Street Special

Der Verein „Farbfieber“ ist nur der Kern. In den .... verstorbenen Lebenspartner übernommen. „Sie ist ..... Job, der es ihm ermöglicht seine Familie in der Heimat.
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Obdachlose von der Straße lesen.

1,90 Euro, davon 95 Cent an den/die Verkäufer/in

„Obdachlosen wird immer noch zu wenig geholfen“

Jan Delay

t e e l r a t S eci Sp

Rapper Chakuza spricht über Musik und Melancholie

02_Editorial

Editorial

Die Redaktion der AMD Sonderausgabe: Amelie Scholl, Sarina Zink, Jana Löbbermann, Ela Denig Martha Mermertas, Dominik Klaumann, Ivonne Reininghaus Nadja Leszinski, Larissa Königs Sie sind grau und gepflastert. Holprig und uneben. Verstopft und doch unumgänglich. Der Weg nach Hause oder ein eigenes zu Hause: In Deutschland haben wir ein Straßennetz von insgesamt über 644.000 Kilometern. Ihre Funktion? Den Menschen den Weg von einem Ort zu einem anderen zu ebnen. Doch längst ist die Straße nicht mehr nur ein Transportweg, sondern vielmehr ein eigener Lebensraum. Denn Straße bedeutet nicht nur graue Monotonie, sondern auch Kunst, Vielseitigkeit, Musik, Menschen und ihre Geschichten. Für diese Sonderausgabe der Fifty-fifty sind wir, acht Studierende der AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf, auf die Straße gegangen. Zwischen der Königsallee und St. Pauli haben wir uns das Leben auf den Straßen Deutschlands näher angeschaut. Gefunden haben wir viel Positives. Den Verein „Farbfieber“, deren Graffitis

jeder Düsseldorfer schon gesehen hat. Das Projekt „Underdog“, das die Hunde von Obdachlosen versorgt. Jan Delay, der mit uns über Heimat spricht. Menschen, denen die Straße, ob in Düsseldorf, Köln oder Hamburg, viel bedeutet. Neben all dem haben wir jedoch auch die Schattenseiten der Straße gesehen. Die schockierenden Geschichten vom Schwulenstrich und die Drogenhilfe in Düsseldorf, die den Abhängigen einen Zufluchtsort bietet. Vereint haben diesen Kontrast die Models in unserer Fotostrecke. Sie sind alle Verkäufer der Fifty-Fifty und zeigen am Besten, was das Leben auf der Straße bedeutet: Zwischen all der Dunkelheit und den schlechten Seiten findet sich immer wieder Licht und ein Grund zu lachen. Für Sie haben wir alle Aspekte zusammengetragen, um Ihnen die Straße näher zu bringen. Viel Spaß beim Lesen!

     03_In diesem Heft

Immer im Heft 08

Kontrovers Ultras unter der Lupe

09

Zahl Bier als Lohn

27

Marktplatz

29

Reportagen 06

Mehr als Medizin Underdog hilft Mensch und Hund

14

Schlafplatz gegen Sex - Schwulenstrich in Köln

18

28

Licht und Schatten fiftyfifty-Verkäufer vor der Kamera Who let the Dogs out? Besuch im Tierheim

30

Interviews

Splitter

Kultur

Berichte 06

Humbug! Drogenreport

26

Geh doch auf die Straße

04

Wem gehört die Stadt? Klaus Klinger und die Farbkunst

10

Jan Delay über Erfolg und St. Pauli

16

Sabine Reinke hilft den „Jungs“

24

Chakuza - ein Rapper im Wandel

04_Interview

Wem gehört die Stadt? Klaus Klinger kann mehr als Kunst

Street Art muss nicht immer illegales Graffiti sein - Klaus Klingers Motive prägen den öffentlichen Raum Er lernte bei dem deutschen Maler Gerhard Richter an der Kunstakademie Düsseldorf. Heute gehört er selbst zu den bekanntesten Künstlern Deutschlands. Während seines Studiums gründete Klaus Klinger die Wandmalgruppe Düsseldorf. 1986 baute er sich dann seinen eigenen Verein „Farbfieber“ auf, in dem sein ganzes Herzblut steckt. Mit Farbfieber verschönert er seit Jahrzehnten nicht nur die Stadt Düsseldorf. Warum Wandmalerei? Wandmalerei ist eine öffentliche Kunstform. Sie wendet sich direkt an die Menschen. An Menschen, die nicht in Galerien oder Museen gehen. Ich fand das schon immer interessant, die Kunst zu den Menschen zu bringen und in eine direkte Kommunikation einzutreten. Mit unserer Wandmalerei begeistern wir auch diejenigen, die ansonsten so gut wie gar nichts mit Kunst zu tun haben. Eigentlich ein politisches Projekt? Kunst vermittelt nicht nur einen gefühlsmäßigen Zugang. Kunst beschäftigt sich immer mit wichtigen gesellschaftlichen Themen. In der Akademie war es ein harter Kampf, weil es verpönt war. Kunst war nun mal nur Kunst. Aber es waren eigentlich immer spannende Auseinandersetzungen. Als Künstler, der hier in diesem Land lebt, setze ich mich natürlich mit den wichtigen gesellschaftlichen Themen auseinander. Deshalb haben wir dazu große Wandbilder gemalt, weil uns die Diskussion in der Bevölkerung fehlt. Die Politiker entscheiden und wir nehmen es einfach so hin.

Ihren Verein Farbfieber gibt es jetzt schon seit 28 Jahren. Was haben Sie mit ihm bewirken können? Früher hieß es profan „Wandmalgruppe Düsseldorf“, die 1977/78 gegründet wurde. Zehn Jahre später haben wir aus rechtlichen Gründen einen Verein gegründet und diesen Farbfieber genannt. Und natürlich auch, damit eine Gruppe zusammen zu bekommen, die sich trifft und etwas gemeinsam unternimmt. (lacht) Wir haben speziell in Düsseldorf gezeigt, dass es hier auch noch eine andere Seite gibt. Ich denke, die Kiefernstraße und andere Orte Düsseldorfs zeigen, dass es etwas anderes gibt als nur die Schickimicki Königsallee. Zum einen geht es uns um die Demokratisierung des öffentlichen Raumes, da wir als Bürger immer weniger Rechte haben. Das Ordnungsamt wächst ins Unendliche. Und zum anderen, dagegen dann auch etwas zu tun. Leiten Sie nur Projekte in Deutschland oder auch im Ausland ? Der Verein „Farbfieber“ ist nur der Kern. In den vergangenen 30 Jahren haben wir viele Projekte in Kooperation mit Künstlern und Initiativen auf die Beine gestellt. Wir haben z.B. viele Künstler aus Lateinamerika und Afrika eingeladen. Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist, einen Dialog zu führen. Sowohl mit Künstlern aus anderen Kontinenten als auch mit Vereinen oder Initiativen vor Ort. Dialog und Kommunikation ist für mich das Wichtigste in der Gesellschaft, wenn sich irgendetwas verändern sollte. Wir leiten fast weltweit Projekte. Obwohl wir fast kaum finanzielle Mittel haben, weil alles ehrenamtlich gemacht wird, haben wir trotz alledem vor 15 Jahren

05_Interview

überlegt, dass wir jetzt auch Global Player werden möchten. Wir haben einen Aufruf in drei Sprachen (englisch, deutsch und spanisch) gestartet und ein weltweites Wandmalprojekt ins Leben gerufen. Dabei sollen Künstler aus verschiedene Ländern und Kontinenten zusammenarbeiten und sich über die gemeinsamen globalen Fragen auseinander zu setzen. Weltweit sind schon über 100 Wandbilder entstanden.

und Diskussionsprozess ist der eigentliche kreative Prozess, der manchmal Wochen dauert. Im letzten Jahr haben wir das erste Urban Art Festival in Düsseldorf organisiert. Mit diesem Projekt wollten wir mehr Power zeigen und die große Vielfalt, die dahinter steckt. Zu dem Thema “Totale Kontrollen – NSA“ haben wir dann in Zusammenarbeit mit dem Streetart Festival Cityleaks in Köln ein Wandbild gemalt. Im Grunde hängt Welche Künstler beteies von den aktuellen Theligen sich noch an dem men aber auch von dem Projekt ? spezifischen Ort ab. In Das erste Projekt haben wir Wohnsiedlungen mit einer mit dem bekanntesten Maintimen Atmosphäre entler aus Nicaragua gemacht. wickeln wir andere Motive Vor 25 Jahren haben wir als bei Wänden, die zur hier in Düsseldorf ein Bild Hauptstraße hin stehen. zusammen gemalt. Aber Ich habe zum Beispiel ein Künstler aus Nicaragua vor zehn Jahren mit einer ist natürlich hier in DeutschKünstlerin aus Namibia land nicht bekannt. Im Grunein Austauschprojekt gede ist die Kunst immer auf macht. In Gelsenkirchen London, Berlin, Paris und lebten und malten wir vier New York, vielleicht auch Wochen lang in einer ObTokio begrenzt. Wenn man dachlosen-Siedlung. Im sich jetzt eine Ranking LisRahmen dieser vier Wo„Farbfieber“ von Klaus Klinger in der Kiefernstraße te anschauen würde, dann chen haben sich tolle Kongeht es hauptsächlich um eurotakte entwickelt. Das Schöne päische oder nordamerikanische Künstler. Auch da spiegelt war, dass sich am Ende alle an dem Abschlussfest beteiligten. sich dieses Weltbild wider. Es geht darum, dass der kulturelle Parallel dazu haben wir mit den Kindern aus der Siedlung eine Austausch immer wichtiger wird, deshalb arbeiten wir auch große Wand gestaltet. mit vielen ausländischen Künstlern zusammen, die hier leben. Bevor Sie anfangen Wandbilder mit Botschaften auf Häuserfassaden zu malen, wie bereiten Sie sich vor ? Mich interessieren ganz stark aktuelle Themen und wir versuchen für jedes eine neue Bildsprache zu finden. Der Entwurfs-

