Jugendstudie Baden-Württemberg 2013 - Jugendstiftung Baden ...

25.03.2013 - Soziale Kontakte und deren Pflege spielen im Leben von ..... Das Risiko, als Jugendlicher in eine Schuldenfalle zu tappen, ist nicht unerheblich ...
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Jugendstudie Baden-Württemberg 2013

Gefördert durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Vorwort

„Die Jugendstudie 2013 gibt unseren Jugendlichen im Land eine Stimme und ermöglicht eine Politik des Gehörtwerdens!“

Ich freue mich, Ihnen auf den nun folgenden Seiten die Ergebnisse der aktuellen Jugendstudie 2013 präsentieren zu können. Insgesamt 2.396 Schülerinnen und Schüler aus Stadt- und Landkreisen aus ganz Baden-Württemberg zwischen 12 und 18 Jahren wurden zu verschiedenen Themen befragt. Die Studie wurde vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport initiiert und erstmals 2011 veröffentlicht. Auch die aktuelle Studie wurde in Kooperation von Jugendstiftung Baden-Württemberg und Landesschülerbeirat realisiert. Insofern stellt die Studie selbst bereits einen Beteiligungsprozess von Jugend­ lichen an der aktiven Mitgestaltung ihrer Lebenswelt in unserem Land dar. Beiden Partnern danke ich für die intensive Arbeit und das geleistete Engagement für dieses Projekt. Mein Dank gilt ebenso allen, die die Studie mit ihren wissenschaftlichen Kommentaren bereichern. 32 Prozent der Jugendlichen in Baden-Württemberg engagieren sich gerne ehrenamtlich, und für viele Jugend­liche ist das ein fester Bestandteil des Alltags. Besonders erfreulich ist, dass 41 Prozent dieser Jugend­lichen einmal wöchentlich aktiv mithelfen und 24 Prozent sogar mehrmals. Dabei hat der Sport inner­halb der Engagementfelder einen besonderen Stellenwert. 39 Prozent der ehrenamtlich Engagierten tun dies in diesem Bereich. Das zeigt, dass Jugendliche gerne bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – für Gleichaltrige und unsere Gesellschaft insgesamt. Soziale Kontakte und deren Pflege spielen im Leben von Jugendlichen eine zentrale Rolle. 86 Prozent sind dabei in einem sozialen Netzwerk virtuell aktiv – bei den 17- bis 18-jährigen sogar 93 Prozent. Die Familie und Freunde bzw. Freundinnen wählten jeweils über 80 Prozent der Jugendlichen auf die ersten beiden Plätze der Themen, die in ihrem Leben eine zentrale Bedeutung haben. Danach folgen in den Top-Five: Gesundheit, Liebe/Partnerschaft und Freizeit. Insgesamt fühlen sich 80 Prozent der Jugendlichen an ihrer Schule wohl, in ihrem Klassenverband sind es sogar 87 Prozent. Diese Prozentsätze freuen mich besonders, auch wenn sie gleichzeitig zeigen, dass wir hier noch besser werden können. Wir wollen uns für die Belange von Jugendlichen noch stärker einsetzen und begreifen dies als ein zentrales Themenfeld der Landespolitik. Jugendpolitik darf dabei nicht nur Politik für junge Menschen sein, sie muss stets Politik mit jungen Menschen sein. Die Jugendstudie sagt uns dabei, in welche Richtung wir steuern müssen und ermöglicht damit eine Politik im Dialog. Und diesen Dialog bin ich als Jugendminister gerne bereit zu führen.

Andreas Stoch MdL Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg

Jugendstiftung Baden-Württemberg

1

Inhalt

Inhalt Vorwort Kultusminister Andreas Stoch MdL

1

Jugendstudie Baden-Württemberg 2013 Miriam Schmid, Wolfgang Antes Einleitung

3

Basisdaten

5

Freundschaft

11

Geld

17

Medien

23

Schule

29

Freizeit

39

Engagement

51

Werte

57

Zukunft

63

Literatur- und Quellenangaben

72

Fragen im Überblick

73

Stellungnahme des 10. Landesschülerbeirats Baden-Württemberg Selman Özen, Nico Mäder, Felix Siebel

82

Wissenschaftliche Kommentierung

2

Fokus Diversity und Freundschaft Dr. Aleka Rapti

85

Fokus Beruf und Zukunft Rosine Dombrowski

91

Fokus Schule und Engagement Prof. Dr. Martin Weingardt

97

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Einleitung

Jugendstudie Baden-Württemberg 2013 Miriam Schmid, Wolfgang Antes

Grundlagen der Untersuchung Jugendliche selbst und deren Eltern wollen wissen, was Jugendliche interessiert und bewegt. Aber auch für engagierte Fachkräfte der Jugendbildung innerhalb und außerhalb von Schulen sind Meinungen, Interessen, Wünsche, Aktivitäten und Zukunftsvorstellungen Jugendlicher von großem Interesse. Das Gleiche gilt für das Entscheidungsmanagement von Trägern der Jugendbildung, von Verwaltungen und 1 beratenden Gremien. Wesentliches Ziel der Jugendstudie Baden-Württemberg ist es deshalb, die aus Sicht Jugendlicher wichtigsten Themenfelder durch eine Abfrage zu beleuchten. Dieser Überblick zeigt, wo weiteres Nachfragen und Nachhaken interessant und lohnenswert scheinen, wo Defizite und Potenziale liegen. Die Jugendstudie Baden-Württemberg erfasste, neben den Basisdaten der befragten Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren, die Themenfelder Freundschaft, Geld, Medien, Schule, Freizeit, Engagement, Werte und Zukunft. Insgesamt wurden 2.396 Jugendliche aus nahezu allen Stadt- und Landkreisen BadenWürttembergs per Fragebogen befragt. Zur Auswertung wurden sowohl quantitative als auch qualitative Methoden angewandt. Die erhobene Stichprobe legt die vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg erfassten Übergänge von der Klassenstufe vier der Grundschule auf eine weiterführende Schulart 2 zugrunde: 24 Prozent Hauptschüler, 34 Prozent Realschüler, 41 Prozent Gymnasiasten. Zusätzlich wurden Schülerinnen und Schüler einer Sonderschule befragt. Alle Jugendlichen wurden in drei Altersgruppen aufgeteilt: 12 bis 14, 15 bis 16 und 17 bis 18 Jahre. Die ausgewerteten Daten für Baden-Württemberg sind jedoch nicht unvermittelt dargestellt. Wo es möglich ist, werden die Ergebnisse vergleichbarer Untersuchungen herangezogen und gegenübergestellt. Damit wird die Relevanz einzelner Ergebnisse verdeutlicht und in einem größeren Rahmen sichtbar gemacht. Oder es treten Unterschiede zutage, die den eingesetzten Befragungsmethoden geschuldet sind oder die Grenzen von Studien aufzeigen, die auf Fragebögen basieren. Zudem wurden durch die Jugendstiftung zwölf standardisierte Interviews mit Jugendlichen geführt, in denen die Fragestellungen der Studie vertieft erörtert worden sind. Zitate aus diesen Interviews sind den einzelnen Themenbereichen der Studie vorangestellt und illustrieren das statistische Material durch „O-Töne“ Jugendlicher. Die Jugendstudie Baden-Württemberg ist ein gemeinsames Projekt der Jugendstiftung Baden-Württem­ berg und des Landesschülerbeirats (LSBR) in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Vorstand des LSBR hat die Jugendstiftung Baden-Württem­ berg den Fragebogen entwickelt, die Erhebungsmethoden festgelegt und die Durchführung der Befragung 1

Erstmalig wurde die Studie im Winter 2010/11 durchgeführt: Schmid, Miriam/Antes, Wolfgang: Survey Jugend 2011 Baden-Württemberg. Sersheim 2011

2

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Statistische Berichte Baden-Württemberg. Unterricht und Bildung. B I Allgemeinbildende Schulen. Stuttgart 2012, S. 13

Jugendstiftung Baden-Württemberg

3

Einleitung

abgestimmt. Die Studie ist damit nicht nur eine statistische Erfassung von aktuellen Daten, sondern ein Jugendbildungs- und Beteiligungsprojekt. Die Rahmenbedingungen, also das „Setting“ bei den einzelnen Befragungen vor Ort, waren immer gleich. In einem ungestörten Raum hatten die Jugendlichen bis zu 45 Minuten Zeit, den Fragebogen zu bearbeiten. Für Rückfragen Jugendlicher stand während der Bearbeitungszeit immer eine Person, die mit dem Frage­ 3 bogen vertraut war, zur Verfügung. In acht Pretests wurde die Struktur der einzelnen Fragen auf Verständlichkeit und Akzeptanz überprüft. Das führte zu Veränderungen einzelner Fragestellungen, manchmal zu Zuspitzungen und erläuternden Hinweisen. 4

Besondere Bedeutung gewinnt die wissenschaftliche Kommentierung einzelner Teilergebnisse der Studie. Drei Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Fachbereichen beleuchten einzelne Fragestellungen und Themen der Untersuchung und setzen diese mit ihrem eigenen professionellen Hintergrund in Beziehung. Für diese kompetente Unterstützung möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Genauso gilt unser Dank den vielen Jugendlichen des Landesschülerbeirats, die uns vor Ort und während des Projekts tatkräftig unterstützt haben und ohne die es diese Untersuchung nicht gegeben hätte. Nicht zuletzt danken wir allen Jugendlichen, die sich die Zeit genommen haben, unsere Fragen zu beantworten und diese Studie durch ihre Mitwirkung ermöglicht haben sowie den beteiligten Lehrkräften und Schulleitungen.

4

3

Eine Telefonbefragung ist zwar einfacher durchzuführen, hat aber in der wissenschaftlichen Literatur dokumentierte Nachteile, die sich nur mit erheblichem Aufwand und nur teilweise ausgleichen lassen.

4

Mit Autorennamen gekennzeichnete Fachartikel geben die Meinung des Autors wieder und müssen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und der Herausgeber widerspiegeln.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Basisdaten

Basisdaten

„Also ich kann Italienisch und meine Mutter und Schwester auch, aber wir reden deutsch. Das ist Gewohnheit. Ich bin in die italienische Schule gegangen und kann jetzt auch perfekt Italienisch – Neapolitanisch eigentlich. Aber meine Mutter hat schon seit meiner Kindheit immer Deutsch mit mir geredet.“ Francesco, 13 Jahre, Haupt-/Werkrealschule „Ich weiß gar nicht, was ich machen soll: Ich kam mit einem Alewiten-Kreuz und einer Christen­kette in die Schule. Meine eine Oma ist Alewitin und die andere ist Christin. Eigent­lich gefällt mir beides.“ Ali, 14 Jahre, Haupt-/Werkrealschule

Basisdaten

Basisdaten Datengrundlage für die vorliegende Studie sind 2.396 Fragebögen, die Jugendliche aus ganz BadenWürttem­berg, im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, im Herbst/Winter 2012/2013 ausgefüllt haben. Auf die Geschlechter verteilen sich die Befragten zu gleichen Teilen. 22 Prozent der Jugendlichen geben an, dass beide Elternteile nicht in Deutschland geboren sind. Ihre Familien sind also erst in den letzten Jahrzehnten eingewandert. Im Folgenden werden wir von diesen 1 Jugendlichen daher als „Jugendliche aus Einwandererfamilien“ sprechen. Bei den übrigen 78 Prozent sind Mutter oder Vater bzw. beide in Deutschland geboren.

„Ich denke, es gibt Gott schon, aber ich bin jetzt nicht so streng gläubig, dass ich jede Woche in die Kirche gehe, dazu habe ich momentan einfach viel zu wenig Zeit. Aber ich denke, wenn ich später vielleicht mal mehr Zeit habe, könnte ich das schon. Ich denke schon, dass da jemand ist, der auf einen aufpasst, das habe ich durch die Konfizeit gelernt. Es ist eher eine Glaubenssache, aber ich glaube schon, dass es was gibt.“ Jonas, 16 Jahre, Realschule

1

6

Im vorliegenden Text wird von „Jugendlichen aus Einwandererfamilien“ gesprochen und nicht von Jugendlichen mit sog. „Migrationshintergrund“. Mit Jugendlichen aus Einwandererfamilien sind Jugendliche gemeint, die angegeben haben, dass ihre Eltern beide nicht in Deutschland geboren sind. Der Begriff „Migrationshintergrund“ hat eine weitergehende Bedeutung. In diesem Fachbegriff werden unterschiedliche Personengruppen zusammengefasst: Spätaussiedler und Eingebürgerte, Kinder von Spätaussiedlern und Eingebürgerten, Kinder ausländischer Eltern, die bei der Geburt zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben, Kinder mit einseitigem Migrationshintergrund, bei denen nur ein Elternteil Migrant ist, sowie eingebürgerte, nicht zugewanderte Ausländer. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerung mit Migrationshintergrund in BadenWürttemberg. In: Monatsheft 2009-12. Stuttgart 2008. In Baden-Württemberg haben nach dieser Definition 33 Prozent der unter 25-Jährigen einen Migra­ tionshintergrund. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Ergebnisse Mikrozensus 2006. In: Monatsheft 2008-8. Stuttgart 2008.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Basisdaten

Abb. 1: Wie alt bist du?

12-14 Jahre

42 35

15-16 Jahre 23

17-18 Jahre 0

nicht ausgefüllt 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent

Der Schwerpunkt der Befragung liegt auf den 12-14-Jährigen.

Schwerpunktmäßig werden in der Jugendstudie mit 42 Prozent die 12- bis 14-Jährigen befragt, da sie den Kernbereich des Jugendalters bilden. 35 Prozent der ausgewählten Jugendlichen sind 15 oder 16 Jahre alt und 23 Prozent 17 oder 18 Jahre.

