Lemgo – Langenbrücker Tor
Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen Kampagnen 2010 / 2011
Historische Abbildungen und Pläne
Zwinger Walltor / Brückenzufahrt Nordseite
Torturm
Bastion
Historische Abbildungen der Brücke Ausbau des Brückenvorplatzes mit kleiner Grünanlage, steinerner Balustrade und Sitzbänken von 1910
Durch diesen Anbau und der Ufermauer besteht eine direkte Mauerverbindung zur Langenbrücker Mühle (Foto um 1900)
Verbreiterung der Brücke von 1896
Anbau der Mühle abgerissen
Gesamtplan der Ausgrabungen von 2010 u. 2011
Ausgrabung 2010
Grundriss Bastion und Zwinger nach H. STOOB, Lemgo. Westfälischer Städteatlas Lfg. II, Nr. 8
Befunde Ausgrabung 2010 Nord
Nord
Ufermauer
Bastionsmauer
Nord
Brückenkopffundament
Schnitt 1 - Nordseite
Nord
No rd
Schnitt 1 - Nordseite
Nord
Schnitt 2 & 3 - Südseite
d
rd No
Nord
No r
Widerlager der Brücke
Schnitt 1 – Nordseite - Widerlager der Brücke
No rd
No rd
Schnitt 2 – Südseite - Widerlager der Brücke
d or N d or N
Schnitt 1 – Nordseite - Pfahlgründung & Dendrochronologie-Probe
Schnitt 2 – Südseite - Pfahlgründung & Dendro-Probe Dendro-Proben waren leider nicht erfolgreich !
überkämmte Blattung der Balken von Widerlager und Torturmfundament
Bastions- und Zwingermauern
Schnitt 1 – Nordseite - Bastions- und Zwingermauern
No rd
No rd
Schnitt 1 – Nordseite - Bastions- und Zwingermauern
No rd
Der Torturm der Bastion
Nord
Nord
Schnitt 2 & 3 – Südseite – Fundamente des Torturms der Bastion
Schnitt 2 & 3 – Südseite – Fundamente des Torturms der Bastion
Nord
Die Pflasterung könnte das Straßenniveau der Durchfahrt des Torturms repräsentieren
Torsituation / Torwangen bzw. Brückenzufahrten Schnitt 1 - Nordseite
No rd
d or N
Schnitt 2 - Südseite
Torsituation / Torwangen bzw. Brückenzufahrten
Prellsteine
Schnitt 2 – Südseite - Torwangen 2 aufeinanderfolgende Phasen
Wagenradspuren
ca. 85 cm Höhenunterschied zwischen 2 Straßenniveaus !!
Nutzungsphase der Brücke bzw. der Brückenauffahrten und der Durchfahrt des Torturms
• Es können 5 aufeinanderfolgende Phasen unterschieden werden • Zwei aufeinanderfolgende Phasen sind sicher belegt • Die übrigen Phasen können auch parallel zueinander geschehen sein. • Zwischen Phase 3 und 5 wurde das Straßenniveau um ca. 85 cm angehoben. Vermutlich war dies aufgrund der Erneuerung der Brücke mit höheren Brückenbögen (Grund hierfür war der zunehmende Eisgang) notwendig geworden. Phase 5 korreliert möglicherweise mit dem Neubau/Erneuerung der Brücke von 1762/7
Phase 1 - Errichtung der Widerlager und des Torturms
Widerlager
Torturmfundament No rd
Schnitt 1 - Nordseite
Widerlager
Nord
rd No
Schnitt 2 - Südseite
Schnitt 3 - Südseite
Phase 2 - Errichtung des Zwingers Mauerfuge
Nord
Zwei verschiedene Mauern
Schnitt 1 - Nordseite
No rd
Phase 3 - Anlage der ersten Torwangen Wange
Wange
No rd
Schnitt 1 - Nordseite
rd No
Schnitt 2 - Südseite
Phase 4 - Reparatur Widerlager und Ersatz der westlichen Torwange in Schnitt 2 „schlampiges“ Mauerwerk „Wange“
rote Backsteinziegel rd No
Schnitt 2 - Südseite Bruch im Mauerwerk des Widerlagers
Phase 5 - Anlage der zweiten Torwangen bzw. Prellsteine
Prellsteine
„Fundament“
rd No
Schnitt 2 - Südseite
Die wichtigsten Ergebnisse der Grabung • Widerlager der Brücke sind belegt • Reste der renaissancezeitlichen Festung belegt: • Fundamente des nördlichen Zwingers • Fundamente der Bastion • Fundamente des Torturmes der südlichen Bastion • Fundamente des Torturmes und des südlichen Widerlagers gleichzeitig errichtet • Widerlager der Brücke aus der Zeit des renaissancezeitlichen Festungsausbaus, zwischen 1561 (Beginn Festungsausbau) und 1610 (Aufbau der Bastion) • mindestens 2 aufeinanderfolgende Phasen der Nutzung der Tordurchfahrt bzw. Brückeneinfahrt • In Phase 5 wurde das Straßenniveau der Durchfahrt erhöht, was nur durch eine neue Brücke mit höheren Brückenbögen erklärt werden kann (Phase 5 korreliert vermutlich mit dem Neubau/Erneuerung der Brücke von 1762/7 • Aussagekräftige Artefakte wurde nicht gefunden, was durch die wiederholten Bautätigkeiten in diesem Bereich auch nicht zu erwarten war
