Renditeoptimierung mit Barrier Reverse Convertibles - Payoff.ch

Renditehunger war das grosse Thema für Anleger im Jahr 2016. Für eine ... Korridor zwischen 0,5 und 0,75%, doch das ist im Vergleich zu vormaligen Zeiträumen 1995- ... massiven Eingriffe der Notenbanken limitieren potenziell stärkere ...
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Renditeoptimierung mit Barrier Reverse Convertibles: Dem Nullzinsumfeld geschickt entkommen Studienautor: Martin Raab, CAIA im Auftrag des Swiss Derivative Institute, Zürich

Renditehunger war das grosse Thema für Anleger im Jahr 2016. Für eine verbesserte Effizienz im Portfolio-Management kann in solchen Marktphasen auf Strukturierte Produkte, konkret auf Renditeoptimierungsprodukte, zurückgegriffen werden. Eine neue Analyse zeigt die Praxiseffekte und einen umfangreichen Renditespiegel.

Executive Summary Welche Renditen lassen sich effektiv mit Barrier-Reverse-Convertibles (BRCs) erzielen? Dieser Frage ging die Studie «Yield Enhancement with Barrier Reverse Convertibles – How to Escape the Zero-Interest-Environment» nach. Das Universum der berücksichtigten Produkte umfasste BRCs auf Einzelaktien sowie BRCs auf mehrere Basiswerte, welche zwischen Januar und November 2016 im Börsenhandel in der Schweiz Anlegern zur Verfügung standen. Die Barriere-Levels mussten per Emission zwischen 70% und 50% liegen, um ein realistisches Produktumfeld für einen Anleger mit moderatem Risikoprofil abzubilden. Untersucht wurden die durchschnittlichen Seitwärtsrenditen p.a. von 56 Basiswerten (Single BRCs; 12’300 Datenpunkte) und 465 Multi-Basiswert-Kombinationen (102’300 Datenpunkte). Bei den Single BRCs war die Verteilung der Seitwärtsrenditen («Renditedispersion») mit ansteigender Risikoklasse grösser als bei Multi-BRCs. Weiter zeigte sich, dass die durchschnittlich erzielbaren Renditen sehr attraktiv gegenüber vergleichbaren Anlagezielen waren. Ebenfalls wurde an Einzelbeispielen (Single BRCs) bestätigt, dass a) öffentlich verfügbare Risikomesszahlen wie die BarrierebruchWahrscheinlichkeit als Echtzeit-Parameter zur Steuerung des Strukturierte Produkte Portfolios dienlich sind und b) die mit BRCs erzielbare Seitwärtsrendite mit der am Optionsmarkt realisierbaren Prämie korrespondiert. Die Behauptung, mit den Coupons von BRCs würde häufig zu wenig Prämie an den BRC-Halter weitergegeben, ist damit entkräftet.

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Die Zeiten einer ausgeprägten Niedrigzinsphase scheinen trotz beschlossener Zinsanhebung der US-Notenbank FED nicht vorbei. Der US-Leitzins bewegt sich zwar künftig in einem Korridor zwischen 0,5 und 0,75%, doch das ist im Vergleich zu vormaligen Zeiträumen 19952008 verschwindend klein. Nach wie vor im Rekordtief gefangen sind die Leitzinsen in der Eurozone (0%) oder im Schweizer Franken (-0,75%). Entsprechend stark war und ist der Effekt der letzten sieben Jahre «Nullzinsen» auf die Renditelandschaft – gerade bei allem, was Obligationen betrifft. Vorsorgeeinrichtungen und Pensionskassen haben ernsthafte Probleme, ihre Zusagen («defined benefit») zu halten. Mitarbeitende von Unternehmen, welche mit unterstützender Finanzkraft («defined contribution») regelmässige Zuwendungen aufwenden, bekommen für ihre Gelder nahezu keine Rendite mehr in der Anlageklasse Obligationen. Einzig bei Aktienanlagen waren durch Dividendenerträge ordentliche Einkünfte zu erzielen – allerdings zeigte sich bis zum November 2016 in den breiten Aktienmärkten (SMI, DAX, Euro Stoxx 50 und S&P 500) seit 2014 unter dem Strich eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung. Mit Aktienanlagen ist zusätzlich das latente Risiko von Kursrückgängen (drawdowns) verknüpft.

