laboratory.

diagnostik für Lungenseuche durchgeführt werden sollte. Die Proben stammten aus verendeten

Zusammenfassung

Tieren, bei denen das pathologische Bild einer

Die Lungenseuche der Rinder wird verursacht durch

massiven

Mycoplasma mycoides subsp. mycoides (Mmm). Es

Nach Untersuchungen im Referenzlabor am FLI in

handelt sich bei der Lungenseuche um eine hoch-

Jena konnte in einem Fall Mycoplasma bovis als

kontagiöse fibrinöse Pleuropneumonie. Außerdem

Ursache der Infektion ermittelt werden. Bei der

treten Anorexie und Fieber sowie, bei akutem

anderen Einsendung war Mannheimia haemolytica

Verlauf bei Kälbern und jüngeren Tieren, Arthritis

Auslöser der Erkrankung. Mycoplasma bovis spielt

auf. Es gibt neben akut erkrankten Tieren immer

neben Mannheimia haemolytica erst in jüngerer

symptomlose Erregerausscheider. Die chronisch

Zeit als differentialdiagnostisch für die Lungen-

oder

als

seuche bedeutsamer Erreger bei erwachsenen

mögliche Überträger des Erregers ein großes

Rindern mit fibrinöser Bronchopneumonie eine

Problem bei der Bekämpfung dieser Tierseuche

Rolle.

dar. Der folgende Bericht informiert über die

Es gab im Berichtszeitraum keine amtliche Anzeige

derzeitige epidemiologische Situation sowie über

eines Lungenseucheverdachts. Die letzte amtliche

subakut

89 | FLI |

2015

erkrankten

Rinder

stellen

fibrinösen

Bronchopneumonie

vorlag.

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Verdachtsprobe wurde im Mai 2014 eingesandt und

In einem noch laufenden Verbundprojekt (ebenfalls

untersucht. Dieses Tier war aber nicht mit Myko-

gefördert durch das BMZ wird in Zusammenarbeit

plasmen infiziert, sondern es wurde Mannheimia

mit der Senova GmbH in Weimar ein Schnelltest

haemolytica nachgewiesen.

auf der Basis der Lateral-Flow-Technik entwickelt, bei dem drei spezifische rekombinante Proteine zur

Forschung

Beschichtung verwendet werden. Der Test befindet

Zur Verbesserung der serologischen Diagnostik

sich momentan in der Validierungsphase. Es deutet

wurden in Verbundprojekten (gefördert durch das

sich an, dass er eine vergleichbare Sensitivität und

Bundeministerium für wirtschaftliche Zusammen-

Spezifität zum indirekten ELISA hat. Der Test soll

arbeit und Entwicklung – BMZ mit Partnern aus

als Schnelltest im Stall einsetzbar sein, um eine

Afrika (International Livestock Research Institute,

schnelle Aussage über das Vorhandensein von

Nairobi, Kenia und Central Veterinary Laboratory,

spezifischen

Windhoek, Namibia) und Deutschland (FLI Jena und

Einzeltier

FLI Insel Riems sowie mit der Stiftung Tierärztliche

Testdauer beträgt maximal 25 Minuten. Dies

Hochschule

ermöglicht ein zügiges Erkennen und Isolieren von

Hannover)

neue

Testverfahren

Antikörpern treffen

zu

gegen können.

Mmm Die

beim

gesamte

entwickelt. Im Rahmen eines Anfang 2014 abge-

infizierten Tieren in den Beständen.

schlossenen Projektes wurde ein indirekter ELISA

Andere Verbundpartner beschäftigen sich mit der

zum Nachweis von spezifischen Antikörpern gegen

Entwicklung verbesserter Impfstoffe ebenfalls auf

den Lungenseucheerreger unter Verwendung von

der Grundlage von rekombinanten Proteinen. Der

rekombinanten Proteinen aufgebaut. Dazu wurden

aktuell verfügbare Lebendimpfstoff führt nur zu

die zwei besten Kandidaten von 20 unterschiedlich

einer Schutzwirkung von maximal einem Jahr und

spezifischen rekombinanten Proteinen ausgewählt,

bei etlichen Tieren zu massiven Nebenwirkungen.

die in einem Cocktail zur Beschichtung von Mikro-

Außerdem ist für dessen Handhabung eine sichere

titerplatten verwendet wurden. Die Validierung

Kühlkette erforderlich, die nicht unterbrochen

des Testes erfolgte mit etwa 100 gut charakteri-

werden darf.

sierten,

positiven

und

negativen

Seren.

Die

ermittelte Spezifität von 96,4 % bzw. Sensitivität

Staatliche Maßnahmen

von 85,6 % ist mit der Spezifität und Sensitivität

Unter der Leitung des Nationalen Referenzlabors

bisher verwendeter serologischer Testverfahren

„Lungenseuche der Rinder“ wurde auch im Jahr

(KBR und kompetitiver ELISA) vergleichbar. Vorteil

2015 die Aktualisierung des bundeseinheitlichen

des neu entwickelten ELISAs ist dessen größere

Tierseuchenbekämpfungshandbuches im Rahmen

Robustheit,

der Task Force Tierseuchenbekämpfung vorange-

leichtere

Durchführbarkeit

Eignung für die Einzeltierdiagnose.

und

bracht. Das jährliche Arbeitstreffen dieser Arbeitsgruppe fand im Juni in Erfurt statt.

FLI | 2015

| 90

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 15. Paratuberkulose – Paratuberculosis Köhler, H., Möbius, P. Summary

Zusammenfassung

Paratuberculosis is distributed in cattle herds all

Die Paratuberkulose ist in Rinderbeständen in ganz

over Germany, goat and sheep flocks as well as zoo

Deutschland verbreitet (Abb. 1), betrifft aber

ruminants are also affected. In 2015, 563 cases in

ebenso Schaf- und Ziegenbestände und Wieder-

ruminants

the

käuer in zoologischen Gärten. Im Jahr 2015 wurden

prevalence on individual animal as well as herd

in TSN 563 Fälle bei Wiederkäuern erfasst. Eine

level and on the proportion of infected zoo animals

systematische bundesweite Untersuchung der Prä-

are not available.

valenz der Erkrankung auf Herden- und Einzeltier-

were

Mycobacterium

reported.

avium

Data

subsp.

about

paratuberculosis

ebene bzw. innerhalb von zoologischen Gärten

(MAP) is divided into two major groups based on

existiert bisher nicht.

phenotypic and genotypic characteristics, cattle

Basierend auf phänotypischen und genotypischen

type (MAP-C or MAP-Type II) and sheep type (MAP-S

Merkmalen wird der Erreger Mycobacterium avium

or MAP-Type I/III). MAP-C isolates predominate in

subsp. paratuberculosis (MAP) in zwei große

Germany. They were recovered from cattle, goats,

Gruppen unterteilt: Rindertyp (MAP-C, bzw. MAP-

sheep and free-ranging deer. MAP-S which is

Typ-II) und Schaftyp (MAP-S, bzw. MAP-Typ-I/III).

thought to be associated with sheep and small

Der Rindertyp ist der in Deutschland vorwiegend

ruminants was isolated from 8 sheep and 2 cattle

vorkommende MAP-Typ. Er wurde bei Rindern,

only. The isolates belonged to MAP-Type III.

aber auch bei Ziegen, Schafen, und frei lebendem

In 2015, the licensing process for one real-time

Rotwild gefunden. Der Schaftyp, der durch eine

PCR for the detection of MAP in faecal and tissue

Wirtsassoziation

samples and for one ELISA for antibody detection in

Wiederkäuern

serum and plasma was ongoing. Submissions for

Deutschland bisher nur bei acht Schafen und zwei

laboratory diagnosis focussed on faeces and tissue

Rindern detektiert. Es handelte sich dabei um den

samples from small ruminants and from wild

MAP-Typ-III.

ruminants in zoological gardens.

Im

Current

research

FLI

aims

charakterisiert

fanden

ist,

kleinen

wurde

experimentelle

in

Unter-

early

time PCR Kits zum MAP-Nachweis in Kot- und

diagnostic biomarkers for paratuberculosis and

Gewebeproben und eines ELISA zum Nachweis von

the investigation of virulence factors and charac-

Antikörpern gegen MAP in Serum und Plasmaproben

teristics of MAP.

statt.

The national recommendations for hygienic re-

konzentrierten sich auf Kot- und Organproben von

quirements in ruminant husbandry, which contain

kleinen Wiederkäuern sowie von Wildwiederkäuern

special recommendations for measures against

aus zoologischen Gärten und Tierparks mit dem

paratuberculosis in cattle husbandry, continue to

Verdacht auf Paratuberkulose.

apply.

Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die

characterization

at

bzw. zu

suchungen im Rahmen der Zulassung eines Real-

and

the

2015

Schafen

the

identification

at

Jahr

zu

of

Die

labordiagnostischen

Identifizierung

und

Untersuchungen

Charakterisierung

früher

diagnostischer Biomarker für die Paratuberkulose

91 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 und die Untersuchung von Virulenzfakoren bzw.

Anzüchtung als auch mit der Direkt-PCR erkannten

Virulenzeigenschaften von MAP ab.

jeweils 65 % der beteiligten Labore mindestens 14

Die „Empfehlungen für hygienische Anforderungen

der positiven Proben (> 82 %) als positiv. Die

an

Nachweisrate

das

Halten

von

Wiederkäuern“,

die

mit

lose

Ergebnisse bei der kulturellen Anzüchtung scheinen

enthalten,

gelten

weiterhin.

ab.

MAP-

Belastung

Rinderhaltungen“

Proben

abnehmender

„Maßnahmen zum Schutz gegen die Paratuberkuin

der

sank

Unbefriedigende

überwiegend durch die praktische Durchführung der Methoden und die Erfahrung des Personals

Labordiagnostische Untersuchungen

bedingt zu sein. Bei der Verwendung zugelassener

Die Primärdiagnostik der Paratuberkulose erfolgt in

PCR-Kits in Kombination mit einer vom Hersteller

Deutschland in den Untersuchungsämtern der Län-

empfohlenen DNA-Extraktionsmethode werden bei

der bzw. der Tiergesundheitsdienste. Das Nationale

der Direkt-PCR hohe Nachweisraten erzielt.

Referenzlabor (NRL) für Paratuberkulose sieht

Die labordiagnostischen Untersuchungen konzent-

seine Aufgaben in der Entwicklung und Implemen-

rierten

tierung neuer diagnostischer Tests sowie in der

Organproben von kleinen Wiederkäuern sowie von

Unterstützung der Untersuchungsämter bei der

Wildwiederkäuern aus zoologischen Gärten und

Sicherung der Qualität etablierter diagnostischer

Tierparks mit dem Verdacht auf Paratuberkulose.

sich

auch

weiterhin

auf

Kot-

und

Methoden. Darüber hinaus ist das NRL für die Zulassung

und

Chargenprüfung

kommerziell

Statistische Angaben

verfügbarer diagnostischer Tests zuständig. Im Jahr

Die Paratuberkulose ist in Deutschland eine melde-

2015 fanden experimentelle Untersuchungen im

pflichtige Tierkrankheit. Im Jahr 2015 wurden beim

Rahmen der Zulassung eines Real-time PCR-Kits

Rind 536 Fälle erfasst (Tab. 1). Darunter befanden

zum MAP-Nachweis in Kot- und Gewebeproben und

sich auch Nachweise bei vier Kälbern, die jünger

eines ELISA zum Nachweis von Antikörpern gegen

als sechs Monate waren. Beim Rind ist die

MAP in Serum und Plasmaproben statt. Außerdem

Erkrankung in ganz Deutschland verbreitet (Abb.

fand im Berichtszeitraum eine vom NRL organi-

1). Seit dem Jahr 2000 zeigen die jährlichen

sierte Laborvergleichsuntersuchung zum Nachweis

Meldungen einen ansteigenden Trend und es

von MAP in Kotproben von Rindern ihren Abschluss,

werden regelmäßig auch Fälle bei Schaf und Ziege

an der 25 Labors aus dem In- und Ausland sowie

mitgeteilt.

das NRL selbst, teilnahmen. Die Teilnehmer waren aufgefordert, die bereitgestellten Proben mit den

Epidemiologische Untersuchungen

in ihrem Haus etablierten Kulturverfahren und/

Im Verlauf der letzten 15 Jahre wurde am FLI in

oder Direkt-PCR-Verfahren zum Nachweis von MAP

Zusammenarbeit mit den Untersuchungsämtern der

in Kotproben zu untersuchen. Für die Studie

Bundesländer eine umfangreiche Sammlung an

wurden 17 MAP-positive und fünf MAP-negative

MAP-Isolaten aus ganz Deutschland zusammen-

native Kotproben von Rindern vorbereitet. Im

gestellt. Diese bildet die Grundlage für molekular-

Ergebnis kann festgestellt werden, dass sich die

epidemiologische Untersuchungen. Mit Hilfe von

Effektivität des Nachweises von MAP in Kotproben

drei verschiedenen Methoden der Genotypisierung

in den beteiligten Labors seit der letzten Laborver-

(„fingerprinting“ mittels IS900-RFLP, MIRU-VNTR

gleichsuntersuchung in den Jahren 2008/2009 deut-

und MLSSR) wurden die Isolate charakterisiert,

lich verbessert hat. Sowohl mit der kulturellen

verschiedene Bakterienstämme identifiziert und FLI | 2015

| 92

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 mögliche Übertragungswege verfolgt. Die dadurch

Mittels kombinierter Genotypisierung können MAP-

mögliche Unterscheidung der Isolate geht über eine

Isolate so gut differenziert werden, dass Über-

Zuordnung

Gruppen

tragungswege selbst bei dieser chronischen Erkran-

Rindertyp (MAP-C, bzw. MAP-Typ II) bzw. Schaftyp

kung mit sehr langen Inkubationszeiten verfolgbar

(MAP-S, bzw. MAP-Typ I und Typ III) deutlich

sind. Die detektierte Verteilung der am häufigsten

hinaus.

auftretenden Genotypen auf die verschiedenen

Es wurden insgesamt ca. 450 Isolate aus zwölf

Bundesländer spiegelt die traditionellen Handels-

Bundesländern in Deutschland genotypisiert. Der

wege zwischen den Bundesländern wieder. Die

größte Anteil stammte von Rindern aus ca. 230

Ergebnisse lassen nicht auf eine höhere Virulenz

Beständen, nur 10 % von Schaf, Ziege, Esel, und

der

Rotwild - in privater Haltung, aus zoologischen

schließen. In einem Naturschutzgebiet in Nord-

Gärten oder wild lebend. Zusätzlich wurde ein

rhein-Westfalen wurden bei Rindern und Rotwild

humanes Isolat untersucht. Eine derart detaillierte

identische MAP-Genotypen gefunden, die nirgend-

Übersicht über das Vorkommen verschiedener MAP

wo sonst in Deutschland auftraten. Als Ursachen

Genotypen innerhalb eines Landes ist einmalig.

für die mutmaßliche Übertragung des Erregers

Bei den Rinderisolaten wurden insgesamt 77 Geno-

werden gemeinsam genutzte bzw. mit Rindergülle

typen gefunden, 22 Genotypen bei Isolaten der

gedüngte Weideflächen angesehen. Bei einem Esel

anderen Wirte. 14 dieser 22 Genotypen wurden

aus einer Hobbyhaltung in Sachsen wurde einer der

ebenso bei Rindern detektiert, acht nur bei Schaf,

weltweit

Rotwild, Esel und Mensch. Fast alle Isolate

Paratuberkulose diagnostiziert. Die Erkrankung ließ

gehörten dem MAP-Typ II an, nur zehn Isolate dem

sich neben dem nicht mehr aufzuklärenden indivi-

MAP-Typ III.

duellen Immunstatus auf eine von Geburt an

Bei der Genotypisierung und der damit verbunde-

11-monatige gemeinsame Haltung dieses Tieres mit

nen Auswertung von 14 Zielregionen („multitarget

an

genotyping“) traten vier Genotypen am häufigsten

Herkunftsbetrieb in Frankreich zurückführen.

zu

den

beiden

großen

am

häufigsten

bisher

auftretenden

äußerst

Paratuberkulose

seltenen

erkrankten

Genotypen

Fälle

Rindern

von

im

auf, fünf weitere häufig, über 50 % der Genotypen wurde nur in einem Bestand gefunden. 15 Einzel-

Forschung

profile waren neu, d. h. weltweit noch nicht zuvor

Aktuelle Forschungsvorhaben des FLI zielen auf die

publiziert. In den Bundesländern, in denen die

Identifizierung

Paratuberkulose bereits seit Jarhzehnten ende-

diagnostischer Biomarker für die Paratuberkulose

misch vorkommt, wurde die größte Anzahl an

und die Untersuchung von Virulenzfakoren bzw.

derartig

Virulenzeigenschaften von MAP ab.

einmalig

auftretenden

Genotypen

und

Charakterisierung

früher

beobachtet. Jedoch wurden in den einzelnen

In einem von der DFG geförderten Forschungsvor-

Bundesländern

haben wird untersucht, ob über tierische Proben

jeweils

andere

Genotypen

am

häufigsten detektiert. Zukünftige Gesamtgenom-

oder

untersuchungen werden aufklären, mit welcher

flüchtiger organischer Substanzen (VOC) nachweis-

Geschwindigkeit und an welchen Genomsequenzen

bar sind und ob diese Profile diagnostisch genutzt

sich dieser Erreger mit seiner extrem langen

werden können. Inzwischen konnten mehr als 30

Generationszeit durch fortwährende Tierpassagen

VOCs identifiziert werden, die von in vitro

und potentiell langes Überleben in der Umwelt

wachsenden MAP emittiert werden. Es zeigte sich

verändert.

jedoch auch, dass die VOC-Profile über MAP-

93 | FLI |

2015

bakterielle

Kulturen

spezifische

Profile

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Kulturen

von

biologischen

Faktoren

beeinflusst

und

werden

methodischen der

den Vereinigten Staaten und Neuseeland am

Bakteriendichte und den verwendeten Kultur-

häufigsten auf. Insgesamt ergaben die Daten

medien. Es sind noch umfangreiche Untersu-

jedoch keine eindeutigen Hinweise auf Virulenz-

chungen zu weiteren Einflussfaktoren und zur

unterschiede von Isolaten mit bestimmten (kombi-

biologischen

nierten)

Variabilität

sowie

von

B (p 80 %). Der

Differenzierung zwischen PEDV und TGEV erfolgen

Zusammenhang

(es wurde eine multiplex RT-PCR zugelassen).

der

PED-

Weise

kann

den

zuweisen.

Schwere

diese

in

Einige Betriebe berichten jedoch auch von hohen zwischen

Auf

einigen

auch

eine

Erkrankung und Sekundärinfektionen wird derzeit

Es besteht generell die Möglichkeit, Kotproben

geprüft.

elektronenmikroskopisch auf Coronaviren zu unter-

Zur Beantwortung der Frage, ob es sich bei den in

suchen. Darüber hinaus kann eine Anzucht auf

Deutschland

empfänglichen

Stämme

vorkommenden

handelt,

die

den

Virusstämmen

um

US-amerikanischen

Zellen

versucht

werden,

diese

gelingt jedoch nur selten.

ähneln, wurden diverse PEDV-Volllängensequenzen

Für den serologischen Nachweis sind kommerzielle

mittels Hochdurchsatzsequenzierung (next-genera-

ELISAs verfügbar, die jedoch eine sehr variable

tion sequencing) erstellt und vergleichenden Analy-

Sensitivität und Spezifität besitzen.

sen unterzogen. Basierend auf diesen Daten kann man folgende Aussagen treffen: a) die bisher

Statistische Angaben

charakterisierten PEDV-Stämme aus Deutschland

Die PED unterliegt weder der Anzeige- noch der

sind eng miteinander verwandt und bilden eine

Meldepflicht, so dass es keine offizielle Statistik

Gruppe, die sich von den historischen PEDV-

der Fälle und Untersuchungen gibt. Nichtsdesto-

Stämmen deutlich unterscheidet, b) ähnliche Viren

trotz lässt sich sagen, dass die PED eindeutig eine

wurden u.a. in Italien, Frankreich, Österreich und

„emerging

den Niederlanden charakterisiert, c) es existiert

Deutschland jedoch bisher überschaubar ausfiel.

disease“

ist,

deren

„impact“

in

eine deutliche Abgrenzung zu den hochvirulenten US-amerikanischen

und

asiatischen

Stämmen,

Staatliche Maßnahmen

d) eine hohe Ähnlichkeit besteht jedoch mit einem

Zur Bekämpfung stehen nur veterinärhygienische

Stamm, der ebenfalls in den USA in Fällen mit

Maßnahmen zur Verfügung, da bislang

milderer

Impfstoffe in Europa zugelassen sind.

Klinik

beschrieben

wurde.

Weiter-

führenden Untersuchungen sind angezeigt, um diese Befunde besser einzuordnen.

97 | FLI |

2015

keine

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 17. Q-Fieber – Q-Fever Henning, K., Gerlach, C., Mertens, K. Summary Coxiella burnetii is a small, intracellular bacterium

Das durch den zoonotischen Erreger Coxiella

that causes abortion in cattle, sheep and goat.

burnetii

These animals are considered to be the reservoir

Ausnahme von Neuseeland weltweit vor. Aufgrund

for human Q-fever infection (zoonosis) which is

der geringen minimalen Infektionsdosis und der

characterized by flu-like illness, hepatitis or en-

Übertragung über Aerosole gilt C. burnetii als

docarditis. Coxiella burnetii can be transmitted via

Biowaffenagens (Oyston et al., 2011). In Menschen

aerosol or by ticks. The agent might also have

verläuft Q-Fieber in etwa 50 % der Infektionen

some relevance as food-borne pathogen particular-

symptomlos, während bei der anderen Hälfte eine

ly in association with raw milk and raw milk

akute, grippeähnliche Erkrankung auftritt. Bei

products. Real-time PCR is a quick and sensitive

einem bis fünf Prozent der Fälle kann sich eine

method for detection of the Q-fever agent. For

lebensbedrohliche, chronische Krankheit (Endokar-

some reasons, the agent must be isolated by cell

ditis, Hepatitis) entwickeln.

culture. Over the last decades, between 46 and

Q-Fieber-Ausbrüche stellen eine ernsthafte Bedro-

416 human cases were annually reported in

hung für die öffentliche Gesundheit dar mit bis zu

Germany including both, outbreaks and sporadic

415 bestätigten humanen Infektionen pro Ausbruch

cases. Persons who have regular contact with farm

(Roest et al., 2013). Der große Q-Fieber Ausbruch

animals

including

and

in den Niederlanden von 2007 bis 2010 hatte 4 000

abattoir

workers

of

akute und 284 chronische Erkrankungen zur Folge,

farmers, have

veterinarians

an

elevated

risk

verursachte

Q-Fieber

kommt

mit

contracting the disease.

wobei die Sterblichkeitsrate der chronisch-Infizier-

Samples can be sent to the National Reference

ten bei 19,1 % lag (Kampschreur et al., 2014).

