sechs Perspektiven - Zürcher Hochschule der Künste

09.06.2017 - Theaterausbildung zu sehen und im Juni zeigen die Studie- renden aus Design, Kunst ..... und Kosten im Griff zu haben und bei allen Beteiligten eine ...... chen, auf den Unterricht und beim Coaching ausgewirkt? Interessant ...
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Zett — Zürcher Hochschule der Künste Zürcher Fachhochschule

Das Magazin der Zürcher Hochschule der Künste Nummer 1, Mai 2011 — — Beilage

Festival der Künste — 17. /18. Juni — 30

Henri Cartier-Bresson: Das Auge des Jahrhunderts — 36

Die besten Filme entstehen aus gelebten Geschichten —

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inhaltsübersicht

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Zum Coverbild:



Hochschule

Mirjam und Molly in der Föhnbox. Setaufnahme und Standbilder. HUMANDOG Der Film. Mirjam Hofmann, Humandog, Master of Arts in Transdisziplinarität Abschluss 2010 ([email protected])

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Ein Jammer, dass man hart erwirtschaftete ETCS-Punkte nicht verkaufen kann Sechs Studierendenporträts. Adriana Bognar

07 Der homo oeconomicus im Garten der Künste Hochschultag-Referat von Thomas D. Meier 09

From High to New Art: on the Diminishing Value of Art Hochschultag-Referat von Hans Abbing, Bildender Künstler und Ökonom

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Interview mit dem Projektleiter Bruno Schulthess von der Baudirektion. Adriana Bognar —

Design

14 Was passiert, wenn ein Mensch beschliesst, ein Hund zu werden? Mögliche Konsequenzen dieses Vorhabens erforsche ich in einem Selbstversuch: dem Versuch einer Verhundung. Und stelle damit die Uralt-Frage „Was ist der Mensch?“ aus einem neuen Blickwinkel. Dokumentiert wird das Projekt mit Video, Foto, Text und Performance. Als Schauspielerin gehört die Menschendarstellung zu meinem Beruf. Aber wie spielt es sich auf Kniehöhe? Und bekommt das Wort „spielen“ als Hund nicht eine andere Bedeutung? Haben Worte überhaupt noch eine Bedeutung für mich? Um ein Hund zu werden, darf ich nicht in Sprache denken. Weil Hunde nicht in Sprache denken. Zumindest wissen wir es nicht. Aber auf jeden Fall denken sie nicht Deutsch. Auch der Deutsche Schäferhund nicht. Also werde ich entweder in einer mir noch unbekannten Hundesprache denken oder gar nicht. Was es sei seinen könnt e te wie wauss iii auch nich da dann waa rd drr huhundein labewäs der dehuhund ja ja bent bell a jajdo jaja wwwaaä siin labewä h huhu ndt drreg g dreg huhu de määäns a mään män seg th hu u gr a w www waaäää waä waä iii freees frees all all iiii hu HU HUHUN DU HUN T tmgr aäää äpf äpf ff de gr g ge g hu huä fttt t t p de gr dgr wä huhu hu

Das Toni-Areal zum Fliegen bringen

Was sind gute Auftragsprojekte? Anforderungen der Praxis und Integration ins Studium Visuelle Kommunikation. Peter Vetter

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Innovativ und sexy ins Kino der Zukunft 3D-Brillen mit neuen Funktionen. Cyril Kennel

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Alpingeschichte(n) der anderen Art — sechs Perspektiven Wanderausstellung und Begleitpublikation, Scientific Visualization —



Musik

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Musikszene Schweiz Interview mit dem Autor und Musiker Christoph Merki. Daniela Huser

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Schönberg-Schüler Erich Schmid in der Tonhalle Zürich Orchesterkonzert und Forschungsprojekt. Lukas Näf

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„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ Ein fiktives Gespräch zwischen Konzerbesucher und Komponist. Till Löffler

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Kein alter Hut! — Alte Musik Alte Musik ist heute aktuelle Musik. Matthias Weilenmann —



Kunst & Medien

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Wo man Kunst einsperrt, sperrt man am Ende auch Menschen ein Gespräch zwischen Bea Schlingelhoff und Wolf Schmelter zur Kulturstrafanstalt.

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300 m2 für Experimente Carte blanche für Studierende Bildende Kunst in der Kindertagesstätte. Dominique Lämmli

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Als Krönung die Klangverwirbelungsmaschine Eine exemplarische Zusammenarbeit! Andres Bosshard





Kulturanalysen und Vermittlung

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Kunstpflaster, Leerklänge und EndlosfilmFünf interdisziplinäre Workshops. Jenny Berg

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Think Art — Act Science Wanderausstellung in der Kunsthalle Luzern. Irène Hediger —



Museum

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Das Auge des Jahrhunderts Henri Cartier-Bresson — die Retrospektive. Christian Brändle

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Neue Masche Stricken und Häkeln im Museum Bellerive. Mònica Gaspar und Tanja Trampe —



Darstellende Künste und Film

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Die besten Filme entstehen aus gelebten Geschichten Hanna Andersson im Interview mit Claudia Ramseier

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Was zeichnet Bülach aus? Theaterspektakel zum 1200-Jahr-Jubiläum. Daniela Fichte und Jochen Kiefer

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Transfer zwischen Beruf und Ausbildung Praxiserfahrung aus erster Hand. Judith Hunger —



Alumni

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Wer übernimmt die Verantwortung für unsere Illusionen?



Dave Leuthold, Musiker und Alumnus der ZHdK. Christian Ledermann —



Leute

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Who is Who Hochschulkommunikation

44 Neue Ausstellungskuratorin



Diplome 2011 – jetzt Termine ankreuzen! Von April bis Juni haben die ZHdK-Diplomveranstaltungen Hochsaison. Sowohl für ZHdK-Angehörige als auch für Externe ist dies eine Zeit der Entdeckungen und der Freude darüber, was an der Zürcher Hochschule der Künste entsteht. Diesen Sommer schliessen über 200 Bachelor- und ebenso viele Master-Studierende an der ZHdK ab — die meisten von ihnen mit einer Produktion oder einem Projekt, das sie vor einem öffentlichen Publikum präsentieren, sei es in Form eines Konzertes, eines Ausstellungsbeitrages oder auf einer Theaterbühne. Seit März laufen bereits die Diplomkonzerte der MusikerInnen, ab April sind die Abschlussprojekte der Theaterausbildung zu sehen und im Juni zeigen die Studierenden aus Design, Kunst und Vermittlung ihre Arbeiten an der Diplomausstellung, deren Vernissage seit Jahren ein Treffpunkt für Kunst- und Designinteressierte ist. Das Veranstaltungsangebot ist üppig — allein in der Musik stehen rund 200 Konzerte auf dem Programm, — und es stellt sich die Frage, welcher Event einen Besuch lohnt? Die Antwort lautet: Jeder einzelne. Hier finden Sie die wichtigsten Termine: 200 Konzerte, 3. März —5. Juli, verschiedene Orte in Zürich und Winterthur, vom 22. —26. Mai im Moods und im Mai im Musikklub Mehrspur Master Fine Arts Degree Show, 7. —19. Juni, Di–So 12–20 h, Rote Fabrik, Seestrasse 395. Vernissage: 6. Juni, 18 h, Shedhalle Der Blaue Vogel, 8. —10. Juni, 20 h, Theater der Künste, Gessnerallee 9. Weitere Bachelor- und Master-Projekte Theater: www.theaterderkuenste.ch Diplomausstellung Design, Kunst, Vermittlung, 10. —18. Juni, täglich 12 —20 h, Ausstellungsstrasse 60, Hafnerstrasse 39/41, Sihlquai 125/131, White Space, Militärstrasse 76. Vernissage: 9. Juni, 17 h, Foyer ­Museum für Gestaltung Zürich





Kurzmeldungen

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Auszeichnungen Veranstaltungen, Hinweise Publikationen Impressum Carte blanche



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Beilage, 8 Seiten Spezial:



Festival der Künste Programm, Schwerpunkte, Hintergrundinfos, Sommerfest

Festival der Künste, 17./18. Juni, Fr 18 —24 h, Sa 16 —03 h, Ausstellungsstrasse 60 und Gessnerallee 11—13 Diplomfilme, 20. Juni und 28.— 30. Juni, je 16, 18 und 20 h, Vortragssaal, Ausstellungsstrasse 60 Detailprogramm aller Anlässe: www.zhdk.ch/?diplomveranstaltungen Hingehen, hinhören, hinschauen und eintauchen in die Welt der Künste lohnt sich auf jeden Fall! Heike Pohl, Leiterin Hochschulkommunikation ZHdK

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ein jammer, dass man hart erwirtschaftete ects-punkte nicht verkaufen kann ... dieses und andere Leiden und Hoffnungen verbinden die Befragten mit ihrem Studium an der ZHdK. Und auch diesmal äussern sie sich zu ihren Erwartungen bezüglich des Toni-Areals. Adriana Bognar, Fotos: Regula Bearth

Nadia Holdener, St. Gallen, wohnt in Alex Ochsner, Schiers GR, wohnt in ZüZürich. Departement Design, BA rich. Departement Kulturanalysen

Design, Vertiefung Cast.

Aktuelles

Eine Onlineplattform für Videos mit Unplugged-Musik, mit Einbindung von Social Payment (Bachelor-Arbeit). Freud und Leid im Studium. FREUD: Die Vielseitigkeit des Studiengangs und der starke Praxisbezug. LEID: Seit zweieinhalb Jahren lästern alle über den Theoriemontag und nichts passiert. Drei Wünsche an die gute Fee: Gesundheit, einen tollen Job mit kreativen Freiheiten und mehr Zeit. Zum Toni-Areal: Genügend Raum für Studierende und eine Mensa mit gutem Essen zu fairen Preisen. Projekt:

und Vermittlung, BA Vermittlung von Kunst und Design. Aktuelles Pro-

jekt: Letztes eigengestalterisches Projekt

im Bachelor: Untersuchungen von Rost und dessen Prozess sowie nicht ganz gesunde Rostproduktion. Freud und Leid im Studium. FREUD: Austausch mit Mitstudierenden, interessante Seminare, die unglaubliche Vielfalt der Werkstätten in Altstetten. LEID: Dass man überflüssige, hart erwirtschaftete ECTS-Punkte nicht verkaufen kann ... Drei Wünsche an die gute Fee: Erstens würde ich mir einen unbeschränkten Tauchurlaub auf den Galapagos wünschen, zweitens eine lila Nikon-D3X-Kamera mit komplettem Zubehör in passender Farbe und drittens eine neue Zeitrechnung, damit ich jeden Tag genügend Zeit habe, um all das zu erledigen, was ich mir vorgenommen habe. Zum Toni-Areal: Schmutz- und Sudelateliers, die an JEDEM Wochentag zugänglich sind.

Fabio Müller, Winterthur, wohnt in Winterthur. Departement Design, MA Design, Produkt (Abschluss Bachelor Design, Vertiefung Industrial Design, ZHdK). Aktuelles Projekt: In meiner Master-Arbeit gehe ich der Frage nach, wie mit einem Baukasten Kindern die Elektromobilität vermittelt werden kann. Im Juni wird meine Antwort dar­ auf in der Diplomausstellung zu bewundern sein. Freud und Leid im Studium. FREUD: Perfekter Standort der Schule mit einer sehr guten Infrastruktur. LEID: Beim Arbeiten an einem Projekt über drei Semester habe ich nicht immer die dafür nötige Selbstdisziplin. Drei Wünsche an die gute Fee: Zuerst wünsche ich mir einen erfolgreichen Abschluss meines MasterStudiums. Ab Juni suche ich eine neue Herausforderung: Ich wünsche mir spannende Jobangebote und lukrative Aufträge. Als Drittes wünsche ich mir einen weiterhin so rasant wachsenden Absatz des Fleisches meiner Freilandschweine. Zum Toni-Areal: Geschrieben wird oft viel Positives zum neuen Standort. Ich konnte allerdings noch nie mit

jemandem sprechen, der sich wirklich auf die neue Situation freut. Viele rechnen mit weniger Platz, höheren Kosten und einem längeren Weg an die ZHdK. Ich wünsche mir deshalb fürs Toni-Areal, dass alle positiv überrascht werden.

Besprechungen von Organisatorischem während des Unterrichts, obschon alles genauestens auf der Webseite steht; Aufgabenbesprechung im Klassenverband; unvorbereitete Dozenten. Drei Wünsche an die gute Fee: Dass der Weg, den ich gehe, mich immer zufriedenstellen wird; ErFatima Dunn, Zürich, wohnt in Glatt- folg in allen Dingen, die ich anpacke; Gefelden. Departement Musik, MA sundheit für mich und meine Nächsten. Composition and Theory, Kom- Zum Toni-Areal: Ein tolles Filmmusikstudio position für Film, Theater und mit Aufnahmeraum; ein Kino mit guter Medien (Abschluss Diplomstudium Sound-Anlage; schöner Park; Club mit in Gesang/Pädagogik SMPV am Win- Auftrittsmöglichkeiten. terthurer Institut für aktuelle Musik). Aktuelle Projekte: Dritte Albumproduktion mit meiner Band Coldeve, Live-Theatermusik im Stück „Freier Fall“ (Spiegeltheater); Filmmusik zu diversen Kurzfilmen. Freud und Leid im Studium. FREUD: Übergreifende Projekte mit der Abteilung Theater/Theaterregie + Film; spannender, inspirierender Unterricht; die Möglichkeit, mein „individuelles Profil“ zusammenzustellen; tolle Mitstudenten, kleine Klassen und kompetente Dozenten; die Studio-Sessions; praxisbezogener Unterricht. LEID: Ewige

Felix Kracke, Deutschland, wohnt Saskia Neuthe, Berlin, wohnt in Zü- Laien zum Mitspielen und Bleiben zu in Zürich. Departement Kunst  &  rich. Departement Darstellende bewegen. Die Fülle des Studiums, sehr Medien, BA Medien  &  Kunst, Künste und Film, BA Theater, viele Inputs und Anforderungen und die Vertiefung Theorie. Aktuelle Projekte: Vertiefung Theaterpädagogik. daraus resultierende Unsicherheit, noch Le partage, Offenes Atelier Bern, „Res- Aktuelle Projekte: Bachelor Thesis und nicht viel gelernt zu haben. Doch ohne cue Me“, Prosa, Dispo decken, Denken, Master-Bewerbung. Dann das Theater- diese Unsicherheit würde die künstleReden, Schreiben. Freud und Leid im Studi- spektakel zum 1200. Jahrestag der Stadt rische Weiterentwicklung womöglich um. FREUD: Diskurs, Austausch, Offenheit, Bülach mit Installationen, Stücken und stagnieren. Drei Wünsche an die gute Fee: Kritik, Menschen, Projekte, Zürich, Kaf- Performances in der Altstadt (Juni 2011 Einen Rucksack mit guten Ideen, der bis fee, Kunst, Bier. LEID: Kunst, Bier, Geld. — siehe Seite 38). Damit schliessen wir zum Ende reicht; viele Projektangebote; Drei Wünsche an die gute Fee: Gelassenheit, Theaterpädagogen und Szenografen un- Erfüllung im Tun und Sein. Zum Toni-Areal: Einsichtigkeit, Klugheit. Zum Toni-Areal: ser Bachelor-Studium ab. Freud und Leid Dass das Theater ebenfalls mit umziehen Klugheit, Organisation, Austausch, Kom- im Studium. FREUD: Die Vielfalt der Künste würde. Meines Wissens behält es jedoch munikation, Konzepte. und der Reichtum an Wissen und krea- den Standort an der Gessnerallee. tiven Möglichkeiten. Die Freiheit, eine Aktualität mit LaiendarstellerInnen und deren sozialem Umfeld zu kreieren und ein völlig individuelles Abbild eines Themas zu erarbeiten. Im Vordergrund der Arbeit als Theaterpädagogin stehen die Erfahrungen und Ideen der Teilnehmenden, deren Persönlichkeiten und Thematiken es zu ästhetisieren gilt. LEID: Manchmal gelingt eben nicht beides ... (Prozess versus Endprodukt). Eine der schwierigsten Aufgaben ist es,

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der homo oeconomicus im garten der künste Gekürzte Fassung des Referates von Rektor Thomas D. Meier * am vierten Hochschultag der ZHdK vom 3. März, der unter dem Titel „Vom Nutzen der Künste“ stand. Das Dilemma, in dem die Ökonomie gegenüber den Künsten steckt, zeigt das Beispiel eines Gesprächs mit einem Unternehmensführer und mehrfachen Verwaltungsrat. Auf eine entsprechende Frage hin negierte er, dass die Künste nützlich seien. Gleichzeitig berichtete er von seinen Besuchen im Luzerner KKL, an denen er sich durch Claudio Abbados Mahler-interpretationen die Tränen in die Augen treiben liess. Darauf angesprochen, präzisierte er, die Künste seien zwar nicht nützlich, aber doch immerhin wertvoll. Trotzdem hat die Ökonomie zu den Künsten mehr zu sagen, als man vielleicht glauben möchte. Sie beschäftigt sich nicht nur mit den ökonomischen Aspekten von Kultur, sondern auch mit der Anwendung ökonomischer Methoden bei der Analyse menschlichen Verhaltens im kulturellen Bereich. Das erste ökonomische Feld betrifft das, was als Creative Industries bezeichnet wird. Im Blickpunkt stehen dabei die Umsätze, Beschäftigungsquoten und Wachstumsraten jener Branchen, deren Existenz kreativen und künstlerischen Leistungen geschuldet ist. Der Stand der Kreativwirtschaft der Schweiz wird von der ZHdK regelmässig erhoben und publiziert. Der dritte Kreativwirtschaftsbericht Zürich datiert vom Oktober 2010. Er belegt, dass die Leistungen von Künstlern, Architektinnen, Musikern, Designern, Film-, Fernseh- und Medienschaffenden, Autorinnen, Schauspielern usw. eine beachtliche volkswirtschaftliche Relevanz haben. 2008 wurden in der Schweiz ein Anteil von 4,2% am Bruttoinlandprodukt und Wachstumsraten, die über jenen der Gesamtwirtschaft liegen, erreicht. Die Kreativwirtschaft ist damit viermal erfolgreicher als die Landwirtschaft. Die Zahlen für Zürich, das eigentliche Zentrum der Kreativwirtschaft der Schweiz, sind noch deutlich höher. Vor diesem Hintergrund erscheint die Arbeit einer Institution wie der ZHdK, an der die Expertinnen und Experten der Kultur- und Kreativwirtschaft ausgebildet werden, in einem ökonomischen Sinn als durch-

aus nützlich. Und trotzdem ist die verbreitete Wahrnehmung, wonach insbesondere im Kunstbereich das Geld nicht auf der Strasse liegt, nicht falsch. Neben anderen Faktoren, die dieses Phänomen zu erklären vermögen, kennzeichnen zwei Spezifika die Kulturwirtschaft. Die Wertschöpfungskette dieser Form des Wirtschaftens ist dort, wo Kunstschaffende nicht in Anstellungsverhältnissen, an Schulen und Hochschulen, in Orchestern oder an Staatstheatern arbeiten, eine besondere. Obwohl ein Buch ohne die Leistung eines Autors nicht existieren kann, profitiert nicht in erster Linie der Urheber von dessen Produktion und Verkauf. Er erhält lediglich einen kleinen Prozentanteil am Umsatz, der ihn für seine Arbeit kaum entschädigt. Ähnliches lässt sich von anderen Zweigen der Kulturwirtschaft sagen. Auch das zweite Spezifikum gilt vornehmlich für freischaffende Künstlerinnen und Künstler. Es betrifft das Investitionsverhalten der Marktteilnehmer. Nirgendwo sonst spielt der „return on investment“ für die Urheber eine so kleine Rolle wie in der Kulturwirtschaft. Deren Produkte entstehen in der Regel nicht auf der Grundlage von Marktanalysen. Ihren Markt müssen sie sich oft erst schaffen. Das hindert die Produzierenden jedoch nicht daran, ohne sichere Aussicht auf Rendite und mit entsprechendem Risiko in diesen Markt zu investieren. Uwe Johnson ist dafür ein gutes Beispiel. In den vierten Band seines Hauptwerks „Jahrestage“ investierte er acht Jahre Lebenszeit. Die Zuwendungen seines Verlegers sicherten ihm während dieser Zeit eine knappe Existenz. Erst nach seinem Tod sind die „Jahrestage“ dann zum Jahrhundertroman und Longseller geworden, mit dem bis heute gutes Geld verdient wird. Der ökonomische Nutzen der Investition von Johnson fällt damit dem Verlag zu, der Autor selber ist weitgehend leer ausgegangen. Das erste Spezifikum steht dafür, dass der Kulturmarkt nur bedingt von jenen kontrolliert wird, die ihn mit Ideen und Produkten beliefern. Das zweite Spezifikum verweist darauf, dass die Motive der Akteure des Kulturmarktes nicht primär ökonomischer Natur sind. Ihr Verhalten macht ökonomisch nur begrenzt Sinn. Weil die Gesellschaft die Tätigkeit von Kunstschaffenden offenbar trotzdem als nützlich erachtet, schliesst in beiden Fällen die staatliche und private Kulturförderung die Lücke. Materielle Aspekte stehen auch im Zentrum der Steuerung des Bildungssystems. Der Nutzen von Bildung wird in erster Linie im Steuersubstrat und in ihrem Beitrag ans Bruttoinlandprodukt verortet. Die Bildungsökonomie kennt dafür den schönen Begriff der Bildungsrendite. Damit ist nichts anderes gemeint als der ökonomische „return on investment“ von privat oder staatlich finanzierten Ausbildungen in Form von Löhnen und Steueraufkommen. Dass der Bildungsbericht Schweiz 2010 bei einem Ökonomen in Auftrag gegeben wurde, scheint vor diesem Hintergrund folgerichtig. Der Bericht erhebt die Wirksamkeit von Ausbildungen primär entlang von quantitativen Kriterien. Hier ist er denn auch überaus nützlich. Gleichzeitig deckt er in seiner Beschränkung nicht ab, was Bildung qualitativ und im Hinblick auf menschliche Biografien zu leisten vermag. Die Debatte um das schweizerische Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz zeigt ein ähnliches Bild. Obwohl die Wichtigkeit der Qualität von Bildung weitherum beschworen wird, gibt es Widerstand dagegen, die Qualität mit auf die Kriterienliste aufzunehmen, die über die Mittel-

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verteilung an Universitäten und Hochschulen entscheiden soll. Man spricht lieber von „kritischer Grösse“ als von „kritischer Qualität“ und entzieht sich damit der schwierigen Aufgabe, Qualität messbar zu machen. Das ist verständlich, gleichzeitig schafft man damit jedoch wachstums- statt qualitätsfördernde Anreize. Die als Teil der Fachhochschulen vom Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement gesteuerten Kunstausbildungen sind von der ökonomistischen Verengung des Blicks besonders betroffen. Die Tatsache, dass Kunstschaffende sich ihren Markt oft selber schaffen müssen und Marktpotenziale deshalb schwer zu erheben sind, ist nicht Teil der Betrachtungsweise der steuernden Instanzen. Das gilt auch für die Tatsache, dass der Nutzen künstlerischer Tätigkeiten nicht allein ökonomisch zu vermessen ist. Politik und Verwaltung erkennen zwar, dass Kreativ- und Kulturwirtschaft erhebliche Umsätze generieren, die spezifischen Gesetzmässigkeiten für deren Zustandekommen verstehen sie jedoch kaum. Dahinter steckt keine böse Absicht. Der Kontext definiert den Blick. Im Fall der Fachhochschulen ist dieser volkswirtschaftlich geprägt. Die Maximen der Ordnungspolitik, die von einem Drang nach Komplexitätsreduktion geprägt sind, minimieren die Bereitschaft zur Differenzierung zusätzlich. Reibungsverluste und Kollateralschäden, das zeigt die Erfahrung, sind die Folgen. Eingangs war von einem zweiten, methodischen Zugang zu Kunst und Kultur die Rede, den sich Ökonomen eröffnet haben. Ein Exponent dieses Zugangs ist Bruno S. Frey. Er wendet das ökonomische Paradigma der „rational choice“ auf menschliches Verhalten gegenüber dem kulturellen Sektor an. Im Zentrum steht dabei das Individuum als handelnde Einheit, dessen Verhalten auf individuellen Präferenzen basiert und dessen Entscheidungen diese Präferenzen reflektieren und im jeweiligen individuellen Koordinatensystem „rational“ sind. Interessant an diesem nicht unumstrittenen Ansatz ist, dass so auch Verhaltensweisen, die ökonomisch nicht auf Anhieb Sinn ergeben, als vernünftig und sinnvoll erfasst werden können. Frey beschäftigt sich in seinen empirischen Untersuchungen zum Abstimmungsverhalten bei städtischen Kulturvorlagen mit den Motiven der StimmbürgerInnen im Hinblick auf den kulturellen Sektor. Er weist erstens nach, dass die Zustimmungsquote bei diesen Vorlagen im Durchschnitt höher liegt als bei anderen Geschäften, und zweitens, dass weit mehr Menschen solchen Vorlagen zustimmen als nur jene, die einen unmittelbaren persönlichen oder ökonomischen Nutzen daraus ziehen. Die Ablehnung des Zürcher Nagelhauses im Jahr 2010 vermag dieses Forschungsergebnis nicht wirklich infrage zu stellen. Die Vorlage war bekanntlich auch in Kulturkreisen umstritten. Die im Kanton Baselland kürzlich knapp abgelehnte Erhöhung der Subvention ans Theater Basel taugt als Gegenbeweis ebenfalls kaum. Die Zustimmungsquote und damit die Identifikation mit einem kulturellen Angebot nimmt mit der Entfernung vom Ort des Geschehens ab. Das zeigt auch die untergeordnete Rolle, welche die Kulturpolitik auf Bundesebene spielt. Für den Nahbereich lässt sich der Schluss ziehen, dass die StimmbürgerInnen in den Künsten einen Nutzen erkennen, der ihnen nicht in einem ökonomischen Sinn zufällt. Frey nennt dabei Werte wie Wahlmöglichkeit, Existenzwert und Sinnstiftung,