Zur Zeit arbeitet Klaus Klinger in seinem Atelier an einem Kunstprojekt, das den Titel „Gut – Böse“ trägt. Wir freuen uns auch in Zukunft auf tolle, aussagekräftige Wandbilder von dem kreativen Verein Farbfieber. MM

     06_Reportage

Mehr als Medizin Wie das Projekt Underdog Hundebesitzer zusammenbringt

Die mobile Praxis der freiwilligen Ärzte von „Underdog“ Jeder kennt sie: Den Obdachlosen mit dem schwarzen Schäferhund, den mit dem niedlichen Husky-Mix, den Besitzer des Welpen mit den großen, braunen Augen. Obdachlose und ihre Hunde sind Alltag auf deutschen Straßen. Doch wieviele der rund 284.000 Menschen auf der Straße wirklich einen Hund besitzen, ist unbekannt. Die genaue Anzahl der Hunde ist eine Dunkelziffer. Ein Thema, über das zwar viel diskutiert, jedoch wenig bekannt ist. Heute stehe ich hier, in der Düsseldorfer Altstadt und sehe: Es sind noch viel mehr Hunde auf der Straße, als man denkt. Nach einer vagen Wegbeschreibung habe ich es zu dem Szenetreff geschafft. An der Rheintreppe bin ich umgeben von gut zwanzig Obdachlosen und fast doppelt so vielen Hunden. Gekläffe, Gejaule, Geschrei. Freudige Begrüßungen gehen in dem Gebell der Hunde fast unter. Zudem sieht man fast so viel Alkohol wie in einer Altstadtkneipe zum Feierabend. Und das um zwei Uhr Mittags am Ende der Rheinpromenade. Die fröhliche, leicht angetrunkene Versammlung schiebt sich in Richtung eines weißen Busses. Dieser ist der Grund für meine Anwesenheit: Heute ist „Underdog“, das Hundeprojekt der Fifty-Fifty, in der Düsseldorfer Altstadt. Das Ziel von Underdog: Nicht nur den Obdachlosen zu helfen, sondern auch ihren Hunden. Denn obwohl es für die Menschen auf der Straße bereits zahlreiche Unterstützungen gibt, wurden bis 2007 die Straßenhunde nicht beachtet. Medizinische Grundversorgung gab es nicht. „Dabei ist das gerade

bei Hunden auf der Straße wichtig.“,erklärt Julia van Lindner, Diplom Sozial Pädagogin und Streetworkerin bei Underdog. Ohne Impfungen verbreiten sich Krankheiten unter den Tieren, Flöhe und Zecken stören die Hygiene und mangelnde Kastrationen führen zu unkontrollierten Würfen. Underdog ist das erste Projekt in Nordrhein-Westfalen gewesen, das sich diesem Problem angenommen hat. Warum erst so spät? „Ganz einfach, weil es rechtlich leider nicht früher ging.“ Die 28-Jährige kennt jedes Gesicht hier, schließlich ist sie von Anfang an bei dem Projekt dabei. Und erinnert sich gut an die Startschwierigkeiten. Denn lange war das Prinzip einer kostenlosen ärztlichen Tierversorgung durch das Gesetz verhindert, da sich Veterinärmediziner an eine Gebührentabelle halten müssen. Schließlich gab es dann doch eine Einigung mit der Tierarztkammer Nordrhein. Damit ist Underdog in Düsseldorf ein Paradebeispiel, auch wenn das Team immer noch unter strenger Beobachtung steht. „Aber ordentliche Inventur zu machen wegen des Betäubungsmittelschutzgesetztes verstehen wir ja alle“, lacht Julia und streichelt beiläufig eine Hündin. Im Hintergrund weicht der Tierarzt gerade knapp dem Gebiss eines Schäferhundes aus. „Sie ist zu nervös, das müssen wir unter Narkose machen“, erklärt er dem Frauchen und verstaut wieder die Impfspritze. Julia fügt hinzu, dass viele Städte die kostenlose Behandlung der Tierärzte untersagen, weil es unlauterer Wettbewerb sei. Der Arzt am Tisch sitzt seit über einer Stunde bei 15 Grad im Regen und versucht nervöse Tiere zu beruhigen. Nur um sein Prestige aufzubessern?

     07_Reportage

Hannah* findet diese SichtEs ist diese Gruppenzugeweise auch problematisch. hörigkeit, die den ObdachSie ist Prostituierte, wie ich losen bei Underdog ihre durch Gespräche erfahre. Furcht vor Fremden nimmt. Durch eine Diskussion über Alle hier haben Hunde. Alle blickdichte NylonstrumpfhoGespräche drehen sich um sen sind wir ins Gespräch die Hunde. Das schafft Vergekommen. Neben ihr sittrauen, denn viele wollen zen ihre Hündinnen Keks zwar gerne reden, nur nicht und Lulu. Sie weiß die Arbeit über sich und ihre Problevon Underdog zu schätzen me. Auch ich rede über meiund kommt oft und gerne. nen Hund, seine Eigenarten Stolz hebt sie die fünfjährige und Macken und gehöre Keks auf ihren Schoß: „Sie mit einem Mal zur Gruppe. ist eigentlich sehr brav. Nur Julia hat immer ihre eigene gestern, da hab ich ihr die Hündin dabei, viele wissen Krallen geschnitten, da hat anfangs nicht einmal, dass sie mich gebissen.“ Wirklich sie eine Streetworkerin ist. krank ist keiner der beiden „Dann verplappert sich manHunde. Heute steht nur eine cher im Gespräch mal, dass Impfung für Keks und Enter einen Haftbefehl draußen wurmen für Lulu auf dem hat oder keine KrankenverPlan. Das sind die mit Absicherung. Und dann sag stand häufigsten Behandlnich: Schätzchen, was ein gen. Der braune Mischling Zufall, ich kann dir helfen!“, Lulu ist schon sechzehn verrät sie. Die freundschaftJahre alt. Das ist selbst liche Beziehung, die unter für einen kleinen Hund ein Hundebesitzern entsteht, stolzes Alter. „Ich lieb‘ sie macht das Projekt unter ja auch und da pass ich dem sozialen Aspekt einzighalt gut auf sie auf“, erklärt artig. Bei minimalen Kosten Hannah und macht deutlich, kamen bisher 689 Mendass ihr Hund für sie immer schen in nur vier Jahren zu Vorrang hat. Seit Lulu ein Underdog. Welpe war, lebt sie bei Hannah. Lange Zeit war sie die Julia van Lindner, Sozialarbeiterin bei dem Projekt „Underdog“ Einer dieser knapp 700 einzige Konstante in ihrem LeMenschen ist Blanka. Das ist ben. Während ich mich mit Hannah unterhalte entfernt sich die ihr zweiter Vorname, ihren ersten will sie mir nicht nennen. Sie Hündin nie weiter als zehn Zentimeter von ihrem Stuhl. Eine ist wie alle hier sehr zurückhaltend, wenn es um das eigene stumme Verbundenheit. Leben geht. Doch ihre Hündin Tara ihr ganzer Stolz. Immer wenn sie beim Reden scheinbar den Faden verliert, streichelt Gerade dieses Gefühl von Vetrauen und Nähe ist essentiell sie den großen Labrador. „Jetzt ist mein Mädchen schon 14 für die Obdachlosen. Das Leben auf der Straße wird schnell Jahre alt“, berichtet sie. Doch viel Zeit hat Tara nicht mehr, einsam. Viele haben schlechte Erfahrungen mit Menschen im Januar wurde ihr ein Krebsgeschwür aus der Gebärmutgemacht, sowohl mit anderen Obdachlosen als auch mit Be- ter entfernt. Seitdem hat sie sich nicht mehr erholt und steht hörden und angeblichen Hilfen. Hans ist Anfang 50 und seit regelrecht neben sich. Für Blanka war die Erkrankung ein einem halben Jahr auf Entzug. Er kniet auf dem Boden und Schock. Erst zwei Jahre zuvor hatte sie die Hündin von ihrem beobachtet zwei junge, spielende Hunde. Er lacht, spielt mit verstorbenen Lebenspartner übernommen. „Sie ist alles, was den Welpen und verschüttet etwas Bier auf seiner Jeans. Als ich noch habe“, sagt sie und plötzlich weint sie. Diese Frau, ich mich zu ihm hocke, entdeckt er ein Buch in meiner Tasche. die mir zu Beginn des Gespräches nicht einmal ihren Namen „Ich kenne den Autor“, erzählt er und wir diskutieren über die verraten wollte, zeigt nun mir, einer völlig Fremden, ihre ÄngsStärken und Schwächen der Bücher. Er liest momentan viel. te und Gefühle. Das ist Underdog. Mehr als eine medzinische Als Ablenkung, dann denkt er nicht so viel über die Drogen und Versorgung. LK sein Leben nach. Sein Hund ist vor wenigen Monaten verstorben, doch er kommt trotzdem noch häufig zu den Underdogs. * Alle Namen von der Redaktion geändert Hier hat er Freunde. „Oder zumindest das Gefühl, dass ich hier dazu gehöre.“ Fotos: Larissa Königs