«Analysiert wurde, welche Renditemöglichkeiten unter Berücksichtigung von Risiko und Ertrag erzielbar sind bzw. im Börsenjahr 2016 konkret erzielbar waren.» Hybrid zwischen Aktie und Obligation Für eine verbesserte Effizienz im Portfolio-Management kann in solchen Marktphasen auf Strukturierte Produkte, konkret auf Renditeoptimierungsprodukte, zurückgegriffen werden. Diese zählen in der Schweiz mit knapp 65% kombiniertem Umsatzanteil zum beliebtesten Produkttyp. Barrier Reverse Convertibles (BRC), siehe Box, liefern Rendite in Form eines Zinscoupons in Seitwärtsphasen und besitzen einen Risikopuffer nach unten, um Kursrückgänge des Basiswerts abzufedern. Das Marktbild des Jahres 2016 ist dabei ideal: Die massiven Eingriffe der Notenbanken limitieren potenziell stärkere Kursrückgänge nach unten, die zu erwartenden Kursanstiege im sechsten Jahr des Bullenmarkts schienen vor dem Entscheid der US-Wahlen moderat. BRCs können bereits in seitwärts stagnierenden und in leicht fallenden Märkten einen positiven Ertrag erwirtschaften. Dies ist bei einer Direktanlange in eine Aktie oder einen Index nicht möglich. Erstmalige Erhebung Nachdem immer mehr Investoren durch die massiven Zentralbankeingriffe immer weniger Renditequellen erschliessen können, soll die aktuelle Research-Studie aufzeigen, welche Möglichkeiten dank Strukturierter Anlageprodukte vorhanden sind. Konkret wurde analysiert, welche Renditemöglichkeiten für Anleger mit BRCs unter Berücksichtigung von Risiko und Ertrag erzielbar sind bzw. im Börsenjahr 2016 konkret erzielbar waren. Das Universum der berücksichtigten Produkte waren BRCs auf Einzelaktien sowie BRCs auf mehrere Basiswerte, welche zwischen Januar und November 2016 im Börsenhandel in der Schweiz Anlegern zur Verfügung standen. Die Barriere-Levels mussten sich (per Emission) zwischen 70% und 50% befinden, um ein realistisches Produktumfeld für einen Anleger mit moderatem Risikoprofil optimal liegen. Um relevante Aussagen zu finden, wurden die durchschnittlichen Seitwärtsrenditen an 11 Stichtagen, d.h. 11 Monaten, p.a. von 56 Single-Basiswerten (12’300 Datenpunkte) und damit verbundenen BRCs sowie die durchschnittlichen Seitwärtsrenditen von 465 Multi-Basiswert-Kombinationen (102’300 Datenpunkte) analysiert.

