MIRAV BOO Kena 1111.indd

115. I. 116. II. Der Geist. 123. Ein Kommentar zur Kena Upanishad – Vorwort. 130 ... Von wem entsandt senkt sich der Geist und trifft sein Ziel? Wer spannte ins ...
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SRI AUROBINDO

DIE KENA-UPANISHAD MIRAPURI-VERLAG

Zu diesem Buch Die Veden sind das älteste indische Schrifttum, das in Form unmittelbarer psychischer Eingebung das Wahrheitsbewusstsein zum Ausdruck bringt. Die Upanishaden sind Schriften, die diese Licht-Bewusstseinssubstanz der vedischen Seher durch die Vermittlung des erleuchteten Geistes in einer Erfahrungsphilosophie zum Ausdruck bringen, deren Ziel jedoch nicht mentale Analyse ist, sondern das Geleiten auf den Weg der Erfahrung durch eine zunehmende Läuterung und Erleuchtung des Bewusstseins. Wie in den Veden, so ist auch in den Upanishaden der ­psychische Innenraum, die seelische Gegenwart in den Versen die zentrale Botschaft, das Ziel und die durch Gewissheit führen­ de Kraft der Eingebung, die den Sucher nach göttlicher Einswerdung zu dieser Erfahrung und ­B ewusstseinsumwandlung weist. Sri Aurobindo hat durch seine Übersetzung und Erläuterung der Upanishaden diese Erfahrungskraft mit dem Bewusstsein der supramentalen Verwirklichung gestärkt und durchdrungen, und so den Weg in die spirituelle Zukunft erneut und in größter Vollständigkeit vor der strebenden Menschheit aufgetan.

SRI AUROBINDO

DIE KENA-UPANISHAD

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SRI AUROBINDO 5

2007 ISBN Buch: 978-3-922800-98-9 ISBN epub: 978-3-86710-063-2 ISBN mobi: 978-3-86710-018-2 ISBN pdf: 978-3-86710-019-9 © der deutschen Ausgabe: Mirapuri-Verlag, Gauting Gesamtherstellung: Miraprint Offsetdruck, Gauting Druckrechte für die deutsche Ausgabe wurden erteilt vom Sri Aurobindo Ashram, Pondicherry, Indien

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INHALT TEXT IN DEVANAGARI UND ÜBERSETZUNG

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KOMMENTAR 1. Das Thema der Upanishad 2. Die Frage. Was für eine Gottheit? 3. Die Supramentale Gottheit 4. Das Ewige jenseits des Geistes 5. Das Höchste Wort 6. Die Notwendigkeit des Supramentalen 7. Geist und Supramental 8. Der Höchste Sinn 9. Der Sinn unserer Sinne 10. Das Super-Leben – Das Leben unseres Lebens 11. Der Große Übergang 12. Das Mental und das Brahman 13. Das Gleichnis von den Göttern 14. Die Verklärung des Selbstes und der Götter 15. Ein Wort zum Schluss

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WEITERE KOMMENTARE Kena Upanishad – Ein unvollständiger Kommentar. Vorwort Das Selbst und die Sinne I. II. Der Geist Ein Kommentar zur Kena Upanishad – Vorwort Drei Kommentarfragmente Kena Upanishad – eine teilweise Übersetzung mit Anmerkungen

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113 115 116 123 130 133 135

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KENA UPANISHAD Text in Devanagari und Übersetzung

ERSTER Teil ��िषत� पतित ��िषत� मनः । �न �ाणः �थमः ��ित य��तः । ��िषता� वाचिममा� वदि�त । च��ः �ो�� क उ द�वो य�नि�त ॥१॥ 1. Von wem entsandt senkt sich der Geist und trifft sein Ziel? Wer spannte ins Joch den ersten Lebensatem, der voranschreitet auf ­seinen Wegen? Wer gab den Anstoß zu diesem Wort, das Menschen sprechen? Welcher Gott setzte Auge und Ohr ein für ihre Tätigkeiten? �ो��य �ो�� मनसो मनो यद् वाचो ह वाच� स उ �ाण�य �ाणः । च��ष�च��रिम��य �ीराः ���या�मा�लोकादम�ता �वि�त ॥ २ ॥ 2. Was Hören ist unseres Hörens, Geist unseres Geistes, Sprechen unseres Sprechens, das ist auch Leben unseres Lebensatems und Sehen unseres Sehens. Die Weisen werden drüben befreit, und sie gehen aus dieser Welt und werden unsterblich. न त� च��ग��छित न वाग् ग��छित नो मनः । न िव�ो न िवजानीमो यथ�तदन�िश�ात् । अ�यद�व ति�िदतादथो अिविदतादि� । इित श���म प�व�षा� य� न�तद् �याचचि�र� ॥ ३ ॥ 3. Dort regt sich nicht Sehen noch Sprechen noch Geist. Wir kennen Es nicht, auch können wir nicht erkennen, wie Es gelehrt werden soll: denn Es ist anders als das Bekannte; Es ist dort über dem Unbekannten. Es ist so, wie wir von Menschen der alten Zeit hörten, die Das verkündeten für unser Verständnis. 9