Laboratory for investigation. Please contact the

Übertragen wird der Erreger meist durch infizierte,

laboratory in advance.

trächtige Schafe und Ziegen. Eine Infektion in den Tieren verläuft meist symptomlos oder es treten

Phone: +49(0)3641-804 2327

Aborte und Totgeburten auf. Dabei, aber auch bei

E-mail: [email protected]

Geburten gesunder Nachkommen, werden die Erreger massiv ausgeschieden. Das Fehlen von

Zusammenfassung Beim

Q-Fieber

grippeähnliche

handelt Erkrankung

es des

sich

um

Menschen,

eine die

durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht wird. Als Erregerreservoir gelten insbesondere infizierte Wiederkäuer (Zoonose). Die Zahl der QFieber-Erkrankungen beim Menschen lag 2015 bei 321 Fällen (Quelle: Robert Koch-Institut). Für das Rind wurden 2016 (Stand 07.10.2016) 291 Fälle gemeldet, für die Ziege zwei Fälle und das Schaf 16 Fälle.

spezifischen

Symptomen

und

die

suboptimale

Sensitivität der Q-Fieber-Diagnostik in Tieren, 84,6 % nach einer Bayes‘schen Studie (Paul et al., 2013), sind u. a. Ursachen für das wiederholte Auftreten von Ausbrüchen. Labordiagnostische Untersuchungen Im Jahre 2015 wurden 1 648 Proben mittels real time PCR auf Coxiella burnetii-DNA untersucht. Bei diesen Proben handelte es sich um Organproben

FLI | 2015

| 98

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 (Nachgeburten, Lunge, Niere, Leber, Hirn) von

Kollegen angemeldet hatten, war für Human-

Rindern, Ziegen und Schafen sowie um DNA-Proben

mediziner,

von Zecken. Insgesamt konnte der Erreger in 169

ausgelegt.

Proben

nachgewiesen

werden.

Am

wurden

652

und

Serum-

Des

Weiteren

Plasmaproben

zur

29.

Veterinärmediziner und

30.

September

und 2015

Biologen fand

im

Konferenzraum des Fraunhofer Institut für Zell-

Untersuchung eingesandt.

therapie

Das Nationale Referenzlabor (NRL) für Q-Fieber ist

„Workshop on Arthropod-Borne Diseases“ statt,

an der Zulassung und Chargenfreigabe serolo-

eine Gemeinschaftsveranstaltung des IZI und des

gischer und molekularbiologischer Q-Fieber-Tests

Nationalen Referenzlabors für Q-Fieber am FLI in

(ELISA bzw. qPCR) beteiligt. Im Jahre 2015 wurden

Jena. Ein Thema dieses Workshops war auch das Q-

aufgrund der Prüfungsergebnisse vier Chargen Q-

Fieber (Resistenztest für die Testung des Q-Fieber-

Fieber-ELISA sowie eine Charge eines qPCR-Test-

Erregers

Kits

burnetii

Coxiella burnetii in kenianischen Zecken). An

freigegeben. Des Weiteren erfolgte eine Prüfung

diesem Workshop nahmen 27 Kolleginnen und

zwecks Zulassung eines qPCR-Test-Kits.

Kollegen teil.

Workshops

Forschung

Ein wichtiges Anliegen des NRL für Q-Fieber ist die

Identifizierung von Coxiella burnetii B-Zell-

Kommunikation unter den Wissenschaftlern. Am

epitopen zur Entwicklung eines hochsensitiven

24. und 25. Februar 2015 fand im Konferenzsaal

und spezifischen Diagnostikassays

des Tiergesundheitsdienstes Bayern e.V. (TGD),

Gerlach, C.

zum

Nachweis

von

Coxiella

und

Immunologie

gegenüber

(IZI)

verschiedener

die

Tagung

Antibiotika;

Grub, die Tagung „Diagnostik Dialog Q-Fieber“, statt, eine Gemeinschaftsveranstaltung des TGD

Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines

Bayern e.V., des Nationalen Referenzlabors für Q-

neuen Ansatzes zur serologischen Diagnostik. Die

Fieber am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Jena

aktuelle

und

Veterinärmedizinischen

Ganzzellextrakten des Referenzstammes. Dadurch

Gesellschaft e.V., Fachgruppe AVID. Organisiert

bietet sie aufgrund der erheblichen Proteinheter-

wurde die Veranstaltung von Herrn Dr. Jens

ogenität zwischen C. burnetii-Stämmen (Beare et

Böttcher, Leiter des Zentralinstituts des Tier-

al., 2009) keine große Sicherheit. Außerdem eignet

gesundheitsdienstes

Bayern

sich die aktuelle Diagnostik nicht zur Differenzie-

Arbeitsgruppe.

der

der

Deutschen

An

e.V.

seiner

beruht

auf

rung von geimpften und infizierten Tieren. Dies ist

Personen, vorrangig aus Deutschland, aber auch

jedoch zur Isolation von infektiösen Ausscheidern

Wissenschaftler

wichtig.

Südtirol,

nahmen

Diagnostik

109

aus

Tagung

und

serologische

Österreich,

der

Schweiz und Polen teil.

Der neue Diagnostikansatz beruht auf einzelnen,

Am 1. April 2015 fand im Universitätsklinikum

ausgewählten

Jena-Lobeda der 2. Jenaer Q-Fieber-Workshop

spezifischen Peptiden. Dieser Ansatz ermöglicht

statt. Diese wurde als Gemeinschaftsveranstaltung

eine hohe Sensitivität und Spezifität, da die

der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen,

Peptide aller sequenzierten Stämme detektiert und

des Universitätsklinikums Jena sowie der Landes-

zugleich Kreuzreaktionen durch ähnliche Erreger

tierärztekammer

ausgeschlossen werden können.

Thüringen

durchgeführt.

Die

Veranstaltung, für die sich 75 Kolleginnen und 99 | FLI |

2015

immunogenen

und

C.

burnetii-

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Entwicklungen, ähnlich zur angestrebten Diagnos-



Roest, H. I., et al. (2013). "Q fever diagnosis

tikmethode, zeigen vielversprechende Ergebnisse

and control in domestic ruminants." Dev Biol

in der Unterscheidung neun verschiedener Chlamy-

(Basel) 135: 183-189.

dienarten sowie Serovar-Typen (Rahman et al., 2015)

und

werden

aktuell

vom

Institut

für

Lipopolysaccharid (LPS) – Struktur, Biosynthese

molekulare Pathogenese des Friedrich-Loeffler-

und Funktion

Instituts im Mircroarray-Format getestet.

Mertens, K.

Zur Realisierung eines entsprechenden Assays für C. burnetii wurde 2015 mit der in silico Analyse

Dem

von

Die

Oberflächenantigen von Coxiella burnetii, wird

Epitop-

eine wichtige Rolle bei der Entstehung der

Vorhersage und Sequenz-Alignments zur stringen-

protektiven Immunantwort zugeschrieben (Zhang

ten Auswahl von Peptiden.

et al., 2007, Vishwanath et al., 1988). Auf

Im Weiteren soll die strenge Selektion der Peptide

zellulärer Ebene spielt das LPS während der

experimentell anhand von ELISAs mit Seren von

Rezeptor-vermittelten Phagozytose durch Monozy-

Q-Fierber- sowie Chlamydien-, Campylobacter- und

ten/Makrophagen via des αvβ3 Integrin-Rezeptors

Brucellose-infizierten Tieren als Kontrollen erfol-

eine wichtige Rolle und wirkt antagonistisch auf

gen.

eine TLR4-vermittelte Zellaktivierung [Shannon et

immunogenen

Analysen

Proteinen

umfassen

begonnen.

Algorithmen

zur

Lipopolysaccharid

(LPS),

als

dominantes

al., 2005, Capo et al., 2003, Zamboni et al., 2004). Literatur 









Die Struktur des LPS ist nur fragmentarisch

Beare, P. A., et al. (2009). "Comparative

aufgeklärt. Der Lipid A-Anker besteht aus einem

genomics

transposon-

typischen bi-phosphoryliertem β-(1,6)-verknüpften

mediated genomic plasticity and diversity

D-Glucosamin-Disaccharid, welches im Gegensatz

among potential effector proteins within the

zum typischen hexa-acyliertem enterobakteriellem

genus Coxiella." Infect Immun 77(2): 642-656.

Lipid A nur tetra-acyliert ist. Dieser strukturelle

Kampschreur, L. M., et al. (2014). "Chronic Q

Unterschied könnte u.a. die Ursache für die

fever in the Netherlands 5 years after the start

schwache endotoxische Wirkung des LPS von C.

of the Q fever epidemic: results from the

burnetii sein (Toman et al., 2004, Vadovic et al.,

Dutch chronic Q fever database." J Clin

2009). Das Lipid A ist durch drei 3-deoxy-α-D-

Microbiol 52(5): 1637-1643.

manno-oct-2-Ulopyranosid-Reste

Oyston, P.C., Davies, C. (2011) “Q fever: the

innere Kernoligosaccharid geknüpft, welches aus

ne-glected biothreat agent.” J Med Microbiol

zwei

60(Pt 1): 9-21.

Hep), terminal substituiert mit D-Mannose (D-Man),

Paul, S., et al. (2013). "Bayesian estimation of

besteht. Die Struktur des äußeren Kernoligosaccha-

sensitivity and specificity of Coxiella burnetii

rids, welches sich aus Heptose und Mannose

antibody ELISA tests in bovine blood and milk."

zusammensetzt, ist nicht bekannt (Toman et al,

Prev Vet Med 109(3-4): 258-263.

1996). Die O-spezifische Polysaccharidkette be-

Rahman, K. S., et al. (2015). "Defining species-

steht aus Mannose, Glucose, N-Acetylglucosamin,

specific immunodominant B cell epitopes for

N-Acetyl-galactosamin sowie den ungewöhnlichen

molecular serology of Chlamydia species." Clin

Zuckerresten

Vaccine Immunol 22(5): 539-552.

gulose)

reveal

extensive

(Kdo)

an

D-glycero-D-manno-Heptose-Resten

ß-D-Virenose

und

das (D,D-

(6-deoxy-3-C-methyl-

L-Dihydroxystreptose FLI | 2015

(3-C| 100

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 (hydroxymethyl)-lyxose)

(Toman

et

al.,

1998,

(crazy), of the Coxiella burnetii nine mile

Vadovic et al., 2005).

strain. Infect Immun, 2002. 70(12): p. 6726-33.

Mehrfaches Passagieren von C. burnetii in immun-



Narasaki, C.T., K. Mertens, and J.E. Samuel,

inkompetenten Wirten (z.B. embryoniertes Hühner-

Characterization

ei) führt zu einem sogenannten Phasenwechsel,

biosynthesis pathway in Coxiella burnetii: the

welcher

initial

mit

dem

Verlust

der

O-spezifischen

Polysaccharidkette einhergeht (Ftacek et al., 2000, Stoker et al., 1956). Von dem C. burnetii Nine Mile

of

steps

the

for

GDP-D-mannose

GDP-beta-D-virenose

biosynthesis. PLoS One, 2011. 6(10): p. e25514. 

Shannon, J.G., D. Howe, and R.A. Heinzen,

Isolat gibt es zwei Klone: Phase I RSA 493 (Klon 7)

Virulent Coxiella burnetii does not activate

und Phase II RSA 439 (Klon 4). Der Klon RSA 439

human

weist eine chromosomale Deletion von ca. 30kb auf

lipopolysaccharide as a shielding molecule.

und es wird angenommen, dass diese Region für

Proc Natl Acad Sci U S A, 2005. 102(24): p.

Enzyme kodiert, die in die Synthese des O-

8722-7.

spezifischen

Zuckers

Virenose

involviert

sind



dendritic

cells:

role

of

Stoker, M.G. and P. Fiset, Phase variation of

(Hoover et al., 2002, Narasaki et al., 2011).

the Nine Mile and other strains of Rickettsia

Weitere bekannte Phase II-Isolate weisen diese

burneti. Can J Microbiol, 1956. 2(3): p. 310-21.

chromosomale Deletion nicht auf und der zugrunde liegende

Mechanismus

Selektion

von

ist

spontanen

Strukturanalysen

mit



Toman, R. and L. Skultety, Structural study on

unbekannt.

Durch

a lipopolysaccharide from Coxiella burnetii

LPS-Mutanten

sollen

strain

genetischer

Information

verknüpft werden, um den Biosyntheseweg der O-

Nine

Mile

in

avirulent

phase

II.

Carbohydr Res, 1996. 283: p. 175-85. 

Toman, R., et al., NMR study of virenose and

spezifischen Polysaccharidkette zu entschlüsseln.

dihydrohydroxystreptose isolated from Coxiella

Der Einfluss des LPS auf die Pathogen-Wirts-

burnetii phase I lipopolysaccharide. Carbohydr

Interaktion soll durch Analysen der LPS-Mutanten in

Res, 1998. 306(1-2): p. 291-6.

verschiedenen Zellkulturmodellen charakterisiert



werden.

Toman,

R.,

et

characterization

of

al., the

Physicochemical endotoxins

from

Coxiella burnetii strain Priscilla in relation to Literatur 



their bioactivities. BMC Biochem, 2004. 5: p. 1.

Capo, C., et al., Coxiella burnetii avoids

Vadovic, P., et al., Structural and functional

macrophage phagocytosis by interfering with

characterization

spatial distribution of complement receptor 3.

involved in immunobiology of Q fever. Ann N Y

J Immunol, 2003. 170(8): p. 4217-25.

Acad Sci, 2005. 1063: p. 149-53.

Ftacek, P., L. Skultety, and R. Toman, Phase



of

the

glycan

antigens

Vadovic, P., et al., Structural studies of lipid A

variation of Coxiella burnetii strain Priscilla:

from a lipopolysaccharide of the Coxiella

influence of this phenomenon on biochemical

burnetii isolate RSA 514 (Crazy). Clin Microbiol

features of its lipopolysaccharide. J Endotoxin

Infect, 2009. 15 Suppl 2: p. 198-9.

Res, 2000. 6(5): p. 369-76. 



Hoover,

T.A.,

et

al.,

 Chromosomal

Vishwanath,

S.

and

T.

Hackstadt,

DNA

Lipopolysaccharide phase variation determines

deletions explain phenotypic characteristics of

the complement-mediated serum susceptibility

two antigenic variants, phase II and RSA 514

of Coxiella burnetii. Infect Immun, 1988. 56(1): p. 40-4.

101 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 

Zhang, G., et al., Mechanisms of vaccine-



Zamboni, D.S., et al., Stimulation of toll-like

induced protective immunity against Coxiella

receptor 2 by Coxiella burnetii is required for

burnetii infection in BALB/c mice. J Immunol,

macrophage production of pro-inflammatory

2007. 179(12): p. 8372-80.

cytokines and resistance to infection. J Biol Chem, 2004. 279(52): p. 54405-15.

FLI | 2015

| 102

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 18. Rauschbrand – Blackleg Seyboldt, C. Summary

chauvoei. Der seuchenhafte Verlauf beim Rind

Blackleg is an acute, infectious, but non-contagious

begründet die vorrangige Bekämpfung des Rausch-

gas oedema with an epizootic course. Young cattle

brandes

are most commonly affected. However, younger

infektionen. In Deutschland tritt der Rauschbrand

calves, older cattle as well as sheep and goats of

als bodengebundene Krankheit fast ausschließlich

any age may become infected as well.

in den küstennahen Weidegebieten der nord-

Blackleg is a notifiable disease in Germany. The

deutschen Tiefebene und in der Voralpenregion

causative agent is Clostridium (C.) chauvoei, which

auf. In den so genannten Rauschbranddistrikten

has to be differentiated from other gas oedema

kann die Krankheit beim Weidevieh jährlich unter-

causing bacteria, especially C. septicum, the

schiedliche, in Ausnahmejahren auch erhebliche,

infectious agent of malignant oedema. Further

Verluste verursachen.

verglichen

mit

anderen

Clostridien-

Clostridium species have to be considered in differential diagnosis.

Labordiagnostische Untersuchungen

Since 1950, which marked the beginning of the

Bei

statistical recording of blackleg outbreaks, a

Clostridienspezies, wie C. novyi, C. perfringens, C.

downward trend in the yearly number of outbreaks

histolyticum,

was observed till the 1990s (Tab.1, Tab. 2). In

differentialdiagnostisch

2015, a total of three outbreaks were recorded.

darüber hinaus ist Milzbrand auszuschließen. Die

den

Gasödeminfektionen C.

sordellii

sind

und

zu

weitere

C.

fallax

berücksichtigen,

Abgrenzung von C. chauvoei und C. septicum mit Zusammenfassung

traditionellen

Seit 1950, dem Beginn der statistischen Erfassung

problematisch, da sich die beiden Erreger in vielen

der Rauschbrandausbrüche in Deutschland konnte

Eigenschaften gleichen. Eine Differenzierung ist

bis in die 1990er Jahre ein tendenzieller Rückgang

über die Wuchsform und biochemische Tests sowie

der jährlichen Ausbruchszahlen beobachtet werden

die

(Tab.1, Tab. 2). Im Jahr 2015 wurden drei

bringen nicht alle Reaktionen immer eindeutige

Neuausbrüche von Rauschbrand angezeigt.

Ergebnisse. Alternativ bzw. zur Ergänzung und

direkte

mikrobiologischen

Immunfluoreszenz

Methoden

möglich,

ist

doch

Bestätigung der mikrobiologischen Diagnose von C. Epidemiologie

chauvoei eignen sich konventionelle PCR-Methoden

Der Rauschbrand ist eine seuchenhaft und akut

(z. B.: Sasaki et al. 2000, Sasaki et al. 2001) und

verlaufende, infektiöse, aber nicht kontagiöse

real-time PCR-Methoden (z. B.: Lange et al. 2010).

Gasödemkrankheit, die meist junge Rinder sowie gelegentlich Schafe bzw. Ziegen befällt. Die metastatische Bildung von Gasödemen in den großen Muskelpartien ist dabei charakteristisch. Erreger des Rauschbrandes ist Clostridium (C.)

103 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Statistische Angaben

Seit dem Jahr 1990 sank die Zahl der Neuausbrüche

Seit der statistischen Erfassung der Rauschbrand-

im langjährigen Mittel nicht weiter (Tab.1, Tab. 2).

Ausbrüche im Jahr 1950 ließ sich in den beiden

Im Jahr 2015 wurden drei Neuausbrüche von

Jahrzehnten von 1980 bis 1999 ein tendenzieller

Rauschbrand angezeigt.

Rückgang der Neuausbrüche pro Jahr beobachten.

Tabelle 1: Rauschbrandausbrüche 1950 bis 2009 Rauschbrand 𝑥 Neuausbrüche/Jahr

1950-

1960-

1970-

1980-

1990-

2000-

1959

1969

1979

1989

1999

2009

64,1

64,9

64,8

29,7

18,1

19,9

Quelle: Jahresstatistiken TSN (Stand: 31.12.2015)

Tabelle 2: Rauschbrandausbrüche 2004 bis 2015 Rauschbrand

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Neuausbrüche

48

23

34

14

22

13

10

6

6

3

Quelle: Jahresstatistiken TSN (Stand: 31.12.2015)

Die Fallzahlen der Jahrgänge 1950 – 1990 beziehen sich ausschließlich auf das Gebiet der alten (11) Bundesländer. Ab 1991 werden die Fallzahlen für das gesamte Bundesgebiet (16 Bundesländer) wiedergegeben.

FLI | 2015

| 104

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Abb. 1: Räumliche Verteilung der Rauschbrandausbrüche (n = 337) 01.01.1995 bis 31.12.2015 (linke Karte) und im Berichtszeitraum (n = 3) 01.01.2015 bis 31.12.2015 (rechte Karte)

Forschung

bakteriologische oder serologische Untersuchung

Zur Verbesserung der molekularen Diagnostik aus

festgestellt worden ist. C. chauvoei muss dabei

infiziertem bzw. verdächtigem Gewebe sowie zur

von anderen Gasödemerregern, insbesondere von

Identifikation von Isolaten wurde eine real-time

C. septicum,

PCR zur Detektion von C. chauvoei und C.

brandes, abgegrenzt werden. Die Verordnung

septicum entwickelt (Lange et al. 2010). Ein

sieht einen gewissen Ermessensspielraum bei der

weiteres Forschungsziel ist die kontinuierliche

Anordnung von

Erweiterung der Stammsammlung.

Rauschbrand vor. In den letzten Jahren wurde

dem

Erreger

des

Pararausch-

Schutzmaßregeln gegen

den

teilweise von der möglichen Anordnung der Staatliche Maßnahmen

Impfung

Ein Ausbruch des Rauschbrandes im Sinne der

Rauschbrandalpen oder -weiden in der Voralpen-

Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und

region aufgetrieben werden sollten, Gebrauch

den Rauschbrand liegt vor, wenn dieser durch

gemacht. Seit 01.01.2015 wird die Rauschbrand-

105 | FLI |

2015

für

Tiere,

die

auf

so

genannte

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 impfung in Bayern nicht mehr angeordnet und



Nagano N, Isomine S, Kato H, Sasaki Y,

die Kosten nicht mehr von der Bayerischen

Takahashi M, Sakaida K, et al. Human

Tierseuchenkasse erstattet.

fulminant

gas

Clostridium Im Jahr 2008 erschien der erste Bericht zu einem



Fallbericht

wurde

im

Jahr

Obwohl diese die bisher einzigen Fallbeschreidarstellen,

sollte

C.

chauvoei

Sasaki Y, Yamamoto K, Kojima A, Tetsuka Y,

23S

rDNA



als

C.

Development and validation of a multiplex real-time PCR for detection of Clostridium chauvoei and Clostridium septicum. Mol Cell Probes. 2010 24(4):204-10.

Med

Sci

of the 16S-23S rDNA spacer region for rapid of

Clostridium Seyboldt

Vet

Ogikubo Y, Norimatsu M, et al. Amplification

Literaturverzeichnis H,

J

Sasaki Y, Yamamoto K, Amimoto K, Kojima A,

detection

Neubauer

sequences.

2000;62:1275-81.

potentiell humanpathogen betrachtet werden.

M,

Microbiol

the 16S-23S rDNA spacer region and partial

2011

veröffentlicht (Weatherhead and Tweardy 2012).

Lange

Clin

detection of Clostridium chauvoei by PCR of

verursacht wurde (Nagano et al. 2008). Ein



J

by

Norimatsu M, Tamura Y. Rapid and direct

humanen Gasödemfall der durch C. chauvoei

bungen

chauvoei.

caused

2008;46:1545-7.

Zoonosepotential

weiterer

gangrene

Clostridium septicum.

chauvoei Res

Vet

and Sci

2001;71:227-9. 

Weatherhead JE, Tweardy DJ. Lethal human neutropenic

entercolitis

caused

by

Clostridium chauvoei in the United States: tip

of

the

iceberg?

J

Infect.

2012

Feb;64(2):225-7. Epub 2011 Sep 16.

FLI | 2015

| 106

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 19. Rotz – Glanders Elschner, M.C., Liebler-Tenorio, E., Homeier-Bachmann, T. Summary Western

molekularbiologischen Analysen verliefen negativ. European

countries

were free

from

Einige verschorfte Hautveränderungen an den

glanders since the 1960s. In 2015, glanders was

Gliedmaßen und im Halsbereich wurden für histo-

notified in a German horse resulting in restrictions

logische Untersuchungen entnommen. In diesen

in international trade of equids and their products

entzündlichen Hautläsionen erfolgten immun-histo-

for six months. The animal was confirmed several

logische Analysen mittels B.mallei-Antiserum. Die

times to be serologically positive without obvious

dabei festgestellten Markierungen, denen keine

clinical signs. All tissue samples collected from

Bakterien zugeordnet werden konnten, veran-

internal organs during the diagnostic necropsy

lassten eine molekularbiologische Untersuchung

proved negative in microbiological and molecular

der Hautveränderungen. Die PCR ergab für die

biological anaylses. Only in skin lesions the

beiden target-Regionen des fliP- und bimA-Gens

presence of B. mallei-specific DNA was confirmed

positive Ergebnisse. Am 27.01.2015 erfolgte die

by real-time PCR.

amtliche Feststellung des Rotz-Falles.

Labordiagnostische Untersuchungen

Statistische Angaben

Untersuchungen auf Rotz für Exportbescheinigun-

Deutschland war offiziell seit 1955 frei von Rotz.

gen werden in den Untersuchungsämtern oder Privatlaboren durchgeführt. Das Nationale Refe-

Epidemiologische Untersuchungen

renzlabor (NRL) wird zur Abklärung verdächtiger

Das Pferd (geb. am 11.05.2008 in Schleswig-

oder positiver serologischer Befunde einbezogen.