Verhältnis Brückenbögen zu Widerlager (Nordseite)
Brücke und Widerlager bzw. Ufermauer haben offenbar KEINE feste Verbindung
Historischer Abriss der Geschehnisse am Langenbrücker Tor 1369 1480 -1511 1519 1561/64 1562 1576
1610
1618 1646 1663/66 1669 ab 1710/12 1713/15
erste schriftliche Erwähnung des Langenbrücker Tors vermutlich Neubau des Langenbrücker Tors vermutlich Beginn des renaissancezeitl. Festungsausbaus von Lemgo, der bis zum Dreißigjährigen Krieg dauerte Neubau der Langenbrücker Mühle Langenbrücker Mühle in die Wallanlage integriert, Datum an der alten Eingangstür der Mühle Inschrift auf einem Brückenbogen neben der Lemgoer oder Lippischen Rose mit der Jahreszahl 1576 und den Namen …Z.Wippermann und Jo. Prodt. Beginn des Neubaus der Homeien von Meister Hermann Roleff in Form einer spitzwinkelige Bastion als Brückenkopf jenseits des Wallgrabens Beginn des Dreißigjährigen Krieges Besetzung Lemgos durch die Schweden, Ausbau der Festung Darstellung Lemgos auf dem Schwedenplan Stich von Lennep mit Darstellung der Festungsanlage Meister Kirchhoff u. 5 Knechte bauen in 21 Tagen das Langenbrücker Tor neu auf Beginn des allmählichen Abbaus der Befestigungsanlage Bericht über den Abriss des Langenbrücker Tors oder des Walltors (nicht eindeutig)
Historischer Abriss der Geschehnisse am Langenbrücker Tor um 1800 1743
Innerer Torturm (Langenbrücker Tor ?) um 1800 abgerissen „Brücke von Grund auf neu gebaut“, in 6 Tagen von Meister Koppisch u. 8 Mann (Zweifelhaft das 8 Mann in 6 Tage eine Steinbrücke komplett neu errichten. Entweder wurden an der Brücke nur Reparaturen durchgeführt, oder die Angabe bezieht sich auf eine andere Brücke, möglicherweise auf die kleinere Holzbrücke, die weiter südlich aus der Bastion über die Umflut stadtauswärts führt.)
1762 oder 67
Langenbrücker Mühle und Brücke durch Hochwasser und Eisgang beschädigt. Es wurde ein Auftrag zum Neubau der Brücke ausgeschrieben. Brücke soll aus behauenem Stein sein, mit 3 Bögen und 2 Eisbrecher, sowie mit Brustwehr 4 Fuß hoch und 2 Fuß breit. An der Langenbrücke soll sich außerdem folgende Inschrift befinden: SOLI DEO GLORIA / G·R·H·Z WIPPERMANN I·C·PRODT AO 176(2 oder 7) M WURDZ
1770 1817 1854 1896
1904 Beginn 19.Jh. 1910 1980
Abtragen der Wälle und Planierung der Wallgräben Bau der Lohmühle auf dem südlichen Brückenwiderlager Abtragen der Stadtmauer Verbreiterung der Brücke (zweispurig). Hierzu wurde die steinerne Brüstung abgebrochen und eine überkragenden Stahlträgerkonstruktion angelegt. Stein mit Inschrift und Jahreszahl in der Einfassung der Brücke auf der Südseite Abbruch der Lohmühle Abbruch der Langenbrücker Mühle bis auf Straßenniveau Der Ausbau des Brückenvorplatzes mit kleiner Grünanlage, steinerner Balustrade und Sitzbänke Neubau des Hauptsammler Süd
Alter der Brücke
Zwei mögliche Thesen: Sollte sich die von K.Meier erwähnte Inschrift aus den Jahre 1576 (Lemgoer oder Lippischen Rose mit der Jahreszahl 1576 und den Namen …Z.Wippermann und Jo. Prodt.)
auf einem Brückenbogen noch in-situ befinden und nicht als Spolie später verbaut worden sein, so könnte die Brücke aus dem Jahre 1576 stammen. Anhand der Angaben aus einer Ausschreibung (Brücke soll aus behauenem Stein sein mit 3 Bögen und 2 Eisbrecher) für den Neubau bzw. Reparatur der Brücke nach einem Eisgang, sowie einer weiteren Inschrift (SOLI DEO GLORIA / G·R·H·Z WIPPERMANN und I·C·PRODT AO 176(2 oder 7) M WURDZ)
kann die Brücke bzw. der untere Teil auch in das Jahr 1762/7 datiert werden. (letztere These erscheint zutreffender)
Lage der Bohrpfähle und damit verbundene Eingriffe ins Bodendenkmal
mögliche Reste der Zwingermauern und Fundament der Mühle
mögliche Reste des westlichen Torturmfundaments
östliches Torturmfundament
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !