RUBENS Nr. 151 - Ruhr-Universität Bochum

01.05.2011 - Kern des Moduls ist eine semesterbe- gleitende Praxisphase: Studierende ..... Dortmund, Uni Duisburg-Essen sowie die außeruniversitären ...
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RUBens 18. Jahrgang, Nr. 151, mai 2011

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Nachrichten, Berichte und Meinungen aus der Ruhr-Universität Bochum

Lies mich!

Wenn sich Kathrin Wenzel in „RussianHQ“ einloggt, kann sie rund 450 russische Originaltexte lesen. Sie kann weit über 9.000 Einzelübungen lösen und so überprüfen, ob sie den Text verstanden hat. Dabei helfen der Studentin u.a. 142 Grammatiktafeln, 252.000 Wörterbucheinträge sowie verschiedene Audiofunktionen. Die von Bochumer Russisten entworfene, virtuelle Lernumgebung erweist sich als ideale Hilfe beim Erwerb von Lesekompetenz und damit auch beim Lernen einer Fremdsprache. Seit dem Wintersemester 2010/2011 wird sie in den Russisch-Sprachkursen am Seminar für Slavistik erfolgreich eingesetzt. Für Kathrin Wenzel war der Sprachkurs „Lesen I“ die effizienteste Veranstaltung, den sie je an der Uni belegt hat. Und die Lehramtsstudentin studiert immerhin drei Fächer an zwei verschiedenen Universitäten. Alles über „RussianHQ“ auf Seite 3. ad

Kultursommer Klemens Gindl aus Wien ist ein Jahr lang als Erasmus-Student zu Gast an der Ruhr-Uni, er besucht hier Vorlesungen und Seminare im Fachbereich Medienwissenschaft. Seine ganz große Leidenschaft gilt dem Theater. Keine Überraschung also, dass er im letzten Herbst, schon wenige Wochen nach seinem Studienbeginn in Bochum, im Musischen Zentrum gelandet ist. Er übernahm die Regieassistenz der Wintersemester-Produktion des Studiobühnen-Ensembles („Krankheit der Jugend“ von Ferdinand Brückner). Jetzt im Sommersemester schlüpft er sogar in die Rolle des Regisseurs. Zusammen mit einem Teil der Schauspieler des Brückner-Stückes hat er die Theatertruppe „Delirium Tremens“ gegründet und bringt das selten gespielte Drama „Astoria“ des Wiener Autoren Jura Soyfer auf die MZ-Bühne. Das geschieht zwar erst Anfang Juli, doch schon knapp drei Monate zuvor, bei der Pressepräsentation des Studiobühnen-Programms für das Sommersemester, hatte Klemens sein Werbeplakat fertig. Er verkaufte auch fleißig Staatsanleihen zu fünf Euro für den fiktiven Staat Astoria, der im Zentrum des in den 30er-Jahren entstandenen Stückes steht: Bis auf eine konnte er alle Anleihen loswerden. Ein toller Marketinggag! Unmittelbar nach den Aufführungen von „Astoria“ im Juli wird Klemens Gindl zurück nach Österreich gehen und sein Studium fortsetzen. Dort wird er gewiss von den hervorragenden Angeboten an

der RUB schwärmen. Er wird aber auch eine kleine Lücke hinterlassen. Zum Glück gibt es jedoch noch mehr Studierende, die an der RUB Theater machen. Beispielsweise Dominik Hertrich, der mit dem Theater Phalanx gerade sein drittes Stück („James Bond – Der blutige Fart Gottes“) im MZ zeigt. Bei der Wiederaufnahme am 1. Mai wollte er, einer Tradition folgend, zugleich ein paar versteckte Hinweise auf das nächste Stück geben. Das Thema des Stückes, gewiss wieder eine Persiflage, hat das Ensemble zuvor in basisdemokratischer Diskussion ausgesucht. Wie üblich wird es auch vom vierten Phalanx-Stück eine DVD geben sowie ein paar andere Merchandising-Artikel. Denn trotz einer finanziellen Unterstützung durch die Gesellschaft der Freunde der RUB und dem Erlös durch den Kartenverkauf schwimmen die studentischen Theatergruppen natürlich nicht im Geld. Da dürfen pfiffige Ideen mit Staatsanleihen oder DVDs ruhig auch mal Gold wert sein. Man darf jedenfalls gespannt sein auf die Theater- und Tanz-Stücke dieses Semesters. Sei es auf die der freien Gruppen. Sei es auf Produktionen, die direkt aus Universitätsseminaren heraus entstehen. Oder von der Studiobühne selbst, die von Karin Freymeyer geleitet wird, die für das kreative und liberale Klima im MZ-Theaterbereich sorgt, das viele Studierende anlockt; einen Blick aufs Mai-Programm der Studiobühne geben wir auf Seite 7.

Für ein liberales, kreatives Umfeld sorgen auch die anderen Bereichsleiter des Musischen Zentrums: Musik, Fotografie, Bildende Kunst. Resultate ihrer Arbeit mit Studierenden und Beschäftigten sind ebenfalls aktuell zu sehen. So noch bis zum 20. Mai die beeindruckende Fotoausstellung im MZ-Foyer mit Aufnahmen vom Alltag in Afghanistan und Burma. Die nächste Ausstellung wird ebenso folgen wie die nächste Schau mit Werken aus dem Bereich Bildende Kunst. Musik gibt es mindestens einmal pro Woche. Wenn Uni-Chor, Uni-Orchester, Collegium instrumentale oder Collegium vocale mal gerade nicht auftreten, bleibt immer noch die Lunchtime Orgel an jedem Montag um viertel nach eins: Wer noch mehr Kultur haben möchte, kann gegenüber vom Audimax in die Kunstsammlungen gehen: Münzen, antike Teller/Vasen/Skulpturen, moderne Kunst gibt es hier immer zu sehen, dazu noch bis Mitte Juli (und frisch verlängert) die 100 Lichter/100 Gesichter von Mischa Kuball. Einen Überblick der gesamten „RUBKultur“ (zu der selbstverständlich auch das Akafö-Kulturbüro boSKop jede Menge beiträgt) geben wir mit der gleichnamigen Broschüre, die in jedem Semester erscheint. Von der Ausgabe fürs Sommersemester 2011 gibt es noch ein paar Exemplare. Wer eine haben mag, schreibt einfach eine Mail: [email protected]. ad

Im Innenteil lehre

Seite 2

forschung

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beilage

Konstruktionshelfer

Brasiliens Planzenwelt

RUBbits

Online-Plattform der Maschinenbauer siegt bei „5x5000 up-to-date“.

Marcelo Trovó sorgt jetzt von Bochum aus für Ordnung im Durcheinander.

Die IT-Beilage startet die neue Serie „Was macht eigentlich ein ...“

Dufte Ausstellung! Düfte regieren die Welt: Die einen locken an und betören – andere täuschen oder betrügen. Unsere Nase bestimmt auch mit, ob wir einen Menschen leiden können oder nicht. Zu einer ungewöhnlichen, interaktiven Entdeckungsreise in die geheimnisvolle Welt der Düfte lädt nun eine Duftausstellung im Botanischen Garten. Dabei handelt es sich zugleich um Europas größte Ausstellung dieser Art, sie lief im letzten Jahr überaus erfolgreich in Meran: mit sechsstelligen Besucherzahlen. Gäste der Bochumer Ausstellung können nicht nur jede Menge Exponate betrachten, sie können auch ihre Nase testen und Düfte kennen lernen, die möglicherweise ihr Leben verändern. Sie erfahren außerdem alles über Heil- und Küchenkräuter und Parfums. Kurioses und Wissenswertes wird ihnen auf Erlebnisführungen vermittelt. Auch Vorträge nam-

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Editorial: Aussichten auf das Programm von MZ & Co.

Echt dufte hafter Forscher und Kinderworkshops gehören zum umfangreichen Begleitprogramm der Ausstellung. Organisiert wird sie von den beiden renommierten RUBBiologieprofessoren Hanns Hatt (zugleich Deutschlands wohl bekanntester Riechforscher) und Thomas Stützel (Direktor des Botanischen Gartens). Die Duftausstellung in den Schaugewächshäusern läuft vom 6. Mai bis zum 31. Oktober 2011 (täglich 9-17 h); Eintritt: 2 Euro, ermäßigt 1 Euro. md/ad Infos: www.rub.de/duft

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Auf dem Weg zur perfekten Konstruktionszeichnung

Foto: iStock

01. mai 2011

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2 RUBENS

Gemeinsam gegen Krebs

Prämierter Konstruktionshelfer

RUCCC: Onkologisches Zentrum der RUB-Kliniken

Wer Maschinenbau studiert, hat automatisch mit Konstruktionszeichnungen und den dazugehörigen Berechnungen zu tun. Regelmäßig müssen die Studierenden sogar selbstständig komplette Projekte bearbeiten. Unterstützt werden sie dabei seit kurzen von der „Online-Plattform zur Selbstkontrolle bei Durchführung eines Konstruktionsprojekts“. Sie wurde am Lehrstuhl für Maschinenelemente und Fördertechnik entwickelt und hat gerade einen Preis beim eLearningWettbewerb „5x5000“ gewonnen. Wie konstruiere ich ein Produkt und erstelle die fertigungsgerechte Zeichnung dazu? Nicht zu vergessen die Dimensionierung (Berechnung) von Bauteilen. Das sind Kernkompetenzen von Maschinenbauingenieuren, die vorwiegend in den Konstruktionstechnik-Vorlesungen vermittelt werden. Die Anwendung der Lehrinhalte folgt prompt: In Projekten sollen die Studierenden ein vorgegebenes Konstruktionsziel von der ersten Idee bis zur letzten Umsetzung in einer technischen Zeichnung erarbeiten. Die Aufgabenstellung wird durch die Wahl individueller Konstruktionsparameter (Abänderung physikalischer Einflussgrößen wie Kräfte und Momente, geometrische Abmessungen etc.) so variiert, dass jeder Student eine individuelle Problemstellung bearbeiten kann.

Statistisch gesehen erkrankt jeder dritte Europäer in seinem Leben an Krebs. Abhängig von der Art des Tumors und dem individuellen Krankheitsbild sind die Heilungschancen dank optimierter Patientenversorgung heute weitaus besser als noch vor einigen Jahren. Die fachübergreifende Zusammenarbeit spezialisierter Tumorzentren spielt für den Behandlungserfolg eine entscheidende Rolle. Die Kliniken der RUB haben sich daher zu einem Onkologischen Zentrum zusammengeschlossen: RUCCC (Ruhr-Universität Comprehensive Cancer Center). „Das RUCCC ist eines der modernsten Krebs-Zentren Deutschlands und garantiert den Bewohnern der Region eine erstklassige und menschlich zugewandte Versorgung“, so Prof. Andrea Tannapfel, Leiterin des RUCCC. Weiter sagt sie: „Neu ist, dass jeder Patient in einer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen wird.“ Unter Umständen werde auch der Hausarzt einbezogen. Das RUCCC bündelt die Kompetenz der bestehenden Organkrebszentren der RUB. Beteiligt sind das Hauttumorzentrum mit fast 900 Fällen von Hautkrebs allein im ersten Jahr nach seiner Zertifizierung, das Darmzentrum mit über 1.000 bisher behandelten Darmkrebspatienten, das Prostatazentrum mit 700 Prostatakrebspatienten jährlich und das Pankreaskarzinomzentrum mit 450 behandelten Patienten im Jahr. Die Zentren gehören damit jedes für sich bereits zu den größten und erfolgreichsten in Deutschland. Mit ihrer Bündelung wird das anstehende Konzept des Nationalen Krebsplans konsequent umgesetzt. Das Zertifizierungsaudit durch die Zertifizierungsstelle der Deutschen Krebsgesellschaft (OnkoZert) wurde im November 2010 erfolgreich abgeschlossen.