Holstein) wurde in verschiedenen Beständen in

Die hierbei verwendeten serologischen, mikrobio-

Schleswig-Holstein,

logischen und molekularbiologischen Methoden sind

Niedersachsen gehalten bzw. trainiert und hat

in der amtlichen Methodensammlung aufgeführt.

Deutschland nie verlassen. Es wurde jedoch ermit-

Nach serologisch positivem Ergebnis bei einer

telt, dass andere Pferde aus dem Bestand zum

Exportuntersuchung

im

Turnier in Brasilien waren bzw. wurden Pferde aus

November 2014, wurde ein Pferd, welches in die

Brasilien eingeführt. Nach der Bestandssperre

USA exportiert werden sollte, wiederholt im NRL

wurden alle Pferde dreimal mit negativem Ergebnis

serologisch positiv auf Rotz befundet. Dabei

im Abstand von jeweils zwei Wochen untersucht.

erfolgte die Bestätigung der positiven KBR-Befunde

Insgesamt wurden 398 Kontaktpferde in weiteren

jeweils mittels Westernblot. Am lebenden Tier gibt

Beständen in Niedersachsen und in zehn anderen

es

Erreger

Bundesländern (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-

Burkholderia mallei auszuschließen. Die diagnos-

Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bran-

tische Tötung des Tieres wurde angeordnet. Die

denburg,

pathologischen Untersuchungen ergaben an den

Sachsen

inneren Organen keine Veränderungen, wie sie für

Ergebnisse der Untersuchungen dieser Kontakt-

Rotz

pferde waren allesamt negativ im Hinblick auf das

keine

in

sicheren

beschrieben

einem

Privatlabor

Verfahren,

sind.

Die

den

mikrobiologischen

Anzuchtversuche aus Organmaterialien sowie die

107 | FLI |

2015

Berlin, und

Nordrhein-Westfalen

Bayern,

und

Baden-Württemberg,

Sachsen-Anhalt)

ermittelt.

Die

Vorliegen von Rotz. Darüber hinaus wurden 2014

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 bis 2015 bundesweit im Rahmen von Untersu-

Staatliche Maßnahmen

chungen zwecks Ausfuhr in Drittländern ca. 7000

Rotz ist anzeigepflichtig. Die Vorgaben der Richt-

Pferde negativ im Hinblick auf das Vorliegen von

linie 2009/156/EG im Hinblick auf das inner-

Rotz getestet. Die Ursache für die Einschleppung

gemeinschaftliche Verbringen von Einhufern, nach

der Erkrankung ist ungeklärt.

der registrierte und andere Equiden innergemeinschaftlich nur verbracht werden dürfen, wenn

Forschung

bestätigt werden kann, dass der zu verbringende

Das Nationale Referenzlabor arbeitet an der

Equide in den letzten sechs Monaten nicht in einem

Verbesserung der serologischen Rotzdiagnostik. Die

wegen

weitere Validierung des Westernblots als Bestäti-

wurde, wurden angewendet; diese Maßnahme gilt

gungstest

serologischer

für sechs Monate nach Tötung des betroffenen

Methoden sind Gegenstand eines internationalen

Tieres. Infolge des Rotzfalles haben einige Länder

Forschungsprojektes, welches durch die OIE 2016

den Import von Pferden bzw. entsprechenden

bis 2017 gefördert wird.

Produkten ausgesetzt.

sowie

weiterer

neuer

Rotz

gemaßregelten

Bestand

gehalten

Tabelle 1: Rotz-Anzeigen bei der OIE 2007 - 2015 2007

2008

2009

Brasilien

Brasilien

Brasilien

Bahrain

Afghanistan

Afghanistan

Brasilien

Brasilien

Brasilien

Indien

Indien

Indien

Brasilien

Bahrain

Brasilien

Indien

Indien

Indien

Iran

Iran

Iran

Eritrea

Brasilien

Indien

Iran

Iran

Iran

Mongolei

Mongolei

Kuwait

Indien

Indien

Iran

Pakistan

Irak

Mongolei

Iran

Iran

Pakistan

Russland

Deutsch-

Myanmar

Kuwait

Libanon

Mongolei

Myanmar

Myanmar

Pakistan

Russland

2010

2011

2012

2013

2014

2015

land

Pakistan Quelle: OIE World Animal Health Information System Online im Internet: http://www.oie.int/wahis_2/public/wahid.php/Diseaseinformation/Diseasetimelines; Stand: 05.01.2016

FLI | 2015

| 108

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 20. Salmonellose der Rinder – Salmonellosis in cattle Methner, U. Summary

Zusammenfassung

In Germany, outbreaks of salmonellosis in cattle

In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr

herds officially confirmed by the competent

2015 insgesamt 65 Ausbrüche (Stand: 01.04.2016)

authority are notifiable. In 2015, 65 outbreaks of

an Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab. 1). Die

bovine salmonellosis were recorded (Table 1). The

Anzahl der angezeigten Rinder-Salmonellose-Aus-

number of outbreaks in the federal states (Länder)

brüche in den Bundesländern in den Jahren 2011

between 2011 and 2015 is shown in table 2. The

bis 2015 zeigt Tabelle 2. Die regionale Verteilung

regional distribution of salmonellosis outbreaks in

der Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in Deutschland

cattle herds between 2012 and 2015 is presented in

ist in Abbildung 1 dargestellt.

figure 1.

Während die Serovar Salmonella (S.) Typhimurium

Between 1995 and 2002, the serovar Salmonella

von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca. 50 % an

(S.) Typhimurium caused ca. 50% of the annually

den angezeigten Ausbrüchen die Hauptursache für

reported outbreaks of salmonellosis and thus,

die Salmonellose der Rinder in Deutschland war,

represented the most important serovar. In 2003

verringerte sich dieser Anteil in den Jahren 2003

and

ca.

und 2004 auf ca. 38 % bzw. 39 %. Nach einem

38% or 39%, respectively. In the following years,

Anstieg der S.-Typhimurium-Ausbrüche in den

the number of S. Typhimurium outbreaks rose

nachfolgenden Jahren betrug der Anteil im Jahr

again, until in 2015, the level of 37% was reached

2015 ca. 37 %. Die an das Rind adaptierte Serovar

(Table 3). The share of outbreaks caused by the

Dublin verursachte im Berichtsjahr 28 % aller Sal-

host-adapted serovar S. Dublin amounted to ca.

monellose-Ausbrüche und war damit die dominie-

28% in 2015. About 2% of the reported outbreaks in

rende Serovar. Der Anteil der durch S. Abony

2015 were caused by the serovar S. Abony and ca.

hervorgerufenen Ausbrüche betrug im Jahr 2015

14% by S. Enteritidis. The summarised group of all

ca. 2 %. Der Anteil der S. Enteritidis-Ausbrüche

other serovars was the reason for about 20% of all

beim Rind war in den letzten Jahren rückläufig; im

outbreaks of salmonellosis in cattle. The distribu-

Jahr 2015 wurden jedoch wieder neun Ausbrüche

tion of the serovars in the reported outbreaks

durch diese Serovar angezeigt. Die zusammenge-

reveals considerable differences between the

fasste Gruppe aller anderen Serovaren weist seit

Länder in Germany. The finding that the host-

2006 einen ansteigenden Trend auf. Im Jahr 2015

adapted serovar S. Dublin is not detected in some

wurden durch diese Gruppe 20 % aller Rinder-

Länder, but repeatedly the cause of the majority

Salmonellose-Ausbrüche

of salmonellosis outbreaks in some other federal

jedoch betont werden, dass keine einzelne Serovar

states might be an indicator that this serovar is

aus dieser Gruppe einen ansteigenden Trend

endemic in several areas.

aufweist.

2004,

this

percentage

dropped

to

verursacht.

Es

muss

Die Verteilung der Salmonella-Serovaren nach Bundesländern weist auf teilweise beträchtliche

109 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 regionale Unterschiede hin. Während die Serovar

Statistische Angaben

S. Typhimurium sowohl 2014 als auch 2015 in fast

In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahr

allen Bundesländern mit Salmonellose-Ausbrüchen

2015 insgesamt 65 Ausbrüche (Stand: 01.04.2016)

nachgewiesen wurde, bestehen bei den anderen

an Salmonellose beim Rind angezeigt (Tab. 1). Die

Salmonella-Serovaren Unterschiede.

regionale

Die Tatsache, dass die an das Rind adaptierte

Ausbrüche von 2012 bis 2015 ist in Abbildung 1

Serovar Dublin in einigen Bundesländern nicht

dargestellt.

nachgewiesen wird, in einigen Bundesländern

Der in Deutschland seit dem Jahr 2002 fortgesetzte

jedoch den größten Anteil der gemeldeten Rinder-

Rückgang der angezeigten Ausbrüche der Salmonel-

Salmonellose-Ausbrüche verursacht, ist ein Hinweis

lose beim Rind ist in allen Bundesländern feststell-

darauf, dass diese Serovar in einigen Regionen nur

bar. In einzelnen Bundesländern ist die Anzahl der

ausnahmsweise oder gar nicht vorkommt, in

jährlich angezeigten Ausbrüche relativ konstant.

bestimmten Bundesländern, jedoch zumindest in

Ein stärkerer Anstieg oder Rückgang der Anzahl der

bestimmten Landkreisen, endemisch ist.

Ausbrüche in einzelnen Jahren tritt in mehreren

Verteilung

der

Rinder-Salmonellose-

Bundesländern auf (Tab. 2). Eine kontinuierliche Labordiagnostische Untersuchungen

Entwicklung über mehrere Jahre ist jedoch in

Seit Februar 2011 werden die Serotypisierung, die

keinem Bundesland nachweisbar. Es ist offen,

Lysotypie,

die

inwieweit die Anzahl der amtlich festgestellten

die

Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in Deutschland das

die

Antibiotikaresistenztestung,

Impfstamm-Wildstamm-Differenzierung

und

molekularbiologische Feintypisierung von Salmo-

Vorkommen

nella-Stämmen des Rindes am nationalen Referenz-

population tatsächlich widerspiegelt.

labor (NRL) Salmonellose der Rinder in Jena

Während die Serovar Salmonella (S.) Typhimurium

durchgeführt. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 212

von 1995 bis 2002 mit einem Anteil von ca. 50 % an

eingesandte Salmonella-Stämme typisiert. Weitere

den angezeigten Ausbrüchen die Hauptursache für

Aufgaben umfassen die Beratung bei Ausbrüchen an

die Salmonellose der Rinder in Deutschland war,

Salmonellose der Rinder. So veröffentlichte das

verringerte sich dieser Anteil in den Jahren 2003

NRL den Artikel „Salmonellose der Rinder: Empfeh-

und 2004 auf ca. 38 % bzw. 39 %. In den

lungen zur Vorgehensweise nach Feststellung eines

nachfolgenden Jahren hatte sich dieser Anteil

Ausbruchs“ in der Zeitschrift Amtstierärztlicher

etwas erhöht. Im Jahr 2015 verursachte die Serovar

Dienst und Lebensmittelkontrolle (4/2012, 253-

S. Typhimurium 37 % aller angezeigten Ausbrüche

260). Darüber hinaus erfolgen durch das NRL

(Tab. 3). Die an das Rind adaptierte Serovar Dublin

umfangreiche Chargenprüfungen sowie Untersu-

verursachte im Berichtsjahr 28 % aller Salmonel-

chungen zur Zulassung von Diagnostika. Im Jahr

lose-Ausbrüche. Der Anteil der durch die Serovar

2015 wurden insgesamt 27 Chargenprüfungen von

S. Abony hervorgerufenen Ausbrüche betrug im

ELISA-Tests

von

Jahr 2015 ca. 2 %. Die Anzahl der S. Enteritidis-

Salmonella-Infektionen beim Geflügel und beim

Ausbrüche beim Rind war in den letzten Jahren

Schwein sowie Untersuchungen im Rahmen eines

rückläufig, im Jahr 2014 wurden jedoch wieder

zur

serologischen

Diagnostik

von

Salmonellen

in

der

Rinder-

Zulassungsverfahrens durchgeführt. FLI | 2015

| 110

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 fünf und im Jahr 2015 neun Ausbrüche durch diese

Die Gruppe der anderen Serovaren verursachte

Serovar angezeigt.

nach einem Rückgang im Jahr 2014 auf nur sieben

Die

zusammengefasste

anderen

Ausbrüche im Jahr 2015 wiederum 13 Ausbrüche an

Serovaren weist seit 2006 einen ansteigenden

Rinder-Salmonellose. Dabei traten jedoch jährliche

Trend auf. Im Jahr 2015 wurden durch diese

Schwankungen zwischen den Bundesländern sowohl

Gruppe 20 % aller Rinder-Salmonellose-Ausbrüche

hinsichtlich der ausbruchsverursachenden Serova-

verursacht. Es muss jedoch betont werden, dass

ren als auch deren prozentualer Anteile auf. Eine

keine einzelne Serovar aus dieser Gruppe einen

zunehmende Tendenz einzelner Serovaren aus

ansteigenden Trend aufweist. Es wird eher beo-

dieser Gruppe ist jedoch nicht erkennbar.

bachtet, dass die Serovaren in dieser Gruppe nahe-

Für die Immunprophylaxe von Kälbern gegen die

zu jährlich wechseln.

Salmonellose des Rindes stehen S.-Dublin- und S.-

Eine Übersicht über die Verteilung der Salmonella-

Typhimurium-Lebendimpfstoffe

Serovaren nach Bundesländern weist auf teilweise

Gegen S.-Typhimurium-Infektionen bei älteren und

beträchtliche regionale Unterschiede hin (Tab. 4).

adulten Tieren kann ein kommerzieller Inaktivat-

Während die Serovar S. Typhimurium sowohl 2014

impfstoff

als auch 2015 bis auf einzelne Ausnahmen in allen

besteht bei anderen Salmonella-Serovaren die

Bundesländern mit Salmonellose-Ausbrüchen vor-

Möglichkeit,

kommt, bestehen bei den anderen Salmonella-

herstellen zu lassen. Grundsätzlich sollten Impfun-

Serovaren Unterschiede.

gen gegen die Salmonellose der Rinder prophy-

Die Tatsache, dass die an das Rind adaptierte

laktisch durchgeführt werden, um die Widerstands-

Serovar Dublin in einigen Bundesländern nicht

fähigkeit der Tiere gegen eine Infektion zu

nachgewiesen wird und z. B. in einigen Bundes-

erhöhen.

ländern seit Jahren den größten Anteil der gemel-

In der Praxis wird die Immunisierung jedoch in

deten Rinder-Salmonellose-Ausbrüche verursacht,

vielen Fällen erst nach der Feststellung einer

ist ein Hinweis darauf, dass diese Serovar in

Salmonellose in einem Bestand als Interventions-

einigen Bundesländern nur ausnahmsweise oder gar

maßnahme eingesetzt. Die Angaben aus TSN lassen

nicht

Niedersachsen,

jedoch keine gesicherten Rückschlüsse auf die

Schleswig-Holstein und Bayern jedoch zumindest in

Durchführung einer Immunisierung nach einem

bestimmten Landkreisen endemisch ist. Andere

festgestellten

einzelne

Der

vorkommt,

Gruppe

speziell

in

Salmonella-Serovaren

aller

scheinen

keine

eingesetzt

zur

werden.

stallspezifische

Verfügung.

Darüber

hinaus

Inaktivatimpfstoffe

Rinder-Salmonellose-Ausbruch

prophylaktische

von

Impfstoffen

die Nachweisraten von S. Abony und S. Enteritidis

erfolgen, in denen bestimmte Serovaren endemisch

in den letzten Jahren sowohl zwischen den

auftreten und wiederholt Salmonellose-Ausbrüche

Bundesländern als auch innerhalb der Bundesländer

verursachen.

111 | FLI |

2015

insbesondere

Salmonella-

besonderen Verbreitungsgebiete zu besitzen, da

erheblichen Schwankungen unterliegen.

sollte

Einsatz

zu.

in

Gebieten

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Epidemiologische Untersuchungen durch das NRL

sich die Anzahl der Infektionen bis zum Jahr 2015

Salmonellose der Rinder

(ca. 13 784) kontinuierlich verringert. S. Enteritidis

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Aufgaben des

und

NRL Salmonellose der Rinder sind Untersuchungen

Serovaren mit der größten Bedeutung. Seit dem

zur Epidemiologie der Salmonellose in Rinderbe-

Jahr 2009 änderten sich jedoch erstmals seit mehr

ständen. Damit sollen auch allgemeingültige Er-

als zehn Jahren die prozentualen Häufigkeiten der

kenntnisse gewonnen werden, um eine bessere

krankheitsverursachenden

Beratungsfunktion gewährleisten zu können.

beim Menschen. Im Jahr 2014 wurden 23 % der

Im Jahr 2015 wurden durch das NRL in Zusammen-

humanen Infektionen durch S. Enteritidis, 34 %

arbeit mit den zuständigen Veterinärbehörden und

durch S. Typhimurium und 43 % durch die Gruppe

den

aller anderen Serovaren verursacht.

Untersuchungsämtern

fünf

Ausbrüche

an

S. Typhimurium

sind

nach

wie

vor

die

Salmonella-Serovaren

Rinder-Salmonellose begleitet. Das Ziel dieser

Unter Berücksichtigung epidemiologischer Daten

Untersuchungen besteht insbesondere darin, die

über das Vorkommen von Salmonellen in verschie-

Übertragungswege

denen

und die

Ursachen

für das

Lebensmitteln

geschlussfolgert

Zirkulieren der Salmonellen in den Beständen zu

werden,

analysieren,

Menschen vorwiegend durch Eier, Eiprodukte und

um

danach

effektive

herden-

dass

kann

S.-Enteritidis-Infektionen und

des

spezifische Barrieresysteme einzurichten. Es hat

Geflügelfleisch

S.-Typhimurium-Infektionen

sich klar gezeigt, dass eine wirksame Bekämpfung

durch

der Salmonellose der Rinder eine kritische Analyse

erzeugnisse hervorgerufen werden.

der hygienischen Bedingungen im Betrieb und die

Salmonella-Infektionen des Menschen durch vom

Etablierung bzw. Wieder-Etablierung von effek-

Rind stammende Lebensmittel sind glücklicher-

tiven Hygieneregimen zur nachhaltigen Unter-

weise von geringer Bedeutung. Es muss jedoch

brechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbrei-

darauf hingewiesen werden, dass zum Rohverzehr

tungswege erfordert.

bestimmte Lebensmittel (insbesondere Rohmilch,

Schweinefleisch

bzw.

Schweinefleisch-

Rohkäse) aus Rinderbeständen mit nachgewiesenen Zoonosenpotential

oder möglicherweise nicht erkannten Salmonella-

Salmonellen gehören weltweit zu den wichtigsten

Infektionen ein hohes Gesundheitsrisiko, besonders

von Tieren auf den Menschen übertragbaren Krank-

für Risikogruppen (Kleinkinder, Schwangere, ältere

heitserregern. Anteilmäßig besitzen dabei die

Menschen, immunsupprimierte Personen) darstel-

durch kontaminierte Lebensmittel hervorgerufenen

len. Um das Infektionsrisiko für den Verbraucher so

Infektionen die größte Bedeutung. Nach dem bis

gering wie möglich zu halten, muss das Inverkehr-

zum Jahr 1992 erfolgten Anstieg (ca. 195 000

bringen von Rohmilch aus mit Salmonellen infizier-

gemeldete Infektionen) der Salmonellosen beim

ten Rinderbeständen ausgeschlossen werden.

Menschen in der Bundesrepublik Deutschland hat

FLI | 2015

| 112

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 1: Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in der Bundesrepublik Deutschland 2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

153

107

120

99

120

81

95

109

102

77

68

65

Tabelle 2: Anzahl angezeigter Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in den Bundesländern in den Jahren 2011 bis 2015 Bundesland

2011

Berlin

2012

2013

2014

2015

-

-

1

-

-

10

3

-

1

1

9

11

9

8

7

Bayern

15

18

14

20

11

Hessen

4

2

1

1

2

Mecklenburg-Vorpommern

5

3

3

1

1

Niedersachsen

19

26

18

13

14

Nordrhein-Westfalen

12

6

9

5

10

Rheinland-Pfalz

3

6

-

4

4

Saarland

-

-

-

-

-

14

13

11

9

7

Sachsen

7

4

1

2

3

Sachsen-Anhalt

5

4

6

3

1

Thüringen

6

6

4

1

4

109

102

77

Brandenburg Baden-Württemberg

Schleswig-Holstein

Gesamt

68

65

Tabelle 3: Nachgewiesene Salmonella-Serovaren bei Ausbrüchen in den Jahren 2013 bis 2015 in der Bundesrepublik Deutschland SalmonellaSerovaren

2013 Anzahl Ausbrüche

%

2014 Anzahl Ausbrüche

%

2015 Anzahl Ausbrüche

%

Typhimurium

26

33,7

22

32,4

24

36,9

Dublin

22

28,6

31

45,6

18

27,8

Abony

5

7,8

3

4,4

1

1,5

Enteritidis

1

1,3

5

7,3

9

13,8

Salmonella ssp.

23

28,6

7

10,3

13

20,0

113 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 4: Anteil von Salmonella-Serovaren an angezeigten Ausbrüchen in den Bundesländern in den Jahren 2014 und 2015 Bundes-

Anzahl (n) Ausbrüche

land

gesamt

Salmonella-Serovaren Typhimurium

Dublin

Abony

Enteritidis

S. ssp.

2014

2015

2014

2015

2014

2015

2014

2015

2014

2015

2014

2015

BE

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

BB

1

1

1

1

-

-

-

-

-

-

-

-

BW

8

7

4

6

1

-

-

-

2

1

1

-

BY

20

11

5

2

12

6

-

-

1

1

2

2

HE

1

2

1

2

-

-

-

-

-

-

-

-

MV

1

1

-

1

1

-

-

-

-

-

-

-

NI

13

14

5

4

4

6

2

1

-

-

2

3

NW

5

10

1

7

2

-

-

-

-

1

2

2

RP

4

4

2

-

-

-

-

-

2

4

-

-

SL

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

SH

9

7

-

1

8

5

1

-

-

1

-

-

SN

2

3

1

-

1

-

-

-

-

1

-

2

ST

3

1

2

-

1

-

-

-

-

-

-

1

TH

1

4

-

-

1

1

-

-

-

-

-

3

68

65

22

24

31

18

3

1

5

9

7

13

Gesamt

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2012: 102 Ausbrüche

2014: 68 Ausbrüche

2013: 77 Ausbrüche

2015: 65 Ausbrüche

Abb. 1: Regionale Verteilung der Rinder-Salmonellose-Ausbrüche in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2012 bis 2015

115 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 21. Tollwut – Rabies Müller, T., Freuling, C. Summary

Zusammenfassung

Since eight years (2008) Germany has been

Seit 9 Jahren (2008) ist Deutschland offiziell

officially recognized as being free from terrestrial

anerkannt frei von terrestrischer Tollwut. Gemäß

rabies. Following the international requirements of

internationaler Anforderungen der OIE zur Auf-

the World Organistaion of animal Health (OIE) for

rechterhaltung des freien Status wird in Deutsch-

the maintenance of a rabies free status, Germany

land eine gezielte Tollwutsurveillance durchge-

has established targeted surveillance. Based on

führt. Im Jahr 2015 wurden nach den dem FLI

available data in 2015, a total of 4 887 animals

vorliegenden Daten bundesweit insgesamt 6 148

(thereof 3 206 foxes) were submitted nationwide

Tiere (davon 4 022 Füchse) auf Tollwut getestet.

for rabies routine diagnosis. Rabies surveillance

Die

and diagnosis follows international recommen-

basiert auf Empfehlungen des Manual of Diagnostic

dations as laid down in the Manual of Diagnostic

Test

Test

Animals

(Terrestrial Manual) der OIE sowie der Tollwut-

(Terrestrial Manual) of the OIE and the national

Schutzverordnung in der Fassung der Bekannt-

legislation on rabies control as amended and

machung vom 4. Oktober 2010 (BGBl. I S. 1313).

promulgated on 4 October 2010 (BGBl. I S. 1313).

