Katholische Religionslehre

BISTUM PASSAU. SCHULEN UND. HOCHSCHULE. Wer glaubt ist nie allein. SEMINARPROGRAMM. Katholische. Religionslehre. Für staatliche ...
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Wer glaubt ist nie allein

BISTUM PASSAU SCHULEN UND HOCHSCHULE

SEMINARPROGRAMM

Katholische Religionslehre Für staatliche Religionslehrkräfte an Grund-, Mittel- und Förderschulen Religionspädagogisches Seminar 1

Grußwort

Liebe Lehramtsanwärter/-innen und Studienreferendar/-innen, das vorliegende Seminarprogramm informiert Sie, wie Ihre religionspädagogische Ausbildung in den zwei Jahren ihres Vorbereitungsdienstes strukturiert ist. Für Ihren Dienst entwickeln Sie in dieser Zeit im Rahmen von sechs Modulen der Seminarausbildung unterschiedliche Kompetenzen, mit deren Hilfe Sie den Unterricht auf der Grundlage der aktuellen (religions-)pädagogischen Forschung im Fach Katholische Religionslehre gestalten. Ihre Profession bildet sich in verschiedenen Anforderungsfeldern und Handlungssituationen aus. Selbststudium, Eigeninitiative und Eigenleistung im Religionsunterricht, bei Unterrichtsbesuchen und Prüfungen, sowie Ausbildungs- und Unterstützungsangebote durch Seminar- und Ausbildungstage, Hospitation und die Besprechung von Unterrichtsstunden ergänzen sich dabei. Im Mittelpunkt steht immer ein achtsamer und ehrlicher Umgang miteinander und die verantwortliche Reflexion des eigenen Handelns. Wir wünschen Ihnen einen gelungenen Start ins Berufsleben, viel Freude und Erfolg in Ihrer Ausbildung und Gottes Segen!

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Vorbemerkung

Grundlagen einer kompetenzorientierten Ausbildung Im vorliegenden Seminarprogramm des Religionspädagogischen Seminars Passau werden die Vorgaben des Katholischen Schulkommissariats in Bayern umgesetzt. Die „Grundlagen einer kompetenzorientierten Ausbildung für Religionsunterricht Erteilende“ legen einheitliche und verbindliche Standards für die Ausbildung zur Lehrkraft für Katholischen Religionsunterricht und für den kirchlichen Anteil der staatlichen Ausbildung fest.

Kompetenzstrukturmodell

Das Seminarprogramm rückt die Kompetenzen in den Vordergrund, über die Lehramtsanwärter/ -innen und Studienreferendar/-innen am Ende ihrer zweijährigen Seminar- bzw. Referendarszeit verfügen sollen.

teilhaben

wahrnehmen

kommunizieren







Theologie und religionswissenschaftliche Aspekte

Pädagogik und Psychologie

Lehrerpersönlichkeit und Lehrerrolle







Spiritualität und Glaubenspraxis

Lehrplan und Unterrichtsplanung

Didaktik und Methodik

gestalten

verstehen

urteilen

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Im Bistum Passau

Seminarausbildung im Religionspädagogischen Seminar

Religionsunterricht

Seminartage Handlungssituationen der Lehramtsanwärter/-innen und Studienreferendar/-innen Eine kompetenzorientierte Ausbildung wird entscheidend geprägt durch die Handlungs- bzw. Anforderungssituationen im Vorbereitungsdienst. Die Grafik zeigt einen Überblick über die einzelnen Felder, die im Folgenden näher erläutert werden. Dabei ruhen die verschiedenen Handlungs- und Anforderungssituationen gerade im Religionsunterricht auf der Basis einer eigenen Spiritualität, die durch das Mentorat gefördert wird. Die Ausbildung im Fachseminar Katholische Religionslehre weiß sich eingebunden in das Gesamt der staatlichen Seminarausbildung.