Prestigewert, Bildungswert und den dem kulturellen Erbe zugeschriebenen Wert. Die Ökonomie belegt damit, dass kultureller Nutzen nicht eine allein volkswirtschaftliche Grösse ist. Zwar könnte man Freys Wertekanon auch einfach unter Standortattraktivität abbuchen, die Individuen selber nehmen jedoch Kunst und Kultur offenkundig als wertvolle und damit nützliche Bereicherung ihres Lebens wahr. Auf eine lange Tradition greifen jene Zugänge zurück, die den Nutzen der Künste jenseits ökonomischer Paradigmen verorten. Rudolf Schilling, Rektor einer Vorgängerinstitution der ZHdK, hat 1996 eine Publikation vorgelegt mit dem Titel: „Vom Nutzen des sogenannten Schönen“. Schilling erinnert sich darin an den am Gymnasium gelernten Satz, wonach die Kunst da beginnt, wo der Nutzen aufhört. Verantwortlich für diese Sichtweise ist der deutsche Idealismus, der sein Verständnis der Künste in eine ästhetische Theorie gebracht hat. Schilling zitiert dazu den Philosophen und HeideggerSchüler Gadamer: „Ohne jede Zweckbeziehung, ohne jeden zu erwartenden Nutzen erfüllt sich das Schöne in einer Art von Selbstbestimmung und atmet die Freude an der Selbstdarstellung.“ In dieser Sichtweise muss die Kunst vor Profanisierung und Markt beschützt werden, deren Kommerzialisierung erscheint als Gefahr, und wer sie betreibt, wird nicht selten der Prostitution bezichtigt. Ansprüche, die an die Kunst gestellt werden und über diese hinaus auf die Gesellschaft verweisen, werden unter Instrumentalisierungsverdacht gestellt und entsprechend beargwöhnt. L’art pour l’art, das Schlagwort aus dem frühen 19. Jahrhundert, hat inzwischen an Wirkungskraft eingebüsst. Viele Studierende an Kunsthochschulen beanspruchen heute für ihre Arbeit gesellschaftliche Relevanz und zeigen durchaus Interesse für die ökonomischen Potenziale ihres Tuns. Und trotzdem — auch Frey räumt ein, dass vor allem in den ersten Jahren einer künstlerischen Karriere die intrinsische Motivation weit stärker zu sein scheint als die extrinsischökonomische. Wir wussten das schon immer und nehmen mit Genugtuung zur Kenntnis, dass die Leitdisziplin Ökonomie das nun offenbar bestätigt. Die erste Phase der künstlerischen Produktion sei — so Frey — zudem meist die innovativste und produktivste. Als Ausbildungsinstitution bestärkt uns das darin, den Schwerpunkt der Arbeit nicht auf die Herstellung von Marktgängigkeit, sondern auf die Entwicklung künstlerischer Persönlichkeiten zu legen. Die Extreme sind durch ein Festhalten am Paradigma, Kunst sei allein um der Kunst willen zu produzieren, sowie durch eine ökonomische Engführung des Blicks auf die Rendite künstlerischer Unternehmungen geprägt. Beides führt in der Frage des Nutzens der Künste nicht weiter. In der Bilanz ergeben sich drei Felder, die insbesondere für die Kunsthochschulen von Bedeutung sind, 1. Kreativität ist der Motor der Kreativwirtschaft, die erhebliche Umsätze generiert und damit Beschäftigung und Auskommen schafft. Weil wir wollen, dass unsere Absolvierenden davon auch ökonomisch profitieren, haben wir ein vitales Interesse daran, dass sie sich auf diesem Markt erfolgreich bewegen können. Mit ihren Forschungsprojekten im Bereich Cultural Entrepreneurship hat die ZHdK den Handlungsbedarf erkannt. Weitere Anstrengungen und insbesondere der verstärkte Transfer entsprechender Erkenntnisse in die Lehre sind jedoch erforderlich.

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Hans Abbing spricht über den Wert der Künste, Hochschultag ZHdK, Vortragssaal. Foto: Regula Bearth

2. Über den rein ökonomischen Nutzen hinaus, und in aller Regel vor ihm, generieren die Künste gesellschaftlich relevante Werte. Um zu vermeiden, dass wir diese Werte weiterhin idealistisch beschwören müssen, ist empirische Forschung notwendig. Dabei soll es nicht darum gehen, unsere eigene Arbeit durch Forschung zu legitimieren. Vielmehr soll eine Bestandesaufnahme dessen, was Kunst und Kultur im Hinblick auf die Gesellschaft zu leisten vermögen, zum Nährboden für ihre weitere Entwicklung werden. 3. Am intrinsischen Kern künstlerischer Produktion ist festzuhalten. Wir bilden nicht einfach Berufsleute für nachfragende Branchen aus. Wir bilden Kunstschaffende aus, deren Persönlichkeiten Märkte teilweise überhaupt erst schaffen. Daniel Fueter, vormals Rektor der Hochschule Musik und Theater Zürich, hat über sein Rollenverständnis einmal geschrieben: „Es kann nicht meine Aufgabe sein, auf eine gesellschaftliche Organisation hinzuwirken, die Verfügbarkeit und Austauschbarkeit statt Einzigartigkeit als Basis des Zusammenlebens behauptet.“ Das gilt nicht nur für die Künste, aber hier ist es unabdingbar. * Prof. Dr. Thomas D. Meier ist seit Herbst 2009 Rektor der Zürcher Hochschule der Künste ([email protected])

from high to new art: on the diminishing value of art Auszug aus dem Referat von Hans Abbing*, Bildender Künstler und Ökonom, am Hochschultag der ZHdK vom 3. März 2011. The symbolic value of art is currently diminishing. The respect for art is now less widely shared than it was some decades ago. The circles in which respect for art is natural are becoming smaller. In any event, art has not always enjoyed as much respect as it does today. (For instance, Haydn still had to take his dinner together with the other servants.) The extraordinary respect for art and artists is tied to what I call the period of high art, which started around 1800 and is presently coming to a close. Whereas before 1800 art was first and foremost functional and serviceable, thereafter an existential relationship with art gradually evolved. Art became sacred and the artist became special. Since those days, art has represented beauty for an increasing number of people. Considered to possess depth, art �������������������������������������������������������� is said to create profound human emotions, to be enriching and civilizing, to be autonomous, and to have nothing to do with money. Put differently, art is seen to be unique and authentic. Artists, moreover, are creative, authentic, sensitive,

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vulnerable, involved in self-realization, and disinterested in money. These are of course stereotypes, but as such they were and are widely shared. The ordinary person, who did not visit concerts or museums, also believed these stereotypes to be true and had much respect for art. Art must be good, it was believed, even more so since during this period the often social democratic elites attempted to educate and civilize the ordinary person with the help of art. Since 1800, individualism has been taking root, initiating a profound search for authenticity. However, becoming an authentic human being remained an unattainable goal. Only artists approached authenticity: they were able to realize themselves and demonstrate their authenticity in their works, and therefore were looked up to and envied. Over time the search for authenticity has become ever more important and this explains the attraction of the art profession and the willingness of artists to work for very low incomes. (The artist is indeed special. When I go to a party, at which all sorts of professionals from lawyers to dentists are present, the host will introduce the latter without mentioning their professions; when I join the gathering, however, he explicitly introduces me as an artist. This evidently adds to his status — and to my willingness to work for little remuneration.) The paying of ever higher prices for some paintings and the building of prestigious and extremely costly “cathedrals” of art all over the world suggests that there is still much esteem for art. For instance, the very costly Elbe Philharmonic Hall in Hamburg, which has been designed altogether for the performance of symphonic music, could not have been built without substantial public support. Further, the construction of a magnificent and extremely expensive Abu Dhabi Louvre rests not only on the availability of much money, but also on considerable public support. However, as always, developments are not unequivocal. In some respects, and in some circles, the respect for art remains high or is even growing, while in others it is dwindling. In the long run, the latter development is likely to be the more important. There are several signs of a diminishing respect for art. Foremost among these is the waning interest in the established arts and the success of the popular arts. At present, of course, while few people will deny that popular art is art, the respect for popular art and artists is local; that is to say, it does not extend to the world of art. The goodness of classical music testifies to the goodness of art; the same does not apply to Reggae. When I once wrote that classical concerts are boring for young people and that one ought to experiment with new formats, I was ridiculed not only as an enemy of classical music but also of art as such. I did not belong to the world of art. Although Bob Marley is as sacred to his fans as Mahler is to his, the celebration of the goodness of the former does not extend to a celebration of the goodness of art. Unlike Mahler, Marley does not belong to the world of art and the respect for him does not naturally go hand in hand with a respect for art. A clear sign of a diminishing value of art is the weakening of the taboo on statements which can be interpreted as a lack of interest in art or which ridicule the art elite or, most fundamentally, questions the high value of art. This is even more telling than the proposed or already effected cuts in art subsidies in many European countries. (The latter are enabled by the abovementioned weakened taboo, but are not always its result.) And because respect in our society is still tied to slightly subdued

behaviour, another sign of a diminishing respect for art is the call for less protocol and ceremony in the established performing arts and art museums, and instead for more informal ways of consumption. (The extreme and partly ceremonial silence during classical concerts and the pervasive silence in museums have not existed since time immemorial. Rather, they are tied to the period of high art. Before this period, most audiences were far from quiet.) Other signs of a diminishing value of art are the commercialization and professionalization of the arts. Nowadays, there is less need to deny the commodity character of artworks and performances, just as marketing activities designed to promote the arts are no longer taboo. Moreover, prominent groups of artists have become and are becoming more like other professionals. They believe they are making a good product and are eager to sell it; they organize their work better and, if necessary, they have interesting second jobs. In short, a process of normalization is underway in the arts. The causes of this diminishing value are foremost de-hier­ archization, informalization, and less romantic attitudes in society. These are interrelated and connected to technological developments. Other phenomena like fading boundaries within and around the arts and omnivorism follow in the wake of these developments and also contribute to normalization. Until recently, there existed imaginary centres of authority within the various art worlds; these centres could tell us not only which art is good and which is bad (abstract art is better than realist art), but also which modes of consumption are allowed (the audiences of classical concerts must remain still during a performance). At present, however, although they take advice, social groups and individuals decide for themselves. They also decide on which combinations of art styles are acceptable. (Without being apologetic, someone can be omnivoric and like both classical music and hardcore.) Moreover, although authenticity is as important as before, it is now possible to be authentic. Paradoxical as it seems, youngsters have to be authentic to belong to their peer group. Therefore the romantic, lifelong search for authenticity, which was very much connected to the consumption of sacred art, has largely come to an end. A prominent fading boundary is that between the established and the popular arts. The sacred becomes diluted. This also applies to the boundary between artworks and art-related products. For young people, the distinction between visual artworks and art-related products like well-designed flyers and Youtube videos has become meaningless. There is an ongoing shift from high to new art. Whether one likes it or not, the period of high art is coming to a close. Just as around 1800, a new paradigm is now emerging. With increasing prosperity, art-like products will only become more important in society. While we shall probably call them art, this will not be the same art as that which we have encountered and have been celebrating over the last two centuries. It will be new art. *Prof. Dr. Hans Abbing war Gastreferent am diesjährigen Hochschultag zum Thema „Vom Nutzen der Künste. Zwischen Kultur und Ökonomie“. Hans Abbing ist bildender Künstler und Ökonom und Professor Emeritus in Kunstsoziologie der Universität Amsterdam. Wirtschaftsstudium an der Universität Groningen, Studium Visual Arts an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam. Arbeit als Künstler, Zeichner, Fotograf und Dozent. 2002 Promotion an der Erasmus Universität in Rotterdam, von 2005 bis 2008 ausserordentlicher Professor in Kunstsoziologie an der Universität Amsterdam. Autor mehrerer Publikationen, u. a. „Why Are Artists Poor? The Exceptional Economy of the Arts“ (2002).

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tenkontrolle sowie für ein konsequentes ProjektänderungsManagement.

das toni-areal zum fliegen bringen Beim Toni-Areal gilt es, eine vierzigjährige gigantische Industrieanlage in ein zeitgemässes, multifunktionales Gebäude zu transformieren. Bruno Schulthess weiss, wovon er spricht. Er ist Projektleiter des Hochbauamtes des Kanton Zürich und mitverantwortlich für den Bau des Campus Toni-Areal. Ein Interview von Adriana Bognar * Es war nicht einfach, mit Ihnen kurzfristig einen geeigneten Interviewtermin zu vereinbaren. Was war los beim Hochbauamt? Zurzeit wird das Bauprojekt des Mieterausbaus im Toni-Areal im Umfang von über 90 Millionen Franken seitens der Nutzer und der Projektbeteiligten des Kantons Zürich genehmigt. Da heisst es: organisieren, koordinieren, prüfen und entscheiden. Die Grundauslastung ist bei allen Beteiligten gross, und das System gerät durch eine solch umfassende Prüfung unweigerlich unter Druck und an die Grenzen. Dann gilt es, Prioritäten zu setzen. Vier Hauptpartner sind im Toni-Areal involviert: Allreal, die Architekten, die Bildungs- und die Baudirektion. Was für eine Rolle spielt das Hochbauamt? Als zentrales Baufachorgan des Kantons Zürich nimmt das Hochbauamt die Gesamtverantwortung für die Projektierung und Realisierung von Bauprojekten wahr. Das Toni-Areal wird im Auftrag der Bildungsdirektion ausgebaut. Das Projekt ist aufgeteilt in einen Grundausbau, einen Mieterausbau und in die Mieterausstattung mit entsprechend unterschiedlichen Finanzierungs- und Beauftragungsmodellen. Das begründet die wechselnden Rollen der Beteiligten innerhalb des Projekts. Allreal tritt als Eigentümerin und Vermieterin auf und ist gleichzeitig Bauherrin des Mieterausbaus. Sie realisiert und finanziert diesen nach Vorgaben der künftigen Mieter, also des Kantons und der ZHdK sowie ZHAW. Allreal ist gleichzeitig auch Totalunternehmerin im Projekt. Die Architekten und die Fachplaner für den Mieterausbau werden nicht von uns, sondern von Allreal beauftragt. Sie sind deshalb in erster Linie ihrer Auftraggeberin gegenüber verpflichtet und nicht uns, den zukünftigen Mietern. Da Allreal jedoch die Eigentümerin des Gebäudekomplexes ist, besteht ein spürbar grosses Eigeninteresse und viel Engagement, das Toni-Projekt zum „Fliegen“ zu bringen. Was sind Ihre Aufgaben als Projektleiter? Als Gesamtprojektleiter bin ich für die Einhaltung der definierten Ziele verantwortlich. Grösse und Komplexität des Projekts machten ein eigentliches Projektleitungsteam notwendig. Zu unseren Aufgaben, beispielsweise im Mieterausstattungsprojekt, gehört das Vertragswesen mit Unternehmern, Planern und Fachexperten sowie die Leitung und Überwachung der baulichen Umsetzung des Projektes. Wir sind zuständig für das Führen des Planungs- und Realisierungsprozesses und, damit das Ganze nicht aus dem Ruder läuft, für die Gesamtkos­

Gibt es denn viele Änderungswünsche vonseiten der ZHdK? Ja, sehr viele! (lacht) — Das hat auch damit zu tun, dass die ZHdK mit fünf Departementen vertreten ist und schon rein räumlich hohe Ansprüche an das Projekt hat. Es ist jeweils die grosse Kunst herauszufinden, was für die spezifische Nutzung wichtig ist und was nicht. Projektänderungs-Management heisst, Änderungsansprüche und allfällige Konsequenzen insbesondere bezüglich Termine und Kosten im Griff zu haben und bei allen Beteiligten eine Kostendisziplin und -verantwortung zu etablieren. Letztlich geht es um einen sorgfältigen und haushälterischen Umgang mit Steuergeldern. Welchen beruflichen Hintergrund und was für Eigenschaften bringen Sie für Ihre Aufgabe mit? Während und nach meinem Architekturstudium an der ETH war ich im Architekturbüro von Dolf Schnebli tätig und lernte während fünf Jahren eine grosse Bandbreite dieses schönen Berufes kennen. Es folgten drei Jahre bei Bob Gysin + Partner BGP, wo ich bei einer Wohnüberbauung in Zürich Leutschenbach zum ersten Mal auch Führungsaufgaben übernahm. 2007 wechselte ich auf die Bauherrenseite und wurde Projektleiter im Baubereich 2 des Hochbauamtes, Ressort Fachhochschulen. Ein Jahr später wurde ich Ressortleiter für Fachhochschulbauten. Was die Eigenschaften betrifft, gibt es im Toni-Areal einen wesentlichen Punkt: Man muss unglaublich schnell und agil mit neu erworbenem Wissen umgehen und dieses direkt in die Praxis umsetzen können. Selbstverständlich braucht es Durchsetzungsvermögen, muss man Nein sagen können und den Konflikt nicht scheuen. Aber immer wieder geht es dar­ um, den „dritten Weg“ zu finden und zwischen zwei bisher als alternativlos geltenden Möglichkeiten eine gut begründete und umsetzbare Lösung aufzuzeigen. Letztendlich spielen Motivation und Freude aller am Projekt Beteiligten die grösste Rolle, und die sind ohne Zweifel in hohem Mass vorhanden. In welcher Phase befindet sich das Projekt zurzeit? Wie bereits erwähnt, sind wir mitten im Übergang von der Projektierung zur Realisierung. Die Planung des Mieterausbaus ist noch nicht abgeschlossen, aber das Bauprojekt liegt vor. Mit viel Beharrlichkeit ist es uns gelungen, einen in sich schlüssigen, kohärenten Bauprojektstand zu erreichen, auf dem das Projektänderungs-Management aufgebaut werden kann. Die Überprüfung sämtlicher Unterlagen — die mehrere Etagen in einem stattlichen Büchergestell einnehmen — ist jetzt bei den Projektbeteiligten abgeschlossen. Welchen Situationen oder kritischen Bauphasen sehen Sie mit gemischten Gefühlen entgegen? Der Einbindung des Spezialausbaus in den Mieterausbau. Die Planung und Umsetzung dafür ist eine Naht- und Schlüsselstelle. Bereits heute, also zweieinhalb Jahre vor Aufnahme des Studienbetriebs, muss die Ausstattung bestimmt werden. Wir stehen da als Nutzer und Besteller unter einem enorm hohen Termindruck. Es ist relativ einfach, einen Ist-Zustand zu erheben, aber die Zielformulierung für künftige Entwicklungen vorzunehmen und die entsprechenden Bedürfnisse daraus abzuleiten, hat Prognosecharakter. Hier sind die NutzerInnen der insgesamt sieben Departemente von ZHdK und ZHAW schon sehr gefordert.

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Wissen die NutzerInnen ganz genau, was sie brauchen? Es ist natürlich nicht so, dass auf der Nutzerseite nur Einigkeit darüber besteht, was der gerechtfertigte, notwendige und sinnvolle Bedarf für das jeweilige Departement ist. Da finden schon Auseinandersetzungen statt, die ich aber nur am Rande mitkriege. Es kommt darauf an, ob man das Prinzip der maximalen Forderungen anwendet, eventuell mit versteckten Reserven spielt oder ob die Karten offen auf den Tisch gelegt werden. Ich habe übrigens den Artikel über das Ressourcenmodell der ZHdK im letzten „Zett“ mit grossem Interesse gelesen. Auch beim Toni-Areal geht es letztendlich darum, wie man die vorhandenen Mittel gerecht und sinnvoll einsetzt. Mieterausbau, Mieterausstattung und Spezialausbau— was muss man sich darunter vorstellen? Die Aufteilung in Mieterausbau und Mieterausstattung bezieht sich wie gesagt primär auf die Art der Finanzierung. Die Mieterausstattung ist ein separater Kredit des Kantons über 89,5 Millionen Franken, dessen Bewirtschaftung beim Hochbauamt liegt. In diesem Fall tritt der Kanton als Bauherr auf und organisiert die Inhalte. Der erwähnte Spezialausbau ist der bauliche Teil der Mieterausstattung. Dazu gehören etwa bauliche Massnahmen im Zusammenhang mit technischen Studioeinrichtungen, der Bühnentechnik, den Schwachstrom­ installationen oder der Informationstechnologie. Wer ist dafür verantwortlich, dass gute Architektur, Nachhaltigkeit, Energiebewusstsein und optimale Raumnutzung ausbalanciert sind? Sie müssen sich vor Augen halten, dass eine vierzigjährige gigantische Industrieanlage in ein zeitgemässes, multifunktionales Gebäude transformiert wird. Zudem soll man den divergierenden Ansprüchen, die ein Leuchtturmprojekt mit sich bringt, gerecht werden. Für alle Beteiligten ist das eine grosse Herausforderung. Die angesprochene Balance — insbesondere die Nachhaltigkeit und das Energiebewusstsein — wird primär das Gebäude als Gesamtsystem leisten müssen. Im Grundausbau wurde der Kanton als Mieter ohne Entscheidungsbefugnis in den Planungs- und Bauprozess einbezogen. So konnten wir z. B. erreichen, dass das Gebäude den Minergie-Standard erfüllt. Wird es im Gebäude Spielraum für spontane Kunst von Studierenden geben? Dürfen wir Nägel in die Wände schlagen? Grundsätzlich werden die Nutzungsvorgaben von der ZHdK und ZHAW gemacht. Das gilt auch im geplanten Umgang mit Wänden. Der spontanen Nutzung des Gebäudes wird meiner Meinung nach im Projekt sehr viel Raum gegeben. Die Schaffung einer kreativen Umgebung ist Teil des architektonischen Grundkonzepts der Architekten EM2N. In einer vorhandenen Struktur wie dem Toni-Areal zu bauen, heisst aber beispielsweise, dass wir Gipskarton-Ständerwände verwenden. Da dies keine gemauerten Wände sind, bringen sie weniger Feuchtigkeit in den Bauprozess, haben eine kürzere Austrocknungszeit, bedeuten weniger Lasten für die vorhandene Struktur und bieten mehr Freiheit für zukünftige Veränderungen. Um einen Nagel einzuschlagen, sind diese Wände nur bedingt geeignet. Wie oft sind Sie auf der Baustelle, und was interessiert Sie dort am meisten?

Meine persönlichen Toni-Baustellen sind die Besprechungsund Verhandlungstische bei den Projektbeteiligten, deshalb bin ich zurzeit mehrheitlich nur Zaungast auf dem Bau. Mit den zukünftigen Bemusterungen und der fortschreitenden Bautätigkeit wird sich meine Präsenz jedoch erhöhen. Vor Ort bin ich jedes Mal völlig begeistert vom kathartischen Zustand und den Dimensionen dieses Areals. Es ist wie mit einem überdimensionierten Baukasten: Unweigerlich beginnt man, die eigenen Bilder und Vorstellungen von dem, was dort einst passieren wird, in diese Struktur zu übertragen. Wie sicher ist der Einzugstermin im Jahr 2013, und wer sind wohl die Ersten, die einziehen? Die Ersten, die einziehen? Die Mutigsten! (lacht) — Ganz ernsthaft, mit Allreal haben wir eine Partnerin mit anerkannt höchster Kompetenz für das zeitgerechte Umsetzen von Gross­projekten. Wir zweifeln deshalb nicht an der Einhaltung des vertraglich festgesetzten Einzugstermins. Terminliche Präzision ist aber nicht nur auf der Baustelle gefragt, sondern auch in der Planung. Ist der Mieterausbau abgeschlossen, ergibt dies noch lange keine funktionierende Schule. Das Gelingen hängt deshalb von der rechtzeitigen Bereitstellung der notwendigen Grundlagen für die Mieterausstattung ab. Da der Kanton ab 1. Juli 2013 voraussichtlich die Miete für das Toni-Areal bezahlen muss, ist es natürlich unser oberstes Ziel, ab diesem Zeitpunkt nur noch wenige überlappende Mietverpflichtungen zu haben. Verraten Sie uns am Schluss Ihren Lieblingsplatz im Toni? Ich liebe hohe und grosse Räume, vor allem mit Galerien, und habe eine grosse Affinität zu Büchern. Deshalb freue ich mich ganz speziell auf die Bibliothek. Dies wird zudem der Ort sein, an dem die räumlichen und strukturellen Qualitäten des bestehenden Baus in besonderem Masse sichtbar und deren gänzliche Neuinterpretation erlebbar sind. Die Bibliothek hat definitiv das Potenzial, einer meiner Lieblingsplätze im ToniAreal zu werden! * Adriana Bognar ist Projektleiterin Hochschulkommunikation, Rektorat ([email protected]).