Im Jahr 2015 wurden insgesamt 13 Fledermaus-

In 2015, a total of 13 rabies cases in bats were

tollwutfälle aus den Bundesländern Berlin, Bayern,

reported originating from the federal states of

Niedersachsen,

Berlin, Bavaria, Lower Saxony, Brandenburg, and

Westfalen gemeldet. Während bei allen anderen

North Rhine-Westphalia.

Fällen European Bat Lyssavirus (EBLV)-1 isoliert

and

Vaccines

for

Terrestrial

Tollwutsurveillance and

Vaccines

und

for

–routinediagnostik

Terrestrial

Brandenburg

und

Animals

Nordrhein-

wurde, wurde in Bayern neben EBLV-1 auch EBLV-2 und Bokeloh Bat Lyssavirus (BBLV) nachgewiesen.

FLI | 2015

| 116

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Abb. 1: Nachweise von Fledermaustollwut in Deutschland 01.01.2015 – 31.12.2015

117 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 22. Toxoplasmose – Toxoplasmosis Schares, G., Conraths, F. J. Summary

Epidemiologische Untersuchungen

Toxoplasmosis is a reportable animal disease in

An das Nationale Referenzlabor (NRL) für Toxoplas-

Germany. In 2015, a total of 32 cases were

mose gesendete Gewebe infizierter Zwischenwirte

reported (6 in cats; in a goat; 16 in sheep; in a

und verdächtige Kotproben wurden mit Hilfe der

rabbit;

are

PCR auf T. gondii untersucht und die darin

regional

nachgewiesenen T. gondii-Stadien mittels PCR-

distribution of the reported cases is similar to

RFLP-Verfahren typisiert (HERRMANN et al. 2010,

earlier published data for T. gondii positive feline

2012 a, b). Das NRL für Toxoplasmose beteiligte

fecal samples (HERRMANN et al. 2010).

sich

8

indications

in

monkeys).

of

However, there

under-reporting.

The

an

internationalen

serologische

Verfahren

Studien, validieren

um

eigene

zu

können

Einleitung

(PARDINI et al., 2012; TSANIDAKIS et al., 2012;

Die Toxoplasmose zählt zu den meldepflichtigen

MORÉ et al., 2012).

Tierkrankheiten. Sie ist eine Infektionskrankheit, die durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma

Labordiagnostische Untersuchungen

gondii hervorgerufen wird. T. gondii vermehrt sich

Infektionen lassen sich bei der histologischen oder

obligat intrazellulär. Die Endwirte von T. gondii

koproskopischen Untersuchung oder durch Er-

sind Feliden. Sie können mit dem Kot umweltresis-

regerisolierung

tente Stadien (Oozysten) des Parasiten ausschei-

diesen direkten Nachweisverfahren eine anschlie-

den, die Säugetiere, welche als Zwischenwirte

ßende Bestätigung der Erregeridentität mittels PCR

fungieren,

In

erforderlich. Über spezifische Antikörper gegen

infizierten Zwischenwirten persistiert T. gondii

Tachyzoiten von T. gondii (z. B. im Immunfluores-

wahrscheinlich

von

zenztest, ELISA, Westernblot oder Agglutinations-

Gewebezysten. Infektionen des Menschen werden

test) können Infektionen indirekt nachgewiesen

vor allem durch den Verzehr von rohem oder nicht

werden. Im NRL für Toxoplasmose werden vorzugs-

ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere

weise der Immunfluoreszenztest und ein Immun-

verursacht,

lebenden

blot, der auf affinitätschromatographisch gereinig-

Parasitenstadien enthält. Eine Ansteckung kann

tem Antigen (TgSAG1) basiert, zur serologischen

auch durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln

Diagnose eingesetzt. Die Untersuchungszahlen aus

oder Wasser erfolgen, die mit Oozysten aus dem

dem Jahr 2015 sind in der Tabelle angegeben.

mit

der

Nahrung

lebenslang

das

aufnehmen.

unter

Gewebezysten

Bildung

mit

nachweisen.

Allerdings

ist

bei

Kot infizierter Feliden kontaminiert sind. Viele Tierarten zeigen nach einer Infektion mit T. gondii

Anzahl

in der Regel keine klinischen Symptome. Bei

Einsendungen

Schafen und Ziegen kann es zu Aborten kommen.

Erregernachweise

Bestimmte Tierarten, die hierzulande in Zoos

Antikörpernachweise

472 20 von 43 76 von 429

gehalten werden, aber auch einige einheimische Wildtiere

können

schwer

an

Toxoplasmose

erkranken und sterben.

FLI | 2015

| 118

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2010). Es gibt Hinweise, dass nicht alle nachgewiesenen Fälle gemeldet wurden. Forschung Das NRL Toxoplasmose führt epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen der Toxoplasmose bei Tieren durch, deren Ergebnisse teilweise bereits veröffentlicht sind (MAKSIMOV et al. 2011; MORÉ

et

al.,

2012;

PARDINI

et

al.,

2012;

TSANIDAKIS et al., 2012). Serologische und direkte Nachweisverfahren

werden

weiterentwickelt

(HERRMANN et al. 2011). Das NRL Toxoplasmose beschäftigt sich ferner mit der Typisierung von T. gondii und mit der Identifizierung und Validierung Abb. 1: Im Jahr 2015 über TSN mitgeteilte Toxoplasmose-Fälle (n = 32; Stand 18.08.2016)

von Markern, die Aussagen über die Virulenz genetisch verschiedener T. gondii-Isolate zulassen (HERRMANN et al. 2010, 2012 a, b).

Statistische Angaben Gemäß

der

hinterlegten

im

Tierseuchennachrichtensystem

Falldefinition

Voraussetzungen

für

gelten

die

folgende

Feststellung

der

Staatliche Maßnahmen Die Toxoplasmose ist gemäß der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten in Deutschland

Toxoplasmose:

eine meldepflichtige Tierkrankheit. Sie wird durch

1. Histologischer Erregernachweis mit Bestätigung

die Erfassung der Fälle im Tierseuchennachrichten-

der

system passiv überwacht.

Erregeridentität

bei

Tierarten,

die

der

Lebensmittelgewinnung dienen oder 2. kulturelle Erregerisolierung

mit

Bestätigung

der

Zoonosepotential

Erregeridentität bei Tierarten, die der Lebens-

Die meisten Primärinfektionen beim Menschen

mittelgewinnung dienen oder 3. koproskopischer

verlaufen

Erregernachweis

mit

erkranken an einer Lymphadenopathie oder einer

Bestätigung der Erregeridentität oder 4. indirekter

okulären Toxoplasmose. Eine primäre, während der

Nachweis

der

Schwangerschaft erworbene Infektion kann den

2015

Föten schwer schädigen. Bei immunsupprimierten

der

bei

Endwirten

Infektion

Lebensmittelgewinnung

(Feliden)

bei

Tieren,

dienen.

Im

die

Jahr

asymptomatisch;

Patienten

Ziegen;

Infektionen zu lebensbedrohlichen Enzephalitiden

bei

Schafen;

1

bei

einem

gemeldeten Fälle in Deutschland ist heterogen

Toxoplasmosen des Menschen ist nach § 7 Abs. 3

(Abbildung 1). Eine ähnliche Verteilung wurde in

Nr. 6 des Infektionsschutzgesetzes zu melden. In

einer vorausgehenden Studie auch bei positiven

einigen

Katzenkotproben beobachtet (HERRMANN et al.

erworbene Toxoplasmosen meldepflichtig.

Bundesländern

kongenital

latenter

führen.

2015

Nachweis

Reaktivierung

Wildkaninchen; 8 bei Affen). Die Verteilung der

119 | FLI |

Der

eine

Patienten

wurden 32 Fälle gemeldet (6 bei Katzen; 1 bei 16

kann

manche

sind

auch

erworbener

postnatal

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Literatur 



Herrmann et al. 2010. Atypical Toxoplasma

risk factors for Toxoplasma gondii in domestic

cats in Germany, Int. J. Parasitol. 40, 285-292.

ducks and geese in Lower Saxony, Germany.

Herrmann et al. 2011. Comparison of different

Vet. Parasitol. 182, 140– 149. 

Moré et al. 2012. Toxoplasma gondii infection

Toxoplasma gondii-like oocysts in cat faeces.

in sentinel and free-range chickens from

Berl. Muench. Tieraerztl. Wochenschr. 124,

Argentina. Vet. Parasitol. 184, 116–121.

497-502.



Tsanidakis et al. 2012. Toxoplasma gondii in

Herrmann et al. 2012a. Toxoplasma gondii in

sheep and goats: seroprevalence and potential

foxes and rodents from the German federal

risk factors in Greece. Vet. Parasitol. 190:340-

states of Brandenburg and Saxony-Anhalt:

8.

Seroprevalence and genotypes. Vet. Parasitol.



185:78-85. 

Maksimov et al. 2011. Serological survey and

gondii genotypes identified in oocysts shed by

commercial DNA extraction kits to detect





Herrmann

Pardini et al. 2012. Evaluation of an in-house TgSAG1 (P30) IgG ELISA for diagnosis of

et

al.

2012b.

Genetic

naturally acquired Toxoplasma gondii infection

characterisation of Toxoplasma gondii isolates from European beavers (Castor fiber) and

in pigs. Vet. Parasitol. 189:204-10. 

Schlüter et al. 2014. Animals are key to human

European wildcats (Felis silvestris silvestris).

toxoplasmosis. Int. J. Med. Microbiol. 304: 917-

Vet Parasitol. 191:108-11.

29.

FLI | 2015

| 120

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 23. Transmissible Spongiforme Enzephalopathien (TSE) 1.

Bovine Spongiforme Enzephalopathie beim Rind (BSE) – Bovine Spongiform Encephalopathy Balkema-Buschmann, A., Eiden, M., Groschup, M. H.

Summary

mittels

Western

Blot

Between 26 November 2000 and 31 December

histochemische Untersuchung. BSE-positive Fälle

2015, a total of 415 BSE cases were confirmed in

werden

Germany. Since 2004, the number of BSE cases has

klassischer oder atypischer BSE differenzierend

decreased by 50% each year (Tab. 1). This

untersucht.

situation shows that the BSE eradication measures,

Im Jahr 2015 wurde eine EU-weite retrospektive

namely the disposal of specified risk material

Untersuchung der bisher diagnostizierten BSE-Fälle

(SRM), the rapid testing of all slaughtered animals

bei Rindern über sechs Jahren durchgeführt, um

and risk animals over a certain age limit, and the

die tatsächlichen Zahlen atypischer BSE-Fälle zu

feed ban for mammalian meat and bone meal,

ermitteln. In Deutschland wurden im Rahmen

mammalian fat and fishmeal to ruminants, which

dieser Studie 178 Fälle einer diskriminierenden

have been in place since January 2001, were

Untersuchung unterzogen, wobei ein weiterer Fall

efficient. A retrospective study of all BSE cases

der L-BSE festgestellt wurde. Somit wurden in

over six years of age performed throughout the EU

Deutschland bisher insgesamt fünf atypische BSE-

revealed one additional L-BSE case in Germany,

Fälle diagnostiziert, davon zwei H-BSE-Fälle und

adding up to 5 atypical cases (2 H-BSE, 3 L-BSE)

drei L-BSE-Fälle.

weitergehend

als auf

auch das

die

immun-

Vorliegen

von

altogether. Statistische Angaben Labordiagnostische Untersuchungen

Im Zeitraum vom 26.11.2000 bis zum 31.12.2015

Seit April 2015 ist die Untersuchungspflicht gesund-

wurde in der Bundesrepublik Deutschland bei 415

geschlachteter Rinder aufgehoben (siehe Kapitel

Rindern BSE diagnostiziert. Seit 2004 halbierte sich

Staatliche

die Anzahl der Fälle jährlich (Tab. 1). Im Jahr 2015

Maßnahmen).

Weiterhin

besteht

allerdings die Untersuchungspflicht für Risikotiere

wurde in Deutschland kein BSE-Fall festgestellt.

(gefallene, krank- oder notgeschlachtete Tiere)

Diese günstige Situation weist darauf hin, dass die

über 48 Monaten mittels eines für die Unter-

seit Januar 2001 geltenden BSE-Bekämpfungs-

suchung von Rinderproben zugelassenen Testver-

maßnahmen wie die Entfernung der spezifizierten

fahrens. Durch diese Änderung hat sich die Zahl

Risikomaterialien (SRM), die Schnelltestung aller

der untersuchten Rinder im Vergleich zum Vorjahr

gesund geschlachteten Rinder und aller Risikotiere

mehr als halbiert (Tab. 2). Diese Untersuchungen

(verendete Tiere, notgeschlachtete Tiere und Tiere

werden in privaten bzw. in den staatlichen

mit klinischen Anzeichen bei der Schlachttier-

Untersuchungsämtern durchgeführt.

untersuchung) ab einer bestimmten Altersgrenze

Wiederholt reaktive Proben werden am Nationalen

sowie das Verfütterungsverbot von Tiermehlen,

Referenzlabor für TSE mittels Bestätigungsunter-

Tierfetten

suchung analysiert. Dies umfasst in der Regel

wirksam waren.

sowohl eine proteinbiochemische Untersuchung

121 | FLI |

2015

und

Fischmehlen

an

Wiederkäuer

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Staatliche Maßnahmen

und

zur

Aufhebung

Die Untersuchung der Rinder zum Zweck der

verordnung

Überwachung erfolgt nach den in Anhang III Kapitel

geschlachteter

A Abschnitt I Nr. 2 und 3 der Verordnung (EG) Nr.

besteht allerdings die Untersuchungspflicht für

999/2001 genannten Kriterien. Wie oben beschrie-

Risikotiere (gefallene, krank- oder notgeschlach-

ben, wurde mit dem Inkrafttreten der Verordnung

tete Tiere) über 48 Monaten.

die

der

BSE-Untersuchungs-

Untersuchungspflicht Rinder

aufgehoben.

gesund Weiterhin

zur Änderung der TSE-Überwachungsverordnung

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

BSEFälle

2002

Tabelle 1: Anzahl der bestätigten BSE-Fälle 2002 bis 2015

106

54

65

32

16

4

2

2

0

0

0

0

2*

0

* atypische BSE Tabelle 2: Vergleich der Untersuchungszahlen auf BSE in den Jahren 2014 und 2015 Zielgruppe verendete Tiere Notgeschlachtete Tiere krank geschlachtete Tiere Tiere mit klinischen BSE-Erscheinungen gesund geschlachtete Tiere Getötete Tiere im Rahmen der BSEAusmerzung – Bestandstötung Getötete Tiere im Rahmen der BSEAusmerzung – Kohortentötung Verdachtsfälle zur Bestätigung durch Laboruntersuchung Gesamt

Anzahl der untersuchten Rinder 2014

positiv 2014

Anzahl der untersuchten Rinder 2015

positiv 2015

137 791

0

143 095

0

7 717

0

8 285

0

0

0

0

0

0

0

1

0

217 318

2

67 019

0

0

0

0

0

8

0

0

0

457

0

500

0

496 382

0

218 900

0

FLI | 2015

| 122

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 2. Scrapie bei Schaf und Ziege – Scrapie in sheep and goats Balkema-Buschmann, A., Eiden, M., Groschup, M. H. Summary In 2015, 11 atypical and no classical scrapie cases

Diese Untersuchungen werden in den staatlichen

were confirmed. Since the implementation of the

Untersuchungsämtern durchgeführt.

active Transmissible Spongiform Encephalopathy

Wiederholt reaktive Proben werden am Nationalen

(TSE) surveillance program for small ruminants

Referenzlabor für TSE mittels Bestätigungsunter-

according to regulation (EC) No. 999/2001 in

suchung analysiert. Dies umfasst in der Regel

January 2002, 248 scrapie cases were diagnosed

sowohl eine proteinbiochemische Untersuchung

until December 2015 (Tab. 1).

mittels Western Blot als auch die immunhisto-

In accordance with regulation (EC) No. 56/2013,

chemische

10,000 healthy slaughtered and 10,000 fallen sheep

werden

and 1,500 healthy slaughtered and 1,500 fallen

klassischer oder atypischer Scrapie untersucht.

Untersuchung.

weitergehend

auf

TSE-positive das

Fälle

Vorliegen

von

goats were analyzed in Germany using one of the rapid tests approved for the surveillance of these

Statistische Angaben

species. Based on the knowledge on the genetic

Im Jahr 2015 wurden elf Scrapie-Fälle amtlich fest-

scrapie resistance and its impact on prevention,

gestellt, wobei es sich ausschließlich um atypische

control and eradication of scrapie, it is necessary

Scrapie handelte. Seit Einführung der amtlichen

to determine the genotype of all TSE positive

TSE-Untersuchungen für kleine Wiederkäuer (2002)

sheep, and also of all sheep in the affected flock.

wurden im Rahmen der aktiven Überwachung bis

After their determination at AGROBIOGEN GmbH in

zum Dezember 2015 insgesamt 248 Fälle von

Hilgertshausen, Germany, the genotypes of the

Scrapie beim Schaf und kein Fall von Scrapie bei

scrapie positive sheep were forwarded to the

der Ziege festgestellt (Tabelle 1).

particular federal states’ competent authority. The genotype determination of the affected flocks is

Staatliche Maßnahmen

organized by the local authorities responsible for

Auf Grundlage der Erkenntnisse zur genetischen

the affected sheep holding.

Scrapie-Resistenz und ihrer Bedeutung bei der Verhütung, Kontrolle und Tilgung der Scrapie ist es

Labordiagnostische Untersuchungen

erforderlich, den Genotyp sämtlicher Scrapie-

Die Scrapie-Überwachung stützt sich auf die

positiver Tiere sowie aller Tiere betroffener Her-

Untersuchung von Hirnstammproben von Schafen

den zu bestimmen. Die Genotypisierung der TSE-

und Ziegen über 18 Monaten mittels eines für die

positiven Schafe wird von dem Unternehmen

Untersuchung von Proben kleiner Wiederkäuer

AGROBIOGEN GmbH in Hilgertshausen im Auftrag

zugelassenen Testverfahrens und nach dem in der

des Friedrich-Loeffler-Instituts durchgeführt; die

Verordnung 999/2001 in ihrer aktuellen Version

Ergebnisse der Bestimmung werden den zustän-

festgelegten Stichprobenschlüssel von mindestens

digen Länderbehörden zeitnah mitgeteilt.

10.000

gesund

geschlachteten

und

10.000

verendeten Schafen und mindestens 1.500 gesund geschlachteten und 1.500 verendeten Ziegen.

123 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

ScrapieFälle

2002

Tabelle 1: Anzahl der bestätigten Scrapie-Fälle (betroffene Herden) in den Jahren 2002 bis 2015

16

23

43

27

25

26

7

12

13

18

9

7

11

11

Tabelle 2: Untersuchungen von Schafen (Ziegen) auf TSE im Jahr 2015 Zielgruppe

Untersuchungen gesamt

positiv

negativ

über 18 Monate

unter 18 Monate

ohne Altersangaben

Überwachung der für den menschlichen Verzehr und der nicht für den menschlichen Verzehr geschlachteten Tiere gesund und 7 453 2 36 96 7 451 7 321 notgeschlachtete (301) (298) (301) (0) (0) (3) Tiere 9 10 502 8 16 10 511 10 487 verendete Tiere (1 301) (1 287) (0) (1 301) (11) (3) Verdachtsfälle, bei denen eine Laboruntersuchung durchgeführt wurde Tiere mit klinischen TSE-Erscheinungen

1 (0)

0 (0)

1 (0)

1 (0)

0 (0)

0 (0)

Verdachtsfälle zur Bestätigung durch Laboruntersuchungen

34 (4)

0 (0)

34 (4)

34 (4)

0 (0)

0 (0)

Maßnahmen bei Bestätigung von TSE: Überwachung in Haltungsbetrieben, die von Maßnahmen zur Bekämpfung und Tilgung von TSE betroffen sind 0 0 0 0 0 0 Feststellung von BSE (0) (0) (0) (0) (0) (0) Feststellung von klassischer Scrapie

4 (0)

0 (0)

4 (0)

0 (0)

0 (0)

4 (0)

Feststellung von atypischer Scrapie

97 (6)

0 (0)

97 (6)

94 (6)

0 (0)

3 (0)

18 100 (1 612)

11 (0)

18 089 (1 612)

17 937 (1 595)

44 (11)

119 (6)

Gesamt

FLI | 2015

| 124

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 24. Trichomonadenseuche des Rindes – Trichomoniasis in cattle Henning, K. Summary

Aborten führen. Bullen spielen eine bedeutende

Diagnosis of trichomoniasis in cattle foetuses is

Rolle bei der Übertragung der Trichomonaden, da

routinely performed according to prescribed tests

sie

by direct microscopic detection or by cultivation in

Parasiten sein können.

liquid

of

Die Diagnose der Trichomonadenseuche des Rindes

Tritrichomonas foetus is complicated due to the

erfolgt durch den direkten mikroskopischen Nach-

presence of non-pathogenic trichomonads, which

weis des Erregers in Genitalspülproben oder

have

tract.

anderem geeigneten Untersuchungsmaterial (z. B.

from

abgestoßene Früchte, Eihäute, Vaginalsekret). Des

Tritrichomonas foetus can be performed by PCR

Weiteren gibt es die Möglichkeit der Untersuchung

(Henning and Sager, 2007).

mittels Erregeranzüchtung. Allerdings ist eine

In cats, Tritrichomonas foetus-like protozoa in-

morphologische Unterscheidung des tierseuchen-

duce diarrhoea (Reinmann et al., 2012). The

rechtlich

organisms can be detected in direct fecal smears

anderen Trichomonaden nur bedingt möglich. Dies

and intestinal biopsies. During the last years, cases

betrifft auch die nach Giemsa gefärbten Ausstrich-

of bird death caused by trichomonads have been

präparate, da es sich gezeigt hat, dass die Anzahl

observed. Such samples were also sent to the

der Geißeln als Unterscheidungsmerkmal innerhalb

laboratory (Peters et al., 2009).

derselben Art variieren kann. Eine PCR mit spezi-

Samples can be sent to the National Reference

fischen Primern ermöglicht zudem die Unter-

Laboratory for investigation. Please contact the

scheidung zwischen dem Erreger T. foetus und

laboratory before sending in samples.

Kontaminanten. Somit ist es möglich, positive

media.

their

Identification

Correct

origin as

in a

identification

the

species

digestive different

Phone: +49(0)3641-804 2327 E-mail: [email protected] Epidemiologie Trichomonaden sind einzellige Organismen, die bei vielen Wild- und Haustieren nachgewiesen werden können. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Kommensalen oder Erreger relativ mild verlaufender Erkrankungen. Zu den klinisch bedeutsamen Angehörigen dieser Gruppe zählt die Spezies Tritrichomonas (T.) foetus, der Erreger der Trichomonadenseuche des Rindes. Der Erreger wird beim Deckakt übertragen. Während die Infektion beim Bullen in der Regel asymptomatisch verläuft, kann sie bei Kühen zu Vaginitis, Endometritis und

125 | FLI |

2015

lebenslang

Träger

relevanten

und

Erregers

Ausscheider

T.

foetus

des

von

Kulturresultate zu überprüfen und falsch positive Ergebnisse zu vermeiden. Ferner kann der Erreger mittels PCR auch noch nachgewiesen werden, wenn dieser auf dem Weg in das Labor abgestorben ist. Wird eine Untersuchung gewünscht, dann ist das Probenmaterial kühl und unter Beachtung der einschlägigen Versandvorschriften an das Nationale Referenzlabor (NRL) zu senden. Es wird darum gebeten, dass der Einsender die Proben vorher telefonisch (03641-804-2327/800) oder per E-mail ([email protected]) anmeldet. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Aktivitäten des NRL für die Trichomonadenseuche des Rindes.