     8_Kontrovers

Ultras unter der Lupe Fankultur mit eigenen Regeln Marco Peters ist 20 Jahre alt. Seit seinen Kinder tagen verpasst er kein Spiel seiner Eintracht Frankfurt. Jedes Heimspiel steht er im Stadion, zwischen den Ultras, mitten in der Fankurve. Doch er grenzt sich von den gewalttätigen Fans ab: „Das Hauptproblem ist, dass die meisten Deutschen die Ultras nicht von den Hooligans unterscheiden können. Die meisten Ultras sind friedliche Fans, die mit ihren Gesängen und Choreographien ihren Verein anfeuern und unterstützen wollen. Natürlich gibt es Ausnahmen, die über die Stränge schlagen, aber das ist eine geringe Minderheit und kann nicht mit uns Ultras über einen Kamm geschert werden. Die Polizei ist sich dessen bewusst, tatsächlich wird aber die Öffentlichkeit, die zu einem großen Teil noch niemals ein Stadion besucht hat, von

„Wir sind keine Hooligans. Die Presse übertreibt maßlos.“ Polizei und Presse getäuscht. Der Bevölkerung wird eingeredet, es sei gefährlich, bei einem wichtigen Spiel ins Stadion zu gehen, weil es voll von aggressiven Fans sei. In Marco Peters, Anhänger der den Polizeiberichten werden dann bewusst die Vergehen Frankfurter Ultraszene einzelner Fans aufgebauscht, um mehr staatliche Mittel für die Sicherung der Stadien zu kassieren und gegebenenfalls auch die Gehälter der Einsatzkräfte zu erhöhen. Weitergeleitet an die Presse werfen sie so ein schlechtes Licht auf die gesamte Fankultur.

Brutale, gewaltbereite Fans gibt es in je der Sportart. Ultras hingegen kennt man eigentlich nur im Fußball, denn Ultras sind mehr als nur einzelne gewaltbereite Fans. Es ist die Gruppe, die sie hochpusht und die Gewalt ins Unbegreifliche verstärkt. Es ist die Gruppe, die aus einem gewaltbereiten Fan einen Hooligan macht. Schals, Trommeln, Choreografien und Feuerwerke das sind die Seiten, die man kennt und schätzt. Doch die Polizisten vor Ort wissen es besser. „Fanatische Gewalt kennzeichnet die Ultras. Die oft minderjährigen Jungs, die keiner spezifischen gesellschaftlichen Schicht angehören, scheuen keine handgreifliche Auseinandersetzung mit anderen Fans oder der Polizei. Aus dem Verständnis heraus, dass sie die wahren Fans sind, wollen sie alleine in ihrem Stadion das Sagen haben. Spätestens

„ Die Polizei greift ein, Ultras rasten aus. Das ist ein ewiger Kreislauf.“

J.K, Gewerkschaft der Polizei NRW, möchte aus rechtlichen Gründen anonym bleiben

seitdem die Ultraszene im Stadion Pyrotechnik einsetzt stehen sie im Fokus der Polizei. Ultras werfen Pyros in die anderen Blöcke des Stadions, ohne sich bewusst zu sein, dass diese nicht mit Wasser löschbar sind. Die möglichen Folgen sind dramatisch und weltweit dokumentiert.

So geraten die Fans immer mehr in die Kritik und es wird über immer mehr Einschränkungen diskutiert, um so viel Tumult wie möglich zu unterbinden. Bereits verboten wurden zum Beispiel die Bengalo-Fackeln. Das ist jedoch einfach nicht gerecht gegenüber den meisten Fans, die friedlich versuchen, ihrem Verein zum Sieg zu verhelfen. Denn die Fackeln brennen und leuchten nur, sie sind sicher und getestet. Weil jedoch einzelne Fans sie als Waffe missbraucht haben, sind sie nun verboten. Als ob eine einzelne aggressive Person nicht auch eine alternative Waffe finden würde. Nun wird über ein Alkoholverbot in den Stadien diskutiert, weil es Zwischenfälle mit Betrunkenen gab.

Die Polizei greift ein, Ultras rasten aus. Das ist ein ewiger Kreislauf. Für die junge Ultrasszene ist das fanatische Unterstützen ihres Vereins eine Art Religion. Sie finden Halt bei Gleichgesinnten, fühlen sich wohl und sind bereit, mit jeglichen Mitteln für ihren Verein zu kämpfen. Dabei spielt geltendes Recht und die Rechte Anderer immer weniger eine Rolle. Und diese zu schützen ist schwer, denn am nächsten Morgen schlägt man die Zeitung auf und liest: „Polizei stürmte Ultras-Block“. Durch ihre Wortwahl tragen Journalisten in der Berichterstattung maßgeblich zum Verhalten von Ultras in den Stadien bei. Denn nicht immer handelt es sich um einen „Sturm“, sondern eher um einem Entenmarsch, bei dem Polizisten bereits bei ihrem Weg zum Einsatzort im Block massiv angegriffen wurden.

Die Situation in den Stehblöcken gleicht Konzerten. Große Menschenmengen bergen immer ein gewisses Risiko. Eine Statistik aber, die beweist, dass es in Stadien besonders gefährlich ist, gibt es nicht. Wir Ultras lieben unseren Verein, aber wir sind nicht gewalttätig. Wir sind keine Hooligans!“ SZ

Prinzipiell hat die Polizei nichts gegen eine Ultrasbewegung, die Stimmung für ihren Verein machen will. Aber es sind die Kleinkriminellen unter ihnen, die die abenteuerlustigen Heranwachsende auf eine Lebensbahn führen, die diese als gereifte Erwachsene bereuen werden.“ ED

9_Zahl

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Dosen Bier pro Tag. Entlohnung für zwölf Alkoholsüchtige aus Essen. Bier als Zahlungsmittel? Die Idee erscheint erst mal kontrovers. Wie kann man Süchtige mit dem begehrten kühlen Blonden unterstützen? Ist das nicht entwürdigend?

Nein, ganz im Gegenteil. Das „Trinker-Projekt“ der Stadt Essen hat bereits einen erfolgreichen großen Bruder in Amsterdam. Im Rahmen des „Veegprojects“ reinigen 19 schwer abhängige Alkoholiker regelmäßig den Oosterpark und halten Straßen sauber. Im Gegenzug für ihre Arbeit erhalten sie fünf Dosen Bier, zehn Euro und die Raucher eine halbe Packung Tabak pro Tag. „Diese Menschen bekommen damit eine Aufgabe, einen geregelten Tagesablauf“, sagte ein Amsterdamer Bezirkssprecher zu Spiegel Online. Sie brauchen den Alkohol, um zu funktionieren. Der Alkohol gilt dabei nicht als Bezahlung, sondern als Maßnahme zur Suchtbehandlung. Fünf Bier sind weniger als die Beteiligten sonst in der Zeit trinken. So sollen nun auch in Essen Alkoholkranke die Chance bekommen, ihr Leben mehr zu strukturieren. In Zusammenarbeit der Stadt Essen und der Suchthilfe soll nun das Amsterdamer Modell als einjähriges Pilotprojekt am Willy-Brandt-Platz in Essen übernommen werden. Über die genaue Literanzahl und Kosten des Projekts gibt die Stadt Essen leider keine Auskunft. Laut Rheinischer Post werden die Teilnehmer des Projekts durch das Jobcenter und die Suchthilfe bestimmt. Übrigens: Lohnerhöhung ist nicht drin. IR Foto: Ivonne Reininghaus

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„Obdachlosen wird zu wenig geholfen!“ 10 Minuten mit Jan Delay Es ist ein Uhr nachts als die ersten Gitarrenakkorde in die Nacht hallen. Die Band steht und spielt mit der Selbstverständlichkeit von Profimusikern für die tausenden Leute zu ihren Füßen. Die Tageshitze hat sich gelegt und durch die Dunkelheit, das Klatschen und die Pfiffe dringt eine nasale Stimme: „Rock.Am.Ring!“ Die Menge tobt, sie wollen jetzt feiern. Die Stimme schreit: „Rock am Ring: Habt ihr Bock am Ring?“ Tosende Zustimmung. Die dunkle Publikumsmasse wird nur durch Kamerablitze erhellt. „Ok, dann: LETS GO!“ Und es geht los. Zu lupenreinen Rockklängen tanzt Jan Delay auf die Bühne. Es ist sein erstes Konzert bei Rock am Ring. Und das Publikum liebt ihn. Er ist das „Late-night-Special“. Der Großteil des Publikums ist den ganzen Tag mehr oder weniger betrunken über das Festivalgelände gelaufen und sah Musikgrößen wie Metallica und Linkin Park. Jan Delay ist heute definitiv der letzte Act und den will man jetzt, zum Abschluss, auch noch sehen. Zeigt sich bei dem ehemaligen Hip-Hopper vor den tausenden Rockfans Nervosität? Nein. Hier auf der Bühne, im Zusammenspiel mit seinen Musikern von Disko No. 1, ist er in seinem Element. Jan Delay ist ein Entertainer. Einer, mit Bühnenpräsenz. Einer, der es liebt, mit dem Publikum zu flirten. Der immer neue Herausforderungen schätzt. Daher auch der Auftritt hier, bei dem ältesten und erfolgreichsten deutschen Rockfestival am Nürburgring? In seinem vierten Album wechselt er abermals das Genre. Zwischen Gitarrenriffs und angriffslustigen Texten ist der als Jan Philipp Eißfeldt geborene Musiker mit einem Mal Rocker. Was steckt hinter dem Wandel des zigfach ausgezeichneten Musikers? Ist das neue Album jetzt Musik von Jan Delay oder Rockmusik - oder beides? Nur acht Stunden vor seinem Auftritt reden wir mit Jan Delay über seine Inspirationen, über Heimt, Geld und Johnny Depp.