Informationen zu den Projektbeteiligten der Baudirektion des Kantons Zürich und den Begriffen der verschiedenen Projektteile: Das Hochbauamt leitet das Projekt auf strategischer und operativer Ebene und stellt das Projektmanagement: Werner Arnold, Abteilungsleiter Baubereich 2, Vorsitz Projektausschuss; Beat Wüthrich, Abteilungsleiter Gebäudetechnik, Projektausschuss; Bruno Schulthess, Ressortleiter, Gesamtprojektleiter, Vorsitz Projektteam; Albert Bamert, Projektleiter Mieterausstattung; Silvia Beyer, Projektleiterin Spezialthemen; Peter Fugazza, Fachprojektleiter Gebäudetechnik Mieterausbau; Bruno Juen, Fachprojektleiter Gebäudetechnik Mieterausstattung. Das Immobilienamt vertritt die Interessen des Kantons als Mieterin: Peter Sibold, Adjunkt mbA, Verträge; Alain Siegenthaler, Portfoliomanager, Projektausschuss Der Grundausbau wird von der Eigentümerin erstellt, zur Aufnahme des Mieterausbaus bereit gemacht und vermietet: Rohbau, Fassade, Heizung, Gebäudetechnik bis zu den Anschlüssen auf den Etagen, Vertikalerschliessungen usw. Der Mieterausbau wird nach Vorgabe des Mieters ausgebaut, von der Eigentümerin finanziert und vom Mieter amortisiert und verzinst: Innenausbau mit Raumunterteilungen, Horizontale Verteilung der Gebäudetechnik mit Lüftung, Sanitär- und Starkstrominstallationen, Raumbeleuchtung, Bodenbeläge usw. Die Mieteraustattung wird über einen Kredit des Kantons Zürich realisiert. Sie gliedert sich in den Spezialausbau und in die mobile Ausstattung: Spezialausbau: Spez. bauliche Massnahmen für Ausstattungen, Schwachstromanlagen inkl. IT-Verkabelung, Kommunikationsverkabelungen, WLAN, fest mit dem Gebäude verbundene Ausstattungen, fest installierte Bühnentechnik u.w. Ausstattung: Mobile Ausstattung, Möblierung, AV-Geräte, Werkstatt- und Ateliermaschinen, Instrumente usw. Bruno Schulthess im Gang des Hochbaumtes. Foto: Regula Bearth

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Corporate Design für das Stadttheater Schaffhausen von STEFANIE BEILSTEIN, DENISE BERTSCHI, TAYLAND KARAHAN, MARTINA SCHNEIDER, SABRINA UEBERSAX

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Bodoni Std Roman Bodoni Std Italic 05. Avenir LT Std Roman AVENIR LT STD BLACK AVENIR LT STD BLACK

01. LEITGEDANKE Was braucht ein Theater, dass so viele Ensembles und Genres in einem Haus zusammen bringt? Eine Linie, die sich durch das ganze

KONZEPT

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01. LEITGEDANKE Konzept zieht. Das Stadttheater Schaffhausen ist ein Raum der Was braucht ein Theater, dass so viele Ensembles und Genres in einem Haus Begegnung und die Theaterbühne ist sein Zentrum. Die Mittelachse zusammen bringt? Eine Linie, die sich durch das ganze Konzept zieht. mitund den Das Stadttheater Schaffhausenverbindet ist ein Raumdie der Bühne Begegnung dieZuschauern Theaterbühne und ist dient als Orientie ist mit dieden Konstante, welcher sein Zentrum. Die Mittelachserungshilfe. verbindet dieSie Bühne Zuschauernan und dient alssich die Besucher und die Künstler an richten. als Leitlinie kann frei inszeniert, komponiert Orientierungshilfe. Sie ist die Konstante, welcherUm sich sie die Besucher und die und gespielt werden.komponiert und gespielt Künstler richten. Um sie als Leitlinie kann frei inszeniert, werden.

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SE P T OKT NOV SEPT DEZ OKT JAN NOV DEZ FEB

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LOGOSTRUKTUR

03. LOGOSTRUKTUR Der prägnante Schriftzug ‹Stadttheater› bringt die Standhaftigkeit Der prägnante Schriftzug ‹Stadttheater› bringt die Standhaftigkeit des Theaters zum des Theaters zum Ausdruck, während der untergeordnete Ortsname Ausdruck, während der untergeordnete Ortsname Eleganz und Qualität ausstrahlt.

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MRZ APR MAI

SCHRIFTEN

02. SCHRIFTEN Für das neue Erscheinungsbild des Stadttheaters wurden zwei Für das neue ErscheinungsbildSchriften des Stadttheaters wurden zwei Schriften gewählt: Bodoni Std und als Kont gewählt: Einerseits die klassische Einerseits die klassische Bodoni Stddazu und als Kontrast dazu die moderne Grotesk rast die moderne Grotesk Avenir LT Std. Avenir LT Std.

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Eleganz und Qualität ausstrahlt.

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FARBKONZEPT FARBKONZEPT Jedes Jahr werden drei neue Farben gewählt, die das Stadttheater während einer Jedes Jahr werden drei neue Saison repräsentieren. So ist das Erscheinungsbild wandelbar und Farben belebt diegewählt, Identität die das Stadttheater während einer Saison repräsentieren. So ist das Erscheinungsbild des Theaters.

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was sind gute auftragsprojekte?

wandelbar und belebt die Identität des Theaters.

05. BILDSPRACHE BILDSPRACHE Neu wird mit zwei Bildebenen gearbeitet. Von den Gastensembles zu Verfügung wird mitverwendet. zwei Bildebenen gearbeitet. gestelltes Bildmaterial wird inNeu schwarz/weiss Dazu kommen farbige Von den Gastensembles zu Hauptbilder die jeweils als Metapher auf den Inhalt einzelner Stücke verweisen. Verfügung gestelltes Bildmaterial wird in schwarz/weiss verwendet.

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Dazu kommen farbige Hauptbilder die jeweils als Metapher auf den Inhalt einzelner Stücke verweisen.

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Bodoni Std Roman Bodoni Std Italic Avenir LT Std Roman AVENIR LT STD BLACK AVENIR LT STD BLACK

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DREIMONATSPROGRAMM PLAKATE ABOS & TICKETS BRIEFSCHAFTEN KINDERTHEATER

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Aufträge vom Stadttheater Schaffhausen, von der Winterhilfe und von den Leichtathletik-Europa­ meisterschaften ermöglichten den Studierenden der Vertiefung Visuelle Kommuni­kation im Herbst 2010, in Projektform Anforde­rungen der Praxis in ihr Studium zu integrieren, und liessen ihnen dabei auch Raum für neue Ansätze. Peter Vetter *

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Die Fledermaus 08. 11. Die Fledermaus 11. Expedition Backstage Die Fledermaus 12.

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Massimo Rocchi

Massimo Rocchi

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Kunst aufräumen

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Cosi Fan Tutte Hotel Paradiso

Hotel Paradiso

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Auftragsprojekte in der Lehre bedeuten einen hohen Bezug zur Praxis, nicht aber automatisch auch die Erfüllung entsprechender Lernziele. Vielfach sind Studienprojekte interessanter, weil sie von konkreten Anforderungen ausgehen, aber auch den didaktischen und experimentellen Spielraum offen halten. Unter den vielen Anfragen, welche die Visuelle Kommunikation jeweils erreichen, müssen einige grundsätzlich abgelehnt werden, da sie die Anforderungen der Lehre nicht erfüllen oder sich nicht in das Curriculum integrieren lassen. Eher selten werden Projekte angeboten, die von ihrer Aufgabenstellung her anspruchvoll sind und bei denen die AuftraggeberInnen auch die spezifischen Möglichkeiten (verschiedene Zugänge, unterschiedliche Auffassungen, experimenteller Ansatz) einer Hochschule verstehen. Zu dieser Kategorie gehören drei Projekte, welche die Vertiefung im Herbstsemester 2010 erfolgreich abschliessen konnte:

Stadttheater Schaffhausen CORPORATE DESIGN STADTTHEATER SCHAFFHAUSEN Stefanie Beilstein Denise Bertschi Tayland Karahan Martina Schneider Oktober 2010

Sabrina Uebersax

Präsentationstableau der Arbeit von Stefanie Beilstein, Denise Bertschi, Tayland Karahan, Martina Schneider und Sabrina Uebersax für das Stadttheater Schaffhausen. Denise Bertschis Entwurf für die Werbung der Wintehilfe.

Im Rahmen des diesjährigen Corporate-Design-Moduls haben die Studierenden des dritten Semesters das Erscheinungsbild des Stadttheaters Schaffhausen neu gestaltet. Von den fünf entstandenen Gruppenarbeiten hat sich die Jury für den Entwurf von Stefanie Beilstein, Denise Bertschi, Tayland Karahan, Martina Schneider und Sabrina Uebersax entschieden. Das Projekt wurde anlässlich einer Pressekonferenz im Januar 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt und soll diesen Sommer umgesetzt werden.

75 Jahre Winterhilfe Anlässlich des Jubiläums des 75-jährigen Bestehens der Winterhilfe Schweiz wurde die Visuelle Kommunikation zum zweiten Mal in Folge beauftragt, das Plakat für den alljährlichen Aushang zu gestalten. Unter den rund 25 Vorschlägen hat die Jury (Monika Weber und Regina Hunziker von der Winterhilfe sowie Peter Kettiger, Melchior Imboden, Jacqueline Otten und Peter Vetter) den Entwurf von Denise Bertschi ausgewählt.

Leichtathletik-Europameisterschaft 2014 Die Organisatoren der Leichtathletik-Europameisterschaft, die 2014 in Zürich stattfinden wird, sind mit der Anfrage an die Vertiefung gelangt, einen Auftritt für diese wichtige Grossveranstaltung zu entwickeln, der unkonventionell, experimentell und frisch ist. Die Studierenden des dritten Semesters haben im Modul „Carte blanche“ und zusätzlich in ihrer Freizeit mit grossem Engagement an diesem Projekt gearbeitet und den hohen Erwartungen mit acht äusserst kreativen und sehr unterschiedlichen Vorschlägen vollumfänglich entsprochen. In einer nächsten Phase bestimmen die Organisatoren in en-

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ger Zusammenarbeit mit der ZHdK bis zum Sommer 2011 die geeignetste Lösung für einen originellen und festlichen Auftritt 2014 im Letzigrund. Diese Beispiele stehen exemplarisch für gute Auftragsprojekte. Sie zeigen die Stärke eines solchen Vorgehens, nämlich die Breite an unkonventionellen Lösungen und eine frische, unvoreingenommene Herangehensweise. In diesem Sinne sind es sicher gelungene Experimente, die sowohl den vorgegebenen Lernzielen als auch einem Freiraum für Neues gerecht werden. * Peter Vetter ist Leiter Studienvertiefung Visuelle Kommunikation, Departement Design ([email protected]).

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Plakate, Logos, Anwendungsbeispiele und Inspirationsquellen zu den Projekten aus dem Carte-blanche-Modul. 1. Daniel Schmid, Claudia Veit 2. Stefanie Beilstein, Sabrina Uebersax 3. Coralie Wipf, Stephanie Rossi 4. Tayland Karahan 5. Marina Brugger, Johanna Kotlaris, Samuel Linder, Joshua Schenkel 6. Ivan Becerro und Severin Zaugg

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offizielles Gesicht von Visilab, würde elf der insgesamt neunzehn Brillen modeln, professionell in Szene gesetzt von Fotografiestudentin Joëlle Lehmann (Chouchoux). Ausgangslage jeder Brille war eine Geschichte/Idee, die den Bezug zum Kino oder zum 3-D-Film herstellt. Die Umsetzung der Konzepte erfolgte in unzähligen Zwischenschritten und Vormodellen, bis schliesslich die Brille gut auf der Nase sass, jede Linie stimmte (es ging dabei um Zehntelmillimeter) und das finale Modell angefertigt werden konnte. Nicht nur die Vorfreude auf das Fotoshooting mit Xenia Tchoumitcheva trieb die angehenden Designerinnen und Designer an, sondern auch die Aussicht, eventuell für die eigene Arbeit ausgezeichnet zu werden und vom Auftraggeber ein Preisgeld zu erhalten: Gekoppelt an den Fototermin war ein Gestaltungswettbewerb, bei dem die Jury die GewinnerInnen in drei verschiedenen Kategorien kürte.

innovativ und sexy ins kino der zukunft Studierende der Vertiefung Industrial Design weckten die Gattung der 3-D-Brillen aus dem Dornröschenschlaf — mit prominenter Unterstützung. Cyril Kennel * Nicht immer ist ein Kinobesuch gleich entspannend: Entweder sind es ungünstig platzierte Schuhe des Nachbarn, ewig raschelndes Papier, tuschelnde beziehungsweise chronisch zu spät erscheinende Besucherinnen, die dem wahren Filmfreak die Freude an den Credits verderben, oder aber das Hilfsmittel für die jüngste Entwicklung im Filmbereich, die 3-D-Brille, ist schuld daran. Die Technik an sich ist ja faszinierend, doch hinkt die Gestaltung der Brillen der Funktion hinterher, und das Auge des Ästheten wird unter Umständen arg strapaziert — trotz der Dunkelheit im Kinosaal. Das Brillengestell will nicht so recht sitzen, verursacht Kopfweh, mutet billig an und ist in der Wertigkeit zu wenig hoch, als dass man es beim nächsten Kinobesuch nicht doch zu Hause vergessen würde. Daniel Mori, Präsident des Schweizer Optiker-Marktführers Visilab, hat hier Handlungsbedarf erkannt und die Vertiefung Industrial Design auf eine Zusammenarbeit eingeladen. Er prognostiziert der 3-D-Brille eine Zukunft als Alltagsobjekt, an das man ganz andere Anforderungen stellt: Sie soll originell, edel und hochwertig sein, die eigene Persönlichkeit zum Ausdruck bringen und nach Wunsch mit Korrekturgläsern versehen und auch als Sonnenbrille nutzbar sein. Unter der Leitung der Industriedesigner Roland Eberle, Nicole Kind (Vertiefungsleiterin) und Gabriela Chicherio (Mittelbau) entwickelten die 19 Studierenden des fünften Semesters in fünf intensiven Wochen echte Blickfänger, wissend, dass Visilab sich zum Ende des Kurses etwas Spezielles hat einfallen lassen: Das Schweizer Model Xenia Tchoumitcheva,

Der grosse Tag löste alle Erwartungen ein: Ausgezeichnet wurden Claudio Maestretti für die originellste, Dorothée Beerli für die modischste und Jan Eugster für die innovativste Brille. Die beim Shooting entstandenen Fotografien überzeugen auf der ganzen Linie und können sich sehen lassen. So fanden sie ihren Weg auch gleich in die Schweizer Presse. Noch nie haben 3-D-Brillen so gut ausgeschaut, noch nie wurden sie so stolz und mit Überzeugung getragen, und fast ertappt man sich dabei, dass man vor lauter Freude vergisst, sie ins Kino mitzunehmen. * Cyril Kennel ist Lehrassistent in der Studienvertiefung Industrial Design, Departement Design ([email protected]).

Bilder: Linke Spalte: Oben: Die originellste Brille „Shade“ von Claudio Maestretti. Bild: Betty Fleck Unten: Die innovativste Brille „Kame“ von Jan Eugster. Bild: Betty Fleck

Brillenfotoshooting mit Xenia Tchoumitcheva: Links: Die modischste Brille „Rosa“ von Dorothée Beerli. Bild: Chouchoux Rechts: Die originellste Brille „Shade“ von Claudio Maestretti. Bild: Chouchoux

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alpingeschichte(n) der anderen art – sechs perspektiven Archäologen erforschen die frühe menschliche Nutzung des alpinen Hochgebirges im SilvrettaMassiv — gemeinsam mit Studierenden der Vertiefung Scientific Visualization. Eine Wanderausstellung und deren Begleitpublikation eröffnen Einblicke in die spannende Kooperation. Der Dozent (1) organisiert Welche interessante Zusammenarbeit könnte ich in mein nächstes Modul einfliessen lassen? Mit dieser Frage trat ich an die Abteilung für Ur- und Frühgeschichte der Universität Zürich und traf auf den engagierten Archäologen Dr.  Thomas Reitmaier. Sein laufendes Forschungsprojekt „Rückwege“ im Silvretta-Gebirge zeigte bereits vielversprechende Ergebnisse und bot die perfekte Ausgangslage, um Darstellungsmöglichkeiten von Fundobjekten und die Rekonstruktion von Siedlungsüberresten praxisnah zu üben. Die Zusammenarbeit in Lehrmodulen erwies sich als äusserst fruchtbar: Bald entstanden Praktikumsstellen im Silvretta-Gebirge, und mittlerweile liegen zahlreiche Illustrationen vor, die in archäologischen Berichten und Ausstellungen die Forschungsresultate anschaulich erklären. Für die Studierenden bedeutet dies neben der Praxiserfahrung eine wertvolle Gelegenheit, schon während des Studiums öffentlich aufzutreten und eine erste Anerkennung ihrer Fähigkeiten zu bekommen, die zu weiterem Engagement anspornt.

Der Student (2) zittert vor Kälte Bereits bei Ankunft an der Grabungsstelle (auf 2052  Meter ü.  M.) wurde uns bewusst, was es bedeutet, in dieser unwirtlichen Gegend im Freien zu leben. Das Sommerwetter hatte sich überraschend in einen Schneesturm verwandelt, und wir waren innert Kürze bis auf die Knochen durchnässt. Die Faszination war geweckt, in dieser Landschaft nach Spuren früher menschlicher Kultur zu suchen. In einer Höhle wurden Kohle und Silexsplitter entdeckt. Sie lassen darauf schliessen, dass schon vor Jahrtausenden an genau dieser

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Stelle ein Lagerfeuer brannte. Die perfekte Bildidee! Wir stellten die Szene in der Höhle nach und fotografierten sie als Bildvorlage. Die strengen, am eigenen Leib erfahrenen Bedingungen des Hochgebirges wirkten bis ins hochsommerliche Zürich nach, wo wir uns an die Computer setzten. Wir wollten eine Bildstimmung erzeugen, welche die BetrachterInnen direkt ins Hochgebirge versetzt: Drei Jäger scharen sich im Schutz der Höhle um ein Feuer, während draussen der Sturm tobt. Die Erleichterung, im Trockenen zu sitzen, ist spürbar. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lebensbildern, in denen Silexpfeile geschlagen und Schmuck geschnitzt wird, breiten sich Ruhe und Entspannung aus. Eine Stubenszene aus einer anderen Zeit an einem besonderen Ort.

Die Grafikerin (3) staunt Peng! Der Startschuss fürs Layout der 120-seitigen Grabungspublikation ist gefallen, und schon befinden wir uns auf der Zielgeraden. Texte fehlen, das Budget ist sehr knapp, die Erfahrung der Studierenden in Sachen Buchgestaltung ebenso. Ein halbtägiger Input zum Thema Layout, und schon werden die Studierenden in den Entwurfsprozess geschickt. Ehrlich gesagt war ich schon ein wenig nervös — und staunte: Während der eine die Bilder aufbereitet und sich mit Stilvorlagen herumschlägt, schreibt der andere einen Text und fügt Korrekturen ein. Die Titeleien werden gesetzt und das Cover montiert, und ehe wir’s uns versehen, sind die frisch gedruckten Handbücher per Kurier ins Bündnerland an die Vernissage gereist. Drei Wochen später reissen wir uns bereits um die letzten Beleg­ exemplare — alle Bücher sind im Nu verkauft! Und das Beste: Die Neuauflage ist nach zwei Wochen auch wieder vergriffen.

Die Ausstellungsgestalterin (4) wünscht sich Die in der Ausstellung präsentierten Lebensbilder ermöglichen ein plastisches Bild der Vergangenheit und ergänzen so fragmentierte archäologische Forschungsergebnisse. Aufgrund des positiven Besucherfeedbacks bleibt zu wünschen, dass den Ausstellungen über Archäologie vermehrt mit wissenschaftlichen Illustrationen und Bildern der Vergangenheit Leben eingehaucht wird.

Der wissenschaftliche Illustrator (5) argumentiert Visualisierungen sind nicht nur zentrale Medien zur Vermittlung von Wissen. Sie wirken als Werkzeuge des Erkenntnisgewinns im eigentlichen Forschungsprozess. Insbesondere für das Genre der Rekonstruktion lässt sich be-

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legen, dass die bildliche Form das effizienteste Mittel zur Kommunikation neuer Ideen ist. Visualisierungen sind eine verführerische Methode der Argumentation, die oft subtil und unbewusst ihr Ziel erreicht. Selbst komplexe Theorien können mit naturalistischen Bildern in einer universellen Sprache einem breitem Publikum auf verständliche oder gar unterhaltsame und packende Weise vermittelt werden. Letztlich befriedigen sie unser tief sitzendes Bedürfnis, zu wissen, wie die Vergangenheit ausgesehen haben mag und wie sich vergangene Ereignisse abgespielt haben könnten.

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Das Feuer des Archäologen (6) Forschung ist spannender als jeder Krimi, und kleinste Entdeckungen in der Erde verleihen unerwartete Glücksgefühle. Doch gerade alpine Fundstellen wie in der Silvretta sind — wenn es nicht gerade ein Jahrhunderttreffer wie Ötzi ist — trotz ihrer hohen wissenschaftlichen Bedeutung vergleichsweise arm an spektakulären Objekten. Zudem sind bauliche Installationen wie Lagerplätze mit Feuerstellen oft sehr einfach ausgeführt und spärlich erhalten. Umso wichtiger erscheint neben der klassischen Dokumentation der Versuch, derartige Fundstellen wissenschaftlich fundiert und gleichzeitig anschaulich, lebensnah und zeitgemäss zu visualisieren. Der Prozess dieser künstlerischen (Re-)Konstruktion führt drastisch vor Augen, wie wenig Information uns letztlich aus dem Boden zur Verfügung steht. Trotzdem, nein gerade deswegen sind die Illustrationen unentbehrlich. Für die wissenschaftliche Diskussion ebenso wie für die Öffentlichkeitsarbeit und als Spiegel des eigenen Weltbildes. Das Autorenteam: (1) Riccardo Bellettati ist Dozent für Archäologisches Zeichnen in der Vertiefung Scientific Visualization, Departement Design, und arbeitet als Grabungsleiter für die Kantonsarchäologie Aargau ([email protected]). (2) Die Studierenden Esther Schönenberger und David Schürch überlebten als Praktikantin und Praktikant für archaeologische Fundaufnahmen im Hochgebirge ([email protected] und [email protected]). (3) Rahel Arnold ist Assistentin in der Vertiefung Scientific Visualization und freischaffende Grafikerin ([email protected]). (4) Margarethe Greiner wirkt als Ausstellungsgestalterin in Zürich. (5) Niklaus Heeb leitet die Vertiefung Scientific Visualization im Departement Design ([email protected]). (6) Thomas Reitmaier ist Archäologe an der Universität Zürich, Abteilung Ur- und Frühgeschichte.

Abbildungen: 1: Grabungsstätte 2: Publikation „Letzte Jäger, erste Hirten“. Hg: Thomas Reitmaier. Gestaltung: R. Arnold, D. Schürch, E. Schönenberger, 2010 3: Der Käsekeller aus dem Hochmittelalter im heutigen Bauschutt. Rekonstruktion Th. Erdin, 2009 4: Ein Ochsenschuh aus der Neuzeit. Objektdarstellung A. Klaiber, 2008 5: Eine Pfeilspitze aus Feuerstein aus der mittleren Steinzeit. Foto D. Schürch, E. Schönenberger, 2010 6: Pfeilspitze im Gebrauch. Jagdszene A. Gertsch, 2010 7: Die „Veltlinerhütte“ auf dem Grund des heutigen Stausees. B. Rawyler, 2010 8: (Alltags-) Betrieb im Käsekeller. Lebensbild E. Forster, 2009 9: Jäger in der Höhle. Lebensbild A. Schmoker, E. Schönenberger, D. Schürch, 2009

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Die Sonderausstellung „Letzte Jäger, erste Hirten — hochalpine Archäologie in der Silvretta“ ist das Resultat einer Kooperation zwischen der Vertiefung Scientific Visualization und der Abteilung Ur- und Frühgeschichte der Universität Zürich (www.prehist.uzh.ch). — Premiere im Vonzun-Turm in Ardez, 24.7.–24.10.2010 — Sonderausstellung Alpinarium Galtür (A), 5.12.2010–30.3.2011, www.alpinarium.at — In Vorbereitung: Rätisches Museum, Chur, 31.8–9.10.2011, www.raetischesmuseum.gr.ch — Artikel zum Forschungsprojekt in der „ZEIT“: http://www.zeit.de/2010/ 49/Alpen-Besiedelung — Begleitpublikation: Thomas Reitmaier (Hg), Letzte Jäger, erste Hirten, mit zahlreichen Illustrationen von Studierenden der Vertiefung Scientific Visualisation, 148 Seiten, Broschur, Format 138 x 210 mm, Dezember 2010. 8

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Wie hast du die Auswahl der AutorInnen und der beschriebenen Musikszenen getroffen? Jede Musikszene hat ein enormes Eigenleben. Daran muss teilnehmen, wer nicht als Ignorant erscheinen und darüber berichten will. Eine meiner zentralen Aufgaben beim Buch war es also, die richtigen AutorInnen für die jeweiligen Szenen zu finden. Dabei konnte ich aus meiner Arbeit als Journalist und Musiker auf ein dichtes Netzwerk von AutorInnen zurückgreifen. Bei der Auswahl der Szenen mussten einige besonders sprechende zwangsläufig vorkommen: Neue Musik, Oper, HipHop, Techno etc. Im Verlaufe der Arbeit aber kamen kleinere Musikrichtungen dazu, darunter sogar Fussball-Fangesänge oder Theatermusik. Vierzig sind es insgesamt. Das Buch wirkt journalistisch, hat Interview- und Reportageelemente, Porträtfotos ... Es gibt darin eigentlich einen dichten musiksoziologischen Unterbau; doch ist dieser für die Leserschaft nicht prima vis­ ta sichtbar. Ich habe das methodische Instrumentarium nur ganz knapp eingeführt, wollte die LeserInnen nicht mit einem „akademischen“ Buch verschrecken. Alle Beiträge ruhen auf den drei Säulen Musikrichtung, Schlüsselperson, Ort. Inwiefern spielt der Ort eine entscheidende Rolle bei der Porträtierung einer Musik?