Das heißt: Es gibt so viele verschiedene Lösungen wie teilnehmende Studierende. Die Lösungen weisen unterschiedliche Qualitäten auf und erfordern einen hohen Betreuungsaufwand. Das heiß auch: Die Studierenden haben viele Nachfragen, u.a. ob sie richtig gerechnet haben bzw. an welcher Stelle ein Fehler vorliegen könnte. Diese Probleme wurden früher meist in Sprechstunden erörtert, die jedoch eigentlich zur Klärung von Verständnisfragen genutzt werden sollten. Deshalb suchten wir am Lehrstuhl für Maschinenelemente und Fördertechnik (LMF) einen besseren Weg. Heraus kam eine Online-Plattform. auf der die Studierenden laufend selbstständig ihre Ergebnisse beurteilen (lassen) können. Sie

Das Team hinter der Online-Plattform: Lehrstuhl-Inhaber Prof. Dr.-Ing. Gerhard Wagner, Dipl.-Ing. Stefan Aldejohann, Diplomand Sebastian Bucher und Patrik Berner, studentische Hilfskraft am LMF (v. r.) müssen sich nur einloggen und ihre persönlichen Konstruktionsparameter angeben. Haben die Studenten ein falsches Ergebnis berechnet, können sie aus der Ausgabe schließen, in welchem Bearbeitungsschritt der Fehler liegt. Weiterhin unterstützt der Lehrstuhl die Studenten beim Erarbeiten der Lösung, indem er ihnen eine umfangreiche Bibliothek mit Hinweisen anbietet, die abhängig vom jeweiligen Bearbeitungsschritt z.B. aus vorlesungsbegleitenden Unterlagen zur Auslegung der Maschinenelemente, 3DCAD Modellen, Bildern und technischen Zeichnungen bestehen kann.

Nachhaltigkeit Die Plattform wurde erstmals im Sommersemester 2010 bei einer Konstruktionsübung eingesetzt. Im Februar 2011 reichten wir, nach Beratung durch das eTeam Maschinenbau, das Konzept beim eLearning-Wettbewerb „5x5000“ ein – und konnten einen der Preise gewinnen. Von den 5.000 Euro wird nun eine studentische Hilfskraft finanziert, die sich um das Projekt kümmert. Bei anhaltendem Erfolg kann das System auch auf andere LMF-Vorlesungen adaptiert werden, um so vielfältige Übungsmöglichkeiten bei verhältnismäßig geringem Auf-

wand für die Betreuer und gleichzeitig maximalen Nutzen für die Studierenden bieten zu können. Der Gewinn bei „5x5000 up-todate“ zeigt uns, dass wir uns auf einem guten Weg befinden und die Lehre unseres Lehrstuhls um einen nachhaltigen Aspekt erweitern können. Wir wünschen uns, dass das Fortschreiten des Projekts auch weiterhin so gut verläuft und wir durch zukünftige, stärkere Zusammenarbeit mit den betroffenen Studierenden noch mehr auf ihre Wünsche eingehen können. Dipl.-Ing. Stefan Aldejohann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am LMF

5x5000 - ist der eLearning Wettbewerb für Lehrende und Studierende; - fördert jedes Semester 5 innovative eLearning-Projekte mit je 5.000 Euro; - wird von Studierenden betreut und die Projekte von einer studentischen Jury bewertet; - stand im WS 10/11 unter dem Motto „up to date“; - wird Mitte des Sommersemesters 2011 in die 8. Runde gehen. Alle Infos zu 5x5000 und den Gewinnern unter www.rubel.rub.de/5x5000.

Ganzheitliche Betreuung Ziel des neuen Zentrums ist es, Patienten in allen Phasen der Erkrankung umfassend und ganzheitlich zu betreuen. Eine enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen, Berufsgruppen und Sektoren des

Gesundheitswesens wie Klinikern und niedergelassenen Ärzten sowie Behandlungskonzepte, die auf international akzeptierten Leitlinien beruhen, bilden die Grundlage moderner Tumortherapien. An oberster Stelle stehen Transparenz und Sicherheit im Sinne einer medizinisch und pflegerisch bestmöglichen Versorgung. Dazu gehören auch eine umfassende psychologische, humangenetische und soziale Betreuung. Forschungsprojekte an der Schnittstelle zwischen vorklinischer Forschung und klinischer Entwicklung sichern die jeweils modernste verfügbare Therapie für alle Patienten. Im Rahmen eines von der Landesregierung mit fast 7 Mio. Euro geförderten Forschungsprojektes wird derzeit ein standortübergreifendes Zentrum für onkologischklinische Studien (ZOKS) gegründet. Dort wird zum einen die klinische Forschung der RUCCC-Standorte auf neuestem Stand unterstützt, zum anderen wird gemeinsam mit dem RUB-Institut für Pathologie eine zentrale Probenbank aufgebaut. Diese Struktur bietet ideale Voraussetzungen, gemeinsam mit den wissenschaftlichen Instituten der RUB Ergebnisse der Grundlagenforschung rasch für eine verbesserte personalisierte Krebsmedizin nutzbar zu machen. Die behandelnden Ärzte nehmen an Tumorkonferenzen und Kongressen teil, um immer auf dem neuesten Stand zu sein und jedem Patienten die bestmögliche und modernste Therapie zu garantieren. Hinzu kommt die enge Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten der Region. Sie gewährleistet den Patienten die optimale Versorgung in allen Phasen der Erkrankung von der Früherkennung bis zur Nachsorge. Auch die Medizin-Studierenden der RUB profitieren von RUCCC. „Durch die innovative Forschung ist es ihnen möglich, sehr anspruchsvolle Doktorarbeiten zu verwirklichen“, erklärte Prof. Waldemar Uhl in den Ruhr Nachrichten. Er ist Experte für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und Direktor der Klinik für Chirurgie am St. Josef-Hospital. Dadurch, dass die am Zentrum beteiligten Professoren auch unterrichteten, werde auch die Lehre zeitgemäßer, so Prof. Uhl weiter. md Foto: Stabsstelle eLearning

Genaue Fehlersuche

Foto: LMF

Online-Plattform der Maschinenbauer siegt bei „5x5000 up-to-date“

Bloggen in der Lehre Wie kommen Bloggen und andere WebPraktiken in der Hochschullehre an? Aufschluss darüber kann der Blog-Einsatz beim eTutoring geben, das seit einigen Jahren erfolgreich im Optionalbereich angeboten wird. Kern des Moduls ist eine semesterbegleitende Praxisphase: Studierende unterstützen und beraten im 2er-Team Lehrende beim Einsatz von eLearning. Seit drei Semestern können die Studierenden ihre Arbeit in einem Blog reflektieren, mittlerweile enthält auch die Lernplattform Blackboard diese Funktion. Das Blog-Angebot im Modul eTutoring ist freiwillig, aber die Studierenden können dadurch die Note des abschließenden Praktikumsberichts um 0.3 Punkte verbessern

und sie erhalten ein Feedback. Vier Beiträge à 400 Wörter sind innerhalb fester Schreibzeiträume (Meilensteine) zu schreiben. Zu jedem Meilenstein gibt es Leitfragen; die Orientierung daran ist freiwillig. Von 72 bislang geschulten eTutoren haben 29 am Bloggen teilgenommen. Das Angebot wurde von Beginn an per Fragebogen evaluiert; daran haben sich 42 Studierende beteiligt. Insgesamt wurde der Blogeinsatz beim eTutoring von einer deutlichen Mehrheit als sinnvoll gewertet. Die überwiegende Zahl gab als Motivation für die Teilnahme die Verbesserung der Note an. Jeder vierte eTutor gab zudem an, das Projekt kontinuierlich reflektieren zu wollen bzw. Erfahrungen mit dem Bloggen zu sammeln. Als Hauptgrund

für Nichtteilnahme bzw. Abbruch wurde Zeitmangel genannt. Einverstanden war die Mehrheit der Tutoren mit den Rahmenbedingungen (Leitfragen, Feedback, Erinnerungsmail, Vorgabe von Beitragslänge und Schreibzeiträumen), das meiste davon wurde zudem als hilfreich empfunden. Diese Ergebnisse geben Hinweise darauf, welche Faktoren beim Einsatz von Blogs in der Hochschullehre eine Rolle spielen: u.a. Anreize und Rahmenbedingungen. Blogs lassen sich sinnvoll z.B. in folgenden Bereichen einsetzen: Dokumentation von Praxisphasen (Praktikum, Versuch, Exkursion usw.), Unterstützung von Reflexionsprozessen (Auseinandersetzung mit Literatur anhand von Leitfragen, Entwicklung

Reflexion übers eTutoring: ein Tutor beim Bloggen einer größeren schriftlichen Arbeit u. ä.), Erwerb von Medienkompetenz (Kennenlernen des Mediums Blog als zeitgenössisches Publikationsmedium) und Vermittlung von Schreibkompetenz. Die Stabsstelle eLear-

ning berät gerne interessierte Lehrende zu den Einsatzmöglichkeiten von Blogs in Lehrveranstaltungen. Kathrin Braungardt Infos: www.rubel.rub.de/blogs und www. rubel.rub.de/etutoring

01. mai 2011

3 rubens Fotos: Nelle

Leitbild Lehre mit Leben füllen!

Erweitern mit großer Begeisterung ihre Lesekompetenz: Kathrin Wenzel, Marian Wenzke, Julia Koschinski und Viktor Berg (v. l.)

Lesen lernen

Zwei der Köpfe hinter „RussianHQ“: Dr. Klaus Waschik (links) und Dr. Holger Gemba

Bochumer Russisten vermitteln Lesekompetenz übers Internet Wer ein Russistik- oder Slavistik-Studium anfängt, verfügt in der Regel noch nicht über ausreichende Fremdsprachenkenntnisse. Die muss man sich während des Studiums erarbeiten. Dabei hilft seit dem letzten Wintersemester „RussianHQ“, eine interaktive Lern-Umgebung im Internet. Entworfen wurde das moderne Programm zum Erwerb von Lesekompetenzen (wie auch sein Zwilling „DeutschHQ“) von Dozenten am Seminar für Slavistik der RUB – zusammen mit europäischen Wissenschaftlern und unterstützt von der VW Stiftung. Lesekompetenz ist eines dieser Wörter, die unentwegt durch die Medien schwirren – spätestens seit PISA die dürftige Lesekompetenz deutscher Schüler aufgezeigt hat. Das Lesen und Verstehen von Texten spielt natürlich auch im Studium eine wesentliche Rolle, für viele ist es gar der Schlüssel zum Erfolg. In der Philologie dreht es sich häufig um fremdsprachige Texte: Logisch, wer Anglistik studiert, sollte Shakespeare auch im Original verstehen. Das lernt man meist in der Schule, dort wird oft auch Cäsar oder Moliere gelesen. Kniffliger wird es bei Puschkin oder Lem. Slavische Sprachen werden an deutschen Schulen nur selten angeboten. Gleichwohl entscheiden sich Jahr für Jahr Tausende deutscher Abiturienten für ein Slavistik-Studium; an der Ruhr-Uni absolvieren es zurzeit knapp 700 Studierende. Je nach Spezialisierung müssen sie bis zum Abschluss – beispielsweise – fließend Russisch und/oder Polnisch sprechen. „Früher hatten die Studierenden dafür bis zu 13 Semester Zeit, das war bei uns die Regelstudienzeit“, erklärt Dr. Klaus Waschik (Seminar für Slavistik/ Lotman-Institut für russische Kultur). Seit der Umstellung auf Bachelor und Master müssen die Sprachen innerhalb von nur sechs bis acht Semestern gelernt werden – bei einer geringeren Zahl an Dozenten als früher. „Diesen Herausforderungen muss eine moderne Lehre mit neuen didaktischen Instrumenten begegnen. Sie sollten die bewährten Methoden ergänzen und nicht ablösen. Das Studieren selbst hat sich ohnehin völlig verändert. Studiert wird heute mehr und mehr eigenverantwortlich, autonom, außerhalb der Uni und mobil“, so Waschik.