Ausbildungstage

Unterrichtsbesuche Sp önliche iritualität Pers Seminartage

Überblick der einzelnen Handlungsfelder

Unterrichtsbesuche

Ausbildungstage Religionsunterricht

Selbststudium

Hospitation – Begleitung durch Betreuungslehrkräfte – Reflexion

Selbststudium Hospitation

Handlungsfelder und Anforderungssituationen Die didaktisch-methodische Gestaltung des eigenverantwortlichen Religionsunterrichtes mit den konkreten Schülerinnen und Schülern vor Ort ist die erste und eigentliche Anforderungssituation für die Lehramtsanwärter/-innen bzw. Referendar/-innen. Der Schwerpunkt in den Seminartagen liegt in der Auseinandersetzung mit theologischen Grundlagen christlichen Glaubens, dem Verstehen von religionsdidaktischen Modellen und Theorien sowie der Erprobung von exemplarischen Unterrichtsbeispielen.   Im Zentrum der Ausbildungstage stehen die Unterrichtsmitschau und eine differenzierte Nachbesprechung des Unterrichts mit den Seminarteilnehmer/-innen. Aus den konkreten Fragestellungen der Unterrichtspraxis erwachsen vertiefende theologische und religionsdidaktische Reflexionen sowie die Diskussion weiterer Praxisbeispiele. Beim Unterrichtsbesuch erfolgt eine direkte Einzelberatung im Anschluss an den Religionsunterricht durch eine Seminarrektorin bzw. einen Seminarrektor. Wesentlich ist die Reflexion der angewandten Didaktik und Methodik, der Theologie und Pädagogik zur Professionalisierung der angehenden Lehrkräfte. Insbesondere im ersten Jahr der Ausbildung werden die Lehramtsanwärter/-innen und Studienreferendar/-innen von erfahrenen Lehrkräften begleitet und unterstützt. Sie hospitieren (meist) bei den Betreuungslehrkräften und lernen so, Unterricht und Unterrichtsverläufe zu analysieren und zu reflektieren. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit entsprechender theologischer und pädagogisch-didaktischer Fachliteratur im Selbststudium ist unverzichtbare Voraussetzung, um sich das für den Religionsunterricht notwendige Rüstzeug anzueignen.

Prüfungen

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g ent ST orat itun – geistliche Begle AA NG TLI DU L I CHE B SEM INARAUS

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Prüfungen: Lehrprobe, mündliche Prüfung, schriftliche Hausarbeit

Berechtigtes Anliegen der Lehramtsanwärter/-innen und Studienreferendar/-innen ist es, auf die abschließenden Prüfungen gut vorbereitet zu sein und möglichst gute Noten zu erzielen. Insofern bilden auch die Examina eine Anforderungssituation, die für die Ausbildung nicht unbedeutend sein können. Das Ziel der Ausbildung der zweiten Lehrerbildungsphase liegt aber in der Entwicklung einer professionellen Religionslehrkraft.

Neben diesen Handlungsfeldern gibt es weitere Systeme, welche die Ausbildung in der zweiten Phase professionalisieren: Mentorat/Geistliche Begleitung – Persönliche Spiritualität

Staatliches Seminar

Fachstellen

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Grundlegendes Element der Ausbildung von Lehrkräften im Fach Katholische Religionslehre ist eine geistliche Begleitung durch das Mentorat in Studium und in der Zeit des Vorbereitungsdienstes. Sie dient der Entwicklung und Pflege einer eigenen christlichen Spiritualität. Diese ist jeglicher Form von Bewertung entzogen und bildet in ihrer grundlegenden Ausrichtung auf Gott hin die Hintergrundfolie, auf der alles religionspädagogische Handeln Sinn, Tiefe und seine eigentliche Bestimmung gewinnt. Die Ausbildung im Fach Katholische Religionslehre ist Teil der staatlichen Seminarausbildung. Eine Vernetzung mit den verschiedenen Stellen ist gewollt und schafft Synergien. Weitere Fachstellen unterstützen die Ausbildung von Religionslehrkräften, z. B. Theologische Fortbildung im Bischöflichen Ordinariat, Mediothek der Diözese Passau, Lernwerkstatt RU am Department Katholische Theologie und andere mehr.  