Buchautor Christoph Merki

musikszene schweiz Für die Publikation „Musikszene Schweiz“ befrag­ten spezialisierte MusikautorIn­nen eine schillernde Figur ihrer Musikrichtung — ob Punk, Neue Musik oder Freejazz —, und zwar da, wo diese Musik in der Schweiz „passiert“. Hinter der erfrischenden Buchidee steckt der ZHdK-Dozent, Musiker, Historiker und Journalist Christoph Merki. Daniela Huser* hat ihn interviewt. Wie ist die Idee zu diesem 700 Seiten starken Buch entstanden, und wie kam es zu ihrer Umsetzung? Ich habe die Idee lange mit mir herumgetragen. Da mir bewusst war, dass ein Projekt dieser Grössenordnung einige Lebenszeit besetzt — Konzeption und Entwicklung nahmen dann tatsächlich gut zweieinhalb Jahre in Anspruch —, habe ich mir den Entscheid reiflich überlegt. Sobald ich aber mit der Arbeit begonnen hatte und sich an die vierzig der wohl namhaftesten Schweizer MusikautorInnen zur Mitarbeit bereit erklärten, gab es kein Zurück mehr — die Möglichkeit zu scheitern war schlicht keine Option mehr. Dabei funktioniert das Buch mit seiner Fokussierung auf die Musikszene Schweiz natürlich nicht als eine Art nationale Musikgeschichte. Die hiesige Szene in ihrer ganzen Diversität steht vielmehr exemplarisch dafür, wie die Musikwelt heute funktioniert — nämlich global. Es ging im Buch vor allem darum, sehr nahe an die Musiken heranzugehen, ihnen im gelebten Alltag zu begegnen.

Bei einer Musik sind ja nicht nur die harmonische und rhythmische Gestaltung sowie das Handwerk entscheidend. Musiken sind ganze Lebenswelten — deshalb spricht Musik ja so zu uns! Gerade dieser Aspekt — die Szene, die eine Musik umgibt, der Ort, wo eine Musik spielt — war bei unserem Buch entscheidend, während er sonst häufig unerwähnt bleibt, da eigentlich immer über die Musik selbst gesprochen wird. Es war der Hauptimpetus dieses Buches, eine Art Milieustudien zu betreiben. In deiner Einleitung zum Buch zeigt sich noch ein anderer als der auf die Schweizer Musikszene fokussierte Blick: Da begegnet man einem Suchenden, getrieben vom Wunsch, das Faszinosum Musik philosophisch zu umkreisen und psychologisch zu ergründen. Hat dir diese Arbeit neue Erkenntnisse zur Frage geliefert, worin die Macht liegt, die Musik auf Menschen ausüben kann? Eine Auflage an die AutorInnen war ja, dass sie die Musikpersönlichkeiten, die sie porträtieren, aufsuchen und ihnen persönlich begegnen. Bei der Durchsicht der eingegangenen Texte ist mir dann unter anderem aufgefallen, wie viele der Porträtierten im Zusammenhang mit Musik von einer Art Erweckungserlebnis berichten. Seit Platon stellen sich ja unzählige Menschen die Frage, was Musik diese Macht verleiht, einen in ganz tiefer Dimension berühren zu können. Schopenhauer beispielsweise hat eine Art Hierarchie der Künste erstellt und die Musik an die Spitze gesetzt. In der Theorie weiss man also längst um die Macht von Musik — wer aber dabei ist, wenn Veit Stauffer vom RecRec-Laden im Zürcher Kreis 4 liebkosend seine Vinylplatten auspackt, hat im plastischen Leben erlebt, wovon die philosophischen Schriften theoretisch sprechen. Und die Arbeit an diesem Buch hat mir letztendlich eine Menge solcher Einblicke gewährt. * Daniela Huser ist mit der Öffentlichkeitsarbeit des Departements Musik beauftragt ([email protected]). Christoph Merki (Hg.), Musikszene Schweiz — Begegnungen mit Menschen und Orten, 696 Seiten, 187 Abbildungen, ISBN 978-3-0340-0942-3, Chronos Verlag, 2009, www.chronos-verlag.ch, 58 CHF.

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schönberg-schüler erich schmid in der tonhalle zürich Der Schweizer Komponist und Dirigent Erich Schmid (1907–2000) ist die zentrale Figur im kommenden Tonhalle-Konzert des Orchesters der ZHdK sowie in einem Forschungsprojekt am Departement Musik. Lukas Näf * Das Konzert Im Rahmen des Orchesterkonzerts vom 7. Mai 2011 in der Tonhalle Zürich erklingen die „Drei Sätze für Orchester“, op. 3 (1930/36) des Schönberg-Schülers Erich Schmid. Dabei ist die Tonhalle für Schmid richtiggehend Heimat, wirkte er doch dort zwischen 1949 und 1958 als Chefdirigent. Dass sich das Orchester der ZHdK den erwähnten „Drei Sätzen“ zuwendet, ist in mehrfacher Weise ein Glücksfall. Einerseits zeigt das Werk besonders eindrücklich den Einfluss Schönbergs auf den jungen 23-jährigen Komponisten: Die lediglich 15 Minuten dauernden Sätze sind in den Ecksätzen zwölftönig komponiert, während der Mittelsatz eine freie Atonalität zeigt.

Der Forschungsansatz Andererseits manifestiert sich in dieser Aufführung die Grund­ idee einer anwendungsorientierten Forschung, wie sie an einer Kunsthochschule betrieben werden soll, in idealer Weise. Die provisorische Erarbeitung der Edition der „Drei Sätze“ durch die Musiktheoretikerin Juliane Brandes (im Rahmen der Berliner Schule Edition), bei der mit wissenschaftlicher Genauigkeit die Quellen zu diesem Werk berücksichtigt wurden, wird kombiniert mit einer praktischen Prüfung durch das Orchester der ZHdK. Die in der Aufführung gewonnenen Erfahrungen fliessen anschliessend direkt in die definitive Edition ein, die beim internationalen Verlag Boosey & Hawkes in London erscheint.

Das Forschungsprojekt Dass sich das Departement Musik so intensiv mit der Musik des wohl bedeutendsten Schönberg-Schülers der Schweiz beschäftigt, beruht auch auf dem regen Interesse der Schweizer Musikszene. Dabei sei auf Roland Moser verwiesen, der sich seit den 1980er-Jahren publizistisch oft über Schmid äusserte, sowie auf Heinz Holliger, der durch zahlreiche Aufführungen der „Drei Sätze“ das Werk überhaupt bekannt machte. Darüber hinaus reichte er 2007 den ihm zugesprochenen Zürcher Festspielpreis an die Erich Schmid Edition weiter und ermöglichte so die Erforschung Schmids. Das umfangreiche Forschungsprojekt an der ZHdK umfasst nicht nur die Edition der Kompositionen von Schmid — beBilder Oben: Erich Schmid, Berlin, um 1930, © Zentralbibliothek Zürich. Mitte, v.l.n.r.: Wladimir Vogel, Samuel Hirschi, Klaus Huber, Erich Schmid, Zürich, Tonhalle 1960, © Zentralbibliothek Zürich. Foto: Klaus Hennch Unten: Erich Schmid, „Drei Sätze für Orchester“, op. 3, Autographe Reinschrift, © Zentralbibliothek Zürich.

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reits publiziert sind die Werke „Notturno“, op. 10, und die „Chöre“, op. 15 —, sondern auch seine Autobiografie mit dem Titel Lebenserinnerungen, die 2011 im Verlag Peter Lang (Bern) erscheint. Dieses historisch orientierte Editionsprojekt ist Grundlage für die Edition von Schmids Kompositionen, ist doch die Klärung biografischer Fragen zum Beispiel für die chronologische Bestimmung der musikalischen Quellen unabdingbar. Zudem bieten die Lebenserinnerungen einen tiefen Einblick in seinen Schaffensmodus und in sein geistiges Umfeld. Ergänzt wird die Autobiografie durch einen Quellenanhang, der die erhellenden brieflichen Kontakte Schmids präsentiert; an vorderster Stelle natürlich jene mit Anton Webern und Arnold Schönberg, weitaus interessanter jedoch diejenigen mit gleichaltrigen Komponistenkollegen wie dem Komponisten Erich Itor Kahn aus Frankfurt a. M., den Schweizer Kollegen Robert Blum, Paul Müller-Zürich und Hermann Meier, dem Musikmäzen Werner Reinhart aus Winterthur oder dem Thomas-Mann-Sohn Michael Mann. Ein Anhang mit Konzertprogrammen von Schmids Tätigkeit sowie zahlreiche unveröffentlichte Bilder zu dessen Leben runden die Publikation ab. * Lukas Näf ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institute for Music Studies der ZHdK ([email protected]).

Orchesterakademie Neben den „Drei Sätzen für Orchester“, op. 3 des Schweizers Erich Schmid gelangen zwei bedeutende Werke der ungarischen Orchesterliteratur zur Aufführung: Zoltán Kodálys schwungvolle „Tänze aus Galanta“ sowie Béla Bartóks tiefgründige, einzige Oper „Herzog Blaubarts Burg“. Als Dirigent konnte der weltberühmte Engländer Stefan Asbury verpflichtet werden. Die Rolle des Blaubart singt der aus Siebenbürgen stammende ungarische Bariton Michele Kalmandi, die Sopranistin Olga Kindler, ehemalige ZHdK-Studentin, debütiert in der Rolle der Judith. Samstag, 7. Mai 2011, Tonhalle Zürich 18.30 h, Kleiner Saal: Einführung mit Lukas Näf: Zwölftonmusik aus der Schweiz: Erich Schmid — Meisterschüler von Arnold Schönberg 19.30 h, Grosser Saal: Konzert Orchester der Zürcher Hochschule der Künste Stefan Asbury, Leitung, Michele Kalmandi, Bariton, Olga Kindler, Sopran Zoltán Kodály (1882–1967), „Tänze aus Galanta“ (1933) Erich Schmid (1907–2000), „Drei Sätze für Orchester“, op. 3 Béla Bartók (1881–1945) „Herzog Blaubarts Burg“, op. 11 Ticketpreise: CHF 30/15 (Legi) www.tonhalle.ch

„ohne musik wäre das leben ein irrtum“ 1)

Ein fiktives Gespräch zwischen dem Konzert­ besucher W. und dem Komponisten N. nach der Uraufführung dessen Werkes zeitgenössi­ scher Musik. Von Till Löffler * W.: Sie sind der Komponist? Das ist ja interessant. N.: Was finden Sie interessant, mein Stück oder dass ich der Komponist bin? W.: (lächelt verlegen) Nun, wenn ich ehrlich sein darf, es hat . . . also ich verstehe zeitgenössische Musik nicht. Nicht nur Ihre Komposition. Generell. Ich finde zur modernen klassischen Musik keinen Zugang. Diese Musik hat keine verständliche Form mehr. Keine Melodien, Harmonien oder erkennbare Rhythmen. Mir kommt es vor, als komponiere heute jeder das, was er gerade will. N.: Aber ist das nicht wunderbar?! Das nenne ich einen wirklichen musikalischen Fortschritt. W.: Was ist denn das für ein Fortschritt, Musik, zu der die ZuhörerInnen keinen Zugang mehr finden? Ist es den KomponistInnen von heute egal, ob man ihre Musik versteht? N.: Nein. Ganz sicher nicht. Das Problem ist ein anderes. Nämlich die Suche nach dem „Verstehen“ in der Musik. Verstehen ist ein Vorgang, der mit Sprache, Logik, Mathematik oder tech-

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W.: Können sich KomponistInnen denn die Musik nicht vorstellen, die sie schreiben? N.: Bedingt! Denn genau genommen komponiert man ja nicht Musik, sondern schafft die Voraussetzung für Musik. W.: Wo ist da der Unterschied? N.: Der Klang entsteht erst durch die Interpretation der MusikerInnen. Nehmen Sie ein Musikstück, und lassen Sie es von drei InterpretInnen spielen. Obwohl jede/r der drei versuchen wird, der Komposition möglichst nahe zu kommen, werden Sie drei unterschiedliche Aufführungen hören.

nischen Abläufen zu tun hat. Verstehen ist immer konkret. Und wenn Musik etwas ganz sicher nicht ist, dann konkret! Egal, welche Musik Sie nehmen. Man kann Musik nicht verstehen. Man kann sie „nur“ erleben. W.: Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass Sie bei diesen merkwürdig schrägen modernen Klängen etwas erleben? N.: Selbstverständlich. Warum denn nicht? W.: Gut. Sie vielleicht. Sie sind ja auch ein Spezialist auf diesem Gebiet. Für Laien hingegen ist klassische Musik viel leichter zugänglich. Einfacher zu „verstehen“, wenn Sie das Wort erlauben. Es gibt eine solche Fülle klassischer Meisterwerke, die so reich an Klangwelten sind. Wozu braucht man moderne Stücke, wenn man sie nicht geniessen kann? Sind denn für Sie heutige Musikstücke auch Meisterwerke? N.: Nicht alle. Aber viele. Das war allerdings auch schon zu Mozarts Zeiten so. Als er ein „zeitgenössischer“ Komponist war, gab es etliche andere neben ihm. Die Zeit hat vieles ausgesiebt und vergessen lassen. Aber es stimmt, das mit dem „Meisterwerk“ ist eine echte Schwierigkeit, besonders für junge KomponistInnen. W.: Warum? N.: Weil sie dadurch in eine Zwickmühle geraten. Komponist­Innen müssen für ihre musikalische Entwicklung Erfahrungen sammeln können, vor allem dadurch, dass sie die eigene Musik live hören. Das findet aber selten statt. Und wer für eine grössere Besetzung komponiert, hört das Stück vielleicht nie. Man kann jedoch nicht nur Violinstücke schreiben, bloss weil der Freund oder die Freundin Geigerin ist. Wird eine Komposition endlich aufgeführt, erwarten alle ein Meisterwerk. Der/die KomponistIn muss bereits beim Komponieren mit dieser Erwartung umgehen. Zugleich wäre diese Aufführung immerhin eine der seltenen Möglichkeiten, endlich etwas auszuprobieren. Durch das Hören Erfahrungen zu sammeln. Danach würde man im Stück vielleicht vieles anders komponieren.

W.: Interpretatorisch vielleicht. Aber ein klassisches Stück bleibt noch immer ein klassisches Stück. Daran wird auch die Interpretation nichts ändern. Und nichts an den schrägen Klängen der Moderne. In der Alten Musik ist eben eines aus dem anderen entstanden. Vom Mittelalter bis zur Romantik bezieht sich alles aufeinander. Die KomponistInnen folgten einer Tradition. Ihr Modernen lasst alles ausser Acht. Keine Bezüge mehr. Den Laien fällt es da schwer, genussvoll zuzuhören. N.: Warum denn? Sie leben doch heute. Finden Sie nicht, dass alles Gegenwärtige Sie betrifft? Alles, was um Sie herum passiert, ist ja ein Teil von Ihnen. Gilt das nicht auch für die Musik? W.: Und was ist mit der Tradition? N.: Aber es gibt doch gar keine Tradition. Was soll das denn sein? Unreflektiertes Nachbeten alter Behauptungen aus Angst vor der eigenen Meinung und Veränderung? Das gibt es vielleicht in der Politik, aber nicht in der Musik. Musik ist immer im Hier und Jetzt. Natürlich studieren MusikerInnen die Aufführungspraxis verschiedener Zeiten, unterschiedlichste Notationsformen der Epochen, zahlreiche Musikstile. Sie hinterfragen, warum ein Interpret diesen Übergang so macht, eine andere Interpretin so. In jeder Probe wird ein Stück in Einzelteile zerlegt und unter vielen Korrekturen langsam wieder zusammengesetzt. Im Konzert ist das dann alles weg. Es existiert nur noch der Klang, der im Moment entsteht. Ganz individuell. Ganz einzigartig. W.: Und was hat das mit zeitgenössischer Musik zu tun? N.: Genau das. Bloss weil etwas zeitgenössisch ist, meinen wir, es sei intellektuell und zeitkritisch, muss analysiert und verstanden werden. Aber auch in der modernen Musik gibt es nur den Klang. Wir müssen einfach hinhören, unsere Ohren neugierig auf feinstes Wahrnehmen einstellen. Erst wenn wir mit offenen Ohren bereit sind, uns einzulassen, werden wir diese neuen, reichen Klangwelten erleben. Von heutigen KomponistInnen, die mit uns in unserer Zeit leben. * Till Löffler ist Dozent in den Departementen Musik und Darstellende Künste und Film ([email protected]).

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kein alter hut! – alte musik Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Alte Musik im kleinen Gärtlein von Spezialisten gepflegt wurde, Insider sich Informationen über die Spielweise von Verzierungen zuspielten, sich unterhielten über speziellste Spielpraktiken in verschiedenen Stilen und versuchten, vor oft kleinem Publikum ihre Erfahrung möglichst einleuchtend zu vermitteln. Matthias Weilenmann * „Alte Musik“ ist heute aktuelle Musik, und die früher zu beobachtende Grenze zum sogenannt normalen Musikbetrieb ist mehr oder weniger inexistent geworden. Es ist beinahe eine Selbstverständlichkeit, dass bei Probespielen für Stellen an führenden Orchestern historisch orientierte Aufführungspraxis vorausgesetzt wird, dass beispielsweise der Gebrauch von Vibrato oder derjenige der Bogengeschwindigkeit bei StreicherInnen stilistisch fundiert beherrscht werden müssen.

Das Studium der Alten Musik heute Diese Tendenz muss sich im Curriculum einer Musikhochschule widerspiegeln und im Lehrbetrieb entsprechend auswirken. Das heisst im konkreten Fall des Studios für Alte Musik der ZHdK, dass neben Spezialgebieten, die für die Haupt- und Nebenfachstudierenden im Bereich Alte Musik weiterhin zur Verfügung stehen sollen, Grundfragen zu „Interpretation“ allgemein angegangen werden müssen, die über Mittelaltermusik und die Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts hinausgehen, eigentlich bis ins 20. Jahrhundert reichen sollten. In diesem Sinne werden auf der einen Seite Basic-Kurse angeboten, die grundsätzliche Fragen zu Klang, Rhetorik, Verzierungen usw. behandeln. Auf der anderen Seite finden aber Kurse zu ausgewählten Themen statt.

Meister- und andere Kurse Mit grossem Erfolg lief auf dieser Ebene 2009 ein Kurs zur Aufführungspraxis der Musik von Claude Debussy unter der Leitung von Roy Howard. Zudem sind im Frühlingssemester 2011 drei Meisterkurse mit renommierten Dozenten geplant, unter denen derjenige von Erich Höbarth symptomatisch für diese Entwicklung steht: „Von Haydn bis Schubert“ ist die Übertitelung des Anlasses vom 11. und 12. Mai ( jeweils 10–18 Uhr, ZHdK, Florhofgasse), an dem sich die Musikstudierenden der ZHdK mit einem der erfahrensten Geiger im Bereich der historisch orientierten Interpretation auseinandersetzen und sich bewusst mit einem wichtigen Teil des Kernrepertoires befassen. * Matthias Weilenmann leitet das Studio für Alte Musik, Departement Musik ([email protected]). Weitere Meisterkurse Studio für Alte Musik im Frühlingssemester 2011: Flöte, Marc Hantaï: 24. und 25. Mai (Hauptthema: Bach und Händel)

Konzerte zu den Meisterkursen: Dienstag, 10. Mai, 19.30 h: Rezital Erich Höbarth, Violine / Johann Sonnleitner, Fortepiano (Werke von C. Ph. E. Bach, W. A. Mozart und F. Schubert) Montag, 23. Mai, 19.30 h: Rezital Marc Hantaï, Yifen Chen, Traversflöte / Eduardo Egèuez, Laute (Werke von J. Hotteterre, F. Couperin u. a.)

wo man kunst einsperrt, sperrt man am ende auch menschen ein Ein Gespräch zwischen Bea Schlingelhoff * und Wolf Schmelter* zum Neubau der Zürcher Kulturstrafanstalt und Kulturmassnahmenzentrum an der Limmatstrasse. „Die Kulturstrafanstalt möchte den EinwohnerInnen von Zürich die Möglichkeit geben, künstlerische Arbeiten für einen Zeitraum von mehr als einem Jahr einzusperren. Hierzu wird in der vorletzten Novemberwoche 2010 noch zu einer Umfrage aufgerufen, und es werden Plakate in der Stadt Zürich aufgehängt. Das Projekt befindet sich in der Planungs- und Entwicklungsphase und soll bis 2013 finanziert und errichtet werden. Die Abstimmung darüber, welche künstlerischen Arbeiten eingesperrt werden sollen, erfolgt über eine Webseite.“ (Bea Schlingelhoff, Mail vom 10. Dez. 2010) Wolf Schmelter: Dein Projekt der „Zürcher Kulturstrafanstalt“ befasst sich explizit mit dem Begriff der Kultur. Im Text auf dem Bauschild heisst es u. a.: „Rückfälle in die Kultur verhindern und Opfer schützen.“ Was stört dich denn so an der „Kultur“? Bea Schlingelhoff: Zum einen hat der Begriff Kultur selbst etwas Sloganhaftes bekommen, also etwas, das sich derselben Mechanismen bedient wie Marketing oder Verkaufswerbung. Was also wird mit dem Begriff Kultur verkauft beziehungsweise vermarktet? An anderer Stelle wird Kultur als Euphemismus verwendet, um Ausgrenzungsstrategien innerhalb künstlerischer Produktion, aber auch innerhalb der Gesellschaft zu gewährleisten. Die Frage ist, inwieweit sich Schnittmengen in der Analyse der verschiedenen Institutionen in unserer Gesellschaft bilden, zum Beispiel welches die Schnittmengen sind zwischen einer kulturellen Institution wie dem Museum und einer juris­ tischen Institution wie dem Gefängnis; Kultur ist auch Teil des Konzepts „Gefängnis“, und „Gesetz“ ist Teil des Museums. BS: Du arbeitest mit eingeladenen KünstlerInnen für den Kunsthof der ZHdK. Inwiefern siehst du diese Zusammenarbeit als Teil deiner eigenen künstlerischen Produktion?