„Rock hat eine unglaubliche Energie“ FiftyFifty: „Hammer und Michel“ , dein neues Album, ist schon aktuell in den Charts - und ganz anders als die vorherigen. Du bist von Hip-Hop, über Reggae zu Soul und Funk gekommen und jetzt Rock. Wie kommt das? Jan Delay: Ich finde, dass Rock eine unglaubliche Energie hat, die sieht man dann auch besonders bei Live-Auftritten. Zum Anderen hat mich Rockmusik auch schon früher inspiriert. Gerade Anfang der Nuller-Jahre kamen so viele coole, neue Bands auf. Da kamen Queens of the Stone Age, Wolf-

mother, das erste Album von den Arctic Monkeys. Die Rockplatten haben mich echt inspiriert. ff: Viele vergleichen das Album mit Udo Lindenberg. Du und Udo Lindenberg in zwei Worten: J.D.: Klar, ich komme da um diesen Vergleich nicht drum herum, gerade weil wir ja beide deutsch singen und uns vom Gesang her sehr ähnlich sind. Wir haben halt einen vollkommen unterschiedlichen Hintergrund, ich war ja schließlich Hip-Hopper. Udo Lindenberg ist sowieso ein Unikum. Aber klar kommt da manchmal so diese Inspiration von Udo in mir hoch und ich bin da auch stolz drauf. Ich glaube auch, ohne Udo Lindenberg würde es mich, würde es Jan Delay, heute so nicht geben. Dann würde ich ganz anders klingen. Vielleicht wäre ich dann immer noch Rapper?

„Heimat ist, wo man sich wohl fühlt“ In deiner ersten Single besingst du den Hamburger Stadtteil St. Pauli und sagst über den Problembezirk, dass „hier die schönsten Erinnerungen geboren werden“ Der Text geht um ein altes St.Pauli, das es so gar nicht mehr gibt. Das sind eigentlich meine Erinnerungen, wie ich St.Pauli damals in den 90er kennengelernt habe, also zu einer Zeit, als da jeder hin ging. Immer von Freitag bis Sonntag. Damals ging es auch nicht so sehr ums saufen. St. Pauli war einfach ein totaler Freiraum, da konnten alle Subkulturen, alle Menschen, Punks und Preppys, zusammen leben und feiern. Man konnte, wenn man wegging, in so viele verschiedenen Szenen und Kulturen eintauchen. Alle waren einfach super offen. Hat dich dieses alte St. Pauli geprägt? Es hat mich eine lange Zeit in meinem Leben begleitet. Von 16 bis 20. Nein, eigentlich noch bis 26. Diese offene Kultur war ein sehr guter Nährboden. Würdest du sagen, dass solche Zufluchtsorte auch eine Heimat sind? Zumindest eine Teilheimat. Also es ist schon so, dass Heimat für mich ein Ort ist, wo man sich einfach wohl fühlt. St. Pauli war einfach für alle ein Stückchen Heimat. Und ich glaube auch, dass selbst wenn man einen Ort nie mehr in seinem Leben sieht oder gar nicht dort lebt, dass das auch eine Heimat sein kann.

    12_Titel

Das alte St.Pauli gibt es nicht mehr, auch weil sich der Bezirk zunehmend kommerzialisiert wird. Du selbst sprichst dich auch selbst offen gegen den Kapitalismus aus, bist aber gleichzeitig sehr erfolgreich. Im Prinzip, weil der Hip-Hop mich erzogen hat. Ich bin eben nicht nur mit Public Enemy, die sehr sozialkritisch waren, aufgewachsen sondern eben auch mit Jay Z und diesem Lifestyle. Und ich denke einfach, selbst wenn ich selbst eher links stehe, dass sich das trotzdem ganz gut vereinen lässt. Ich bin gut, in dem, was ich mache. Und da will ich mich auch nicht unter Wert verkaufen, gerade wenn ich merke, dass ich Erfolg habe. Denkst du, dass das Geld dich verändert hat? Nein, es ist genau umgekehrt: Sobald du Geld hast, verändert sich deine Umgebung. Johnny Depp hat das auch mal gesagt, und ich schätze ihn auch wirklich so ein, dass du zwar du selbst bleiben kannst, aber trotzdem anders wahrgenommen wirst. Und eigentlich will man das auch gar nicht. Wenn du dann trotzdem weiter so leben willst, muss du eben mehr Geld ausgeben. Zum Beispiel, indem man, wie ich, in ein teures Hotel geht oder wie Johnny Depp eine Privatinsel kauft.

Ohne was kannst du nicht leben? Liebe natürlich. Und Musik!

„Ohne Liebe und Musik kann ich nicht leben“ Deutschland: Armes Land oder reiches Land? Oh, schwere Frage! (lacht) Also ich muss sagen, dass ich Deutschland schon sehr fortschrittlich finde. Klar, es gab eine Menge Sachen in der Vergangenheit, die nicht gerade dafür sprechen. Die gibt es sicherlich auch heute noch, aber tendenziell denke ich, dass wir in einer sehr offenen und zukunftsorientierten Gesellschaft leben. Gilt das auch für Menschen, die auf der Straße leben und leben müssen? Nein, denen wird immer noch zu wenig geholfen! LK

Diskografie Jan Delay wurde als Jan Philipp Eißfeldt 1976 in Hamburg geboren. Musikalisch begann er im Hip-Hop mit der Formation “Beginner”. Im Jahr 2001 kam dann das erste Soloalbum: “Searching for the Jan Soul Rebels”, ein Reggaealbum, das von Musikkritikern hoch gelobt wurde. Fünf Jahre später verkündet Jan Delay auf seinem zweiten Soloalbum “Mercedes Dance”: “Reggae ist tot, jetzt ist Funk dran.” Das Album schoss in der ersten Woche auf Platz eins der deutschen Albumcharts und hielt sich dort 47 Wochen. Es folgte der zweite Platz bei dem Bundesvision Songcontest, ein Auftritt bei Live Earth und die Synchronstimme im Kinofilm “Ich – Einfach Unverbesserlich”. 2009 folgte dann das dritte Soloalbum “Wir Kinder vom Bahnhof Soul”, das laut Jan Delay ein Versuch war, das vorherige Album weiter zu perfektionieren. Der Versuch ging auf: Das Album blieb 54 Wochen auf Platz 1 der Charts. Wieder fünf Jahre später, bei der Echoverleihung, präsentierte Jan Delay die erste Single aus seinem neuen Rockalbum “Hammer und Michel”. Die Reaktionen waren geteilt: Während der Spiegel dem Album die Rockattitüde nicht zusprach, betitelte ‘Der Tagesspiegel’ den erneuten Stilwandel als positiv.

    13_Titel

14_Reportage

Schlafplatz gegen Sex Wenn der eigene Körper zum Kapital wird

Für perspektivlose Jungs wird die Straße zum Marktplatz. (Nachgestellte Szene) Mit verschlungenen Beinen sitzt Aleksandar auf dem Barhocker am Ende des Holztresens in der Bar. Hektisch trommelt er mit einer Hand auf seinem Oberschenkel, in der anderen hält er eine selbstgedrehte Zigarette. Sein Blick huscht suchend durch die verqualmte Kneipe. Zwischendurch nippt er an seiner Cola, tippt etwas in sein Handy oder beugt sich zum Barkeeper über die Theke. Der 22-Jährige ist an diesem Abend der Jüngste im Raum. Hautenges Glitzer-Shirt, ausgewaschene Jeans und eine gelblich-blond gefärbte Kurzhaarfrisur – so etwas sieht man hier nicht oft.

Foto: Redaktion (Amelie Scholl)

Drogenkonsum finanzierten, sind es durch die EU-Ostererweiterung heute überwiegend junge Männer aus Polen, Ungarn oder der Slowakei. Die meisten jedoch stammen aus Bulgarien und Rumänien. Ihre Hoffnung: Ein Leben mit Chancen. Chancen, die ihnen ihre Heimatländer nicht bieten. Doch die Kluft zwischen Realität und den Vorstellungen ist groß. Ähnlich wie bei Aleksandar bleibt den meisten aufgrund fehlender Sprachkenntnisse und unzureichender Schulbildung nur die Prostitution. Dabei sind viele von ihnen nicht einmal homosexuell. „Ich bin nach Deutschland gekommen um Geld zu verdienen. Als ich aber vergeblich nach einem Job gesucht habe, erzählte mir ein Freund, dass hier in bestimmten Kneipen gewisse Tätigkeiten gegen Geld angeboten werden.“