Die sechs Module der Seminarausbildung

Das Seminarprogramm des RPS-Passau erläutert, über welche Kompetenzen (Wissen, Können und Haltung) angehende Lehrkräfte an Grund-, Mittel- und Förderschulen nach zwei Jahren verfügen sollen. Es beschreibt die Profession einer staatlichen Religionslehrkraft auf einem mittleren Anforderungsniveau. Die im Folgenden beschriebenen Module 1 – 4, welche sich aus den Gegenstandsbereichen des Grundlagenpapiers des Katholischen Schulkommissariats ableiten, richten den Fokus zunächst auf ausgewählte inhaltliche Schwerpunkte. In der angegebenen Reihenfolge behandelt initiieren und begleiten sie den Aufbau der jeweils damit verbundenen Kompetenzen und werden in den einzelnen Handlungsfeldern wirksam. Die in den Modulen Alpha und Omega benannten Kompetenzen begleiten die Ausbildung im Fachseminar Katholische Religionslehre durchgängig. Die Umsetzung des Lehrplans sowie pädagogische und psychologische Grundlagen (Modul Alpha) finden sich in allen Anforderungs- und Handlungssituationen wieder. Dasselbe gilt für die Ausbildung der eigenen Rolle als Religionslehrkraft, deren Persönlichkeit, Spiritualität und Glaubenspraxis in allen Feldern der Berufseinführung wirksam wird (Modul Omega). Auf dieser Grundlage bauen die speziellen, inhaltsbezogenen Kompetenzen der Module 1 bis 4 auf und entfalten ihre Bedeutung und Dynamik.

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Übersicht über die Phasen

MODUL ALPHA

Fachseminar Katholische Religionslehre

Religionsunterricht planen, durchführen und reflektieren Unterrichtsplanung – Pädagogik und Psychologie Die Grundlegenden Kompetenzen, Kompetenzerwartungen und Inhalte dieses Moduls begleiten das pädagogische Wirken und Lernen während der gesamten Ausbildungszeit und werden in allen Handlungsfeldern wirksam.

Modul Alpha Religionsunterricht planen, durchführen und reflektieren: Unterrichtsplanung, Pädagogik und Psychologie

Modul 1

Modul 2

Modul 3

Modul 4

Gott Der Frage nach Gott nachgehen – Zugänge zur biblischen Botschaft eröffnen

Ethik Orientierung finden in einer pluralen Welt – Haltung entwickeln zum christlich-motivierten Handeln

Jesus Christus Sich von Jesus Christus ansprechen lassen – durch die Begegnung mit dem Fremden die eigene christliche Religion tiefer verstehen

Kirche und Liturgie Kirche verstehen und erkunden – zum Feiern und Beten einladen

Modul Omega Lehrerpersönlichkeit und Spiritualität

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Im eigenen Religionsunterricht und im konkreten Umgang mit Schüler/-innen sind fundierte Kenntnisse kompetenzorientierten Arbeitens ebenso von entscheidender Bedeutung wie die individuelle Persönlichkeit der Pädagogin/des Pädagogen. Hospitationsmöglichkeit, Hilfestellung und Feedback der Betreuungslehrkraft erweitern das unterrichtliche Repertoire und bieten Raum, sich über konkrete Anliegen auszutauschen.

Zentrale Lernchancen

Zentrale Lernchancen stellen darüber hinaus die Unterrichtsbesuche durch Seminarrektorinnen und Seminarrektoren des Religionspädagogischen Seminars dar, welche die Planung und den Verlauf einer konkreten Stunde sowie das pädagogische Handeln genau betrachten und zur Reflexion darüber ermutigen. Darin fließen auch wesentliche Inhalte und Kompetenzen ein, die im Rahmen von Seminar- und Ausbildungstagen erarbeitet werden, wie z. B. die Jahres-, Sequenz- und Stundenplanung und die Umsetzung zentraler Unterrichtsprinzipien und didaktischer Modelle. Nicht zuletzt dient das Eigenstudium bzw. die selbstständige Vor- und Nachbereitung solcher Veranstaltungen dazu, den Unterricht souverän planen, durchführen und reflektieren zu können, was sich in der Prüfungssituation bewähren wird.

