Russische Elf fürchtet die eigenen Fans

auf. Heute, Mittwoch (21 Uhr), könnte Frankreich gegen Albanien bereits das Achtelfinale fixieren. So- gar ob Pogba in Marseille von Beginn an dabei sein wird, ...
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SPORT 23

M IT T WOC H , 1 5. JUNI 20 16

KOPF DES TAGES Zlatan Ibrahimovic

Wechselt der selbst ernannte Gott zu Bayern? Werbung in eigener Sache sieht anders aus, als es Zlatan Ibrahimovic im ersten EURO-Spiel beim 1:1 gegen Irland betrieben hat. Doch Schwedens Superstar hat das auch nicht mehr nötig. Aus seiner Zukunft macht er seit seinem Abschied von Paris Saint Germain ein Geheimnis, sagte bisher nur: „Ich will die Champions League gewinnen, und zwar bald. Dann setzte ich mich zur Ruhe an einem Ort, wo mich keiner findet.“ Mit 34 Jahren bleibt da nicht mehr viel Zeit und die Vereine mit dem Potenzial für Titel in der Königsklasse sind rar. Gerüchte heizen den Transfer-Kracher des Jahres nun neu an. Laut „Sport Bild“ soll es Gespräche mit Bayern gegeben haben. Dagegen spricht, dass die Münchner Goalgetter Robert Lewandowski nicht ziehen lassen wollen. Es sei denn, man wird bei einem wahnwitzigen Angebot von Real Madrid noch schwach. „Ibracadabra“ im Bayern-Trikot? Das Verhältnis zu Neotrainer Carlo Ancelotti spricht dafür. „Er ist der beste Trainer.“ Auch der kommt bei Ibrahimovic ins Schwärmen: „Er ist lustig und veräppelt gerne. Vor allem aber ist er ein Winnertyp, ein Kämpfer.“ All das hat er bewiesen, ebenso sein Selbstvertrauen. „Glaubst du an Gott?“, hatte er Ancelotti einst gefragt. – „Ja.“ – „Gut, dann glaubst du an mich.“ Ibrahimovic verlangt 1,5 Millionen Euro netto, monatlich wohlgeCHRISTIAN MORTSCH merkt.

Russische Elf fürchtet die eigenen Fans Wiederholen sich die Randale, wird Russland von der EM ausgeschlossen. Dabei wäre das Achtelfinale so nah. Mit einem Sieg gegen den EM-Debütanten Slowakei wäre das Achtelfinale ganz nah, doch die Angst vor Krawallen und einem drohenden Ausschluss überschattet den zweiten Turnierauftritt von Russland. Die Disziplinarkommission der UEFA bestrafte die Russen hart für die Fanausschreitungen im Stadion von Marseille. Im Wiederholungsfall werde die Mannschaft sofort von dem Turnier ausgeschlossen, teilte die Europäische Fußball-Union mit und verhängte zudem eine Geldstrafe von 150.000 Euro. „Wir sind sicher, dass wir nicht disqualifiziert werden. Unsere Fans werden sich jetzt benehmen und niemandem mehr einen Grund geben, uns zu disqualifizieren“, sagte Russlands Nationalcoach Leonid Sluzki. Vor dem zweiten EM-Spiel heute, Mittwoch (15 Uhr), gegen die Slowakei wandte sich Sluzki mit einem Appell direkt an die Fans: „Wir brauchen euren Rückhalt. Bitte konzentriert euch aber auf die legale Unterstützung. Wir müssen unbedingt jede Gefahr vermeiden, vom Turnier ausgeschlossen zu werden.“ Die sportlichen Aussichten der Sbornaja sind gut. Nach dem 1:1 zum Auftakt gegen England könnten die diesmal favorisierten Russen mit einem Erfolg schon einen großen Schritt Richtung K.-o.-Phase vollziehen. Allerdings fürchtet die Elf das Verhalten der eigenen Fans auf der Tribüne mehr als den sportlichen Gegner auf dem Rasen. „Wir sind glücklich, hier zu sein. Es wäre sehr dumm, wenn wir so ausscheiden müssten“, meinte Stürmer Artem Dsjuba.

LILLE.

KURIOS Österreichs Bischöfe hoffen auf ein Wunder Profanes während der Bischofskonferenz: Die Oberhirten des Landes tagen derzeit im steirischen Marienwallfahrtsort Mariazell. Das Österreich-Match gegen Ungarn stand am Dienstag ganz offiziell auf der Tagesordnung. Das freute allen voran den Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Er hatte die

MARIAZELL.

