Ostfalia unterzeichnet Hochschulpartnerschaft ... - Ostfalia Hochschule

... werden zur Bewässerung von. Bananenstauden. Die Lohnkosten für die lokalen Arbeiter und die. Materialkosten trägt der Projektpartner UN-Habitat (Nairobi).
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Homepage und Pressemeldung Hochschulpartnerschaft

Ostfalia unterzeichnet Hochschulpartnerschaft mit der TU DaNang

Die Fakultät Bau-Wasser-Boden der Ostfalia Hochschule für Angewandte Wissenschaften erweitert ihre internationalen Hochschulpartnerschaften um ein weiteres Land. Neben der technischen Universität Izhevsk in Russland, der University of South Australia und der Sari Agricultural and Natural Resources University im Iran wurde jetzt auch die TU Da Nang in Mittelvietnam in das Netzwerk vertraglich aufgenommen. Dadurch erhöht sich die Zahl der internationalen Hochschulkooperationen der Ostfalia Hochschule auf nunmehr 41 Länder. Der Vertrag zwischen der Fakultät Bau-Wasser-Boden in Suderburg und der Umweltfakultät der Technischen Universität Da Nang hat gemeinsame Aktivitäten in Forschung und Lehre zum Ziel. Stellvertretend für die Fakultät reiste Prof. Dr.-Ing. Artur Mennerich von der Siedlungswasserwirtschaft am Campus Suderburg im Rahmen einer Forschungsdienstreise nach Da Nang und vollendete den Vertragsabschluss. Nun gilt es, die Kooperation mit Leben zu füllen. Der Masterstudent Golo Peters aus dem Studiengang „Wasserwirtschaft im Globalen Wandel“ plant bereits seine Masterarbeit in der reizvollen Küstenstadt zu schreiben. Er wird im Dezember mit seiner jungen Familie für mehrere Monate nach Da Nang reisen, um sich mit Fragen des Gewässerschutzes zu beschäftigen.

Foto 1: Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages in Da Nang. Von links nach rechts: Prof. Dr. Nguyen Dinh Lam, Direktor für Wissenschaftlich-technische Internationale Kooperation, Prof. Dr. Le Kim Hung, Rector der TU Da Nang; Prof. Dr. Artur Mennerich für die Fakultät Bau-Wasser Boden der Ostfalia und Prof. Dr. Tran Van Quang, Dekan der Umweltfakultät.

Erweiterung des Textes, um Rapid Planning einzubinden für BMBF-Interessen:

Eingebettet ist die neue Partnerschaft in das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) über fünf Jahre (2014 bis 2019) geförderte Forschungsprojekt „Nachhaltiges Infrastruktur-, Umwelt- und Ressourcenmanagement für hochdynamische Metropolregionen - Rapid Planning (RP) -“. Das Entwicklungsprojekt befasst sich mit drängenden stadtplanerischen Aspekten zur Versorgungsinfrastruktur von Großstädten in Schwellen- und Entwicklungsländern. Die Metropolen wachsen rasant und unkontrolliert. Informelle Hüttensiedlungen infolge der armutsbedingten Landflucht sowie aus dem Boden schießende Industrie- und Handelszentren und weitläufige Neubaugebiete für eine aufstrebende Mittelschicht fordern eine schnelle Stadtplanung. Die Stadtbevölkerung benötigt umgehend eine komplette Versorgungsinfrastruktur für Wasser, Abwasser, Energie, Nahrung und Müllbeseitigung. Viele Maßnahmen werden von den Bewohnern improvisiert, um zu überleben. Für Industrieansiedlungen werden Baumaßnahmen oft ohne ausreichende Berücksichtigung von Umweltfolgen durchgeführt. Eine nachhaltige Stadtplanung benötigt aber zuverlässige Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung und langjährige Messreihen zum lokalen bzw. regionalen Energie- und Wasserbedarf, den Wohn- und Ernährungsgewohnheiten und dem Müllaufkommen. Diese Planungsdaten liegen in den Entwicklungsländern grundsätzlich nicht vor. Ist aber die Entscheidung für ein zentrales Versorgungssystem gefallen, legt es Städte für Jahrzehnte fest. Es soll eine Methode entwickelt werden, mit der innerhalb kurzer Zeit ausreichend verlässliche Informationen für ortsangepasste Konzepte in der Versorgungsinfrastruktur generiert werden können. Die Konzepte können dabei zentrale als auch semi- oder dezentral angelegte Lösungen beinhalten. Entwickelt und getestet werden die Ergebnisse in den drei Projektpartnerstädten Da Nang (Vietnam), Kigali (Ruanda) und demnächst auch Assuit (Ägypten). So sind unterschiedliche Kultur- und Klimazonen