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Tabelle 1: Diagnostische Arbeiten am Referenzlabor für die Trichomonadenseuche des Rindes (TSN; Stichtag: 02.05.2016) Untersuchungen 2015

Anzahl

davon positiv für T. foetus

nicht auswertbar

Untersuchungen zum Erregernachweis

31

0

2

Gesamt

31

0

2

Literatur 

Henning, K.; Sager, H. (2007): The diagnosis of the



trichomonad

epidemic

in

the

cow.



Reinmann, K., Mueller, N., Kuhnert, P., et al. (2012): Tritrichomonas foetus isolates from

Tierärztliche Umschau 62 (4), A48-A50.

cats and cattle show minor genetic differences

Peters, M., Kilwinski, J., Reckling, D., Henning,

in unrelated loci ITS-2 and EF-1 al-pha.

K. (2009). Epidemic mortality in greenfinches

Veterinary Parasitology 185 (2-4), 138-144.

at feeder stations caused by Trichomonas gallinae – a recent problem in Northern Germany. Kleintierpraxis 54: 433

FLI | 2015

| 126

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 25. Tuberkulose der Rinder – Bovine Tuberculosis Moser, I. Summary

species, occasionally even in pet birds (psittacids).

Tuberculosis (TB) in cattle caused by Mycobacte-

The most crucial feature for disease transmission is

rium (M.) bovis / M. caprae is a notifiable disease.

the chronic, long lasting (weeks, months, years)

Both pathogens are members of the Mycobacterium

subclinical course of the disease still with possible

tuberculosis complex (MTC) which additionally

excretion of the pathogen during this stage.

consists of M. tuberculosis and M. africanum

Therefore, pasteurization of milk, regular meat

(tuberculosis in humans), M. microti (tuberculosis

inspection, immunological monitoring, culling of

in

in

positive cattle as well as attention to clinical

pinnipeds). Recently, even more exotic members

symptoms compatible with tuberculosis in cattle

of the MTC have been described: M. orygis

and other animal species (companion animals, zoo

(antelope), M. suricattae (meerkat), M. mungi

animals, captive and free-ranging wild animals) are

(mongoose), Dassie bacillus (rock hyrax). Based on

prerequisites for efficient control of zoonotic

the shared sequence of their 16S rDNA, all mem-

tuberculosis.

bers of the MTC are taxonomically very closely

During the first half of the 20th century up to 63%

related. Due to differences in host specificity and

of cattle farms harbored tuberculosis-positive

biochemical characteristics, M. bovis was the first

cattle and approximately 45% of all slaughtered

to

and

cattle showed lesions compatible with tubercu-

recognized as an independent species (Zopf 1883,

losis. Due to a consequent eradication campaign

Lehmann and Neumann 1896, Karlson und Jessel

between 1952 and 1961 (West) and 1959 and 1978

1970). Meanwhile, it has been recommended to

(East), based on tuberculin skin reaction, Germany

elevate most of the other members of the MTC to

became a country practically free from bovine

species rank, as well. Due to their close relation-

tuberculosis. In 1996, Germany was declared

ship, complex molecular methods are applied to

officially free from bovine tuberculosis (Commis-

differentiate members of the MTC (RD [region of

sion decision 97/76/EC), which means that at least

difference]-typing, spoligotyping). RFLP (restric-

99.9% of the cattle holdings per year are TB-free

tion fragment length polymorphism) analysis based

and since then, this status has been maintained.

on IS6110, the formerly most frequently used

At the end of the year 2015, 12 635 456 cattle

method to differentiate M. tuberculosis, has its

were kept in 151 175 farms. Similar to 2014 with

limitation for differentiation of M. bovis due to the

13 outbreaks, 12 outbreaks were notified in 2015 in

fact that normally less than five IS6110 copies are

the

present in M. bovis. Spoligotyping and MIRU/VNTR

Württemberg (near to the Bavarian border; 1),

(mycobacterial

/

Lower Saxony (2) and in Mecklenburg-Western

variable number of tandem repeat) typing are

Pomerania (1). The three cases in northern

nowadays the most frequently used methods for

Germany were epidemiologically linked due to

molecular epidemiology of MTC members.

animal contact. Four cases were detected by an

All members of the MTC possess zoonotic potential,

inspection of animals intended for slaughter, three

since they may cause tuberculosis not only in their

by meat inspection, three cases by contact tracing,

mice) and

be

M. pinnipedii (tuberculosis

separated

from

M.

interspersed

tuberculosis

repetitive

unit

primary hosts, but also in other mammalian 127 | FLI |

2015

federal

states

of

Bavaria

(8),

Baden-

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

one case upon clinical suspect, and anoter case by

bzw. 1959 und 1978 (Ost) der Status der amtlich

compulsary testing (not specified).

anerkannten Freiheit von Tuberkulose erreicht. Nach der Vereinigung im Jahr 1990 wurde der

Allgemeine Angaben

Status am 17. Dezember 1996 durch EU-Entschei-

Die Tuberkulose der Rinder ist eine anzeigepflich-

dung (Entscheidung der Kommission 97/76/EG)

tige Tierseuche, hervorgerufen durch Mycobacte-

bestätigt.

rium (M.) bovis oder M. caprae. Beide sind

Entscheidung seit dem 1. Juli 1996 amtlich

Angehörige des M. tuberculosis-Komplexes (MTC)

anerkannt frei von Rindertuberkulose, da pro Jahr

und als Erreger der Rindertuberkulose in Deutsch-

in weniger als 0,1 % der Rinderhaltungsbetriebe

land von vergleichbarer Bedeutung. Allerdings

Tuberkulose amtlich festgestellt wird.

Deutschland

ist

auf

Grund

dieser

unterscheiden sie sich in ihrer geographischen Prävalenz. Dem MTC gehören außerdem auch M.

Statistische Angaben

tuberculosis und M. africanum (Tuberkulose des

Zum

Menschen), M. microti (Tuberkulose der Maus) und

Deutschland 12 635 456 Rinder in 151 175 Betrie-

M. pinnipedii (Tuberkulose der Robben) an. Mit M.

ben gezählt (Statistisches Bundesamt, Viehbestand,

orygis (Antilope), M. suricattae (Erdmännchen), M.

Fachserie 3 Reihe 4.1). Im Vergleich zum Jahr 2014

mungi (Mungo) und dem Dassie bacillus (Klipp-

mit 13 Ausbrüchen ging die Anzahl im Jahr 2015 auf

schliefer)

weitere

zwölf Ausbrüche in den Bundesländern Bayern (BY;

exotische Mitglieder des MTC beschrieben. Die

8), Baden-Württemberg (BW; 1), Niedersachsen

Angehörigen des MTC unterscheiden sich nicht in

(NI; 2) und Mecklenburg-Vorpommern (MV; 1)

ihrer 16S rDNA. Aufgrund der Unterschiede in der

zurück. Für die drei Ausbrüche in NI und MV wurde

Wirtsspezifität sowie biochemischer Marker wurde

ein epidemiologischer Zusammenhang nachgewie-

zunächst mit M. bovis (Karlson und Jessel 1970)

sen. Insgesamt wurden vier Ausbrüche im Zuge von

eine eigene Spezies neben M. tuberculosis (Zopf

Schlachttieruntersuchungen, drei bei der amtlichen

1883; Lehmann and Neumann 1896) geschaffen.

Fleischuntersuchung,

Später wurde auch für die meisten anderen MTC-

chungen,

Erreger die Einstufung als eigene Spezies vorge-

Symptome

schlagen. Diese taxonomischen Einteilungen sind

definierten Pflichtuntersuchung entdeckt.

im Fluss und werden unterschiedlich gehandhabt.

Bundesweit lag der Anteil der Betriebe mit

Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war

positivem

in Deutschland ein großer Teil der Rinderbe-

0,007 %. Dies liegt weit unterhalb des gegenwärtig

stände, d. h. bis zu 63 % der Betriebe bzw. bis zu

gemäß Anhang A Abs. 1 Nr. 4. a der Richtlinie

45 % der Schlachtrinder, tuberkulosepositiv. Der

64/432/EWG,

Zweite Weltkrieg trug erheblich zur Verschärfung

98/46/EG, festgelegten Grenzwertes von 0,1 %.

der Lage bei. Durch konsequente Bekämpfung auf

Tabelle 1 zeigt die Anzahl der Ausbrüche in

Basis der Tuberkulin-Reaktion wurde in Deutsch-

Deutschland in den Jahren 2005 bis 2015.

wurden

in

jüngerer

Zeit

Stichtag

3. November 2015 wurden in

ein

drei

Ausbruch

und

einer

bei auf

bei

KontaktuntersuGrund

einer

Tuberkulose-Nachweis

geändert

durch

klinischer

nicht

damit

die

näher

bei

Richtlinie

land zwischen den Jahren 1952 und 1961 (West)

FLI | 2015

| 128

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

2010

2011

2012

2013

2014

2015

Brandenburg

2009

2008

2007

2005

Bundesland

2006

Tabelle 1: Tuberkulose-Ausbrüche in den Jahren 2005 bis 2015 (ohne Verdachtsmeldungen) (TSN-Abfrage 27.Mai 2016)

5

2

20

35

9

8

2

Bayern

3

2

7

Baden-Württemberg

2

2

2

Hessen MecklenburgVorpommern Niedersachsen

8

18

7

1

1 1 3

13

Nordrhein-Westfalen

1

Schleswig-Holstein

1

3

4

3

3

4

2

2

1 1

Sachsen

2

Sachsen-Anhalt Thüringen

1

Gesamt

5

5

12

23

23

11

5

24

46

13

12

Labordiagnostische Untersuchungen

Methoden zur Verfügung. Die Spoligotypisierung

Aufgrund ihrer engen Verwandtschaft können die

(spacer – oligo) basiert auf der Analyse der Direct-

einzelnen Spezies bzw. Subspezies des MTC nur

Repeat-Region (DR), einer Region im Genom von

durch komplexe Typisierungsmethoden voneinander

MTC-Erregern, die durch das Vorkommen von

unterschieden werden, z. B. mittels Spoligoty-

kurzen repetitiven DNA-Sequenzen, unterbrochen

pisierung, DNA-Sequenzanalyse des gyrB-Gens auf

durch ebenso kurze nicht repetitive Sequenzen

der Basis von definierten Punktmutationen (SNP,

(Spacer), charakterisiert ist. Für diese Untersu-

Single Nucleotide Polymorphism) oder auf der Basis

chungen steht heute ein Microarray zur Verfügung.

hochspezifischer PCR-Reaktionen (RD [region of

Durch

difference]-Typisierung). Die Unterscheidung auf-

Produkten der DR-Region an Spacer-Oligonukleotide

grund biochemischer Eigenschaften mittels konven-

mit anschließender Entwicklung einer Farbreaktion

tioneller Kultivierungsmethoden hat ihre Bedeutung

werden spezies-spezifische Signalmuster generiert,

heute weitgehend verloren. Für die Typisierung von

welche durch das Vorhandensein oder Fehlen von

MTC-Erregern unterhalb der Spezies-Ebene zur

Spacer-Sequenzen charakterisiert sind. In der Regel

Beantwortung von Fragen mit molekularepidemio-

werden die Spacer 1 bis 43 zur Charakterisierung

logischem

herangezogen. Das Ergebnis kann als numerischer

129 | FLI |

Hintergrund

2015

stehen

verschiedene

Hybridisierung

von

biotinylierten

PCR-

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Code

dargestellt

innerhalb

werden.

dieser

Muster

Durch ist

Variationen

eine

Möglichkeit der Differenzierung

bzw.

Gehegewild

(Sika-,

Damwild)

oder

frei

begrenzte

lebende Wildtiere, bei welchen immer wieder

unterhalb der

Erreger des MTC, aber auch andere Mykobakterien-

Spezies-Ebene gegeben. Insgesamt ist die DR-

spezies nachgewiesen werden.

Region jedoch relativ stabil. Eine weitere Methode, die Analyse des Restriktions-

Die im Nationalen Referenzlabor (NRL) angewand-

fragment-Längenpolymorphismus, basiert auf der

ten diagnostischen Methoden umfassen:

Charakterisierung der Verteilung der Insertionssequenz (IS) 6110 im Genom, die bei allen Mitglie-

1. die

Isolierung

der

aus

tuberkulös

dern des MTC in unterschiedlich großer Kopienzahl

verändertem

vorkommt. Da das IS6110 bei M. bovis meist nur in

(Lymphknoten,

sehr geringer Kopienzahl vorliegt, eignet sich diese

Sekreten,

Methode jedoch nicht sehr gut für die Differen-

molekulare Identifizierung und Typisierung,

zierung dieser Isolate. Darüber hinaus können die Ergebnisse

nicht

in

einen

numerischen

2. die

Code

übersetzt werden, so dass die Methode für globale neuere

Methode

beruht

auf

der

verdächtigem

Organe,

deren

Schleimhaut)

Kultivierung

Differenzierung

Gewebe

und

oder

sowie

Typisierung

deren einge-

sandter Mykobakterien-Isolate, 3. den

Vergleichsuntersuchungen wenig geeignet ist. Eine weitere,

bzw.

Erreger

Nachweis

erregerspezifischer

DNA

in

Gewebe, 4. in

Ausnahmefällen

die

Durchführung

des

Identifizierung von MIRU / VNTR (mycobacterial

Interferon-Gamma-Freisetzungstests (IGRA) mit

interspersed repetitive unit / variable number of

Blutproben und,

tandem

repeat)

-Sequenzen.

Dies

sind kurze

5. in

repetitive Sequenzen, die über das Genom verteilt

Ausnahmefällen

den

Nachweis

von

Antikörpern (nicht beim Rind)

vorkommen. Jeder Locus ist durch seine spezifische Sequenz charakterisiert. Einzelne Isolate unter-

Die Methodik der Isolierung und Kultivierung des

scheiden sich durch die Anzahl der Repetitionen an

Erregers und des direkten molekularen Nachweises

einem

ist

definierten

Locus.

Diese

Methode

ist

in

der

amtlichen

Methodensammlung

ausschließlich PCR-basiert, automatisierbar und

niedergelegt (https://www.fli.de/de/publikationen

generiert einen numerischen Code als Ergebnis.

/amtliche-methodensammlung/). Zur Differenzie-

Heute gewinnt jedoch die Sequenzierung ganzer

rung der Isolate werden vorwiegend molekular-

Genome

biologische Verfahren wie PCR, Spoligotypisierung,

bzw.

der

SNPs

(single

nucleotide

polymorphisms)

auf

dem

Gesamtgenom

zur

MIRU-/VNTR-Typisierung, Restriktionsanalysen von

Beantwortung molekular-epidemiologischer Frage-

PCR-Produkten (z. B. hsp65 Gen, gyrB-Gen) oder

stellungen mehr und mehr an Bedeutung.

DNA-Sequenzanalyse (16S rDNA) eingesetzt. Nicht

Neben

der

Rindertuberkulose

werden

auch

alle

diese

Methoden

werden

routinemäßig

Tuberkuloseverdachtsfälle bei anderen Tierarten

angewandt. Vor allem die vier letztgenannten

untersucht. Es handelt sich dabei um kleine

molekularen Methoden kommen nur gezielt bei

Haustiere wie Hunde und Katzen, Nutzgeflügel,

Fragestellungen zum Einsatz, die auf anderen

Ziervögel, um Tiere aus zoologischen Einrichtungen

Wegen nicht zufriedenstellend beantwortet werden

oder

können. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der

privaten

Haltungen

(Neuweltkameliden,

Robbe, Tapir, Känguru, Primaten, Elefanten u. a.)

Isolierung und Speziesbestimmungen aufgeführt.

FLI | 2015

| 130

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tabelle 2: Ergebnisse der Speziesbestimmung von Mykobakterien-Isolaten im Jahr 2015 Eingesandte Proben

Anzahl (x Proben von n Tieren)

Rind

Erreger (Tiere) MTC

M. avium ssp. hominissuis

M. avium ssp. avium

andere

52/17

20

1

0

2

Schwein Geflügel / Vögel Katze, Hund

2/2

0

2

0

0

27/16

0

4

12

0

11/7

1

1

0

1

Zootiere

51/28

1

4

0

4

Wild (Gehege)

62/18

3

0

0

0

Heimtiere

8/2

0

7

0

0

Wechselwarme

6/4

0

0

0

6

219/94

25

19

12

13

Gesamt

Bei Blutproben von zwei Wisenten wurde im Rahmen der Diagnostik ein Gamma-InterferonFreisetzungstest durchgeführt. Bei beiden Tieren wurde ein negatives Ergebnis erzielt. Staatliche Bekämpfungsmaßnahmen

aber auch langwierigste Nachweismethode (Gold-

Die Zunahme der Tuberkulose-Ausbrüche zwischen

standard) gilt bei der Tuberkulose nach wie vor die

2009 und 2013 hatten zu einer lebhaften Diskussion

Isolierung

über die Effizienz der amtlichen Tuberkulose-

bakteriologischen Labor. Durch die neue Tuberku-

Diagnostik

der

lose-Verordnung hat sie in der amtlichen Diagnostik

Tuberkulose-Verordnung geführt. Die wesentlichste

wieder an Gewicht gewonnen. Das 2013/2014

Veränderung,

der

bundesweit durchgeführte einmalige Monitoring

Tuberkulose beim Rind betrifft, ist die Anordnung,

ergab, dass der OTF-Status auch mehr als 15 Jahre

dass

des

nach Beendigung der regelmäßigen und flächen-

Tuberkulin-Hauttests und des Gamma-Interferon-

deckenden Tuberkulinisierung der Rinder nicht

Freisetzungstests eine diagnostische Tötung der

gefährdet ist. Der seltene, aber dennoch in

betroffenen Tiere nach sich ziehen und ein

jüngerer Zeit wiederholt aufgetretene Fall, dass M.

standardisiertes

Gewebeproben

tuberculosis bei hauttestpositiven Rindern nachge-

molekularbiologisch und, bei Bedarf, bakteriolo-

wiesen bzw. vermutet wurde, macht deutlich, dass

gisch untersucht wird. Nur durch direkten Nachweis

weitere Festlegungen zum amtlichen Umgang mit

des Erregers oder seiner DNA wird ein positiver

derartigen Ausnahmebefunden getroffen werden

Befund

müssen.

und

positive

zu

einer

welche und

die

Feststellung

fragliche

Panel

verifiziert.

Überarbeitung

von

Damit

elf

soll

Ergebnisse

ausgeschlossen

und

Kultivierung

des

Erregers

im

werden, dass Landwirte durch fragliche oder falsch positive Ergebnisse immunologischer Tests lang-

Zoonosepotenzial

fristig

unter-

Als Erreger der klassischen Tuberkulose besitzen

worfen werden und der Status von Deutschland als

alle Mitglieder des MTC zoonotisches Potenzial. Sie

amtlich anerkannt frei von Rindertuberkulose (OTF)

sind zwischen Mensch und Tier sowie zwischen

gefährdet wird. Als sensitivste und verlässlichste,

einzelnen

ungerechtfertigten

131 | FLI |

2015

Restriktionen

Säugetierarten,

unter

bestimmten

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Bedingungen sogar auf Vögel (v. a. Psittaziden),

Gehegewild,

übertragbar und können schwere Erkrankungen

kameliden darstellen, die unerkannt infiziert in

hervorrufen. Beim individuellen Patienten (Mensch)

engem dauerhaftem Kontakt mit dem Menschen

lässt sich eine durch M. bovis oder M. caprae

leben. Unter ungünstigen Bedingungen ist auch eine

verursachte Tuberkulose nicht von einer durch M.

Übertragung von Mensch zu Mensch möglich. Je

tuberculosis induzierten Tuberkulose unterschei-

nachdem, ob es sich um die klassische Tröpfchen-

den. Allerdings manifestiert sich bovine Tuberku-

infektion oder den oralen Infektionsweg handelt,

lose beim Menschen häufig als extrapulmonale

kann es eher zur Lungentuberkulose oder zu einer

Tuberkulose. Umgekehrt führt die Infektion mit M.

extrapulmonalen Manifestation kommen.

tuberculosis beim Rind in der Regel nur zu einer

Ein Wildtierreservoir, das sich durch Vorkommen

lokalen

zur

von M. caprae vor allem bei Rotwild manifestiert,

Ausbildung eines Primärkomplexes ohne Ausbrei-

besteht im Allgäu und angrenzenden Gebieten der

tung in andere Organsysteme. Zu Hochzeiten der

österreichischen Alpen. Die potenzielle wechselsei-

Rindertuberkulose in Deutschland, bis in die zweite

tige Übertragung des Erregers zwischen Rind und

Hälfte des 20. Jahrhunderts, waren insgesamt etwa

Wildtier erschwert hier die nachhaltige Bekämp-

13 % der humanen Tuberkulosefälle auf eine

fung der Tuberkulose beim Rind. In anderen

Infektion mit M. bovis bzw. M. caprae zurückzu-

Regionen Deutschlands wurde M. bovis / M. caprae

führen, die damals noch nicht differenziert werden

in der Vergangenheit bei Wildtieren nur sehr spora-

konnten. Dieser Wert lag über dem internationalen

disch gefunden, wohingegen Tuberkulose hervorge-

Durchschnitt von ca. 10 %. Übertragungsweg par

rufen

excellence war der Verzehr von Rohmilch, so dass

omnivoren Wildtieren sowie Haustieren mit Zugang

bei Kindern je nach Region eine Häufigkeit von

zur freien Natur und Zootieren mit Zugang zu Au-

boviner Tuberkulose von bis zu 40 % und mehr

ßengehegen nicht selten nachgewiesen werden

registriert

der

kann. Bei Neuweltkameliden wurde der Erreger der

Pasteurisierung der Milch und die Tilgung der

Rindertuberkulose in Deutschland bisher nicht

Tuberkulose in den Rinderbeständen wurde die

nachgewiesen.

Anzahl

Ansiedelung

wurde.

der

Fälle

des

Durch

Erregers

die

boviner

und

Einführung

Tuberkulose

in

durch

neuerer

M.

Zeit

microti

bei

auch

Neuwelt-

karnivoren

und

beim

Menschen bis heute auf zwischen 1 % und 2 % aller

Forschung

Tuberkulosefälle reduziert. Dabei handelt es sich

Die molekulare Epidemiologie der Tuberkulose des

wohl häufig um Reaktivierungen alter Infektionen

Rindes

bei

Menschen

in

höherem

Lebensalter

oder

Menschen mit Migrationshintergrund. Neuinfektionen sind jedoch auch heute, vor allem bei Personen mit engem Bezug zur Landwirtschaft nicht ausgeschlossen.

wird

mit

Hilfe

von

Multi-Locus-

Varianzanalysen der isolierten Erreger untersucht. Hierdurch können Infektionsketten bestätigt und Zusammenhänge zwischen scheinbar unabhängigen Ausbrüchen aufgeklärt werden. Das Auftreten von Mykobakterieninfektionen bei anderen

Tierarten

als

beim

Rind

(kleinen

Weitere Infektionsquellen für den Menschen können

Haustieren,

andere

kleine

Gehegewild sowie frei lebenden Wildtieren) wird

Haustiere, wie Hund und Katze oder Zootiere und

wegen ihrer Bedeutung als potenzielle Infektions-

Nutztierarten

als

das

Rind,

Tieren

zoologischer

Einrichtungen,

FLI | 2015

| 132

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 quelle für den Menschen und das Rind ebenfalls

osten Tansanias. Eine große Zahl phylogenetischer

untersucht.

Linien von M. tuberculosis sowie verschiedene

Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung lag auf

Spezies nicht-tuberkulöser Mykobakterien, isoliert

Untersuchungen zum Vorkommen und zur molekula-

aus Sputumproben von Patienten mit Tuberkulose-

ren Epidemiologie der Tuberkulose und anderen

verdacht, wurde identifiziert. M. bovis war bei

Mykobakterieninfektionen des Menschen im Nord-

diesen Patienten nicht nachzuweisen.