Sogar die politische Führung des Landes sah sich zu einem Aufruf an die Fans gezwungen. Die Ausschreitungen seien „völlig inakzeptabel“, hieß es. Kremlsprecher Dmitri Peskow rief die Fans auf, sich strikt an geltende Gesetze zu halten. „Man kann auch nur an unsere Fans appellieren, nicht auf Provokationen zu reagieren.“ Auch die russischen Sportfunktionäre sollten mäßigend auf die Fans einwirken, forderte er. Zumal die Sicherheitslage erneut angespannt ist. Am Dienstag stoppte die französische Polizei bei Cannes einen Bus mit russischen

Sicherheitsmaßnahmen werden weiter verstärkt Fans, denen die Ausweisung droht. Einen Tag nach dem Duell zwischen Russland und der Slowakei kommt es im nahe gelegenen Lens zum Gruppenspiel England gegen Wales. Im Norden Frankreichs könnte es also rund um die beiden Risikospiele den nächsten brenzligen Zusammenstoß englischer und russischer Hooligans geben. Nach den Krawallen vom Wochenende setzen die französischen Behörden für das Spiel England gegen Wales auf verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. 1200 Polizisten und Gendarmen sollen für Sicherheit sorgen, dazu kommt noch einmal die gleiche Zahl an privaten Sicherheitsleuten. Schon vorher war für die Spieltage in Lens der Verkauf von Alkohol zum Mitnehmen eingeschränkt worden. Zu der Partie am Donnerstag (15 Uhr) erwarten die Behörden bis zu 50.000 britische Fans. Das sind einige Tau-

Appell der russischen Spieler an die Fans: Stimmung statt Gewalt.

send Fans mehr, als ins dortige Stadion passen (rund 35.000). Die Sorgen sind berechtigt: Englische Medien berichten, dass sich unter den 150 Fans, die laut Staatsanwaltschaft die Randale in Marseille angezettelt hatten, auch bekannte Neonazis befinden. Zudem soll Alexander Schprygin, Präsident der Allrussischen Fanvereinigung und Mitglied der rechten Szene, mit einer offiziellen UEFA-Akkreditierung als Teil der russischen Delegation in Frankreich sein. Der nationale Verband RFS erklärte jedoch,

BILD: SN/AP

Schprygin habe weder mit dem Verband noch mit der offiziellen EMDelegation etwas zu tun. „Klar, es ist Europameisterschaft, jeder ist verrückt nach Fußball und die Emotionen kochen hoch. Aber warum schlagen sich die Menschen dafür die Köpfe ein?“, schrieb der Schalker Roman Neustädter in einer Internetkolumne. Gegen die Slowakei gelten die Russen als Favorit. „Auf dem Papier ist Russland vielleicht stärker als wir, aber das ist Theorie“, sagte der Ex-Salzburger SN, dpa Dušan Švento.

EM-KOMPAKT Funktion des Sportbischofs inne und ist nach wie vor bekennender Sturm-Graz-Fan (ja, auch als Bischof in Salzburg!). Unterstützung bekommt er von seinem Kärntner Amtskollegen Alois Schwarz. Beide sind die federführenden Fußballfans unter den Bischöfen im Land. Was Lackner vom Nationalteam erwartet? „Ich freue mich über jede Platzierung unter den Top 10.“ mihe

Salzburgs Erzbischof Franz Lackner stimmt seine Bischofs-Kollegen auf das EMMatch ein. BILD: SN/WUTHE/KATHPRESS

Frankreich ohne seine Stars gegen Albanien?

Austro-Hooligan zu fünf Monaten Haft verurteilt

Paul Pogba steht vor dem zweiten EM-Gruppenspiel von Frankreich unter genauer Beobachtung. Ebenso wie Antoine Griezmann gab der umworbene Mittelfeldmann der „Bleus“ nach dem ersten Auftritt des Gastgebers Rätsel auf. Heute, Mittwoch (21 Uhr), könnte Frankreich gegen Albanien bereits das Achtelfinale fixieren. Sogar ob Pogba in Marseille von Beginn an dabei sein wird, war aber unklar. Laut „L’Equipe“ probte Trainer Didier Deschamps im Training bereits ohne den Juventus-Profi und Griezmann. Beide wurden beim mühevollen 2:1 zum Auftakt gegen Rumänien ausgetauscht, der ins Zentrum beorderte Dimitri Payet schoss dann im Finish der Partie den Siegestreffer. Albanien unterlag zum Auftakt der Schweiz mit 0:1. SN, dpa

MARSEILLE. Der am Wochenende im

PARIS.

Pogba steht unter Druck.

BILD: SN/GEPA

Schweiz will gegen Rumänien nachlegen Die Schweiz will nach dem mühsamen Auftaktsieg gegen Albanien nachlegen. Gegen Rumänien könnte die Eidgenossen heute, Mittwoch (18 Uhr), bereits nach ihrem zweiten Gruppenspiel das Achtelfinal-Ticket buchen. Die im ersten Spiel Gastgeber Frankreich unterlegenen Rumänen sind im Pariser Prinzenpark hingegen zum Handeln SN, APA gezwungen.

PARIS.

Zuge der Ausschreitungen zwischen russischen und englischen Fußballfans in Marseille festgenommene Österreicher ist zu fünf Monaten Haft verurteilt worden. Das bestätigte Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums. Der 37-jährige Niederösterreicher war am Wochenende unter dem Verdacht festgenommen worden, Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet zu haben, wobei eine erhebliche Menge Alkohol im Spiel gewesen sein dürfte. Bei ihm handelt es sich um einen Rapid-Anhänger. Informationen der APA zufolge zählt er allerdings nicht zur Führungsriege der organisierten Fanclubs der Grün-Weißen. Nicht bekannt war, ob es sich um eine bedingte oder eine unbedingte Haftstrafe handelt. SN, APA