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Religionsunterricht Erteilende … Grundlegende Kompetenzen

Kompetenzerwartungen

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• verstehen die Prinzipien und die Grundstruktur des LehrplanPLUS. • planen die Umsetzung des LehrplanPLUS für verschiedene Sequenzen im Schuljahr und verschiedene Jahrgangsstufen. • berücksichtigen individuelle Lebensumstände und Lernvoraussetzungen unter fachwissenschaftlichen Perspektiven (Entwicklungspädagogik, Entwicklungspsychologie, Didaktik). • begleiten und fördern produktive Lernprozesse und Leistungsentwicklungen im Hinblick auf das Individuum und die Lerngruppe. • gestalten einen Religionsunterricht, der den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Methodik und Didaktik entspricht, und reflektieren ihn. • reflektieren ihr pädagogisches Handeln im Hinblick auf kompetenzorientierten Religionsunterricht. 

• entwickeln eine individuelle (Zwei-)Jahresplanung auf der Grundlage der Lehrplanvorgaben • planen in sinnvollen Zusammenhängen Sequenzen, reflektieren diese im Zuge der unterrichtlichen Umsetzung und entwickeln diese weiter • erstellen im Rahmen einer Sequenzplanung eine Lernaufgabe als besondere Form kompetenzorientierten Unterrichtens und setzen sie in Zusammenarbeit mit ihren Schüler/-innen um • analysieren die entwicklungspsychologischen und lebensweltlichen Voraussetzungen der Schüler/-innen im Hinblick auf deren religiöses Fragen und Erleben • initiieren und unterstützen Lernprozesse, indem sie an die Ressourcen der Schüler/-innen anknüpfen • planen Unterricht auf verschiedenen Anforderungsniveaus • analysieren die Aufgaben verschiedener Unterrichtsphasen und nutzen sie sachgerecht • beherrschen Methoden der Gruppenführung und Strategien der Konfliktlösung • wenden konstruktive und schülergemäße Formen der Rückmeldung und Konfliktlösung an

• gestalten einen dialogförderlichen und empathischen Bezug zu Schüler/-innen auf dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes • nutzen Formen der Sicherung und Wiederholung. • kennen Formen der Kompetenzerhebung und Leistungsfeststellung im Religionsunterricht • erstellen Leistungsmessungen verschiedener Art mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus und erheben den Lernstand mittels verschiedener Methoden • setzen sich kritisch mit ihren Vorüberlegungen zum Unterricht und dessen Durchführung auseinander • geben sachangemessenes und wertschätzendes Feedback im Unterricht und nehmen Feedback an  

Inhalte

• Entwicklungspsychologie, Gewissensbildung • Religiöse Sprachfähigkeit und metaphorisches Denken • Lernpsychologie, Ermittlung von Lernausgangslage und individuellem Lernfortschritt • Schülerbeobachtungen, Schülerbögen, Förderpläne • Lehrerhandeln im Kontext von Heterogenität und Inklusion • Lern- und Leistungsstörungen • Formen der Leistungserhebung, -bewertung und -beurteilung • (Zwei-)Jahresplanung – horizontale und vertikale Vernetzungen von Lernbereichen, Sequenzplanung • Planung und Vorbereitung von Unterricht (z. B. Elementarisierungsmodell, didaktische Analyse, didaktische Reduktion) • Unterrichtsprinzipien und Möglichkeiten ihrer Umsetzung an einem exemplarischen Beispiel • Unterrichtsverlaufsplanung • Tafelbild, Bodenbild, Hefteintrag • Religionsbücher, Bibeln • Gesprächsführung und Gesprächstechniken • Konfliktmanagement und Klassenführung • Soziologische Studien (z. B. Jugendstudien) • Lehrerinnen und Lehrer im System Schule (z. B. Schulrecht, Schulentwicklungsprozess, Schulkultur, schulische und außerschulische Partner)

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MODUL 1

Der Frage nach Gott nachgehen – Zugänge zur biblischen Botschaft eröffnen Es gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Religionsunterrichts, dass sich Schüler/-innen Kenntnisse des katholischen Glaubens sowie Fähigkeiten im sachgemäßen Umgang mit religiösen Fragen, Themen und Zeugnissen aneignen. Dieses Modul zeigt Wege auf, sich den großen Fragen des Lebens durch Philosophieren und Theologisieren mit Kindern und Jugendlichen anzunähern. Wie man „Gott“ zum Thema macht, wie biblische Texte des Alten Testaments Ermutigung, aber auch Zumutung für Kinder und Jugendliche werden können, ist der Schwerpunkt dieses Moduls.

