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Unser Pflegeunterstützungs-Ausschuss (Supportive Care. Committee) koordiniert die ... Hinblick auf die Gesundheit der Augen? Cancer Council hat neben „Slip ...
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interview

INITIATIVEN DES CANCER COUNCIL AUSTRALIA

Australien hat sicherlich die höchste Hautkrebsrate in der ganzen Welt. Im Hinblick auf die VORBEUGUNG gegen die schädlichen UV-Strahlen besitzt das Cancer Council Australia wahrscheinlich weltweit die meisten Erfahrungen. Professor Ian OLVER, Direktor des Cancer Council Australia, stellt in „Points de Vue“ die wichtigsten Initiativen auf dem Markt sowie seine eigene Zukunftsvision vor.

PROFESSOR IAN OLVER Direktor des Cancer Council Australia

Points de Vue: Professeur Olver, können Sie unseren Lesern erklären, welchen Einfluss die Aktivitäten des Cancer Council Australia ihrer Meinung nach haben, wie es entstanden ist und welche Ziele es verfolgt? Prof. Ian Olver: Das Cancer Council Australia ist eine innerstaatliche Einrichtung innerhalb der Bundesstruktur der Cancer Councils der einzelnen Bundesstaaten und Regionen. Unsere Mitglieder finanzieren uns, damit wir in unterschiedlichen Bereichen auf nationaler Ebene tätig werden und uns insbesondere für die Krebsbekämpfungspolitik bei der australischen Bundesregierung und den Medien stark machen. Wir treiben die Durchführung von landesweiten Vorbeugekampagnen voran und entwickeln in Zusammenarbeit mit unseren australischen Komitees die nationale Krebspräventionsstrategie, die unsere Komitees anhand der jüngsten Daten stets auf den neuesten Stand bringen. Außerdem veröffentlichen wir klinische Praxisleitlinien auf einem speziell eingerichteten Wiki, um eine regelmäßige Aktualisierung und eine flächendeckende Verbreitung zu garantieren. Unser Pflegeunterstützungs-Ausschuss (Supportive Care

SCHLÜSSELWÖRTER UV, Hautkrebs, Augenkrebs, Krebs im periokularen Bereich, Vorbeugung, Crizal ® UV

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Committee) koordiniert die Patientendaten, und wir kommunizieren mit der Öffentlichkeit über soziale Netzwerke und interaktive Internetseiten wie iheard.com. Dort kann jeder Fragen zu den Informationen über Krebskrankheiten stellen, die er im Internet gelesen hat. Wir fördern die Verbreitung von Informationen über Verhaltensweisen, die bei der Vorbeugung von Krebs hilfreich sein können, wie die Bekämpfung des Tabakkonsums, gesünderes Essen, körperliche Betätigung und Sonnenschutz. Darüber hinaus propagieren wir bei der Bevölkerung die Teilnahme an landesweiten Krebsvorsorgeprogrammen. Was die Finanzierung betrifft, unterhält Cancer Council Australia Partnerschaften mit australischen Unternehmen und betreibt Werbung bei großen FundraisingVeranstaltungen wie Daffodil Day, Pink Ribbon und Australia’s Biggest Morning Tea. Das Ziel von Cancer Council Australia ist die Reduzierung des Krebsrisikos der australischen Bevölkerung über regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, beste Behandlungsmethoden und eine optimale Betreuung von Krebspatienten und ihren Familien. Der Großteil der Australier wurde über die Kampagnen „Slip, Slop, Slap“ des Cancer Council Australia für die Krebsrisiken sensiblisiert. Welche Bedeutung hat diese Sensibilisierung auf lokaler und internationaler Ebene für die Gefahren der UV-Strahlung? Welche Auswirkungen hat sie auf das öffentliche Gesundheitswesen?

