Radio Vatikan 10.05.2019 Mit Spannung erwartet worden

Mit Spannung erwartet worden war das Treffen zwischen. Papst und Generalsuperiorinnen vor allem deshalb, weil bei ihrer letzten Begegnung vor drei Jahren ...
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Radio Vatikan 10.05.2019 Mit Spannung erwartet worden war das Treffen zwischen Papst und Generalsuperiorinnen vor allem deshalb, weil bei ihrer letzten Begegnung vor drei Jahren die Rede auf den Frauendiakonat gekommen war. Franziskus setzte eine Kommission ein, die den historischen Dienst von Diakonissen in der frühen Kirche untersuchte und somit die Grundlage für eine Entscheidung darüber erarbeiten sollten, ob der Frauendiakonat in Zukunft wiedereingeführt werden könnte. Das Gesamtergebnis der Kommission sei „kein großer Wurf“, sagte der Papst den Oberinnen an diesem Freitag geradeheraus. Die zwölf Mitglieder hätten sich am Ende nicht einigen können, „jeder hatte eine eigene Vorstellung“. Ihm lägen auch die persönlichen Einschätzungen der Kommissionmitglieder vor, einige fortschrittlicher, die anderen traditioneller. „Man muss das studieren, denn ich kann kein sakramentales Dekret machen ohne eine theologische, historische Grundlage.“ Er werde das Dokument der Frauendiakonats-Kommission der Vorsitzenden der Vereinigung der Ordensoberinnen, Carmen Sammut, überreichen. Sollte jemand an den Einzeleinschätzungen der Kommissionsmitglieder interessiert sein, könne er sie zur Verfügung stellen, so Franziskus. Versuchen zu verstehen, was die Menschheit heute braucht Die deutsche Franziskaner-Oberin Katharina Ganz führte die Frage nach dem Diakonat weiter und wollte vom Papst wissen, welche

Antworten sich heute, im 21. Jahrhundert, auf das Verlangen vieler Frauen finden ließen, die dem Volk Gottes „mit denselben Rechten dienen“ wollten. Es sollten „nicht nur historische und dogmatische Quellen“ herangezogen werden, „versuchen wir zu verstehen, was die Menschheit heute braucht, von den Frauen, von den Männern, vom ganzen Volk Gottes“. Franziskus antwortete, die Kirche könne nicht die Offenbarung verändern, wohl aber entwickle sich die Offenbarung mit der Zeit. „Und wir verstehen mit der Zeit den Glauben besser“. Deshalb „müssen wir im Fall des Diakonats nachforschen, was am Ursprung der Offenbarung war, und wenn da etwas war, es wachsen lassen, und dann soll es auch ankommen; wenn da nichts war, wenn der Herr dieses Amt nicht wollte, dann geht der sakramentale Dienst für die Frauen nicht.“ Aus diesem Grund brauche es den Rückgriff auf die Geschichte und auf die Dogmatik. „Die Kirche ist nicht nur der Denzinger“, hielt der Papst fest, das Lehrbuch sei hilfreich, „weil die ganze Dogmatik drinsteht, aber wir müssen andauernd wachsen“. Als Beispiel verwies Franziskus auf die Haltung der katholischen Kirche zur Todesstrafe. „Hat sich die Kirche verändert? Nein: das moralische Bewusstsein hat sich weiterentwickelt. Eine Entwicklung.“ Zu Beginn der Audienz holte der Papst die Präsidentin der Ordensoberinnen-Vereinigung zu sich aufs Podium, sodass beide nebeneinander am Tisch saßen. Franziskus ließ dabei eigens seinen gepolsterten Sessel gegen einen einfacheren austauschen. Am Ende der Audienz erklärte er, er wolle an der nächsten Vollversammlung der Ordensoberinnen teilnehmen. „Wenn ich am Leben bin, gehe ich hin“, sagte der Papst unter dem Applaus der Superiorinnen. „Und im gegenteiligen Fall erinnert meinen Nachfolger daran. Er soll dasselbe tun.“ (vatican news)