Abb. 2: Welche Schule besuchst du? (Ergebnisse nach familiärer Herkunft)

23

Gymnasium

47 23

Realschule

36 51

Haupt-/Werkrealschule

16 2 1

Sonderschule

0 0

nicht ausgefüllt 0

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   beide Eltern nicht in Deutschland geboren  

  beide Eltern oder ein Elternteil in Deutschland geboren

100

Über die Hälfte der Jugendlichen auf Haupt-/ Werkrealschulen stammen aus Einwandererfamilien.

23 Prozent der befragten Jugendlichen gehen auf Haupt- und Werkrealschulen, 33 Prozent auf Real­schulen und 42 Prozent besuchen das Gymnasium. Der Anteil der Jugendlichen aus Einwandererfamilien liegt bei Haupt- und Werkrealschulen bei 51 Prozent und bei Realschulen bei 23 Prozent, bei Gymnasium sind es ebenfalls 23 Prozent.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

7

Basisdaten

Welche Sprache/n wird/werden bei dir zuhause gesprochen? (Ergebnisse nach familiärer Herkunft)

5

nur Deutsch

86 87

Deutsch und eine weitere Sprache

14 8

kein Deutsch

0 0 0

nicht ausgefüllt 0

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   beide Eltern nicht in Deutschland geboren  

  beide Eltern oder ein Elternteil in Deutschland geboren

100

Die meisten Jugend­lichen aus Einwanderer­ familien wachsen in Baden-Württemberg bilingual auf.

Bei 68 Prozent aller Befragten wird zu Hause nur Deutsch gesprochen, bei 28 Prozent Deutsch und eine weitere Sprache und bei 2 Prozent kein Deutsch. Bei Jugendlichen aus Einwandererfamilien ist Mehrsprachigkeit der Normalfall: 87 Prozent sprechen zu Hause Deutsch und eine weitere Sprache. Lediglich 8 Prozent von ihnen sprechen zu Hause kein Deutsch.

„Ich fühle mich weder als Deutscher noch als Türke noch als Kurde. Wenn ich jemanden auf der Straße sehe, dann denke ich ja auch nicht als Erstes: Der ist Türke, Deutscher oder Albaner. Sondern: Der ist gleich wie ich. Der hat auch Augen, Ohren und Beine. Die Nationalität ist mir nicht so wichtig.“ Emre, 15 Jahre, Haupt-/Werkrealschule

8

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Basisdaten

Abb. 4: Fühlst du dich einer Religion zugehörig?

ja

75

nein

22

nicht ausgefüllt

3 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent

Drei Viertel der Jugend­lichen bezeichnen sich als religiös.

Mit „Ja“ antworten 75 Prozent der Jugendlichen auf die Frage, ob sie sich einer Religion zugehörig fühlen, 22 Prozent verneinen dies. Bei Jugendlichen aus Einwandererfamilien steigt der Anteil der religiösen Jugendlichen auf 84 Prozent.

Abb. 5: Wenn du „ja“ angekreuzt hast, welcher Religion fühlst du dich zugehörig?

Buddhismus

0,4

Christentum

82,1

Hinduismus

0,3

Islam

13,9

Judentum

0,2

Sonstiges

2,4

nicht ausgefüllt

0,6 0

Alle Angaben in Prozent   N = 1.797

Jugendstiftung Baden-Württemberg

20

40

60

80

100

Über 80 Prozent der befragten Jugend­ lichen sind Christen.

9

Basisdaten

Abb. 6: Wenn du „ja“ angekreuzt hast, welcher Religion fühlst du dich zugehörig? (Ergebnisse nach familiärer Herkunft)

0,5 0,4

Buddhismus

49

Christentum

92,7 0,5 0,3

Hinduismus

43,9

Islam

4,3 0,5 0,1

Judentum

4,8 1,7

Sonstiges

0,9 0,5

nicht ausgefüllt 0

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   beide Eltern nicht in Deutschland geboren  

  beide Eltern oder ein Elternteil in Deutschland geboren

100

Bei den Einwanderer­ familien sind das Christentum und der Islam in etwa gleich stark vertreten.

Die meisten Jugendlichen bezeichnen sich als Christen. Bei den Jugendlichen, bei denen beide Eltern oder ein Elternteil in Deutschland geboren wurden, sind es sogar fast alle. Mit ca. 14 Prozent ist der Islam innerhalb aller Jugendlichen die zweitgrößte Religion.

10

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freundschaft

Freundschaft

„Meiner Mutter erklär ich meinen Freundeskreis immer so: Die Intellektuellen, dann die Alternativen, dann die Chicks und dann die Nerds.“ Juliane, 18 Jahre, Gymnasium „Freunde sind mir neben der Familie auch sehr wichtig. Manche Themen kann man eben eher mit seinen Freunden besprechen, weniger mit seinen Eltern. Und natürlich macht es Spaß, einfach mit ihnen rauszugehen und etwas zu machen, z. B. ins Freibad gehen, oder Volleyball spielen.“ Jonas, 16 Jahre, Realschule

Freundschaft

Freundschaft Freunde spielen im Leben von Jugendlichen zusätzlich zur Familie eine unbestritten wichtige Rolle. Sie werden im wissenschaftlichen Diskurs zuweilen als „biografische Konstante“ im Leben junger Men1 schen bezeichnet. Durch den Ausbau der Ganztagsschulen und den damit einhergehenden längeren Aufenthalt im schulnahen Umfeld haben Jugendliche die Chance, Freundschaftsbeziehungen zu ihrer so­ genannten „Peergroup“ intensiver zu pflegen, sodass diese Kontakte bis zum Eintritt in eine neue Lebens­ 2 phase, wie beispielsweise dem Berufsleben oder der Gründung einer eigenen Familie, bestehen können. Die Jugendstudie Baden-Württemberg veranschaulicht, dass nahezu allen Jugendlichen (98 Prozent) Freundschaften wichtig sind. Die Bewertungen der persönlichen TOP 5 Themen (s. Kapitel Werte) zeigen ebenfalls, dass Freunde und Freundinnen gemeinsam mit Familie und Gesundheit für die Befragten am wichtigsten sind. Bei den Mädchen sagen das 88 Prozent, bei den Jungen 75 Prozent. Die große Bedeutung von Freunden zeigt sich auch deutlich in der Funktion, die sie im Alltag der Jugendlichen wahrnehmen. Sie fungieren als Unterstützer, Ratgeber bei Sorgen und Krisen, Hüter von Geheimnissen sowie als Begleiter in einer spannenden, sich rasch ändernden und zuweilen auch konfliktreichen Entwicklungsphase. Wichtige Voraussetzungen für Freundschaften sind in der Regel gegenseitiges Vertrauen und eine gemeinsame Basis hinsichtlich der Freizeitgestaltung beziehungsweise sonstiger Interessen. Die vorliegende Jugendstudie belegt, dass Freunde für die Mehrzahl der Jugendlichen (77 Prozent) wichtige Ansprechpartner und Vertraute bei Sorgen sind. Für weniger als die Hälfte (42 Prozent) sind die Eltern die erste Anlaufstelle bei Problemen, für 39 Prozent sind sonstige erwachsene Personen, wie Trainerinnen und Trainer oder Lehrkräfte, wichtige Vertraute.

„Mein Vater ist eigentlich die Person, mit der ich am besten über Probleme und so reden kann. Wir können offen über alles reden und er sagt oft zu mir: Du bist wie ein guter Kumpel für mich.“ Francesco, 13 Jahre, Haupt-/Werkrealschule

12

1

Vgl. Reinders, Heinz: Freundschaften im Jugendalter. Unter: http://www.familienhandbuch.de/cms/Jugendforschung-Freundschaften.pdf, Aufruf vom 12.03.2013

2

Vgl. Hurrelmann, Klaus/Quenzel, Gudrun: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. Weinheim und Basel 2012, S. 175

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freundschaft

Abb. 7: Hast du eine oder zwei gute Freunde/Freundinnen?

ja

73

nein

20

nicht ausgefüllt

7 0

Alle Angaben in Prozent

20

40

60

80

100

Die meisten Jugend­lichen stimmen der Aussage zu, ein bis zwei Freundinnen oder Freunde zu haben. Geschlechts­spezifisch gibt es hinsichtlich der Größe des Freundes­kreises deut­ liche Unterschiede.

Bei der Frage nach der Anzahl der Freunde geben 73 Prozent an, ein bis zwei gute Freunde zu haben, auf lediglich 20 Prozent der Befragten trifft dies nicht zu. Während die deutliche Mehrzahl der Jugendlichen (86 Prozent) mit ein bis zwei guten Freunden darüber hinaus bestätigt, mehr als zwei gute Freunde zu haben, verneinen dies 12 Prozent. Betrachten wir an dieser Stelle die Zustimmungsraten dem Geschlecht entsprechend, zeigt sich, dass Mädchen (85 Prozent) gegenüber Jungen (53 Prozent) einen größeren Freundeskreis pflegen. Die Erhebungen des Deutschen Jugendinstituts bestätigen, dass es bei der Größe des Freundeskreises Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt und unterstreichen, dass gleiches auch für die jeweiligen Altersgruppen gilt. Im Alter von 12 bis 15 Jahren seien es eher die weiblichen Jugendlichen, die viele Freunde haben. Bei den 16- bis 29-Jährigen kehre sich das Verhältnis um und dieser Fakt treffe dann eher 3 auf die jungen Männer zu. Hurrelmann und Quenzel sehen speziell in Cliquen, zuweilen locker organisierten Zusammen­schlüssen von Jugendlichen, häufig mit flexiblen Strukturen, ein geeignetes „Trainingsfeld“ für eine Vielzahl von Sozial­kompetenzen. Diese bieten jungen Menschen nach Meinung der Wissenschaftler den nötigen Raum, um sich in einer Weise verwirklichen zu können, wie das im Umfeld Schule beziehungsweise Eltern­haus 4 nicht möglich ist.

3

Vgl. Deutsches Jugendinstitut: Der DJI-Jugendsurvey 2009. Beziehungen Jugendlicher und junger Erwachsener. Unter: http://www.dji.de/cgi-bin/projekte/output.php?projekt=483&Jump1=LINKS&Jump2=20#js, Aufruf vom 12.03.2013

4

Vgl. Hurrelmann, Klaus/Quenzel, Gudrun: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. Weinheim und Basel 2012, S. 172-177

Jugendstiftung Baden-Württemberg

13

Freundschaft

Abb. 8: Würdest du gerne mehr Freunde/Freundinnen kennenlernen und mit ihnen etwas gemeinsam machen?

ja

53

nein

41

nicht ausgefüllt

6 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent

Eine Erweiterung des Freundeskreises ist für 53 Prozent der Jugend­ lichen ein Wunsch.

Mehr als die Hälfte der Jugendlichen (53 Prozent) hat den Wunsch, weitere Freundschaften zu knüpfen. Demgegenüber erklären 41 Prozent, dass dies nicht auf sie zutreffe. Es liegt daher nahe, dass letzt­ genannte Gruppe mit dem bestehenden Freundeskreis zufrieden ist. Abb. 9: Gehen deine Freunde/Freundinnen in unterschiedliche Schulen (Realschule, Gymnasium etc.)?

ja

80

nein

17

nicht ausgefüllt

3 0

Alle Angaben in Prozent

20

40

60

80

100

80 Prozent der Jugend­lichen haben Freunde über verschiedene Schularten hinweg.

Die Annahme, dass Freundschaften nur in der gleichen Schulart bestehen, kann durch die Aussagen der Jugendlichen widerlegt werden. Konkret zeigen die erhobenen Daten, dass die deutliche Mehrheit der Freundschaften (80 Prozent) unabhängig von der Schulform besteht. Nur 17 Prozent geben an, dass ihre Freunde primär eine Schulform besuchen. Das legt wiederum nahe, dass Jugendliche Freundschaften nicht ausschließlich im schulischen Umfeld, sondern beispielsweise auch in der häuslichen Umgebung, im Jugendclub, in Vereinen und Verbänden oder bei sonstigen Freizeitaktivitäten schließen.

14

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freundschaft

Abb. 10: Hast du einen buntgemischten Freundeskreis mit den unterschiedlichsten kulturellen Wurzeln: Christen, Muslime, Deutsche, Ausländer etc. ? (Ergebnisse nach Schulart)

58 Gymnasium

41 1 71

Realschule

26 3 82

Haupt-/Werkrealschule

15 3 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent   ja  

  nein  

  nicht ausgefüllt

„Diversity“, also kulturelle und ethnische Vielfalt, ist im Alltag der meisten Jugend­ lichen Realität. Am deutlichsten zeigt sich dies an den Haupt- und Werk­ realschulen.

Während 68 Prozent der Befragten einen bunt gemischten Freundeskreis haben, verneinen 30 Prozent diese Aussage. Mit „bunt gemischt“ sind hier Freundschaftsbeziehungen zwischen Jugendlichen mit unter­ schiedlichem kulturellen und ethnischen Hintergrund gemeint. Unter Berücksichtigung der Schularten zeigt sich an Haupt- und Werkrealschulen die höchste Zustimmung (82 Prozent), gefolgt von den Real­ schulen (71 Prozent) und schließlich den Gymnasien (58 Prozent). Gegenteilig äußerten sich lediglich 15 Prozent der Jugendlichen an Haupt- und Werkrealschulen, 26 Prozent derer an Realschulen und 41 Prozent der Befragten, die ein Gymnasium besuchen. Eine deutliche Mehrheit von 88 Prozent kann sich im Gegensatz zu 8 Prozent der Jugendlichen, die dies ablehnen, vorstellen, einen vielfältigen Freundeskreis zu haben. Das Deutsche Jugendinstitut untersuchte ergänzend dazu, ob bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund mit Blick auf die Auswahl der Freunde eine primäre Orientierung auf die jeweiligen Herkunftskulturen er5 kannt werden kann. Das Ergebnis war ein klares „Nein“.