Ausgefeilte Umgebung Deshalb setzen die Bochumer Slavistik-Dozenten seit acht Jahren auch auf Blended Learning, die Kombination aus Präsenzlehre und eLearning. Neuestes Projekt ist eine von Dr. Klaus Waschik konzipierte interaktive Studienumgebung zum Erwerb der Lesekompetenz Russisch: „RussianHQ“ („HQ“ = „High Quality“). Das Projekt wird von der VW Stiftung mit 200.000 Euro gefördert, mitgearbeitet daran haben 25 Wissenschaft-

ler/innen aus Deutschland, Russland, Österreich, Frankreich und der Ukraine. Federführend waren neben Waschik u.a. sein Bochumer Kollege Dr. Holger Gemba, Prof. Svetlana Kibardina (Staatliche Technische Universität Vologda) sowie Konstantin Charin. Dem Moskauer Diplommathematiker ist es zu verdanken, dass „RussianHQ“ eine ausgefeilte Lernumgebung im Internet ist, auf allerneuestem technischem Stand. Ihre Premiere feierte die Lernumgebung im letzten Semester in Sprachkursen in Innsbruck und an der RUB. Im Seminarraum und zwischen den wöchentlichen Kursen sitzen die Studierenden an PC oder Notebook und arbeiten mit „RussianHQ“. Wenn sie sich per Passwort einloggen, erscheint eine übersichtliche (deutschsprachige) Oberfläche mit 15 Leitthemen: von Geschichte über Literatur und Philosophie bis hin zu Politik und Wirtschaft. Hinter diesen Themen verbergen sich 450 Originaltexte (Sachtexte, wissenschaftliche Fachtexte, literarische Texte usw.) mit über 9.400 Übungsaufgaben. Die Texte sind mit drei Schwierigkeitsstufen versehen, angelehnt an den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen.

252.000 Einträge Die Hausaufgabe lautet natürlich stets „Lesen!“, z.B. einen Auszug aus Alexander Puschkins Erzählung „Der Schneesturm“. Sie gehört zum Thema Literatur II, Stufe II (Originaltexte 19. Jahrhundert) und erscheint nach wenigen Klicks auf dem Bildschirm, natürlich kyrillisch. Diverse Reiter oberhalb des Textes signalisieren, dass hier noch viel mehr möglich ist, z.B. die Audio-Funktion. Wer sie aktiviert, bekommt den Text vorgelesen. „Genauso hilfreich sind dabei die roten Betonungszeichen auf den Wörtern, schließlich ist die Betonung im Russischen nicht so eindeutig wie im Deutschen“, sagt Julia Koschinski. Sie promoviert in Physik und besucht die Russischkurse freiwillig. „Ich möchte perfekt Russisch können“, lautet ihr Ziel. Julia ist begeistert davon, russische Literatur im Original lesen zu können: „Das ist viel interessanter als die Lehrbuchtexte.“ Damit formuliert sie zugleich eine wichtige Aufgabe von „RussianHQ“, laut Klaus Waschik: „Wie kommt ein Student vom einfachen Lehrbuchtext zum Originaltext von Dostojewski oder Puschkin?“ Während die Audio-Funktion noch eher handelsüblich ist, verbergen sich hinter den Reitern „Wörterbuch“ und „Grammatik“ echte Alleinstellungsmerkmale des Programms. „Wer mit diesen Funktionen liest, blättert automatisch in einem Wörterbuch mit rund 252.000 Einträgen und hat Zugriff auf 142 Grammatiktafeln“, schwärmt Holger Gemba. „Ein Klick aufs Wort genügt und schon kommt die

umfangreiche Erklärung“, ergänzt Viktor Berg. Er studiert im 3. Semester Slavistik und Russische Kultur und hat im letzten WS „Lesen I“ besucht. Mit einer weiteren Funktion, „Mein Wortschatz“, erstellt man eine individuelle Liste von Wörtern, die man noch nicht beherrscht – und die demnächst der sog. virtuelle Wortschatztrainer mit einem übt. Das ist zugleich eine der wenigen Funktionen von „RussianHQ“, die noch realisiert werden müssen. „Bis dahin kann ich mir die Wörter aber noch immer auf Karteikarten schreiben oder drucken“, schmunzelt Kathrin Wenzel. Auch sie besuchte im letzten WS den Kurs Lesen I. Doch zurück zu Puschkin: Nach dem Lesen geht es darum zu überprüfen, ob man den Text auch verstanden hat. Das geschieht mit einer Reihe von abwechslungsreichen Übungen. Fünf bis sechs gibt es davon nach jedem zentralen Text, insgesamt über 2.500 Übungen mit je vier bis fünf Aufgaben. Man soll z.B. die Stelle im Text markieren, wo ein bestimmtes Wetterphänomen beschrieben wird und per Multiple Choice entscheiden, welches Verb an welche Stelle im Text gehört. Insgesamt gibt es 16 Übungstypen, bei denen die Studierenden jeweils erkennen können, ob sie richtig oder falsch liegen. Noten gibt es nicht, doch fünf Farben geben Dozent und Student Auskunft über die Leistung: weiß = Übung (noch) nicht gemacht; grau = Übung abgebrochen; rot = schlecht; gelb = in Ordnung; grün = gut. Um bessere Ergebnisse zu erzielen, können die Studierenden die Übungen wiederholen. Sie können auch zusätzliche Übungen machen. „Die Hälfte der Studierenden in den Wintersemesterkursen hat

freiwillig die doppelte Zahl an Texten und Übungen absolviert“, lobt Dr. Waschik. Lob gibt es aber auch von der anderen Seite: „Ich habe noch nie so effektiv gearbeitet wie in diesem Kurs“, sagt Kathrin Wenzel. Sie studiert Russisch an der RUB sowie parallel Englisch und Katholische Theologie in Essen. „Ich will Lehrerin werden und ein drittes Fach unterrichten können“, erläutert sie. Der hohe Anteil an eLearning (verbunden mit der Möglichkeit, sich einen Teil der Lernzeit frei einzuteilen) kommt aber nicht nur ihr als Pendlerin entgegen, sondern allen Studierenden, wie Marian Wenzke bestätigt. Genau wie Viktor Berg studiert er Slavistik und Russische Kultur (5. Semester) und hat „mit großem Spaß“ den Kurs „Lesen I“ besucht. Marian hebt auch die Themenvielfalt hervor: „Man lernt beim Lesen neben der Sprache automatisch noch so viel über das Land und die Kultur.“

Bald noch individueller Damit ist die Geschichte von „RussianHQ“ längst nicht zu Ende erzählt. Beispielsweise gibt es eine Art Zwilling: „DeutschHQ“ wird bald an (zunächst russischen) Unis eingesetzt, um die Lesekompetenz für Deutsch zu erhöhen. Der Oberbegriff beider Module lautet „LesenHQ“; das kann natürlich noch weitere Sprachen umfassen. Während dies noch Zukunftsmusik ist, wird eine Variation von „RussianHQ“ schon bald umgesetzt: Bisher geben die Dozenten per Freischalten die Reihenfolge vor, in der die Übungen absolviert werden sollen. Ab Sommer 2012 wird es auch ohne Vorgaben gehen. Dann können Studierende die 450 Texte individuell bearbeiten. ad

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Auf der Akademischen Jahresfeier im November 2010 hatte es seinen ersten offiziellen Auftritt: das Leitbild Lehre an der RUB, das unter dem Motto „Lernen. Leisten. Gemeinschaft leben“ als Kompass für unser Handeln in der Lehre dient. Es wurde im Rahmen der Vorbereitungen für die Exzellenzinitiative von Lehrenden und Studierenden gemeinsam entwickelt. Folgerichtig stellt es den Kerngedanken der universitas als lebenslange Lerngemeinschaft in den Fokus. Darüber hinaus benennt es andere wichtige Werte: Vielfalt, Selbständigkeit und Leistung. Außerdem richtet es das Augenmerk auf eine zentrale Herausforderung für die Zukunft: die Heterogenität der RUB als großer Campusuniversität. Das Leitbild zeigt Wege auf,

wie die Chancen, die der Vielfalt innewohnen, genutzt werden können. Zwangsläufig bleibt der Text des Leitbilds zunächst auf einer allgemeineren Ebene. Das Leitbild erfüllt aber erst dann seinen Sinn, wenn es durchdacht, diskutiert, aufgegriffen und zuletzt durch Taten und Handlungen mit Leben gefüllt wird. Dazu sind alle Mitglieder der RUB jetzt aufgerufen – und damit auch Sie ganz persönlich, egal ob Sie Lehrende/r, Student/in oder Mitarbeiter/in in Technik und Verwaltung sind. Ab Mitte Mai wird es eine Postkartenaktion geben, bei der konkret Ihre Ideen zum Leitbild gefragt sind: Was macht das Leitbild an der RUB für Sie persönlich lebendig? Und was ist Ihr Beitrag zur Umsetzung? Wenn Sie sich bis zum 30. Juni beteiligen, winken attraktive Preise, die unter den Teilnehmenden verlost werden: z.B. der Bildband „Beton-Schönheit“, ein USB-Stick oder eine RUB-Umhängetasche. Mehr Infos zur Aktion finden Sie unter www.rub.de/leitbild-lehre. Machen Sie mit – unser Leitbild Lehre hat auf verschiedenen Ebenen einiges zu bieten! Anja Tillmann

Lehr- und Lernziele Die Ziele einer Lehrveranstaltung festzulegen und die Planung daran auszurichten, hat – neben der Themen- und Methodenauswahl – eine zentrale Bedeutung für den Erfolg der Veranstaltung. Daher finden Sie ab sofort im „Lehre laden“, dem Downloadcenter für inspirierte Lehre der Internen Fortbildung und Beratung (IFB), einen neuen Themenbereich: „Lehr- und Lernziele“. Hier hat die IFB kurze und prägnante Textbeiträge zur Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen zusammengetragen. Die Autor/innen stellen grundlegende didaktische Informationen und praktische Anregungen für die Gestaltung des Lehralltages vor. Das Thema wird zudem praxisnah durch Erfahrungsberichte von Lehrenden aus verschiedenen Fachbereichen der RUB und darüber hinaus ergänzt. Das Downloadcenter finden Sie unter www.rub.de/lehreladen. Mark Zeuch

4 RUBENS

01. mai 2011

Maigrets Urahn

Fotos: Nelle

Serie: campus und kunst

Feierliche ID-Einweihung im November 2010: Dr. Friederike Wappler, Wissenschaftliche Leiterin der Sammlung Moderne (links vorn), erklärt „& SO WEITER...“, es lauscht u.a. Wissenschaftsministerin Svenja Schulze

„& SO WEITER …“ Mit der Kunst ist das so eine Sache. Manchmal verursacht sie einen Skandal, manchmal nur Desinteresse. Das gilt zum Teil auch für die Kunst an der RUB. Diese Serie zeigt, dass die Werke auf dem Campus einen fantastischen Querschnitt durch die Kunst der 60er- und 70er-Jahre und der heutigen Zeit bieten. Diesmal widmen wir uns dem 2010 entstandenen Werk „& SO WEITER …“. Die Arbeit des Bildhauers und Konzeptkünstlers Lawrence Weiner ist Siegerbeitrag eines Wettbewerbs zur künstlerischen Gestaltung der Eingangsebene von ID. Als ich ID von der Süd-Seite auf Ebene 04 betrat, um mir das neueste Kunst am Bau-Werk der Ruhr-Uni anzusehen, empfing mich zunächst der für ein Unigebäude ungewohnte Anblick einer „Reception“. Dort nachgefragt, ob man mir wohl nähere Informationen zum Werk geben könne, erhielt ich den gut gemeinten Rat, „es am besten selbst zu interpretieren“. Wenn auch ungewollt, so hätte man die grundlegende Idee der Kunst am Bau an der RUB nicht besser zusammenfassen können, ist das Ensemble doch so konzipiert, dass es auch ohne Vorwissen zugänglich ist.