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„ Kinder können auf UV- Str ahlen s ehr emp find lich reagieren.“ Der Schutz gegen übermäßige UV-Strahlung ist ein beeinflussbarer Risikofaktor für Hautkrebs. In Australien stellt Hautkrebs eine beträchtliche wirtschaftliche Belastung dar. Die Allgemeinmediziner führen mehr als eine Million Untersuchungen pro Jahr bei Fällen von NichtmelanomHautkrebs durch. Jedes Jahr werden mehr als 430 000 Fälle von Nichtmelanom-Hautkrebs und an die 12 000 Fälle von Melanom diagnostiziert. Über 2 000 Menschen sterben jedes Jahr an Hautkrebs. Die Kampagnen „Slip, Slop, Slap“ haben die Menschen darüber aufgeklärt, wie wichtig es ist, seine Haut zu bedecken, aber auch Sonnenschutzcreme auf exponierten Hautpartien aufzutragen, um Hautschäden und Hautkrebs vorzubeugen, sobald ein UV-Index von mindestens drei vorliegt. Aufgrund von Messinstrumenten wie unserer National Sun Survey (Umfrage zum Sonnenschutzverhalten) wissen wir, dass wir immer jüngere Australier mit unseren Aufklärungskampagnen erreichen. Bei unserer Umfrage von 2004 erklärten beispielsweise 60 % der Jugendlichen, dass sie braun werden möchten, wohingegen es im Jahr 2011 nur noch 45 % waren.

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Welches sind die bedeutsamsten Fortschritte der klinischen oder wissenschaftlichen Forschung hinsichtlich der UV-Strahlung und des Hautkrebses, seitdem Sie den Vorsitz des Cancer Council führen? Vom Standpunkt des öffentlichen Gesundheitswesens aus vermittelt die Einführung des UV-Indexes und dessen Veröffentlichung in der Presse den Australiern ein genaues Bild von den Zeitpunkten des Tages, an denen der UV-Index in ihrer Region mindestens 3 beträgt, was bedeutet, dass ein Sonnenschutz erforderlich ist. Was die Melanome, die aggressivste Hautkrebsart angeht, sind sie heilbar, wenn sie rechtzeitig chirurgisch entfernt werden, verlaufen jedoch tödlich, wenn sie streuen. Zum ersten Mal können wir mit neuen, gezielten Therapien die Überlebensdauer von Patienten mit Metastasenbildung erhöhen, denn sie sind direkt auf die veränderten Gene, die für das Krebswachstum verantwortlich sind, oder auf die Proteine ausgerichtet, die das Immunsystem daran hindern, die Krebszellen anzugreifen. Diese Medikamente, die allein oder in Verbindung mit anderen