Kreuzsieben, Stich, Mau Mau. Am Nebentisch spielt eine Runde älterer Männer Karten. Sie trinken und lachen. Andere füttern schweigsam den blinkenden Spielautomat neben dem Herrenklo. Aus den Boxen dröhnt blechern der Discoklassiker „I will survive“. Schätzungsweise 1000 Männer im Alter von 17 bis 30 Jahren verdienen in Köln regelmäßig ihr Geld mit Prostitution. Unter Die große Kluft zwischen Wunsch und Realität ihnen auch die sogenannten Callboys. Sie selbst nennen sich „Jungs“. Das Wort „Stricher“ hören sie ungern. „Es reicht zu Survive, überleben – darum kämpft Aleks Tag für Tag. wissen, dass ich einer bin. Da müssen mich andere nicht auch Der gebürtige Rumäne ist vor vier Jahren nach Deutsch- noch so nennen“, sagt Aleks. Man bleibt empfindlich, wenn land gekommen. Für ein besseres Leben und einen man keinen festen Wohnsitz hat. Hat er Glück, kann er für kurJob, der es ihm ermöglicht seine Familie in der Heimat ze Zeit bei Freiern oder Freunden unterkommen. Wenn nicht, finanziell zu unterstützen. Einen Job, der ihm Spaß macht. Seit bleibt nur die Parkbank. vier Jahren nun verdient der schmächtige Junge mit dem Kindergesicht sein Geld mit Sex. Zwei Mal die Woche öffnet der Kölner Verein Looks für „Jungs“ wie Aleksandar seine Türen. Zwei Tage, auf die so mancher Die Stricher-Szene hat sich verändert. Waren es früher haupt- die ganze Woche lang hin fiebert. In Beratungsgesprächen sächlich Deutsche und Türken, die sich mit Prostitution ihren kümmern sich Diplom-Sozialarbeiterin Sabine Reinke und ihr

15_Reportage

„Die Gesundheitsprävention steht an erster Stelle“ Team um die jungen Männer von der Straße. Die Gesundheitsprävention hat hierbei oberste Priorität: „In individuellen Gesprächen klären wir die Jungs über Verhütung, HIV, Aids und Geschlechtskrankheiten auf“, so die 49-Jährige. Dienstags und donnerstags haben ihre Klienten außerdem die Möglichkeit, sich von einem anwesenden Arzt durchchecken zu lassen – auch ohne Krankenversicherung. „Wir klären hier allerdings auch alltägliche Problemchen. Fragen zur Sozialhilfe- oder ALGII-Beantragung, Stress mit der Freundin oder dem Freier, die Jungs können mit uns über alles sprechen.“

Je größer die Not, desto niedriger der Preis Ihre Freier lernen die Jungs überwiegend im Internet auf Plattformen wie gayromeo.com oder in Szenekneipen kennen. „Ich sitze hier, rauche meine Zigarette und warte solange, bis mich jemand angrinst. Ich gehe zu ihm, wir kommen ins Gespräch und er gibt mit ’ne Cola aus“, erzählt Aleksandar.

Aleksandar, der junge Rumäne, steckt oft in solchen Krisen. Seinen letzten Freier hatte er vor drei Tagen. Das Geld wird langsam knapp. Für einen kurzen Moment stoppt er das Getrommel auf seinem Oberschenkel, drückt seine Zigarette aus und wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn. „Jetzt muss ich nehmen, was ich kriege.“ Der schmächtige Junge steht auf, streicht sich seine Hose glatt und blickt nochmals suchend in den verqualmten Raum. Kurz darauf grüßt er einen älteren Mann, der am Zigarettenautomaten lehnt. Ein Zwinkern. Ein kurzes Nicken. Aleks folgt dem beleibten Herrn auf die Straße. DK

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Zitate von Betroffenen, die lieber anonym bleiben wollen.

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„Irgendwann fragt er mich dann, wie teuer ich bin und was ich im Bett so mache. Dann werden wir uns irgendwie einig.“ Laut Reinke handelt es sich bei den Kunden der Jungs um Männer aus allen Schichten: Alleinstehende, ältere Homosexuelle, Männer, die keine Partner finden. Viele Freier seien aber auch Familienväter oder Personen, die ihre Sexualität nicht offen ausleben können. Der Preis für Sex? Unterschiedlich. „Wir sagen immer: Verkaufe dich nicht unter Wert. Wenn der Junge allerdings gerade dringend einen Zehner braucht und der Freier ihm nicht mehr als einen Zehner bietet, dann muss er da leider durch“. In vielen Fällen erfolge die Bezahlung aber auch durch materielle Werte, wie zum Beispiel eine warme Mahlzeit oder einen Schlafplatz für die Nacht. „Je tiefer die Jungs in der Krise stecken, desto niedriger ist ihr Preis.“

Täglich stelle ich mir die Frage „Wie soll es weiter gehen, du kannst nicht ewig auf den Strich“ ... Manchmal sitze ich in der Bahn und würde einfach gerne schreien. Schreien und wegrennen. Früher habe ich ein anderes Leben geführt. Ich kann mir nicht erklären, warum ich in dieser scheiß Krise stecke. Wenn ich ehrlich bin, würde ich auch echt manchmal gene tot sein.

„Meine Mutter ist schwere Alkoholikerin. Damals hat mich das Jugendamt früh von ihr weggeholt. Ich hatte nie ein festes Zuhause, bin von einer Pflegefamilie in die andere gesteckt worden. Nie habe ich mich geliebt gefühlt. Irgendwann bin ich dann auf dem Strich gelandet. Die Kneipe, in der ich abends auf meine Freier warte, ist jetzt mein Zuhause. Hier sind die anderen Jungs, hier sind meine Freunde.“

„Mit Drogen geht’s besser. Allerdings nehme ich nichts hartes, sondern eher die leichten Sachen. Aber die reichen mir, um zu vergessen. Meine Sorgen zu vergessen und alles was ich erlebt habe. Außerdem spüre ich beim Sex auch keine Schmerzen.“

„Ich hatte familiär viele Probleme und bin Zuhause rausgeflogen - da hat sich das halt angeboten. Mit 16 habe ich in einem Club gearbeitet und wurde dort das erste Mal angesprochen. So bin ich dann in die Szene geschlittert ....





16_Interview

„Ans Aufgeben habe ich nie gedacht“ Sabine Reinke hilft jungen Männern von der Straße Die Verbesserung der gesundheitlichen und psychosozialen Situation männlicher Prostituierten – das ist die Aufgabe von Diplom-Sozialarbeiterin Sabine Reinke. Die 49-Jährige ist Geschäftsführerin von „Looks e.V.“, einer Kölner Facheinrichtung für mann-männliche Prostitution. Junge Männer, die ihr Geld mit Sex verdienen, können hier Dinge tun, die für sie nicht alltäglich sind: Wäsche waschen, duschen und gemeinsam essen. In individuellen Beratungsgesprächen steht das vierköpfige Team ihren Klienten jederzeit für Fragen aller Art zur Seite. fiftyfifty: Wie oft wollten Sie Ihren Job schon aufgeben? Sabine Reinke: In der Vergangenheit gab es Situationen, wenn uns die Stadt mal wieder die Gelder gekürzt hat, in denen ich mich gefragt habe: „Welchen Stellenwert genießt unsere Arbeit hier eigentlich?“ Aber bislang haben uns solche Rückschläge nur motiviert weiter zu machen und positiv in die Zukunft zu blicken. Ans Aufgeben habe ich jedoch nie gedacht.

seitig. Nach jedem Beratungstag setzen wir uns zusammen und unterhalten uns darüber, was wir mit den Jungs besprochen haben. Wir halten in einem Statistikprogramm fest, wer anwesend war, welchen Schritt wir gemeinsam mit dem Klienten als nächstes gehen – daran können wir über einen längeren Zeitraum die individuellen Entwicklungen und Erfolge festmachen. Es ist toll zu sehen, was manch einer mit unserer Hilfe erreicht hat. Was bedeutet für Sie Erfolg in Bezug auf Ihre Auftraggeber? Wir definieren Erfolg aus der Sicht des Klienten. Erfolg bedeutet, wenn ein Junge es schafft, die Notlagenprostitution hinter sich zu lassen, um ein normales Leben zu führen. Erfolg bedeutet aber auch, wenn ein Klient schon seit mehreren Jahren anschaffen geht und sich nicht mit HIV angesteckt hat. Die jungen Männer sind unSabine Reinke, Geschäftsführerin von LOOKS e.V. sere Auftraggeber. Sie richten ihre Wünsche und Ziele an uns, die sie in Zukunft mit unserer Hilfe erreichen möchten.

Wie arbeiten Sie bei Looks? Unsere Beratungsstelle hat dienstags und donnerstags geöffnet. Außerdem besuchen wir die Kölner Stricherkneipen und Bordelle, stellen uns und unser Angebot den männlichen Prostituierten vor. „Looks“ ist auf allen einschlägigen Internetplattformen, wie zum Beispiel GayRomeo, aktiv. In erster Linie wollen wir die Jungs über HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten aufklären.