• setzen fachspezifische Arbeitsweisen und Methoden im Umgang mit (biblischen) Texten sowie mit Bildern, Liedern, Instrumentalmusik, Filmen oder Tanz ein Inhalte

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Frage nach Gott Theologisieren und Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen Bibeldidaktik, Symboldidaktik Einsatz von Kinder- und Jugendliteratur, Religionsbüchern, Bibeln Formen der Bibelarbeit Kurzformeln des Glaubens, Gebetserziehung Religiöse Sprachfähigkeit und metaphorisches Denken Formen kreativen Arbeitens (z. B. darstellendes Spiel, Spielen)

Religionsunterricht Erteilende …

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Grundlegende Kompetenzen

• verstehen und wenden Inhalte der theologischen Bezugswissenschaften (exegetische, systematische, historische, praktische Theologie) fachlich angemessen an, um auf der Basis des LehrplanPLUS Unterricht zu planen, durchzuführen und zu reflektieren • erschließen sich und den Schüler/-innen die Lebensbedeutung zentraler theologischer Aussagen

Kompetenzerwartungen

• verstehen biblische Texte als Ausdruck der Gotteserfahrungen von Menschen in ihrer Zeit und identifizieren diese als Offenbarungsschriften, in denen Gottes Wort in Menschenwort tradiert wird • reflektieren Gottesvorstellungen des Alten Testaments als Grundlage lebenslangen Fragens nach Gott in ihren existentiellen Bezügen • erläutern die Modi der Weltbegegnung und deuten Wirklichkeit im Sinne des religiösen Weltzugangs

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Grundlegende Kompetenzen

Kompetenzerwartungen

Inhalte

MODUL 2

MODUL 3

Orientierung finden in einer pluralen Welt – Haltung entwickeln zum christlich motivierten Handeln

Sich von Jesus Christus ansprechen lassen – Anderen Religionen offen und aufmerksam begegnen

Die Lebenswelt gilt heute als Ausgangs- und Zielpunkt religiösen Lernens: Der Glaube soll sich in aktuellen Lebenserfahrungen bewähren, und das Leben kann so im Licht des Glaubens verstehbarer werden. Entscheidend bei diesem Modul ist es, Kinder und Jugendliche als Religionslehrkraft dabei zu unterstützen, Orientierung zu finden und verantwortliches, humanes Denken und Verhalten zu entwickeln, so dass auf der Basis christlich-biblischer Grundwerte tragfähige Entscheidungen getroffen werden können.

Kern dieses Moduls ist eine Vergewisserung der eigenen, christlichen Religion, auf deren Basis eine Auseinandersetzung mit anderen Religionen und Sinnangeboten stattfinden kann. Um eine „starke Form von Toleranz“ (Dt. Bischöfe) zu erreichen, bedarf es einer Verwurzelung im Eigenen, die einen echten Dialog erst möglich macht. Insofern ist diese Einheit durch das Spannungsfeld zwischen der göttlichen Offenbarung in Jesus Christus und dem Glaubensverständnis der anderen Weltreligionen geprägt.

Religionsunterricht Erteilende …

Religionsunterricht Erteilende …

• begleiten Schüler/-innen in ihrer Suche nach einer christlich geprägten Spiritualität • erschließen sich und den Schüler/-innen die Lebensbedeutung zentraler theologischer Aussagen • deuten menschliche Existenz mit Hilfe christlicher Sinnund Wertorientierung vor dem Hintergrund der Offenbarungsschriften und im Blick auf biblische Maßstäbe ethischen Handelns.