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interview werden. Es könnten sogar ihre Arbeitszeiten geändert werden, um die sonnenintensivsten Stunden des Tages zu vermeiden, wenn der UV-Index sehr hoch ist. Der Schutz müsste auch einen adäquaten Augenschutz umfassen. Behandlungsmethoden verabreicht werden, versprechen wesentlich bessere Ergebnisse und weniger Nebenwirkungen als die früheren Therapien. In den letzten Jahren hat das Cancer Council die neue Kampagne „Seek and Slide“ zusätzlich zu den Vorsichtsmaßnahmen gegen UV-Strahlen gestartet. Was war der Grund für diese Änderung, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheit der Augen? Cancer Council hat neben „Slip, Slop, Slap“ die Kampagne „Seek and Slide“ eingeführt, um seinen Empfehlungen mehr Nachdruck zu verleihen, sich bei extremer Sonneneinstrahlung in den Schatten zu begeben und auch dadurch zur Verringerung von Hautschäden beizutragen. Mit der Tatsache, eine Sonnenbrille zu tragen, wird potenziellen Augenschäden durch UV-Strahlen Rechnung getragen, die von Grauem Star bis zu Netzhautkrebs und periokularen Krebsarten reichen. Wir fordern Kinder und Eltern dazu auf, sich anzugewöhnen, ihre Augen gleichzeitig mit der übrigen Haut zu schützen. Sonnenschutzgläser unterliegen bereits seit einiger Zeit UV-Schutznormen und -klassifizierungen, aber künftig befürwortet Cancer Council die „farblose“ Crizal® UV-Veredelung von Korrektionsgläsern. Welche Rolle wird dies Ihrer Meinung nach bei der Vorbeugung von Augenkrebs und periokularem Krebs spielen? Menschen, die Korrektionsbrillen tragen, haben oft Schwierigkeiten, ihre Augen angemessen zu schützen. Sonnenclip-Systeme sind häufig störend. Außerdem schützen sie nur vor UV-Strahlen, die auf die Glasvorderseite treffen, bieten aber keinen Schutz vor den seitlich auf die Glasrückseite treffenden und ins Auge reflektierten UV-Strahlen. Die Crizal® UV-Korrektionsgläser reduzieren die auf die Glasvorderseite und zugleich die von der Glasrückseite ins Auge reflektierten UV-Strahlen und bieten dadurch einen verbesserten Schutz der Augen und der angrenzenden Hautpartien. Die Senkung der UV-Strahlung geht mit einer Reduzierung des Haut- und Augenkrebsrisikos einher. Welche weiteren Initiativen sind Ihrer Ansicht nach für einen besseren Schutz und eine gezieltere Sensibilisierung der Öffentlichkeit erforderlich, um die vermeidbaren Krebsarten, insbesondere den Augenkrebs, zu reduzieren? Manche Zielgruppen, vor allem Menschen, die im Freien tätig sind, sind bei ihrer Arbeit ständig UV-Strahlen ausgesetzt. Sie müssten für die potenziellen, durch Sonneneinstrahlung verursachten Schäden an Haut und Augen besonders sensiblisiert und entsprechend geschützt

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Oft denkt man an Kinder, neigt aber dennoch dazu, den UV-Schutz zu vernächlässigen, wenn es um deren Augen geht. Welchen Schutz benötigen sie, wenn man bedenkt, dass ihre Augenmedien transparenter sind und die UV-Strahlen dadurch leichter eindringen können? Kinder können auf UV-Strahlen sehr empfindlich reagieren. Eine gute Strategie bei kleinen Kindern ist die Vermeidung von Sonnenstrahlen bei einem UV-Index von mindestens 3. Im Rahmen der Förderung von auf Sonnenschutz gerichteten Verhaltensweisen sollten die Kinder Kopfbedeckungen, geeignete Kleidung tragen und ihre Augen schützen. Es ist wichtig, diese Verhaltensregeln schon in der Grundschule zu lernen. Des Weiteren sollten die Schulen abgeschirmte, schattige Bereiche schaffen, damit sich die Kinder bei einem UV-Index von mindestens 3 dort aufhalten können. Welche Rolle kommt Ihrer Meinung nach den Spezialisten für Augenheilkunde (Augenärzten, Optometrikern und Optikern) bei der Vorbeugung und dem Schutz vor Krebs zu? Die wichtigste Rolle der klinischen Ophtalmologen bei der Krebsvorbeugung ist die Untersuchung der Augen nach eventuellen Pigmentschäden auf der Netzhaut und eine möglichst frühzeitige Erkennung von periokularem Hautkrebs. In beiden Fällen ist eine frühzeitige Diagnose für den Krankheitsverlauf entscheidend. In Bezug auf die Vorbeugung sollten sie den Patienten raten, ihre Augen zu schützen, eine Kopfbedeckung und geeignete Kleidung zu tragen und Sonnenschutzcreme zu verwenden, sobald es der UV-Index erfordert (UV-Index von mindestens 3). Und wie sind die Zukunftsaussichten? Welche Gebiete werden in den nächsten Jahrzehnten eine wichtige Rolle im Rahmen dieses wichtigen Gesundheitsthemas spielen? ADie stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Sonnenschutz, einschließlich der Augen, bleibt weiterhin oberste Priorität, um die Zahl der an Hautkrebs neuer-