5

Vgl. Deutsches Jugendinstitut: Der DJI-Jugendsurvey 2009. Beziehungen Jugendlicher und junger Erwachsener. Unter: http://www.dji.de/cgi-bin/projekte/output.php?projekt=483&Jump1=LINKS&Jump2=20#js, Aufruf vom 12.03.2013

Jugendstiftung Baden-Württemberg

15

Freundschaft

Abb. 11: Fühlst du dich in deiner Schule/deinem Klassenverband/deinem Freundeskreis wohl?

80 Schule

17 3 87

Klassenverband

11 2 96

Freundeskreis

2 2 0

20

40

Alle Angaben in Prozent   ja  

  nein  

  nicht ausgefüllt

60

80

100

80 Prozent der Jugend­lichen fühlen sich in ihrer Schule wohl. Noch besser sind die Werte für den Klassen­ verband: dort fühlen sich 87 Prozent der Jugendlichen wohl.

Auf die Frage nach dem Grad der Zufriedenheit mit der Schule, der Schulklasse und dem Freundeskreis zeigt sich eindeutig ein positives Bild. Während 80 Prozent mit der Schule, 87 Prozent mit ihrem Klassenverband und sogar 96 Prozent mit ihrem Freundeskreis zufrieden sind, verneinen dies 17 Prozent bezüglich der Schule, 11 Prozent mit Blick auf die Schulklasse und lediglich 2 Prozent bezogen auf ihre Freunde.

„Ein bunt gemischter Freundeskreis ist interessant und auf jeden Fall eine Bereicherung. Von meiner türkischen Freundin weiß ich jetzt zum Beispiel sehr viel über den muslimischen Glauben. Und immer wieder erfahre ich Neues von ihr.“ Sofie, 15 Jahre, Realschule

16

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Geld

Geld

„Mein Vater hat gesagt, wenn ich was für die Schule brauch oder für mich selber, dann bekomm ich das Geld dafür von ihm. Also ich kann meinen Vater immer nach Geld fragen, oder meine Mama.“ Hayet, 13 Jahre, Haupt-/Werkrealschule „Bisher hatte ich noch keinen Nebenjob, aber ich bin grad am Schauen. Ich denke, ein bisschen mehr Taschengeld wäre schon cool. Jetzt guck ich halt grad, dass ich was finde: Zeitungen austragen oder so.“ Christina, 13 Jahre, Gymnasium

Geld

Geld Die Mehrzahl der existierenden Studien, die sich damit beschäftigen, wie viel Geld Jugendliche zur Verfügung haben, stammt aus dem Bereich der Marktforschung. Es besteht ein gesteigertes Interesse der Konsumindustrie, zu erfahren, welche monetären Mittel Jugendliche zur Verfügung haben und wofür sie bereit sind, diese auszugeben. Ein möglicher Gradmesser für die finanzielle Situation von Jugendlichen ist die Frage, ob sie einem Neben­ job nachgehen. Damit ist der Wunsch verbunden, das eigene finanzielle Budget zu vergrößern, um sich mehr leisten zu können. Aus wissenschaftlicher Sicht wird außerdem davon ausgegangen, dass der Zuverdienst zu einer höheren Unabhängigkeit der Jugendlichen führt und ihre Kompetenz im Umgang mit 1 Geld steigert. Zudem bietet ein Nebenjob die Gelegenheit, neue Tätigkeitsfelder kennenzulernen, erste Erfahrungen in zum Teil unterschiedlichen Berufsfeldern zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Die in diesem Zusammenhang erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse können nach dem Abschluss der Schule zu einem echten „Bewerbungsplus“ werden. Abb. 12: Hast du einen Nebenjob?

ja

30 68

nein 2

nicht ausgefüllt 0

Alle Angaben in Prozent

20

40

60

80

100

Die meisten Jugendlichen geben an, keinen Nebenjob zu haben. Aber fast jeder Dritte bessert so das Taschen­geld auf.

30 Prozent der befragten Jugendlichen und damit fast jeder Dritte haben einen Nebenjob. Eine naheliegende Vermutung wäre, dass die Jugendlichen vergleichsweise gut mit dem Geld, das ihnen zur Verfügung steht, zurechtkommen und daher wenig Veranlassung sehen, sich um einen Zuverdienst zu kümmern.

1

18

Vgl. Tully, Claus/van Santen, Eric: Das verfügbare Geld im Jugendalltag von 13- bis 17-jährigen Schülern und Schülerinnen: Empirische Ergebnisse. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung - Heft 2/2012, S. 198

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Geld

Abb. 13: Würdest du gerne in einem Nebenjob arbeiten, findest aber keinen?

stimmt

31 62

stimmt nicht 8

nicht ausgefüllt 0

20

40

Alle Angaben in Prozent

60

80

100

31 Prozent der Jugend­lichen hätten gern einen Nebenjob, finden jedoch keinen.

Die vorliegende Grafik veranschaulicht jedoch, dass knapp ein weiteres Drittel der Jugendlichen auf der Suche nach einem Nebenjob ist, aber keinen findet. Hier ist also in jedem Fall weiteres Potenzial vorhanden, Jugendlichen diese Möglichkeiten zu erschließen. Häufig fehlt es an Kontaktmöglichkeiten zwischen potenziellen Arbeitgebern und Jugendlichen oder es scheitert am Alter und den gesetzlichen Regelungen. Modelle wie die Karlsruher „PlusPunkte“ bieten dazu interessante und innovative Lösungsansätze. Dort vermittelt der Stadtjugendausschuss Tätig­keiten in sozialen Einrichtungen. Die Jugendlichen entscheiden, wo und wie lange sie sich engagieren. Dafür bekommen sie pro Arbeitsstunde einen PlusPunkt gutgeschrieben. Die gesammelten Punkte 2 können sie beim Stadtjugendausschuss gegen Geschenke, Gutscheine und Eintrittskarten eintauschen. Damit haben auch Jüngere die Chance, sich etwas dazuzuverdienen und schnuppern gleichzeitig Arbeits­ luft.

2

Mehr Informationen zu „PlusPunkte“ unter www.beoplus.de

Jugendstiftung Baden-Württemberg

19

Geld

Abb. 14: Wenn du einen Nebenjob hast, arbeitest du pro Woche … ?

bis zu 2 Stunden

44

bis zu 4 Stunden

23

bis zu 6 Stunden

13

mehr als 6 Stunden

18

nicht ausgefüllt

2 0

20

40

Alle Angaben in Prozent   N = 724

60

80

100

Die Mehrzahl der Jugend­lichen arbeitet bis zu zwei beziehungsweise bis zu vier Stunden wöchentlich.

Jugendliche, die einem Nebenjob nachgehen, haben wir gefragt, wie viel Zeit sie hierfür wöchentlich aufwenden. Die Mehrzahl der Jugendlichen arbeitet entweder bis zu zwei oder bis zu vier Stunden in der Woche. Immerhin fast ein Drittel gibt an, mehr als vier Stunden wöchentlich im Nebenjob beschäftigt zu sein. Davon sind es bei 18 Prozent sogar mehr als sechs Stunden.

„Geld ist mir wichtig. Aber es muss nicht so übermenschlich viel sein, sondern einfach soviel, dass man gut damit leben kann. Mit meinen Kindern zwei-, dreimal in Urlaub gehen muss schon drin sein.“ Lydia, 17 Jahre, Haupt-/Werkrealschule

20

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Geld

Abb. 15: Wenn du einen Nebenjob hast, verdienst du wöchentlich … ?

bis zu 25 €

47

bis zu 50 €

19

bis zu 75 €

10

bis zu 100 €

10

mehr als 100 €

10

nicht ausgefüllt

4 0

20

40

Alle Angaben in Prozent   N = 724

60

80

100

Knapp die Hälfte der Jugendlichen, die einen Nebenjob haben, verdient wöchent­lich bis zu 25 Euro.

Die Antworten auf die Frage nach dem Verdienst zeigen, dass knapp die Hälfte der Jugendlichen bis zu 25 Euro wöchentlich verdient und 19 Prozent ihre Finanzen sogar mit bis zu 50 Euro aufbessern. Abzüglich des Personenkreises, der die Frage nicht beantwortet hat, verteilen sich die verbleibenden 30 Prozent in gleichen Teilen auf die Antwortkategorien ich verdiene „bis zu 75 Euro“, „bis zu 100 Euro“ und „mehr als 100 Euro“. Das macht deutlich, dass der Verdienst der Jugendlichen nicht im gleichen Verhältnis zur verrichteten Arbeitszeit steigt (s. Abb. 14).

„Für mein Auslandsjahr brauche ich ein gewisses Startkapital, dafür gehe ich arbeiten. Mit dem Geld, das ich dabei verdiene, erfülle ich mir auch immer wieder solche Wünsche wie auf ein Festival zu gehen oder Klamotten zu kaufen. Ich unternehme sehr viel, ich mache gerne Städtetrips oder so und das kostet alles. Dafür arbeite ich.“ Juliane, 18 Jahre, Gymnasium

Jugendstiftung Baden-Württemberg

21

Geld

Abb. 16: Hast du Schulden?

stimmt

4 91

stimmt nicht 6

nicht ausgefüllt 0 Alle Angaben in Prozent

20

40

60

80

100

Nur 4 Prozent der Befragten geben an, verschuldet zu sein.

Das Risiko, als Jugendlicher in eine Schuldenfalle zu tappen, ist nicht unerheblich, denn die Angebote in Geschäften oder Online-Shops adressieren auch gezielt die Bedürfnisse junger Käufer und üben damit eine große Attraktivität auf diese Zielgruppe aus. Auch das Handy stellt hier eine Gefahrenquelle dar. Dennoch geht ein Großteil der Jugendlichen, das zeigen unsere Studienergebnisse, verantwortungs­ bewusst mit seinen finanziellen Mitteln um. Zusätzlich schützen gesetzliche Regularien (beschränkte Geschäftsfähigkeit u. a.) Jugendliche davor, den Konsumanreizen zu erliegen und mehr Geld auszugeben, als sie zur Verfügung haben. 91 Prozent haben nach eigenen Angaben kein Schuldenproblem; Zustimmung erhielt die Aussage „Ich habe Schulden.“ lediglich von 4 Prozent der Befragten. Weder eine Datenfilterung aufgrund des Alters noch aufgrund des Geschlechts ändert dieses Ergebnis. Letzteres hat jedoch im Laufe des weiteren Lebens Einfluss auf das Schuldenverhalten: Der SchuldnerAtlas 2012 stellt fest, dass „Überschuldung 3 vorwiegend eine Männersache ist“ und damit eher ein jungenspezifisches Problem.

3

22

SchuldnerAtlas Deutschland 2012. Unter: http://www.creditreform.de/Deutsch/Creditreform/Presse/Archiv/SchuldnerAtlas_Deutschland/2012/Analyse_SchuldnerAtlas_Deutschland_2012.pdf, Aufruf vom 18.03.2013

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Medien

Medien „Manchmal nutze ich das Internet auch, um mich für die Schule zu informieren. Zum Beispiel, wenn ich für einen Englischtest lerne oder wenn ich einen Bericht schreiben muss, kann ich mit Google oder Wikipedia suchen, was ich nicht weiß.“ Ali, 14 Jahre, Haupt-/Werkrealschule „Kennen Sie das? Sie gehen an den Computer, um eigentlich was für die Schule zu machen oder etwas auszudrucken oder so – und dann landet man irgendwie, wie von Zauberhand, auf Facebook. Irgendwie denkt man: Ja, ich schaue jetzt mal meine Nachrichten an. Und nach zwei Stunden merke ich dann: Scheiße, ich hätte ja etwas machen müssen.“ Lydia, 17 Jahre, Haupt/-Werkrealschule „Ich bin auf jeden Fall mindestens einmal am Tag auf Facebook. Wir haben auch eine Facebook-Gruppe für unsere Klasse. Da unterhalten wir uns zum Beispiel über Hausaufgaben.“ Sofie, 15 Jahre, Realschule

Medien

Medien Medien sind ein entscheidender Bestandteil in der Alltagswelt von Jugendlichen. In diesem Zusammenhang spielen auch soziale Netzwerke eine wichtige Rolle. Deshalb werden diese in der Jugendstudie Baden-Württemberg in besonderer Weise berücksichtigt. Zudem wollten wir wissen, in welchen Bereichen (Film, Zeitung, Radio) Jugendliche bereits Erfahrungen in puncto Medienprojekte sammeln konnten. Plattformen wie Facebook werden als beliebte Kommunikationsmedien von Jugendlichen genutzt, um sich mit Freunden zu verabreden oder die eigene Clique in Echtzeit über Neuigkeiten zu informieren. 1 Obwohl die durchschnittliche Anzahl der Freunde in solchen Netzwerken mittlerweile auf 272 angestiegen ist, unterscheiden junge Menschen relativ genau zwischen ihren „virtuellen“ und den „realen“ Freun2 den. Abb. 17: Bist du in einem sozialen Netzwerk (wie SchülerVZ, Facebook oder kwick.de)?

ja

86

nein

13

nicht ausgefüllt

1 0

Alle Angaben in Prozent

20

40

60

80

100

Fast alle der befragten Jugend­lichen sind in einem sozialen Netzwerk an­gemeldet.

Die Frage, ob sie in einem sozialen Netzwerk sind, beantworten knapp 90 Prozent der Jugendlichen mit „Ja“. Lediglich 13 Prozent verneinen dies. Die Berücksichtigung der Schulart in der Auswertung ergibt gleichbleibend hohe Zustimmungsraten bei Jugendlichen an Haupt- und Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien. Das zeigt, Jugendlichen aus allen Bildungsmilieus ist die Teilhabe in sozialen Netzwerken wichtig und möglich. Auch das Geschlecht hat hier keinerlei Einfluss auf die Ergebnisse.