133 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 26. Usutu-Virus-Infektion (USUV) – Usutu virus infection Ziegler, U., Eiden, M., Fast, C., Keller, M., Groschup, M. H. Summary

Phylogenetische Untersuchungen zeigen, dass das

Usutu virus (USUV) is an arthropod-borne (arbo),

Virus

single-stranded RNA virus belonging to the Jap-

Deutschland gelangt ist.

anese encephalitis virus serogroup within the

In den Jahren 2011 und 2012 gab es zahlenmäßig

family Flaviviridae. After the initial detection of

annähernd

USUV in German mosquitoes in August 2010, the

gefolgt von einem deutlichen Rückgang der Erkran-

virus spread in the last years and caused epizootics

kungszahlen in den Jahren 2013 und 2014 bei

among wild and captive birds (mainly blackbirds) in

gleichbleibendem Verbreitungsgebiet in Südwest-

Southwestern Germany. The phylogenetic analyses

deutschland.

suggest that the epizootic USUV strain has most

erstmals eine USUV-Erkrankung bei zwei Bartkauz-

likely spread from Austria to Germany.

Jungtieren im Raum Berlin nachgewiesen. Phylo-

In the years 2011 and 2012 diseased wild birds

genetisch wurde eine enge Verwandtschaft zu

were detected in nearly equal numbers followed by

einem

a strong decline 2013 and 2014 within the same

hergestellt. Damit wurde erstmals ein separater

area. In August 2015, a new USUV isolate was

USUV-Eintrag so weit nordöstlich von Deutschland

detected in the northeast of Germany in two

festgestellt (Tab. 1, Abb. 1).

captive

juvenile

Phylogenetic

owls

analyses

(Strix

demonstrated

wahrscheinlich

gleich

Im

von

viele

August

spanischem

Österreich

erkrankte

2015

Wildvögel,

jedoch

Moskito-Isolat

nach

wurde

aus

2006

nebulosa). a

close

Epidemiologie / Erreger

relationship with a Spanish mosquito isolate from

Das USUV ist eng verwandt mit dem in Südeuropa

2006 and showed that the new USUV strain, named

schon länger vorkommenden West-Nil-Virus (WNV)

USUV-Berlin, was introduced separately to north-

und dem im asiatischen Raum beheimateten Japan-

east Germany. Besides the other two strains

Enzephalitis-Virus aus der Familie der Flaviviridae.

(USUV-Germany and USUV-Bonn) circulating in

Das USUV hat seinen Ursprung in Afrika südlich der

Germany is this the third independent introduction

Sahara und galt lange als ein Virus mit rein

of an USUV strain to Germany.

afrikanischer Bedeutung. Hauptwirte sind in der Regel Vögel, obwohl in Afrika in der Vergangenheit

Zusammenfassung Das

Usutu-Virus

(Abkürzung

für

kein USUV-assoziiertes Vogelsterben beobachtet (USUV)

ist

„arthropod

ein

Arbo-Virus

borne“),

wurde.

mit

einzelsträngiger RNA und zugehörig zur Japan-

Epidemiologie / Klinische Symptomatik

Enzephalitis-Virus-Serogruppe in der Familie der

Neuere retrospektive Studien haben ergeben, dass

Flaviviridae. Nach dem Auftreten von USUV in

USUV außerhalb Afrikas bereits 1996 in Italien

einem Mückenpool in Weinheim im Sommer 2010,

nachgewiesen werden konnte (Weissenböck et al.,

hat sich das Virus in den letzten Jahren besonders

2013). Jedoch markant bleibt der Eintrag des Virus

in Südwestdeutschland unter Wildvögeln, vorrangig

2001 nach Österreich, wo es in den nachfolgenden

Amseln, weit verbreitet.

Jahren im Osten des Landes zu einem massiven Vogelsterben, vorrangig bei Amseln, aber auch bei anderen Vogelspezies, führte. FLI | 2015

| 134

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Der in diesem Zusammenhang identifizierte USUV-

und BNI durchgeführt, wurde USUV 2010 erstmals

Stamm (USUV Vienna_2001) wurde seitdem auch in

in Deutschland bei Stechmücken mittels qRT-PCR

Ungarn, der Schweiz und Italien nachgewiesen. Ein

nachgewiesen (Jöst et al. 2011).

weiterer, davon unabhängiger Viruseintrag, fand

Bereits ein Jahr später, im Verlauf des Jahres

wohl in Spanien statt. Als Hauptvektor für das Virus

2011,

in Europa gilt die ornithophile Culex-Mücke (Culex

Geschehen

pipiens pipiens). Eine Vielzahl von Wildvögeln

Schwarzvögel) mit einem Hauptepidemiegebiet im

dienen als natürliche Wirte (Weissenböck et al.,

Bereich der nördlichen Oberrheinebene und in den

2010) und das Virus kursiert in einem Vogel-

benachbarten Gebieten der Pfalz und des Neckar-

Stechmücken-Vogel-Kreislauf.

tales (Becker et al., 2012). Dieses Hauptverbrei-

Auch ein Viruseintrag in Belgien bzw. Tschechien

tungsgebiet wurde auch für die Jahre 2012 bis 2014

konnte

festgestellt (Ziegler et al., 2015).

bei

Wildvögeln

nachgewiesen

werden

kam

es

zu

unter

einem den

verstärkten

Wildvögeln

USUV-

(vorrangig

(Garigliany et al., 2014; Hubálek et al., 2012).

Die Surveillance-Studien bei Wildvögeln sind be-

Spezifische Antikörper gegen USUV wurden bei

reits ausführlich in dem WNV-Kapitel beschrieben,

Wildvögeln in vielen europäischen Ländern nachge-

gleichzeitig

wiesen, was auf eine weite Verbreitung des

worden, die Untersuchungen der Wildvogelpop-

Erregers in Zentraleuropa hinweist.

ulationen deutschlandweit auszudehnen. Es bleibt

USUV-Infektionen verlaufen bei den meisten Vögeln

anzumerken, dass neben der Untersuchung auf

symptomlos, jedoch tritt bei hochempfänglichen

WNV-spezifische Antikörper auch immer auf USUV-

Vogelspezies wie Amseln oder Bartkäuzen häufig

spezifische Antikörper untersucht wird (Seidowski

auch

Symptomatik,

et al., 2010; Ziegler et al., 2012; 2015). Es finden

vorrangig neurologisch, gefolgt von Todesfällen auf

sich in den neuesten Studien derzeit einige

(Becker et al., 2012; Ziegler et al. 2016).

vereinzelte Antikörperfunde in den einheimischen

USUV wird nur ein marginales zoonotisches Po-

Standvögeln, aber eine Ausprägung einer Herden-

tenzial zugeschrieben. In Deutschland wurden

immunität, wie damals in Österreich verzeichnet,

bisher keine USUV-Erkrankungen beim Menschen

lässt sich derzeit in der einheimischen Stand-

bekannt,

vogelpopulation nicht erkennen (Ziegler et al.,

eine

deutliche

auch

nicht

klinische

bei

immunsupprimierten

Patienten.

sind

die

Bemühungen

verstärkt

2015). Kürzlich konnten zwei separate Neueinträge innerhalb Deutschlands für das USUV nachgewiesen

Labordiagnostische Untersuchungen / Forschung

werden; einmal in den Raum Bonn („USUV Africa 3

Nach dem Auftreten von USUV in Österreich

lineage“) und einmal in den Raum Berlin („USUV

wurden auch in Deutschland verstärkt Monitoring-

Africa 2 lineage“) (Cadar et al., 2015; Ziegler et

Studien auf das Vorkommen von zoonotischen und

al., 2016).

nicht zoonotischen Arboviren bei Vögeln und Säugetieren wie auch bei Stechmücken durchge-

Ausblick

führt. Besonderes Interesse galt dabei WNV,

Es ist davon auszugehen, dass sich USUV dauerhaft

welches

Potenzial

in Mitteleuropa etabliert hat. Ein Überleben dieses

aufweist und schon seit über 60 Jahren in den

Virus in Stechmücken auch bei strengen Wintern

Mittelmeer-Anrainerstaaten nachgewiesen wurde.

wurde für Deutschland mehrfach nachgewiesen.

Im

Deshalb sind Moskito-Monitoringprogramme und

ein

Rahmen

höheres

eines

zoonotisches

alljährlichen

Stechmücken-

Screenings im Rheintal, hauptsächlich durch KABS 135 | FLI |

2015

deutschlandweit

aufgestellte

Wildvogel-Surveil-

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 lance-Programme

zur

Untersuchung

auf

die

verschiedensten Arboviren unerlässlich als Früh-

2011-2012. Transbound Emerg Dis. 61:273-276. 

Jöst, H., A. Bialonski, D. Maus, V. Sambri, M.

warnsystem für neue Epidemien.

Eiden, M. Groschup, S. Günther, N. Becker, and

Zur Gesundheitsvorsorge des Menschen und zur

J. Schmidt-Chanasit. 2011. Isolation of Usutu

klinischen Differentialdiagnose von neurologischen

virus in Germany. Am J Trop Med Hyg 85:551-

Erkrankungen sollten in Gebieten mit hoher Wild-

53.

vogelmortalität auch mögliche USUV-Infektionen



Seidowski, D., U. Ziegler, J. A. von Roenn, K.

differentialdiagnostisch abgeklärt werden (Vazquez

Müller, K. Hüppop, T. Müller, C. Freuling, R. U.

et al., 2011).

Mühle, N. Nowotny, R.G. Ulrich, M. Niedrig, and M. H. Groschup. 2010. West Nile virus

Die seit dem Jahre 2011 aufgetretenen USUV-

monitoring of migratory and resident birds in

Infektionen unter Wildvögeln unterstreichen, dass

Germany. Vector Borne Zoonotic Dis. 10, 639–

sich in Deutschland neue Arboviren ausbreiten

647.

können.

Deshalb

werden

auch

entsprechende



Vazquez, A., Jimenez-Clavero, M., Franco, L.,

Monitoring-Untersuchungen vom FLI und seinen

Donoso-Mantke, O., Sambri, V., Niedrig, M. and

Kooperationspartnern auf das Vorkommen dieser

H. Zeller (2011). Usutu virus – potential risk of

Arboviren weiterhin durchgeführt.

human

disease

in

Europe.

Euro

Surveill.

16:19935. Literatur 

P., Nowotny N.2013. Usutu virus, Italy, 1996.

Höper, D., Emmerich, P., Fichet-Calvet, E.,

Emerg Infect Dis. 19:274-7. Ziegler, U., D. Seidowski, J. Angenvoort, M. Eiden, K. Müller, N. Nowotny and M. H.

P., Günther, S., Wink, M., Bosch, S., Konrad,

Groschup (2012). Monitoring of West Nile virus

A., Pfeffer, M., Groschup, M.H., and J.

infections in Germany. Zoonoses Public Health,

Schmidt-Chanasit (2012). Epizootic emergence

59:95-101. 

Ziegler, U., Jöst, H., Müller, K., Fischer, D.,

Germany. PloS One 7(2):e32604.

Rinder, M., Tietze, D.T., Danner K.-J., Becker,

Cadar, D., Becker, N., de Mendonca Campos,

N., Skuballa, J., Haman, H.-P., Bosch, S., Fast,

R., Börstler, J., Jöst, H and J. Schmidt-

C., Eiden, M., Schmidt-Chanasit, J. and M.H.

Chanasit (2014).

Groschup (2015). Epidemic spread of Usutu

Garigliany, M. M., Marlier, D., Tenner-Racz, K.,

virus in southwest Germany in 2011 to 2013

Eiden, M., Cassart, D., Gandar, F., Beer, M.,

and monitoring of wild birds for Usutu and

Schmidt-Chanasit, J., Desmecht, D. (2014).

West Nile viruses. Vector Borne Zoonotic Dis.

Detection of Usutu virus in a bullfinch (Pyrrhula

15:481-488.

pyrrhula) and a great spotted woodpecker





Hoffmann, B., Beer, M., Tenner-Racz, K., Racz,

of Usutu virus in wild and captive birds in



Weissenböck, H., Bakonyi, T., Rossi, G., Mani,

Becker, N., Jöst, H.,Ziegler, U., Eiden, M., Ehichioya, D.U., Czajka, C., Gabriel, M.,







Ziegler, U., Fast, C.,Eiden, M., Bock, S.,

(Dendrocopos major) in north-west Europe. Vet

Schulze, C., Höper, D., Ochs, A., Schlieben, P.,

J. 199:191-3.

Keller, M., Zielke, D.E., Luehken, R., Cadar,

Hubálek, Z., Rudolf, I., Capek, M., Bakonyi, T.,

D., Walther, D. and J. Schmidt-Chanasit

Betášová, L., Nowotny, N. (2012). Usutu Virus

(2016). Eividence for an independent third

in Blackbirds (Turdus merula), Czech Republic, FLI | 2015

| 136

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Usutu virus introduction into Germany. Vet. Microbiol., accepted. Tabelle 1: Nachgewiesene USUV-Fälle bei Vögeln in Deutschland von 2011 bis 2015

Jahr

Anzahl USUV RNA positiver Vögel

2011

87

Amsel, Star, Haussperling, Eisvogel, Bartkauz, Kanarienvogel

2012

95

Amsel, Drossel, Waldohreule, Grünspecht, Inkaseeschwalbe

2013

26

Amsel, Bartkauz, Sperbereule

BW, RP, HE

2014

7

Amsel

BW, HE, NW

2015

15

Amsel, Wacholderdrossel, Kohlmeise, Blaumeise, Bartkauz

BE, BW,HE,NW

Gesamt

137 | FLI |

230

2015

betroffene Vogelarten (i.d.R. freilebend, in kursiv = Volierenhaltung/Zootier)

betroffene Bundesländer

BW, RP, HE

Amsel, Drossel/Wacholderdrossel, Waldohreule, Grünspecht, Star, Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Eisvogel, Bartkauz, Kanarienvogel, Inkaseeschwalbe, Sperbereule

BW, RP, HE, NW

BE, BW, RP, HE, NW

Tiergesundheitsjahresbericht 2015

Abb. 1: Geografische Verbreitung der USUV-Fälle bei Vögeln in Deutschland im Jahr 2015

FLI | 2015

| 138

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 27. Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) und Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) – Viral Hemorrhagic Septicemia and Infectious Hematopoietic Necrosis Schütze, H. Summary

diensten) zugearbeitet und aus dem TierSeuchen-

According to EU legislation and OIE definition, Viral

Nachrichten-System

Haemorrhagic Septicaemia (VHS) and Infectious

Deutschland (FLI, Institut für Epidemiologie) ent-

Haematopoietic

notifiable

nommen. Vom Referenzlabor der EU in Kopenha-

diseases. These diseases are caused by the

gen, Dänemark, werden bei den jährlich statt-

rhabdoviruses VHS virus (VHSV) and IHN virus

findenden Beratungen die Berichte der Mitglieds-

(IHNV),

staaten

Necrosis

respectively.

(IHN)

The

are

national

reference

(TSN)

veröffentlicht

und

der

Bundesrepublik

ausgewertet.

Im

laboratories for fish diseases at the Institute of

Folgenden wird auf das übermittelte Datenmaterial

Infectology,

dieser Quellen sowie Erhebungen des statistischen

Friedrich-Loeffler-Institut

(FLI),

Federal Research Institute for Animal Health, are

Bundesamtes zurückgegriffen.

responsible for the annual data collection and analysis from the diagnostic laboratories of all

Allgemeine Angaben

German federal states and report the results to the

Laut Statistischem Bundesamt wurden 2015 ca.

European

Laboratory,

18 953 t Fisch in 3 261 Aquakulturbetrieben produ-

located in Copenhagen, Denmark. This annual

ziert. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahres-

report contains general information on aquaculture

zeitraum einem Rückgang von ca. 9,5 % (~ 2 000 t)

in Germany including structure and production as

in der erzeugten Menge Fisch. Die Anzahl der

well as specific data on epidemiology based on

Aquakulturbetriebe (Süßwasser) war um 45 %

diagnostics in the regional laboratories and the

reduziert (Abb.1).

Community

Reference

national reference laboratory. Herkunft der Daten Vom „Nationalen Referenzlabor (NRL) für die Virale Hämorrhagische

Septikämie

(VHS)

und

die

Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN)“ am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems wird jährlich ein Bericht über den Umfang und die Struktur der Aquakultur mit Angaben zur Epizootiologie, Diagnose und Bekämpfung der VHS und IHN sowie zum Umfang und zu den Ergebnissen der Laboruntersuchungen zu virusbedingten Fischkrankheiten erarbeitet (§ 27 Tiergesundheitsgesetz, TierGesG). Die Daten für diesen Bericht werden entsprechend § 23 des TierGesG von den für das Veterinärwesen zuständigen obersten Landesbehörden der Bundesländer (Daten aus den Untersuchungslaboren

139 | FLI |

2015

und

von

den

Fischgesundheits-

Abb.

1:

Anzahl

der

Aquakulturbetriebe

zur

Produktion von Fisch im Süßwasser ohne Aquarienund Zierarten und ohne Brut- und Aufzuchtanlagen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.6, 2011, 2012, 2013, 2014 und 2015)

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Höchste Produktionsverluste sind bei den Regenbogenforellen mit ca. 17 % zu verbuchen. Auch die Karpfenproduktion war im Vergleich zum Vorjahr mit 7 % rückläufig. Dennoch bleiben Salmoniden mit ca. 10 600 t und Karpfen mit ca. 4 900 t erzeugter Menge die Haupterwerbsquelle in der Fischproduktion Deutschlands.

Abb. 3: Erzeugte Menge in Tonnen (t) von Salmoniden (insgesamt) und Karpfen im Jahr 2015 in den Bundesländern ohne Brut- und Aufzuchtanlagen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 4.6, 2015) Entsprechend der Fischseuchenverordnung unterliegen alle Fischhaltungsbetriebe, in denen eine genehmigungspflichtige Tätigkeit (gemäß § 3 FischAbb.2: Fischproduktion in Deutschland im Jahr

seuchenverordnung) ausgeübt wird, einer risiko-

2015 (Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie

basierten Überwachung in Bezug auf die Einschlep-

3, Reihe 4.6, 2013, 2015)

pung und die Übertragung von Seuchenerregern. Maßnahmen der EU zur Bekämpfung und Verhinde-

Führend in der Erzeugung von Salmoniden sind die

rung der VHS- und IHN-Ausbreitung sind u.a. die

Bundesländer Bayern mit ca. 2 978 t und Baden-

Einstufung der Teichwirtschaften entsprechend

Württemberg mit ca. 2 305 t. Hauptproduzenten

ihres Gesundheitsstatus sowie die Schaffung aner-

von Karpfen waren im Jahr 2015 die Bundesländer

kannt

Bayern mit ca. 1 920 t und Sachsen mit ca. 1 730 t

Kompartimente, Zonen oder Länder. Ziel ist es,

(Abb. 3).

den

Als Ursache für die rückläufige Entwicklung werden

Inverkehrbringen von Tieren aus Aquakultur und

Wassermangel bedingt durch den heißen Sommer

deren Erzeugnisse zu schützen.

sowie die Fischseuchen insbesondere IHN und VHS

Die Zuordnung der Teichwirtschaften erfolgt in

diskutiert.

eine von fünf Kategorien:

Die Erkrankungen IHN und VHS verursachen große wirtschaftliche Schäden in der Aquakultur und sind deshalb

in

der

EU-Richtlinie 2006/88/EG

als

Aquakulturbetriebe

Gesundheitsstatus

der

Fische

durch

bzw. das



Kategorie I: als seuchenfrei erklärt,



Kategorie II: unterliegt einem genehmigten Überwachungsprogramm, um den Seuchenfrei-

anzeige- und bekämpfungspflichtige, nicht exotische Krankheiten gelistet.

seuchenfreier

heitsstatus (Kategorie I) zu erreichen, 

Kategorie III: Infektionen sind nicht bekannt, der Betrieb unterliegt aber keinem genehmigten Überwachungsprogramm,

FLI | 2015

| 140

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 



Kategorie IV: Infektionen sind bekannt, die

In

Betriebe unterliegen aber einem genehmigten

verordnung alle Fischhaltungsbetriebe, die nicht

Tilgungsprogramm,

einer

Kategorie V: Infektionen sind bekannt, es

pflichtig, sofern sie in den Geltungsbereich dieser

werden aber nur die festgelegten Mindestvor-

Verordnung fallen. Nach Prüfung der erforderlichen

schriften zur Bekämpfung von Fischseuchen

Betriebsunterlagen wird eine Genehmigung auf

realisiert.

Antrag des Betreibers erteilt, wenn:

Die Kategorisierung dient in erster Linie der



dürfen zum Zwecke des Besatzes grundsätzlich nur in

Betriebe

derselben

Kategorie

oder

einer

Kategorie mit schlechterem Tierseuchenhygienestatus (höhere Kategorie-Nr.) verbracht werden. Kategorie IV- und Kategorie II-Betriebe dürfen

Die Bekanntmachung der zugelassenen Schutzge-



erfolgt durch das Bundesministerium für Ernährung und

Landwirtschaft

und

wird

regelmäßig

im



ist,

bedürfen,

dass

Fischseuchenregistrierungs-

durch

geeignete

die Untersuchungspflicht ordnungsgemäß erdie Meldung erhöhter Mortalität an die zuständige Behörde realisiert wird,



eine ordnungsgemäße Buchführung mit Dokumentation aller erforderlichen Angaben erfolgt und



bei Verarbeitungsbetrieben eine Abwasserentkeimung vorhanden ist.

Bestimmte

Betriebe

bedürfen

lediglich

der

Registrierung. Darunter fallen: 

Bundesanzeiger veröffentlicht.

sichergestellt

der

füllt wird,

biete (Zonen und Kompartimente) in Deutschland, die amtlich anerkannt frei von IHN bzw. VHS sind,

Genehmigung

nach

werden können,

Fische allerdings ausschließlich aus Kategorie I-Betrieben zukaufen.

sind

Maßnahmen keine Seuchenerreger übertragen

Feststellung der Kontrollhäufigkeit und der Festlegung der möglichen Lebendfischbewegungen. Fische

Deutschland

Anlagen, in denen Fische gehalten werden, die

Laut Umfrage des EU Referenzlabors für Fisch-

nicht in den Verkehr gebracht werden (z. B.

krankheiten waren 2015 in Deutschland 83 VHS-

wissenschaftliche Einrichtungen, Zoos),

freie bzw. 71 IHN-freie Fischhaltungsbetriebe mit



alle Angelteiche (Teiche oder sonstige Anlagen,

empfänglichen Arten gemäß Teil 2 Anhang IV der

in denen die Population ausschließlich für die

EU-Richtlinie

I

Angelfischerei durch Wiederaufstockung mit

registriert. Acht Betriebe wurden im Rahmen eines

Aquakulturtieren erhalten wird. Keine Angel-

genehmigten Überwachungsprogramms zur Erreich-

teiche im Sinne der Fischseuchenverordnung

ung der VHS- und IHN-Freiheit untersucht (Katego-

sind Teiche oder Baggerseen, bei denen der

rie II). Programme zur Tilgung der IHN bzw. VHS

Besatz zur Erfüllung der Hegepflicht oder

(Kategorie

ergänzend zum sich selbst reproduzierenden

2006/88/EG

IV)

wurden

in

2015

der

Kategorie

nicht

realisiert.

Fischbestand erfolgt, sowie

Festgelegte Mindestmaßnahmen zur Bekämpfung der VHS bzw. IHN wurden in drei Betrieben



Aquakulturbetriebe, die direkt kleine Mengen

anderen

ausschließlich für den menschlichen Verzehr an

Teichwirtschaften sind Infektionen mit IHN bzw.

den Endverbraucher abgeben oder an örtliche

VHS nicht bekannt, und die Betriebe unterliegen

Einzelhandelsunternehmen liefern, die diese

keinem

Erzeugnisse wiederum direkt an den Endver-

durchgeführt

genehmigten

(Kategorie III). 141 | FLI |

(Kategorie

2015

V).