WS: Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man eine künstlerische Produktion niemals ohne ihre sozialen, ökonomischen und kulturellen Rahmenbedingungen denken kann. Darunter fallen natürlich auch Entscheidungsprozesse, die zur Einladung der KünstlerInnen führen, oder Entscheidungen, die während des Produktionsprozesses der Ausstellung oft von verschiedenen Akteuren gemeinsam erarbeitet werden. Ich würde speziell zwischen kuratorischem und künstlerischem Arbeiten nicht trennen. Diese Aufspaltung, die ja oft nach aussen hin aufrechterhalten wird, hat mit den eigentlichen Entscheidungsprozessen überhaupt nichts zu tun. WS: Was meinst du genau mit diesen Ausgrenzungsstrategien, die du vorhin erwähnt hast? BS: Damit meine ich institutionelle und individuelle Strategien, sich (als Institution oder als Individuum) abzugrenzen, um dadurch möglicherweise wirtschaftliche, intellektuelle oder emotionale Vor- oder Nachteile zu rechtfertigen. Die von dir angesprochene Abgrenzung KuratorIn versus KünstlerIn kann ein Beispiel hierfür sein. WS: Ich denke noch an eine andere Schnittmenge: Hochschule und Gefängnis. Immerhin handelt es sich bei dem Ort um eine von der ZHdK bereitgestellte Ausstellungsfläche. War das auch ein Ansatzpunkt deines Projekts? BS: Hochschule und Gefängnis war eine Überlegung. Die Frage besteht, ob es möglich ist, einen kritischen Diskurs über eine Institution unter ihrem eigenen Deckmantel zu produzieren ... BS: Siehst du Übereinstimmungen zwischen den beiden Institutionen? WS: Es fragt sich, inwiefern beide gesellschaftlichen Institutionen an einer Formierung, Normierung oder auch an einer (gesellschaftlichen) Kontrolle arbeiten. Ich musste sehr an Texte von Michel Foucault über das Gefängnis als gesellschaftliches Kontrollinstrument denken oder sogar an die von Althusser beschriebenen ideologischen Staatsapparate. WS: Du hast dich auch in der Lehre eingehend mit Fragestellungen zur Kybernetik beschäftigt. Inwiefern ist dieses Thema in weiteren Arbeiten von dir präsent? BS: Mich beschäftigt, wie sich bestimmte Argumentationen und Bedingungen der Kybernetik, zum Beispiel Feedbacks, als Kontrollmechanismen in unserem sozialen Umgang etabliert haben, wie sich diese Mechanismen im Kunstbetrieb verorten. Ist der Kurator die Feedback-Funktion der Kulturproduktion? Weiss ich nicht. WS: Inwiefern hat sich das Projekt im weiteren Verlauf der Planung verändert? BS: Die Arbeit wurde ja von euch aus meinen vier Vorschlägen während eines Gesprächs in Zürich ausgewählt. Ein anderer Vorschlag von mir sah vor, dass interessierte Studierende an der ZHdK Arbeiten ihrer Dozierenden im Kunsthof kuratieren. WS: Hattest du schon immer im Sinn, eine Plakataktion im Stadtraum parallel zum Bauschild im Kunsthof durchzuführen? BS: Die Entscheidung, ein Poster zu machen, kam deshalb zustande, weil zum Zeitpunkt meiner Arbeit im Kunsthof ein Abstimmungswochenende stattfand; es ging dabei um die Ausschaffungsinitiative. Das war ein prekärer Kontext, um für eine

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Diskussion über Institutionen sowie institutionalisierte und künstlich konzipierte Andersheit, im Fall der Abstimmung über eine innerhalb eines juristischen Konzepts, zu werben. WS: Liest man die Kommentare der Leute zu deinem Projekt, so ist die Bandbreite recht gross. Manche beziehen das Projekt auf „Entartete Kunst“, andere freuen sich, jetzt endlich mal mit der Kunst richtig aufräumen zu können. Bist du zufrieden mit den Reaktionen? BS: Zur Reaktion „Entartete Kunst“ fällt mir eine Variation zu Heinrich Heines Zitat „Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“ ein: „Wo man Kunst einsperrt, sperrt man am Ende auch Menschen ein.“ BS: Bist du deinerseits mit den Reaktionen zufrieden? War das Bauschild so, wie du es dir vorgestellt hast, als ich eingeladen wurde? WS: Bei der Gestaltung und Installation des Schilds hatte ich eine ziemlich klare Vorstellung, nachdem du uns dein Projekt in der Vorbereitung beschrieben hattest. Von den Reaktionen bin ich positiv überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute, sogar diejenigen, die täglich in der ZHdK arbeiten und den Kunsthof kennen, von dem Schild derart irritiert sein würden. Zusätzlich fand ich es sehr spannend zu verfolgen, wie sich das Projekt durch die Begleitumstände vor Ort verändert hat. So wurde es sehr stark mit der Ausschaffungsinitiative assoziiert. Eine Verbindung, die eher zufällig durch die zeitgleiche politische Abstimmung entstanden ist, jedoch für die Wahrnehmung des Projekts sehr wichtig war. WS: In seinem Radiobericht auf DRS 2 am 9. Dezember 2010 stellte der Moderator nach einiger Zeit fast erleichtert fest, dass es sich bei dem Bauschild um eine künstlerische Aktion handeln müsse. Wie weit kann, muss oder soll Kunst gehen? — * Bea Schlingelhoff ist Künstlerin und lebt in New York. Sie war im Herbstsemester 2010 Gastdozentin für Kuratorische Praxis in der Vertiefung Bildende Kunst und ist im Frühlingssemester 2011 Research Fellow am Institute for Art Education der ZHdK (bschlingelhoff@ gmail.com). Wolf Schmelter ist Künstler und Unterrichtsassistent in der Vertiefung Bildende Kunst (wolf. [email protected]). Er konzipiert in Zusammenarbeit mit Elke Bippus und Franziska Koch den Kunsthof. Der Kunsthof an der Limmatstrasse ist ein Ausstellungs- und Veranstaltungsort an der Schnittstelle von Hochschule, Kunstinstitution und Aussenraum. Er wird von der Vertiefung Bildende Kunst der ZHdK konzipiert. Von Oktober 2010 bis Ende Januar 2011 stand dort eine Bautafel mit der Aufschrift: „Neubau Zürcher Kulturstrafanstalt und Kulturmassnahmenzentrum (ZKAuKM)“. www.kunsthof.ch

Pressestimmen (Stand: März 2011): Radio DRS: http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/drs2aktuell/2643. bt10161249.html NZZ: http://www.nzz.ch/nachrichten/blogs/nzz_blogs/der_web-tourist/ nein_zu_kultur_1.8542850.html Facebook NZZ: http://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=16073483 3969122&id=143694099006529 Hochparterre: http://www.blogarchiv.hochparterre.ch/kultur/kulturstrafanstalt-und-kulturmassnahmenzentrum.html

Bilder: Linke Seite: Das Bauschild im Kunsthof. Bild (Ausschnitt): Philip Leutert Oben: Plakat, www.nein-zu-kultur.ch, Bea Schlingelhoff, 89,5/128 cm.

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300 m2 für experimente Siebdruck-, Thermo-, Acryl- und Magnetfarbe gespritzt, geklatscht und gemalt auf Glasund Wandflächen: Studierende der Vertiefung Bildende Kunst experimentierten im Auftrag der Kindertagesstätte (Kita) keiki. Dominique Lämmli *

Ausgangslage war eine Carte blanche von Andreas Gloor, dem Betreiber der neuen Kita an der Förrlibuckstrasse. Deren Räume sind mit raumhohen Glaswänden unterteilt. Die Studierenden analysierten die situationsbezogenen Anforderungen, technische Abklärungen folgten. Im Team wurden mehrere Interventionsmöglichkeiten diskutiert, unter anderem digitale Druckverfahren. Verlockend war dann aber die Option, direkt auf den Glasflächen mit unterschiedlichen Materialien und Techniken zu experimentieren und entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Ein Ziel bestand darin, Oberflächen zu erzeugen, die visuell und haptisch verschiedene Qualitäten aufweisen. Vor Ort wurden Muster erstellt, ihre Wirkung überprüft, wieder beseitigt und die gewonnenen Kenntnisse in die Umsetzung integriert. Die Kita-Kinder entdeckten das haptische Potenzial der Farbflächen umgehend und reisen nun mit ihren Händen den Flächen entlang. Magnetflächen, golden bemalt, bieten zudem einen edlen Rahmen für Kinderzeichnungen. Bemerkenswert ist auch, dass sich die Studierenden mit ihrem Kunst-und-Bau-Projekt einen weiteren technischen Höhepunkt verdienen konnten: Die Leistungen für die Kita werden mit einem Lithografie-Workshop in der Profi-Werkstatt von Thomas Wolfensberger honoriert. Technologie-Modul der Vertiefung Bildende Kunst (VBK): Kindergartenprojekt Leitung: Dominique Lämmli Team: Claudia Baena Diaz, Silvio Faieta, Yvonne Gempeler, Thomas Ospelt, Jacqueline Poloni, Nadine Wintsch, Julia Znoj

* Dominique Lämmli, bildende Künstlerin, ist Dozentin für Zeichnung / Malerei im Departement Kunst & Medien und Forscherin am Institut für Gegenwartskunst (ifcar). Sie leitet gemeinsam mit Annemarie Bucher das Projekt „Functions of Art in a Global Context“ ([email protected]).

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als krönung die klangverwirbelungsmaschine Die exemplarische Zusammenarbeit zwischen der Vertiefung Mediale Künste des Departements Kunst & Medien (DKM) und dem MigrosKulturprozent setzte den Glanzpunkt bei der Preisverleihung des Jugendwettbewerbs bugnplay.ch 2010 im Theater der Künste mit der Vorführung des Rotobossophons von Andres Bosshard *. Es blieb an jenem 12. Juni letzten Jahres nicht bei der Vorführung des originellen Werkes: Bereits am Vormittag hatte der Dozent Andres Bosshard mit einer Gruppe Jugendlicher gearbeitet. Zunächst wurden Klänge gesammelt, die aus Umgebungsgeräuschen stammten, aber auch aus den Musiksammlungen, welche die Jugendlichen auf ihren Computern hatten. So entstand eine Bibliothek von Klängen, die danach gemeinsam weiterverarbeitet, gemischt und schliesslich über das Rotobossophon gespielt wurden: Das Rotobossophon ist eine Art mechanische Klangverwirbelungsmaschine. Im Zentrum steht ein etwa drei Meter langer, mit Lautsprechern bestückter Arm aus Aluminium. Mittels starker Elektromotoren kann nicht nur der Neigungswinkel verstellt, sondern auch die Drehgeschwindigkeit verändert werden. Seit rund fünf Jahren arbeitet die Vertiefung Mediale Künste mit Dominik Landwehr zusammen, der beim Migros-Kulturprozent unter anderem für den Jugendwettbewerb bugnplay. ch zuständig ist. Der Wettbewerb will zu kreativem Arbeiten mit Computermedien anregen: „Wir haben viele Berührungspunkte und gemeinsame Anliegen, nur sind unsere Kunden etwas jünger als die Studierenden der Hochschule“, so Land-

wehr. Genau diese Altersgruppe wollte Nils Röller, Leiter der Vertiefung Mediale Künste, vermehrt ansprechen — die ideale Ausgangslage für eine Zusammenarbeit. Seit vier Jahren taucht die Vertiefung deshalb auch als Partner des Jugendwettbewerbs auf. Im vergangenen Jahr stiess mit dem Theater der Künste ein weiterer Partner dazu. „Räume und Infrastruktur sind für ein solches Projekt ideal“, meint Dominik Landwehr. Spannend war auch zu sehen, wie die technischen Mitarbeiter sofort Feuer fingen für die ungewöhnliche Lautsprecherkonstruktion von Andres Bosshard — es gelang ihnen nicht nur, das Gerät innerhalb eines Tages vorführbereit und sicher zu machen, sie engagierten sich danach auch für die Weiterentwicklung der Klangmaschine. Zu sehen waren an der Preisverleihung neben Bosshards Arbeit auch diejenigen der Jugendlichen und der Studierenden der Medialen Künste. Und hier ortet der Dozent Bosshard Potenzial: „Es war nicht ganz einfach, die Studierenden zu überzeugen, dass die Vorführung ihrer Arbeiten in diesem Kontext wichtig ist und eine tolle Gelegenheit, in diesem Bereich auch mehr Übung zu erlangen.“ Alle Partner wollen die Zusammenarbeit fortsetzen. Die nächs­te Ausgabe des Jugendwettbewerbs läuft, die Preisverleihung findet am Samstag, 14. Mai 2011 wiederum im Theater der Künste an der Gessnerallee 11 statt. Auch dieses Jahr soll wieder ein Projekt aus dem Umfeld der ZHdK mitpräsentiert werden. * Dominik Landwehr leitet die die Abteilung Pop und Neue Medien beim Migros-Kulturprozent. Er ist unter anderem für den Jugendwettbewerb bungplay.ch und die Veranstaltungsreihe digital brainstorming verantwortlich [email protected]. Andres Bosshard ist Musiker und Klangkünstler. Er ist Dozent am Departement Kunst und Medien an der ZHdK. [email protected]. Informationen unter: www.bugnplay.ch

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kunstpflaster, leerklänge und endlosfilm John Cages 4’33” aufführen, Patrick Freys Bücher­sammlung bestaunen, über die Pflasterfunktion der Kunstvermittlung diskutieren: Dies und vieles mehr konnten Master-Studierende der Studienrichtungen Art Education, Transdiziplinarität und Schulmusik in fünf interdisziplinären Workshops tun. Jenny Berg* Über Bücher reden. Vier Tage lang. Kann das gut gehen? Es kann: Weil die Workshopteilnehmenden angefressen sind vom Bücherlesen, Bücheranfassen, Bücherkaufenwollen, seit ihrer Kindheit schon, erzählen sie nacheinander in der Vorstellungsrunde. Und weil es dem Workshopleiter Patrick Frey, dem Verleger, der den Kabarettisten für einmal zu Hause gelassen hat, ganz genauso geht.

raussetzungslosigkeit“, und tatsächlich können die Studierenden so verschiedener Studienrichtungen wie Schulmusik, Transdisziplinarität und Art Education völlig gleichberechtigt miteinander musizieren. Als Klangerzeuger ist alles erlaubt, gebraucht wird aber vor allem der Kopf: „Man muss das alles schon sehr konzentriert durchdenken, ehe man die Kunst in diesen Konzepten begreifen kann“, berichtet eine Studentin. Etwa bei La Monte Youngs Composition No. 7: zwei Töne, „to be held for a long time“. Doch die Energie, mit der Schneider von diesen einst bahnbrechenden Ideen berichtet, überträgt sich auf die Studierenden, stachelt sie an zu diskutieren, auszuprobieren, die zwei Noten so oder ganz anders zu halten. Und nach dem Konzertabend sagt selbst diejenige Studentin, der in der Gedankenarbeit zunächst das Sinnliche fehlte: „Da geschah etwas Tolles — es war poetisch und schön!“

... poetischer Filmsequenzen und vielem mehr Auch über die anderen Workshops gäbe es noch vieles zu berichten. Von den hitzigen Diskussionen der Studierenden mit der in New York tätigen Kunstvermittlerin Beate Schlingelhoff, ob Kunst Vermittlung brauche oder ob Vermittlung vielmehr Ersatz ist für alles, was in den pädagogischen Einbahnstrassen zu kurz kommt. Von den vielfältigen Möglichkeiten, Architektur in Architektur auszustellen, die die ehemalige Direktorin des Schweizerischen Architekturmuseums Francesca Ferguson den Studierenden aufzeigte. Von der Poesie eines Staubwedels in den Händen einer alten Dame aus dem Videomaterial „24 Stunden Berlin“, das Peter Paul Kubitz, Programmdirektor Fernsehen der Deutschen Kinemathek Berlin, seinen Workshopteilnehmenden zum Experimentieren mitbrachte. Was bleibt? Die Erfahrung von vier intensiven Tagen, in denen Neuland betreten und Grenzbereiche ausgelotet wurden. Und die Bestätigung der Annahme, dass diese thematischen Fäden weitergesponnen werden können — zum Beispiel im April diesen Jahres mit der Studienreise des Master Art Education nach Berlin und einem Wiedersehen mit Peter Paul Kubitz oder im September mit einer möglichen öffentlichen Wiederaufführung konzept-musikalischer Stücke im Rahmen der Veranstaltung „Das begehbare Buch“ von Orell Füssli. * Jenny Berg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Master of Arts in Art Education, Vertiefung publizieren & vermitteln ( [email protected]).

Von der Anziehungskraft spezieller Bücher ... Frey hat etliche Bücher mitgebracht, in allerhand Formen und Farben. Ein Palmenblatt aus Bali ist dabei, handbeschrieben mit einer alten Sage, hochglänzende Coffee Table Books, fleddrige Telefonbücher, leere Poesiealben, gewichtige Literaturausgaben, Teppichmustersammlungen. Fast jedes von ihnen nimmt er in die Hand, befühlt es, erklärt. Auch „seine“ Bücher, die er als Verleger erst hat entstehen lassen. Und er bringt Autoren-Gestalter-Teams mit, lässt sie berichten von ihren Projekten. „Total crazy!“ findet eine Studentin das, all die Ideen, die hinter diesen Büchern stecken, all die kreativen Buchmacher, die man sonst wohl kaum kennengelernt hätte.

... unkonventioneller Musik ... „Crazy!“ hört man es auch in einem anderen Workshop rufen. „Unreine Musik“ heisst er, und wer sich darunter etwas Dreckiges vorstellt, liegt nicht ganz falsch: Mit der herausgeputzten klassischen Musik hat die Konzeptmusik, die der Komponist Urs Peter Schneider hier mit den Studierenden erarbeitet, wenig zu tun. Er nennt es auch „Musik der Vo-

Interdisziplinäre Workshops mit Master-Studierenden der Studienrichtungen Art Education, Transdiziplinarität und Schulmusik: Der Verleger und Kabarettist Patrick Frey stellt im Workshop „Über Bücher reden“ seinen Büchersammlung vor (links oben); der Komponist Urs Peter Schneider probt mit den Studierenden im Workshop „Unreine Musik“ den zweiten Satz aus John Cages 4’33’’ (unten). Bilder: Jenny Berg.

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Ausstellung „Think Art – Act Science“ in Arts Santa Monica, Barcelona. Bild: artists-in-labs

think art – act science Was zwitschernde Pipetten, eine Quanten-Skulptur und BesucherInnen auf einem Tanzteppich mit Wissenschaft zu tun haben, zeigen die künstlerischen Arbeiten, die von 2007 bis 2009 im Rahmen des Swiss artists-in-labs Program1 entstanden sind, in der Wanderausstellung „Think Art — Act Science“. Nach Barcelona ist die Ausstellung ab 26. Mai 2011 in der Kunsthalle Luzern zu sehen. Irène Hediger * „Durch die Erweiterung meines Wissens hat sich meine Wahrnehmung der Umwelt radikal verändert“, reflektiert der Künstler Christian Gonzenbach, der während seines neunmonatigen Stipendiums mit WissenschaftlerInnen am CERN und an der Universität Genf zusammengearbeitet hat. Er experimentierte, beobachtete und erforschte Materie und unvorhersehbare Systeme mit künstlerischen Mitteln. In der Form eines Kunstwerks ist die Quantum Art Cloud, kurz QUARC, der materialisierte Ausdruck seiner künstlerischen Forschung im Labor. Dienstag, 6.31 Uhr, Beginn der Gruppensitzung: Wie jeden Dienstag präsentieren der Soundkünstler Pe Lang und seine Teamkollegen der Gruppe Sensors and Systems am Centre Electronique et Microtechnique CSEM in Alpnach den aktuellen Stand ihrer Arbeiten. Sie tauschen sich aus, versuchen, einander gegenseitig bei Fragestellungen in ihren Projekten zu unterstützen. Das Bewusstsein der Ingenieure, dass Innovation oftmals durch das Zusammenbringen verschiedener Sichtweisen entsteht, erlaubt einen konstruktiven Austausch zwischen Experten. Pe Langs „Kinetic Speakers“ verbinden nicht nur höchsten technischen Anspruch und Klangqualität mit kühl-präziser Ästhetik, sondern laden die BesucherInnen auch ein, sich dem räumlichen Prozess des Hörens zu öffnen und die eigene Position im Raum in Relation zur Bewegungen der Lautsprecher wahrzunehmen.

Ästhetisch-reflexive Übersetzungsprozesse Dies sind nur zwei Beispiele aus einer Reihe von Werken und dokumentarischen Einblicken in die inhaltlich vielschichtigen Begegnungen von KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen. Die ästhetisch-reflexiven Übersetzungsprozesse, aus denen die individuellen Werke entstanden sind, ermöglichen einen sinnlichen Zugang zu komplexen Themen wie Biodiversität, Künstliche Intelligenz, Teilchenphysik und Mikrotechnologie. Damit versucht die Ausstellung, vorgefasste Wahrnehmungen und verschiedene Wissensformen zur Disposition zu stellen und so eine Plattform für den interdisziplinären Diskurs zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft zu bieten.

Globale Themen, lokaler Bezug Das Konzept der Wanderausstellung „Think Art — Act Science“ beinhaltet die synergetische Nutzung der räumlichen Besonderheiten und lokalen Bezüge am jeweiligen Ausstellungsort. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen Kunsträumen und Netzwerken werden neue Kollaborationen erprobt und thematische Schwerpunkte verhandelt. So ist es möglich, weitere Begegnungsräume kontinuierlich und über disziplinäre und kulturelle Grenzen hinweg zu schaffen und zu vertiefen. Dabei steht die Begegnung der künstlerischen Prozesse und Produktionsweisen mit globalen Forschungsthemen im Zentrum. Die Ausstellung wird später Gegenstand weiterer Erkundungen sein, unter anderem in San Francisco und Dublin, die sich über die Webseite www.thinkartactscience.com interaktiv verfolgen lassen. 1 Swiss artists-in-labs ist ein Programm des Institute for Cultural Studies in the Arts (ICS) und wird vom Bundesamt für Kultur im Rahmen seiner Medienkunstförderung Sitemapping unterstützt. * Irène Hediger ist Co-Leiterin des Swiss artists-in-labs Program am ICS und Kuratorin der Ausstellung Think Art — Act Science ([email protected])

Ausstellung „Think Art — Act Science“: 27. Mai–10. Juni 2011, Kunsthalle Luzern, Bourbaki, Löwenplatz 11, 6004 Luzern, Mi und Fr 16–19 h, Sa und So 14 –17 h und nach Vereinbarung (Tel 041 412 08 09) Vernissage: Donnerstag, 26. Mai 2011, 19 h Filme, Ausstellungsgespräche, Führungen: siehe www.kunsthalleluzern.ch Publikationen: „Think Art — Act Science“, Swiss artists-in-labs, Actar Barcelona New York, part of ActarBirkhäuser (www.actar.com) ARTISTS-IN-LABS. networking in the margins, Springer Wien New York (www.springer.at) SHANSHUI — BOTH WAYS: when art meets science (www.artistsinlabs.ch)

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Rechts: „The New Nation of Indonesia“, Titelseite „LIFE“-Magazin, 1950, Museum für Gestaltung Zürich, Grafiksammlung. Rechte Seite: Henri Cartier-Bresson, „L ’ Aquila“, Abruzzen, Italien, 1951, © Henri Cartier-Bresson / Magnum Photos.

das auge des jahrhunderts Henri Cartier-Bresson ist einer der bedeutends­ten Fotografen der Geschichte. Das Museum für Gestaltung Zürich würdigt ihn nun in einer umfassenden Retrospektive, wie sie in der Schweiz noch nie zu sehen war. Christian Brändle* Er nährte seinen künstlerischen Kosmos aus verschiedenen Disziplinen: Er zeichnete und malte fürs Leben gerne, liebte die Musik von Ravel oder J. S. Bach und war eng verbunden mit bildenden Künstlern wie Giacometti, Braque oder Matisse. Dennoch ist sein Werk für eine andere Kunstform von grosser Bedeutung: Der Franzose Henri Cartier-Bresson (1908–2004) gilt als einer der einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts.

In einem Augenblick die Ewigkeit festhalten Mit seiner Arbeit hat Cartier-Bresson nicht nur die Fotografie wesentlich geprägt, sondern dem ganzen Berufsstand zu neuem Ansehen verholfen. Dabei führte sein Weg keineswegs direkt zum damals jungen Medium Fotografie. Cartier-Bresson wurde künstlerisch im Umfeld der Surrealisten um den Literaten André Breton sozialisiert, interessierte sich für die Malerei und besuchte als Abkömmling einer wohlhabenden Industriellenfamilie mehrere Künstlerateliers. Bis er 1930 eine Aufnahme des deutschen Fotografen Martin Munkásci (1896–1963) sah und dazu Folgendes notierte:

„Plötzlich hatte ich verstanden, dass die Fotografie in einem Augenblick Ewigkeit festhalten kann. Es ist das einzige Foto, das mich beeinflusst hat. In diesem Bild liegt eine solche Intensität, eine solche Spontaneität, eine solche Lebensfreude, ein solches Wunder, dass ich noch heute wie geblendet davon bin. Die formale Vollkommenheit, das Gespür für das Leben, ein Schauder ohnegleichen ... Mein Gott, habe ich gedacht, das kann man mit einem Foto­apparat erreichen ... Es war für mich wie ein Tritt in den Hintern: Jetzt mach mal!“ Henri Cartier-Bresson Daraufhin begann Cartier-Bresson zu fotografieren, und wie. Keinem anderen gelang es so gut, den entscheidenden Augenblick festzuhalten. Oft verdichten sich in seinen Arbeiten ganze Geschichten zu einem einzigen Bild. Zusammen mit befreundeten Fotografen wie Robert Capa gründete er 1947 die Agentur Magnum, die erfolgreich die Rechte der Fotografen an ihren Bildern vertritt. Als Fotoreporter und -künstler prägte Cartier-Bresson in den folgenden Jahrzehnten Magazine wie „Du“ oder „Life“. Einzigartige, historische Reportagen führten ihn in die Sowjetunion, nach Indien, Indonesien und China. Sein Werk hat Referenzcharakter für den Bildjournalismus des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus für die Ästhetik und Ethik der Fotografie überhaupt. Die Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich gibt mit Cartier-Bressons Fotografien, seinen Filmen und seinen wichtigsten Veröffentlichungen einen vertieften Einblick in das Werk eines Fotografen, von dem Richard Avedon 2000 sagte: „Er ist der kompletteste, wichtigste von uns allen — in allen Gesichtspunkten. Ob sozial oder politisch — er deckte alles ab. Er ist schlicht der beste Fotograf des 20. Jahrhunderts.“

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Zeitlose Relevanz Es mag nostalgisch wirken, diesem „historischen“ Fotografen heute an unserem Haus eine grosse Ausstellung zu widmen. Und doch gibt es gute Gründe dafür: Denn um zu wissen, wo es langgeht, lohnt manchmal ein Blick zurück. Die Fotografie dominiert unseren visuellen Alltag wie kein anderes Medium. Täglich sehen wir Hunderte, wenn nicht Tausende Fotografien, ob wir das wollen oder nicht. Und Cartier-Bresson ist nicht nur einer der Begründer der zeitgenössischen Fotografie, sondern er entdeckte Prinzipien der Bildgestaltung, der Komposition und der Dramaturgie, die gestern so gültig waren, wie sie es morgen sein werden. Ausserdem: Gegenwärtig scheint immer alles sofort greifbar, Zeit zum Betrachten und zur Reflexion gönnen wir uns selten. Etwas Polemik sei an dieser Stelle erlaubt: Von Studierenden der visuellen Künste wird — gerade hier in Zürich — verlangt, dass sie schon mit Aufnahme des Studiums eine eigene künstlerische Handschrift haben oder mindestens umgehend entwickeln. Dabei lohnt es sich manchmal innezuhalten, die Geschichte des eigenen Mediums zu entdecken und über die Ränder der Disziplinen hinauszuschauen. Auch deshalb zeigt das Museum Cartier-Bressons Arbeiten. Und begleitet diese Ausstellung — in Zusammenarbeit mit dem Departement Musik und Z+ — mit einem Vermittlungsprogramm rund um das zentrale Thema der Komposition: mit Pianokonzerten und Ausstellungsgesprächen mit Persönlichkeiten aus den Bereichen Schauspiel, Kochkunst, Musik und Fotografie. * Christian Brändle ist Direktor des Museum für Gestaltung Zürich und Kurator dieser Ausstellung (christian.brä[email protected]).