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Praxisnahe Parameter Parallel wurde an konkreten Produktbeispielen die Praxistauglichkeit einiger Ableitungen und Handlungsempfehlungen getestet und visualisiert. Zur Verdeutlichung wurde die Aktienkursentwicklung des Basiswerts mit der Barrierebruch-Wahrscheinlichkeit verglichen. Die sog. «Barrier Hit Probability» ist ein dynamisches Risikomass. Dort wird in Prozent ausgedrückt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der jeweilige BRC während der Laufzeit seine vorab bestimmte Kursbarriere (welche in der Regel bei Emission 30% bis 50% unterhalb des aktuellen Basiswertkurses festgesetzt wird und über die Rückzahlung in Cash oder Aktien entscheidet) berührt bzw. durchbricht. Last but not least wurde die Perspektive eines professionellen Finanzmarktteilnehmers berücksichtigt und der aus den BRCs erzielbare Coupon ins Verhältnis zum Ertragspotenzial am Optionsmarkt (durch das Schreiben von Prämien; abgeleitet von Puts und deren 60-Tage-Implizite-Volatilität) gesetzt. Markowitz’ Modelle greifen nicht BRCs sind dem Marktrisiko (systematisches Risiko; tägliche Preisveränderung im Gesamtmarkt) ausgesetzt. Zusätzlich, ähnlich der Direktanlage in Aktien, ist jeder Basiswert mit unternehmensspezifischem Einzelrisiko (nicht-systematischem Risiko) verbunden. Gemäss der klassischen Portfolio-Theorie des US-Ökonomen Harry M. Markowitz mindert, vereinfacht gesagt, die Hinzunahme von nicht vollständig korrelierten Investments (z.B. Aktien-Portfolio mit Einzelaktien aus unterschiedlichen Industriebereichen) das Risiko, denn so tritt immer ein risikomindernder Diversifikationseffekt auf. Die Risikodiversifikation greift je nach Abhängigkeit des Korrelationskoeffizienten. Dieser kann Werte zwischen -1 und +1 annehmen. So verändern sich Aktien mit einem Wert von beispielsweise +1 vollständig linear. Bei Multi-BRCs, also BRCs, deren Rückzahlung von zwei oder mehreren Basiswerten abhängig ist, greifen die Modellannahmen von Markowitz aber nicht. Die populärste MultiBRC-Variante der Schweiz bezieht sich auf drei Basiswerte, wobei sich die Auszahlung nach dem Basiswert mit der schwächsten Kursentwicklung («Worst-of») richtet. Der garantierte Coupon ist höher und/oder die Barrieren tiefer als bei vergleichbaren Produkten mit nur einem Basiswert. Der Grund dafür ist einfach: Das Risiko eines Barrierebruchs bei BRCs mit drei bzw. mehreren Basiswerten ist höher gegenüber einer Variante mit nur einem einzigen Basiswert. Hinzu kommt ein wichtiger Aspekt: Basiswerte mit tiefer Korrelation, welche gemäss dem Markowitz-Modell eigentlich risikomindernde Effekte haben, sorgen bei MultiBRCs für erhöhtes Risiko, da der Bruch einer Barriere wahrscheinlicher ist, wenn die Aktienentwicklung von unterschiedlichen Faktoren abhängig ist. Dafür erhält der Investor aber eben auch gesteigerte Erträge in Form von höheren Coupons. Gute Vergleichbarkeit ist wichtig Wenn es um den Vergleich von Renditeprodukten geht, muss neben der festverzinslichen Komponente auch der Kurswert berücksichtigt werden. Dies bewirkt Unterschiede zwischen dem Nominalcoupon (z.B. 7% p.a.) und der tatsächlichen Rendite. Der Coupon bezieht sich stets auf den Nominalbetrag (z.B. CHF 1'000), das Produkt selbst kann jedoch über oder unter diesem notieren. Als Beispiel: Ein BRC mit einer Laufzeit von einem Jahr und einem Nennwert von CHF 1'000 bezahlt einen Coupon von 7% pro Jahr. Anleger, welche diesen BRC zu 100% des Nennwerts (= CHF 1'000) erwerben, erzielen somit eine Rendite von 7%, unter der Annahme, dass per Laufzeitende zu 100% getilgt wird. Notiert der BRC aber – etwa aufgrund eines gesunkenen Aktienkurses des Basiswerts – unter 100%, vergrössert dies den Ertrag. Neben dem Coupon von 7% p.a. kommt in diesem Beispiel noch ein Kursgewinn hinzu. Ebenso ist es aber auch möglich, dass ein BRC während der Laufzeit über 100% notiert. Wer den BRC im obigen Beispiel für 1'020 Franken erwirbt (Kurs 102,00%), erhält Seite 3 von 12

effektiv eine Rendite von 4,90% p.a. (1,07*0,98039). Um eine gute Vergleichbarkeit der BRCs mit renditeorientierten Anlagen wie Investment Grade Corporate Bonds oder Dividendenstrategien zu gewährleisten, wurde in der Studie die Seitwärtsrendite p.a. als Ertragskennziffer verwendet. Die Zahl drückt aus, welchen annualisierten Ertrag das Produkt per Endfälligkeit abwirft, wenn die Barriere hält. Um eine typische Investitionsphase in Renditeoptimierungsprodukten abzubilden, wurden die am Markt erzielbaren Durchschnittswerte der Seitwärtsrenditen p.a. jeweils zum Monatsende (Januar bis einschliesslich November 2016) erfasst. BRCs der Risikoklasse 6 wurden bei den Analysen bewusst ausgeschlossen. Diese würden den Renditespiegel im Vergleich zu den genannten renditeorientierten Anlagen unrealistisch verzerren. Single-BRCs: Starke Renditedispersion und kuriose Effekte Interessante Aspekte finden sich bei Single- als auch Multi-BRCs. Bei der Betrachtung von erzielbaren Renditen auf Single-BRCs wurden die Basiswerte nach der durchschnittlichen Risikoklasse sortiert. Anschliessend wurde innerhalb der jeweiligen Risikoklasse die Seitwärtsrendite p.a. je Basiswert abgebildet und entsprechend sortiert. Wie in Abbildung 1 gut ersichtlich, sind die Seitwärtsrenditen mit ansteigender Risikoklasse zunehmend grösser verteilt («Renditedispersion»).