Leicht zugänglich Das gilt auch für die Arbeit von Lawrence Weiner. Nur wenige Schritte vom Empfang entfernt ist man mit dieser Situation konfrontiert: ein Kunstwerk zu betrachten, dessen Ausmaße man zunächst nicht überblicken kann, dessen Form und Inhalt man nicht kennt. Doch scheint sich das Werk auf den ersten Blick genau dieser unbedarften, unmittelbaren Erfahrungssituation anzubieten, dafür gemacht/gedacht worden zu sein. Beinahe über die gesamte Breite der Glasfassade zum Innenhof in Richtung IC ist von innen wie von außen der in die Fensterscheiben geätzte Schriftzug „& SO WEITER …“ jeweils von links nach rechts und spiegelverkehrt sichtbar. Keine abstrakte Bildsprache, kein Referenzsystem zu bereits formulierten Bild- und Formsprachen gilt es zu dechiffrieren; lediglich die Anmutung eines Satzes, drei aufeinander folgende Worte, Buchstaben, bloße Zeichen, die es zu deuten gilt, die wir scheinbar unzählige Male gelesen haben, die man

Nur aus der Ferne komplett wahrzunehmen.

so gesetzt jedoch nie wahrgenommen hat: „& SO WEITER …“. Innerhalb eines Textes erscheint der Wortlaut meist in der Kurzform „usw.“ und markiert das Ende einer Aufzählung. Jedoch schließt es diese nicht ab, vielmehr lässt es eine Vervollständigung und Fortsetzung der aufeinander folgenden Begriffe offen. Das „usw.“ schafft eine Leerstelle, einen gedanklichen Freiraum und die Möglichkeit der Imagination. Dem Leser ist es unmöglich, den folgenden Satz als direkte Fortsetzung zu lesen. Er ist aufgefordert, vielleicht gezwungen, den Satz mithilfe des eigenen Erfahrungshorizontes zu erweitern. Schließlich ist er damit konfrontiert, die Unabschließbarkeit dieses Prozesses zu erkennen.

Offenes Gewebe In Weiners Arbeit erscheint uns das „und so weiter“ jedoch nicht als unvollendeter Gedanke innerhalb eines Textes. Die Symbolik der Zeichenfolge wird bereits in ihrer Form in Frage gestellt; der unvollendete Satz ist ein offenes Gewebe aus Denkund Wissensangeboten. Die Abkürzung erscheint nicht in ihrer Kurzform, und ihr geht auch kein Satz voraus, den es weiterzudenken gilt. Weiner übersetzt die feststehende und in ihrer Vieldeutigkeit eindeutige Kurzform in eine Abfolge graphischer und orthographischer Elemente. So ist die Arbeit gerahmt von zwei Et-Zeichen, die an die Stelle des „und“ treten. Diese unterlaufen nicht bloß die vermeintliche Satzstruktur aufgrund ihrer heutzutage ausschließlichen Nutzung als Logogramm. Sie liefern gleichzeitig den Kontext und den Rahmen einer Arbeit, die Sprache als zu formendes Material nutzt. Die Et-Zeichen verbildlichen Sprachentwicklung, sind verbildlichte Sprache, die als versprachlichte Bilder seit der Antike Konventionen hinterfragen. Sie rahmen die Arbeit, indem sie sie einerseits einleiten und abschließen, sie aber gleichzeitig mit der Architektur, dem umgebenden Raum in einen Dialog setzen. Ein zweiter, nun einfach rechteckiger Rahmen umfasst den zweiten inneren Teil der Arbeit. In serifenlosen Versalien folgen dem & die Worte SO und WEITER, um weitergeführt von drei Punkten – … – in den identischen und lediglich gespie-

gelten Worten zu enden. Nicht nur werden das „s“ und das „w“ der altbekannten Kurzform plötzlich als bedeutende Worte sinnfällig, die paradoxerweise jeglichen Sinnes entbehren ­– das SO findet keine Entsprechung und das WEITER keinen Bezug und keine Fortsetzung. Auch die Et-Zeichen, die in ihrer sprachgeschichtlichen Bedeutung die Arbeit kontextualisieren und konzeptionalisieren, finden einen Höhepunkt in der aktuellsten, jedoch grammatikalisch nicht konventionalisierten Variante des Symbols einer Leerstelle – „…“!

Vielleicht … Die Arbeit findet kein Ende, sie lässt sich weder abschließen in Form eines klar zu erkennenden Satzzeichens oder einer Bildgrenze – die Punkte lassen den Klang weiterlaufen und schließlich enden im eigentlichen Satzanfang, die Et-Zeichen rahmen den materiellen Teil der Arbeit und führen ihn gleichzeitig fort über die Fensterscheiben und die Glasfassade und die Architektur – noch ließe sich die imaginative Fortsetzung des Gelesenen/Gesehenen in eine Narration, einen konkreten Gedanken übersetzen. So wie sich Lawrence Weiner einer eindeutigen Bildsprache und eines eindeutigen Sprachbildes widersetzt, so sind wir als die Sehenden und Lesenden dazu aufgefordert, uns einer Eindeutigkeit unserer Wahrnehmung zu widersetzen. Wo knüpft das „&“ an und was führen die „…“ fort? Welcher Gedanke liegt dem „SO“ zugrunde und wohin und wieweit reicht das „WEITER“? Vielleicht ist es der unbestimmte Eindruck beim wortwörtlichen Abschreiten der Arbeit, vielleicht ist es die Erfahrung der eigenen Wahrnehmung, die in einer unabschließbaren (Selbst-)Reflexion verfangen bleibt. Vielleicht ist es die Bildlichkeit, vielleicht die Schriftlichkeit der Arbeit, vielleicht der konkrete Bezug auf die Serialität der Architektur, die die Arbeit innerhalb einer selbstreferenziellen Auseinandersetzung mit Kunst an sich kontextualisieren. Vielleicht ist es die Frage nach den Bedingungen von Wissenschaft und dem Schaffen von Wissen, vielleicht die Frage nach den Voraussetzungen und Möglichkeiten, dem Anfang und Ende des Denkens selbst. Weiner stellt Fragen nach Fortschritt und Erkenntnis. Sowohl in der Kunst als auch in der Wissenschaft geht es neben einem „& SO WEITER...“ um die jeweilige Auslegung derer, die sich auf eine Lektüre einlassen – um die Erkenntnis also, dass jede Frage und deren Auslegung nur ein „vielleicht“ zur Antwort haben kann. Vielleicht ist es die ständige Herausforderung, „etwas auf etwas anderem zu platzieren“, die diese Arbeit zu einem nicht abzuschließenden Prozess werden lässt. Vielleicht ist es ihre Aufgabe, um Lawrence Weiner zu zitieren, „unser ganzes Leben in Unordnung zu bringen.“ Das heißt auch, scheinbar Vertrautes und Bekanntes in eine immer wieder neue Ordnung zu übersetzen. Dennis Hübner

Das ist ein echter Leckerbissen für Krimifans. Erst recht für solche, die sich auch für Geschichte und/oder Frankreich interessieren. Es gibt einen zwischen Geschichte und Fiktion changierenden Plot, es gibt ein mysteriöses Rätsel, es gibt regelmäßig frische Leichen und es gibt einen Pariser Polizisten, der durchaus ein Urahn der Kommissare Maigret oder Adamsberg sein könnte (wenn er auch vom Benehmen her eher an Schimanski erinnert). Urahn deshalb, da die Geschichte im Jahre 1818 spielt, mitten in der Restauration also, in der es für viele Franzosen vor allem darum geht, alles zu vergessen und zu verdrängen, was während der blutrünstigen Revolution und dem anschließenden kriegerischen Kaiserreich geschehen ist. Zu verdrängen sind beispielsweise die vielen Toten: sowohl „die gefressenen Kinder der Revolution“ als auch diejenigen, wegen denen überhaupt erst revolutioniert wurde, an erster Stelle natürlich die Königsfamilie. Während die gewaltsamen Tode von Louis XVI und Marie Antoinette verbrieft sind, ist das Schicksal des Dauphins Louis Charles nicht mit allerletzter Sicherheit geklärt. Im schwarzen Turm des Temple vegetierte er zwar jahrelang dahin und wurde 1795 für tot erklärt. Eine Leiche freilich gibt es nicht, und mit ihr fehlt der ultimative Beweis für den Tod des Thronfolgers. 1818, nach der Wieder-Inthronisierung der Bourbonen, könnte er theoretisch Frankreich als Louis XVII regieren. Diese schöne Aufgabe hat stattdessen Louis XVIII inne, der jüngere Bruder von Louis XVI. Was jetzt kommen muss, kommt auch: Die Zeichen mehren sich, dass der Thronfolger doch nicht tot ist, sondern 1795 in letzter Minute von Dr. Hector Carpentier gerettet wurde. Doch die unmenschliche körperliche und seelische Behandlung während der langen Gefangenschaft im Temple haben tiefe psychische Spuren hinterlassen: Auch wenn Gärtner Charles Rappskeller tatsächlich der Dauphin sein sollte, so weiß nicht einmal

er selbst es. Gleichwohl schwebt er in Lebensgefahr. Und nicht nur er, sondern alle, die um Charles‘ mögliches Geheimnis wissen. Zwei Tote jedenfalls sind schnell zu beklagen. Morde aufzuklären und potentielle Opfer zu schützen, das wiederum ist die Aufgabe von François Vidocq, Gründer und Leiter der Pariser Geheimpolizei. Ihm zur Seite steht Hector Carpentier Junior, Sohn jenes Arztes, der den Dauphin in der Gefangenschaft betreute. Carpentier ist zugleich IchErzähler dieser spannend und lebendig erzählten Kriminalgeschichte; er ist auch eine der wenigen fiktiven Figuren vor einem historischen Setting. François Vidocq gab es wirklich, er hat nicht nur die Geheimpolizei gegründet, sondern gilt vielen Historikern gar als „Vater der modernen Kriminalistik“. Beim Aufklären setzt er – neben seinem Instinkt und seinem kräftigen Körper – gern und erfolgreich auch wissenschaftliche Methoden ein. Damit ist er den vielen kleinen und großen Gaunern in den schäbigen Mietswohnungen, schmutzigen Gassen und stinkenden Hinterhöfen des Molochs Paris meist einen Schritt voraus. Ob er jedoch auch das Schicksal des vermeintlichen Thronfolgers zu einem glücklichen Ende fügen kann? ad Info: Louis Bayard: „Die Geheimnisse des schwarzen Turms“, Insel Verlag, Berlin 2011, 414 Seiten, 16,90 Euro.

Die Geheimnisse des schwarzen Turms Roman Insel

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01. mai 2011

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Hallo Väter! Dem zweiten Treffen der Väter an der RUB soll nun das dritte folgen. Da auch am 11. April kein studierender Vater zum „Stammtisch“ ins Mensafoyer gekommen ist, wurden schon fast Wetten abgeschlossen, ob es so etwas an unserer Uni überhaupt gibt. Gibt es bestimmt! Wir lassen auch noch nicht locker und laden alle (studentischen und sonstigen) Väter zur nächsten Auflage des lockeren Beisammenseins mit Kaffee und Eis ein. Gleicher Ort: Mensa-Foyer, es steht ein Schild auf dem Tisch („Väter-Stammtisch“). Gleiche Uhrzeit: 12 Uhr mittags (das Treffen dauert maximal eine Stunde). Neues Datum: 9. Mai 2011. Wer vorher lieber mit einem der beiden Organisatoren sprechen oder mailen möchte, der ist genauso willkommen: Dr. Holger Gemba (Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Philologie, Tel. -23367, E-Mail: [email protected]) oder Arne Dessaul (Redakteur der RUBENS, Tel. -23999, E-Mail: [email protected]). Wir freuen uns! ad

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Die Liebe zu den Eriocaulaceen: Marcelo Trovó in einem Gewächshaus des Botanischen Gartens

chaos in Brasiliens Pflanzenwelt Humboldt-Stipendiat Marcelo Trovó sorgt jetzt von Bochum aus für Ordnung die typisch für die brasilianische Savanne sind, systematisch in Gruppen einzuteilen. „In dieser Zeit habe ich viele Artikel eines deutschen Professors gelesen, der früher mit den Pflanzen gearbeitet hat“, erzählt der Biologe. „Dann wurde dieser Professor eines Tages zu einem Vortrag nach Brasilien eingeladen. Ich bin dorthin gefahren, habe ihn angesprochen und lange mit ihm über die Pflanzen geredet. Und dieser Professor war Herr Stützel.“