24

1

Vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2012. Jugend. Information. (Multi-)Media. Stuttgart 2012, S. 64

2

Vgl. Hurrelmann, Klaus/Quenzel, Gudrun: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. Weinheim und Basel 2012, S. 173

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Medien

Abb. 18: Bist du in einem sozialen Netzwerk (wie SchülerVZ, Facebook oder kwick.de)? (Ergebnisse nach Alter)

77 12-14 Jahre

21 2 92

15-16 Jahre

7 1 93

17-18 Jahre

6 1 0

20

40

Alle Angaben in Prozent   ja  

  nein  

  nicht ausgefüllt

60

80

100

In den Alters­ gruppen von 15-16 Jahren und 17-18 Jahren sind mehr Jugendliche in sozialen Netzwerken als bei den 12-14-jährigen Jugend­lichen.

Unterschiede werden bei der Betrachtung der Altersgruppen deutlich. Während die Ergebnisse der 15bis 16-Jährigen und der 17- bis 18-Jährigen weitgehend gleich ausfallen, ergibt sich bei der vergleichenden Auswertung der Daten von den 12- bis 14-Jährigen eine wesentlich geringere Zustimmung bezüglich der Frage nach der Mitgliedschaft in einem sozialen Netzwerk. Das könnte in den rechtlichen Beschränkungen begründet sein. Offiziell darf man beispielsweise Facebook erst ab 13 Jahren beitreten. Es ist allerdings einfach, diese Barriere zu umgehen und bei der Anmeldung ein falsches Alter anzugeben.

„Ich bin auf Facebook angewiesen. Es ist einfach in ganz vielen Fällen die Kommunikationsbasis: … der hat mich eingeladen in die Disco am Freitag … und der geht auch hin … dann weiß ich, die Person, die ich auf der Gästeliste gesehen habe, die geht auch hin und ruf sie an. Und wir können zusammen hingehen oder was zusammen trinken oder so. Und ich hab das Gefühl, wenn ich nicht bei Facebook bin, dass ich dann viel verpasse.“ Juliane, 18 Jahre, Gymnasium

Jugendstiftung Baden-Württemberg

25

Medien

Abb. 19: Wenn du in einem sozialen Netzwerk angemeldet bist, wie aktiv bist du dort?

sehr aktiv

56

aktiv

37

nicht aktiv

6

nicht ausgefüllt

1 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent   N = 2.062

Die meisten Jugendlichen sind sehr aktiv in sozialen Netzwerken.

Bis auf eine kleine Gruppe von 6 Prozent nutzen alle Jugendlichen, die in einem sozialen Netzwerk an­ gemeldet sind, dieses auch sehr aktiv und sind hier täglich (56 Prozent) beziehungsweise zumindest mehrmals wöchentlich (37 Prozent) online. Der Aktivitätsstatus von Jungen und Mädchen unterscheidet sich dabei nur marginal. Abb. 20: Ich habe das soziale Netzwerk alleine oder mit Freunden/Freundinnen erkundet.

ja

87

nein

10

nicht ausgefüllt

3 0

20

Alle Angaben in Prozent   N = 2.062

40

60

80

100

Jugendliche erkunden die Welt der sozialen Netzwerke überwiegend ohne Erwachsene.

Mit 87 Prozent erkundet die deutliche Mehrzahl der Jugendlichen soziale Netzwerke ohne Begleitung Erwachsener. Ergänzend geben 23 Prozent der Befragten an, dass Eltern, Lehrerinnen und Lehrer beziehungsweise sonstige Erwachsene ihnen erklärt haben, wie sie sich innerhalb dieser Netzwerke bewegen sollten.

26

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Medien

Interessant sind an dieser Stelle die Ergebnisse der FIM-Studie 2011: Ein Fünftel der Eltern hält sich bei der Beantwortung von Fragen aus dem Bereich Medien für sehr kompetent, ein weiteres Fünftel fühlt sich wenig bis überhaupt nicht kompetent. Die Mehrzahl von 60 Prozent beschreibt sich als begrenzt 3 kompetent. In jedem Fall ist hier die Peergroup für Jugendliche relevanter. Die JIM-Studie 2012 verdeutlicht, dass Jugendliche vermehrt dazu übergehen, ihre persönlichen Daten in sozialen Netzwerken zu schützen. Konkret haben 87 Prozent die Privacy-Option in ihrem Account aktiviert. 4 Mit steigendem Alter herrscht dabei ein größeres Bewusstsein für die Sensibilität persönlicher Daten vor. Abb. 21: Hast du schon mal bei einem Film-, Zeitungs- oder Radio-/Podcastprojekt mitgewirkt?

34 Filmprojekt

65 1 31

Zeitungsprojekt

67 2 14

Radio-/Podcastprojekt

86 0 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent   ja  

  nein  

  nicht ausgefüllt

Die deutliche Mehrzahl der Jugend­lichen verneint eine Beteiligung an einem Medien­ projekt.

Wer die Chance hat, in Medienprojekten mitzuarbeiten, erwirbt Medienkompetenz. Die Frage nach der Beteiligung in solchen Projekten ergibt für die einzelnen Medien unterschiedliche Werte. Bei einem Film­projekt haben 34 Prozent schon einmal mitgemacht, 31 Prozent sind es bei einem Zeitungsprojekt und 14 Prozent bei einem Radio- oder Podcastprojekt.

3

Vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: FIM-Studie 2011. Familie. Interaktion & Medien. Stuttgart 2012, S. 85

4

Vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2012. Jugend. Information. (Multi-)Media. Stuttgart 2012, S. 45

Jugendstiftung Baden-Württemberg

27

Medien

Abb. 22: Hast du schon mal bei einem Film-, Zeitungs- oder Radio-/Podcastprojekt mitgewirkt? (Ergebnisse nach Schulart)

41 Filmprojekt

28 27 33

Zeitungsprojekt

29 30 14 13 16

Radio-/Podcastprojekt

0

20

40

Alle Angaben in Prozent   Gymnasium  

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

60

80

100

Fast die Hälfte aller Gymnasiasten hat bereits Erfahrungen in der praktischen Medienarbeit gesammelt.

Unter Berücksichtigung der Schulformen wird deutlich, dass mit 41 Prozent Gymnasiasten wesentlich häufiger in Filmprojekte involviert sind als Jugendliche, die eine Realschule (28 Prozent) bzw. eine Hauptund Werkrealschule (27 Prozent) besuchen. Die Unterschiede zwischen den Schulformen schrumpfen bei der Betrachtung von Zeitungsprojekten - mit 33 Prozent bei Gymnasien, 29 Prozent bei Realschulen und 30 Prozent bei Haupt- und Werkrealschulen. Auch bei der Frage nach der Beteiligung an Radio-/Podcastprojekten ist eine weitgehende Angleichung der Daten für alle Schularten festzustellen, auffällig ist allerdings das hier vergleichsweise niedrige Beteiligungsniveau. Insgesamt lässt sich festhalten, dass weniger als die Hälfte aller Befragten bislang aktiv bei Medien­ projekten mitgewirkt hat und damit den Schritt vom Medienkonsumenten zum -produzenten gegangen ist. Hier wird weiteres Potenzial deutlich erkennbar. Mediengestaltung als innovative und kreative Aktivität ist laut dem Klassiker der Medienpädagogen, Dieter Baacke, eine der zentralen Dimensionen von 5 Medien­kompetenz. Und diese ist ja in der heutigen Zeit eine der notwendigen Schlüsselkompetenzen Jugendlicher.

5

28

Vgl. Baacke, Dieter: Medienkompetenz als Netzwerk. Reichweite und Fokussierung eines Begriffs, der Konjunktur hat. In: Medien praktisch 2, 1996, S. 4ff

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Schule

Schule „Immer donnerstags in der ersten Stunde ist Klassenrat. Da werden Konflikte geklärt und Organisatorisches besprochen.“ Hayet, 13 Jahre, Haupt-/Werkrealschule „Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was die SMV überhaupt macht, außer Schulaktionen zu organisieren, wie einen Nikolaustag zum Beispiel. Das ist für mich eher unwichtig. Aber unsere Klassensprecher setzen sich gut für unsere Klasse ein.“ Dejan, 15 Jahre, Gymnasium „Früher, als ich in der achten Klasse war, konnte ich nachts nicht schlafen. Da musste ich immer daran denken, ob ich in der neunten Klasse gut sein würde und später dann einen Job finden würde. Mittlerweile habe ich das nicht mehr.“ Emre, 15 Jahre, Haupt-/Werkrealschule

Schule

Schule Schule wird durch ein flächendeckendes Netz von Ganztagsschulen für Jugendliche immer mehr „Lebenswelt“, in der sie den Tag verbringen. Neben Unterrichtsstunden gehören daher auch andere Bildungs- und Freizeitangebote zum Schulalltag. Klassischer Unterricht, außerschulische Bildungs- und Betreuungs­ angebote an unterschiedlichen Lernorten und selbst organisierte Aktionen bilden die Grundlage des rhythmisierten Ganztags. Dieser bietet Jugendlichen neue und erweiterte Gestaltungs-, Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die über den formalen Bildungsbegriff hinausgehen. Die Öffnung der Schulen für außerschulische Bildungspartner und die Moderation von lokalen Bildungsnetzwerken ist dafür Grundlage und wird immer wichtiger. So engagieren sich aktuell beispielsweise 22.464 Freiwillige als Jugend­ begleiterinnen und Jugendbegleiter für außerunterrichtliche Angebote an 1.582 baden-württembergischen 1 Schulen.

„Ich bin zurzeit in der Abschlussklasse, deshalb ist mir die Schule gerade sehr wichtig. Jetzt kommt der ganze Druck. Ich möchte ein gutes Halbjahr machen, damit ich auf ein Gymnasium gehen kann. Am Ende möchte ich auf jeden Fall eine Eins vor dem Komma. Da mach ich mir häufig selbst psychischen Druck. Auch für den Notfall, dass es mit dem Gymnasium nichts wird und ich eine Ausbildung suchen muss.“ Sofie, 15 Jahre, Realschule

1

30

Vgl. Jugendstiftung Baden-Württemberg: Daten. Entwicklungen. Zusammenhänge. Siebte Evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm. 2011/2012. Sersheim 2013

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Schule

Wir haben die Jugendlichen gefragt, welche außerunterrichtliche Bildungsangebote sie an ihrer Schule kennen und an welchen davon sie teilnehmen. Abb. 23: Gibt es folgende Angebote an deiner Schule außerhalb des Unterrichts?

74 94

Theaterangebote

73 40 53 70

Technikangebote

36 44 80

Sportangebote (Jazztanz, Hip-hop, Fußball, Volleyball …)

88 80 66 47 51

Bolzplätze, Skaterbahnen

45 43 84 95

Musikangebote (Band, Chor …)

92 54 37 34

Kunstangebote (Töpfern, Malen …)

40 37 43 66

Medienangebote (Foto, Video, Programmieren …)

26 27 71

Nachhilfeangebote von älteren Schülern/ Schülerinnen für jüngere

95 63 43 0

20

40

60

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   Gesamt  

  Gymnasium  

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

80

100

Gymnasien nehmen bei fast allen abgefragten Kategorien einen Spitzenplatz ein. Zwischen den Schularten gibt es zum Teil erhebliche Unterschiede, insgesamt ist aber eine hohe bis sehr hohe Versorgung mit einzelnen Angeboten feststellbar.

Die meisten Schülerinnen und Schüler nennen Angebote in den Bereichen Musik (84 Prozent), Sport (80 Prozent), Theater (74 Prozent) und Nachhilfe (71 Prozent), diese sind demnach vermutlich auch am häufigsten an den Schulen vorhanden. Theaterangebote (94 Prozent) und Nachhilfe von älteren Schülern für jüngere (95 Prozent) gibt es dabei verstärkt an Gymnasien. Letztere gibt es an Haupt- und Werk­ realschulen mit Nennungen von 43 Prozent wesentlich seltener, genauso an Realschulen (63 Prozent). Das könnte mit der Altersstruktur der Schülerinnen und Schüler zusammenhängen und legt die Idee nahe,

Jugendstiftung Baden-Württemberg

31

Schule

derartige Peer-to-Peer-Angebote schulartenübergreifend zu organisieren, zumal hier bereits jetzt eine relativ hohe Nachfrage vorhanden ist (s. Abb. 25). Auffällige Unterschiede zwischen den einzelnen Schularten gibt es auch in den Bereichen Medien und Technik. Dagegen scheint der Sport, in organisierten AGs oder in Form eines vorhandenen Bolzplatzes, bei allen drei Schularten ähnlich präsent. Abb. 24: An welchen Angeboten außerhalb des Unterrichts nimmst du teil? (Ergebnisse nach Schulart)

5 5

Theaterangebote

4 8 7 3

Technikangebote

6 14 19

Sportangebote (Jazztanz, Hip-hop, Fußball, Volleyball …)

12 16 38 18 13 14

Bolzplätze, Skaterbahnen

29 12 16

Musikangebote (Band, Chor …)

9 9 7 3

Kunstangebote (Töpfern, Malen …)

5 12 7 5

Medienangebote (Foto, Video, Programmieren …)

3 13 11 12

Nachhilfeangebote von älteren Schülern/ Schülerinnen für jüngere

6 16 0

10

20

30

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   Gesamt  

  Gymnasium  

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

40

50

Sportliche Freizeitangebote werden in der Schule am stärksten genutzt, gefolgt von Musikangeboten und Nachhilfe.

Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Schularten bezüglich der Freizeitgestaltung der Jugend­ lichen an der Schule.

32

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Schule

Mit großem Abstand nehmen vor allem die Jugendlichen an Haupt- und Werkrealschulen die außerunter­ richtlichen Angebote war. 38 Prozent derer, die ein Sportangebot an ihrer Schule kennen, besuchen es auch. Und 29 Prozent nutzen in ihrer Freizeit den schulischen Bolzplatz etc. Die Angebote im Sport­bereich sind mit insgesamt 30 Prozent auch bei Realschülerinnen und Realschülern sowie bei Gymnasiasten mit 25 Prozent am beliebtesten. Abb. 25: An welchen Angeboten außerhalb des Unterrichts nimmst du teil? (Ergebnisse nach Geschlecht)

3

Theaterangebote

7 10

Technikangebote

4

Sportangebote (Jazztanz, Hip-hop, Fußball, Volleyball …)

24 13 36

Bolzplätze, Skaterbahnen

5 9

Musikangebote (Band, Chor …)

14 5

Kunstangebote (Töpfern, Malen …)

9 9

Medienangebote (Foto, Video, Programmieren …)

4

Nachhilfeangebote von älteren Schülern/ Schülerinnen für jüngere

8 14 0

10

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   männlich  

  weiblich

20

30

40

50

Jungen nutzen verstärkt Sport- und Technikangebote, bei Mädchen sind eher künstlerische und musische Themen gefragt.