Ausstellung „Henri Cartier-Bresson“: bis 24. Juli 2011, Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse 60, Di–So 10–17 h, Mi 10–20 h Ausstellungsgespräche: Christian Brändle spricht mit Gästen zum Thema „Komposition“: — Mittwoch, 27. April 2011, 18 h Text, Figur, Dreidimensionalität Barbara Frey, Künstlerische Direktorin Schauspielhaus Zürich — Mittwoch, 11. Mai 2011, 18 h Jahreszeit, Bauchgefühl, Gaumenfreude Horst Petermann, Spitzenkoch, Rico’s Kunststuben, Küsnacht — Mittwoch, 1. Juni 2011, 18 h Licht, Rhythmus, Geometrie Peter Pfrunder, Direktor Fotostiftung Schweiz — Mittwoch, 15. Juni 2011, 18 h Klang, Zeitraum, Erzählung Daniel Fueter, Musiker Konzerte in der Ausstellung: — Jeden Sonntag, 12.30–13.30 h Pianokonzerte mit Henri Cartier-Bressons Lieblingsmusik J. S. Bach, M. Ravel u.a. gespielt von Studierenden der ZHdK — —

28. Mai 2011, 20–22 h, im Rahmen der 1. Zürcher Fotonacht 17. und 18. Juni 2011, 16–22 h, im Rahmen des Festivals der Künste der ZHdK Piano Jazz Trios — In Zusammenarbeit mit dem Musikklub Mehrspur und dem Departement Musik der ZHdK

Oben: Henri Cartier-Bresson, „Ein Leninporträt an der Fassade des Winterpalastes anlässlich der Mai-Feierlichkeiten und in Gedenken an den Sieg über die Nazis“, Sowjetunion, Leningrad, 1973, © Henri Cartier-Bresson / Magnum Photos. Linke Seite oben: Henri Cartier-Bresson, „New York City“, USA, 1947, © Henri Cartier-Bresson / Magnum Photos. Linke Seite unten: Henri Cartier-Bresson, „Calle Cuauhtemoctzin“, Mexiko Stadt, 1934, © Henri Cartier-Bresson / Magnum Photos.

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Links: Sebastian Schönheit, 300, 2008, Polyamidseil, handgestrickt mit 1,60m langen selbst angefertigten Stricknadeln. Foto: Mathias Schmitt, © Sebastian Schönheit

neue masche Handarbeitstechniken wie Stricken oder Häkeln sind wieder aktuell, doch werden heute neue Wirkungsfelder beschritten. Die Ausstellung im Museum Bellerive unternimmt ein Crossover durch Kunst, Mode und Produktdesign. Mònica Gaspar und Tanja Trampe * Der besonders in den Nadeltechniken in Erscheinung tretende Diskurs um die Verbindung der Künste mit dem Alltäglichen bildet den Kern der Ausstellung. Strick- und Häkelzeug schafft zwischen KünstlerIn und KunstbetrachterIn eine natürliche Verbindung, und die Wärme des Materials entkräftet die Autorität des Kunstwerks. Der Faden — an sich weder Material noch Werkzeug — liefert die Metapher für das Ausstellungskonzept abseits chronologischer und narrativer Auffädelung.

Die verschiedenen Ebenen der Ausstellungsobjekte Die Heterogenität der rund sechzig Positionen eint sich in der Vorliebe für Techniken, die zugleich perfekt und unprofessionell, intellektuell und populär, verstaubt und neu erscheinen. Lustvolle Kritik an kulturellen Setzungen, die Masche im Untextilen sowie die Entstehung des Werks durch das partizipierende Publikum bilden den Boden. Solchem Esprit liegen Konzepte aus den 1990er-Jahren zugrunde wie etwa die humorvollen, unter dem Label DROOG versammelten Alltagsobjekte oder Rosemarie Trockels Wiederaneignung typisch weiblicher Techniken. Auf anderem Parkett bewegen sich die Objekte der Kunstgewerbesammlung von 1910 bis 1920 — ein perlengehäkelter Pompadour Sophie Taeuber-Arps oder voluminös umstickte Dosen von Eugen Hasenfratz.

Strick ist chic Tagesmedien verhelfen heute auch der Handarbeit zu Popularität: Sie richten den Fokus auf ein Strickkleid Michelle Obamas, auf den Wunsch eines unter Tage eingeschlossenen chilenischen Bergarbeiters nach Strickzeug oder auf den Wettbewerb des FCZ um den kreativsten Fanschal. Gleichzeitig ist der Sprung von der Heimarbeit in den akademischen Diskurs geschafft. Davon zeugt das progressive Programm der Design Academy Eindhoven (NL) oder die Senior Design Factory aus Zürich. Gleichsam als Nachlese William Morris’ versteht der europäische Craft-Aktivismus handwerkliches Tun wieder als politisches Statement. Jung und Alt versammelt sich zu Strickzirkeln.

Der Faden, der alles zusammenhält Komplizenschaft, Divergenz und Re-Lektüre werden in der Ausstellung lesbar anhand von Hella Jongerius’ Nike Special Edition, Karim Rashids Lichtmaschen für Swarovski, Agata Oleks umhäkelten öffentlichen Orten, Knitting-GuerrillaKollektiven und Onlineplattformen. Die Szenografie bildet einen Hypertext aus Faden und Schlüsselbegriffen, der einen offenen Dialog zwischen Exponat und Rezipient erlaubt und dazu animiert, die Laufmasche stets von Neuem aufzunehmen. * Mònica Gaspar und Tanja Trampe sind Kuratorinnen der Ausstellung. Mònica Gaspar arbeitet als freie Kuratorin, Autorin und Dozentin für Design. Tanja Trampe ist wissenschaftliche Mitarbeitern am Museum Bellerive ([email protected], [email protected]).

Ausstellung „Neue Masche — Gestrickt, gestickt und anders“: 29. April bis 24. Juli 2011, Museum Bellerive, Höschgasse 3, Di– So 10–17 h, Do 10–20 h Vernissage: Donnerstag, 28. April 2011, 19h Vermittlungsprogramm: Führungen, Workshops, Vorträge und Symposium: siehe unter www.museum-bellerive.ch

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Erleben Sie die sinnlichen Seiten der Literatur.

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Im Literaturhaus Zürich am Limmatquai 62 können Sie die sinnlichen Seiten der Literatur erleben und spüren – bei spannenden Lesungen und inspirierenden Begegnungen mit Autorinnen und Autoren. Die ZKB machts möglich und günstiger: Mit der ZKB Karte sind Sie für nur CHF 13.– statt CHF 18.– an der nächsten Lesung mit dabei.

www.zkb.ch/sponsoring

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die besten filme entstehen aus gelebten geschichten Die schwedische Filmemacherin und Dozentin am Dramatiska Institutet in Stockholm, Hanna Andersson, war im Herbst 2010 erste Filmmaker-in-Residence an der Fachrichtung Film. Im Interview mit Claudia Ramseier* zieht sie Bilanz. Bild: Regula Bearth

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Hanna Andersson, was haben Sie in Zürich gelehrt, gelernt und gemacht? Ich leitete an der ZHdK mehrere Workshops zu den Themen „Visuelles Erzählen“ und „Schauspielführung“. Daneben wollte ich unbedingt mein Drehbuch beenden. Als ich nach Zürich kam, war ich ehrlich gesagt verzweifelt, denn der Schreibprozess war ins Stocken geraten. Hier fand ich dann endlich die nötige Konzentration und brachte das Skript zu Ende. Sie haben in Zürich unter anderem an einem Langspielfilm, einer auf wahren Begebenheiten beruhenden Liebes- und Spionagegeschichte, gearbeitet. Wo finden Sie Ihre Geschichten? Meiner Erfahrung nach sollte man sich mit dem befassen, was einen umgibt und worüber man etwas zu sagen hat. Der „Improvisationsguru“ Keith Johnstone hat einmal AutorInnen befragt, welche Geschichten für sie einfach zu schreiben seien, und sie nannten zahlreiche Beispiele. Er fragte weiter, ob sie diese aufschreiben würden, und die AutorInnen verneinten. Sie arbeiteten alle an anderen Themen in der Meinung, ihre eigenen Erfahrungen seien nicht interessant genug, um erzählt zu werden. Und über welche Erfahrungen schreiben Sie? Johnstone ermutigte darauf die AutorInnen, Geschichten zu erzählen, die sie kennen. Daraus entstehen meistens auch die besten Filme, weil man spürt, dass der Regisseur oder die Regisseurin weiss, wovon er oder sie spricht. Das habe ich aus dieser Anekdote gelernt: den Mut zu finden, zu meinen Erfahrungen zu stehen und damit zu arbeiten. Eines meiner aktuellen Projekte ist in diesem Sinne sehr persönlich. Ich fühlte mich schon immer angezogen von Geschichten über Menschen, die Angst davor haben, ihr inneres Selbst zu zeigen, zurückgestossen zu werden, die einen Anstoss brauchen, um sich ihrem Leben zu stellen. Angst vor der Zurückweisung geliebter Menschen ist ein wiederkehrendes Thema für mich. Neben Ihrer Tätigkeit als Regisseurin und Drehbuchautorin unterrichten Sie. Welches sind Ihre Spezialgebiete? Am meisten interessiere ich mich für die Zusammenarbeit mit Schauspielerinnen und Schauspielern. Ich habe an der ZHdK einen Schauspielworkshop mit Regiestudierenden durchgeführt. Anhand von Übungen konnten sie erfahren, was es heisst, „im Moment zu sein“, sich mit anderen SchauspielerInnen „zu verbinden“ und Regieanweisungen anzunehmen. Durch diese Übungen lernen Studierende, mit Schauspielern zu arbeiten. Zudem habe ich die Teilnehmenden bei den Skripts ihrer Abschlussfilme gecoacht. Wir haben dafür zusammen mit Studierenden der Fachrichtung Theater Szenen erarbeitet. Sie haben in Schweden und Asien unterrichtet. Wie erlebten Sie die Zusammenarbeit mit den Studierenden an der ZHdK? Ich finde die Studierenden überall ziemlich ähnlich. Die Unterrichtssysteme sind jedoch anders. Im Gegensatz zur ZHdK entscheiden sich die Studierenden in Stockholm bereits zu Beginn des Studiums für einen Fachbereich, sie wissen also von Anfang an, dass sie zum Beispiel Cutter werden. So sind ihre Rollen in den Produktionsteams von Anfang an klar, und sie müssen diese Entscheidung nicht während des Studiums

fällen. Aber es war wunderbar, mit den Zürcher Studierenden zu arbeiten. Ich erlebte sie als neugierig und als sehr erfahren. Ich habe in den Workshops nur ganz grundlegende Übungen mit ihnen gemacht, aber sie waren sehr motiviert. Inwiefern hat sich der Umstand, dass Sie kein Deutsch sprechen, auf den Unterricht und beim Coaching ausgewirkt? Interessant war diesbezüglich das Coaching mit den Regiestudierenden des Master-Studiengangs, die mit den Schauspielerinnen auf Schweizerdeutsch arbeiteten, während ich mit ihnen auf Englisch kommunizierte. Da ich die Sprache nicht verstand, konzentrierte ich mich ganz auf den Subtext. Ich hatte den Eindruck, dass ich auf diese Art sogar besser sehen konnte, ob eine Szene funktioniert. Ich beobachtete die Handlungen der Figuren und versuchte zu erkennen, ob die Schauspieler einander zuhören und eine Verbindung zueinander herstellen. Denn erst wenn dies geschieht, wird eine Szene zum Leben erweckt. Ich bereite gerade eine deutschschwedische Koproduktion vor, und diese Erfahrung bestätigt mir, dass ich eine Sprache nicht perfekt beherrschen muss, um mit Schauspielerinnen arbeiten zu können. Was ist zentral in der Zusammenarbeit mit Schauspielerinnen und Schauspielern? Ich denke, das Wichtigste ist, einen Raum zu schaffen, in dem sie sich sicher fühlen, in welchem sie ihre Erfahrungen einbringen und sich ausdrücken können und in dem sie einander zuhören. Regie zu führen, bedeutet nicht, den Leuten zu sagen, was sie tun sollen, sondern sie dazu zu ermutigen, sich zu öffnen, Gefühle zu zeigen und sich von anderen beeinflussen zu lassen. Und wie schaffen Sie diesen Raum? Im Wesentlichen geht es darum, Vertrauen zwischen den Spielenden, zwischen diesen und der Regie sowie zwischen Schauspielern, Regie und dem Stoff herzustellen – und nicht alles gleichzeitig zu machen, sondern sich schichtweise vorzuarbeiten. Wenn Sie nun auf Ihren Aufenthalt an der ZHdK zurückblicken, was konnten Sie davon mitnehmen? Die Gabe, „die Augen aufzumachen“: Ich war eine intensive Beobachterin in Zürich. Da ich die Sprache nicht verstand, konzentrierte ich mich auf das Verhalten der Leute. Handlungen lügen nie, vielmehr offenbaren sich die Menschen dadurch. Das tägliche Tramfahren war eines der inspirierendsten Dinge für mich. Ich schrieb tonnenweise Notizen und Ideen auf, während ich die Leute beobachtete! * Claudia Ramseier ist wissenschaftliche Unterrichtsassistentin an der Fachrichtung Film ([email protected]).

Das Filmmaker-in-residence-Programm wird seit dem Herbstemester 2010 für drei Jahre von der Ernst-Göhner-Stiftung finanziell unterstützt. Ziel des Programms ist die Förderung der interkulturellen und internationalen Zusammenarbeit mit Filmschaffenden aus anderen Filmkulturen. Dazu werden Filmschaffende aus dem Ausland für drei bis sechs Monate an die ZHdK eingeladen und in den Lehrbetrieb eingebunden.

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zett 1–11 / hochschule Zwei Karten aus der Bülacher Bekleidungsrecherche der Kostümbildnerin Eva Geiser. Oben: Haarreif, starkes Make-up, Kastenjacke mit Tiermuster, schwarzer Pulli mit bunten Applikationen, schwarze Leggins, schwarze Ballerinas, geflochtene Ledertasche, Glasperlenhalskette. Unten: Pony, Brille, rotes Daunengilet, Strickjacke mit 3/4-Ärmel, Windjacke, braune Jeans mit Gürtel, graue Bügelfaltenhose, Lederhalbschuhe.

was zeichnet bülach aus? Ihr 1200-Jahr-Jubiläum begeht die Stadt Bülach unter anderem mit einem Theaterspektakel. Die Fachrichtung Theater der ZHdK steht als treibende Kraft dahinter. Von Daniela Fichte und Jochen Kiefer* Bülach feiert in diesem Jahr — mit gutem Grund. Vor 1200 Jahren ist die Stadt erstmals urkundlich erwähnt worden. Das Jubiläum bildet den Anlass für ein ganz besonderes Fest; die Verantwortlichen der Stadt Bülach suchten deshalb Ideen für etwas Neues, etwas Unkonventionelles — und klopften mit diesem Wunsch an die Türe des Departements Darstellende Künste und Film.

Zwischen Vertiefungen und zwischen Städten Dort stiessen sie auf offene Ohren: Das Theaterspektakel sollte gemeinsam entwickelt werden. Dazu ermöglichte der Departementsdirektor Hartmut Wickert sogar eine bisher einmalige Projektform im Bachelor Theater, welche die Vertiefungen Dramaturgie, Theaterpädagogik, Regie und Szenografie gleichzeitig am Vorhaben beteiligte. Vernetzte Module im Curriculum entstanden, ein künstlerisches Leitungsteam, bestehend aus Dozierenden des Departements, formierte sich, und ein intensiver Annäherungs- und Austauschprozess mit dem Organisationskomitee der Stadt Bülach wurde in Gang gesetzt. Rund 30  Studierende und Dozierende sowie über 300 BülacherInnen sind im Projekt involviert. Für viele der Studierenden stellt ihr Beitrag zum Theaterspektakel gleichzeitig die Bachelor-Abschlussarbeit dar. Das Projekt ist Neuland für alle Beteiligten. Strukturelle, finanzielle und ästhetische Dimensionen mussten bewältigt, Ideen geprüft, verworfen, überarbeitet und wieder vorgestellt werden, bis schliesslich beide Seiten mit dem Zwischenstand einverstanden waren. Das wichtigste Anliegen der ZHdK war, herauszufinden, wer und was die Stadt Bülach im Zürcher Unterland eigentlich ausmacht. Was bedeutet den BülacherInnen die Stadt? Was den Alteingesessenen, was den Neuhinzugezogenen? Welche Gefühle, Erinnerungen, Nöte und Hoffnungen verbinden sie mit ihr? Welche kontroversen Standpunkte rund um Bülach existieren? Das Theaterspektakel wurde also als „site-specific project“, als ortsspezifisches Projekt, konzipiert, wie es ausschliesslich im Kontext von Bülach entstehen konnte.

Seldwyla oder Bülach Die Bülacher Bevölkerung mit ihren (Lebens-)Geschichten beteiligte sich in der Folge aktiv und darstellerisch am Projekt. Sie nahm an einer Stadtführung teil, traf LadenbesitzerInnen aus der Altstadt, besuchte ein Jugendzentrum, einen Frauenstammtisch, das Migrationsamt und las Gottfried Kellers Novelle „Die Leute von Seldwyla“, die angeblich auf die Bewoh-

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nerInnen Bülachs anspielt. Sie besichtigte auch die ehemalige Glashütte, aus der das bekannte Bülacher Einmachglas stammt. Studierende der Dramaturgie entwickelten schliesslich ein Szenario, das ein Freilicht- und Volkstheaterspektakel mit dem Format der theatralen Stadtführung verbindet: In einer inszenierten Landsgemeinde scheitert die örtliche Politik daran, ein neues Stadtentwicklungskonzept durchzusetzen, das die Gemeinde vor dem Untergang retten würde. Als auch die skurrilen Versuche, den heiligen Laurentius als Stadtpatron Bülachs wiederzubeleben, scheitern, beschliesst die Versammlung, die Landsgemeinde zu unterbrechen und zieht gemeinsam mit den ZuschauerInnen in die Altstadt, um den wahren Reichtum der Stadt zu finden. In zwölf teils geführten Stationen erzählen, spielen und thematisieren die Bülacher EinwohnerInnen und Vereine Geschichten aus und in der Stadt. Dass hinterher alles Teil der neuen Fernsehshow „Wir retten ihre Kommune!“ gewesen sein könnte, mag da noch niemand ahnen.

Identität und Image Eine Stadt existiert nicht nur als Bild, das sie von sich selbst hat. Was sie auszeichnet und ihren Reichtum ausmacht, ist vielmehr die Heterogenität der Lebensentwürfe und der Ansprüche an das Zusammenleben ihrer BewohnerInnen. Insofern war die Arbeit der Studierenden nicht nur auf das theatrale Produkt ausgerichtet, sondern sie initiierte einen Prozess, in dem BülacherInnen sich und ihre Stadt aus neuen Perspektiven erleben, hinterfragen und feiern können. Neben allen unterhaltenden und festlichen Aspekten des Spektakels eröffnet das Stadtjubiläum den BewohnerInnen somit auch die Möglichkeit, ihr Verhältnis zu und ihre Verortung in der Stadt zu hinterfragen. * Daniela Fichte ist Dozentin im Fachbereich Theater ([email protected]). Jochen Kiefer ist Vertiefungsleiter Dramaturgie des Bachelor of Arts in Theater ( [email protected]). Die Vorstellungen des Bülacher Freilichtspektakels finden vom 16. bis 19. und vom 22. bis 26. Juni 2011, jeweils ab 19.30 h statt. Um ca. 22 h beginnt an diesen Abenden die Feier auf dem Lindenhof. Weitere Informationen unter: www.buelach1200.ch/freilichtspektakel

Mentorin, Götti oder Beraterin? Das Treffen war das Initial für eine regelmässige Zusammenarbeit des Departements Darstellende Künste und Film mit seinen ehemaligen Studierenden. Beide Seiten können von diesem Austausch profitieren. Die Alumni erhalten den Kontakt zueinander und zu ihrer Ausbildungsstätte aufrecht und bekommen Inputs zu den neuesten Entwicklungen der Studiengänge. Die jetzigen Studierenden werden durch den Austausch bereits früh mit den Berufsfeldern und der Berufspraxis konfrontiert. Dieser Schritt ins Berufsleben findet allerdings bereits jetzt ohne Probleme statt. Erstengagements im direkten Anschluss an das Studium sind im Departement der Normalfall. Die Zahlen sprechen für sich: Rund 85 Prozent der AbgängerInnen finden direkt eine Anstellung. Dennoch will man nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Der Verein der Freunde der Theaterausbildung unterstützt nicht nur einzelne Studierende, sondern prüft derzeit verschiedene Modelle von Mentoraten, Patenschaften oder Beratungen, die einen intensiven Transfer von Praxiserfahrungen in die Ausbildung bezwecken. Die Ideen für einen solchen Wissens-Transfer sind vorhanden — ausgereift ist der Gedanke noch nicht ganz.

Rezepte für Studierende bei Durststrecken im Beruf Die sorgfältige mittel- bis langfristige Karriereplanung ist also noch ausbaufähig und kommt gegenwärtig zu wenig zum Zug — man lebt auf der Bühne allzu gern von der Hand in den Mund. Umfragen zeigen indes, dass genau dort Handlungsbedarf besteht. Wie lassen sich berufliche Durststrecken, die auch zur Realität in der Theaterszene gehören, sinnvoll überbrücken? Bei solchen und ähnlichen Fragen helfen die Inputs von Menschen, die in der Praxis stehen und aus ihrer eigenen Erfahrung schöpfen können.

Informationen für Alumni

transfer zwischen beruf und ausbildung Alumni begleiten den Wandel des Theater­ studiums, und im Gegenzug erhalten Studierende Praxiserfahrungen aus erster Hand — ein Tauschgeschäft mit Potenzial, vorgestellt von Judith Hunger *. Freudige, erstaunte und staunende Gesichter waren beim ersten Ehemaligentreffen der Fachrichtung Theater an einem Sonntag im Januar 2011 zu sehen. Geladen waren Ehemalige der Theaterausbildung der ZHdK und ihrer Vorgängerinstitution, Dozierende der Fachrichtung und Mitglieder des Vereins der Freunde der Theaterausbildung. Ralph Müller stellte dabei Letzteren vor, und Mirjam Neidhart informierte über die ZHdK-Alumni-Organisation netzhdk.

Auch die Alumni gingen an der Veranstaltung nicht leer aus. Sie wurden über aktuelle Projekte und Perspektiven der Ausbildung informiert, zum Beispiel über die Bühne A und die Chancen dieser disziplinenübergreifenden Initiative (durch Hartmut Wickert) oder über die Zukunftsperspektiven der ZHdK im Toni-Areal (durch Marco Castellano).

Beim anschliessenden gemütlichen Apéro blieb noch genug Zeit für einen Austausch. Den künstlerischen Höhepunkt dieses Anlasses bildete ein Beitrag aus „Theater in allen Räumen“. Schauspiel- und Theaterpädagogikstudierende liessen es sich nicht nehmen, auf spielerische Art und Weise die Anwesenden — Profis notabene — zu einem Feedback aufzufordern. Es brauchte einige Zeit, dann gab es erste Rückmeldungen von Ehemaligen, schmunzeln, kritische Einschübe, Gelächter — geht doch! * Judith Hunger ist Assistentin des Direktors Departement Darstellende Künste und Film und neu in der Kommission Kommunikation der ZHdK ( [email protected]). Das nächste Treffen der Ehemaligen findet im Juni 2011 anlässlich der Generalprobe der Diplominszenierung von Bachelor-Schaupielstudierenden statt.

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Dave Leuthold (links) mit Band „Joslin’s Smile“, Alessandra Murer (Mitte), Benjamin Conçalves (rechts).