Was ist Ihr größter Wunsch für die Zukunft? ... das auch HIV-Erkrankte ohne Krankenversicherung die Chance auf eine Therapie bekommen. DK

Wie gehen Sie mit den Geschichten Ihrer Klienten um? Wie viel davon nehmen Sie mit nach Hause? Ich höre mitunter sehr harte Schicksale, über die ich natürlich auch Zuhause noch nachdenke – alles andere wäre unnormal. Dabei unterstützen wir uns hier bei „Looks“ aber auch gegen-

Unterstützen Sie LOOKS e.V. mit Ihrer Spende: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE85 3702 0500 0007 1120 00 BIC: BFSWDE33XXX

17_Bericht

Humbug! Warum der alltägliche Drogenkonsum keine Schlagzeilen mehr macht Die gute Nachricht vorweg: In Düsseldorf spielt die Modedroge „Crystal Meth“ anscheinend keine besondere Rolle. Selbst auf der Königsallee findet man die begehrten Kristalle nicht. Keine Dealer, keine Junkies, keine Modedroge. Nirgends. An der Grenze zu Tschechien dagegen ist sie bei Eltern, Sozialarbeitern und Drogenambulanzen berüchtigt. Doch hat Meth seinen Weg nach NRW glücklicherweise noch nicht gefunden. Spätestens seit die amerikanische Fernsehserien “Breaking Bad“ sie bekannt machte, wurden die Medien hierzulande darauf aufmerksam. Doch die Berichte über die berühmte chemische Substanz sind meist übertrieben und basieren eher auf Ver mutungen und eigenen Interpretationen, meint Norbert Hennenberg, DiplomSozialpädagoge bei der Düsseldorfer Drogenhilfe. Medial geht es oft nicht um Fakten, sondern um Aufmerksamkeit: Erfundene Schlagzeilen, angstgesättigte Überschriften, skandalinfizierte Slogans. So funktioniert Boulevardjournalimus.

kostete den Abhängigen nicht mal eine Sekunde der gesamten Stunde. 59 Minuten und 59 Sekunden sind Planung. Damit Süchtige sich ihren Schuss nicht in den Parks oder auf der Straße setzen müssen, gibt es seit 2006 den Konsumraum der Düsseldorfer Drogenhilfe. Dieser zwar illegale, aber politisch geregelte Raum in der Erkrather Straße, ist auf weiter Fläche der einzige seiner Art. Von der Stadt bewilligt und unterstützt, treffen sich dort Drogenabhängige, um sicher zu konsumieren. Angenommen es gibt ein neues Café in deiner Stadt. Du rufst deine Freunde an und ihr geht hin. Noch am selben Abend ist das Café in aller Munde. Ebenso schnell hat sich der Konsumraum 2006 in Düsseldorf herumgesprochen. Sicherer Konsum heißt in diesem Fall saubere Spritzen, Nadeln und Pfännchen. Die Klienten müssen sich ausweisen, werden in der Datenbank registriert und ihre mitgebrachten Substanzen kontrolliert. Die Sozialerbeiter weisen ihnen einen Platz zu und geben ihnen sterile Instrumente. Erst dann dürfen sie den Raum betreten. Dann haben sie zwanzig Minuten Zeit um high zu werden.

Norbert Hennenberg ist die zunehmende Boulevardisierung gerade in der Berichterstattung über Drogen besonders ein Dorn im Auge. Der DiplomSozialpädagoge bei der Alles beginnt mit einem kurDüsseldorfer Drogenhilfe zen, intensiven „Flash“, der erzählt in starken Impresin einem endloses Gefühl sionen von Süchten und restlosen Glücks mündet. Die räumt mit der Legende um die Szegeistige Aktivität ist gehemmt. Vor alnedroge auf. „Crystal Meth hat in lem negative Empfindungen, Sorgen Düsseldorf bisher keine Relevanz. und Ängste werden überdeckt. Aber Man spielt jedoch gern mit der meanders als andere Drogen ist Heroin dialen Aufgeregtheit.“ Laut Hennenkein Halluzinogen. Es wirkt schmerzIllustration von André Müller berg sind THC, Heroin und Kokain stillend, euphorisierend und beruhigend, nach wie vor die am häufigsten konsuohne zwangsläufig das Empfinden von mierten Drogen in der Stadt. „Aber mit einem Heroin-Junkie Raum, Zeit, Bildern und Klängen zu beeinflussen. kann man halt keine Schlagzeilen mehr machen“. Rund 4000 Der erste Konsum mag eine spannende Erfahrung sein, ist abhängig Konsumierende illegaler Drogen leben immer noch aber auch der erste Schritt von neuen Höhen in nie geahnte in Düsseldorf. Tiefen. Die Rückfallquote von Heroinabhängigen liegt bei 99 Prozent. Betrachtet man die Süchtigen als eine eigene Kultur Rechnete man das Leben eines Drogenabhängigen in eine mit besonders hoher „Genussfähigkeit“, ist die Drogenhilfe ein Stunde um, dann würde er schon 50 Minuten damit verbrin- seltener Ort an dem sie willkommen sind und ihnen geholfen gen, sich Geld für den nächsten Schuss zu beschaffen. Von wird. Ein Platz, der weder für eine Fernsehserie noch für eine den verbleibenden zehn Minuten blieben ihm circa acht Minu- Schlagzeile im Boulevard sorgt, aber umso wichtiger ist, ein ten, um sich über die psychischen Entzugserscheinungen zu Ort an dem Heroin noch immer eine viel größere Rolle spielt bringen. Und dann blieben immerhin noch zwei Minuten den als Crystal Meth, die Droge aus Breaking Bad. Dealer zu treffen und sich den Stoff zu besorgen. Der Schuss

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Licht und Schatten Wie die Straße Menschen prägt Das Leben auf der Straße hat viele Farben. Die meisten von uns sehen jedoch nur 50 Schattie­ rungen von grau. Aber gerade die Menschen, in denen wir die meiste Tristesse vermuten, sehen die hellen Seiten des Lebens. Auch oder sogar vor allem auf der Straße. Dort leben sie. Denn sie haben kein Zuhause. Sie haben kein Dach über dem Kopf, wenn es regnet und kalt ist. Sie nehmen, was sie finden, um zu überleben. Es gibt viele Klischees gegenüber Obdachlosen. Manche sind berechtigt, viele nicht. Für diese Ausgabe der „fiftyfifty“ lud die studentische Redaktion der AMD Akademie Mode & Design deshalb acht Menschen ein, die auf den Straßen Düsseldorfs leben. Für fast alle war es das erste Fotoshooting. Pünktlich um halb Zwölf vormittags erschienen alle Teilnehmer, so dass wir direkt beginnen konnten. Nacheinander wurden alle im Studio fotografiert. Auf den Fotos sollten sie sich nicht wie Models verstellen, sondern zeigen, wer sie wirklich sind und was in ihnen steckt. Tatsächlich mussten wir kaum Anweisungen geben: Alle waren offen und leicht zu begeistern. Bei guter Stimmung haben sie Rock ‘n‘ Roll getanzt, gelacht und geflirtet.

Auch vor und nach dem Shooting wurde fleißig gefeiert. Im Aufenthaltsraum tranken und scherzten alle Beteiligten. Während sich die Studentinnen an ihren Kaffee hielten, tranken die Eingeladenen lieber einen Kasten Bier leer. Die regen Gesprächen über verlorene Familien, die überwundene Drogensucht und die den Obdachlosen entgegen gebrachte Verachtung wurden in kurzen Abständen von Raucherpausen unterbrochen. Damit hat sich zumindest eines der Vorurteile bewahrheitet. Ein anderes jedoch auch: Als Obdachloser wird man tatsächlich immer mit den abwertenden Blicken der Anderen konfrontiert. Für uns Studenten ein großer Schock, für unsere Gäste jedoch kein Problem. Der allgemeine Tenor: „Wie die gucken ist mir doch egal“ An diesem Tag haben wir Studenten viel gelernt, über Menschen am Rand der Gesellschaft und über Vorurteile. Wir haben mit acht netten, offenen und klugen Menschen gesprochen, wunderbare und auch schreckliche Geschichten des Lebens gehört. SZ

Alle Fotos: Redaktion (Amelie Scholl)

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Küchenmeister und Wortakrobat Rapper Chakuza hat einen Imagewandel hinter sich

Peter Pangerl alias „Chakuza“ Er ist gelernter Koch und kam 2004 zu dem Bushido-Plattenlabel “ersguterjunge“, das er 2010 wieder verließ. Im Herbst erscheint sein neues Album. Der in Österreich geborene Rapper Chakuza spricht über sich, über Musik und Melancholie und warum er kein Weltverbesserer ist.

„Ich habe einen kreativen Beruf gebraucht“ Vom gelernten Koch zum Rapper - was verbindet die beiden Pole? Für mich war diese Entscheidung sehr wichtig, weil ich einen kreativen Beruf gebraucht habe. Der Beruf als Koch ist sehr kreativ, da man nicht eingeschränkt ist und sich frei entfalten kann. Wenn ich Automechaniker wäre, dann würde ich irgendwann an meine Grenzen kommen. Und ich mag einfach keine Grenzen. Ich probiere gerne neue Sachen aus. Genau

Fotos: Olaf Heine das Gleiche gilt für die Musik. Ich habe schon immer Musik gemacht, weil ich mich da kreativ ausleben konnte. Wann hast du mit der Musik angefangen? Schon von klein auf. Mein Großvater war Musiker. Dadurch habe ich Flöte spielen gelernt, so wie damals fast jeder in Österreich. Danach bin ich in der Musikschule auf Klavier umgestiegen. Aber weil ich irgendwann keine Lust mehr auf den Unterricht hatte, habe ich mir das selber beigebracht. Rapper von ganzem Herzen? Ja, auf jeden Fall. In der Musik steckt mein ganzes Herzblut.

„In der Musik steckt mein ganzes Herzblut.“

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Ist Streetcredibility immer noch ein Thema? Für mich gar nicht mehr. Wir haben früher immer damit gespielt und das war auch unsere Rolle. Das hat auch damals Spaß gemacht. Aber dann kam irgendwann der Zeitpunkt, zu dem das ausgeartet ist. Von da an hatte ich keine Lust mehr da drauf. Musik sollte etwas schönes sein. Hast du eine wirkliche Botschaft? Eigentlich ja. Aber was heißt eigentlich Botschaft? Mit „Magnolia“ (Das 2013 erschienene Album, Anm. d. R.) habe ich mich für einen neuen Style entschieden. Das sind Erfahrungen aus meinem Leben. Ich bin kein Weltverbesserer. Ich erzähle in meinen Song, was ich erlebt habe oder wie ich mich emotional fühle.

sik zu machen. Bei Charity Aktionen bin ich aber natürlich immer dabei. Ich bin froh, wenn ich mit dem, was ich mache, anderen helfen kann. Manche werfen es dir vor, manche finden es gut: Vom Straßenrapper zum Softrapper. Stimmt die Diagnose? Ich habe früher harte Musik gemacht und war bei einem entsprechenden Label, aber dann wurde ich in die Gangsta Schublade gedrängt. Ich habe halt harte Musik gemacht und teilweise Punk- Slam- Rap. Das war aber früher üblich. Jetzt vermeide ich größtenteils Schimpfwörter. Es gibt allerdings noch viele Songs, die den alten Songs ähneln. So bin ich und so war ich auch schon früher. Meine Songs spiegeln meine Persönlichkeit und meinen Charakter wider. Der Inhalt meiner Lieder ist aber immer noch der gleiche.