Gemeinsame Pflanzenliebe Die beiden erkannten schnell die gemeinsame Begeisterung für die Eriocaulaceen, sodass Marcelo Trovó einen Teil seiner Doktorarbeit im Rahmen eines DAAD-Stipendiums am RUB-Lehrstuhl für Evolution und Biodiversität der Pflanzen von Prof. Thomas Stützel anfertigte. „Es gab keinen anderen Ort als Bochum, um das zu machen, was ich machen wollte. Auf der ganzen Welt kennen sich nur fünf oder sechs Leute mit diesen Pflanzen aus.“ Nach der Doktorarbeit bewarb sich Trovó um ein Humboldt-Stipendium, aber gleichzeitig auch auf Professorenstellen an brasilianischen Universitäten, an denen es die in Deutschland übliche Habilitation nicht gibt. Eine Professorenstelle hatte es ihm besonders angetan: „Die Uni ist in der Nähe von São Paolo, nah bei meiner Mom, nah bei meinen Freunden, nah beim Strand. Und sie hat eine gute Botanik-Abteilung. Da wollte ich wirklich hin, aber ich bin nur zweiter unter den Bewerbern geworden.“ In der kleinen Stadt Mogi das Cruzes nahm man ihn hingegen sofort – unter einer Voraussetzung: Er musste direkt am nächsten Tag mit der Lehre beginnen. Marcelo Trovó nahm diese Herausforderung an. Doch nur einen Monat später erhielt er plötzlich die Zusage für das Humboldt-Stipendium. „Die Lehre hat mir viel mehr Spaß gemacht, als ich erwartet hatte“, gibt er ehrlich zu. „Deswegen habe ich die Humboldt-Stiftung gebeten, das Semester zu Ende bringen zu dürfen. Auch damit ich noch mehr Erfahrungen in der Lehre sammeln konnte.“ Seit Januar 2011 ist der Post-Doktorand nun wieder in Fotos: Marion Nelle

Dass in Brasiliens Flora keine Ordnung herrscht, gefällt ihm gar nicht. Marcelo Trovó kam nach Deutschland, um ein bisschen mehr System in Südamerikas Pflanzenvielfalt zu bringen. Auch wenn er seine Heimat Brasilien vermisst, fühlt sich der HumboldtStipendiat am RUB-Lehrstuhl für Evolution und Biodiversität der Pflanzen pudelwohl: „Ich liebe es, Dinge zu klassifizieren und zu organisieren. Deswegen passe ich perfekt hierher“, erzählt er lachend. Sein Sinn für Ordnung war es, der Marcelo Trovó zum Biologie-Studium bewegte. „Ich habe mich für Biologie entschieden, weil ich wusste, dass ich irgendwas organisieren wollte. Aber Botanik war das letzte, was ich machen wollte, weil ich dachte, man weiß schon alles. Aber dann habe ich gemerkt, dass wir noch nicht mal wissen, was bei uns alles lebt, geschweige denn, wie man es klassifizieren kann!“ Zunächst einmal musste Trovó sich jedoch entscheiden, an welcher Universität er studieren wollte. Er bewarb sich in São Paulo und im Süden Brasiliens an einer Uni direkt am Strand. „Dort wurde ich genommen – aber keiner meiner Freunde. Also dachte ich mir: Okay, ich werde am Strand wohnen – aber allein? Nein.“ Deswegen entschied sich der Brasilianer zunächst für ein Vorbereitungsjahr, in dem er für die Uni-Eingangstests lernte, um sich im nächsten Jahr erneut zu bewerben. Diesmal klappte es mit São Paulo, wo ihm das Fach „Prinzipien der Systematik und Biodiversität“ so große Freude machte, dass er schon früh bei einem der Professoren anfragte, ob er in dessen Labor mitarbeiten könne. „Er sagte: ‚Komm.’ Und ich bin dann fünf Jahre lang geblieben“, erinnert sich Trovò. Bereits während seiner Doktorarbeit machte er sich daran, eine bestimmte Pflanzenfamilie, die so genannten Eriocaulaceen,

Akribische Kleinarbeit am Mikroskop

Deutschland, wo er ein Jahr Zeit hat, die Klassifizierung der Eriocaulaceen weiter zu verfeinern, die er in seiner Doktorarbeit entwickelt hat. Die Methoden, die er in der botanischen Systematik in Brasilien verwendet hat, sind dabei ganz andere, als die, die er nun in Deutschland anwendet. „In Brasilien wissen wir noch gar nicht, welche Pflanzen wir eigentlich haben, deswegen arbeiten wir hauptsächlich taxonomisch. Wir suchen nach Namen und beschreiben die Arten“, erklärt Trovó. „Die Deutschen haben Karten von all ihren Pflanzen und wissen wo was wächst. Sie haben deswegen einen ganz anderen Blickwinkel. Die Kombination ist für mich sehr interessant.“

Morphologie & Currywurst Für seine so genannte morphologische Arbeit hat Marcelo Trovó ein paar Arten aus der Familie der Eriocaulaceen aus Brasilien mitgebracht, von denen er nun die Entwicklung einzelner Blüten unter dem Elektronenmikroskop verfolgt. In der Anfangsphase hat er es gerade mal mit ein paar Zellen zu tun. Aber schon in diesem Stadium kann er gewisse Eigenschaften entdecken, die allen Arten einer bestimmten Pflanzengruppe gemeinsam sind. „Es kann sein, dass zwei Pflanzenarten am Ende die gleichen Eigenschaften haben, sich aber auf unterschiedliche Weise entwickelt haben“, erklärt der Biologe. Die Untersuchung der Blütenentwicklung wird ihm also helfen, weiter an der Systematik der Eriocaulaceen zu feilen. Er freut sich schon darauf, am Ende wieder etwas mehr Ordnung ins Chaos gebracht zu haben. Nach seinem Stipendium möchte er zurück nach Brasilien, doch erst einmal hat er noch ein bisschen Zeit, die guten Seiten Deutschlands zu genießen: Die Sprache zu lernen macht ihm großen Spaß, vor allem den durch die Humboldt-Stiftung organisierten zweimonatigen Deutschkurs in Düsseldorf hat der Brasilianer sehr genossen – nicht nur, weil das Lernen interessant war, sondern auch, weil er mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt kam. „Aber ich vermisse auch Brasilien, vor allem den Strand. Da war ich jedes Wochenende mit meinen Freunden Fußball spielen oder surfen. Aber dafür bin ich in Deutschland viel produktiver als in Brasilien. Vielleicht weil ich dort drüben mit 30 Leuten in einem Labor gearbeitet habe, die eigentlich alle Freunde waren. Irgendwer wollte also immer mit einem reden. Und ich mag das Essen in Deutschland – Currywurst mit Pommes! Und das Brot... das Brot ist fantastisch!“ Julia Weiler

Sie arbeiten in Forschung oder Lehre mit Fotos und Bildern und sind interessiert, mehr zu professioneller Bildverwaltung zu erfahren? Auf Anregung des Kunsthistorischen Instituts gibt es in der Universitätsbibliothek (UB) eine Infoveranstaltung zum Bildverwaltungsprogramm „easydb“, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Dies ist die Folgeveranstaltung zu einem ersten Brainstorming, das im Januar stattgefunden hat. Sie zielt darauf ab, möglichen Bedarf an diesem Tool an der RUB (über das Kunsthistorische Institut hinaus) festzustellen. Sebastian Klarmann (Programmfabrik Berlin) wird die wesentlichen Merkmale des dort entwickelten Programms „easydb“ vorstellen und konkret auf Detailfragen Antwort geben. Die Veranstaltung findet statt am 5. Mai (Do, 17 Uhr) im Veranstaltungsraum der UB (1. Etage, der Weg ist innerhalb der UB ausgeschildert). Interessierte melden sich bitte zur Teilnahme an: [email protected], Tel. -22998. Dr. Karolin Bubke

GYF reloaded Seit April nominieren Ruhr-Uni, TU Dortmund, Uni Duisburg-Essen sowie die außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Ruhrgebiets Kandidat/innen für den 2. Jahrgang der Global Young Faculty (GYF). Das Netzwerk ist eine Initiative der Stiftung Mercator und der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) und wird vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) in Essen koordiniert. Bis zu 50 herausragende Nachwuchswissenschaftler/innen sollen sich interdisziplinär vernetzen, spannende Themen diskutieren und Impulse für die eigene Forschung bekommen. Vorschläge müssen bis zum 15. Juni bei MERCUR eingereicht sein. Ein Expertengremium wählt dann die neuen GYF-Mitglieder aus. Die Stiftung Mercator unterstützt GYF bis 2013 mit rund 650.000 Euro. „Exzellenten Nachwuchswissenschaftlern der Metropole Ruhr bietet die Global Young Faculty ein Forum, sich über Universitäts- und Fakultätsgrenzen hinweg in selbstgewählten Schwerpunkten zu organisieren. Ziel ist es, die Qualifikationen der jungen Kollegen weiter zu fördern und ihnen die Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit herausragenden Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland zu geben“, erklärt MERCUR-Direktor Prof. Winfried Schulze. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler erhalten Mittel für Forschungsprojekte in Form von Tagungen, Exkursionen und Publikationen, aber auch um renommierte Experten aus aller Welt einzuladen. Ein zusätzliches Reisebudget steht zur individuellen Nutzung offen. Das Programm richtet sich an Postdoktoranden, die neben einer hohen wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit Interesse an interdisziplinärer Zusammenarbeit mitbringen. „Die Stiftung Mercator möchte mit der Fortsetzung das Zusammenwachsen und die ausgezeichneten Entfaltungsmöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs in dieser Region weiter stärken“, so Dr. Bernhard Lorentz, Geschäftsführer der Stiftung Mercator. „Die GYF soll dazu beitragen, dass der Wissenschaftsstandort Ruhrgebiet weiter an nationaler und internationaler Attraktivität gewinnt.“

„Für das weitere Zusammenwachsen der Universitäten und Forschungsinstitute des Ruhrgebiets ist es von entscheidender Bedeutung, dass nicht nur die Institutionen, sondern auch die dort beschäftigten Wissenschaftler ein gemeinsames Verständnis und persönliches Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Die Global Young Faculty unterstützt diesen Prozess erfolgreich und fördert

gleichzeitig herausragende Nachwuchswissenschaftler in der Metropole Ruhr“, heißt es in gemeinsamen Erklärung der drei Rektoren, Prof. Elmar Weiler (RUB), Prof. Ursula Gather (TU Dortmund) und Prof. Ulrich Radtke (Uni Duisburg-Essen). ad Anzeige

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01. mai 2011

Rufe, Ehre, Ämter Prof. Dr. Thomas Stöllner (Geschichtswissenschaft) hat einen Ruf auf eine „Professur für Urgeschichte des Menschen“ an der Uni Wien erhalten. +++ Prof. Dr. Helga Bumke (Geschichtswissenschaft) hat einen Ruf auf eine „Professur für Klassische Archäologie“ an der Uni Halle-Wittenberg erhalten. +++ Prof. Dr. Werner Brilon (Emeritus der Fakultät für Bauingenieur- und Umweltwissenschaften) hat Mitte März in Stuttgart den Heureka-Lifetime-Award von der Heureka-Stiftung verliehen bekommen. Die Stiftung würdigt damit sein Lebenswerk zur Verbesserung der Mobilität, seine fachlichen Beiträge zur Methodik und Einführung von Entscheidungs- und Optimierungsverfahren in der Forschung und Praxis des Verkehrswesens sowie seine Beiträge zur internationalen Vernetzung dieses Fachgebiets. +++ Ein Team von Bochumer Trainingswissenschaftlern zählt zu den insgesamt 15 Gewinnern beim Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Was macht gesund?“. Christian Klein, Jascha Telaar und Prof. Dr. Alexander Ferrauti erhalten 10.000 Euro für die Umsetzung ihres Projektes „Power-Pause“ im Wissenschaftsjahr 2011 – Forschung für unsere Gesundheit. Die Power-Pause hilft Büroarbeitern, frisch in die zweite Tageshälfte zu starten und Fettleibigkeit, HerzKreislauf- und Wirbelsäulenerkrankungen zu vermeiden. Das Pilotprojekt startet in der Bochumer Agentur für Arbeit. +++ Für seine Verdienste um den wissenschaftlichen, persönlichen und gesellschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und seinem Geburtsland Türkei wurde Prof. Dr. Onur Güntürkün (5), Biopsychologie am 7. April mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft

Nachruf Rektorat und Fakultät für Physik und Astronomie trauern um Prof. Dr. Klaus Goeke, der am 11. Februar nach schwerer Krankheit gestorben ist. Klaus Goeke kam im Dezember 1988 an die RUB. Mit großer Weitsicht und Leidenschaft für die Wissenschaft leitete er 21 Jahre lang (bis zu seiner Emeritierung 2009) den Lehrstuhl für Theoretische Hadronen- und Teilchenphysik, dessen erfolgreiche Entwicklung er entscheidend geprägt hat. Klaus Goeke war ein international hoch anerkannter und geschätzter Forscher und ein äußerst engagierter und erfolgreicher Lehrer. Er hat mit seinem Wirken die Physik in Bochum in Forschung und Lehre bleibend geprägt und war ihr bis zuletzt mit reger Anteilnahme verbunden.