Kommst du aus einer musikalischen Familie? Oder fanden deine Eltern deinen Studienwunsch eher eigenartig?

wer übernimmt die verantwortung für unsere illusionen? Der Musiker Dave Leuthold hat an der ZHdK im Bachelor Musik, Vertiefung Jazz und Pop, bei Bernhard Bamert Posaune studiert und 2010 abgeschlossen. Er ist nicht nur Posaunist, sondern auch Produzent, Arrangeur und Komponist seiner eigenen Band. Mit ihm sprach Christian Ledermann * War es für dich schon als Kind klar, dass du Musiker werden willst? Der Begriff Musiker hat sich in meinem Verständnis stets gewandelt. Als ich ein Teenager war, galt er für mich als unerreichbares Ziel. Später rückte die Idee und Hoffnung, als Musiklehrer leben zu können, in den Vordergrund. Während des Musikstudiums an der ZHdK lernte ich verschiedenste Arbeitsfelder des Musikers kennen. Heute weiss ich, dass ich Musiker sein will.

Bis ich zu musizieren begonnen habe, wurde in meiner Familie kein Instrument gespielt. Trotzdem unterstützten mich meine Eltern mit viel Engagement. Sie ermöglichten mir den Unterricht an der öffentlichen Musikschule. Ich konnte spielen, so viel ich wollte, und hatte immer ein gutes Instrument zur Verfügung. Dazu kommt, dass mein Vater über eine Plattensammlung verfügt, die für mich heute noch interessant ist. Was ist denn aus deiner Sicht das Wichtigste, was du während deines Studiums gelernt hast? Und was hast du vermisst? Das Studium an der ZHdK war eine einzige Bereicherung. Es wurde mir bewusst, dass hinter jedem Begriff ein Ozean von Möglichkeiten steht. Jedes Blatt Papier kann einen für ein Jahr im Keller verschwinden lassen. Ich merkte, dass ich mir etwas herausgreifen und da richtig reingehen muss. Hingegen habe ich damals oft gedacht: Wer übernimmt die Verantwortung für unsere Illusionen? Von den Dozierenden hat uns niemand an die Realität erinnert. Während des Studiums machte mir das manchmal Angst, habe ich das vermisst. Doch heute glaube ich, dass es gut war so. Die Realität ist für die Kunst nicht gesund. Nur wenn wir als Studierende hart, fokussiert und konzentriert arbeiten, kommt am Ende das Beste heraus. Hast du im Studienalltag gespürt, dass die ZHdK viele Kunststudien unter einem Dach vereint? Gab es einen Austausch mit Studierenden anderer Fachrichtungen, oder hattest du vor allem mit anderen Musikstudierenden Kontakt? Ich denke, allein schon durch die verschiedensten Studienrichtungen im Departement Musik bestehen vielfältigste Mög-

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lichkeiten. Da ist ein grosses Potenzial vorhanden. Die JazzAbteilung pflegt zwar noch immer ihren familiären Charakter. Trotzdem konnte ich das breite Angebot der ZHdK sehr gut nutzen. Es bringt nichts, kleine Stars an kleinen Abteilungen zu kreieren. Ich denke global, nicht familiär. Allerdings ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Departemente bestimmt noch ausbaubar. Sobald die Infrastruktur angepasst, das heisst vor allem, wenn die ZHdK ins Toni-Areal umgezogen ist, wird sich da sicher noch einiges tun. Ich hoffe und glaube, dass sich die Schulleitung und die Dozierenden darauf einlassen werden. Wie sieht dein Alltag jetzt aus? Und womit verdienst du genau deinen Lebensunterhalt? Ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit dem Reparieren von Blasinstrumenten. Mein Tag sieht so aus: um 6 Uhr aufstehen, eine Stunde üben, Zug fahren, arbeiten, Zug fahren. Den Abend verbringe ich mit meiner Partnerin in unserer Wohnung in Zürich. Die restliche Zeit bin ich in meinem Proberaum im Dynamo. Hier kann ich meine Ideen umsetzen. Zurzeit arbeite ich am neuen Programm für „Joslin’s Smile“. Dies ist das stimmige Produkt aus der Zusammenarbeit mit der Sängerin Alessandra Murer und dem Bassisten Benjamin Conçalves. Synthesizer-Elektropop mit vielen selbst gebauten Klängen. Bei der neuesten Arbeit verwende ich Klänge, die ich in Venedig und in Zürich aufgenommen habe. Ich bin fasziniert vom

vielfältigen Umgang mit Audiomaterial. Ich verwende alles Mögliche, vom iPhone bis zu hochauflösenden Geräuschen, bearbeite diese mit Filtern, schneide, verdrehen und bringe alles in die Form des Songs. Du bist — wie alle ZHdK-AbsolventInnen seit 2008 — automatisch netzhdk-Mitglied geworden. Was versprichst du dir von der Alumni-Organisation? Sie ist für mich ein Baustein im persönlichen Netzwerk. In unserer Branche ist es wichtig, auffindbar und präsent zu sein. Sich zu organisieren, ist allerdings für MusikerInnen nicht selbstverständlich. Wäre die Kultur ähnlich gut organisiert und als Lobby so präsent wie zum Beispiel der Sport, hätten vielleicht Theateraufführungen die gesellschaftliche Breitenwirkung, wie sie heute etwa Fussballspiele haben. Mehr Informationen unter: www.joslinssmile.ch * Christian Ledermann leitet die Geschäftsstelle von netzhdk, der AlumniOrganisation der ZHdK ([email protected]).

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publikationen / impressum





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who is who Wer sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ZHdK? Diesmal stellt sich die neu organisierte Hochschulkom­ munikation vor, die im Rektorat angesiedelt ist. Eva Brüllmann, Bild: Matthias Bünzli 1

Stefan Schöbi

Stv. Leiter Hochschulkommunikation, Leiter Hochschulmarketing und Veranstaltungen. Ausbildung/Beruf: Germanist, Theaterwissenschaftler und Marketing Executive. An der ZHdK seit: 8. März 2008. Ausserberufliche Interessen: Fels, Schnee und Gipfel. Was mir an der ZHdK gefällt: der Ehrgeiz und die Vehemenz, mit denen hier Positionen vertreten werden. Was ich verändern würde: die Veränderungsbereitschaft. Was ich mir für das Toni-Areal wünsche: Es gibt nur einmal ein Toni für die ZHdK — man kann diese Chance nutzen oder verpassen ...

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Samuel Marty

Visueller Gestalter / Dozent. Beruf/Ausbildung: Typografischer Gestalter / Dozent. An der ZHdK seit 1994. Ausserberufliche Interessen: Familie, Gitarre. Was mir gefällt an der ZHdK: die mannigfaltigen Persönlichkeiten, denen ich hier im Zusammenhang mit der Kommunikations- und Dozententätigkeit begegne. Die gute IT-Infrastruktur ganz generell, und als typografischer Gestalter im Besonderen die ZHdK-Schriftbibliothek. Was ich verändern würde: mehr Sinniges als Irrsinniges (beispielsweise irrsinniger Abbau der Weiterbildungskurse, zehnstelliger Kostenstellenstempel, umständliche Zeiterfassung als Mac-User usw.). Was ich mir fürs Toni-Areal wünsche: dass die verschiedenen Bereiche der ZHdK gut zusammenfinden; ZHdK-Angehörige, insbesondere Leitungspersonen, die über die „eigenen Bedürfnisse“ und Budgetgrenzen hinaus ans Gesamte denken und entsprechend handeln; in der Kommunikation wünsche ich mir als gestalterisch Tätiger mehr Auslagefläche an unseren Arbeitsplätzen, eine gestalterische Haltung hinsichtlich der ZHdK-Kommunikationsmedien sowie die notwendigen Ressourcen für verständliche, über-

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raschende, zielgerichtete und für die Öffentlichkeit gesichtsgebende Kommunikation in hoher und ansprechender Qualität. 3

Johannes Dietschi

Fotograf.

Fotograf. An 1. September 2009. Ausserberufliche Interessen: Feuerwehr, Jassen, Freunde, Tischtennis, Theater, Fussball, Videos machen und schneiden. Was mir gefällt an der ZHdK: guter Arbeitsplatz, gutes Team. Was ich verändern würde: Vieles und doch nichts. Was ich mir fürs Toni-Areal wünsche: ein Tischfussballkasten. Ausbildung/ Beruf:

der ZHdK seit:

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Tobias Markus Strebel

Visueller Gestalter. Ausbildung/Beruf: Visueller Gestalter HFG, MAS Cultural Studies, Architekt HTL (meinen alten Beruf reanimiere ich gerade mit einem Bauprojekt). An der ZHdK seit: 1999. Ausserberufliche Interessen: Brutpflege und die Entwicklungspartnerschaft zu meinen Töchtern; unser kulturelles Archiv mit Klimperkabinett und Schattensammlung; Trommeln. Was mir an der ZHdK gefällt: das schlafende und das immer wieder erwachende Potenzial, die Menschen, die Arbeit. Was ich verändern würde: 1: Das administrative

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rubrik

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Kunst, Kultur, Europa, Balkonien, malen. Was mir an der ZHdK gefällt: die abwechslungsreiche Tätigkeit, der Austausch mit Menschen, die Künste, das Büro an der Limmat, der Blick aus der Mensa auf die Graureiher. Was ich verändern würde: mehr telefonieren, weniger e-mailen. Was ich mir für das Toni-Areal wünsche: dass dort durch neue Nachbarschaften viel Anregendes und Gutes entsteht — Beziehungen, Projekte und Kunstwerke, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.



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und technische Personal sollte in den geistigen Körper der ZHdK re­integriert werden 2. Nonverbale Diskursformen sollten besser gefördert und in die institutionellen Diskurse integriert werden (das „Zett“ sollte sich eine experimentelle Beilage zulegen — als Plattform für Bildarbeiten, nonlineare Textarbeiten oder „queere“ Forschungsarbeiten). 3. Das Selbstverständnis der ZHdK sollte weniger bei der Eliteschmiede als bei der Kraft zur Erneuerung sein. Dazu wünsche ich mir offensivere künstlerische Irritationen der Öffentlichkeit — je nach dem —, gefolgt von den kulturwissenschaftlichen Hintergrunderklärungen aus unseren Wissenschaftsabteilungen. Was ich mir für das Toni-Areal wünsche: : Eine ratternde ZHdK, als dünkelfreie Zone — als Ort der Zusammenarbeit. 5

Heike Pohl

Leiterin Hochschulkommunikation. Ausbildung / Beruf: Romanistin, Anglistin, Kunsthistorikerin (Uni ZH), Executive Master of Science in Communications Management (Uni Lugano). An der ZHdK seit: 2. September 2002. Ausserberufliche Interessen: mit Freundinnen und Freunden das Leben leben, frische Luft und Natur,

keiten der steten Entwicklung und Inspiration (mental + fachbezogen). Was ich verändern würde: sowieso ist alles in Veränderung. 9

Regula Bearth

Fotografin. Ausbildung / Beruf: Fotografie an der HGKZ, MAS in Design/Art + Innovation an der FHNW Basel, eigenes Portraitstudio in Zürich. An der ZHdK seit: 1998. Ausserberufliche Interessen: Berge, TaiChi, Kunst, Film. Was mir an der ZHdK gefällt: die Vielfalt an Ausbildungen, die Menschen, insbesondere der Morgengruss 6 Stefan Kreysler des Putzpersonals. Was ich verändern würde: Projektleiter Veranstaltungen. Ausbildung / mehr fördern und stärken und in WeiBeruf: Lehre als Gold- und Silberschmied, terbildungen investieren. Was ich mir für Studium der Bildenden Kunst an der das Toni-Areal wünsche: einen lebendigen, Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam. kreativen Ort. An der ZHdK seit: 1. August 2003. Ausserberufliche Interessen: meine Patchworkfamilie, 10 Adriana Bognar Telemarkskifahren, auf Touren gehen Projektleiterin interne Kommunikation. und Bergsteigen. Was mir an der ZHdK gefällt: Ausbildung / Beruf: Tänzerin / diplomierte die Möglichkeit, mit so vielen Kultur- Ballettpädagogin. An der ZHdK seit: 1998 schaffenden im täglichen Kontakt zu (damals Schweizerische Ballettberufssein, und der „Spirit“ der Studierenden schule). Ausserberufliche Interessen: zurzeit und Kolleginnen und Kollegen. Was ich mein zweijähriges Enkelkind, mit dem verändern würde: den Austausch zwischen ich die Welt nochmals im Winzigkleinen den Departementen vereinfachen. Ich entdecken kann. Was mir an der ZHdK gefällt: wünsche mir den Willen der ZHdK, ge- Studierende, die mit Leidenschaft und legentlich als eine Hochschule zu spre- Kreativität ihre Ausbildung betreiben. chen, trotz und wegen der Vielfalt. Was Was ich verändern würde: mehr Musik an der ich mir für das Toni-Areal wünsche: dass der Ausstellungsstrasse, mehr Film im FlorTraum von einem gemeinsamen Cam- hof, mehr Tanz an der Hafnerstrasse, pus wahr wird und ich viele anregende, mehr Design an der Gessnerallee, mehr aufregende und sinnvolle Begegnungen Kunst im Media-Campus. Was ich mir für haben werde. das Toni-Areal wünsche: eine Kaskade voller Pflanzen und einen Yoga-Raum fürs täg7 Moritz Wolf liche Kopfstehen. Grafiker. Ausbildung / Beruf: Typograf / Webprogrammer PHP/MySQL. An der ZHdK 11 Tommy De Monaco seit: 2. Juli 2001. Ausserberufliche Interessen: Projektleiter PR / Web/Medien/ Verdie Welt, das Leben, die Liebe und Ra- anstaltungen. Ausbildung/Beruf: kaufmändiomoderationen. Was mir an der ZHdK ge- nischer Angestellter, Flight Attendant, fällt: ... ist sicher mit ein Grund, warum PR-Fachmann. An der ZHdK seit: 15.  Juni ich seit zehn Jahren hier arbeite. Was ich 2002. Ausserberufliche Interessen: Thriller verändern würde: ... hätte bestimmt einige und Romane lesen; Gäste bekochen; Konsequenzen. Was ich mir für das Toni-Areal beim Yoga zu Boden kommen; Stadtwünsche: dass es ein angenehmer Arbeits- flucht und Naturgenuss beim Wandern; ort sein wird. den Beat beim Tanzen und an Konzerten finden; unterhaltende und inspirierende 8 Betty Fleck-Peer Museums- und Kinobesuche; Kontakte Fotografin. Ausbildung / Beruf: Fotografie an der zu Freunden und Familie pflegen. Was HGKZ, MAS Cultural/Gender Studies. An der mir an der ZHdK gefällt: die Dynamik, mein ZHdK seit: 2007 (seit es die ZHdK gibt und Aufgabengebiet, das freundliche Umfeld, davor schon an der HGKZ). Ausserberufliche der freie, kreative Geist. Was ich verändern Interessen: die jeweilige Jahreszeit kulinarisch würde: Abbau der „Gartenzäune“; neben und bewegungsmässig geniessen, Freunde der Innen- auch die Aussenperspekti+ Familie, viel Film- + Lesefutter wie auch ve betrachten. Was ich mir für das Toni-Areal Hör- + Kostproben konsumieren. Was mir an wünsche: ein lebhaftes Haus mit guter, der ZHdK gefällt: die Menschen, mein Job, die kreativer Energie und die BenützungsZusammenarbeit und der Dialog, Möglich- möglichkeiten von Orten und Räumen

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für Ausstellungen usw., ohne aufwendige Auflagen. Ich wünsche mir auch, dass das Quartier um das Toni-Areal mit dem Einzug der ZHdK belebt wird. 12

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Chandra Brandenberger

Assistentin Hochschulkommunikation. Ausbildung/Beruf: KV-Angestellte, Gesangslehrerin. An der ZHdK seit: 1. Februar 2001. Ausserberufliche Interessen: neben meiner Tätigkeit als Gesangslehrerin und Sängerin v. a. Bewegung in der Natur; meine (zugelaufene) Katze; Flamenco-Tanz, Qigong; Kultur und Kulturen im weitesten Sinne; Spiritualität, Reisen. Was mir an der ZHdK gefällt: die Vielfalt der Menschen, der Arbeit und der ZHdK selbst sowie deren Kulturangebot; relativ viele persönliche Freiheiten; die Zusatzangebote (z. B. ASVZ) und die zentrale Lage. Was ich verändern würde: weniger Bürokratie — so manche Regelung erschwert effizientes Arbeiten. Das Miteinander und Vertrauen auch zwischen den Hierarchien mehr fördern. Was ich mir für das Toni-Areal wünsche: dass sich die Vision Toni-Areal für die ZHdK und für alle mit ihr verbundenen Personen erfüllt.

Abschied von Thomas Kaspar

Thomas Kaspar, Leiter Business Applications in den Services der ZHdK, ist am 20. Januar 2011 nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Auf seinen Wunsch wurde im engsten Familien- und Kollegenkreis von ihm Abschied genommen. Der 1958 geborene Informatiker kam aus der Privatwirtschaft und arbeitete seit März 2008 an unserer Hochschule. Wie er selber immer wieder sagte – so auch in einem Porträt in Zett 4/2008 – haben ihm das künstlerische Umfeld und die Arbeitsatmosphäre an der ZHdK sehr zugesagt. Privat spielte er Rockmusik in einer Band und war auch gestalterisch

tätig. Wir verlieren mit Thomas einen zuverlässigen, engagierten und ausgleichenden Kollegen, dem wir ein ehrendes Andenken bewahren werden. Seinen Angehörigen entbieten wir unser herzliches Beileid. (hpo)

praxis: „Das Museum für Gestaltung Zürich hat sich mir als eine Institution mit einer inhaltlich einzigartigen Kultur eingeprägt, die mitzugestalten ich als ein grosses Privileg empfinde. Die gesellschaftliche Relevanz der ästhetischen Themenfelder wie letztlich auch der Wert, der auf die Kraft und die Aura der Ausstellungsobjekte gelegt wird, sind mir auch für meine eigene Arbeit als Kuratorin am Museum ein grosses Anliegen. Ich betrachte es als eine spannende Herausforderung, zeitgenössische Themen der Alltagskultur aus einem Blick heraus aufzubereiten, der die geschichtlichen Abläufe mitreflektiert und für wichtig hält.“ (Angeli Sachs)

Neue Kuratorin: Karin Gimmi

Neue Kuratorin am Museum Seit Februar 2011 ist Karin Gimmi als Kuratorin für das Museum für Gestaltung Zürich tätig. Ihr erstes Projekt ist eine Ausstellung über Schweizer Grafik, die sie zusammen mit Barbara Junod von der Grafiksammlung des Museums kuratiert. Karin Gimmi hat nach dem Studium der Kunstgeschichte und italienischer Literaturund Sprachwissenschaften in Zürich und Rom sowie einem Forschungsaufenthalt an der Columbia University New York zunächst als Assistentin an der ETH Zürich und am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich gearbeitet. Parallel dazu war sie dort und später an der Hochschule Luzern — Design & Kunst Dozentin für Kunst- und Architekturgeschichte. Anschliessend wirkte sie als freiberufliche Autorin und Kuratorin und war an Forschungsprojekten des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) der ETH Zürich sowie der ZHdK beteiligt. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der jüngeren Architektur und im Design sowie in der Kunst seit den 1950er-Jahren. Max Bill ist eine der Künstlerfiguren, die sie immer wieder beschäftigte und mit dem sie sich in verschiedenen Publikationen auseinandergesetzt hat. Nachdem Karin Gimmi sich während der letzten Jahre schwerpunktmässig in der (angewandten) wissenschaftlichen Forschung engagierte, reizt sie nun der Schritt in die Ausstellungs-

Masters of Pop (v.o. n. u.): Stefan Aegerter Dave Demuth Dominique Destraz Mara Miccichè Omar Fra

Violoncellist An Dongkyun

auszeichnungen

sich ständig wandelnden Anforderungen und Bedingungen der globalisierten digitalen Musikszene in der Kreativwirtschaft sowohl „kreativ“ als auch „wirtschaftlich“ agieren können. Ihr zukünftiges Tätigkeitsprofil ist dabei sehr vielfältig und zeichnet sich durch mehrere Standbeine in den Berufsfeldern Performance, Kreation, Produktion und Business aus. Um auch im professionellen musikpädagogischen Umfeld tätig sein zu können, erhalten sie das Diplom als „Master of Arts in Musikpädagogik in der Vertiefung Instrument/Gesang im Schwerpunkt Pop“: welch ein Titel! (Heiko Freund)

Master of Pop: Fünf Jahre Pop studieren in Zürich Fünf Jahre vergehen, fünf Lebensträume werden wahr, und eine Vision erfüllt sich: Im Mai 2011 beenden die ersten Pop-Studierenden der Schweiz ihr Studium als BerufsmusikerInnen mit dem Diplom zum Master of Arts an der Zürcher Hochschule der Künste. Eine Vision, die im Herbst 2004 mit den ersten Planungen begann, ein Lebensweg, der im Herbst 2006 von einer Musikerin und vier Musikern beschritten wurde. Und nun, fünf intensive Jahre, 300 ECTS Credits und ungezählte Stunden später ist es so weit: Mara Miccichè, Stefan Aegerter, Dave Demuth, Dominique Destraz und Omar Fra schliessen als erste Pop-MusikerInnen der Schweiz ihr Studium mit einem MasterDiplom ab. Nicht als Popstars, doch sicher als eigenständige Pop-Persönlichkeiten, die trotz der

Zu hören im Moods, 24.–26. Mai: Die Präsentation der Master-Projekte finden nebst den dazugehörenden After-Show-Partys in unserem langjährigen Partnerclub Moods im Schiffbau statt, und zwar von Dienstag, 24. Mai, bis Donnerstag, 26. Mai 2011. Kurzbeschriebe der Masterprojekte auf www.zhdk.ch/?dmunews

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1. Preis in Chieri Die Querflötistin Mingzhu Wang, Studentin von Philippe Racine, hat am Internationalen Wettbewerb Città di Chieri (I) den 1.  Preis entgegennehmen können. Sie trat anschliessend als Solistin mit dem Orchestra Filarmonica di Torino auf.

Violine solo und im Trio: Der Violonist Benedikt Wiedmann, Alumnus der Klasse Ulrich Gröners, hat kurz nach seinem erfolgreichen Probespiel für eine Stelle am Opernhaus in Oslo mit seinem Klaviertrio die Trio-Wertung des 17. Internationalen Johannes Brahms Wettbewerbs in Pörtschach (A) gewonnen.

Heidelberger Künstlerinnenpreis für Isabel Mundry

Wettbewerbsgewinne Musik Corpus Christi ehrt Spiridonov: Der Pianist Viacheslau Spiridonov, Student von Homero Francesch, erhielt an der 19th International Chopin Piano Competition im texanischen Corpus Christi den 1. Preis.

Zweimal Gold für einen Musiker: Der Querflötist Rafal Zolkos, Student von Philippe Racine, hat an der 22.  European Music Competition in Moncalieri (I) den 1.  Preis in der Kategorie „Solo“ und den 1.  Preis ex aequo in der Kategorie „Kammermusik“ gewonnen.

Winterspiel in Montreal: Der Violoncellist An Dongkyun, Student von Raphael Wallfisch, wurde am Concours des Orchestre Symphonique de Montreal für sein Spiel gleich zweimal ausgezeichnet, nämlich mit dem Premier Prix und dem Prix Domaine Forget.

Gold und Silber: Den Kontrabassisten Wies de Boevé, Student von Duncan McTier, kennt man bereits in dieser Rubrik. Erneut darf er sich über einen 1. Preis freuen, erspielt am Internationalen Kontrabasswettbewerb in Berlin. Violonistin Soyoung Yoon, Studentin von Zakhar Bron, gewinnt an der International Violin Competition of Indianapolis den 2. Preis.

Die Komponistin und ZHdK-Dozentin Isabel Mundry, deren Werke weltweit von den bedeutendsten Orchestern und Ensembles aufgeführt werden, erhält den Heidelberger Künstlerinnenpreis 2011. Dieser wird bereits zum 20.  Mal verliehen. Heuer entschied sich die Jury dafür, die Komponistin Isabel Mundry aufgrund ihrer Verdienste um die Weiterentwicklung der zeitgenössischen Musik im 20. und 21. Jahrhundert auszuzeichnen. Diese Weiterentwicklung ist Mundrys individueller Klangsprache zu verdanken. Zu den zentralen Themen der Komponistin zählt die musikalische Auseinandersetzung mit Zeit und Raum. Der Heidelberger Künstlerinnenpreis, der 1987 von Roswitha Sperber im Rahmen des Festivals für Neue Musik in Heidelberg ins Leben gerufen wurde, zählt heute zu einem der wichtigsten Kulturpreise Deutschlands. Er ist weltweit der einzige Preis, der ausschliesslich an Komponistinnen vergeben wird. Bisherige prominente Preisträgerinnen sind unter anderem Sofia Gubaidulina, Olga Neuwirth und Misato Mochizuki. (dhu)

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Erste MA-DesignAbsolventInnen und zwei herausragende Arbeiten

Scherwin Amini (links) ist einer der Stationspiraten in Michael Schaerers Film.

Orchesterstellen Musik Schweizer Filmpreis an Scherwin Amini Schlagzeugerfolg hoch 3: Aus der Klasse von Klaus Schwärzler haben gleich drei Studierende ein bedeutendes Probespiel für sich entscheiden können: Michael Juen, Mike Sutter und Edzard Locher spielen künftig im Gustav Mahler Jugendorchester, das als DIE Talentschmiede für europäische OrchestermusikerInnen gilt.