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Abbildung 1: Single-Basiswerte – Durchschnittliche Seitwärtsrendite p.a.

Zum Vergleich Performance YTD (Jan-Nov 2016): SMI -9,1% (nicht dargestellt) EuroStoxx50 -2,7% (nicht dargestellt) DAX +2.4% Nasdaq 100: +5.25% S&P 500 Index +8,8%

Tiefe Rendite/Risiko

Hohe Rendite/Risiko

Durchschnittliche Risikoklasse

Quelle: Derivative Partners

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Innerhalb der Risikoklasse 2 (geringe Risiken) liegen die durchschnittlich zu erzielenden Renditen von 3,1% p.a. beim Basiswert Facebook Inc. bis zu 7,3% p.a. beim deutschen Healthcare-Anbieter Fresenius AG. Der erstgenannte Basiswert ist ein gutes Beispiel dafür, dass Anlagen in BRCs, von denen Anleger potenziell steigende oder sogar stark steigende Basiswerte erwarten, nicht optimal sind. Facebook als Basiswert erzielte eine Seitwärtsrendite von 3,1% p.a., eine Direktanlage in die Aktie hätte im gleichen Zeitraum (Jan-Nov 2016) +21,3% gebracht. Es ist anzumerken, dass die Direktanlage keinen Kurspuffer beinhaltet und Facebook keine Dividende ausschüttet. Ein besonderer Ausreisser ist beim Basiswert ArcelorMittal S.A., dem Stahlhersteller, zu bemerken. Der totgeglaubte Konzern legte im Jahr 2016 eine beeindruckende Wertentwicklung am Aktienmarkt hin, damit verschob sich im Durchschnitt die Risikoklasse der entsprechenden Single-BRCs auf zwei – in Kombination mit grossen Coupons (9% und mehr). Das führte zur statistischen Sensation: höchste Seitwärtsrendite bei tiefstem Risiko. Breiter wird das Feld der durchschnittlichen Seitwärtsrenditen bei der Risikoklasse 3. Dort liegt die untere Seitwärtsrendite auf den Basiswert Starbucks Inc. bei 4% p.a., im höchsten belief sich die Rendite auf 13,7% p.a. beim norwegischen Basiswert Statoil ASA. Tabelle 1: Top 20 Single BRC Basiswerte (nach Börsenumsatz Jan-Nov 2016) Rang

Basiswert

1

Roche GS

2

Novartis N

3

Zurich Insurance Group AG

4

Syngenta N

5

Swiss RE AG

6

Actelion Ltd.

7

LafargeHolcim Ltd.

8

Swatch Group I

9

Cie Financière Richemont AG

10

Barrick Gold Corp.

11

Glencore Plc.

12

Tesla Motors Inc.

13

Apple Inc.

14

Deutsche Bank AG

15

Daimler AG

16

Volkswagen AG (Vz)

17

Facebook Inc.

18

Logitech International SA

19

Swisscom N

20

Bayer AG

Quelle: Derivative Partners

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Tabelle 2: Top 20 Multi-BRC Basiswerte (nach Börsenumsatz Jan-Nov 2016) Rang

Basiswert 1

Nestlé / Novartis / Roche GS

2

EURO STOXX 50 PR Index / S&P 500 Index / SMI Index

3

EURO STOXX 50 / Nikkei 225 / S&P 500 / SMI

4

EURO STOXX 50 / S&P 500 / SMI

5

Euro STOXX 50 / S&P 500 / SMI / Nikkei 225

6

CS / UBS

7

Barrick Gold / Goldcorp / Newmont Mining

8

Anheuser-Busch InBev / Carlsberg / Heineken

9

Swiss Life / Swiss Re / Zurich

10

Apple Inc. / Alphabet Inc. (C) / Microsoft Corp.