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überreichte die Auszeichnung in Düsseldorf. „Onur Güntürkün bewegt sich souverän zwischen zwei Kulturen, die ihn geprägt haben. Mit seinem Vorbild vermittelt er Deutschen und Türken, insbesondere jungen Menschen mit Migrationshintergrund, den Wert von Lernen und Bildung“, sagte sie in ihrer Laudatio. +++ Die RUB-Chemikerin Prof. Dr. Martina Havenith-Newen (6) ist im April in den österreichischen Wissenschaftsrat berufen worden. „Mit Martina Havenith-Newen bekommt der Wissenschaftsrat eine international angesehene Wissenschaftlerin mit umfassender Erfahrung und Expertise“, betonte die österreichische Wissenschafts- und Forschungsministerin Dr. Beatrix Karl. Der Rat besteht aus zwölf Mitgliedern, die von der österreichischen Bundesregierung bestellt werden. Er berät die Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung, die gesetzgebenden Körperschaften und die Universitäten in Fragen der Wissenschaftspolitik. Die Amtszeit der Wissenschaftsräte beträgt sechs Jahre; eine Verlängerung ist möglich. Martina Havenith-Newen ist weiterhin u.a. Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Mitglied des Vorstands der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. +++ Als einziger Wissenschaftler aus Europa wurde der RUB-Petrologe Prof. Dr. Sumit Chakraborty (7) in diesem Jahr zum Distinguished Lecturer der Mineralogical Society of America (MSA) ernannt. Die MSA ist die weltweit größte mineralogische Gesellschaft mit rund 3.000 Mitgliedern aus 54 Ländern. Zwei Forscher aus den USA und Prof. Chakraborty sind als kürzlich ausgezeichnete Distinguished Lecturer im Dienste der Wissenschaft unterwegs. Sie halten an Hochschulen und Forschungseinrichtungen allgemein verständliche Vorträge über die aktuellsten Entwicklungen in der Mineralogie. „Ziel ist, die Studierenden für das Fach zu begeistern, indem wir über so genannte Cutting Edge-Entwicklungen berichten, die über Lehrbücher hinausgehen und die Studierende normalerweise nicht mitbekommen“, so Chakraborty. „Hierdurch können die Studierenden quasi live miterleben, wie Lehrbücher umgeschrieben werden.“ Im Laufe des Jahres hält der Bochumer Forscher insgesamt neun bis zwölf Vorträge weltweit, verteilt auf mehrere Reiseblöcke. Die MSA übernimmt die Reisekosten.

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Prof. Dr. Britta Rehder (1) ist seit dem 1. April Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politisches System Deutschlands. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Arbeitsbeziehungen, der Verbändeforschung sowie im Zusammenspiel von Politik und Recht. Britta Rehder hat an der Universität Hamburg Politikwissenschaft und Pädagogik (Diplom) studiert. 2002 wurde sie an der Humboldt-Universität Berlin mit einer Dissertation über den Beitrag betrieblicher Bündnisse für Arbeit zum Wandel der industriellen Beziehungen in Deutschland promoviert. Von 2002 bis 2011 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln. Im Jahre 2006 war sie als Visiting Fellow an der Northwestern University in Evanston/Illinois. Ihre Habilitationsschrift über die Rolle des Bundesarbeitsgerichts bei der Entwicklung des deutschen Tarifrechts reichte Britta Rehder 2010 an der Universität Münster ein. Das Verfahren wird im Laufe des Sommersemesters 2011 abgeschlossen. +++ Prof. Dr. Jörg-Peter Schräpler (2) hat seit dem 1. April den Lehrstuhl „Sozialwissenschaftliche Datenanalyse“ inne. Als aktuelle Schwerpunkte nennt er u.a. die „Entwicklung eines Standortindex für Schulen in NRW auf Basis der Dichte von georeferenzierten Adressdaten von SGB II-Empfängern (in Kooperation mit dem NRW-Ministerium für Schule und Weiterbildung“) und die „Vorausberechnung der Bildungsteilnehmer im Elementar-, Primar- und Sekundarbereich I und II sowie den beruflichen Schulen auf Bundesländerebene bis 2025 für den Nationalen Bildungsbericht (in Kooperation mit IT.NRW)“. Jörg-Peter Schräpler erwarb 1984 zunächst einen Diplom-Ingenieur an der (damaligen) Gesamthochschule Essen und arbeitete anschließend als Ingenieur in Essen und Düsseldorf. Dann studierte er an der RUB Sozialwissenschaft und erwarb hier das Diplom (1995) und den Doktortitel (1999). Bis 2004 war Schräpler Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Sozialwissenschaften der RUB und wechselte dann als Referent ans IT.NRW (Information und Technik NRW, vormals Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik), wo er bis März 2011 blieb. Parallel war er Permanent Visiting Fellow am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Privatdozent an der RUB. 2005 erhielt Schräpler an der RUB die venia legendi in „Methoden der empirischen Sozialforschung“ und „Statistik“. Seit Januar 2011 ist zudem Forschungsprofessor am DIW. +++ Prof. Dr. Eva Gerharz (3) ist seit April 2011 als Juniorprofessorin für Soziologie Entwicklung und Internationalisierung an der Fakultät für Sozialwissenschaft tätig; diese Juniorprofessur hatte sie zuletzt bereits vertreten. Die Soziologin hat in Bielefeld, Würzburg und Leiden studiert und wurde 2007 in Bielefeld promoviert. Anschließend arbeitete sie als Associate Scientist am International Centre for Integrated Mountain Development (ICIMOD) in Kathmandu. Sie kehrte Ende 2007 als wissenschaftliche Mitarbeiterin nach Bielefeld zurück zur AG Sozialanthropologie am Forschungsschwerpunkt Transnationalisierung und Entwicklung. Das dort angesiedelte DFGgeförderte Forschungsprojekt „Mikrodynamiken politischer Kommunikation in der Weltgesellschaft. Das soziale Leben des Demokratiekonzeptes in zwei islamischen Staaten” (2011-2014) leitet sie gemeinsam mit Prof. Dr. Joanna Pfaff Czarnecka und Dr. Christian Meyer. Zu Eva Gerharz’ Schwerpunkten zählen Entwicklung und Wiederaufbau in Konflikten, transnatio-

nale und lokale Dynamiken, Identitäts- und Zugehörigkeitspolitiken, Ethnizität und indigener Aktivismus in Südasien, insbesondere Sri Lanka und Bangladesch. +++ Als erster neu berufener Professor im Protein Research Unit Ruhr within Europe (PURE) wird Prof. Dr. Axel Mosig (4) spektrale Biomarker zur Früherkennung von Krebs erforschen. Er wurde in der Fakultät für Biologie und Biotechnologie zum Professor für Bioinformatik ernannt und wird am Lehrstuhl für Biophysik (Prof. Dr. Klaus Gerwert) arbeiten. An der Fakultät wird er das Gebiet der Bioinformatik etablieren. Ein Schwerpunkt der neuen Bioinformatik-Arbeitsgruppe wird die Bildanalyse Infrarot- und Raman-mikroskopisch aufgenommener Vibrationsspektren von erkranktem Gewebe und lebenden Zellen sein. Damit wird die markerfreie Zuordnung in Gewebe und Zellen möglich und die Bildanalyse kann anhand spektraler Biomarker automatisch mit hoher Detailgenauigkeit durchgeführt werden. Diese Arbeiten werden im Rahmen von PURE gefördert. Das Ziel in PURE ist, zusammen mit klinischen Onkologen, Krebs, aber auch neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson in einem frühen Stadium zu erkennen, besser zu differenzieren und somit eine personalisierte Behandlung zu ermöglichen. Auch die Wirksamkeit von Therapien kann damit individuell charakterisiert werden. Axel Mosig studierte Informatik an der Uni Bonn (Diplom 2001). 2004 wurde er dort promoviert. Danach wechselte er als Post-Doc nach Leipzig, von wo aus er 2005 als Gründungsmitglied des CASMPG-Partnerinstituts nach Shanghai ging. Dort beschäftigte er sich mit der Analyse biologischer Bilddaten sowie nicht-kodierender RNAs.

Foto: Staatskanzlei NRW/Ralph Sondermann

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PhDGermany PhDGermany – die Vermittlungsplattform zum Promovieren und Forschen in Deutschland – ist das neueste Angebot des DAAD zur Gewinnung von Promotionskandidat/innen aus dem Ausland. Auf www.phdgermany.de können deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen kostenlos ihre Promotionsstellen ausschreiben und somit international bekannt machen. Die Plattform wird weltweit über das DAAD-Netzwerk beworben und richtet sich an qualifizierte ausländische Graduierte, die sich für ein Promotionsstudium in Deutschland interessieren. Diese können wiederum in der PhDGermany-Datenbank nach offenen Promotionsangeboten in Deutschland recherchieren und sich über das DAAD-Portal direkt online darauf bewerben. Hintergrund des Projekts war zum einen der aus dem Ausland gemeldete Bedarf nach einer übersichtlichen, englischsprachigen „Promotionsdatenbank“– insbesondere auch für Betreuungsangebote, die nicht notwendig mit einer Finanzierung verknüpft sind. Zum anderen ist PhDGermany eine Reaktion auf die von Hochschulseite häufig beklagte Schwierigkeit, aus einer zum Teil sehr großen Menge an unspezifischen Betreuungsanfragen aus dem Ausland die passenden Promotionskandidaten herauszufiltern. PhDGermany geht also auf die Bedürfnisse beider Seiten ein und vereinfacht die Kontaktaufnahme zwischen internationalen Promotionskandidaten und deutschen Hochschulen. ad Infos & Kontakt: Karin Heistermann, 0228-882744, [email protected]

Aktionstag Alkohol Alkohol ist in Deutschland allgegenwärtig, in nahezu jedem Bereich des Lebens gehört Alkohol dazu: auf Partys, Hochzeiten und Geburtstagen, beim Grillfest, bei der Weihnachtsfeier und nach dem Geschäftsabschluss. „Kein besonderer Anlass“ ist übrigens auch ein beliebter Anlass. Als Folge konsumieren 9,5 Mio. Menschen in Deutschland Alkohol auf riskante Weise, davon sind 1,3 Mio. Menschen abhängig. Jeder fünfte Mann und fast jede sechste Frau trinken zu viel. Erwachsene und Jugendliche für einen maßvollen Alkoholkonsum zu gewinnen ist das Hauptziel der Suchtwoche „Alkohol? Weniger ist besser“ der DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen) und der Barmer GEK. Die Betriebliche Suchtberatung der RUB beteiligt sich daran und veranstaltet am 25. Mai (10-14 h) einen Aktionstag im Mensafoyer: mit einem Informationsstand, einer Cocktailbar für alkoholfreie Cocktails zu geringen Preisen und einem Fahrsimulator vom TÜV Nord. Damit kann man eine Fahrt unter Alkoholeinfluss simulieren und die Veränderung des eigenen Fahrstils beobachten. Die Mitarbeiter/innen der RUB sind herzlich dazu eingeladen. Renate Heckmann Infos zur Suchtwoche der DHS und zum Thema Alkohol findet man auf den Seiten www.aktionswoche-alkohol.de und www.rub.de/ak-sucht.