य�ाचान�य�िदत� य�न वाग�य�त� । तद�व �� �व� िवि� न�द� यिददम�पासत� ॥ ४ ॥ 4. Das, welches nicht ausgedrückt wird mit dem Wort, das, vermöge dessen das Wort ausgedrückt wird, erkenne Das als das Brahman, und nicht dieses, dem die Menschen hier nachfolgen. य�मनसा न मन�त� य�नाह�म�नो मतम् । तद�व �� �व� िवि� न�द� यिददम�पासत� ॥ ५ ॥ 5. Das, welches nicht mit dem Geist denkt1, das, vermöge dessen der Geist gedacht wird, erkenne Das als das Brahman und nicht dieses, dem die Menschen hier nachfolgen. य�च��षा न प�यित य�न च���िष प�यित । तद�व �� �व� िवि� न�द� यिददम�पासत� ॥ ६ ॥ 6. Das, welches nicht mit dem Auge sieht2, das, vermöge dessen das Sehen des Auges gesehen wird, erkenne Das als das Brahman und nicht dieses, dem die Menschen hier nachfolgen. य�छ�ो��ण न श�णोित य�न �ो�िमद� ��तम् । तद�व �� �व� िवि� न�द� यिददम�पासत� ॥ ७ ॥ 7. Das, welches nicht mit dem Ohr hört3, vermöge dessen das Hören des Ohres gehört wird, erkenne Das als das Brahman und nicht dieses, dem die Menschen hier nachfolgen. य��ाण�न न �ािणित य�न �ाणः �णीयत� । तद�व �� �व� िवि� न�द� यिददम�पासत� ॥ ८ ॥ 1) Oder: ,,Was man nicht mit dem Geist denkt...“ 2) Oder: ,,Was man nicht mit dem Auge sieht...“ 3) Oder: ,,Was man nicht mit dem Ohr hört...“

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8. Das, welches nicht mit dem Atem atmet1, das, vermöge dessen der Lebensatem auf seinen Wegen vorangeführt wird, erkenne Das als das Brahman und nicht dieses, dem die Menschen hier nach­ folgen.

ZWEITER TEIL यिद म�यस� स�व�द�ित द�म�वािप न�न� �व� व��थ ��णो �पम् । यद�य �व� यद�य द�व��वथ न� मीमा��यम�व त� म�य� िविदतम् ॥ १ ॥ 1. Wenn du denkst, du kennst Es gut, kennst du freilich die Form des Brahman wenig. Das von Ihm, das du bist, das von Ihm, das in den Göttern ist, dies hast du durchzudenken. Ich halte Es für bekannt. नाह� म�य� स�व�द�ित नो न व�द�ित व�द च । यो न�त��द त��द नो न व�द�ित व�द च ॥ २ ॥ 2. Ich denke nicht, dass ich Es gut kenne, und doch weiß ich, dass Es mir nicht unbekannt ist. Wer von uns Es kennt, kennt Das; er weiß, dass Es ihm nicht unbekannt ist. य�यामत� त �य मत� मत� य�य न व�द सः । अिव�ात� िवजानत� िव�ातमिवजानताम् ॥ ३ ॥ 3. Wer Es nicht durchgedacht hat, hat den Gedanken von Ihm; wer Es durchgedacht hat, kennt Es nicht. Es ist dem Scharfblick derer, die Es erkennen können, unbekannt; die Es nicht zu erkennen suchen, von denen wird Es erkannt. �ितबोधिविदत� मतमम�त�व� िह िव�दत� । अा�मना िव�दत� वीय� िव�या िव�दत�ऽम�तम् ॥ ४ ॥ 1) Oder: ,,Was man nicht mit dem Atem atmet (das heißt: riecht) ...“

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4. Wenn Es bekannt ist durch Wahrnehmung, die Es widerspiegelt, dann hat man den Gedanken von Ihm, denn man findet Unsterblichkeit; durch das Selbst findet man die Kraft des Erlangens, und durch das Wissen findet man Unsterblichkeit. इह च�दव�दीदथ स�यमि�त न च�िदहाव�दी�महती िवनि�ः । भ�त�ष� भ�त�ष� िविच�य धीराः ���या�मा�लोकादम�ता भवि�त ॥ ५ ॥ 5. Wenn man hier zu diesem Wissen gelangt, dann ist man wahrlich; wenn man hier nicht zum Wissen gelangt, dann ist das Verderben groß. Die Weisen können Das in allen Arten des Werdenden unterscheiden und sie gehen von dieser Welt aus vorwärts und werden unsterblich.