11

Nestlé N / Novartis N / Roche GS / Swisscom N / Zurich Insurance Group AG

12

Carrefour / Danone / Unilever

13

AXA / Swiss Life / Zurich

14

BMW / Daimler / Tesla Motors

15

AXA / Allianz / Munich Re

16

Apple / Alphabet / Microsoft

17

ABB / Syngenta / Zurich

18

ENI / Royal Dutch Shell / Total

19

Nestlé / Roche GS / Zurich

20

ABB / Nestlé / Novartis / Roche GS / UBS

Quelle: Derivative Partners

Genaues Hinsehen notwendig Innerhalb der Risikoklasse 4, welche einem normalen Aktienportfolio entspricht, zieht sich das Feld weiter auseinander. Dort startet der Basiswert E.ON mit einer Seitwärtsrendite von 8,5% p.a., an der Spitze steht der Chemiekonzern Bayer mit einer Seitwärtsrendite von 28,5% p.a. Die Bayer-Aktie hat im Vergleichszeitraum -22% verloren und war bereits über viele Monate hinweg ein Hochrisikokandidat wegen der milliardenschweren MonsantoÜbernahme. In der Risikoklasse 5 (welche Investments in Small / Mid Cap Aktien oder Emerging Markets Anlagen entspricht) sind die Renditeabstände erheblich: BRCs auf die Vorzugsaktien der Volkswagen AG erzielten 12,8% p.a., mit Renault S.A. gab es schon 24,7% p.a. und das anfangs Jahr stark unter Druck geratene Biotech-Unternehmen Gilead Sciences Inc. toppte mit 37,3% die Seitwärtsrenditen in dieser Risikoklasse. Kurioser Effekt: Die Basiswerte Twitter und Continental generierten jeweils die annähernd gleiche Seitwärtsrendite von rund 32% p.a. – der reine Softwareanbieter Twitter zeigte dabei eine höhere Volatilität als der Automobilzulieferer Continental, gleichwohl konnte mit der gemässigteren Autosektor-Aktie durchschnittlich die gleiche Seitwärtsrendite erwirtschaftet werden. Im Vergleich zur Year-to-Date Index-Performance von den dazugehörigen Aktienbarometern SMI, DAX, EuroStoxx 50, S&P 500 und Nasdaq 100 zeigt sich sehr schön, dass die Seitwärtsrenditen in der Risikoklasse 4 (was Blue-Chip Aktien entspricht) über der YTD-Wertentwicklung liegen.

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Produktbeispiele auf Amazon.com und OC Oerlikon Wie oben erwähnt, wurde als Teil der Studie auch die Aktienkursentwicklung ausgewählter Basiswerte (Amazon.com und OC Oerlikon) im Detail mit sophistizierten Risikokennziffern und den Entwicklungen am Optionsmarkt verglichen. Die «Barrier Hit Probability» (BHP) ist dabei als dynamisches Risikomass ein erstklassiger Parameter. Sie reagiert invers zur Aktienpreisentwicklung. Am Beispiel wird deutlich, dass die Steuerung des Strukturierte Produkte Sub-Portfolios mithilfe der BHP weiter verfeinert werden kann. Weiter wurde auch illustriert, wie sich die Seitwärtsrendite als Teil der verpackten Komponenten des Strukturierten Produkts zum Ertragspotenzial am Optionsmarkt verhält. Als Prämienkennziffer wurde die 60-Tages-Implizite-Volatität verwendet. Damit soll die Funktion einer Short-Put-Position des Verkäufers einer Verkaufsoption abgebildet werden. Der Stillhalter der Option hat die Verpflichtung, dem Käufer der Option (beim BRC erfüllt der Emittent diese Funktion) den Basiswert auf dessen Verlangen hin zum Basispreis abzunehmen. Dafür erhält er eine Optionsprämie. Beim BRC entspricht der Coupon dieser Prämie. An beiden Illustrationen lässt sich gut erkennen, dass die Seitwärtsrendite als Funktion von Coupon und Kurswert insbesondere in Seitwärtsphasen (siehe Beispiel OC Oerlikon) mit der impliziten Volatilität hoch korreliert ist. Sprich die vom Markt erwartete Volatilität – in Optionsprämie monetär darstellbar – ähnelt der Seitwärtsrendite, ist aber keinesfalls völlig synchron zu ihr. Die Behauptung, mit den Coupons von BRCs wird häufig zu wenig Prämie an den BRC-Halter weitergegeben, ist damit entkräftet.

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Abbildung 2: Aktienkursentwicklung Amazon.com Inc. vs. Barrier Hit Probability USD 850

BHP

800

75%

85%

65%

750

55%

700 Amazon Inc. Stock +18.4% Performance Equity 0% Dividend Yield 18.4% Total Return (Jan-Nov)

650 600 550

45% 35% 25% 15%

500

5%

450

-5%

Close price

Barrier hit probability

Abbildung 3: Volatilität vs. Seitwärtsrendite (Amazon.com Inc.) Yield % p.a.

Vol 50,00

30

45,00

Am Markt erwartete Optionsprämie (alternativ zum Kauf des BRC)

40,00

25 20

35,00 15

30,00 25,00

10

20,00

5

15,00 10,00 5,00

0

7.5% p.a. Average Sideway Yield High: 27.8% | Low -3.58% 0.2% Product performance 7.8% Total Return (Jan-Nov 16)

-5

0,00

-10

60D Put Imp Vol

Hist Vol (60)

Sideway Yield p.a.

Quellen: Derivative Partners, Bloomberg, eig. Berechnungen. Datensample der Durchschnitte: 13 Produkte; Spezifische Performancedaten von Symbol RAMADV / ISIN CH0301877285

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Abbildung 4: Aktienkursentwicklung OC Oerlikon AG vs. Barrier Hit Probability CHF

BHP

10,5

40%

10

35%

9,5

30%

9

25%

8,5 20% 8

OC Oerlikon Stock 15% +8.7% Performance Equity 3.0% Dividend Yield 11.7% Total Return (Jan-Nov) 10%

7,5 7 6,5

5%

6

0%

Last Price

BHP

Abbildung 5: Volatilität vs. Seitwärtsrendite (OC Oerlikon AG) Yield % p.a.

Vol 45,00

16,00

40,00

14,00

35,00

Am Markt realisierte Optionsprämie (alternativ zum Kauf des BRC)

30,00

12,00 10,00

25,00 8,00 20,00 6,00

15,00 10,00 5,00

4,00

6.7% p.a. Average Sideway Yield High: 13.5% | Low 1.10% 1.7% Product performance 8.4% Total Return (Jan-Nov 16)

2,00

0,00

0,00

60D Put Imp Vol

Hist Vol (60)

Sideway Yield p.a.

Quellen: Derivative Partners, Bloomberg, eig. Berechnungen. Datensample der Durchschnitte: 7 Produkte; Spezifische Performancedaten von Symbol JSAWW / ISIN CH0299692613.

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Multi-BRCs: Starke Zentrierung um Durchschnittsrenditen Nach gleicher Sortierung wurde bei den Multi-BRCs vorgegangen. Das Basiswert-Universum umfasst SMI, DAX, Euro Stoxx 50 und den S&P 500 Index. In diesem Segment ist ebenfalls die Renditedispersion gut erkennbar – allerdings ist die Zentrierung wesentlich ausgeprägter. Die durchschnittliche Seitwärtsrendite in Risikoklasse 2 beträgt im untersuchten Zeitraum 6,4% p.a. Zur Kombination mit der geringsten Rendite gehört ABB / Givaudan / SGS mit 4,2% p.a. (Risikoklasse 2) im Zeitraum vom Januar bis einschliesslich November 2016. In Risikoklasse 3 steigt die durchschnittliche Rendite auf 9,2% p.a. an. Die tiefste Rendite erwirtschafte man mit der Kombination Actelion / Clariant / Givaudan (4,6% p.a.), die höchste Rendite erzielte die exotische Indexkombination EURO STOXX 50 PR Index / iShares MSCI Emerging Markets ETF / S&P/TSX 60 Index (20,4%), dicht gefolgt vom Trio Galenica / Novartis / Roche GS mit 19,2% p.a. Einen deutlicheren Sprung macht die durchschnittliche Seitwärtsrendite aber ab der Risikoklasse 4. Dort beträgt sie 13,3% p.a. Extremwerte zeigt in dieser Risikoklasse die Basiswertkombination Carrefour / Nestlé / Unilever mit 47,8% p.a., die schwächsten Werte erzielte man durchschnittlich mit LafargeHolcim / Roche GS / Swiss Re, welche 4,7% p.a. Rendite abwarf. Die durchschnittliche Seitwärtsrendite steigt in der Risikoklasse 5 auf 18,4% p.a. an. Anleger sind gut beraten, bei der Basiswertauswahl bewusst zu vergleichen und mit den Basiswertkombinationen etwas zu spielen. Die Mischung macht’s – auch aus Risiko-RenditeGesichtspunkten. HINWEISE: Die Informationen dieser Studie wurden mit grosser Sorgfalt erstellt und dienen der Illustration von InvestmentStrategien für professionelle Investoren. Die dort dargestellten Anlageprodukte (einschliesslich deren Basiswerte) sind Kursschwankungen unterworfen. Weder der Autor noch irgendeine andere Person oder Institution haftet oder übernimmt eine ausdrückliche oder implizite Gewährleistung für die Richtigkeit, Tauglichkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Die Informationen stellen weder Anlagerat, Rechtsberatung, steuerrechtliche Beratung noch Rat in sonstiger Hinsicht dar. Der Autor oder eine andere Partei übernimmt keine Haftung für Verluste oder sonstige Schäden, einschließlich entgangenen Gewinns, welche durch den Gebrauch oder das Vertrauen auf die zur Verfügung gestellte Information entstehen.