Filtert man die erhobenen Daten nach dem Geschlecht, zeigt sich, dass Jungen vor allem Sportangebote nutzen, bei Mädchen dagegen sind die künstlerisch-kreativen Angebote eher gefragt. Deutliche Unterschiede gibt es auch in den Bereichen Technik (Mädchen 4 Prozent, Jungen 10 Prozent) und Nachhilfe (Mädchen 14 Prozent, Jungen 8 Prozent). Ergebnisse der Jugendstudie aus anderen Themenfeldern weisen in eine ähn­ liche Richtung: Jungen sehen sich beruflich viel stärker in einem technischen Umfeld, Mädchen in einem pädagogisch-sozialen (s. Kapitel Zukunft). Mädchen zeigen sich außerdem engagierter (s. Kapitel Engagement). Schule als Lebenswelt kann Jugendlichen auch wichtige Beteiligungserfahrungen ermöglichen. Wie die Schülerinnen und Schüler hier ihre Möglichkeiten sehen und nutzen, wollten wir an dieser Stelle näher beleuchten. Interessant und relevant sind diese Informationen besonders, da „eine aktive Mitwirkung Jugendlicher in ihren Lebensbereichen – sei es Familie, Schule, Freizeit, Verein oder Gemeinwesen insgesamt – ihr Selbstvertrauen festigt und so zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung sowie zur Bildung ihres politischen Be2 wusstseins beiträgt. […] In diesem Sinne ist Partizipation auch ein Mittel zur Erziehung zur Demokratie.“ 2

Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Kinder- und Jugendpartizipation in Deutschland. Daten, Fakten, Perspektiven. Gütersloh 2005, S. 7

Jugendstiftung Baden-Württemberg

33

Schule

Abb. 26: Hast du den Eindruck, dass du den Alltag an deiner Schule ein Stück weit mitgestalten kannst?

43 Gesamt

55 2 47

Gymnasium

51 2 39

Realschule

58 3 41

Haupt-/Werkrealschule

55 4 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent   ja  

  nein  

  nicht ausgefüllt

Fast die Hälfte der Jugendlichen sagt, sie könnte den Schulalltag mitgestalten.

Generell haben 43 Prozent der Befragten den Eindruck, dass sie den Alltag an ihrer Schule mitgestalten könnten. Aber drei Viertel von ihnen haben es dennoch bislang nicht versucht, sich auf diese Weise auch tatsächlich im Schulalltag einzubringen. 77 Prozent derjenigen, die angeben, sich im Schulalltag zu engagieren, haben dabei Spaß und empfinden ihr Engagement als positiv. Zwischen den einzelnen Schularten gehen die Zahlen in allen Punkten nicht weit auseinander. Abb. 27: Wie kam dein Engagement bei Schülern/Schülerinnen, Lehrern/Lehrerinnen und Eltern an?

81 Schüler/-innen

13 6 59

Lehrer/-innen

35 6 75

Eltern

14 10 0

20

Alle Angaben in Prozent   N = 597   gut  

34

  schlecht  

  nicht ausgefüllt

40

60

80

100

Aus Sicht der Schülerinnen und Schüler erhielten sie von Schulkameraden das beste Feedback.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Schule

Vor allem das Feedback der Mitschülerinnen und Mitschüler sowie der Eltern auf ihr Engagement empfanden die Jugendlichen als positiv. Widerstände beschreiben hier nur 13 bzw. 14 Prozent. Ein gutes Drittel hatte dagegen den Eindruck, dass ihr Mitwirken bei ihren Lehrerinnen und Lehrern eher schlecht ankam. Wir wollten noch genauer wissen, wie die Mitgestaltung an der Schule aussieht und haben abgefragt, mit welchen Formen die Schülerinnen und Schüler bereits Erfahrungen gemacht haben. Abb. 28: Hast du bei folgenden Dingen in deiner Schule schon mal mitgewirkt?

49

Projekttag oder Projektwoche/ Schulfest mitgestaltet

41 7 3 8

Eine Schüler­ vollversammlung mitgestaltet/ vorbereitet

60 28 4 13

Eine Ausbildung zum/ zur Streitschlichter/-in, Schulsanitäter/-in gemacht

65 19 3 25

In der/dem SMV/Schülerrat mitgearbeitet

62 10 3 30

Amt des/der Klassensprechers/ Klassensprecherin übernommen

58 8 4 0

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   Ja, ich habe mitgewirkt.  

  Nein, kenne ich aber.  

  Nein, kenne ich nicht.  

  nicht ausgefüllt

100

Projekttage und Schulfest sind die häufigsten Formen der Mitgestaltung an Schulen aus Sicht der Befragten.

Fast alle zur Auswahl gestellten Mitgestaltungsformen sind mehr als drei Vierteln der Jugendlichen bekannt. 28 Prozent geben an, noch nie etwas von einer Schülervollversammlung gehört zu haben. Damit ist diese Form der Mitgestaltung am unbekanntesten und vermutlich auch am wenigsten an den Schulen verbreitet. Das legen auch die lediglich 8 Prozent der Jugendlichen nahe, die eine Vollversammlung bereits mitgestaltet oder vorbereitet haben. Die häufigsten Nennungen erhalten die Projekttage und Schulfeste. Die Hälfte der Befragten hat hier bereits mitgewirkt.

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35

Schule

Weiter wollten wir wissen, wie die Jugendlichen sich im Unterricht selbst einbringen können. Dazu haben wir sie anhand von neun Feldern befragt, ob und in welcher Weise sie bei Entscheidungen beteiligt 3 werden. Abb. 29: Wie wirst du bei folgenden Dingen im Unterricht einbezogen?

19 72

Bei der Sitzordnung im Klassenzimmer

5 4 28 62

Bei der Gestaltung des Klassenzimmers

10 5 27 63

Bei der Auswahl von Klassenfahrtzielen

6 4 63 22

Bei der Auswahl von Unterrichtsthemen

10 5 54 29

Bei der Gestaltung des Unterrichts

12 5 52 38

Bei der Festlegung von Regeln im Unterricht

6 4 54

Bei der Festlegung von Terminen für Klassenarbeiten

37 5 4 70

Bei der Leistungs­ bewertung/ Notengebung

16 9 5 0

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   nicht beteiligt  

3

36

  beteiligt  

  weiß nicht  

  nicht ausgefüllt

100

Je weniger die Kernaufgaben einer Lehrkraft betroffen sind, desto größer sind die Mitgestaltungs­ räume für Jugendliche.

Als „beteiligt werden“ zählt auch „kann ich meine Meinung sagen“, nicht jedoch „werde ich informiert“.

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Schule

Bei der Sitzordnung, der Gestaltung des Klassenzimmers oder der Auswahl von Klassenfahrtzielen geben die Jugendlichen mit deutlicher Mehrheit an, ihre Meinung dazu äußern zu können oder mitbestimmen zu können. Die Partizipationswerte sinken in den Feldern ab, wo es um den Unterricht selbst geht und sind dann am niedrigsten, wenn die Auswahl von Unterrichtsthemen und die Benotung betroffen sind. Die Ergebnisse der Jugendstudie weichen zum Teil deutlich ab von Ergebnissen einer entsprechenden Unter­suchung der Bertelsmann-Stiftung zu ähnlichen Themen. Beispielsweise gaben bei der BertelsmannStudie über die Hälfte der befragten Jugendlichen an, bei der Auswahl von Unterrichtsthemen und der Ge4 staltung des Unterrichts beteiligt zu werden. Die Mitgestaltungsmöglichkeiten baden-württembergischer Schülerinnen und Schüler sind dazu im Vergleich weniger stark ausgeprägt. Die aktuellen schulpolitischen Entwicklungen bieten hier sicher Chancen. Abb. 30: Kannst du dir vorstellen, einzelne Unterrichtsthemen selbst vorzubereiten und deinen Mitschülern/-innen zu vermitteln?

klar, das wäre interessant

19

zu zweit oder zu dritt sicher

42

nein, das ist nichts für mich wir machen das teilweise schon nicht ausgefüllt

22 17 0 0

Alle Angaben in Prozent

20

40

60

80

100

Die meisten Jugendlichen würden gerne mal die Rolle der Lehrkraft übernehmen.

Die Potenziale des Peer-to-Peer-Learnings zu nutzen, hat in der außerschulischen Jugendbildung eine lange Tradition. Jetzt findet dieser Ansatz auch immer mehr seinen Weg in den klassischen Schulunterricht. Das wird von Jugendlichen begrüßt: 77 Prozent der in der Jugendstudie Befragten finden es interessant, wenn andere Schülerinnen und Schüler den Unterricht gestalten und die meisten können sich vorstellen, sich dabei auch selbst einzubringen und ihren Mitschülerinnen und Mitschülern einzelne Unterrichtsthemen zu vermitteln.

4

Vgl. Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Kinder- und Jugendpartizipation in Deutschland. Daten, Fakten, Perspektiven. Gütersloh 2005, S. 16

Jugendstiftung Baden-Württemberg

37

Schule

Abb. 31: Könnt ihr eurem/eurer Lehrer/-in sagen, was ihr an seinem/ihrem Verhalten oder Unterricht gut oder schlecht findet?

ja

70

nein

24

nicht ausgefüllt

6 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent

70 Prozent der Jugend­lichen haben den Eindruck, dass ihre Lehrerin bzw. ihr Lehrer für Feedback offen ist.

70 Prozent der Jugendlichen beantworten die Frage, ob sie ihrer Lehrerin oder ihrem Lehrer sagen können, was sie an ihrem beziehungsweise seinem Verhalten oder Unterricht gut oder schlecht finden, mit „Ja“. 66 Prozent geben an, dass sie Zeit dafür haben, in der Klasse Probleme zu besprechen. Die Werte für Haupt- und Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien liegen dicht beieinander. Abb. 32: Fühlst du dich über deine Rechte als Schüler/-in aufgeklärt?

46 Gesamt

32 22 41 39

Gymnasium 20

49 Realschule

26 25 49

Haupt-/Werkrealschule

29 22 0

Alle Angaben in Prozent   ja  

  nein  

  nicht ausgefüllt

20

40

60

80

100

Beim Thema „Schülerrechte“ gibt es Informations­bedarf.

Der hohe Prozentsatz an Jugendlichen, der die Frage, ob sie sich über ihre Rechte als Schüler aufgeklärt fühlen, unbeantwortet lässt, legt die Vermutung nahe, dass hier eine große Unsicherheit herrscht. Zudem antwortet ein Drittel der Befragten mit „Nein“. In jedem Fall scheint es in diesem Punkt weiteren Informationsbedarf zu geben.

38

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freizeit

Freizeit

„Ich mache mit meiner Stimme, mit meiner Begabung anderen eine Freude. Ich bin stolz darauf, dass ich etwas richtig gut kann und anderen damit eine so große Freude machen kann. Und was ich daraus lerne ist, egal was du kannst, egal ob es jetzt was Kleines oder was Großes ist, man kann damit anderen Leuten eine Freude machen. Wenn du gut backen kannst, dann backst du halt einen Kuchen und schenkst ihn dem Nachbarn oder so. Mit kleinen Sachen kann man auch schon viel erreichen. Das ist es, was ich immer wieder mitnehme von den Auftritten.“ Lydia, 17 Jahre, Haupt/-Werkrealschule „Natürlich mache ich viel mit den Freunden vom Gymnasium. Aber über das Theater habe ich auch Freunde von der Haupt- oder Realschule, also breit gefächert.“ Dejan, 15 Jahre, Gymnasium

Freizeit

Freizeit Die Freizeit stellt einen Verhaltensraum dar, den Jugendliche nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten können. Hier können sie Erlerntes in der Welt außerhalb der Schule umsetzen, sich und ihre Fähig­keiten ausprobieren, Bereiche abseits von Lehrplänen erkunden und dabei selbst bestimmen, welche Ziele sie mit ihren Aktivitäten erreichen möchten. Freizeit hat deshalb einen sehr hohen Stellenwert im Leben junger Menschen und übt eine Mehrfachfunktion als Sozialisations-, Moratoriums-, Distinktions- und Identifikationsfeld auf dem Weg des Erwachsenwerdens aus. Die Möglichkeiten, wie Jugendliche ihre Freizeit gestalten können, werden immer zahlreicher und viel­ fältiger. Mit der Verbreitung von Handy, Tablet, Spielekonsole & Co. sind in den letzten Jahren immer schneller immer neuere Angebote im medialen Bereich entstanden, die speziell auf junge Kunden zu­ geschnitten sind. Aber auch Vereine, Museen und Jugendorganisationen haben erkannt, dass sie mehr tun müssen, um für Jugendliche attraktiv zu sein und neue Konzepte und Angebote geschaffen, mit denen sie junge Menschen für sich gewinnen wollen. Nicht zuletzt entwickeln auch die Schulen selbst, auf ihrem Weg zur Ganztagsbetreuung, verstärkt außerunterrichtliche Angebote für ihre Schülerinnen und Schüler. Unter diesem Gesichtspunkt ist es umso spannender, welche Freizeitaktivitäten Spitzenreiter auf den Prioritätenlisten junger Menschen sind. Konkret interessierte uns, welche Freizeitangebote den Jugend­ lichen in ihrem Umfeld bekannt sind, wie sie diese bewerten und wie häufig sie von ihnen genutzt werden. Zudem wollten wir wissen, ob fehlendes Geld für Jugendliche ein Hinderungsgrund ist, bestimmte Angebote zu nutzen. Abb. 33: Wie häufig machst du folgende Freizeitaktivitäten?

