Albert Griesmayr Mental Imagery für Manager: Kognitive Strategien zur effektiven Selbstführung IGEL Verlag
Albert Griesmayr Mental Imagery für Manager: Kognitive Strategien zur effektiven Selbstführung 1.Auflage 2009 | ISBN: 978‐3‐86815‐390‐3 © IGEL Verlag GmbH , 2009. Alle Rechte vorbehalten.
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Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis
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1.EinleitungundMotivation
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2.BereichederPsychologieundKognitiveWende 2.1ÜberblicküberdieBereichederPsychologie 2.2KognitiveWende
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3.TSLModell 3.1SelfTalkundMentalImagery 3.2WeitereVariablenundWirkungszusammenhängedesTSLModells 3.3DasGesamtmodellanHandeinesBeispiels
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4.Mentaltraining(MT) 4.1DefinitionvonMT 4.2ZielevonMT 4.3VoraussetzungenfürMT 4.4WirkungenvonMT 4.5AnwendungsmöglichkeitenvonMT 4.6DiefünfSchrittevonMT 4.7WirkungsweisevonMT 4.8AbgrenzungzuTSL
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5.AnwendungenvonTSLundMT 32 32 5.1TSLundMTimSport 5.1.1FallbeispielimSport:Hürdenlaufen–AufdemWegzurOlympiamedaille 35 5.2TSLundMTimManagement 37 5.2.1FallbeispielimManagement:StatementdesAbteilungsleiters (verändertnachEberspächer,2008,S.205ff.) 40 42 5.2.2WeitereAnwendungsmöglichkeitenvonselftalkundmentalimagery 5.2.3DasAutogeneTraining 45 49 6.1GrundlagendesmenschlichenGehirns 6.1.1GrundlagenderGehirnforschung 50 6.1.2DermentaleDreiklang–Kognition,Emotion,Motivation 55 6.2HypothesenzurWirkungsweisevonTSLundMT 58 6.2.1MentalesTrainingunddasideomotorischePrinzip 58 60 6.2.2TSL–mentalimagery 6.2.3TSL–selftalk 63 70 6.2.4Exkurs:EineSichtweiseausderKünstlichenIntelligenz 7.KritischeBetrachtungderKonzepte 7.1KritikamTSLModellundamMentaltraining 7.2GedankenzumAusmaßvonkognitivenStrategien 7.3GedankenzurorganisatorischenEinbettungvonMTundTSL
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8.Schlussbetrachtung
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9.Quellen 9.1Literaturverzeichnis 8.2Internetquellen
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I
Abbildungsverzeichnis Abbildung1:TSLSichtvonVerhalten
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Abbildung2:„thoughtselfǦleadership“Modell
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Abbildung3:SechsWirkungenvonMT
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Abbildung4:RegulationsebenendesHandelns
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Abbildung5:DreiMöglichkeitendesMentalenTrainings
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Abbildung6:Die5SchrittedesMentalenTrainings
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Abbildung7:DiemetaǦanalytischnachgewiesenenEffektementalenÜbens
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Abbildung8:4Knotenpunkte,symbolischmarkiert–Hürdenlauf
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Abbildung9:SelbstgesprächeimProzess
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Abbildung10:Beispiele,wienegativedurchpositiveSelbstgesprächeersetzt werdenkönnen
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Abbildung11:BestandteileeinesNeurons
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Abbildung12:PräsynaptischesundpostsynaptischesNeuron
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Abbildung13:LandkartenförmigeRepräsentationderKörperoberfläche
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Abbildung14:EmotionaleReizesetzenemotionaleReaktioneninGangund motivierendasHandeln
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Abbildung15:SelfTalkundEmotionen
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Abbildung16:PETScan–Pre/PostOCDFourSteps
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Abbildung17:IfǦThenMachinery
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Abbildung18:CritcsǦSelectorsMachinery
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Abbildung19:„ModelSix“
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Abbildung20:IfǦDoǦThenBeziehungen
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II
1.EinleitungundMotivation „Puff,puff,chug,chug,wenttheLittleBlueEngine. `IthinkIcan–IthinkIcan–IthinkIcan–`Up,up,up. Fasterandfasterthelittleengineclimbed,untilatleast theyreachedthetopofthemountain. AndtheLittleBlueEnginesmiledandseemedtosay asshepuffedsteadilydownthemountain. `IthoughtIcould.IthoughtIcould.IthoughtIcould…” WattyPiper(1930) DieseTextstelleausdembekanntenKinderbuch„LittleBlueEngine“von Watty Piper (1930) steht am Beginn dieser Studie, weil sie den GegensǦ tandderUntersuchungtreffendbeschreibt. “…IthinkIcan–IthinkIcan…”,dieArtwiedieLokomotivezusichselbst spricht beschreibt eine kognitive Strategie. Die Strategie einer selbstǦ bestätigendenAussage,indiesemFallmitdemZiel,denBergzuerklimǦ men,stehtstellvertretendfürdieStrategien,welchevieleLeistungsträger inOrganisationenheuteverwendenoderzumindestempfehlen,umihre LeistungzuerhöhenundihreZielezuerreichen. DerEinsatzvonkognitivenStrategienwiederebenangeführteSelbstdiaǦ log (auch self talk und inner dialogue) oder die mentale Visualisierung (auchmentalimagery)solldieLeistungbeeinflussen.PositiveundnegatiǦ veEffekte konnteninzahlreichenStudienüber die verschiedenstenDisǦ ziplinen hinweg aufgezeigt werden. Die Spannbreite der Studien reicht vonderSportpsychologie(Mahony&Avener,1977)überdieklinischeund beratendePsychologie(Bonadies&Bass,1984,Morran,1986),derKomǦ munikationbishinzuBereichen,welchesichmitdemVerhalteninOrgaǦ nisationen und dem Management beschäftigen (Ellis, 1975, Burns, 1980, Weick,1979). DieermitteltenEffektgrößen,vorallemineinigenStudienderSportpsyǦ chologie,sindbeeindruckend. Doch wie lassen sich diese Ergebnisse erklären? Was steckt hinter dem Begriff „Mentales Training“ und welche kognitiven Strategien werden verwendet? WiekanndasManagementausdiesenStrategienNutzenziehen?
