Kitesurfen Studie Verletzungen

Die besondere Faszination des Kitesurfens ist eine. Mischung aus Geschwindigkeit und dem uralten. Traum vom Fliegen. Gute Kiter schweben förmlich.
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Verletzungscharakteristik im Kitesurfen Dr. Christopher Zitzmann Institut für Bewegungswissenschaften und Sport

Einleitung Schulter/Arm (17%)

Die besondere Faszination des Kitesurfens ist eine Mischung aus Geschwindigkeit und dem uralten Traum vom Fliegen. Gute Kiter schweben förmlich über das Wasser und können sich 5-10 m in die Luft katapultieren und dabei bis zu 50 m weit fliegen. Auf dem Übungs- und Trainingsweg dorthin sollten aber die Gefahren dieses Sports nicht übersehen werden.

Kopf (10%)

Rumpf (7%)

Oberschenkel (4%)

Unterschenkel (11%)

Abb. 1: Verletzungshäufigkeit Dazu zählen hier Knochenbrüche mit immerhin 5% aller Verletzungen (in den meisten Fällen am Fuß) sowie Schleudertraumen (acht Fälle) und zwei Kreuzbandrisse am Knie. Lokalisiert man die Verletzungen am Körper, so zeigen sich Fuß (incl. Fußgelenk) mit 30% und Schulter/Arm mit 17% aller Verletzungen als die gefährdesten Körperteile.

Fragestellung Ziel der vorliegenden Studie ist es diesen möglichen Gefahren auf den Grund zu gehen. Dazu werden Verletzungshäufigkeit, -lokalisation und -art sowie die Ursachen von Verletzungen im Kitesurfen ermittelt und analysiert. Eine zentrale Fragestellung der Studie geht den vielschichtigen Ursachen für Problemsituationen und den daraus resultierenden möglichen Verletzungsmechanismen nach.

Auffällig ist, dass sich ein Drittel aller Unfälle beim Handling an Land ereignet - beim Kiten selbst sind es 66%. Die häufigste Verletzungsursache stellt der Sturz aufs Land (29%) dar, gefolgt vom Sturz aufs Wasser (23%) und der Kollision mit Gegenständen (23%), bei der zumeist das eigene Board im Wege war. Bedenklich stimmt die hohe Anzahl an Kollisionen mit Gegenständen im Wasser (Buhnen, Treibgut etc.), die zu Verletzungen führen. In 4% der Fälle ist die Verletzung auf ein Hineingreifen in die Leinen zurückzuführen, die sich zumeist als Fingerquetschung herausstellt und ausschließlich bei Kiteeinsteigern auftritt.

  Um eine repräsentative Aussage zum Verletzungsrisiko in dieser Sportart machen zu können, wurdein Zusammenarbeit mit dem Kitemagazin eine bundesweit angelegte Umfrage mittels Fragebogen in der Ausgabe Nr. 2 diesen Jahres durchgeführt. Insgesamt nahmen 282 Leser (32 Frauen und 250 Männer) an der Umfrage teil.  

Ergebnisse

Die häufigste Verletzungsart ist die Schürfwunde (37%), gefolgt von Prellungen (29%) und Verstauchungen (7%). Mittelschwere bis schwere Verletzungen, die auch das Aufsuchen eines Arztes notwendig machen, bilden die Ausnahme.

Fuß (30%)

Hand (9%)

Erste vereinzelte Veröffentlichungen (Hansen u.a. 2002, Kristen/Kröner 2002) zu Verletzungen von Freizeitkite-surfern zeigen bereits das Gefahrenpotential dieser Sportart auf.

Von den 282 Befragten bezeichnen sich 94 als Einsteiger und 188 als fortgeschrittene Kiter. Insgesamt wurden 434 Verletzungen ausgewertet, von denen der überwiegende Anteil als leicht klassifiziert werden kann.

Knie (7%)

Die Frage nach der Unfallsituation beantworten 35% der Befragten mit der Tatsache, das Quick Release nicht ausgelöst zu haben – für 25% ist ein Fahrfehler Ausschlag für den Unfall.   Die Schwere einer Verletzung lässt sich auch daran ermessen, ob das Kiten direkt bzw. später oder nach einer mehr oder weniger lang andauernden Pause fortgesetzt werden kann. In der Hälfte der untersuchten Fälle (47%) provozierte die Verletzung eine mehrtägige bzw. mehrwöchige Zwangspause - 12% aller Verletzten mussten sogar mehr als einen Monat pausieren.

Verletzungscharakteristik im Kitesurfen Dr. Christopher Zitzmann Institut für Bewegungswissenschaften und Sport

Nennenswerte Unterschiede hinsichtlich der Verlet-zungscharakteristik zwischen Einsteigern und Fort-geschrittenen sind kaum auszumachen. Alarmie-rend ist allerdings der deutlich größere Anteil (44%) an Verletzungen durch das Handling des Kites am Ufer bei den Kiteeinsteigern. Dadurch erhöht sich in dieser Gruppe auch die Verletzungsursache durch Sturz aufs Land (37%). Übungen zum Starten und Landen sowie zum Steuern und Handling des Schirms sollten von Beginn an in seichtem Wasser und keinesfalls an Land bzw. im Uferbereich durchgeführt werden. Verrenkung 4% Muskelkrampf 4% Platzwunde 6% Bruch 6%

Schürfwunde 37%

Verstauchung 7%

Prellung 29%

Diskussion und Ausblick Maßnahmen zur Verletzungsreduktion   Aus den Ergebnissen der vorliegenden Befragung lassen sich Maßnahmen zur Reduktion von Unfällen mit Verletzungen im Kitesurfen ableiten, die von allen Kitern berücksichtigt werden sollten:   ? gezieltes Aufwärmen vor dem Kiten ? Tragen von Schutz- bzw. Prallwesten und Neoprenschuhen vermindert die Gefahr von Prellungen an Rumpf und Füßen  ? gerade ungeübte Kiter sollten ihren Kite nicht an Land starten bzw. landen und handeln - geht mal etwas schief, so ist der Sturz aufs Wasser deutlich harmloser als aufs Land  ? schwierige Manöver sollten nur in ausgeruhtem Zustand trainiert werden (Ermüdung der Muskulatur und des Zentralnervensystems erhöht die Verletzungsgefahr beträchtlich)

Kontakt Dr. Christopher Zitzmann Institut für Bewegungswissenschaften und Sport Universität Flensburg Auf dem Campus 1 24943 Flensburg Phone: +49-461-6741140 E-mail: [email protected]