DRITTER TEIL �� ह द�व��यो िविज�य� त�य ह ��णो िवजय� द�वा अमहीय�त । त ऐ��ता�माकम�वाय� िवजयोऽ�माकम�वाय� मिहम�ित ॥ १ ॥ 1. Das Ewige siegte für die Götter und im Sieg des Ewigen wuchsen die Götter zur Größe. Dies war es, was sie sahen: ,,Unser ist der Sieg, unser die Größe.“ त��ष� िवज�ौ त��यो ह �ाद�ब���व त� �जानत िकिमद� य�िमित ॥ २ ॥ 2. Das Ewige kannte ihr Denken und erschien vor ihnen; und sie wussten nicht, was dieser mächtige Dämon war. त�ऽि�नम��व�जातव�द एति�जानीिह िकम�त��िमित त�ित ॥ ३ ॥ 3. Sie sprachen zu Agni: ,,O du, der du alles Geborene kennst, erfahre von diesem Ding, was dieser mächtige Dämon sein mag.“ Und er sprach: ,,So sei es.“ 12

तद�य�वत् तम�यवदत् कोऽसी�यि�नव� अहम�मी�य�वी�ातव�दा वा अहम�मीित ॥ ४ ॥ 4. Er stürmte zum Ewigen und Es sprach zu ihm: ,,Wer bist du?“ ,,Ich bin Agni“, sprach er, ,,ich bin der, der alles Geborene kennt.“ ति�म���विय िक� वीय�िम�यपीद� सव� दह�य� यिदद� प�िथ�ािमित ॥ ५ ॥ 5. ,,Da du solches bist, was für eine Kraft ist in dir?“ ,,Eben dies alles könnte ich verbrennen, alles, was auf der Erde ist.“ त�म� त�ण� िनद�ाव�त�ह�ित तद�प��याय सव�जव�न त� शशाक द���� स तत एव िनवव�त� न�तदशक� िव�ात�� यद�त��िमित ॥ ६ ॥ 6. Das Ewige legte einen Grashalm vor ihn hin: ,,Verbrenne dies!“ und er näherte sich mit seiner ganzen Schnelligkeit, aber er konnte ihn nicht verbrennen. Da gab er auf und kehrte zurück. ,,Ich konnte von Ihm nicht erfahren, was dieser mächtige Dämon sein könnte. अथ वाय�म��वन् वायव�ति�जानीिह िकम�त��िमित तथ�ित ॥ ७ ॥ 7. Dann sprachen sie zu Vayu: ,,O Vayu, erkenne dies, was dieser mächtige Dämon ist.“ Er sprach: ,,So sei es.“ तद�य�वत् तम�यदवत् कोऽसीित वाय�व� अहम�मी�य�वी�मातिर�ा वा अहम�मीित ॥ ८ ॥ 8. Er stürmte auf Das zu; Es sprach zu ihm: ,,Wer bist du?“ ,,Ich bin Vayu“, sprach er, ,,und ich bin der, der sich in Der Mutter der Dinge ausbreitet.“

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ति�म���विय िक� वीय�िम�यपीद� सव�माददीय यिदद� प�िथ�ािमित ॥ ९ ॥ 9. ,,Da du solches bist, was für eine Kraft ist in dir?“ ,,Eben dies alles kann ich für mich nehmen, alles dies, das auf der Erde ist.“ त�म� त�ण� िनद�ाव�तदाद��व�ित त�प��याय सव�जव�न त� शशाकादात�� स तत एव िनवव�त न�तदशक� िव�ात�� यद�त��िमित ॥ १० ॥ 10. Das legte einen Gashalm vor ihn hin: ,,Nimm dies!“ Er lief mit seiner ganzen Schnelligkeit darauf zu und konnte ihn nicht nehmen. Da gab er auch auf, auch er kehrte von dort zurück: ,,Ich konnte Das nicht erkennen, was dieser mächtige Dämon ist.“ अथ���म��वन् मघव��ति�जानीिह िकम�त��िमित तथ��त तद�य�वत् त�माि�रोद�� ॥ ११ ॥ 11. Dann sprachen sie zu Indra: ,,Meister der vollkommenen Fülle, bringe du das Wissen, was dieser mächtige Dämon ist.“ Er sprach: ,,So sei es.“ Er stürmte zu Dem. Das schwand hinweg vor ihm. स ति�म��वाकाश� ि��यमाजगाम ब�शो�मानाम�म� �मवत� त� होवाच िकम�त��िमित ॥ १२ ॥ 12. Er begegnete in demselben Äther Der Frau, eben Ihr, die in viele Formen ausstrahlt, Uma, Tochter der schneeigen Gipfel. Zu ihr sprach er: ,,Was war dieser mächtige Dämon?“

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