Suche nach dem „Missing Link“

tin Zierer wiederum setzt auf „In- selglück“: Auf dem Dach der. Obus-Remise entsteht eine Kolo- nie. Für Außenstehende eine. Trutzburg, für die Bewohner eine.
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8 Stadt Nachrichten

SALZBURG

21. JÄNNER 2016

Suche nach dem „Missing Link“ Architekturstudenten hatten freie Hand, ihre Ideen für das Gelände der Autobahnmeisterei in Liefering zu entwickeln. RICKY KNOLL

Eine Fläche von 50.000 Quadratmetern, schwierig gelegen an der stark befahrenen Ausfallstraße nach Freilassing, umrahmt von Kreisverkehren und entlang der Autobahn auf der einen sowie Wohnbebauung auf der anderen Seite, bedeutet städtebaulich eine besondere Herausforderung. Durch die Absiedlung der Asfinag-Autobahnmeisterei ist dieses Grundstück frei geworden, am besten als neuer Standort für die Obus-Remise der Salzburg AG. Was also tun an diesem neuralgischen Ort, so die Frage der Grundstückseigentümer – Salzburg AG sowie ein Konsortium aus drei privaten Bauträgern – und der Stadtregierung. Weitergereicht haben sie die Fragestellung an Architekturstudierende der Kunstuniversität Linz. Diese sollten sich überlegen, was an dieser Stelle, außer der geplanten Obus-Remise, sonst noch möglich wäre. Sie sollten sich auf die Suche nach dem „Missing Link“, dem fehlenden Verbindungsstück machen, das dem Areal, bestehend aus Verkehrsinfrastruktur, Stadtbrache, Stadtwachstum, Geflüchteten

LIEFERING.

und demografischem Wandel, eine neue Qualität verleihen sollte. Was fehlt an diesem Ort? Was könnte diesen Ort besonders und lebenswert machen? Matthias Böttger, seit 2012 Professor an der Kunstuniversität Linz, betreut gemeinsam mit Franz Koppelstätter das Projekt. „Die Studierenden erhielten nicht eine Aufgabe, was sie zu tun hätten, sondern sie mussten sich in die Lage versetzen, dass eine Fläche zur Verfügung steht, ein Bürgermeister sagt, dort soll etwas geschehen, er weiß aber nicht was. So sollten sie Ideen entwickeln und Szenarien erarbeiten, die dort auch in 50 Jahren noch einen Sinn haben“, erklärt der Lehrgangsleiter. Die Entwürfe zeigen ein buntes Sammelsurium an Ideen auf. Stefanie Bauer will beispielsweise im „Busregal“ entlang der Autobahn die Obusse übereinanderstapeln. An der lärmgeschützten Rückseite wächst eine Wohnsiedlung bis hin zur bestehenden Einfamilienhausbebauung. Corinna Hiemer setzt auf „The Void“, die Remise als Oval, die ein effektives zirkuläres Leitsystem der Obusse ermöglicht und auf dem Dach ein freies Feld mit unbegrenzten Ge-

„Bergkäse“: Horst Lechner will auf dem ehemaligen Asfinag-Gelände einen Berg (samt Löchern zur Innenbelichtung) bauen, da es auf dieser Seite der Stadt noch keinen gibt. BILD: LECHNER

staltungschancen entstehen lässt. Horst Lechner nennt seinen Entwurf „Bergkäse“, er will auf dem Asfinag-Areal einen Berg bauen. Um den „Berg“ bis in die Tiefe zu belichten, wird er mit „Käselöchern“ durchzogen. Martin Zierer wiederum setzt auf „Inselglück“: Auf dem Dach der Obus-Remise entsteht eine Kolonie. Für Außenstehende eine Trutzburg, für die Bewohner eine Insel der Glückseligkeit. Der Salzburger Architekt Wolfgang Maul (hobby a.) sowie sein Kollege Johannes Schallhammer erhielten von der Salzburg AG den Auftrag, eine Studie über die weitere Nutzung des Asfinag-Geländes anzufertigen. Sie betreuen das Projekt fachlich. „Die Entwürfe zeigen alle eine Mischnut-

zung, Remise plus Wohnbau, aber auch Universitätsgebäude oder ein Stadion waren darunter. Unbedingt nötig ist jedenfalls, nicht nur eine eingeschoßige Halle auf 30.000 Quadratmetern, die tagsüber leer steht, zu bauen, wie das die Salzburg AG favorisiert. Das wäre städtebaulicher Humbug, wo ohnehin immer weniger Flächen zur Verfügung stehen“, betont der Architekt. Die Entwürfe sind in einer Ausstellung bis 12. Februar in der „Initiative Architektur“ zu sehen. Zur Eröffnung am 27. Jänner um 18 Uhr diskutieren u. a. darüber im Künstlerhaus Matthias Böttger, Johann Padutsch und Andreas Schmidbaur, Leiter Stadtplanung und Baubehörde, Architekt und Projektkoordinator.