In

den

Überwachungsprogramm

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 braucher abgeben (kein Zwischenhandel, kein

immer konsequent durchgeführt. Ursachen für

Großhandel).

Reinfektionen nach Räumung der Bestände sind u.a. eine unvollständige Erregereliminierung durch

In der Richtlinie 2006/88/EG wird unterschieden

mangelhafte

zwischen passiver (nur Meldung des Auftretens und

Fische in der Anlage, eine Übertragung durch Wild-

des Verdachts) und aktiver Überwachung, die

fische

Routinekontrollen,

klinische

unsachgemäß untersuchten, infizierten Fischen.

Probennahmen

Verdacht

bei

Untersuchungen, sowie

auch

Desinfektion,

sowie

ein

Verbleib

Neubesatz

mit

infizierter nicht

oder

die

Meldung des Verdachts und des Auftretens beinhal-

Angaben zur Epizootiologie

ten. Im Rahmen der amtlichen Überwachung

Seit 2012 ist trotz intensiver Seuchenbekämpfungs-

erfolgt gegebenenfalls zusätzlich eine verbindliche

maßnahmen

Probennahme

bei

der

gemeldeten VHS-Fälle zu verzeichnen (Abbildung

Untersuchung

dieser

spezifische

4). Die meisten Fälle wurden in Bundesländern mit

Fischen

einschließlich

Proben

auf

wieder

ein

leichter

Anstieg

der

Krankheitserreger nach vorgegebenen Methoden.

einem relativ hohen Forellenbesatz, wie Bayern

Nach

unterliegen

(9), Baden-Württemberg (4) und Sachsen (5)

Fischhaltungsbetriebe, in denen eine genehmi-

festgestellt. Von den insgesamt 24 gemeldeten

gungspflichtige

VHS-Ausbrüchen

der

Fischseuchenverordnung Tätigkeit

(gemäß

§

3

Fisch-

(TSN)

sind

acht

Fälle

als

seuchenverordnung) ausgeübt wird, einer risiko-

Sekundärausbrüche deklariert. Von der Seuche

basierten Überwachung in Bezug auf die Einschlep-

waren Betriebe mit einem Forellenbesatz von 150

pung und die Übertragung von Seuchenerregern.

bis 150 000 betroffen. In einem Fall wurde der

Der Fischbestand wird dabei entsprechend seiner

Erreger der VHS aus Regenbogenforellen im Wild-

Einstufung

bestand isoliert.

in

die

verschiedenen

Kategorien

„passiv“, „aktiv“ (Probennahme bei Verdacht) oder

Der Erreger der IHN hat im Berichtzeitraum

„gezielt“ (verbindliche Entnahme von Proben und

insgesamt zu 21 Ausbrüchen in Betrieben der

virologische Untersuchung) durch die zuständige

Kategorie I geführt (Quelle: TSN; Abbildung 4). Dies

Behörde oder einem, von dieser beauftragten,

entspricht einer deutlichen Zunahme der IHN-Fälle

qualifizierten Dienst überwacht.

in Deutschland seit dem Erstausbruch dieser

In Deutschland ist eine gezielte Überwachung für

Erkrankung im Jahr 1992. Betroffen waren vorwie-

Bestände der Kategorie I, d. h. für Betriebe mit

gend

dem Schutzgebietsstatus für IHN und/oder VHS,

Württemberg (15) und Bayern (4). Die IHN wurde

vorgeschrieben. Trotzdem wird auch für andere

2015 sowohl in kleinen Betrieben mit einer

Betriebe eine routinemäßige Entnahme von Proben

Besatzgröße von 100 bis 100 000 Forellen als auch

zur Laboruntersuchung empfohlen.

in großen Aquakulturanlagen mit mehr als 500 000

Bei amtlicher Feststellung der IHN oder VHS in

Tieren nachgewiesen. Symptomatik und Mortalität

einem Aquakulturbetrieb sind Maßnahmen zur

variierten von negativ- bis hochgradig.

Vermeidung der Verschleppung, wie Bestands-

Im Zuge der Seuchenbekämpfung führten die Infek-

sperre, Tötung seuchenkranker oder seuchenver-

tionen mit diesen anzeigepflichtigen Erkrankungen

dächtiger Fische sowie ein Sperr- und Beobach-

zu enormen Verlusten. Da auch Bruthaus- (z. B. mit

tungsgebiet um das Seuchenobjekt festzulegen. Die

mehr als 1,4 Mio. Setzlingen) und Mastanlagen

”Stamping-out”-Methode

kompromissloser

(z. B. mit 450 t Fisch) im Jahr 2015 insbesondere

Räumung und Desinfektion der Anlage wird nicht

von der IHN betroffen waren, wurden Probleme in

mit

Anlagen

in

den

Bundesländern

Baden-

FLI | 2015

| 142

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 einer sicheren Entsorgung der hohen Tierbestände

tisch abzugrenzender Fischkrankheiten sind auch in

sowie die Beschaffung von Forellen der Kategorie I

der aktuellen Ausgabe des ”Aquatic Animal Health

für einen Neubesatz erkennbar.

Code and Manual of Diagnostic Tests for Aquatic Animals” der OIE zu finden. Bei erhöhten Fischverlusten, die nicht eindeutig auf Haltungsbedingungen oder Transportbedingungen zurückzuführen sind, besteht die Pflicht der Betreiber

von

entsprechend zuständigen

Aquakulturbetrieben verantwortlichen

Behörden

bzw.

der

Personen,

die

unverzüglich

davon

zu

unterrichten. Der Betreiber eines Aquakulturbetriebs hat über Abb. 4: Anzahl der VHS- und IHN-Ausbrüche in Deutschland von 2005 bis 2015 (Quelle: TSN)

In den Untersuchungsämtern der Länder werden

Die Bekämpfung der VHS und IHN inklusive der anzuwendenden Methoden für die Diagnostik ist in Deutschland unter anderem in der Fischseuchenverordnung geregelt, die auf den entsprechenden Maßgaben

basiert.

Mit

der

Entscheidung 2001/183/EG wurden die Diagnoseverfahren

zur

Erkennung

und

zum

Nachweis

bestimmter Fischseuchen, darunter der VHS und IHN, festgelegt. Dabei sind die anzuwendenden Methoden zum Nachweis der beiden genannten Fischseuchen identisch. Der Entwurf zum diagnostischen Handbuch “Draft COMMISSION DECISION of Diagnostic Manual for certain aquatic animal diseases (SANCO/6084/ 2009)” wurde von den Mitgliedsstaaten überarbeitet und ist seit dem 01.04.2016 gültig. Alternativ zur Zellkultur ist der Genomnachweis mit molekularbiologischen Methoden (RT-qPCR und RT-PCR) zum Nachweis von VHS und IHN Erregern zulässig. Auf der Grundlage dieser Entscheidung wurde die Anleitung für die Diagnostik der IHN und VHS in der „Amtlichen

Methodensammlung“

aktualisiert.

Verfahren zur Diagnose dieser beiden Fischseuchen und weiterer, gegebenenfalls differentialdiagnos-

143 | FLI |

2015

von Fischen, Untersuchungsergebnisse und erhöhte Sterblichkeit Buch zu führen.

Labordiagnostische Untersuchungen

unionsrechtlichen

Zu- und Abgänge, Herkunftsbetrieb oder Empfänger

die entnommenen Proben virologisch untersucht. Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis der Freiheit der Fischbestände von diesen Krankheitserregern sowie der Überwachung der Seuchenfreiheit. Bei Ausbruch oder Verdacht einer VHS- bzw. IHN-Infektion müssen Untersuchungen zur Isolierung und Identifizierung der Viren durchgeführt werden. Bedingt durch die gestiegene Anzahl der IHN- und VHS-Ausbrüche im letzten Jahr, wurden viele Proben zur Erregerdiagnostik an die Landesuntersuchungsämter eingeschickt. Im letzten Jahr wurden in Deutschland ca. 3 400 Proben auf IHNV und etwa 3 000 auf VHSV untersucht. Hervorzuheben ist der enorme Arbeitsaufwand, da der Genomnachweis 2015 noch nicht als diagnostisches Nachweisverfahren zugelassen war, und jede Probe über die Zellkultur mit den entsprechenden Bestätigungsverfahren, wie Enzymimmuntest (ELISA), Neutralisationstest (NT) oder Immunfluoreszenztest

(IFT)

abgeklärt

werden

musste. Ergänzend

zu

den

in

der

EU-Gesetzgebung

gegenwärtig vorgeschriebenen Nachweismethoden wurden zur Bestätigung der Befunde am NRL die

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 RT-PCR mit anschließender Sequenzanalyse ein-

genetische Varianz innerhalb des analysierten

gesetzt.

Bereiches des jeweiligen Erregers.

Genetische Charakterisierung

Genetische Verwandtschaft von VHSV-Isolaten

Auf Grundlage der Richtlinie 2006/88/EG wurden

innerhalb Deutschlands

zur Aufklärung der IHN- bzw. VHS-Krankheits-

Alle untersuchten VHS-Isolate des Jahres 2015 sind

geschehen entsprechende epidemiologische Nach-

der Subgenogruppe Ia (Europa) zuzuordnen. Die

forschungen eingeleitet. Die Untersuchungen zur

Ergebnisse der Untersuchungen bestätigen eine

Ermittlung von Verbreitungs- und Einschleppungs-

enge genetische Verwandtschaft aktueller VHS-

wegen der Erreger wurden durch die genetische

Erreger innerhalb Deutschlands.

Charakterisierung der Isolate unterstützt. Für diese

Die meisten VHS-Ausbrüche im Jahr 2015 wurden

Analysen wird die Sequenz des vollständigen

von Viren verursacht, die in den vorangegangenen

Glykoprotein-Gens der Erreger identifiziert und mit

Jahren in Deutschland isoliert wurden. Genetisch

vorhandenen Daten aus der nationalen und inter-

identische bzw. sehr nah verwandte Erreger

nationalen Datenbank verglichen. Das Interesse an

wurden sowohl innerhalb eines Bundeslandes als

der genetischen Charakterisierung der Erreger ist

auch in verschiedenen Bundesländern isoliert.

bei den Mitarbeitern der Fischgesundheitsdienste

So verursachten z. B. genetisch identische Erreger

und den Behörden der Bundesländer in den letzten

in verschiedenen Landkreisen Sachsens 2014 und

Jahren deutlich gestiegen. Sowohl IHN- als auch

2015 die VHS (TSN: 14-801-00012, 15-801-00009).

VHS-Erreger, die in den letzten Jahren in Deutsch-

Mitte Februar 2015 wurde in einem Produktions-

land Ausbrüche verursachten, wurden genetisch

betrieb in Bayern die VHS festgestellt (TSN 15-801-

charakterisiert. Die FLI Datenbanken umfassen

00003). Der entsprechende Erreger ist genetisch

inzwischen mehr als 900 VHSV- sowie ca. 350 IHNV-

identisch mit VHSV, das Ende August 2014 in einem

Einträge. Regelmäßig erfolgt ein Abgleich mit

anderen Landkreis Bayerns im Rahmen eines Krank-

international verfügbaren Daten.

heitsgeschehens isoliert wurde (TSN 14-801-00014).

Im Jahr 2015 wurden insgesamt 32 VHSV-Isolate

Häufig war auch die Verbreitung von genetisch nah

und 73 IHNV-Isolate genetisch charakterisiert. Die

verwandten bzw. identischen VHS-Erregern über

Erreger stammen sowohl von VHS- und IHN-

die Grenzen der Bundesländer hinweg festzustel-

Geschehen in Aquakulturbetrieben (TSN-Meldun-

len. VHS-Ausbrüche in Rheinland-Pfalz (TSN 15-801-

gen) als auch von Wildwasserfischen, die im

00012) und Thüringen (TSN 15-801-00021) wurden

Rahmen epidemiologischer Nachforschungen nach

von Erregern verursacht, die sich nur in einem

Elektroabfischung virologisch untersucht wurden.

Nukleotid innerhalb des G-Gens unterscheiden. Bei

Zusätzlich wurden auch Erreger aus Nachfolge-

einem anderen VHS-Geschehen in Rheinland-Pfalz

untersuchungen im Rahmen der Sanierung oder

(TSN 15-801-00019) wurde im November 2015 ein

nach Neubesatz analysiert.

Erreger isoliert, der bereits im Frühjahr infolge

Alle charakterisierten IHN- und VHS-Viren, die 2015

eines Ausbruchs in Bayern (TSN 15-801-00007)

in Deutschland isoliert wurden, sind der europä-

charakterisiert wurde.

ischen Genogruppe zuzuordnen.

Genetisch eng verwandtes VHSV, das 2014 in

Untersuchungen

von

mehreren

Proben

eines

Sachsen (TSN 14-801-00003) isoliert wurde, verur-

infizierten Bestandes ergaben sowohl für IHNV als

sachte im Jahr 2015 einen Ausbruch in Bayern (TSN

auch VHSV keine bzw. nur eine sehr geringe

15-801-00005). Die Erreger wiesen im analysierten

FLI | 2015

| 144

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Bereich eine Identität von 99,87 % auf. Dies ent-

Genetische Verwandtschaft von IHNV-Isolaten

spricht einem Austausch von zwei Nukleotiden.

innerhalb Deutschlands

In Brandenburg wurde im Rahmen eines Ausbruchs-

Zur

geschehens (TSN 15-801-00016) ein Erreger isoliert,

schungen

der sich lediglich in drei Nukleotiden von einem

registrierten IHN-Geschehen molekularbiologisch

Virus unterschied, das 2013 für die VHS in Bayern

analysiert.

Unterstützung wurden

epidemiologischer die

Isolate

aller

Nachforin

TSN

(13-801-00007) verantwortlich war. Wie schon im Jahr zuvor in verschiedenen Bundes-

Auf Grund genetischer Analysen ist zu vermuten,

ländern diagnostiziert, wurde 2015 die VHS erneut

dass alle IHN-Ausbrüche im Jahr 2015 durch einen

durch Erreger verursacht, die genetisch sehr eng

Erreger verursacht wurden, der seit 2013 in

verwandt sind mit einem Virus, das 2012 in einem

Deutschland

Angelteich in Hamburg isoliert wurde.

anfänglich die Bundesländer Sachsen-Anhalt (TSN

Diese Beispiele verdeutlichen, dass Erreger der VHS

13-027-00001) und Sachsen (TSN 13-027-00002).

innerhalb Deutschlands trotz strenger Vorgaben zur

Zwei Monate später wurde der Erreger auch in

Seuchenbekämpfung nach wie vor weiter Verbrei-

Baden-Württemberg isoliert (TSN 13-027-00005).

tung finden und Ausbrüche verursachen.

Im Jahr 2014 wurden genetisch sehr eng verwandte

isoliert

wurde.

Betroffen

waren

Erreger im niedersächsischen Kontaktbetrieb (TSN 14-027-00008 und -00009) und in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (TSN 14-027-00006) und Baden-Württemberg (TSN 14-027-00014) isoliert. Die untersuchten Viren der 21 registrierten IHNGeschehen (TSN-Meldungen) des Jahres 2015 und die genetisch verwandten Erreger aus den Jahren 2013 und 2014 blieben in ihrer genetischen Zusammensetzung relativ stabil. Es bestehen keine bis maximal vier Nukleotidaustausche innerhalb des G-Gens. Das entspricht einer ermittelten Mutationsrate von null bis zwei Nukleotiden pro Jahr innerhalb des G-Gens. In Europa meldeten neben Deutschland auch Italien (5 Fälle), die Schweiz (2 Fälle), Kroatien (1 Fall), Polen (1 Fall) und Belgien (1 Fall) Ausbrüche der IHN (Quelle: Animal Disease Notification System, ADNS). Inwieweit ein epidemiologischer ZusamAbb. 5: Im Jahr 2015 gemeldete VHS-Ausbrüche (Quelle: TSN)

menhang bzw. eine genetische Verwandtschaft der Erreger

dieser

IHN-Geschehen

2015

bleibt

vorerst ungeklärt, da diesbezüglich keine Informationen vorliegen.

145 | FLI |

besteht,

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Gefährdung des Menschen

reichbar. Bei 37 °C erfolgt keine ausreichende

Eine Übertragung des VHSV und IHNV auf Warm-

Virusvermehrung.

blüter erscheint nicht möglich. Die Viren vermehren sich ausschließlich in Kaltwasser-Fischen. Die

Besondere Maßnahmen zum Verbraucherschutz sind

optimale Vermehrungstemperatur für die Erreger

nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnis-

liegt in vitro bei etwa 15 °C. Eine Adaptation an

stand nicht erforderlich.

höhere Temperaturen ist nur bis etwa 25 °C er-

Abb. 6: Alle in Deutschland charakterisierten IHNV-Isolate sind der Genogruppe Europa zuzuordnen.

FLI | 2015

| 146

Tiergesundheitsjahresbericht 2014

28. West-Nil-Virus-Infektion (WNV) – West Nile virus infection Ziegler, U., Keller, M., Eiden, M., Fast, C., Groschup, M. H. Summary

end-hosts”) der Erkrankung und können milde

West Nile virus (WNV) is a mosquito-borne viral

fieberhafte Symptome (sog. „West-Nil-Fieber“) bis

pathogen of global importance and is considered to

hin zu schweren Gehirnentzündungen mit tödlich-

be the most widespread flavivirus in the world.

em Ausgang entwickeln.

WNV is maintained in an enzootic cycle between

Die WNV-Infektion von Vogel und Pferd ist eine

ornithophilic mosquitoes, mainly of the Culex

anzeigepflichtige Tierseuche in Deutschland. Bisher

genus, and certain wild bird species. Other bird

gilt Deutschland offiziell als WNV frei. Denn in um-

species such as ravens, jays and raptors are highly

fassenden nationalen Überwachungsprogrammen

susceptible to the infection and may develop fatal

wurden in den letzten Jahren WNV-Erkrankungs-

encephalitis, while other bird species only go

fälle weder in Pferden noch in Vögeln (Wildvögel

through subclinical infection. Humans and horses

bzw. Wirtschaftsgeflügel) in Deutschland nach-

are dead-end-hosts and can develop disease post

gewiesen.

infection, ranging from mild febrile illness (West Nile fever) to encephalitis with fatal outcome.

Epidemiologie / Erreger

WNV infections in birds and horses are notifiable

Den Namen erhielt das Virus nach seinem erstmali-

diseases in Germany. Germany is officially free

gen Isolierungsort 1937 im West-Nil-Distrikt in

from WNV infections in wild and domestic birds as

Uganda/Afrika. Das West-Nil-Virus gehört zur Fami-

well as in horses. As in previous years, neither WNV

lie der Flaviviridae, zu der auch eine große Zahl

cases nor endogenous infections were found in

anderer für den Menschen gefährlicher Krankheits-

horses and wild birds despite of an extensive

erreger zählen: z. B. Gelbfieber-Virus, Dengue-

national surveillance program.

Virus Typ 1 - 4, Japan-Enzephalitis-Virus, St. LouisEnzephalitis-Virus,

Frühsommer-Meningoenzepha-

Zusammenfassung

litis-Virus (FSME-Virus) sowie Hepatitis-C-Virus.

Das West-Nil Virus (WNV) ist ein von Mücken

Das Virus wird durch Insekten (blutsaugende

übertragenes virales Pathogen mit weltweiter

Mücken) übertragen, zirkuliert in einem Vogel-

Bedeutung und eines der am meisten verbreiteten

Stechmücken-Vogel-Kreislauf und wird somit zu

Flaviviren überhaupt. WNV wird hauptsächlich in

den Arbo-Viren (Abkürzung für „arthropod-borne“)

einem enzootischen Zyklus zwischen ornithophilen

gezählt.

Mücken, hauptsächlich Stechmücken der Gattung Culex, und bestimmten Wildvogelarten aufrecht-

Epidemiologie / Klinische Symptomatik

erhalten.

Bei Vögeln bleibt eine Infektion mit WNV in den

Andere Vogelarten wie z. B. Raben, Eichelhäher

meisten Fällen symptomlos. Eine Reihe von Vogel-

und Greifvögel sind besonders empfänglich für eine

arten ist jedoch sehr empfänglich für WNV, so dass

WNV-Infektion und können bis hin zu tödlichen

es zu massiven Epidemien mit Todesfällen kommt.

Enzephalitiden entwickeln, während andere Vogel-

Hierbei sind besonders Sperlingsvögel (Passerifor-

arten nur subklinische Infektionen durchlaufen.

mes),

Menschen und Pferde sind sog. Fehlwirte („dead-

(Corvidae), aber auch einige Greifvogelarten aus

147 | FLI |

2015

darunter

vor

allem

die

Rabenvögel

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 der Ordnung der Falconiformes zu nennen. Auch

Labordiagnostische Untersuchungen / Forschung

bei Wirtschaftsgeflügel kommt es immer wieder zu

Die seit vielen Jahren am FLI durchgeführten viro-

neurologischen Erkrankungen, die häufig tödlich

logischen (qRT-PCR, PanFlavi-PCR, Eiden et al,.

enden (Israel 1997 - 2000, Ungarn 2003, USA 2005,

2010) und serologischen Untersuchungen von Wild-

Kanada 2007).

vögeln auf das Vorkommen von WNV und anderen Arboviren wurden in den letzten Jahren auch

Die Mehrzahl der Pferde, die mit WNV infiziert

verstärkt auf die süd- und südwestlichen Bundes-

werden, entwickeln ähnlich dem Menschen keiner-

länder ausgedehnt. Es konnten von 2009 bis Anfang

lei klinische Symptomatik. Einige Tiere hingegen

2011 über 350 Blutproben von Wildvögeln unter-

reagieren jedoch mit deutlichen zentralnervösen

sucht werden und seit Mitte 2011 bisher über 1 100

Ausfallerscheinungen aufgrund von Meningitiden

Wildvogelproben. Zur Abklärung von serologischen

oder Enzephalitiden. Zu den klinisch auffälligen

Kreuzreaktionen wurden hierbei Reagenten auch

zentralnervösen Störungen zählen Stolpern, Nach-

auf Usutu-Virus-spezifische Antikörper untersucht

handlähmungen, Ataxien, allgemeine Schwäche,

(Ziegler et al., 2012, 2015).

Muskelzittern (Tremor) und Lähmungen bis zum

Die wenigen nachgewiesenen WNV-Antikörper bei

Festliegen der Tiere. Die erkrankten Pferde zeigen

den Wildvögeln stammen ausnahmslos von Zug-

seltener fiebrige Allgemeinerkrankungen; diese

vögeln (überwiegend Mittel- bis Langstrecken-

treten nur in ungefähr einem Viertel der infizierten

zieher) mit mutmaßlichem Kontakt zum Virus im

Fälle auf. Pferde mit klinischen Anzeichen können

Überwinterungsgebiet.

die Infektion zwar überleben, behalten aber oft

Im Jahr 2015 wurden die Standorte zur Sammlung

lebenslang neurologische Schäden zurück. Eine

von Wildvogelproben deutlich ausgeweitet und ein

spezifische Behandlungsmöglichkeit existiert nicht,

sog.

nur eine symptomatische Therapie ist möglich. Bei

Rahmen eines DZIF-Projektes aufgebaut. Hierbei

bis zu 40 % der infizierten Tiere kann die Erkran-

konnten über 750 verschiedene Wildvogelproben

kung tödlich verlaufen.

gewonnen werden, deren Untersuchungen auf das

deutschlandweites

Wildvogelnetzwerk

im

Vorkommen von verschiedenen Arboviren derzeit Die Infektion beim Menschen verläuft bei 80 % der

noch andauern.