Mensa des Jahres Für manche geht nichts über die gute alte Hähnchenkeule. Andere schwören auf Rumpsteak, Polentabratling oder Gärtnerinnentasche. Dann gibt’s natürlich noch die Schnipo-Fraktion, die kein Schnitzel mit Pommes auslässt. Oder die, die sowie nur an der Bar (Salatbar) oder an der Theke (Nudeltheke) stehen. Aber egal, ob Sprinter-Typ, Komponenten-Liebhaber, Aktions-Künstler oder Bistro-Gast, wir mögen unsere Mensa. Wer das genauso sieht, sollte noch bis zum 31. Mai auf www.mensadesjahres.de ein gutes Wort für die RUB-Mensa einlegen. ad

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Fünf für Tarantino Tanz & Theater im Musischen Zentrum

Foto: Daniel Fliesen

Sind es tatsächlich 732 Kilometer von Berlin nach Paris? Was enthält der seltsame Koffer, den die fünf Damen des „Fox Force Five“-Kommandos übernehmen? Antworten auf diese spannenden Fragen liefern die Aufführungem auf der Theaterbühne im MZ. Nur für den Fall, dass jemand diese Rubens sofort nach Erscheinen in die Finger bekommt: Es sei erinnert an die Wiederaufnahme von „James Bond – Der blutige Fart Gottes“ am 30.4. und 1.5. (je 19.30 h, Eintritt 6/4 Euro). Das Theater Phalanx hat die Inszenierung gegenüber dem Wintersemester noch einmal überarbeitet und verspricht u.a. eine komplett neue Szene 10. Da lohnt sich der zweite Besuch! Eine Woche später kommt es zur ersten Premiere in diesem Semester im Musischen Zentrum (7./8.5., 19.30 h). Gern gesehener Gast auf der MZ-Bühne ist die Gruppe Theatralia; bislang zeigte sie dort vier Stücke: „Hamlet – der bestrafte Brudermord“, „Eva“, „Four Rooms“ und „Drei Schwestern“. Diesmal wagt sie sich an Kult-Regisseur Quentin Tarantino. Theatralia-Kopf Nils Findling hat seine Filme dekonstruiert und – in einer durchgängigen Handlung – zu einem Bühnenstück zusammengefügt: An einem lauen Disco-Abend in Tony Rocky Horrors gepflegtem Etablissement bekommen die fünf Damen des „Fox Force Five“-Kommandos (auf Mr. Wolfs Empfehlung) den Auftrag, eine mysteriöse Kofferübergabe anzunehmen. Schneller als gedacht finden sich die Fünf danach in einem rücksichtslosen Psycho-Horrortrip wieder. Cineasten erkennen natürlich sowohl bei „Fox Force Five“ als auch bei „Mr. Wolf“ die Anspielungen auf Tarantinos Meisterwerk „Pulp Fiction“. Eintritt 6/4 Euro. Am 14.5 (19.30 h) steht die Wiederaufnahme von „732 km“ des Tanz-Ensembles „Concept2.1“ von Svenja Mordhorst und Sabrina Sandstede an: In ihrer Performance dreht sich alles ums Reisen und um die Zeit – sowie um die Frage, ob die Entfernung von Berlin nach Paris tatsächlich 732 Kilometer beträgt. Das Besondere an der Aufführung: Das Publikum hat keine festen Plätze, sondern bewegt sich die ganze Zeit über um die Bühne herum. Die beiden Tänzerinnen haben ihr Stück seit dem Wintersemester erheblich verändert und versprechen viele neue schöne Momente. Auch hier lohnt sich also der zweite Besuch! Eintritt frei, allerdings ist eine Kartenreservierung notwendig: [email protected]. ad 732 km mit dem Duo „Concept2.1“ Infos: www.rub.de/mz-theater

Impressum Herausgeber: Pressestelle der Ruhr-Universität, Leiter: Dr. Josef König, jk, (v.i.S.d.P.); Redaktion: Arne Dessaul, ad, (CvD, Bildredaktion); Meike Drießen, md; Jens Wylkop, jw; Fotos: Babette Sponheuer, Marion Nelle; Redaktionsanschrift: Pressestelle der RUB, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23999, -22830; Fax 0234/32-14136, Internet: www.rub. de/rubens, E-Mail: [email protected]; ISSN 1437-4749; Layout & Satz: Stefan Weituschat, Druckzentrum der RUB; Anzeigenverwaltung und -herstellung: vmm Wirtschaftsverlag GmbH & Co. KG, Maximilianstr. 9, 86150 Augsburg, Tel. 0821/4405-423. RUBENS erscheint 9 Mal pro Jahr (nicht März, August, September) am 1. Werktag eines Monats. RUBENS ist kein Verlautbarungsorgan des Rektorats. Alle Mitglieder der RUB sind aufgerufen, mit eigenen Beiträgen oder Leserbriefen zur Berichterstattung und Meinungsbildung beizutragen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Beiträge der Redaktionsmitglieder sind durch Namenskürzel gekennzeichnet. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. Zweimal pro Jahr erscheint als Beilage in begrenzter Auflage RUBIN – Wissenschaftsmagazin der RUB. Auflage: 13.200, Preis: 0,25 Euro. Die nächste RUBENS erscheint am 31.5.11. Redaktionsschluss für externe Beiträge: 13.5.11.

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3.2.-20.5., Foyer des Musischen Zentrums Ausstellung „Inside: Afghanistan – Burma“; www.rub.de/mz-foto 17.3.-31.5., Universitätsbibliothek Ausstellung „Bochum 5:5“; www.ub.rub.de/DigiBib/Aktuelles/fivetofive.html 28.10.10-10.7.11, Kunstsammlungen Ausstellung „New Pott. 100 Lichter/100 Gesichter“; www. kusa-rub-moderne.de 1.5., 14 h, Malakowturm Führung durch die Ausstellung der Medizinhistorischen Sammlung im Malakowturm; www.rub.de/malakow 1.5., 14.30 h, Kunstsammlungen Thematische Führung durch die Antikensammlung: „Kleine Köpfe – große Namen“; www.rub.de/kusa 1./15.5., 16 h, Schlosspark Weitmar Führung durch die Sammlungen/Sonderausstellungen von Situation Kunst; www.situation-kunst.de 2./9./16./23./30.5., 13.15 h, Audimax Lunchtime Orgel: 30 min. Orgelmusik, im Semester jeden Montag. Eintritt frei; www.rub.de/mz-musik 4.5., 18 h, Hörsaal der Archäologie Hörsaal City: Im WM-Jahr beleuchtet die Ringvorlesung das Thema „Frauenfußball – Abschied vom großen Unterschied“; heute geht es um vermeintlich rechtsfreie Räume in der Fankurve, um Hools, Ultras und Pyrotechnik; www.rub. de/hoersaal-city/ 5.5.-4.9., Situation Kunst/Kubus Im Erdgeschoss des Kubus sind Werke des amerikanischen Künstlers Leon Polk Smith (1906-1996) zu sehen. Smith gilt als ein Erfinder der sog. Hardedge-Malerei, einer Form der ungegenständlichen Malerei mit streng abgegrenzten, flächig aufgetragenen Farben; www.situation-kunst.de 5.5., 20 h, MZ-Chorprobenraum Rezitationsabend: Jürgen Hinninghofen (Rezitation) und Jona Kümper (Klavier) präsentieren „Die wunderliche Musik“. Eintritt frei; www.rub.de/mz-musik 6.5., 21 h, Kulturcafé Blues Session mit dem Groove & Snoop Quintett (Blues & Boogie) und anschließendem Open Stage, Eintritt frei;

www.akafoe.de/kultur o. www.bochumerbluessession.de 8./22.5, 14.30 h, Kunstsammlungen Kostenlose Führung durch die Sammlung Moderne; www.rub.de/kusa 11.5., 20.30 h, Kulturcafé Jazzsession: Zunächst spielt das Christina Zurhausen Trio „KARA“ (Jazz & Soul), danach ist Session; Eintritt frei; www.akafoe.de/kultur 18.5., 18 h, Universitätsbibliothek Brain Café: Vorträge und praktische Übungen aus der Welt der Gehirnforschung für Jedermann. Thema heute: „Vom Kreuzworträtsel zum Kaffeekochen: Die Organisation semantischen Wissens im Gehirn“. Kostenlos. Anmeldung: [email protected] 18.5., 18 h, Haus der Geschichte des Ruhrgebiets Hörsaal City: Thema „Frauenfußball“; heute geht es u.a. um Motivation, Emotion, Übertraining und Heimvorteil; www.rub.de/hoersaal-city/ 18.5., 20.30 h, Kulturcafé CampusClub: Zu hören ist die Band Johray On The Fence; www.akafoe.de/kultur 21.5., 15 h, Chinesischer Garten Im Frühling und Sommer bietet der Verein „Der chinesische Garten e.V.“ regelmäßig kostenlose Führungen durch den Chinesischen Garten an, wegen des großen Andrangs starten stets zwei Führer gleichzeitig mit ihren Gruppen. Treffpunkt für beide Gruppen am Garten-Eingang; www.rub. de/cgev 25.5., 20 h, Kulturcafé Lesung Gestrandet: Die Reihe der Literaturinitiative Treibgut findet zum 29. Mal statt. Treibgut wurde 2002 von Studierenden gegründet und ermöglicht seitdem jungen Autor/innen (meist aus dem Umfeld der RUB), vor Publikum aus ihren Werken vorzulesen; www.rub.de/treibgut/ 26.5., 18 h, Strandbar [Lit:Lounge]: Prof. Dr. Thomas Söding (Lehrstuhl für Neues Testament, RUB) und Dr. Meike Breuer (Fakultät für Sportwissenschaft, RUB) lesen aus ihren Lieblingsbüchern vor; www.akafoe.de/kultur

Frische Sounds Jung und aufstrebend – das sind die Bands, die sich für das Bochumer Newcomer Festival bewerben. Sie alle teilen den großen Traum von Rampenlicht und Publikum und erhalten hier eine Chance, ihr Talent zu beweisen und involvierte Musikprofis wie Öffentlichkeit zu faszinieren! Wenn das RUB-Kulturcafé seine Bühne öffnet, um studentische Bands einem interessierten Publikum zuzuführen, ist erstklassige Newcomer Musik garantiert. Dank guter Zusammenarbeit zwischen Boskop, Asta, der Stadt Bochum, der Bermudahalle riff sowie lokaler Sponsoren wird dem Publikum zum 13. Mal ein spannendes Finale im Bochumer riff geboten. Auch in diesem Jahr erwartet die Gewinner ein gut geschnürtes Paket an Preisen, um erste oder vielleicht schon weitere Schritte auf dem Musikertreppchen zu wagen.

Foto: Pressefoto

Typisch Tarantino: Hier greift die Frau gern mal zur Waffe

termine mai 2011

Bochums Newcomer 2010: Selectamood Mittlerweile stehen auch die zehn Bands fest, die um den Titel konkurrieren: Even That is Murder; Headless Horse; Minerva; Pejora; The Bratwurst (1. Vorrunde) sowie Johray On The Fence, Logic Insanity, Skings, The Evergreen Donkey, Än-

di Änd The People (2. Vorrunde). Christiane Heckeler Info: Termine: 1.+2. Vorrunde, 4./5.5. (Mi/Do) im Kulturcafé; Finale: 19.5. (Do) im riff, Info: www.akafoe.de/boskop, www.bochumer-newcomer.de.

3 Tage, 3 Nächte Nach dem 20-jährigen Jubiläum im letzten Jahr läutet das Videofestival 2011 ein neues Jahrzehnt der Videokultur im Ruhrgebiet ein. Vom 26. bis 28. Mai öffnen sich erneut die Pforten des Musischen Zentrums der RUB: für das 21. Internationale Videofestival Bochum. Als ambitionierte studentische Initiative wurde das Festival 1991 gegründet und hat sich seither mit seinem auf „3 Tage und 3 Nächte“ ausgedehnten Programm als Plattform für verschiedenste Spielarten der Videoproduktion etabliert. Damit ist das Festival aus der Kultur- und Medienlandschaft des Ruhrgebiets nicht mehr wegzudenken. So sind, neben dem internationalen Video Wettbewerb, auch der AudioVisual Performance Contest und eine Auswahl an Videoinstallationen fester Bestandteil des Festivals und werden von einer internationalen, fachkundigen Jury beurteilt. Das Musische Zentrum der RUB soll dabei aber nicht nur Austragungsort eines Wettbewerbs sein, sondern auch Ort der

Foto: iStock

Foto: Theatralia

01. mai 2011

Mit professionellem Equipment professionelle Videos drehen Begegnung. So treffen Videofans, Interessierte, Videoamateure und internationale Professionelle aufeinander. Verschiedene Themenspecials versuchen den aktuellsten Tendenzen der Szene gerecht zu werden. Vorträge und Diskussionen werden das weite Feld beleuchten. Um sich der ursprünglichen Videoästhetik und ihren Produktionsbedingungen zu nähern wird das Programm in diesem

Jahr um den separat ausgeschriebenen MobileVideo Contest ergänzt. Getreu dem Motto „3 Tage und 3 Nächte“ spielen jedoch nicht nur die Programmtage eine Rolle, sondern eben auch die Nächte und die sind zum Feiern da! Bei den drei Partys des Videofestivals trifft Sound auf Visuals und Kultur auf Nightlife. ad Infos: www.videofestival.org

01. mai 2011 iStock

8 rubens

Energie sparen Foto: Sponheuer

Gehirnforschung für Jedermann Neurowissenschaftler treten in den Dialog mit der Öffentlichkeit Die Vortragsreihe „Brain Café“ des Sonderforschungsbereiches „Integration und Repräsentation sensorischer Prozesse“ lockt monatlich eine steigende Zahl von interessierten Nichtwissenschaftlern auf den Campus der RUB. In der Uni-Bibliothek erklären Forscher der RUB beispielsweise den Aufbau des Gehirns, die Verarbeitung von Sinneseindrücken oder, wie jetzt im Mai, die Organisation semantischen Wissens im Gehirn. Mittwochabend, 18 Uhr, Veranstaltungsraum der Universitätsbibliothek. Langsam füllt sich der Raum. Studierende, Schüler, teilweise mit ihren Eltern, aber auch ältere Ehepaare suchen sich einen Platz. Gleich beginnt das Brain Café (zugleich der griffige Titel einer Reihe mit Vorträgen und praktischen Übungen aus der Welt der Gehirnforschung für Jedermann). Vorne bereitet Dr. Nora Pro-

dächtnis bis hin zu neurologischen Erkrankungen.