Was ist ein Barrier Reverse Convertible? Ein Barrier Reverse Convertible (BRC) ist ein ideales Produkt für die Erzielung von Renditen in Seitwärtsphasen. Das Potenzial von Barrier Reverse Convertibles liegt darin, dass auch bei seitwärts tendierenden Märkten Erträge in Form eines festen Coupons realisierbar sind. Für den Verzicht auf stark steigende Basiswertkurse sowie allfällige Dividenden erhalten Anleger einen Coupon. Die Rückzahlung des Nominals ist gewährleistet, solange der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit die Barriere weder berührt noch unterschreitet. Sollte es während der Laufzeit zu einer Barriereverletzung kommen und notiert der Basiswert per Verfall höher oder gleich wie der Ausübungspreis (Strike), wird das Nominal ebenfalls zurückbezahlt. Notiert der Kurs des Basiswerts per Verfall allerdings tiefer als der Ausübungspreis, erfolgt die Aktienlieferung. Der Coupon wird auf jeden Fall ausbezahlt. Es gibt BRCs auf nur einen Basiswert bezogen (Single BRCs) als auch solche mit mehreren Basiswerten (Multi-BRCs).

Markterwartung

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• Seitwärts tendierender oder leicht steigender Basiswert • Sinkende Volatilität • Basiswert wird während Laufzeit Barriere nicht berühren oder unterschreiten

Referenzen Inside Structured Products: The Book Associated to the Eusipa Derivative Map (Martin Raab, Martin Meier), Derivative Partners, ISBN 3033059120, S. 224-228. Optionen, Derivate und Strukturierte Produkte (Prof. Marc Oliver Rieger), NZZ Libero, ISBN 3791036017, S. 201-204 Die Welt der Strukturierten Produkte (Martin F. Meier, Daniel Sandmeier), Verlag Finanz und Wirtschaft, ISBN 3952402605. S. 192-238

Weiterführende Weblinks Europäische Produktkategorisierung von Anlage- und Hebelprodukten http://eusipa.org/governance/categorisation Online-Produktscreener (Sekundärmarktprodukte; Strukturierte Produkte) http://www.payoff.ch/products/stp Risikokennzahlen-Übersicht http://www.svsp-verband.ch/strukturierte-produkte-pro/#section-risk-figure

Stichworte Börse, Finanz, Strukturierte Produkte, Derivate, Risikomanagement, Portfolio, PortfolioSteuerung, Vermögensverwaltung, Asset Allocation, Korrelation, Rendite, Renditeoptimierung, Renditedispersion, Barrier Reverse Convertible, BRC, Aktienanleihe, Basiswert, Investment, Anlageprodukt, Aktien, Zins, Option, Volatilität, Optionsprämie, Barrierbruchwahrscheinlichkeit, Barrier Hit Probability, Emittenten, Bank.

_______________ Stand: 28.12.2016

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