berücksichtigt. Als deutsche Referenzstadt dient die ebenfalls dynamisch wachsende Metropolregion Frankfurt/Main. An dem Projekt sind neben der Ostfalia Hochschule elf weitere deutsche Institutionen beteiligt. Ostfalia unterstützt als Sektorexperte für Wasser und Abwasser die Projektpartner hinsichtlich technischer Fragen zum Wassersektor und arbeitet eng zusammen mit dem ifak Institut für Automation und Kommunikation e.V. Magdeburg. Die Datenanalysen basieren auf der Auswertung von Satellitenbildern zur Gebäudeinfrastruktur, einer technischen Bestandsaufnahme vorhandener Verund Entsorgungseinrichtungen, Interviews zum Lebensstil der Bewohner und einer umfassenden Analyse aller planungsrelevanten Institutionen und Interessengruppen (Stakeholder-Analyse). Eine Besonderheit in der Herangehensweise ist das vernetzte Betrachten der Infrastrukturlinien Wasser, Energie, Abwasser, Müll und Urbane Landwirtschaft. Kein Sektor wird isoliert betrachtet, sondern immer im Kontext mit den anderen vier Sektoren. Das erfordert von den Stadtplanern und politischen Entscheidungsträgern ein ausgeprägtes transsektorales Denken zur Nutzung von Synergien und der Minimierung von Kollateralschäden sowie die Selbstverständlichkeit von Partizipation betroffener Bürgervertreter. In ausgewählten Stadtteilen der Partnerstädte werden kleinräumige Maßnahmen zur integrierten Infrastrukturplanung umgesetzt, um das auf Planung ausgerichtete Projekt für lokale Stakeholder wie Behörden und Bürgervertretungen beispielhaft sichtbar zu machen. Dafür reiste Ingeborg Joost, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Bau-Wasser-Boden, nach Kigali, um dort mit Projektkolleginnen bürgernahe Workshops zur Grauwasserbehandlung, Regenwassernutzung und Erosionskontrolle durchzuführen. Die Aktivitäten fanden in der Schule im Bezirk Agatare statt, einer informellen Siedlung im Stadtzentrum Kigalis und seit über 20 Jahren geduldet von den Behörden. Es gibt dort keine befestigten Straßen und nur eine improvisierte Wasser- und Stromversorgung, aber dafür eine funktionierende Selbstorganisation der Bewohner. Im Anschluss an die Workshops wurde gemeinsam mit der Schulleitung, Vertretern der Kommuneund mit der ruandischen Umweltschutzorganisation RECOR mit den Baumaßnahmen für ein nachhaltiges Wassermanagement auf dem

Schulgelände begonnen. Im Mittelpunkt der Maßnahmen stand eine fachgerechte Bepflanzung der von Erosion zerfurchten Hoffläche mit Vetivergras. Eine Zisterne sammelt Dachwasser für Bewässerung und Handwaschbecken. Das Waschwasser soll durch einen bewachsenen Bodenfilter in den Schulgarten weitergeleitet werden zur Bewässerung von Bananenstauden. Die Lohnkosten für die lokalen Arbeiter und die Materialkosten trägt der Projektpartner UN-Habitat (Nairobi).

Foto 2: Neugierige Kinder begleiten die Vermessung des Schulhofs der Byryogo Primary School. Die Schule mit 32 Lehrern unterrichtet täglich 2000 Kinder. Es gibt kaum Lehrmaterial, so dass die Gebäudewände für Unterrichtszwecke mitgenutzt werden (Foto Ingeborg Joost)

Foto 3: Man ist nie allein. Überprüfung der Permeabilität des gelieferten Flussandes für die Grauwasserfilter(Foto Ingeborg Joost).