Grundlegende Kompetenzen

Kompetenzerwartungen

• Moraltheologische und ethische Fragestellungen, Gewissen, christliche Anthropologie • Ethisches Lernen • Biografisches Lernen, Lernen am Modell, Fallgeschichten, Dilemma, globales Lernen • Medienpädagogik nach Stand der aktuellen Technik

Inhalte

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• verstehen und wenden Inhalte der theologischen Bezugswissenschaften (exegetische, systematische, historische, praktische Theologie) fachlich angemessen an, um auf der Basis des LehrplanPLUS Unterricht zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. • erschließen sich und den Schülerinnen und Schülern die Lebensbedeutung zentraler theologischer Aussagen. • erläutern die Bedeutung der Person und Botschaft des Jesus von Nazareth als Christus, der die Zuwendung Gottes zu allen Menschen verkörpert und dazu aufruft, in seine Nachfolge zu treten. • formulieren biblische Erzählungen altersgemäß und dem Entstehungs- und Aussagekontext entsprechend. • führen auf der Basis christlicher Offenbarung und Tradition sowie der Kenntnis anderer Religionen und Weltanschauungen einen Dialog, der von Achtung und Respekt geprägt ist. • Bibeldidaktik • Symboldidaktik • Weltreligionen und interreligiöses Lernen, Christentum und Religionen in einer pluralen Welt, Menschenbilder, religionsähnliche Sinnangebote • christliche Zeichen und Handlungen, Sakramente • Kooperationspartner für fächerübergreifenden Unterricht, Exkursionen und Projekte 17

MODUL 4

Kirche verstehen und erkunden – Zum Feiern und Beten einladen Neben der Erschließung zentraler theologischer Aussagen steht die Auseinandersetzung mit Kirche, Liturgie und Gebet als verdichtete Formen christlichen Glaubens im Zentrum. In den verschiedenen Feierformen und Handlungen der Tradition wird deutlich, was katholischer Glaube heißt, wie der Gott Jesu Christi zu verstehen ist und wie er das Leben, den Alltag zu prägen vermag. Insbesondere die Begleitung zu einer lebensförderlichen, christlichen Spiritualität gehört zur Basis eines gegenwärtigen Religionsunterrichts.

Religionsunterricht Erteilende … Grundlegende Kompetenzen

Kompetenzerwartungen

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Inhalte

• Kirchliche Tradition und Traditionen (z. B. Credo, Sakramente, Grundvollzüge der Kirche, Kirchenjahr) • Kirchenjahr • Kurzformeln des Glaubens, Gebetserziehung, Sakramente, Grunddienste der Kirche, Kirchenjahr, Pfarrgemeinde, Kirchengeschichte • christliche Zeichen und Handlungen, Sakramente • Kirchenraumpädagogik • Exkursionen gestalten (z. B. Kirchen, Klöster, Synagogen, Moscheen, Friedhöfe) • Formen der persönlichen Sammlung, meditative Übungen, Rituale (z. B. Morgenkreis) • Schulgebete, Grundgebete und freies Beten • liturgische Formen, Elemente der Eucharistiefeier, Mitgestaltung der (religiösen) Schulkultur, Schulpastoral • Formen kreativen Arbeitens (z. B. darstellendes Spiel, Spielen) • eigene Erfahrungen mit kirchlichen Vollzügen und Formen gelebten Glaubens

• verstehen und wenden Inhalte der theologischen Bezugswissenschaften (exegetische, systematische, historische, praktische Theologie) fachlich angemessen an, um auf der Basis des LehrplanPLUS Unterricht zu planen, durchzuführen und zu reflektieren • erschließen sich und den Schüler/-innen die Lebensbedeutung zentraler theologischer Aussagen • begleiten Schüler/-innen in ihrer Suche nach einer christlich geprägten Spiritualität • verstehen Kirche als Volk Gottes, das in der Nachfolge Jesu Christi steht und ihn feiernd vergegenwärtigt • sind vertraut mit der Vorbereitung und Durchführung von einfachen liturgischen Elementen und Feiern • können mit Blick auf die Bedürfnisse und die Entwicklungsstufe von Kindern und Jugendlichen Formen der persönlichen Sammlung und Gebetsformen auswählen und ästhetisch angemessen anbieten • sind mit wesentlichen Ausdrucksformen christlichen und insbesondere katholischen Lebens vertraut