alleine sein 6

mit Freunden/ Freundinnen treffen

2

Fernsehen/DVD/ Video schauen

3

8

11

lesen 11

40

45

15

15

43

19

91

5

6 6

0

63

27

11

schreiben

Instrument spielen/ Musik machen

76

14

5

2

1 1

72

18

6

Sport treiben

Musik hören

40

25

10

25

10

20

40

60

80

100

Die Top-Aktivitäten Musik hören, Internet­nutzung und Fernsehen bezeugen die mediale Affinität heutiger Jugend­ licher.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freizeit

mit der Familie zusammen sein

5

2 0 1

Besuch von Konzerten

9

1 2

Besuch von kulturellen Einrichtungen

75

15

33 11

8

kulturelle Aktivitäten (Theater spielen, malen)

nichts tun/chillen/herumhängen

39

11 12 13

3

67

21

6

auf der Straße/an Plätzen abhängen

17

7

20

11

24

24

in die Kneipe/ins Bistro/ins Eiscafé gehen

32

12

Internet nutzen (chatten, mailen, surfen …) 2

4

85

7

PC-/Konsolenspiele spielen 9 9

39

16 15 19

auf Feste/Parties/Discos gehen

24 2

ins Kino gehen

28

5 36 8

shoppen/bummeln

16

46

14 3

Besuch von Kursen/Seminaren/Schulungen

5 5

0

44

14

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent   mehrmals wöchentlich  

  einmal wöchentlich  

  einmal bis zweimal im Monat  

  mehrmals im Jahr

Deutlicher Spitzenreiter in puncto Freizeitaktivität, der Jugendliche mehrmals pro Woche nachgehen, ist Musik hören (91 Prozent), gefolgt von Internet nutzen (85 Prozent) und Fernsehen/DVD/Video schauen (76 Prozent). Zeit mit der Familie verbringen (75 Prozent) nennen die Jugendlichen etwas häufiger als das Treffen mit Freunden (72 Prozent). Einmal wöchentlich stehen für die Befragten unter anderem Sport treiben (27 Prozent), alleine sein (25 Prozent) und auf der Straße/an Plätzen abhängen (20 Prozent) vergleichsweise hoch im Kurs. Ein- bis zweimal im Monat gehören shoppen (46 Prozent) und ins Kino gehen (44 Prozent) für viele ebenso zum Freizeitprogramm wie Feste/Partys/Discos (28 Prozent) oder Kneipe/Bistro/Eiskaffee (32 Prozent). Kulturelle Veranstaltungen (39 Prozent), Kinobesuche (36 Prozent) und auch Konzerte (33 Prozent) sind für manche Jugendliche Highlights, die sie mehrmals im Jahr wahrnehmen. Die Studie „Lebensraum Land, Bildung und Infrastruktur“ von der Katholischen Landjugendbewegung Rottenburg-Stuttgart bestätigt die Ergebnisse der Jugendstudie. Hier werden das Treffen mit Freunden,

Jugendstiftung Baden-Württemberg

41

Freizeit

gefolgt von Musik hören und im Internet unterwegs sein als die häufigsten Freizeitaktivitäten von 1 Jugend­lichen identifiziert. Abb. 34: Wie häufig machst du folgende Freizeitaktivitäten? (Ergebnisse nach Schulart)

alleine sein

89

82

63

98 99 96 98 98 95 98 97 95

mit Freunden/ Freundinnen treffen Fernsehen/DVD/ Video schauen Sport treiben 77

schreiben

80 81

lesen

82

93

85

Musik hören

96

Instrument spielen/ Musik machen

59

44

31

98 97 95

mit der Familie zusammen sein Besuch von Konzerten

70

52

37

Besuch von kulturellen Einrichtungen 42

45

81

62

45

kulturelle Aktivitäten (Theater spielen, malen)

57

nichts tun/chillen/ herumhängen

98 96

92 68

auf der Straße/ an Plätzen abhängen in die Kneipe/ins Bistro/ ins Eiscafé gehen

73

78 82

70

90 98 98 96

Internet nutzen (chatten, mailen, surfen …) 76

PC-/Konsolenspiele spielen auf Feste/Parties/ Discos gehen

Besuch von Kursen/ Seminaren/Schulungen

27

0

20

42

32

40

Alle Angaben in Prozent

42

93 97 95 93 95 92 94

shoppen/bummeln

1

83 85 81

68

ins Kino gehen

  Gymnasium  

99 99

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

60

80

100

Musikalische und kulturelle Freizeitaktivitäten zeigen die größten Unterschiede zwischen den Schularten.

Vgl. Katholische Landjugendbewegung Rottenburg-Stuttgart: Wir sind nicht die Dummen. Studie zum Thema „Lebensraum Land, Bildung und Infrastruktur“ in Kooperation mit einem Studententeam und Professor/innen der Hochschule Esslingen, Wernau/Neckar. Biberach 2013, S. 27

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freizeit

Unter Berücksichtigung der Schularten ergeben sich insgesamt wenige Überraschungen. Aktivitäten, die Jugend­lichen allgemein wichtig sind, spiegeln sich in der Mehrzahl der Fälle auch in den Ergebnissen sortiert nach Schularten wider. Deutliche Unterschiede werden allerdings bei folgenden Freizeitaktivitäten sichtbar: die allein verbrachte Freizeit, ein Instrument spielen/Musik machen, der Besuch kultureller Einrichtungen und die Teilnahme an Kursen/Seminaren/Schulungen. Es fällt auf, dass die Zustimmungsraten hier, ausgehend von den höchsten Werten bei Gymnasiasten über die Realschülerinnen und Realschüler bis hin zu den Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Werkrealschulen, immer weiter abnehmen. Abb. 35: Wie häufig machst du folgende Freizeitaktivitäten? (Ergebnisse nach Geschlecht)

76

alleine sein

84

mit Freunden/ Freundinnen treffen Fernsehen/DVD/ Video schauen

97 98 97 98 97 97

Sport treiben 75

schreiben

83 82

lesen

92 97 99

Musik hören Instrument spielen/ Musik machen mit der Familie zusammen sein

41

53 97 97 49

Besuch von Konzerten Besuch von kulturellen Einrichtungen kulturelle Aktivitäten (Theater spielen, malen) nichts tun/chillen/ herumhängen auf der Straße/ an Plätzen abhängen in die Kneipe/ins Bistro/ ins Eiscafé gehen Internet nutzen (chatten, mailen, surfen …)

63 59

36

72 63 95 96 70

74 79

86 97 98

PC-/Konsolenspiele spielen

95

67

auf Feste/Parties/ Discos gehen

81

84 93

ins Kino gehen 90

shoppen/bummeln Besuch von Kursen/ Seminaren/Schulungen

33

0 Alle Angaben in Prozent   männlich  

  weiblich

20

97 97

36

40

60

80

100

Die wesentlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es bei den Punkten PC-/Konsolenspiele und kulturelle Aktivitäten.

Die Betrachtung der Ergebnisse unter der Geschlechterperspektive offenbart, dass sich die Freizeitaktivitäten von Jungen und Mädchen in vielen Bereichen ähneln. An einigen Stellen werden aber auch Jugendstiftung Baden-Württemberg

43

Freizeit

deutliche Unterschiede sichtbar: 95 Prozent der Jungen spielen gerne PC/Konsolenspiele, bei den Mädchen sind es nur 67 Prozent. Auffällig sind ebenfalls die Nennungen sowohl bei Konzertbesuchen und der Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen als auch bei kulturellen Aktivitäten und dem Musik machen/ Instrument spielen, hier sind die Mädchen jeweils vorne. Diese Werte korrespondieren mit den Daten aus dem Kapitel Schule der Jugendstudie. Außerdem schlagen sich diese Präferenzen auch in den Zukunftsvorstellungen nieder. Viele Mädchen sehen sich in einem künstlerisch-kreativen Beruf, bei den Jungen steht der technische Arbeitsbereich hoch im Kurs (s. Kapitel Zukunft). Abb. 36: Wie häufig machst du folgende Freizeitaktivitäten? (Ergebnisse nach familiärer Herkunft)

67

alleine sein

83

mit Freunden/ Freundinnen treffen Fernsehen/DVD/ Video schauen

98 98 97 98 96 97

Sport treiben schreiben

78

82 85

lesen

Instrument spielen/ Musik machen mit der Familie zusammen sein

37

49 96 97 44

Besuch von Konzerten Besuch von kulturellen Einrichtungen kulturelle Aktivitäten (Theater spielen, malen) nichts tun/chillen/ herumhängen auf der Straße/ an Plätzen abhängen in die Kneipe/ins Bistro/ ins Eiscafé gehen Internet nutzen (chatten, mailen, surfen …)

59 52

46

69

50 95 96 71

76 75

84 97 97 80 81

PC-/Konsolenspiele spielen auf Feste/Parties/ Discos gehen

74

85

ins Kino gehen

94 95

shoppen/bummeln

95 93

Besuch von Kursen/ Seminaren/Schulungen

31

0

20

36

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   beide Eltern nicht in Deutschland geboren  

44

88 97 98

Musik hören

  beide Eltern oder ein Elternteil in Deutschland geboren

100

Bei den Nennungen unter „alleine sein“ zeigen sich große Unterschiede zwischen Jugendlichen aus Einwanderer­ familien und den übrigen.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freizeit

Die Herkunft der Eltern spielt offenbar keine Rolle bei der Freizeitgestaltung ihrer Kinder. Es zeigt sich aller­dings, dass weniger Jugendliche aus Einwandererfamilien angeben, ihre Freizeit allein zu verbringen, ein Instrument zu spielen/Musik zu machen oder Konzerte und kulturelle Veranstaltungen zu besuchen als die übrigen. Eine Erklärung dafür könnte im Anteil der Jugendlichen aus Einwandererfamilien in den unterschiedlichen Schularten gefunden werden. Nur 23 Prozent der Gymnasiasten, bei denen diese Aktivitäten besonders beliebt sind, stammen aus Einwandererfamilien. Haupt- und Werkrealschulen hingegen, bei denen diese Freizeitaktivitäten sich eher geringer Beliebtheit erfreuen, werden mit 51 Prozent von verhältnismäßig vielen Kindern aus Einwandererfamilien besucht. Abb. 37: Welche Freizeitmöglichkeiten kennst du in deinem Ort?

Offener Jugendtreff

66

Religiöses Angebot

56

Jugendgruppe im Verein

49

Sportverein

89

Musikverein/-schule

72

Bücherei

76

Museum

41

Öffentliche Sportplätze Freizeitangebote in der Schule

86 57 0

Alle Angaben in Prozent

20

40

60

80

100

Die Jugendlichen kennen vor allem Sportangebote.

Die meisten Jugendlichen kennen in ihrer Wohnumgebung den Sportverein (89 Prozent) und öffentliche Sportplätze (86 Prozent). 72 Prozent der Befragten wissen, dass der Musikverein/die Musikschule und die Bibliothek vor Ort Möglichkeiten bieten, um die freie Zeit zu gestalten. Deutlich mehr als die Hälfte kennt darüber hinaus den lokalen offenen Jugendtreff (66 Prozent) und die Freizeitangebote in der Schule (57 Prozent). Am wenigsten bekannt sind Jugendgruppen in Vereinen (49 Prozent) und Museen (41 Prozent).

Jugendstiftung Baden-Württemberg

45

Freizeit

Abb. 38: Welche Freizeitangebote nutzt du intensiv?

Offener Jugendtreff

18

Religiöses Angebot

19

Jugendgruppe im Verein

28

Sportverein

54

Musikverein/-schule

27

Bücherei

11

Museum

2

Öffentliche Sportplätze Freizeitangebote in der Schule

36 22 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent

Bei den Sport­ angeboten gibt es eine starke Korrelation zwischen Bekanntheitsgrad und Nutzungs­ verhalten.

Die Jugendlichen, die angeben, bestimmte Freizeitangebote zu nutzen, haben wir gefragt, wie oft sie dies tun. Auf diesem Weg wollten wir herausfinden, welche Freizeitangebote intensiv genutzt werden. Intensivnutzer sind Jugendliche, die mehrmals beziehungsweise mindestens einmal wöchentlich ein Angebot nutzen. Die Auswertung ergibt, dass der Sportverein (54 Prozent) gefolgt von den öffentlichen Sportplätzen (36 Prozent) am häufigsten genutzt wird. Schlusslichter bei dieser Betrachtungsweise sind die Bibliothek (11 Prozent) und Museen (2 Prozent). Abb. 39: Welches Bild ergibt sich, wenn zusätzlich zu den Intensivnutzern auch diejenigen berücksichtigt werden, die die Freizeitangebote seltener nutzen?

Offener Jugendtreff

35

Religiöses Angebot

39

Jugendgruppe im Verein

37

Sportverein

59

Musikverein/-schule

31

Bücherei

57

Museum

29

Öffentliche Sportplätze Freizeitangebote in der Schule

67 36 0

Alle Angaben in Prozent

46

20

40

60

80

100

Hier wird die wichtige Rolle von Biblio­theken und Museen für Jugendliche deutlich.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freizeit

Berücksichtigt man neben den Intensivnutzern auch die Jugendlichen, die die einzelnen Freizeitangebote zwar seltener, aber dennoch mit gewisser Regelmäßigkeit nutzen, ergibt sich ein etwas ausgeglicheneres Bild. Möglichkeiten, die öffentliche Sportplätze (67 Prozent) zur Freizeitgestaltung bieten, werden insgesamt von den Jugendlichen mehr genutzt als die in Sportvereinen (59 Prozent). Bibliotheken werden mit 57 Prozent von fast ebenso vielen der Befragten besucht wie der Sportverein, wenn auch von den meisten weniger oft. Bei den sonstigen Nennungen ergibt sich im Vergleich zur vorherigen Abbildung zur Intensivnutzung eine allgemeine Angleichung im Spektrum von 29 bis 39 Prozent. Abb. 40: Welche Freizeitangebote nutzt du intensiv? (Ergebnisse nach Geschlecht)

21

Offener Jugendtreff

14 20 19

Religiöses Angebot

32

Jugendgruppe im Verein

23 61

Sportverein

46 26

Musikverein/-schule

32 8

Bücherei

14 2 1

Museum

51

Öffentliche Sportplätze

22 23 21

Freizeitangebote in der Schule 0 Alle Angaben in Prozent   männlich  

  weiblich

20

40

60

80

100

Jungen nutzen die abgefragten Angebote im Durchschnitt häufiger als Mädchen.

