Das komplette Interview aus der BISS35 1/2014 mit: Thomas Jokisch, geschäftsführender Gesellschafter Garlux GmbH Globalisierung und die starke Verflechtung der internationalen Märkte sind seit vielen Jahren ein stetig wiederkehrendes Thema. Dabei steht auch immer wieder China im Fokus der Diskussion. Seit vielen Jahren wächst der chinesische Markt kontinuierlich. Obwohl die Wachstumsraten zuletzt etwas zurückgegangen sind, bieten China und der asiatische Raum für die Industrie und das produzierende Gewerbe immer noch viele Vorteile. Dazu hat Kristin Peitz als wirtschaftspolitische Sprecherin der Jungen Union mit Herrn Thomas Jokisch, geschäftsführender Gesellschafter des Dortmunder Unternehmens Garlux GmbH, über die Chancen des Engagements im asiatischen Markt gesprochen. Herr Jokisch, Sie sind mit der Firma Garlux sehr aktiv in China. Auf welche Erfahrungen können Sie dabei zurückgreifen? Durch meine langjährige Erfahrung in der Abwicklung von Geschäftsprozessen im asiatischen Markt, kann ich zum einen auf ein großes Netzwerk von Kontakten zugreifen und zum anderen bin ich bestens mit kulturellen und sprachlichen Gegebenheiten in China vertraut. Seit über zehn Jahren unterstützte ich Kunden bei der Realisierung ihrer Produktideen und Offshoring Produktionen. Die Wirtschaftskrise, eine neue Regierungsspitze, eine wachsende Mittelschicht und sich verändernde gesellschaftliche Strukturen. China und der chinesische Markt befinden sich gerade im Wandel. Welche zukünftige Entwicklung erwarten Sie? Obwohl die Tendenz dahin geht, dass zukünftig auch in China die Löhne etwas steigen werden, sehe ich immer noch sehr großes Potenzial für den Produktionsstandort Asien. Im internationalen Vergleich sind die Kosten für Löhne und den laufenden Betrieb immer noch gering. Dabei verbessert sich die Infrastruktur vor Ort und die Ausbildung der Arbeiter stetig. Diese Kombination macht den Standort China auch zukünftig für Offshoring Projekte interessant. Sie haben die Chancen im asiatischen Markt schon früh gesehen. Wie ist Garlux in diesem Markt positioniert? Im Jahr 2005 wurden die Firma Garlux GmbH in Dortmund und die Firma Garlux Electronic Co. Ldt. in Foshan, China gegründet. Aufgrund eigener Erfahrungen mit der Produktion in China, war die Idee der Gründung, Kunden beim Qutsourcing von Geschäftsprozessen im asiatischen Raum zu unterstützen. Seitdem haben wir dort unsere eigenen Fertigungsanlagen und ein großes Netzwerk mit Partnern und Zulieferern aufgebaut.
Und worin sehen Sie die Vorteile von Garlux im chinesischen Markt? Unsere Anlagen in China ermöglichen uns sehr hohe Produktionskapazitäten und die flexible Fertigung von sowohl Groß- als auch Kleinserien. Garlux hat keinen eigenen Vertrieb und keine eigenen Produkte. So können wir unseren Kunden für die Auftragsfertigung höchste Aufmerksamkeit und die Weitergabe aller Vorteile der Produktion in China garantieren. Auf diese Weise können sich unsere Kunden ganz auf den Vertrieb und den Verkauf ihrer Produkte in Deutschland konzentrieren. Sie haben gerade die Vorteile der Produktion in China erwähnt, wie genau sehen diese denn aus? Ein klarer Vorteil der Produktion im asiatischen Markt ist die hohe Kostenersparnis. Durch die niedrigen Lohn- und Betriebskosten können wir zu erheblich günstigeren Konditionen produzieren. Außerdem verschafft uns unsere langjährige Erfahrung mit Offshoring Produktionen einen weiteren Vorteil bei Verhandlungen. Deswegen können wir in der Regel im Bereich der Produktentwicklung die Kosten für Investitionen sogar um 50 bis 70 % reduzieren. So eine Kostenersparnis hört sich zunächst einmal gut an. Aber sind die Produkte qualitativ gleichwertig mit in Deutschland gefertigten Produkten? Garlux ist ein hoher Produktionsstandard sehr wichtig. Dabei orientieren wir uns an europäischen und deutschen Qualitätsmaßstäben und überwachen die Einhaltung sehr genau. Ein deutsches Team ist regelmäßig vor Ort und überprüft die Fertigung. So können wir auch garantieren, dass die speziellen Vorstellungen unserer Kunden umgesetzt werden. Trotzdem bleibt das Problem mit Plagiaten. Immer wieder werden in China Produkte kopiert und technisches Wissen gestohlen. Wie geht Garlux mit dieser Problematik um? Zur Qualitätssicherung gehört auch der wichtige Schutz vor Plagiaten. Neben der vertraglichen Absicherung haben wir ein spezielles System entwickelt, damit wir maximalen Schutz vor Plagiaten garantieren können. Dazu zerlegen wir einen Auftrag in mehrere Einzelschritte. So wird die Produktentwicklung an einem Standort durchgeführt, die Fertigung einzelner Komponenten wieder in verschiedenen anderen Produktionsstätten und die Endmontage in unserem Werk in Foshan. Auf diesem Weg schützen wir die Produkte unserer Kunden sehr effektiv vor Plagiaten.
Wie nutzt Garlux denn genau den chinesischen Markt für die Produktion? Sie haben den Produktionsablauf schon kurz skizziert. Können Sie einen Überblick über den genauen Ablauf geben? Der Vorteil unserer Leistung ist, dass wir den kompletten Produktions- und Entwicklungsprozess als Offshoring Projekt aus einer Hand anbieten. Wir können von der Produktentwicklung über die Produktion bis zur Lieferung an den Bestimmungsort alles leisten. Sie entwickeln also die Produkte auch komplett in China? Nur ein Teil der Produktentwicklung findet in China statt. Wir nutzen bei dieser Leistung die jeweiligen Stärken unserer Standorte. Garlux kann sowohl die komplette Neuentwicklung eines Produktes übernehmen, als auch ein bestehendes Produkt neuoder weiterentwickeln. Ein erster Teil der Produktentwicklung findet in Deutschland statt. Unser Entwicklungsteam entwirft mit dem Kunden zusammen ein Konzept und fertigt die technischen Zeichnungen an. Damit kann Garlux gewährleisten, dass über eine enge Zusammenarbeit alle Wünsche des Kunden berücksichtigt werden. Dabei ergänzen die Entwickler das Projekt mit eigenen Ideen, Verbesserungsvorschlägen und nach Wunsch auch mit Zusatzartikeln und Produkterweiterungen. Im zweiten Schritt nutzt Garlux die bereits angesprochenen Vorteile des chinesischen Marktes. Die Fertigung des Prototyps und der Musterbau erfolgen dann in China. Dort haben wir auch die Möglichkeit alle benötigten Werkzeuge und Maschinen selber herzustellen. Auf diese Weise nutzen wir die geringen Lohn- und Betriebskosten vor Ort optimal aus und können unsere Produktentwicklung mit hohen Kostenersparnissen anbieten. Sie betreiben eigenen Werkzeugbau und Maschinenbau? Das können sich in Deutschland eigentlich ja nur große Firmen leisten. Garlux möchte den Kunden qualitativ hochwertige Produkte anbieten, die voll und ganz nach ihren Vorstellungen gefertigt werden. Deswegen nutzen wir die Bedingungen in China und bauen dort unsere eigenen Werkzeuge und Maschinen, die individuell auf jeden Kunden zugeschnitten sind. Dazu gehören auch der Formenbau, bzw. der Spritzguss Werkzeugbau. So können wir präzise und flexibel auf viele, auch spezielle, Wünsche eingehen und im weiteren Produktionsprozess Kosten sparen. Über die Vorteile der Fertigung in China haben wir ja schon gesprochen. Welche Leistungen bietet Garlux Kunden an, die nicht selber den Eintritt in den chinesischen Markt leisten können oder wollen? Eine große Säule des Leistungsspektrums von Garlux ist die Auftragsfertigung in den eigenen Fertigungsanlagen und denen unserer Partner. Aufgrund unserer Produktionskapazitäten können wir schnell und flexibel Groß- und Kleinserien fertigen.
Auch in diesem Bereich stimmen wir uns eng mit unseren Kunden ab und garantieren über unsere Qualitätssicherung einen hohen Standard. Deswegen können unsere Kunden ihre Produkte direkt vor Ort zertifizieren lassen. Zu diesen deutschen und europäischen Zertifikaten gehören unter anderem das TÜV Siegel, das Siegel für geprüfte Sicherheit (GS) und das RoHs Siegel. Weil wir dem Kunden den gesamten Produktionsprozess anbieten, sind auf Wunsch abschließend die Erstellung mehrsprachiger Gebrauchsanweisungen und verkaufsfertige Verpackungen möglich. Die Distanz zwischen Deutschland und China ist eine der Hausforderungen bei der Produktion in China. Wie organisiert Garlux seine Logistik? Natürlich erfordert die Logistik ein hohes Maß an Organisation. Neben dem Transport müssen auch viele Vorschriften und Regeln für den europäischen Markt eingehalten und die Zollbestimmungen erfüllt werden. Deswegen übernimmt Garlux auch die gesamte Logistik für den Kunden. Wir arbeiten mit einem Logistikpartner zusammen, einer Spedition, die sich auf Asien spezialisiert hat und mehrere Niederlassungen in China unterhält. Daher kennt sich unser Partner mit den dortigen Gegebenheiten gut aus. Die Lieferung erfolgt direkt an den Bestimmungsort in Deutschland beziehungsweise Europa. Dabei kümmern sich Garlux und der Logistikpartner auch um die Zollabwicklung. Bei Bedarf können wir bei eiligen Aufträgen auch Luftfrachtlieferungen organisieren. Das Engagement in China ist für deutsche Firmen neben vielen Chancen auch mit manchen Hürden verbunden. Über einige haben wir bereits gesprochen. Können Sie noch weitere benennen? Wie unterstützen Sie Ihre Kunden in dieser Hinsicht? Die Probleme mit Plagiaten und der Qualität der Produkte sind sicherlich schon zwei wichtige Punkte bei Offshoring Projekten. Daneben ist die Mentalität in China, die Kultur, die wirtschaftlichen Prozesse und vor allem die Sprache eine große Barriere für deutsche und europäische Unternehmen. Oft fehlen vertrauenswürdige und zuverlässige Geschäftspartner, die Betreuung vor Ort gestaltet sich schwierig und der Zahlungsverkehr unterliegt internationalen Wechselkursschwankungen. Darüber hinaus existieren eine Reihe von Vorschriften und Bestimmungen für die Zulassung eines Produktes im deutschen Markt. Garlux unterstützt seine Kunden mit einer umfassenden Servicebetreuung und räumt so die kulturellen Barrieren schon im Vorfeld aus, weil wir durch unsere langjährige Erfahrung in China mit den örtlichen Gegebenheiten bestens vertraut sind. Unsere Kunden haben immer einen direkten Ansprechpartner in Deutschland und die Abrechnung erfolgt in Euro. Ein deutsches Team vor Ort kümmert sich dort um alle
Angelegenheiten. Außerdem haben wir uns über die Jahre ein Netzwerk mit zuverlässigen und qualifizierten Partnern aufgebaut. So können wir für die Qualität und die Einhaltung der vereinbarten Termine garantieren. Aufgrund unserer vielen Offshoring Projekte und Auftragsfertigungen kennen wir die deutschen Auflagen zur Herstellung, Einfuhr und Zertifizierung von Produkten sehr genau, so können wir für unseren Kunden eine ganzheitliche Betreuung gewährleisten. Für welche Branchen und Produkte ist die Produktion in China mit Garlux besonders interessant und warum? Garlux nutzt die Möglichkeit über den eigenen Werkzeugbau, Formenbau und Maschinenbau schnell die Grundlage für eine Serienfertigung zu schaffen. Über den Spritzguss können viele verschiedene und hochwertige Artikelkomponenten hergestellt werden, die dann in der Endfertigung montiert werden. Diese Spezialisierung ermöglicht Garlux vor allem bei Produkten aus den Bereichen Kunststoffverarbeitung und elektronischer Gerätebau große Vorteile bei Offshoring Projekten weiterzugeben. Herr Jokisch, wir danken Ihnen für diesen guten Überblick über die Chancen des asiatischen Marktes, sowie den Einblick in das interessante Engagement von Garlux in diesem Bereich. Wie sieht der erste Schritt für jemanden aus, der eine vielversprechende Produktidee hat und motiviert ist diese nun in die Tat umzusetzen? Am besten können wir in einem unverbindlichen, persönlichen Gespräch konkrete Möglichkeiten und Chancen vorstellen. Eine Kontaktaufnahme ist unkompliziert über eine E-Mail oder einen Anruf möglich. Alle Kontaktdaten und viele weitere Informationen sind auf unserer Homepage www.garlux.de zu finden. Vielen Dank für das Interview Herr Jokisch und viel Erfolg für die Zukunft. Vielen Dank für das Gespräch.