Infizierten ohne Symptome. Nur etwa 20 % der Infizierten zeigen leichte Krankheitssymptome, wie

Weiterhin wurden von 2010 bis 2012 über 5 000

Fieber und grippeähnliche Erscheinungen. Diese

Pferdeseren im Rahmen der EIA-Surveillance sero-

Erkrankungsform wird deshalb auch als „West-Nil-

logisch auch auf das Vorkommen von WNV-Anti-

Fieber“ bezeichnet und gilt als klassischer Verlauf

körpern untersucht (Tab. 1). Die nachgewiesenen

der Krankheit. In weniger als einem Prozent der

WNV-Antikörper bei den Pferden stammen vor-

Fälle kann allerdings auch ein schwerer, hoch

rangig von nachweislich geimpften Tieren. Bei den

fieberhafter Krankheitsverlauf mit Meningitis oder

wenigen

Enzephalitis auftreten, der zu bleibenden neuro-

körpern handelte es sich um nachweisliche oder

logischen Schädigungen führen kann und in sel-

vermutliche Importe aus Endemiegebieten. Hierbei

tenen Fällen tödlich endet.

hat sich besonders gezeigt, dass das Vorkommen

ungeimpften

Pferden

mit

WNV-Anti-

von FSME-Virus-Antikörpern bei Pferden falsch positive WNV-ELISA Ergebnisse verursachen können und zeitgleich damit eine Detektion von FSMEFLI | 2015

| 148

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Naturherden ermöglicht wird (Ziegler et al. 2013;

Virus seit dem Jahr 2011 aber zu einer erhöhten

Klaus et al., 2014).

Mortalität bei Wildvögeln, v. a. Amseln geführt (siehe auch Abschnitt Usutu-Virus-Infektion).

Besonders im Rahmen des Seuchengeschehens in

Das WNV hat sich in den letzten Jahren besonders

den USA wurden verschiedene Impfstoffe für

stark nach Süd- und Südosteuropa ausgedehnt.

Pferde entwickelt. In Deutschland sind für Pferde

Basierend auf dem Anstieg des globalen Handels,

ein

ein

der Zunahme von Klimaveränderungen und der

rekombinanter Lebendimpfstoff, zugelassen durch

Präsenz der geeigneten Vektoren (Becker et al.,

die EU, verfügbar.

2014) ist davon auszugehen, dass auch in Zukunft

inaktivierter

Vollvirusimpfstoff

sowie

neue Erreger nach Deutschland drängen werden. Gleichzeitig werden seit 2009 (Kooperation von

Um sowohl die Eintragspforten und –wege zu

BNI, KABS, FLI, ZALF) in Deutschland vorkommende

erkennen als auch die möglichen Konsequenzen für

Stechmücken umfangreich auf zoonotische Arbovi-

Mensch und Tier besser abschätzen zu können,

ren mittels verschiedener qRT-PCR-Verfahren un-

sollte die Forschung in den Gebieten der medizini-

tersucht. Diese Untersuchungen werden besonders

schen Entomologie sowie einer langfristig ange-

seit 2014 deutschlandweit verstärkt und mit Hilfe

legten

von zwei deutchlandweiten Projekten, einmal zum

werden. Erste Ansätze in diese Richtung stehen

Stechmücken-Monitoring (CuliMo) und zum anderen

kurz vor der Realisierung.

WNV-Überwachung

nachhaltig

gefördert

zu Stechmücken und von Stechmücken übertragende Zoonosen (CuliFo), wissenschaftlich vorange-

Rechtsvorschriften

trieben.

Bisher

gibt

es

keine

WNV-Verordnung

für

Deutschland. Ausblick In allen durchgeführten WNV-Studien bei Vögeln

Literatur

und Pferden ergab sich kein Hinweis auf eine der-



Becker, N., Krüger, A., Kuhn, C., Plenge-Bönig,

zeit vorkommende WNV-Infektion in Deutschland.

A., Thomas, S.M., Schmidt-Chanasit, J. and E.

Die Untersuchung der Stechmücken seit 2009 ergab

Tannich (2014). Mosquitoes as vectors for

bisher auch keinen Hinweis auf das Vorkommen von

exotic

WNV.

Bundesgesundheitsblatt

Das systematische Monitoring von Stechmücken der

Gesundheitsschutz 2014, 57:531-540. German

letzten Jahre aber hat den Nachweis von drei



pathogens

in

Germany.

Gesundheitsforschung

Eiden M, Vina-Rodriguez A, Hoffmann B,

Arboviren erbracht, die vormals nie in Deutschland

Ziegler U, Groschup MH (2010). Two new real-

nachgewiesen

time

werden

konnten

(Sindbis-Virus,

quantitative

reverse

transcription

Batai-Virus, Usutu-Virus). Alle drei Viren wurden

polymerase chain reaction assays with unique

nicht nur in einem Jahr nachgewiesen, sondern

target sites for the specific and sensitive

wiederholt, so dass von einer erfolgreichen Etablie-

detection of lineages 1 and 2 West Nile virus

rung dieser Erreger ausgegangen werden muss.

strains. J. Vet. Diagn. Invest. 2010, 22, 748–

Bisher sind diese neuen Ereignisse noch ohne

753.

sichtbare medizinische Konsequenzen abgelaufen



Klaus C, Ziegler U, Kalthoff D, Hoffmann B,

und ihre Bedeutung wird derzeit (noch) als gering

Beer M (2014). Tick-borne encephalitis virus

eingeschätzt. Veterinärmedizinisch hat das Usutu-

(TBEV) - find-ings on cross reactivity and

149 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 longevity of TBEV anti-bodies in animal sera.

Tabelle 1: Zugelassene ELISAs für die Serologie

BMC Vet Res. 2014;10:78. doi: 10.1186/17466148-10-78. 

Ziegler U, D. Seidowski, J. Angenvoort, M. Eiden, K. Müller, N. Nowotny and M. H. Groschup (2012). Monitoring of West Nile virus infections in Germany. Zoonoses Public Health 2012, 59:95-101.



Methode

Ziegler U, Angenvoort J, Klaus C, Nagel-Kohl U, Sauerwald C, Thalheim S, Horner S, Braun B, Kenklies S, Tyczka J, Keller M, Groschup MH (2013). Use of Competition ELISA for Monitoring

IgG-ELISA (ID Screen® West Nile Competition-IDVET) IgM-ELISA (West-Nile-Virus IgM Antikörper Testkit - IDEXX)

Untersuchungsmaterial Serum von Pferd, Hühnern, Enten und Gänsen

Serum vom Pferd

of West Nile Virus Infections in horses in Germany. Int. J. Environ. Res. Public Health 2013, 10, 3112-3120; doi:10.3390/ijerph1008 3112. 

Ziegler, U., Jöst, H., Müller, K., Fischer, D., Rinder, M., Tietze, D.T., Danner K.-J., Becker, N., Skuballa, J., Haman, H.-P., Bosch, S., Fast, C., Eiden, M., Schmidt-Chanasit, J. and M.H. Groschup (2015). Epidemic spread of Usutu virus in southwest Germany in 2011 to 2013 and monitoring of wild birds for Usutu and West Nile viruses. Vector Borne Zoonotic Dis. 2015, 15:481-488.

FLI | 2015

| 150

Tiergesundheitsjahresbericht 2014

Anlagen Anlage 1:

Anschriften der Nationalen Referenzlaboratorien (NRL) und Ansprechpartner (Stand: November 2016)

Nationale Referenzlaboratorien für anzeigepflichtige Tierseuchen: Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Affenpocken

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail: [email protected]

Afrikanische Pferdepest

Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected]

Afrikanische Schweinepest

Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. S. Blome E-Mail: [email protected]

Amerikanische Faulbrut der Bienen

Telefon: 038351-71144 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail: [email protected]

Ansteckende Blutarmut der Einhufer (Infektiöse Anämie der Einhufer)

Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Dr. P. König E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71141 Telefax: 038351-71219

151 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Ansteckende Blutarmut der Lachse

Friedrich-Loeffler-Institut

(Infektiöse Anämie der Lachse)

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected]

Aujeszkysche Krankheit

Telefon: 038351-71254 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. T. Müller E-Mail: [email protected]

Befall mit Kleinem Bienenbeutenkäfer (Aethina tumida)

Telefon: 038351-71659 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail: [email protected]

Befall mit Tropilaelaps-Milbe

Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Schäfer E-Mail: [email protected]

Beschälseuche der Pferde

Tel.: 038351-71246 Friedrich-Loeffler-Institut, Fax: 038351-71226 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. G. Schares Email: [email protected]

Blauzungenkrankheit

Telefon: 03641-8042328 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Telefon: 0 38351-71201 Telefax: 0 38351-71219

FLI | 2015

| 152

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Bovine Herpesvirus Typ 1-Infektion

Friedrich-Loeffler-Institut

(alle Formen)

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Beer E-Mail: [email protected]

Bovine Virus Diarrhoe

Telefon: 038351-71223 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. K. Wernike E-Mail: [email protected]

Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe

Friedrich-Loeffler-Institut

und Ziegen

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail: [email protected]

Ebola Virus Infektionen

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 Telefon: 03641-8042466 17493 Greifswald – Insel Riems Telefax:Prof. 03641-8042228 Leiter: Dr. M. Groschup E-Mail: [email protected]

Enzootische Leukose der Rinder

Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail: [email protected]

Epizootische Hämatopoetische Nekrose

Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71254 Telefax: 038351-71151

153 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Epizootische Hämorrhagie der Hirsche

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected]

Geflügelpest (aviäre Influenza)

Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder, (PhD) E-Mail: [email protected]

Infektiöse Epididymitis

Telefon: 038351-71152 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail: [email protected]

Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden

Telefon: 03641-8042466 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Dr. H. Schütze E-Mail: [email protected]

Infektion mit West-Nile-Virus bei einem Vogel oder Pferd

Telefon: 038351-71104 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. U. Ziegler E-Mail: [email protected]

Koi Herpesvirus-Infektion der Karpfen

Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71193 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. habil. S. Bergmann E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71103 Telefax: 038351-71226

FLI | 2015

| 154

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Lumpy-skin-Krankheit (Dermatitis nodularis)

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail: [email protected]

Lungenseuche der Rinder

Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. M. Heller E-Mail: [email protected]

Maul- und Klauenseuche

Telefon: 03641-8042425 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Eschbaumer E-Mail: [email protected]

Milzbrand

Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. M. Elschner E-Mail: [email protected]

Infektion mit Bonamia exitosa,

Telefon: 03641-8042428 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut

Infektion mit Bonamia ostreae,

Südufer 10

Infektion mit Marteilia refringens,

17493 Greifswald - Insel Riems

Infektion mit Microcytos mackini,

Leiter: Dr. habil. S. Bergmann

Infektion mit Perkinsus marinus

E-Mail: [email protected]

Newcastle-Krankheit

Telefon: 038351-71103 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut

Muschelkrankheiten

Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: PD Dr. C. Grund E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71152 Telefax: 038351-71275

155 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Niedrigpathogene aviäre Influenza bei einem

Friedrich-Loeffler-Institut

gehaltenen Vogel

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder, PhD E-Mail: [email protected]

Pest der kleinen Wiederkäuer

Telefon: 038351-71152 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected]

Pferdeenzephalomyelitis (alle Formen)

Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Keller E-Mail: [email protected]

Pockenseuche der Schafe und Ziegen

Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71193 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. D. Hoffmann E-Mail: [email protected]

Rauschbrand

Telefon: 038351-71627 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. C. Seyboldt E-Mail: [email protected]

Rifttal-Fieber

Telefon: 03641-8042295 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. M. Eiden E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71163 Telefax: 038351-71193

FLI | 2015

| 156

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Rinderpest

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71201 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut

Rotz

Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. M. Elschner E-Mail: [email protected] Salmonellose der Rinder

Telefon: 03641-8042428 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: PD Dr. U. Methner E-Mail: [email protected]

Schweinepest (Klassische Schweinepest)

Telefon: 03641-8042267 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: Dr. S. Blome E-Mail: [email protected]

Stomatitis vesicularis

Telefon: 038351-71144 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected]

Taura-Syndrom (exotisch)

Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71105 Telefax: 038351-71226

157 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Tollwut

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dr. T. Müller E-Mail: [email protected]

Enzephalopathien

Telefon: 038351-71659 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut

(alle Formen)

Südufer 10

Transmissible Spongiforme

17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: PD Dr. A. Balkema-Buschmann E-Mail: [email protected] Trichomonadenseuche der Rinder

Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. K. Henning E-Mail: [email protected]

Tuberkulose der Rinder (Mykobakterium bovis, M. caprae)

Telefon: 033979-80156 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80222 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. S. Barth E-Mail: [email protected]

Vesikuläre Schweinekrankheit

Telefon: 03641-8042328 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. B. Hoffmann E-Mail: [email protected]

Vibrionenseuche der Rinder (bovine genitale Campylobacteriose)

Telefon: 038351-71211 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. H. Hotzel E-Mail: [email protected] Telefon: 03641-8042356 Telefax: 03641-8042228

FLI | 2015

| 158

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Virale Hämorrhagische Septikämie

Friedrich-Loeffler-Institut

der Salmoniden

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiterin: Dr. H. Schütze E-Mail: [email protected]

Weißpünktchenkrankheit der Krebstiere

Telefon: 038351-71104 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected]

Yellowhead Disease (exotisch)

Telefon: 038351-71105 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. U. Fischer E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71105

Telefax: 038351-71226 Nationale Referenzlaboratorien für meldepflichtige Tierkrankheiten: Tierkrankheit

Nationales Referenzlabor

Ansteckende Equine Metritis

Friedrich-Loeffler-Institut

(Contagiöse Equine Metritis)

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. F. Melzer E-Mail: [email protected]

Campylobacteriose (thermophile Campylobacter)

Telefon: 03641-8042466 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. H. Hotzel E-Mail: [email protected] Telefon: 03641-8042262 Telefax: 03641-8042228

159 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Tierkrankheit

Nationales Referenzlabor

Chlamydiose

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. C. Schnee E-Mail: [email protected]

Echinokokkose

Telefon: 03641-8042334 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. F. J. Conraths E-Mail: [email protected]

Equine Virus-Arteritis-Infektion

Telefon: 033979-80176 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80200 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiterin: Dr. P. König E-Mail: [email protected]

Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels (ILT)

Telefon: 038351-71141 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald -Insel Riems Leiter: Dr. W. Fuchs E-Mail: [email protected]

Maedi/Visna

Telefon: 038351-71258 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail: [email protected]

Niedrigpathogene aviäre Influenza der

Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut

Wildvögel

Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Prof. Dr. T. Harder, PhD E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71152 Telefax: 038351-71226

FLI | 2015

| 160

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierkrankheit

Nationales Referenzlabor

Paratuberkulose

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. H. Köhler E-Mail: [email protected] Telefon: 03641-8042240 Friedrich-Loeffler-Institut

Q-Fieber

Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. K. Henning E-Mail: [email protected] Schmallenberg Virus Infektion

Telefon: 033979-80156 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 033979-80222 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiterin: Dr. K. Wernike E-Mail: [email protected]

Toxoplasmose

Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald-Insel Riems Leiter: Dr. G. Schares E-Mail: [email protected]

Tularämie

Telefon: 038351-71658 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: PD Dr. H. Tomaso E-Mail: [email protected]

Verotoxin bildende Escherichia coli

Telefon: 03641-8042243 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 03641-8042228 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiter: Dr. L. Geue E-Mail: [email protected] Telefon: 033979-80189 Telefax: 033979-80200

161 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Nationale Referenzlaboratorien für sonstige Tierkrankheiten, die weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegen: Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Bunyavirale Erkrankungen

Friedrich-Loeffler-Institut

(inklusive Hanta-Virus Infektion)

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: PD Dr. R. Ulrich E-Mail: [email protected]

Caprine Arthritis und Enzephalitis

Telefon: 038351-71159 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71151 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald – Insel Riems Leiter: Dipl.-Vet.-Med. G. Kotterba E-Mail: [email protected]

Japanische Enzephalitis

Telefon: 038351-71645 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Groschup E-Mail: [email protected]

Baculovirose,

Telefon: 038351-71163 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut

Infektiöse hypodermale und hämatopoetische Nekrose,

Südufer 10

Krebspest,

17493 Greifswald - Insel Riems

Spawner-isolated mortality virus disease,

Leiter: Dr. U. Fischer

Infektion mit Ranavirus

E-Mail: [email protected]

Krim-Kongo-Fieber

Friedrich-Loeffler-Institut

Krebstierkrankheiten (Crustaceen):

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Prof. Dr. M. Groschup E-Mail: [email protected] Telefon: 038351-71163 Telefax: 038351-71219

FLI | 2015

| 162

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 Tierseuche

Nationales Referenzlabor

Muschelkrankheiten (Bilvalvia):

Friedrich-Loeffler-Institut

Perkinsus olseni,

Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit

Xenohalitiosis californiensis,

Südufer 10

Abalone Virussterblichkeit

17493 Greifswald - Insel Riems Leiter: Dr. habil. S. Bergmann E-Mail: [email protected]

Nipah-/Hendra-Virusinfektion

Telefon: 038351-71103 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71226 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Südufer 10 17493 Greifswald - Insel Riems Leiterin: PD Dr. A. Balkema-Buschmann E-Mail: [email protected]

durch Zecken übertragene Krankheiten (ZÜK)

Telefon: 038351-71161 Friedrich-Loeffler-Institut Telefax: 038351-71219 für Tiergesundheit Bundesforschungsinstitut Naumburger Str. 96 a 07743 Jena Leiterin: Dr. C. Klaus E-Mail: [email protected] Telefon: 03641-8042231 Telefax: 03641-8042228

163 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 Anlage 2:

Abkürzungsverzeichnis

ABE

Ansteckende Blutarmut der Einhufer

ABEV

Virus der Ansteck. Blutarmut der Einhufer

ABl.

Amtsblatt

AD/ADV

Aujeszky’s disease (virus)

ADNS

Animal Disease Notification System

AFB

Amerikanische Faulbrut

AGID (AGIDT)

Agargel-Immunodiffusionstest

AgrStatG

Agrarstatistikgesetz

AGTT

Arbeitsgruppe Tierseuchen, Tiergesundheit

AI-DB

Wildvogelmonitoring-Datenbank

AIV

Aviäres Influenza Virus

AK

Aujeszkysche Krankheit

AKV

Virus der Aujeszkyschen Krankheit

ASE

Agrarstrukturerhebung

ATLAS

Autonomes-Tierseuchen-Lab-on-a-Chip-System

BAnz.

Bundesanzeiger

BBLV

Bokeloh Bat Lyssavirus

BGBl.

Bundesgesetzblatt

bgC

Bovine genitale Campylobakteriose

BHV-1

Bovines Herpesvirus Typ 1

BKV

Berufskrankheiten-Verordnung

BLV

Bovines Leukosevirus

BMBF

Bundesministerium für Bildung und Forschung

BMEL

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

BMG

Bundesministerium für Gesundheit

BmTierSSchV

Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung

BMVg

Bundesministerium der Verteidigung

BNI

Bernhard-Nocht-Institut

bp

Basenpaar

BSE

Bovine Spongiforme Encephalopathie

BTV

Bluetongue-Virus

BVL

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

CEM

Ansteckende Metritis des Pferdes

CFT

Complement fixation test

cp

cytopathogen

CVO

Chief Veterinary Officer

FLI | 2015

| 164

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 CVUA

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt

DIB

Deutscher Imkerbund

DNA

Desoxyribonucleic acid

DOBV

Dobrava-Belgrad-Virus

DR

Direct Repeat

EAV

Equines Arteritisvirus

EBL

Enzootic Bovine Leukosis

EBLV

European Bat Lyssavirus

EHN

Epizootische Hämatopoetische Nekrose

EIA

Equine Infektiöse Anämie

EIAV

Virus der Equinen Infektiösen Anämie

ELISA

Enzyme-Linked-Immunosorbent-Assay

eRL

Enzootische Rinderleukose

EU

Europäische Union

EUROSTAT

Statistisches Amt der Europäischen Union

EUS

Epizootisches Ulzeratives Syndrom

FAO

Food and Agriculture Organization

FLI

Friedrich-Loeffler-Institut

gB

Glykoprotein B

gE

Glykoprotein E

HGA

Humane Granulozytäre Anaplasmose

HI-Tier

Herkunfts- und Identifikationssystem Tier

HPAI

Hochpathogene aviäre Influenza

HPAIV

Hochpathogenes aviäres Influenzavirus

IBT

Immunoblottingtest

IBR

Infektiöse Bovine Rhinotracheitis

IDT

Immunodiffusionstest

IfSG

Infektionsschutzgesetz

IFT

Immunfluoreszenztest

IgG

Immunglobulin G

IgM

Immunglobulin M

IHN

Infektiöse Hämatopoetische Nekrose

IHNV

Virus der Infekt. Hämatopoetischen Nekrose

iIFT

indirekter Immunfluoreszenztest

ILT

Infektiöse Laryngotracheitis des Geflügels

INDELs

Insertions- und Deletionspolymorphismen

IPNV

Virus der Infektiösen Pankreasnekrose

IS

Insertionssequenz

165 | FLI |

2015

Tiergesundheitsjahresbericht 2015 ISA

Ansteckende Blutarmut der Lachse

ISH

In situ-Hybridisierung

KABS

Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.)

KBR

Komplement-Bindungsreaktion

KHV

Koi-Herpesvirus

KHVD

koi herpesvirus disease

KHV-I

Koi-Herpesvirus-Infektion

LPAIV

low-pathogenic avian influenza virus

LAV

Länderarbeitsgruppe Verbraucherschutz

LZ

Landwirtschaftszählung

mAk

monoklonale Antikörper

MALDI-TOF-MS

Matrix-Assisted-Laser-Desorption/Ionization-Time-Of-Flight-Mass-Spectrometry

MAP

Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis

MIRU

Mycobacterial interspersed repetitive unit

MLSSR

multi-locus short sequence repeat

MLST

Multi Locus Sequence Typing

MTC

M. tuberculosis-Komplex

ncp

nicht-cytopathogen

NPAI

Niedrigpathogene aviäre Influenza

NPAIV

Niedrigpathogenes aviäres Influenzavirus

NRL

Nationales Referenzlabor

NT

Neutralisationstest

OIE

Office International des Epizooties

PCR

Polymerase Chain Reaction

PrV

pseudorabies virus

PUUV

Puumalavirus

qRT-PCR

realtime quantitative PCR

rDNA

rekombinante DNA

RFLP

Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus

RKI

Robert-Koch-Institut

RNA

Ribonucleic acid

RT-PCR

Reverse Transkriptase-PCR

SBV

Schmallenberg-Virus

SDV

Virus der Sleeping Disease

SFG

Spotted Fever Group Rickettsiosen

SNP

Single Nucleotide Polymorphisms

SNT

Serumneutralisationstest

SRM

Spezifiziertes Risikomaterial

FLI | 2015

| 166

Tiergesundheitsjahresbericht 2014 SVC

Frühjahrsvirämie der Karpfen

TierSG

Tierseuchengesetz

TMF e.V.

Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.

TSE

Transmissible Spongiforme Enzephalopathie

TSN

TierSeuchenNachrichten

TULV

Tulavirus

TW-VO

Tollwut-Verordnung

USUV

Usutu-Virus

VHS

Virale Haemorrhag. Septikämie d. Salmoniden

VHSV

Virus der Viralen Haemorrhagischen Septikämie

VNTR

variable number of tandem repeat

VO

Verordnung

WNV

West-Nil-Virus

ZALF

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung

167 | FLI |

2015

Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Hauptsitz Insel Riems Südufer 10 D-17493 Greifswald – Insel Riems Telefon +49 (0) 38351 7-0 Telefax +49 (0) 38351 7-1219 Pressestelle Telefon +49 (0) 38351 7-1244 Telefax +49 (0) 38351 7-1226 E-Mail: [email protected]