Auch bei der Intensivnutzung von Freizeitangeboten interessierte uns, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Auffällig sind dabei die sichtbar werdenden Unterschiede bei vier Freizeitangeboten. Während Jungen deutlich häufiger im Sportverein (m: 61 Prozent, w: 46 Prozent) und auf öffentlichen Sportplätzen (m: 51 Prozent, w: 22 Prozent) anzutreffen sind, frequentieren Mädchen verstärkt die Angebote von Musikvereinen/Musikschulen (w: 32 Prozent, m: 26 Prozent) und suchen häufiger Bibliotheken (w:14 Prozent, m: 8 Prozent) auf.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

47

Freizeit

Abb. 41: Welche Freizeitangebote nutzt du intensiv? (Ergebnisse nach Schulart)

10 Offener Jugendtreff

21 26 17 18

Religiöses Angebot

31 29 Jugendgruppe im Verein

26 31 54 56

Sportverein 46 33 Musikverein/-schule

23 18 13

Bücherei

8 11 2

Museum

0 4 26

Öffentliche Sportplätze

40 49 20

Freizeitangebote in der Schule

17 32 0

20

40

Alle Angaben in Prozent   Gymnasium  

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

60

80

100

Das Freizeitangebot in der Schule und Offene Jugendtreffs besuchen vor allem Haupt-/Werkreal­ schülerinnen und -schüler, Musik­schulen dagegen vor allem Gymnasiasten.

Schulartübergreifend erhalten die Freizeitaktivitäten, die mit Sport in Verbindung stehen (Sportverein, Öffentliche Sportplätze), durchschnittlich ebenfalls die höchsten Zustimmungsraten der Jugendlichen. Eine deutliche Tendenz ergibt sich bei der genaueren Betrachtung der Ergebnisse von Schülerinnen und Schülern der Haupt- und Werkrealschulen. Abgesehen von drei Ausnahmen (Sportverein, Musikverein/ Musikschule, Bibliothek) zählen diese häufiger zu den Intensivnutzern bestehender Angebote vor Ort als Jugendliche der anderen Schularten. Besonders deutlich wird dies bei religiösen Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten oder auch bei Freizeitangeboten der Schule.

48

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Freizeit

Abb. 42: Welche Freizeitangebote nutzt du intensiv? (Ergebnisse nach familiärer Herkunft)

25

Offener Jugendtreff

15 26

Religiöses Angebot

18 21

Jugendgruppe im Verein

30 48

Sportverein

54 17

Musikverein/-schule

29 15

Bücherei

10 5

Museum

1 46

Öffentliche Sportplätze

33 23 21

Freizeitangebote in der Schule 0

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   beide Eltern nicht in Deutschland geboren  

  beide Eltern oder ein Elternteil in Deutschland geboren

100

Vereine präsentieren sich als Orte der Integration.

Die Betrachtung der Intensivnutzer unter dem Aspekt der familiären Herkunft ergibt ein gemischtes Bild. Während Jugendliche, deren Eltern im Ausland geboren sind, häufiger die Angebote des offenen Jugend­treffs, religiöse Angebote, die Bibliothek und öffentliche Sportplätze nutzen, zeigen sich bei der Vergleichsgruppe andere Präferenzen. Kinder mit mindestens einem in Deutschland geborenen Elternteil sind häufiger in der Jugendgruppe eines Vereins (30 Prozent) und dem Sport- (54 Prozent) oder Musikverein (29 Prozent) anzutreffen. Trotzdem ist die Zahl der Kinder aus Einwandererfamilien, die Vereins­ aktivitäten wahrnehmen, nicht gering. Die Vereine leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Integration.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

49

Freizeit

Abb. 43: Hast du zu wenig Geld für die meisten Freizeitangebote?

ja

12

nein

85

nicht ausgefüllt

3 0

20

40

Alle Angaben in Prozent

60

80

100

Geld stellen die meisten Jugendlichen nicht als Hinderungsgrund zur Teilhabe an Freizeit­ aktivitäten dar.

Die Teilnahme an einigen Freizeitangeboten ist für Jugendliche mit Kosten verbunden. Jedoch zeigen die Befragungsergebnisse, dass für die Mehrheit der jungen Menschen die finanziellen Mittel ausreichend sind, ihren Freizeitbeschäftigungen nachzugehen. 85 Prozent und damit die deutliche Mehrheit ver­ neinen die Frage, ob sie zu wenig Geld für die meisten Freizeitangebote haben und lediglich 12 Prozent antworten mit „Ja“.

„Dieses Jahr geht es, da habe ich nur zweimal Mittagschule. Da ist es dann so, dass ich zu Hause für die Schule mehr machen kann und auch mehr Freizeit habe. Letztes Jahr hatte ich aber viermal Mittagschule und noch das Handballtraining, das war dann echt ein bisschen stressig.“ Jan, 16 Jahre, Gymnasium

50

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Engagement

Engagement

„Seit diesem Jahr bin ich in der Jungschar aktiv. Da war ich zunächst als Betreuer bei der Kinderfreizeit, dann habe ich als sogenannter „Trainee“ eine Ausbildung zum Jugendmitarbeiter gemacht. Ich habe gemerkt, dass mir die Arbeit mit Kindern sehr viel Spaß macht. Und mit den Mitarbeitern der Jungschar kam ich sogar noch besser aus als mit meinen Klassenkameraden.“ Sofie, 15 Jahre, Realschule „Bei den Themen, die mich interessieren, bringe ich mich vor allem über das Internet ein. Also zum Beispiel, wenn es um Musikfestivals geht oder um politische Ereignisse wie das ACTA-Abkommen. Das mache ich über Facebook oder in Internetforen. Zu politischen Fragen bringe ich mich zum Beispiel über die Seite „bundestag.de“ ein. Da kann man Unterschriften sammeln und Petitionen unterschrieben.“ Dejan, 15 Jahre, Gymnasium

Engagement

Engagement „Ehrenamtliche Tätigkeiten nutzen nicht nur im sozialen Bereich, sie gehen auch mit Veränderungen in den Ansichten und Verhaltensweisen der Jugendlichen einher. Hier lassen sich vier Bereiche beschreiben, die im Zusammenhang zu einem Engagement stehen: Erleben von Handlungswirksamkeit, veränderte 1 Selbstsicht, prosoziales Verhalten sowie politische Beteiligungsbereitschaft.“ Vor allem durch die Freiwilligkeit der Aktivitäten ergibt sich großes Potenzial. Gelernt wird leicht, leiden­ schaftlich und quasi nebenbei. Das macht auch die Sonderauswertung für Baden-Württemberg des bundes­weiten Freiwilligensurveys deutlich, die darüber hinaus fordert, dass der Bildungsanteil im Engage­ ment in der öffentlichen Meinung noch stärker sichtbar gemacht werden muss. Zudem sollten vor allem 2 auch bildungsfernere Bevölkerungsgruppen erreicht werden. Jugendliches Engagement geht dabei vom Junior-Jugendbegleiter bis zur Handballtrainerin, vom Gruppenleiter einer Freizeit bis zur Streitschlichterin, vom Jugendgemeinderat bis zur Lesepatin - und das sind nur einige Beispiele einer facettenreichen Palette von Engagementmöglichkeiten.

„Wenn Jugendliche Politik nicht interessiert und sie keine Ahnung haben, ist es halt schade. Ich meine, es ist unsere Welt. Wir sind die nächste Generation. Irgendjemand wollte die Rente ab 70 machen, ich habe mich darüber aufgeregt - als Jugendliche. Wenn die Renten gekürzt werden oder wenn das Rentenalter erhöht werden soll, dass da keiner demonstriert, verstehe ich nicht. Man muss doch etwas dagegen machen, es ist doch unsere Welt.“ Lydia, 17 Jahre, Haupt/-Werkrealschule

52

1

Christophs, Gabriela/Reinders, Heinz: Jugend. Engagement. Politische Sozialisation. Deskriptive Befunde der ersten Erhebungswelle 2010. Schriftenreihe Empirische Bildungsforschung, Band 19. Würzburg 2011, S. 14

2

Vgl. Zentrum für Zivilgesellschaftliche Entwicklung: Freiwilligensurvey 2009. Sonderauswertung Baden-Württemberg. Freiburg 2011

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Engagement

Abb. 44: Arbeitest du in deiner Freizeit ehrenamtlich mit, das heißt, ohne dafür „richtig“ Geld zu bekommen?

gesamt

32

weiblich

34

männlich

29 0

10

20

30

40

50

Alle Angaben in Prozent

32 Prozent der baden-württembergischen Jugendlichen engagieren sich ehrenamtlich, dabei sind es mehr Mädchen als Jungen.

Laut den Ergebnissen der Jugendstudie Baden-Württemberg ist ein Drittel der Befragten ehrenamtlich aktiv. Damit liegen die baden-württembergischen Jugendlichen etwas unter dem Bundesdurchschnitt: 3 Laut Freiwilligensurvey sind hier 36 Prozent der 14- bis 19-Jährigen als engagiert zu bezeichnen. Mit 34 Prozent ist der Anteil der Mädchen, die auf die Frage, ob sie sich ehrenamtlich engagieren, mit „Ja“ antworten höher, als der der Jungen (29 Prozent). Abb. 45 Arbeitest du in deiner Freizeit ehrenamtlich mit, das heißt, ohne dafür „richtig“ Geld zu bekommen? (Ergebnisse nach familiärer Herkunft)

21

ja

34 77

nein

65 2 1

nicht ausgefüllt 0

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   beide Eltern nicht in Deutschland geboren  

  beide Eltern oder ein Elternteil in Deutschland geboren

100

Jugendliche aus Einwanderer­familien sind weniger stark in gesellschaftliches Engagement eingebunden.

Filtert man die Datensätze nach familiärem Hintergrund der Befragten, zeigen sich deutliche Unter­ schiede. Von den Jugendlichen, deren Eltern beide nicht in Deutschland geboren wurden, geben 21 Prozent an, engagiert zu sein, sonst sind es 34 Prozent.

3

Vgl. Gensicke, Thomas/Geiss, Sabine: Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009: Zivilgesellschaft, soziales Kapital und freiwilliges Engagement in Deutschland 1999 - 2004 - 2009. TNS Infratest Sozialforschung. München 2010, S.149

Jugendstiftung Baden-Württemberg

53

Engagement

Abb. 46: Warum machst du das – aktiv mithelfen?

Ich will für andere Menschen da sein. Hier finde ich Freunde/Freundinnen und bin mit anderen zusammen.

48 38

Ich will dadurch etwas Lernen.

47

Ich erhoffe mir dadurch bessere Jobchancen.

31

Es macht mir einfach Spaß.

78 3

nicht ausgefüllt 0

20

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   N = 755

40

60

80

100

Die meisten Jugendlichen haben ganz einfach Spaß an ihrer freiwilligen Tätig­keit.

Warum sich Jugendliche ehrenamtlich einbringen, hat viele Gründe, vor allem aber geht es ihnen dabei um Spaß (78 Prozent). Fast die Hälfte der Engagierten möchte „für andere da sein“ und „dadurch etwas lernen“. Letzteres steht wahrscheinlich in engem Zusammenhang mit den 31 Prozent, die angeben, sich „so bessere Jobchancen zu erhoffen“. Die Jugendlichen blicken also hier ganz strategisch in die Zukunft, wissen um die Kompetenzerwerbsmöglichkeiten durch ein Ehrenamt und erkennen es als Eintrittskarte in die Berufswelt. Die Sinus-Jugendstudie hält fest, dass bei Jugendlichen besonders solche Angebote beliebt seien, bei denen sich Gemeinwohl und eigene Interessen kombinieren lassen, etwa aus den Bereichen Sport, Kultur 4 oder internationale Begegnungen.

4

54

Vgl. Calmbach, Marc/Thomas, Peter Martin/Borchard, Inga/Flaig, Bodo: Wie ticken Jugendliche? 2012. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Düsseldorf 2011, S. 85

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Engagement

Abb. 47: In welchem Bereich hilfst du mit?

Schule

27 39

Sport Kultur, Kunst und Musik

11 35

Kinder- und Jugendarbeit Kirche und Religion

30

Natur- und Umweltschutz

5

Technik Feuerwehr und Rettungsdienste Politik

5 7 2

Gesundheit

6 2

Medien

13

Sonstiges nicht ausgefüllt

1 0

10

20

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   N = 755

30

40

50

Mit 39 Prozent nimmt der Sport Platz 1 bei den Engagement­feldern der befragten Jugend­lichen ein.

Obwohl Medien ansonsten bei Jugendlichen hoch im Kurs stehen, betätigen sich in diesem Feld nur 2 Prozent von ihnen ehrenamtlich. Wieder ist es mit 39 Prozent der Sportbereich, der viele Jugendliche anspricht. Eine ebenfalls zentrale Rolle im gesellschaftlichen Engagement nehmen Kirche und Religion, Kinder- und Jugendarbeit sowie die Schule ein: Etwa ein Drittel der Engagierten hilft hier mit.