„Die Senkung d er UV- Str ahlu n g g eht mit einer Red uz ier ung d e s Haut- und Aug enkr eb s r is iko s einher . “

krankten Personen zu senken. Der UV-Schutz von Korrektionsgläsern und das Tragen von Sonnenbrillen werden ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Reduzierung dieses Risikos spielen. Die Fortschritte der personalisierten Medizin werden gezieltere Therapien gegen Melanome ermöglichen und dadurch die Überlebensdauer von Patienten mit Metastasenbildung erhöhen. • Dieses Gespräch führte Tim Thurn

BI O

Professor Ian Olver Direktor des Cancer Council Australia

Als Direktor des Cancer Council Australia ist Professor Ian Olver ein in Australien und international anerkannter Krebsspezialist und -forscher. Professor Olver ist Mitglied des Beirats von Cancer Australia (Organisation der Australischen Bundesregierung zur Krebsbekämpfung) und sitzt im Nationalrat für öffentliches Gesundheitswesen und im Nationalrat für medizinische Forschung. Außerdem gehört er zahlreichen Subventions- und Ethikausschüssen an und bekleidet mehrere akademische und klinische Ehrenämter.

DIE KERNPUNKTE

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• Wir fordern Kinder und Eltern dazu auf, sich anzugewöhnen, ihre Augen gleichzeitig mit der übrigen Haut zu schützen. • Im Rahmen seiner zahlreichen Initiativen befürwortet das Cancer Council Australia Produkte wie Sonnencreme, Sonnenbrillen und UV-Schutz-Kleidung. • 2O14 hat sich das Cancer Council zum ersten Mal für ein Produkt in Verbindung mit farblosen Korrektionsgläsern ausgesprochen: Crizal® UV. • Das Cancer Council Australia empfiehlt nur ein Produkt pro Kategorie. Bei den AntireflexBeschichtungen ist dieses Produkt Crizal® UV. • Die Crizal® UV-Gläser reduzieren das Eindringen und die Reflexion von UVStrahlen.

Als Leiter der größten Nichtregierungsorganisation beim Kampf gegen den Krebs in Australien ist Professor Olver ein wichtiger unabhängiger Akteur bei der Krebsbekämpfungspolitik, die sich auf konkrete Daten stützt. Als ehemaliger Leiter des Krebsbehandlungszentrums des Royal Adelaide Hospital gründete Professor Olver die erste onkologische Klinik in Alice Springs und führte die erste telemedizinische Anbindung für die fachübergreifende Krebsbehandlung zwischen Adelaide und Darwin ein. Infolge seiner bahnbrechenden Studien als Onkologe an einem abgelegenen Ort in Mittelaustralien ist er ein glühender Verfechter einer besseren Behandlung von krebskranken Ureinwohnern. Er verfasste drei Werke: Conquering Cancer: Your Guide to Treatment and Research (Den Krebs besiegen: Ihr Handbuch zur Krebsbehandlung und -forschung); und Is Death Ever Preferable to Life? (Ist der Tod jemals dem Leben vorzuziehen?) sowie 22 Buchkapitel und 240 Forschungsartikel in Fachzeitschriften. Die Vision von Professor Olver stützt sich auf eine einzigartige Mischung von klinischen und wissenschaftlichen Erfahrungswerten sowie auf seine Arbeiten in den Bereichen Krebsvorsorge und öffentliches Gesundheitswesen. Er ist auch ein renommierter Forscher und konzentriert seine Forschung zurzeit auf die psychosozialen Aspekte von Krebsleiden. Als klinischer Professor im Dienst der Medizin der Universität von Sydney erhielt Professeur Olver 2008 den Preis der Medical Oncology Group of Australia (australischer Onkologenverband) für seine Krebsstudien und wurde 2011 in den Rang des Member of the Order of Australia erhoben.

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