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UmdieseFragenzubeantworten,sollalsAusgangspunkteinModellaus der kognitiven Psychologie herangezogen werden, nämlich das Thought SelfǦLeadershipModell.(kurz:TSL,Manz&Neck,1992) DiesesModellverwendetzweikognitiveStrategien:selfǦtalkundmental imagery.DiesebeidenStrategiensindfürdasSpektrumderinderLiteraǦ turvorkommendenAnwendungendesMentalenTrainingssehrrelevant. AufdemVerständnisdieserStrategienaufbauend,lässtsichinderFolge einguterÜberblicküberMöglichkeitendesMentalenTrainingsunddem ThoughtSelfǦLeadershipModellsinSportundManagementbeschreiben. Abschließend werden auch Erkenntnisse der Gehirnforschung in diese Studie einfließen, um ein besseres Verständnis der Wirkungsweise von kognitiven Strategien zu ermöglichen. Auch wenn es im Rahmen dieser Studienichtmöglichist,alleAspektementalerTrainingsformenausSicht der Gehirnforschung zu beleuchten und aufzuzeigen, welche exakten VorgängebeibestimmtenkognitivenStrategienimmenschlichenGehirn ablaufen, so sollen die Ausführungen dem Leser dennoch helfen, ein GrundverständnisfürdieseThematikzuerhalten.
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2.BereichederPsychologieundKognitiveWende Zunächst ist es wichtig zu bestimmen, aus welchem wissenschaftlichen Bereichheraus,dasTSLModellundseineAnwendungenüberhauptentǦ standenundwohinsieeinzuordnensind. Diesistnichtnurwichtig,umdieHerangehensweisederAutorenbeiden angeführtenModellenundTheorienbesserverstehenzukönnen,sondern auch um zu erkennen, welche psychologischen Aspekte bei der AnwenǦ dungvonkognitivenStrategienbetroffensind. DieAnwendungenvonTSLstreifennahezualleAspektederPsychologie. DeshalbwirdbereitsandiesemPunktdasModellkurzbeschrieben,umin der Folge einen Überblick über die fünf grundlegenden psychologischen Ansätzegeben. ThoughtselfǦleadership(gedankenbasierteSelbstführung,kurz:TSL)wurǦ devonManz&NeckamDepartmentofManagementanderArizonaState University 1992 entwickelt. Die grundlegende Aussage des Modells ist, dass es einem Individuum möglich ist, mittels zweier kognitiver StrateǦ gienseinVerhaltenpositivbeeinflussenzukönnen. DiebeidenkognitivenStrategiensindselftalkundmentalimagery. Self talk bezeichnet den fortwährenden inneren Dialogs eines IndiviǦ duumsmitsichselbst.(Ellis,1962,zit.nachManz&Neck,1992,S.683) MentalImagerystehtfürdieinnereWahrnehmungeinesBildesodereiner Repräsentation, in Abwesenheit des dafür notwendigen passenden senǦ sorischenInputs.(Kosslynetal.,2006,S.3) An dieser Stelle nun soll ein konkretes Beispiel aus TSL vorgestellt werǦ den. Angenommen ein Individuum steht vor der schwierigen Aufgabe, einenVortragvoreinergroßenMenschenmengehaltenzumüssen. Das Individuum entscheidet sich self talk in Form einer selbstbestäǦ tigenden Aussage zu praktizieren. („Ich werde das schaffen“) Das TSL Modell würde nun postulieren, dass das Anwenden dieser kognitiven Strategie die Leistung positiv beeinflusst. Um diesen Prozess psycholoǦ gischumfassenderklärenzuwollen,würdenwirnunbemerken,dassalle fünfgrundlegendenpsychologischenAnsätzebetroffensind.
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