Sven-Christian Kindler Mitglied des Deutschen Bundestages Mitglied ...

Naturschutzgroßprojekt mit gesamtstaatlich repräsentativer. Bedeutung. In Norddeutschland gibt es keinen anderen nicht industriell abgetorften Moorkomplex ...
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Sven-Christian Kindler Mitglied des Deutschen Bundestages Mitglied im Haushaltsausschuss

Sven-Christian Kindler, MdB, Platz der Republik 1, 11011 Berlin

Herr Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen Bundesumweltministerium 11055 Berlin Frau Prof. Dr. Beate Jessel Präsidentin des Bundesamt für Naturschutz Konstantinstraße 110 53179 Bonn

Berlin, 24.09.2010 Bezug: Anlagen: Sven-Christian Kindler, MdB Platz der Republik 1 11011 Berlin Büro: Jakob-Kaiser-Haus Raum: 3.650 Telefon: +49 30 227-74232 Fax: +49 30 227-76232 [email protected] Regionalbüro Hannover: Senior-Blumenberg-Gang 1 30159 Hannover Telefon: +49 511-70036844 [email protected]

Hannoversche Moorgeest Sehr geehrter Herr Minister Dr. Röttgen, sehr geehrte Frau Prof. Dr. Jessel, anknüpfend an das Gespräch mit Herrn Graner (BfN) am Rande des Berichterstattergesprächs zum EP 16 am 17. September, wende ich mich an Sie, um das Thema „Hannoversche Moorgeest“ voran zu treiben.

Von ehemals 2.500 km² Hochmooren in Niedersachsen konnten schon 1980/81 nur noch ca. 25 km² - genau ein Prozent - als intakte Hochmoore mit dem entsprechenden Wasserhaushalt Regionalbüro Soltau: bezeichnet werden. Die Hochmoore des „Projektes Moorgeest“ Bahnhofstraße 17 a sind damit für den Naturschutz besonders wertvoll. Und ihre 29614 Soltau Bedeutung dürfte in den vergangenen 30 Jahren noch gewachsen Telefon: +49 5191-938561 [email protected] sein, da sich der Status vieler anderer Moore wegen des Torfabbaus und der Nutzungsintensivierung eher noch verschlechtert hat. Seit drei Jahren befindet sich die Hannoversche Moorgeest daher als besterhaltener Hochmoorkomplex in Niedersachsen in der Planungsphase als Naturschutzgroßprojekt mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung. In Norddeutschland gibt es keinen anderen nicht industriell abgetorften Moorkomplex, in dem in derart großem Flächenumfang waldfreie Moorbiotope nachhaltig geschützt und entwickelt werden können, was die gesamtstaatliche Bedeutung nochmals hervorhebt. Sicher wissen Sie, dass das Projekt „Hannoversche Moorgeest“ zur Zeit an der Schwelle zur zweiten Phase des Programms zum Schutz von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung steht. Der Weg dorthin war lang und

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nicht einfach, auch, da er von Beginn an besonders partizipativ und transparent geplant war und durchgeführt wurde. Nun konnte, nicht zuletzt durch die Hilfe des BfN und den Besuch von Frau Prof. Dr. Jessel vor Ort vor zwei Jahren, die Planungsphase mit einem Konsens, hinter dem alle NutzerInnen stehen, abgeschlossen werden. Der Ihnen vorliegende Pflege- und Entwicklungsplan „Hannoversche Moorgeest“ unterstreicht die herausragende Bedeutung und die immense biologische Substanz der Moore. Diese zu erhalten und zu fördern bedeutet, dass dringend die Wasserhaltung in den Mooren verbessert und wie im Plan vorgesehen gesichert werden muss. Auch zeigt der Pflege- und Entwicklungsplan auf, dass nach der jetzigen Planung Laggzonen in genügendem Umfang realisiert würden. Allein am „Bissendorfer Moor“ wird es durch die Aufhebung der Randgräben im Norden und Süden auf ganzer Länge zu der gewünschten Sumpfwaldzone kommen. Zuzugeben ist, dass ein Streifen mit extensiver landwirtschaftlicher Nutzung als Übergang von Laggzone hin zum Kulturland nicht entwickelt werden kann. Wie im Plan allerdings dargelegt wurde, wird es trotzdem möglich sein, den mooreigenen Wasserhaushalt zu stabilisieren, so dass das Projektziel keineswegs gefährdet ist. In der Hannoverschen Moorgeest soll der mooreigene Wasserhaushalt weitestmöglich stabilisiert werden und der natürlichen Eigenentwicklung überlassen bleiben. Bei weiter anhaltender Entwässerung und Verzögerung des Projektes, besteht eine starke potentielle Gefährdung von Vegetations- und Biotoptypen der Roten Listen sowie von jeweils 216 Arten der Roten Listen Deutschlands und Niedersachsens. Mit der Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushaltes in den vier zusammenhängenden Mooren wird zusätzlich ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, weil die regenerierenden Hochmoore als Kohlendioxidsenken fungieren. Der Moorschutz stellt daher eine besonders effiziente Klimaschutzmaßnahme dar. Mit dem Projekt kann daher ein einmaliges, nicht industriell abgetorftes Moor erhalten werden, was gleichzeitig die Biodiversität schützt und CO2-emissionsmindern wirkt. Auch ich unterstütze das Projekt ausdrücklich und bitte Sie daher, eindringlich, sich für die Umsetzung des Großschutzgebietsprojektes „Hannoversche Moorgeest“ einzusetzen und nach Prüfung der Unterlagen einer Umsetzung zuzustimmen. Mit freundlichen Grüßen,

Sven-Christian Kindler