Rebellierst Du immer noch mit Deiner Musik? Jetzt nicht mehr. Früher hat man als Rapper viel Blödsinn erzählt und die Leute Gibt es eine Entwickhaben alles ernst genomlung? men, was man geäußert Ich habe als Produzent hat. Dann habe ich auch für “ersguterjunge“ andamit aufgehört. Es ist begefangen. Da habe ich kannt, dass man die beste mit Bushido das Album Musik macht, wenn es ei„Staatsfeind Nr.1“ produnem nicht gut geht. Desweziert. Gleichzeitig habe ich gen sind dann auch viele auch gerappt und meine traurige Lieder dabei und eigenen Platten herausgeChakuza beim Shooting im Spreepark, Berlin-Plänterwald die Meisten denken, dass bracht. Wir sind damals ins ich nur zu Hause rumsitze und kalte Wasser gesprungen. Wir traurig bin. Als Rapper fängt man einfach eine Situation auf hatten einige Beats auf dem Rechner und wussten nicht, was und dabei kommen dann die besten Songs raus. Ich mag wir damit anfangen sollen. Und auf einmal hatten wir durch auch sehr gerne melancholische Musik. unsere Musik einige Goldene und Platin Platten an unserer Wand hängen. Das war natürlich ein großer Sprung für uns. Wenn ich mit Musik Geld verdiene, dann habe ich die Freiheit mich immer weiter zu entwickeln, weil ich auch die Zeit dazu habe. Dadurch wird man als Rapper automatisch besser, weil man sich den ganzen Tag über kreativ ausleben kann und immer wieder neue Ideen entwickelt. Meine Entwicklung geht in alle Richtungen. Nicht nur als Musiker, sondern auch als Geschäftsmann, weil ich für alles die Verantwortung übernehme.

„Ich will mit meiner Musik etwas bewirken“

Was leistet deine Musik dazu? Mir schreiben ganz viele Fans, dass sie meine Musik gehört haben, wenn es ihnen schlecht ging. Das hat mir dann auch geholfen. Ich finde das super, wenn es so ist. Aber eigentlich mache ich es nicht aus dem Grund. Ich will Musik machen, weil ich sie schön finde. Ein Musiker kann sich nicht darauf einlassen, was andere wollen, weil die Geschmäcker unterschiedlich sind. Ich habe das große Glück, dass viele den gleichen Geschmack wie ich haben. Deswegen mögen meine Fans auch meine Musik. Was ist wichtiger: Musik oder das Engagement? Wenn ich mit meiner Musik etwas bewirken kann, dann ist das natürlich klasse, aber das ist nicht meine Motivation, Mu-

Wohin wird es sich in Zukunft entwickeln? Ich habe jetzt mein neues Album abgeschlossen und Ende des Sommers können es meine Fans in den Läden kaufen. Ansonsten möchte ich weiter Musik machen. Ein „Nach- demAlbum“ ist eigentlich ein „Vor- dem- Album“. Für die Zukunft habe ich eigentlich sehr viel vor. Wir bauen gerade ein neues Studio und möchten dann auch junge Künstler pushen. Wir haben uns sehr viele Projekte vorgenommen und sind auch schon auf die Umsetzung gespannt. Eigentlich setze ich mir keine Ziele. Mein größter Traum war es, Musik zu machen und meine CD im Regal zu sehen. Das habe ich heute geschafft. Ansonsten bin ich ein Mensch, der in den Tag hinein lebt und jeden Moment genießt. MM

     26_Bericht

Geh doch auf die Straße „Bürger lasst das Glotzen sein, kommt herunter, reiht euch ein!“ Die Straßen und Plätze einer Stadt sind immer auch politische Orte: Tahrir, Taksim, Maidan - Orte der Proteste, Orte des Aufstandes. In einer Zeit, in der scheinbar die ganze Welt auf die Straße geht, ist es auf Deutschlands Bürgersteigen eigentümlich still. Haben wir keinen Anlass zum Protest, keinen Grund auf die Straße zu gehen? Studentin Ela erzählt von ihrer ersten DemoErfahrung und warum es ihr bei bestimmten Themen auch heute noch in den „Füßen juckt“:

„Es war ein kalter Tag, aber die Sonne schien. Wenn ich ausatmete, bildete sich Rauch. Eigentlich ist an einem Sonntag der Rathausplatz ganz still, heute ist alles anders. Es lag Spannung in der Luft. Jetzt, wo ich hier auf diesem großen Platz stehe, fällt mir selbst das Schlucken schwer. Ich habe Panik. Irgendwo in der Masse habe ich meine Eltern verloren. Die Demonstranten sind gesplittet worden. Der schwarze Block ist von Polizisten eingekesselt. Ich stand im falschen Block! Ich bin umgeben von schwarzen Gestalten. Schwarz, alles war schwarz. Schwarze Mützen, schwarze T-Shirts, schwarze Jeans und schwarze Sneakers. Große Sonnenbrillen und dunkle Schals verhüllten die Gesichter. Das ist der Block der aggressiven Demonstranten. Sie sind bereit, ihre Fäuste einzusetzen.“

„14 Jahre alt war ich, mitten in dieser rebellischen Phase. Ich wollte wissen, wo meine Stärken sind. Grenzen Wann waren Sie das letzte Mal demonstrieren? gab es für mich keine, die Straße empfand ich als Ort der Rebellion. Der Welt da Breaking News: Brasilien. 16.04.2014. 20.000 Demonstrandraußen wollte ich schon damals zeigen, dass ich etwas be- ten sind auf den Straßen. Menschen kämpfen gegen Korruptiwegen kann. Doch dass ich im schwarzen Block einer Anti-Na- on und Misswirtschaft. Milliarden, die im Sozialwesen an allen zi-Demo landen würde, ahnte ich nicht. Gelsenkirchen 2004, Ecken fehlen, werden für die Fußball-Weltmeisterschaft ver400 Demonstranten. Ich mitten drin, brüllte mir die Seele aus pulvert. dem Leib.“ „Ich merkte, wie das Gedränge anfing. Von hinten wurde ich Breaking News: Ukraine. Kiew. 02.02.2014. 50.000 Demons- gegen eine Absperrung gepresst. Ich sah Glatzköpfe. Eine tranten stehen Seperatisten gegenüber. Die ukrainische Re- große Gruppe mit Springerstiefeln und Bulldoggen. Widergierung unterzeichnet nicht das Assoziierungsabkommen mit lich. In mir stieg Wut auf. Vielleicht bin ich ja doch im richtigen der Europäischen Union. In Folge dessen entstand die Krim- Block? Wie kann man bei so einem Anblick still krise. Menschen lehnen sich gegen die Regierung auf. stehen?“ „Alerta alterta antifaschista, summte es schon morgens in meinem Kopf. Mein Vater skandiert die Parole bereits seit gestern Abend. Ich freue mich darauf, sie später endlich laut schreien zu können. Meine Eltern sind seit ihrer Schulzeit politisch aktiv. Als Kind eines Deutschen und einer Türkin sind Anti-NaziDemos ein Muss. Seit zwei Wochen steht fest, dass die große Demo auf dem Rathausgelände stattfinden wird.“ Breaking News: Türkei. 21.03.2014. Erdogan schließt Zugang zu Twitter und Youtube. Große Demonstrationen, tausende Polizisten sind im Einsatz. In Istanbul werden 170 Demonstranten festgenommen, in Ankara 76.

„Die Anti-Nazi-Demo in Gelsenkirchen war in der Größe eine einmalige Sache. Ich demonstriere immer noch: gegen Erdogan, gegen politische Unterdrückung der Menschenrechte. Die Anlässe haben sich geändert. Mein politisches Interesse auch. Die schlimmen Erlebnisse bei meiner ersten Demonstration haben mich nicht abgeschreckt. Bange machen gilt nicht.“ Breaking News: Deutschland. Hamburg. 06.06.2014. Vor dem Hamburger Rathaus eskaliert ein Protest der Lampedusa Flüchtlinge. Sie kämpfen für ein Bleiberecht. Sieben Menschen wurden vorerst festgenommen. ED

     27_Marktplatz

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     28_Reportage

Who let the Dogs out? Kläffen, knurren, Kulleraugen - ein Tag im Tierheim

Hündin Maggie hat im Düsseldorfer Tierheim ein vorläufiges Zuhause gefunden Große Augen, die den Besucher erwartungsvoll ansehen, wedelnde Schwänze und aufgeregtes Bellen – die Hunde im Düsseldorfer Tierheim sind neugierig, als ich an ihren Zwingern vorbei gehe. Obdachlosigkeit ist auch bei Tieren ein Thema. Frank Gassmann, der stellvertretende Leiter des Tierheims, führt mich über das 8.000 Quadratmeter große Gelände im Düsseldorfer Norden. Hier reiht sich Käfig an Käfig und schnell wird klar: Die Hunde haben zwar ausreichend Platz, aber ein Zuhause kann der Zwinger nicht ersetzen. 500 bis 600 Hunde werden jährlich aufgenommen, nur ca. 130 davon tatsächlich vermittelt. Die Hunde haben auf unterschiedliche Weise den Weg ins Tierheim gefunden. „Wir unterteilen die Hunde in Kategorien“, erklärt mir Frank Gassmann. „Überwiegend beherbergen wir Fundund Abgabetiere. Zudem sind wir Anlaufstelle für Hunde und Katzen, die vom Ordnungsamt wegen schlechter Haltung sichergestellt werden müssen.“

mann ist schon seit 16 Jahren Mitarbeiter im Tierheim und hat einige Hunde kommen und gehen sehen, manche bleiben davon leider wesentlich länger. Viele Hunde werden schon nach ein paar Monaten adoptiert. Für einige heißt es aber auch: Endstation Tierheim.