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MODUL OMEGA

• nehmen ihre christlich geprägte Spiritualität als Kraftquelle für sich selbst und den Dienst am Mitmenschen wahr • sind sich in ihrer Erwartung an ihre Authentizität und an ihre Auskunftsfähigkeit über den gelebten Glauben bewusst und stellen sich diesen in angemessener Weise im Unterricht. • verstehen sich als Lehrkräfte, die im Rahmen der Vorgaben von Schulrecht und Schulkunde im Bereich der Institution Schule tätig sind und wissen um die sich daraus ergebenden Anforderungen an ihre unterrichtliche Tätigkeit • nehmen die Möglichkeit der Weiterbildung und der Mitwirkung und Gestaltung im Bereich der Schulkultur wahr und kooperieren mit schulischen und außerschulischen Partnern

Lehrerpersönlichkeit und Spiritualität Das Modul Ω (Omega), Lehrerpersönlichkeit und Spiritualität, ist wie das Modul A als durchgängiges Element aller Module, Veranstaltungen und Anforderungssituationen im Laufe der zweijährigen Ausbildung zu verstehen. Die immer komplexer gewordenen Anforderungen an den Lehrberuf erfordern eine Ausbildung von Lehrer/-innen, die besonders auch ihre Persönlichkeitsentwicklung in den Blick nimmt und unterstützt. Die Lehrkraft steht vor allem als Mensch vor der Klasse. So ist eine stimmige authentische Lehrperson mit sozialen und personalen Kompetenzen und der Fähigkeit zur Selbst- und Fremdreflexion unverzichtbar für eine gelingende Beziehungsgestaltung zu den Kindern und Jugendlichen. Nur so kann die Religionslehrkraft ihren anvertrauten Schüler/-innen als gefestigte Persönlichkeit Halt und Orientierung bieten. Die eigene Spiritualität der Pädagogin/ des Pädagogen, ein Leben aus dem Glauben heraus und die innere Haltung gehören dabei ganz wesentlich zur religionspädagogischen Profession. Für die Religionslehrkraft ist es daher notwendig, aus den eigenen christlichen Kraftquellen zu schöpfen, über die persönliche Motivation, Religionsunterricht zu erteilen, nachzudenken, und religiös auskunftsfähig zu sein.

Kompetenzerwartungen

• finden Zugänge zur Spiritualität als persönlichen Glaubensweg. • wissen um die Bedeutung von Ritualen als wesentliche Ausdrucksform menschlichen und religiösen (Zusammen-)Lebens • sind mit wesentlichen Ausdrucksform christlichen und insbesondere katholischen Lebens vertraut • wenden grundlegende Fähigkeiten des Selbstmanagements und der Selbststeuerung auf ihr Lehrerverhalten an • nehmen Situationen wahr, in denen der Ausdruck ihrer Überzeugung und ihres Glaubens gefordert ist und zeigen Offenheit gegenüber anderen Meinungen, Haltungen sowie Überzeugungen • kooperieren und entwickeln ihre Teamfähigkeit • entdecken eigene Ressourcen und nutzen diese für die Unterrichtsgestaltung

Religionsunterricht Erteilende … Inhalte Grundlegende Kompetenzen

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alle weiteren Module

• begegnen Schüler/-innen wertschätzend und nehmen sie als Persönlichkeiten ernst • finden und gestalten ihre Rolle als Religionslehrer/-in und kennen die Anforderungen, die an sie gestellt werden.

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Wir arbeiten im Religionspädagogischen Seminar Rudolf Lentner • Schulrat i. K. • Leiter RPS Telefon 0851 393-4110 [email protected]

Cordula Blüml • Seminarrektorin i. K. Telefon 0851 393-4113 [email protected]

Dagmar Cuffari • Seminarrektorin i. K. Telefon 0851 393-4111 [email protected]

Dr. Manuel Stinglhammer • Seminarrektor i. K. Telefon 0851 393-4112 [email protected]

Andreas Paul • Mentor Telefon 0851 393-4140 [email protected]

Nina Föckersperger • Sekretärin Telefon 0851 393-4102 [email protected]

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KONTAKT Schulen und Hochschule Religionspädagogisches Seminar Domplatz 7, 94032 Passau Telefon 0851 393-4102 [email protected] www.bistum-passau.de

Herausgeber: Diözese Passau • Domplatz 7 • 94032 Passau www.bistum-passau.de Layout: Kommunikationsdesign Bistum Passau 9/2018 • Titelbild: Dr. Hans-Peter Eggerl