Nachfragen erwünscht

fés – für den 7. September einen großen „Brain Day“, der unter dem Motto „Von der Grundlagenforschung zur Therapie“ Neurowissenschaftler, Ärzte, Patienten und interessiertes Publikum zusammenbringen soll.

Foto: SFB 874

„Mittlerweile hat sich so etwas wie ein harter Kern von Zuhörern gebildet, die jedes Mal kommen“, freut sich Ursula Podcast für Daheim Heiler, Teilprojektleiterin für ÖffentlichDas Team um Denise Manahan-Vaugkeitsarbeit im SFB, „und es hat sich auch schon eine Kultur des aktiven Zuhörens han freut sich auch über die wachsende entwickelt.“ Tatsächlich: Monotone Vor- Zahl junger Besucher des Brain Cafés. träge auf Fachchinesisch sucht man im „Schüler und Bachelor-Studierende als Brain Café vergeblich. Anschaulich und Wissenschaftler von morgen liegen uns für jedermann verständlich präsentieren besonders am Herzen“, erklärt Ursula die meist jungen Wissenschaftlerinnen Heiler, „deswegen haben wir für sie weiund Wissenschaftler ihre Forschungser- tere Angebote konzipiert.“ So werden im gebnisse. Nachfragen der Zuhörer sind Herbst „Explorer Days“ in der Kaffeebar ausdrücklich erwünscht und werden ge- der Mensa stattfinden, bei denen Doktoduldig beantwortet. So scharen sich nach randen über Masterstudiengänge in den Vortragsende etwa 20 Interessierte um Neurowissenschaften informieren. Im Nora Prochnow. Alle nut- kommenden Jahr können Oberstufenzen die Chance, die mitge- schüler erstmals ihre Facharbeiten über brachten Präparate noch neurowissenschaftliche Fragestellungen genauer unter die Lupe schreiben und werden dabei vom SFB unterstützt. nehmen. Und was sagen die Besucher des Man merkt, der Dialog mit der Öffentlichkeit ist Brain Cafés? Die Organisatoren sind zufür die Neurowissenschaft- frieden: „Die Resonanz ist durchweg poler der RUB weder Neuland sitiv“, resümiert Heiler. Viele Nachfranoch unangenehm. Schon gen gab es zum Beispiel, ob die Vorträge vor dem offiziellen Start nicht in irgendeiner Form dokumentiert des Öffentlichkeitsprojekts werden können, damit man sie zu Hausuchten sie den Kontakt se noch einmal Revue passieren lassen Dr. Nora Prochnow (Mitte) zeigt, wo das Gehirn die Renach draußen, etwa durch kann. Gibt es: Seit März werden die Brain aktionen auf Sinneswahrnehmungen steuert die Teilnahme an der Ver- Cafés durch das Podcasting-Team der anstaltungsreihe „Hörsaal- RUB aufgezeichnet und können im Inchnow (Institut für Anatomie) schon mal City“, durch verschiedene Mal- und Ge- ternet als Download abgerufen werden. alles vor. Sie hat ihren Zuhörern heute schichtenwettbewerbe der International Nicola Berkhoff etwas ganz Besonderes mitgebracht. In Graduate School of Neuroscience (IGSN) den großen weißen Eimern vor ihr liegen mit Bochumer Schulen oder durch die MitBrain Café im Mai verschiedene Hirnpräparate. Von Bildern organisation des Besuchs des Dalai LaDas nächste Brain Café findet am zwar bekannt, hat sie kaum einer der Zu- mas (2007). Prof. Manahan-Vaughan be18. Mai (18 h, Universitätsbibliothek) hörer bisher von Nahem gesehen. Ent- schreibt ihre Motivation dazu so: „Es ist statt; Thema: „Vom Kreuzworträtsel sprechend aufmerksam verfolgen sie die unsere Verantwortung als Hirnforscher, zum Kaffeekochen: Die Organisation Ausführungen der Biologin, die nun an der Gesellschaft etwas zurück zu geben, semantischen Wissens im Gehirn“; Einder Medizinischen Fakultät forscht und indem wir sie teilhaben lassen an untritt frei; Anmeldung: [email protected]; lehrt. Sie erläutert, wie das Gehirn die serer Forschung und ihren Ergebnissen.“ Infos: www.rub.de/sfb874. Reaktionen auf Sinneswahrnehmungen So plant der SFB – neben den Brain Casteuert; am Präparat zeigt sie direkt, wo Anzeige das passiert. „Wir möchten durch die Brain Cafés mit den Bürgern in Kontakt treten“, erläutert Prof. Denise Manahan-Vaughan die Idee hinter der Veranstaltungsreihe. Sie ist Sprecherin des neurowissenschaftlichen Sonderforschungsbereiches „Integration und Repräsentation sensorischer Prozesse“ (SFB 874), der sich seit vergangenem Jahr mit dem Zusammenspiel von Wahrnehmung und Gedächtnis beschäftigt. Der SFB, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), ist einer der ersten, denen ein eigenes Teilprojekt „Öffentlichkeitsarbeit“ bewilligt wurde. „Darüber freuen wir uns sehr, denn durch diese Unterstützung werden Veranstaltungen wie das Brain Café personell überhaupt erst möglich“, so Prof. Manahan-Vaughan. Das Konzept geht auf: Seit September 2010 kommen monatlich bis zu 60 Gäste zu den Vorträgen. Die Themenpalette reicht vom Aufbau des Gehirns über die Verarbeitung von Sinneseindrücken, Lernen und Ge-

Foto: Bergmannsheil

Leuchtende Einblicke ins Gehirn gibt es im Brain Café

Energie sparen im Arbeitsalltag – das geht, wenn man nur einige kleine Gewohnheiten verändert. Wie das in Hochschulen am besten funktioniert und wie viel Energie man sparen kann, untersucht das Projekt Change der RUB. Kürzlich wurde es als offizielles Projekt der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Change ist ein Gemeinschaftsprojekt der RUB-Arbeitsgruppe Umwelt- und Kognitionspsychologie (Prof. Dr. Ellen Matthies, zugleich Projektleiterin), des RUB-Lehrstuhls Energiesysteme und Energiewirtschaft (Prof. Dr.-Ing. Hermann-Josef Wagner), der Hochschulinformationssystem GmbH und der Energieagentur.NRW. Ziel von Change ist es, Hochschulmitarbeitern durch gezielte Informationen und Handlungsaufforderungen energiesparsames Verhalten nahe zu legen. Inspiriert wurde Change durch den großen Erfolg der „Energiebewussten RUB“. Stoßlüften statt Kipplüften, schaltbare Steckdosenleisten nutzen, die Heizung mal herunter drehen – das sind nur einige einfache Handgriffe, die Energie sparen helfen. Seit 2008 wurde Change an acht deutschen Hochschulen umgesetzt. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Im Winter 2009/10 konnten die beteiligten Hochschulen ihren Stromverbrauch um durchschnittlich 7,7 Prozent reduzieren. Theoretisch sind noch größere Einsparungen aufgrund von Verhaltensänderungen denkbar, die detailliert berechnet wurden. Damit auch zukünftig so viele Hochschulen wie möglich mit Hilfe Energie einsparen können, wurde das Change-Webportal geschaffen. Hier können sich interessierte Hochschulen informieren und alle Materialien herunterladen, die sie für die Planung und Durchführung einer Change-Kampagne brauchen. Neben laufenden inhaltlichen Verbesserungen am Projekt wollen die Forscher Change auch für andere, nicht-universitäre Einrichtungen nutzbar machen. Seit 2005 zeichnet die UN-Dekade international Bildungskonzepte aus, die darauf abzielen, Kindern und Erwachsenen – vom Kindergarten bis zur Hochschule – einen nachhaltigen Umgang mit Umweltressourcen nahe zu bringen. md

Landeplatz für Rettungshubschrauber am Bergmannsheil

Trauma-Netzwerk Neues Zentrum garantiert schnellere Hilfe Startschuss für das Trauma-Netzwerk Ruhrgebiet: Mit einem Festakt auf Zeche Zollverein (Essen) läuteten am 7. April Unfallchirurgen aus dem Ruhrgebiet den offiziellen Start für ein Netzwerk zur Behandlung von Unfallopfern ein. „Schnelles und zielgenaues Handeln ist ein entscheidender Faktor, um Patienten nach einem schweren Unfall erfolgreich helfen zu können: Durch das Trauma-Netzwerk stärken wir die Versorgungsstrukturen in unserer Region und gewährleisten eine noch schnellere qualifizierte Behandlung von Unfallopfern“, erläutert Prof. Dr. Thomas Armin Schildhauer, Direktor der Chirurgischen Klinik am Bergmannsheil. Am Trauma-Netzwerk – dem größten in Deutschland – beteiligt sind vier überregionale, sechs regionale und 20 lokale Trauma-Zentren von Duisburg bis Dortmund. Neben Unfallkliniken sind auch die Rettungsdienste aus dem gesamten Ruhrgebiet beteiligt. Nach den Vorgaben des „Weißbuches“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie verfügen alle beteiligten Kliniken über eine selbständige Abteilung für Unfallchirurgie. So arbeiten die lokalen und regionalen Trauma-Zentren sehr eng mit den vier überregionalen Zentren (BG-Klinik Duisburg, Universitätsklinikum Essen, Universitätsklinikum Bergmannsheil zusammen mit dem Universitätsklinikum

Knappschaftskrankenhaus Bochum sowie dem Klinikum Dortmund-Klinikzentrum Nord) zusammen. „Im Trauma-Netzwerk Ruhrgebiet haben sich viele leistungsstarke und erfahrene Partner zusammen getan: So können wir mit vereinten Kräften für jeden Unfallpatienten die jeweils bestmögliche Behandlung anbieten“, so Dr. Tobias Fehmer, Oberarzt der Chirurgischen Klinik des Bergmannsheil und einer der Koordinatoren des TraumaNetzwerks.

Gelebte Netzwerkstruktur Mit der Gründung des Trauma-Netzwerks wollen die Unfallchirurgen auch die vorhandenen Strukturen und Ressourcen in den Krankenhäusern verbessern. So halten die überregionalen Traumetzwerke schon jetzt eine Vielzahl von ärztlichen Disziplinen wie Neurochirurgie und Allgemeinchirurgie vor, verfügen über einen Hubschrauberlandeplatz, haben zur Erstdiagnostik eine Computertomographie und halten einen technischen hochwertigen Schock-Raum und in der Nähe einen Operationssaal zur Erstversorgung der Patienten vor. Durch eine gelebte Netzwerkstruktur können so Großschadensereignisse aber auch Patientenaufnahmen und Weiterverlegungen bei Kapazitätsmangel in Zukunft besser koordiniert werden. Robin Jopp