Redakteurin Amelie Scholl mit der zutraulichen Hündin

Bei meinem Besuch erlebe ich die Geschichte eines Fundhundes, die glücklich ausgeht: Die entlaufene Hündin Kira wurde im Düsseldorfer Tierheim abgegeben, nachdem sie ihrer Besitzerin am Vortag durch ein Loch im Gartenzaun entwischt war. Das Tierheim-Team konnte die Besitzerin der Hündin ausfindig machen, sodass Kira unversehrt in ihr Zuhause zurückkehren kann. Leider endet nicht jede Geschichte so gut. Frank Gass-

Ich bekomme die Chance, die Hunde etwas näher kennen zu lernen, doch darf ich nicht alle von ihnen streicheln. Weil Maggie, die ein Jahr alte Hündin sehr zutraulich ist, kann ich sofort mit ihr spielen. Sie springt hoch, rennt über die Wiese und wirkt sehr neugierig. Maggie ist seit einem Jahr im Tierheim und kam als Fundtier hierher. Der Pfleger erzählt mir, sie sei pflegeleicht, weil sie längere Zeit alleine sein könne und stubenrein sei. Durch die Zeit, die ich mit Maggie verbringe, wundert es mich zunehmend, warum sie kein Zuhause findet. Warum so viele Hunde hier keinen neuen Besitzer finden.

Die meisten Hundehalter entscheiden sich eher für einen Welpen aus dem Internet. „Hier muss man achtsam sein. Bei Welpenhandel kann man sich sehr viel Ärger einhandeln“, warnt Frank Gassmann. „Besonders die Tiere aus Polen und Rumänien sind oft krank. Holt euch lieber ein Tier aus dem Tierheim.“ Die Tür im Düsseldorfer Tierheim steht jedem offen. „Kommt ins Tierheim, schaut euch hier um. Wir versuchen, es den Tieren so angenehm wie möglich zu machen. Wir können aber nicht das Sofa stellen, das ein Tier in einem richtigen Zuhause hat.“, so Frank Gassmann. AS

    29_Splitter

Obdachlosigkeit ist keine Straftat Ungarns Premierminister Viktor Orbán erließ trotz Protest des ungarischen Verfassungsgerichtes bereits einige kontroverse Gesetze. Bisher waren Studenten und Patchwork-Familien betroffen. Sein neuester Coup: Obdachlosenfreie Zonen. Ungarische Kommunen haben nun das Recht, Zonen einzurichten, in denen Obdachlose verfolgt werden dürfen. Das Verfassungsgericht allerdings lehnte das Gesetz ab und begründete: „Obdachlosigkeit kann keine Straftat sein.“ Unbeeindruckt davon ließ Orbán das Gesetz in die Verfassung aufnehmen und nimmt damit die vierte Änderung an dem erst seit 2012 bestehenden ungarischen Grundgesetz vor. SZ

NO BEGGING

Betteln verboten Die Regierung in Norwegen will das Betteln per Gesetz verbieten, meldeten viele deutsche Medien im Juni. Das Bettelverbot soll ab 2015 landesweit in Kraft treten. Wenn eine norwegische Gemeinde die Bettler schon jetzt vertreiben will: Seit dem 01. Juli 2014 geht auch das. Bis 2005 gab es schon einmal ein Verbot. Es ist zehn Jahre her, seit die Regierung das Bettelverbot aufgehoben hatte. Zehn Jahre, in denen es laut Behörden einen starken Zuwachs an Bettlern gab. Ordnungsprobleme und Klein- kriminalität seien in dieser Zeit gewachsen, berichtet der Polizei-Chef von Oslo gegenüber dem norwegischen Rundfunk und bemängelt dabei die Abschaffung des Gesetzes in einem der reichsten Länder Europas. Weil die Regierung viele Norweger hinter sich weiß, glaubt sie

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durch ein erneutes Verbot, Alltagskriminalität, Menschenhandel und Störungen der öffentlichen Ordnung eindämmen zu können. Dabei wird die Regierungskoalition, bestehend aus den konservativen Höyre und der rechtsliberalen Fortschrittspartei (FrP), von der oppositionellen Zentrumspartei unterstützt. Die übrigen bürgerlichen Parteien und die Christlichdemokraten sehen laut der „Neuen Züricher Zeitung (NZZ)“ keinen Zusammenhang zwischen dem Betteln und der Kriminalität. Die juristische Sprecherin der liberalen Partei Venstre sagte außerdem, das Bettelverbot werde die Situation von Roma, Obdachlosen und armen Leuten verschlimmern. Das norwegische Bettelverbot wird nun auch in Deutschland zum Disskussionsthema. Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet, der deutsche Städte- und Gemeindebund sehe keinen Anlass, grundsätzlich das Betteln zu untersagen. Betteln ist in Deutschland nicht verboten. Bei aggressivem Betteln jedoch könne das Ordnungsamt jeder Stadt eingreifen, sagt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des deutschen Städte- und Gemeindebunds im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. AS

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30_Kultur

8. Bochumer Musiksommer Da gibt’s was auf die Ohren! Im September steigt zum achten Mal der Musiksommer in der Bochumer City. Klassik-, Elektro- oder Jazzmusik - Der Bochumer Musiksommer ist ein Fest für jede Generation. Auf mehreren Bühnen zeigt sich ein bunt gemischtes Musik- und Kulturprogramm. ATB, Roman Lob und Laith Al-Deen begeisterten letztes Jahr die Besucher. Dieses Jahr sieht das Musikprogramm aber mindestens genauso gut aus. Das musikalische Angebot reicht von Big Bands, Rock, Klassik- und Symphoniekonzerten über elektronische Tanzmusik bis hin zu Chören und Jazz. Und das alles kostenlos! Drei Tage heißt es in Bochum also: Tanzen, schunkeln, Spaß haben. Vom 05. bis 07. September 2014 . AS

Everyday Rebellion Der Dokumentarfilm Everyday Rebellion von den Brüdern Arash T. und Arman T. Riahi kommt im September 2014 in die deutschen Kinos. Der Film handelt von modernen, gewaltfreien Protesten und zivilem Ungehorsam auf der ganzen Welt. Dokumentarisch werden die unterschiedlichsten Formen der Rebellion gezeigt. Wie entsteht ein Protest? Was sind die Folgen? Welche Menschen stehen hinter den anonymen Protestmassen? Fragen, die der Film an Beispielen von Aufständen in Syrien oder im Iran beantwortet. In diesen Ländern ist es den Menschen nicht möglich, auf die Straße zu gehen, um gegen das Regime zu protestieren. Not macht erfinderisch, weshalb in den Straßen plötzlich Flugblätter liegen, Luftballons aufsteigen oder Frauen auf Töpfe schlagen, um sich Gehör zu verschaffen. Auch Protestbewegungen aus der westlichen Welt, wie die Occupy Bewegung in New York, zeigen kreative und gewaltlose Methoden. Die Strategien von gewaltfreien Aktivisten wurden in eindrucksvollen Bildern festgehalten und inspirieren weltweit. Start: 11. September 2014. AS

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31_Impressum

Eine Kooperation von fiftyfifty und Studierenden der AMD Akademie Mode & Design Düsseldorf, Modejournalismus/Medienkommunikation, Karl-Friedrich-Klees-Straße 10, Platz der Ideen, 40476 Düsseldorf www.amdnet.de, www.amdmag.de [email protected] Betreuende Dozenten: Ina Köhler (Projektleitung/Leitung Modejournalismus/Medienkommunikation) Ulrike Jägerfeld, René Linke, Thorsten Lönnecker, Peter Miranski

Danksagung

Impressum Herausgeber: Asphalt e.V. Düsseldorf u.a. Redaktion, Verlag und Vertrieb: Jägerstraße 15, 40231 Düsseldorf Fon: 0211 9 21 62 84 Fax: 0211 9 21 63 89 www.fiftyfifty-galerie.de [email protected] Redaktion der Sonderausgabe: Ela Denig E.D Dominik Klaumann D.K Larissa Königs L.K Nadja Leszinski N.L Jana Löbbermann J.L Martha Mermertas M.M Ivonne Reininghaus I.R Amelie Scholl A.S. Sarina Zink S.Z Chefin vom Dienst: Ivonne Reininghaus Creative Director: Jana Löbbermann Co Creative Director: Sarina Zink Anzeigen fiftyfifty: Redaktion, Verlag und Vertrieb fiftyfifty Galerie Jägerstraße 15, 40231 Düsseldorf, Telefon: 0211-921 62 84, Fax: 0211-921 63 89, www.fiftyfifty-galerie.de, [email protected]

Wir bedanken uns herzlich bei Hubert Ostendorf und seinem Team, ohne die dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre.

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