Qatars Ruf aus der Wüste: Die in den Vereinigten Arabischen Emiraten liegende Stadt Qatar ist am Aufbau einer „Education City“, zu welcher auch eine Musikakademie und das neu gegründete Qatar Philharmonic Orchestra gehört. Darin wird Querflötistin Andrea Lötscher (Klasse Philippe Racine), welche im Sommer 2010 ihr Solistendiplom abgeschlossen hat, die Position Solo Piccolo mit Verpflichtung zur 2.  Flöte besetzen. Die Probespiele fanden weltweit statt mit dem Ziel, die Besten der Besten im ambitiösen Orchester zu vereinen.

Scherwin Amini wurde an der Preisverleihung des Schweizer Filmpreises „Quartz 2011“ am 12. März 2011 im KKL Luzern zum besten Darsteller gekürt für seine erste grosse Kinorolle als Kevin im Film „Stationspiraten“. Amini ist Student im Bachelor Theater/ Schauspiel an der ZHdK. „Stationspiraten“ (Regie: Michael Schaerer) ist ein Film über fünf krebskranke Teenager. Demnächst soll er auf DVD erscheinen. Weitere Informationen: www.schweizerfilmpreis. ch, www.stationspiraten.ch

Werkjahr für Felix Profos

Im Juni 2010 haben die ersten AbsolventInnen des Studiengangs Master of Arts in Design ihre Master-Thesis erfolgreich abgeschlossen. Kurz nach der Diplomausstellung wurden zwei Arbeiten aus dem Kompetenzfeld Kommunikation, Programm Editorial Design, an zwei Design-Wettbewerben honoriert: Die Master-Arbeit von Julia Köberlein, „Kontext — die Entwicklung eines Publizistikformats für politische Themen“, gewann den European Newspaper Design Award in der Kategorie „European Student Award“. Die Preisverleihung erfolgt anlässlich des European Newspaper Congress 2011, der vom 1. bis 3. Mai 2011 in Wien stattfindet (http:// master.design.zhdk.ch/projekte/kontext). Ferner wurde diese Arbeit zusammen mit der Master-Arbeit „allez — die ChampionsLeague-Saison 2009 des FC Zürich aus Fansicht“ von Johannes Bissinger für den Bayerischen Staatspreis für Nachwuchsdesigner 2010 nominiert und im Neuen Museum, Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg, vom 5. November bis 5. Dezember 2010 ausgestellt (http://master.design.zhdk. ch/projekte/allez). (Karin Zindel)

Dem Dozenten für Komposition und Musiktheorie / Hörtraining im Profil Klassik und Theorie, Felix Profos, wurde vom PräWeitere Probespielerfolge: sidialdepartement der Stadt Zürich das Der Oboist Samuel Bastos, Student von Werkjahr für Komposition zugesprochen. Thomas Indermühle, hat das Probespiel Die Vergabe erfolgt einmal jährlich durch für die zweijährige Orchesterakademie die städtische Musikkommission, einem des Opernhauses Zürich gewonnen. Der Gremium von sieben ExpertInnen aus dem Hornist Claudio Flückiger, Student von Zürcher Musikleben. Radovan Vlatkovic, wird das 1.  Solohorn am Theater Innsbruck übernehmen. Der Oboist Davide Jäger, Student von Simon Fuchs, qualifizierte sich im Sinfonieorchester St.  Gallen für die 2.  Oboe / das Englischhorn. Die erste Geige spielt künftig Seraina Pfenninger, Studentin von Zakhar Bron, im Orchester des Opernhauses Zürich — sie ist die Siegerin des Probespiels für die 1.  Violine tutti. Der Kontrabassist Wies de Boevé, Student von Duncan McTier, wird in Zukunft in der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker zu hören sein. (dhu) Links: Felix Profos

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Wirklich nur Blech? Lista Office kürt seit 2008 alle zwei Jahre junge DesignerInnen. Der Wettbewerb „Alles Blech“ soll jungen Talenten den Weg in die Praxis erleichtern und sie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen. Dabei gilt es, die jeweiligen Produkte zur Marktreife weiterzuentwickeln und so den Eingang in das Sortiment Plug von Lista Office zu finden. Im Rahmen des zweiten Wettbewerbs wurden im November 2010 gleich mehrere Studierende und ehemalige Teammitglieder der Vertiefung Industrial Design ausgezeichnet. Gefährlich nahe an den 1. Platz schaffte es Gian-Andri Bezzola, Student im 6. Semester, mit seiner Arbeit „Ordo“, die den 2.  Rang erlangte. Ebenfalls sehr gut platzierten sich Pablo Lunin und Reto Togni, Studenten im 4.  Semester, mit ihrem Projekt „Trayble“. Sie konnten den 3. Preis entgegennehmen. Je eine Anerkennung erhielten das Projekt „Paperboy“ von Karin Meier, Absolventin 2008 und ehemalige Assistentin in der Vertiefung Industrial Design, sowie die Arbeit „Punk Poet“ von Dimitri Gerber, Student im 6. Semester. „Punk Poet“ wurde zusätzlich mit dem Publikumspreis geehrt, der im Rahmen des Designers’ Saturday in Langenthal verliehen wurde. (Cyril Kennel)

Produkt „Ordo“ von „Alles Blech“-Preisträger Gian-Andri Bezzola

Made in Asia, Andreas Saxer, 2010, in der Ausstellung Designpreise der Schweizerischen Eidgenossenschaft 2010. Foto: Regula Bearth

Eidgenössischer Preis für Design an Andreas Saxer

Glanzvolle Leistungen der Fachrichtung Film und Theater

Der Designer Andreas Saxer beschäftigt sich in der Kollektion „Made in Asia“ mit seinen Eindrücken, die er im ostasiatischen Raum gesammelt hat. So bilden Fotografien von Artefakten, Bauten und Menschen die Inspirationsquelle für vier Entwürfe in den Bereichen Möbel, Leuchten und Accessoires. Die Entwürfe ehren die in ihnen enthaltenen Handwerkskünste. Die Objekte wurden unter Verwendung moderner Fertigungstechniken für traditionelle Gegenstände und im engen Austausch mit Handwerkern aus Taiwan entwickelt. Sie wecken Assoziationen, ohne aufdringlich zu sein, und lassen Freiraum für eigene Interpretationen. Dieser Ansatz hat die Jury des Eidgenössischen Preises für Design überzeugt, und so erhielt Andreas Saxer (HGKZ-Absolvent 2003) eine der wichtigsten Auszeichnungen der Schweizer Designförderung. Die Vertiefung Industrial Design freut sich über den Erfolg ihres ehemaligen Teammitglieds und gratuliert herzlich! (Cyril Kennel)

Der 1998 ins Leben gerufene Schweizer Filmpreis „Quartz“ ehrt herausragende schauspielerische wie auch filmische Leistungen. Dieses Jahr fand die Preisvergabe am 12. März im KKL Luzern unter dem Patronat der SRG SSR in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kultur und SWISS FILMS statt. In der „Nacht der Nominationen“ an den Solothurner Filmtagen im Januar werden jeweils die von einer neunköpfigen Nominationskommission ernannten Filme und Personen bekannt gegeben. Ein Preisgeld von insgesamt 425 000  Franken steht zur Verfügung. Gleich drei Studierende der ZHdK befanden sich unter den Nominierten: in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ Ivana Lalovic mit „Little Fighters“ und Géraldine Zosso mit „MAK“ — beide belegen die Fachrichtung Film — und in der Kategorie „Bester Darsteller“ Scherwin Amini, Fachrichtung Theater (siehe Artikel linke Seite). Der mit 15 000 Franken dotierte Nachwuchspreis „Bester Kurzfilm“, der bereits in Solothurn vergeben wurde, ging ebenfalls an einen ZHdK-Studenten: Jan Mettlers „Ronaldo“ erhielt den von SUISSIMAGE und SSA gestifteten Preis.

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Wettbewerbserfolge der taZ

auszeichnungen, veranstaltungen, hinweise

Auf Tournee mit Pippo Pollina

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs nimmt Kafka in seiner Erzählung die Mechanisierung des Tötens vorweg, wie sie am Beginn Er hat den Sprung in die Kinos geschafft: des 20. Jahrhunderts durch den technischen Internationaler TanzwettbeDer Dokumentarfilm „Zwischen Inseln“, ein Fortschritt erstmals Wirklichkeit wurde. Der werb Tanzolymp Berlin 2011: Projekt des Studiengangs Bachelor of Arts in Stoff des Werkes ist allegorisch; Kafka nutzt Caitlin Stawaruk, Andrei Cozlac und Daisuke Film, begleitete den Musiker Pippo Pollina ihn als Ausgangspunkt, um — tiefgründig Sogawa, drei Studierende des Hauptstudi- und das Zürcher Jugend Sinfonieorchester und poetisch zugleich — humanistische ums 6 an der Tanz Akademie Zürich (taZ), auf ihrer Italientournee im Oktober 2009. und idealistische Wertvorstellungen zu wurden am Tanzolymp Berlin mit zwei Gold- Maurizius Staerkle-Drux (Regie) zeichnet ergründen. Das Resultat ist eine Parabel auf und zwei Silbermedaillen ausgezeichnet. An die Konzertreise ebenso nach wie die Kon- Schuld und Unschuld, Recht und Unrecht den diesjährigen Wettbewerbsaustragungen flikte, die in der Zusammenarbeit engagier- des Tötens, die in Zeiten, in denen nach wie unter dem Motto „Tanz als Weltsprache“ nah- ter KünstlerInnen von unterschiedlichem vor über die Todesstrafe diskutiert wird, men 950 KandidatInnen aus 28 Ländern teil. Temperament und Alter vorkommen. Dabei hochaktuell ist. (ssc) widersteht er der Versuchung, sich rein auf Internationaler Ballettwettbedie Musik zu verlassen, und eröffnet den „In the Penal Colony“ wird am Freitag, 20. Mai, werb Prix de Lausanne 2011: ZuschauerInnen überraschende Momente um 19.30 h, am Samstag, 21.5., um 19.30 h (BenefizKonzert für Amnesty International) und am Benoît Favre ist im Finale des 39. internati- jenseits des Konzertbetriebs. Maurizius Sonntag, 22. Mai, um 14.00 h und um 19.30 h am onalen Ballettwettbewerbs für junge Tänze- Staerkle-Drux konnte sich auf seinen Mit- Theater der Künste aufgeführt. Tickets sind rinnen und Tänzer als „bester Schweizer“ studenten Sebastian Weber (Kamera) und zum regulären Preis über den Vorverkauf erhältlich (www.zko.ch/). geehrt worden. Der 17-Jährige, der seit vier die Filmemacherin Christina Pollina-Roos Jahren an der taZ studiert, gewann den mit verlassen. (ssc) 2500 Franken dotierten Preis der Fondation Leenaards. Ausserdem schaffte der britisch- Weitere Infos: www.zwischeninseln.com/ australische Doppelbürger Jack Bertinshaw, ebenfalls Student an der taZ, den Sprung ins Finale. Herzliche Gratulation allen Ausgezeichneten!

Tramhaltestelle am Milchbuck

Visuelle Kommunikation am Milchbuck Seit 10. Februar 2011 sind in der neuen Zürcher Tramstation Milchbuck vier Plakate zu sehen. Sie zeigen Projekte der Studierenden des dritten Semesters der Vertiefung Visuelle Kommunikation aus dem Modul „Informations-Design“. Die wichtige neue Haltestelle (rund 36 000 Personen steigen hier täglich ein und aus) wird in den nächsten fünf Jahren von der Vertiefung mit Plakatausstellungen unterschiedlicher Themen bespielt, die dreibis viermal pro Jahr wechseln. Das Ganze ist zustande gekommen, weil die VBZ eine Anzahl Plakatpositionen für nicht kommerzielle Themen zur Verfügung stellt. (Peter Vetter)

Zuflucht und Sehnsucht – fremde Dichter Kafkas Strafkolonie – in Zürich Schweizer ErstaufZentralbibliothek Zürich führung von Zürcher- 7. April bis 3. September 2011 Kammerorchester Vier Beiträge von Studierenden der Medialen Künste erkunden Gedichte fremder und ZHdK Dichter in Zürich. Anlass ist die Ausstellung Das Zürcher Kammerorchester bringt in Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste im Mai zum ersten Mal die Kammeroper „In the Penal Colony“ des USamerikanischen Musikers und Komponisten Philip Glass zu einer Schweizer Aufführung. Sie basiert auf Kafkas Kurzgeschichte „In der Strafkolonie“ aus dem Jahre 1914. An der Produktion beteiligt sind Studierende und Dozierende der ZHdK aus den Studiengängen Medien & Kunst (Vertiefung Mediale Künste) und Theater (Vertiefungen Regie und Szenografie). Die Aufführung wird vom italienischen Komponisten und Dirigenten Andrea Molino realisiert.

„Zuflucht und Sehnsucht – Fremde Dichter in Zürich“ (vom 7. April bis 3. September in der Schatzkammer der Zürcher Zentralbibliothek, kuratiert von Raffael Keller). Die Installationen von Jann Clavedetscher, Patrick Kull, Matthias Moos und Andreas Selg thematisieren individuelle Lebensläufe, die Dichter wie Ferdinand Hardekopf, Albert Ehrenstein, Friedrich Hölderdin und Paul Celan nach Zürich geführt haben, und untersuchen die Bedingungen dichterischen Ausdrucks. Jan Hofer (Vertiefung Visuelle Kommunikation) hat die Ausstellung und die begleitende Publikation grafisch gestaltet. Ihm und Peter Vetter sei gedankt für die motivierende Zusammenarbeit. (bdr) Weitere Informationen unter: www.zb.uzh.ch.“

publikationen

Neue Publikationen des Instituts für Theorie (ith)

Die Figur der Zwei — The Figure of Two Magazin 31, Nr. 14/15 des Instituts für Theorie, Herausgeber und Verlag: Institut für Theorie (ith) der ZHdK, Dezember 2010, Gestaltung: Bonbon, Zürich, 167 Seiten, deutsch, Abbildungen farbig und schwarzweiss, CHF 31 / € 23. Auch erhältlich unter: www.museum-gestaltung.ch/E-Shop

Bestimmten spiegelsymmetrischen Figuren wie dem gleichschenkeligen Dreieck kommt in der Bildtheorie eine interessante Sonderstellung zu: Sie scheinen in sich geschlossen, Musterbeispiele einer „guten Gestalt“ zu sein, bilden eine starke visuelle Einheit, und doch ist ebenso evident, dass sie aus zwei Hälften bestehen, wobei die eine die andere in umgekehrter räumlicher Orientierung wiederholt. In dieser Ambiguität stellen spiegelsymmetrische Figuren die simple kunsttheoretische Entegegensetzung vom klassischen Bild als unteilbare, organische Einheit und der Serie als beliebig erweiterbare Reihe sich wiederholender Elemente infrage. Diese paradoxe Verschränkung von Repetition und Ganzheit, von Vielheit und Einheit hat die Zahlentheorie und eine ebenfalls hier ansetzende philosophische Diskussion der Zahl Zwei zugeschrieben. Der Begriff der Figur der Zwei verkoppelt diese beiden zahlen- und bildtheoretischen Modelle und dient als Ausgangspunkt einer Diskussion, in der Kunstwissenschaft, Philosophie und Psychoanalyse in Dialog treten werden. Das Heft nimmt die Vorträge aus der gleichnamigen Vortragsreihe des ith in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für moderne  &  zeitgenössische Kunst des Kunsthistorischen Instituts der Universität Zürich auf und ergänzt sie mit weiteren künstlerischen und literarischen Beiträgen zum Thema. Mit Beiträgen von Bettina Carl, Mladen Dolar, Zsuzsanna Gahse, Antke Engel, Richard Heinrich, Barbara Köhler, Ewa Lajer-Burcharth, Jürgen Link,

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Wolfram Pichler, Pamela Rosenkranz, Dieter Roth, Vittorio Santoro, Ruth Sonderegger, Gertrude Stein, Christian Steinbacher, Victor I. Stoichita, Ralph Ubl, Alenka Zupancˇicˇ u. a.

Gemeinschaft ist ein Begriff, der, im Unterschied zu dem der Gesellschaft, bei Debatten der Moderne immer wieder thematisiert und in Frage gestellt wird. Die Publikation setzt sich zum Ziel, die Politik der Gemeinschaft zu exponieren: wie >Mit-Sein< überhaupt denkbar und darstellbar ist, ob und wie Gemeinschaft gegeben ist, wie sie sich ereignet, wie sie sich zeigt. Mit Beiträgen von Thomas Bedorf, Elke Bippus, Sabeth Buchmann, Jean-Luc Nancy, Valérie Döring, Jörn Etzold, Lars Gertenbach, Tom Holert, Jörg Huber, Jens Kastner, Oliver Marchart, Marie-Eve Morin, Roberto Nigro, Michaela Ott, Dorothee Richter, Klaus Schönberger, Philipp Stoellger u. a.

A New Thoughtfulness in Contemporary China —Critical Voices in Art and Aesthetics Jörg Huber, Zhao Chuan (Hg.), ca. 250 Seiten, englisch, kartoniert, zahlreiche farbige Abbildungen, ca. CHF 43.50/€ 29.80, transcript Verlag, März 2011.

Globalisierungseuphorie und West-Begeisterung sind im heutigen China am Abklingen. In Kultur-und Kunstkreisen werden kritische Stimmen laut, die sich dem persönlichen Alltag zuwenden und Bilanz ziehen. Gefragt wird nach den konkreten Erfahrungen im radikalen Umbruch der Lebenswelten, nach der Bedeutung der Traditionen angesichts der Entwurzelung vieler und nach den Paradoxien, die der vorherrschende Neoliberalismus produziert. Die hier versammelten 17  Positionen vermitteln auf anschauliche Weise diese „neue Nachdenklichkeit“ im vielfältigen Spektrum von Ästhetik, Kunst, Theater und Fotografie. Mit Beiträgen von Lu Dadong, Gao Shiming, Chan Tsong-zung, Qiu Zhijie, Wang Chunchen u. a.

T:G 08 >Mit-Sein< — Gemeinschaft — ontologische und politische Perspektivierungen Elke Bippus, Jörg Huber, Dorothee Richter (Hg.), ca. 232 Seiten, deutsch, 23 Abbildungen, franz. Broschur, Fadenheftung, CHF 43 / € 32, Edition Voldemeer Zürich / Springer Wien New York, Dezember 2010.

Inventionen 1 Zur Aktualisierung poststrukturalistischer Theorie Isabell Lorey / Roberto Nigro / Gerald Raunig (Hg.), 256 Seiten, Broschur, CHF 40 / € 26.90, diaphanes Zürich/Berlin, März 2011.

Das einflussreichste Theoriegefüge des ausgehenden 20.  Jahrhunderts ist in die Jahre gekommen: Entstanden im politischen Kontext der 1960er- und 1970er-Jahre, war der „Poststrukturalismus“ keine Schule, und seine ProtagonistInnen arbeiteten nicht notwendigerweise zu denselben theoretischen Fragen. Er war vielmehr eine intellektuelle Hochkonjunktur, die mit tiefgehenden Umformungen der Lebensstile und Wissensformen, mit neuen diskursiven Ordnungen und sozialen Praxen einherging. Viele seiner bedeutenden AutorInnen, unter ihnen die Theorie-Stars Foucault, Deleuze und Derrida, sind heute nicht mehr am Leben. Umso leichter gelingt es in unterschiedlichen Zusammenhängen, ihre Theoriebildung zu vereinnahmen, zu dekontextualisieren, zu entpolitisieren. Der erste Band der neuen Reihe Inventionen betreibt die Präsentation aktueller Positionen poststrukturalistischer Theorie wie auch den Versuch einer Neuzusammensetzung ihrer Ströme. Deren Basis ist die Wiederaneignung zentraler Begriffe der zeitgenössischen politischen Philosophie. Damit soll auch ein erster Schritt getan werden, um ein neues

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begriffliches Gefüge zu entwickeln, das über das Label „Poststrukturalismus“ hinausgeht. Mit Beiträgen von Christoph Brunner, Antke Engel, Katja Diefenbach, Jörg Huber, Maurizio Lazzarato, Isabell Lorey, Boyan Manchev, Erin Manning, Brian Massumi, Angela Mitropoulos, Antonio Negri, Roberto Nigro, Stefan Nowotny, Jasbir Puar, Gerald Raunig, Judith Revel, Encarnación Gutiérrez Rodríguez und Thomas Seibert. Katrin Stowasser, Assistentin am Institut für Theorie ith ([email protected]).

China @ ZHdK

Abschied von Eva Afuhs

Impressum „Zett“: Das Magazin der Zürcher Hochschule der Künste. Erscheint dreimal jährlich. Herausgeberin: Zürcher Hochschule der Künste, Zürcher Fachhochschule. Redaktion: Heike Pohl (hpo) (Leitung), Adriana Bognar (abo). Externe redaktionelle Mitarbeit: Chantal Frey, Textredaktion,­ Lektorat, Dela Hüttner, Korrektorat.

Kurz vor Drucklegung dieses Zett kam die traurige Nachricht, dass Eva Afuhs, die leitende Kuratorin des Museum Bellerive, am Freitag 8. April am Limmatplatz tödlich Redaktionsteam: Eva Brüllmann (ebr), Services, Barbara Draeyer (bdr), Kunst & Medien, Elisa verunfallt ist. Die aus Wien stammende Eva Afuhs leitete ab Januar 2004 das Museum Bellerive, welches zum Museum für Gestaltung Zürich gehört. Museum und Hochschule verlieren mit ihr eine engagierte und begeisterungsfähige Frau und Persönlichkeit, die mit ihrer integrierenden und herzlichen Art ihr Arbeitsumfeld bereichert und das Zürcher Kulturleben mitgeprägt hat. Wir vermissen Eva sehr und bleiben ihr mit vielen guten Gedanken verbunden.

Forster (SturZ), Judith Hunger ( jhu), Darstellende Künste und Film, Daniela Huser (dhu), Musik, Elisabeth Krüsi (ekr), Design, Bernadette Mock (bmo), Museum, Janine Schiller ( jsc), Kulturanalysen und ­Vermittlung, Stefan Schöbi (ssc), Hochschulkommunikation. Die von den Autorinnen und Autoren in diesem Heft geäusserten Ansichten decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Gestaltung und Produktion: Tobias Markus Strebel, Regula Bearth, Hochschulkommunikation. Druck: Ropress Genossenschaft Zürich.­­ Papier: Reprint FSC 90 g/m2, Plano Art 170 g/m2; Schriften: Neue Helvetica LT Com, Mercury Text,­ Bernard MT Condensed Auflage: 5000

Zürcher Hochschule der Künste Die Zürcher Hochschule der Künste blickt Museum für Gestaltung Zürich auf zehn Jahre Kulturaustausch mit China zurück. Studierende und Dozierende aus Ein ausführlicher Nachruf erscheint im Copyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unter Quellenangabe gestattet. Belegexemplare ersämtlichen Disziplinen haben die jeweils nächsten Zett. wünscht. andere Kultur in Projekten und Workshops „Zett“ ist auch digital als PDF-Datei erhältlich: kennengelernt. Wie sie die Zusammenarbeit http://cc.zhdk.ch erlebt und welches Fazit sie daraus gezoRedaktionsschluss Zett 2-11: 24. Juni 2011 gen haben, kann jetzt im Booklet „China @ ZHdK“ (mit integrierter DVD) nachgelesen werden.

Korrigenda „zett“ 3–10

Bevor die eigentlichen Projekte vorgestellt werden, führen Beiträgen ans Thema heran, die sich mit der Zusammenarbeit in einem grösseren Kontext befassen: Was bedeutet Kulturaustausch mit China, und welche Chancen bietet diese Zusammenarbeit mit der ZHdK? Ausserdem erzählen ProjektleiterInnen von den Erfahrungen und Erkenntnissen, die sie persönlich aus der Begegnung mit der chinesischen Kunst und Kultur mitgenommen haben.

Feedback und Anregungen zu „zett“:

Im Porträt von Karolina Öhman, der ersten [email protected] Gewinnerin des netzhdk-Kunstpreises, Seite [email protected] 48, blieb leider unerwähnt, dass die junge Musikerin während ihres Studiums an der ZHdK von der Pierino Ambrosoli Foundation grosszügig mit zwei Stipendien unterstützt wurde.

Unter dem Titel „Schönste Bücher aus aller Welt 2010“, Stiftung Buchkunst Leipzig, Seite 54, hat sich ein Fehler eingeschlichen. Die Publikationen „Textarbeiten 1986–2008“, Die DVD zeigt in Making-of-Manier, wie die „Gefühle zeigen“ und „The Great Unreal“ Projekte entstehen, und bringt Interviews haben in Leipzig keine Goldmedaillen mit Studierenden und ProjektleiterInnen erhalten. Richtig ist, dass sie vom Bundesaus beiden Nationen. Die Aussagen sind amt für Kultur mit der Auszeichnung „Die ungeschönt und direkt und veranschaulichen, schönsten Schweizer Bücher 2009“ prämiert dass auch auf der gemeinsamen Kunstbühne worden sind. Kulturunterschiede die Zusammenarbeit zu einer herausfordernden Aufgabe machen. Die „Zett“-Redaktion entschuldigt sich. (Tim Luternauer)

Rechte Seite: Carte blanche für Studierende, Maria-Cecilia Quadri (Mediale Künste, Departement Kunst & Medien)

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