„Ich bin alle zwei Wochen donnerstags mit meiner Freundin im Tierheim. Wir sind in der Jugendtierschutzgruppe aktiv und da gehen wir manchmal mit Hunden Gassi und so und jeder hat einen Hund. Oder wir gehen zu den Kleintieren im Tierheim und streicheln die und machen die Ställe sauber. Manchmal spielen wir auch mit den Katzen oder den Hunden. Also es ist echt schön.“ Christina, 13 Jahre, Gymnasium

Jugendstiftung Baden-Württemberg

55

Engagement

Abb. 48: Wen oder was unterstützt du?

Kinder

62 45

Jugendliche Menschen mit Behinderungen Umwelt/Natur

6

Senioren/Seniorinnen

6

7

Menschen in Not

10

politisch Verfolgte

1

Sonstige

13

nicht ausgefüllt

4 0

20

40

60

80

100

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   N = 755

Auch hier wird Peer-to-Peer groß­geschrieben: Jugend­liche engagieren sich vor allem für andere Jugend­liche oder für Kinder.

Sich zu engagieren bedeutet für fast alle Jugendlichen, mit Jüngeren oder Gleichaltrigen zu arbeiten. 62 Prozent der Befragten antworten auf die Frage, wen sie unterstützen, „Kinder“ und 45 Prozent „Jugend­ liche“. Alle anderen Antwortmöglichkeiten wie „Menschen mit Behinderungen“ oder „Umwelt/Natur“ bleiben mit Nennungen von maximal 10 Prozent dahinter weit zurück. Abb. 49: Wie oft hilfst du aktiv mit?

mehrmals wöchentlich

24 31

einmal wöchentlich mehrmals im Monat

16

einmal im Monat

7

mehrmals im Jahr

16

einmal im Jahr

5

nicht ausgefüllt

1 0

Alle Angaben in Prozent   N = 755

10

20

30

40

50

„Sich engagieren“ ist für viele ein fester Bestandteil des Alltags.

Das Ehrenamt hat im Wochenablauf von über der Hälfte der engagierten Jugendlichen seinen festen Platz. 31 Prozent helfen einmal wöchentlich aktiv mit und 24 Prozent sogar mehrmals. Sie übernehmen damit intensiv Verantwortung und investieren einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit in das Gemeinwohl.

56

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Werte

Werte

„Geld ist mir eigentlich nicht so sehr wichtig. Aber wenn es jetzt mein Traumjob ist und ich verdiene dann ganz wenig Geld und ich kann mir nichts davon kaufen, dann nützt das auch nichts. Also schon etwas, wo ich genug verdiene und wo ich auch etwas bewegen kann. Zum Beispiel im Krankenhaus, wo ich Menschen helfen kann, da geht es mir nicht ums Geld.“ Hayet, 13 Jahre, Haupt-/Werkrealschule „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass meine ganze Familie gesund ist und bleibt, dass alle näher bei mir wohnen und dass wir alle glücklich sind.“ Ali, 14 Jahre, Haupt-/ Werkrealschule

Werte

Werte Welchen Stellenwert hat das Thema Gesundheit für Jugendliche? Wie wichtig sind ihnen Familie oder Freunde? Und welche Rolle spielen Geld und Erfolg? Hat Religion einen wichtigen Platz in ihrem Leben? Werte fungieren als grundlegende Maßstäbe menschlichen Urteilens und Handelns. Die Sozialisationsbedingungen in Familie, Schule, Freizeit und Medien prägen die Wertorientierung von Jugendlichen. Parallel zu den Veränderungen in diesen Bereichen wandelt sich daher auch die Wertorientierung der 1 jeweiligen Generation. Um ein Bild davon zu bekommen, wie Jugendliche „ticken“, haben wir sie gebeten, zu bewerten, was in ihrem Leben welche Bedeutung hat. Unter folgenden Themen konnten sie dabei Platz 1 bis 5 vergeben: Gesundheit, Familie, Religion, Freunde, Geld, Erfolg, Schönheit, Umwelt/Natur, Leistung, Freizeit, Medien, Liebe/Partnerschaft. Abb. 50: Was sind deine Top 5-Themen?

Familie

89

Freunde/Freundinnen

82

Gesundheit

80

Liebe/Partnerschaft

50

Freizeit

45

Erfolg

43

Geld

42

Religion

15

Leistung

15

Umwelt/Natur

10

Schönheit

10

Medien

6 0

Alle Angaben in Prozent

20

40

60

80

100

Prozentsatz der Jugend­lichen, die das jeweilige Thema unter ihren Top 5 nennen. Familie, Freunde/ Freundinnen und Gesundheit haben es am häufigsten unter die Top 5-Themen geschafft.

Bei Nennung der zur Wahl gestellten Themen als eines der Top 5 zeichnet sich eine Dreiteilung ab. Fami­ lie, Freundschaften und Gesundheit sind für 80 bis 90 Prozent der Jugendlichen sehr wichtig. Für die Hälfte der Befragten spielen Liebe/Partnerschaft, Freizeit, Erfolg und Geld eine zentrale Rolle im Leben. Das ist bei den Themen Religion, Leistung, Umwelt/Natur, Schönheit und Medien nur für 6 bis 15 Prozent der Fall.

1

58

Vgl. Hurrelmann, Klaus/Quenzel, Gudrun: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung. Weinheim und Basel 2012, S. 202

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Werte

Die Shell-Studie unterstreicht diese Ergebnisse und hält fest, dass die mikrosozialen Bindungen für 2 Jugend­liche in den letzten zehn Jahren auf einem bereits hohen Niveau immer wichtiger geworden sind. Die dominierenden Werte betonen damit das Bedürfnis der Jugendlichen nach Wohlbefinden, sozialen Kontakten und privater Harmonie. Sie lassen damit eine eher traditionelle Grundorientierung vermuten. Aber: Nur ein kleiner Teil der Jugendlichen tickt tatsächlich „traditionell“. Denn die Sinus-Jugend-Studie ergänzt hier: Die vergleichsweise traditionellen Werte werden von einem individualistischen Leistungs­ 3 ethos und eher ichbezogenen Wünschen nach Selbstentfaltung flankiert. Abb. 51: Was sind deine Top 5-Themen?

100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0% Gesund­ heit

Familie

Religion

Freunde/ Freundin­ nen

Geld

Erfolg

Schönheit

Umwelt/ Natur

Leistung

Freizeit

Medien

Liebe/ Partnerschaft

 5

7%

3%

4%

6%

15 %

18 %

4%

4%

6%

15 %

3%

12 %

 4

12 %

4%

3%

11 %

12 %

14 %

3%

4%

5%

16 %

2%

13 %

 3

22 %

7%

3%

26 %

8%

6%

2%

1%

2%

8%

1%

12 %

 2

21 %

20 %

3%

30 %

4%

3%

1%

1%

1%

4%

0%

8%

 1

18 %

55 %

2%

9%

3%

2%

0%

0%

1%

2%

0%

5%

Alle Angaben in Prozent

Die Familie belegt mit Abstand Platz 1, was besonders deutlich wird durch den Vergleich mit den beiden anderen all­gemein als wichtig gesehenen Themen Freundschaft und Gesundheit.

Eine detailliertere Aufschlüsselung der erhobenen Daten zeigt, dass für gut die Hälfte aller Jugendlichen die Familie am allerwichtigsten ist und sie ihr den ersten Platz zuschreiben. Damit setzt sich die Familie in ihrer Bedeutung für die 12- bis 18-Jährigen ganz deutlich von allen anderen zur Wahl gestellten Themen ab. Kein anderes Thema, egal, um welchen Platz es dabei auch geht, nennen die Jugendlichen auch nur annähernd so häufig.

2

Vgl. Shell Deutschland Holding (Hrsg.): Jugend 2010. Eine pragmatische Generation behauptet sich. Frankfurt 2010, S. 195

3

Calmbach, Marc/Thomas, Peter Martin/Borchard, Inga/Flaig, Bodo: Wie ticken Jugendliche? 2012. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Düsseldorf 2011, S. 40

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59

Werte

Abb. 52: Was sind deine Top 5-Themen? (Ergebnisse nach Geschlecht)

85

Familie 75

Freunde/Freundinnen

45

Liebe/Partnerschaft

83

55

46 44

Freizeit Erfolg

41

Geld

45 52

31 16 14

Religion Leistung

13 9

Umwelt/Natur

16

11

9 10

Schönheit Medien

4

0 Alle Angaben in Prozent   männlich  

88

76

Gesundheit

93

  weiblich

8

20

40

60

80

100

Familie, Freundschaft und Gesundheit sind sowohl für Mädchen als auch für Jungen Themen von zentraler Bedeu­tung.

Die meisten Themen werden von Mädchen und Jungen ähnlich stark mit Platz 1 bis 5 bedacht. Familie, Freundschaft und Gesundheit werden von beiden Geschlechtern am häufigsten unter den Top 5 genannt, wenn auch von den Mädchen nochmals um einige Prozent häufiger. Ins Auge springt das Thema Geld: 52 Prozent der befragten Jungen geben an, dass Ihnen Geld besonders wichtig ist, wogegen es bei den Mädchen lediglich 31 Prozent sind.

60

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Werte

Abb. 53: Was sind deine Top 5-Themen? (Ergebnisse nach Schulart)

Familie Freunde/Freundinnen

72

80 79 80

Gesundheit Liebe/Partnerschaft

43

Freizeit

57

47 47

33

50

44 43 42

Erfolg 30

Geld 10

Religion

14 13

Leistung Umwelt/Natur

7 6

Schönheit Medien

4

9

13 12

10

43

59

24 18

15

6 7

0

20

40

Alle Angaben in Prozent   Gymnasium  

79

89 89 91 90

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

60

80

100

Beim Thema Geld unterscheiden sich die Schülerinnen und Schüler von Haupt-/Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien stark.

Betrachtet man die Ergebnisse differenziert nach Schularten, verfestigt sich das bisherige Bild. Familie, Freundschaft und Gesundheit bleiben die drei Spitzenreiterthemen, wobei Freundschaft von 90 Prozent der Gymnasiasten unter die Top 5 gewertet wird. 79 Prozent der Realschülerinnen und Realschüler schließen sich dieser Wertung an, bei den Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Werkrealschulen sind es mit 72 Prozent nochmals weniger. Auffällig ist abermals das Thema Geld. Seine Bedeutung scheint für die Jugendlichen der verschiedenen Schularten unterschiedlich zu sein. Für 59 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Haupt- und Werk­ realschulen ist es sehr wichtig, bei Realschülerinnen und Realschülern gilt dies für 43 Prozent und bei Gymnasiasten für 30 Prozent. Ähnliches gilt für das Thema Religion. Die Unterschiede beim Thema Liebe/Partnerschaft hängen vermutlich eher mit den Altersgruppen zusammen als mit der besuchten Schulart.

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61

Werte

Abb. 54: Was sind deine Top 5-Themen? (Ergebnisse nach familiärer Herkunft)

91 89

Familie 71

Freunde/Freundinnen

85 80 80

Gesundheit 41

Liebe/Partnerschaft 26

Freizeit

50

Erfolg

42

Geld

38

Religion

52

49 51

34

11 14 15

Leistung 4

Umwelt/Natur Schönheit

11 7

4

Medien

0

13

6

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   beide Eltern nicht in Deutschland geboren  

  beide Eltern oder ein Elternteil in Deutschland geboren

100

Religion ist für Jugend­liche aus Einwanderer­ familien wichtiger als für die übrigen.

Filtert man die Daten nach der familiären Herkunft der Jugendlichen, bleiben Familie, Freundschaft und Gesundheit die zentralen Themen. Wesentliche Bewertungsunterschiede gibt es in puncto Freizeit und Religion. Nur 26 Prozent der Jugendlichen aus Einwandererfamilien vergeben für Freizeit einen der ersten fünf Plätze. Hingegen nennen Religion 34 Prozent der Jugendlichen aus Einwandererfamilien als Top 5 Thema, bei den übrigen sind es nur 11 Prozent. Dieses Ergebnis unterstreicht die Sinus-Jugend-Studie: „Unter den arabisch- und türkischstämmigen Jugendlichen ist eine Abwendung bzw. indifferente Haltung gegen4 über der Religion […] weniger typisch als bei den christlichen Jugendlichen.“

4

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Calmbach, Marc/Thomas, Peter Martin/Borchard, Inga/Flaig, Bodo: Wie ticken Jugendliche? 2012. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Düsseldorf 2011, S. 79

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Zukunft

Zukunft

„Wenn ich ständig im Akkord arbeiten müsste und mich nicht richtig ausleben könnte, würde ich es nicht lange aushalten. Ich möchte mich mit meinem Beruf identifizieren können, sonst hat er für mich keinen Sinn. Dann würde ich spätestens in zwei oder drei Jahren nicht mehr gerne für meinen Beruf aufstehen. Diese Überlegung mache ich mir immer: Würde ich für meinen Beruf morgens gerne aufstehen?“ Sofie, 15 Jahre, Realschule „Ich will schon hier in der Gegend bleiben. Ich weiß noch nicht, ob ich in der Stadt oder auf dem Land wohne, aber schon hier in der Gegend.“ Jan, 16 Jahre, Gymnasium

Zukunft

Zukunft Wie es nach der Schule weitergeht, sollten Jugendliche idealerweise schon lange wissen, bevor sie ihr Abschlusszeugnis in der Hand halten. Für einen Ausbildungsplatz muss man sich in der Regel bereits ein Jahr im Voraus bewerben und auch wer sich für einen Europäischen Freiwilligendienst entscheidet, als Au-pair arbeiten oder auch ein längeres Praktikum absolvieren möchte, muss sich frühzeitig um eine Stelle bemühen. Abb. 55: Wie geht es nach der Schule weiter?

Ich habe schon einen festen Berufswunsch.

39

Ich freue mich auf Ausbildung oder Studium

51

Ich bin sicher, dass ich später einen Arbeitsplatz finde.

53

Ich möchte nach der Schule einen Bundesfreiwilligendienst/ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.

10

Ich möchte nach der Schule ein Praktikum machen.

30

Ich möchte nach der Schule ins Ausland gehen.

26 0

20

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich

40

60

80

100

Die meisten der befragten Jugend­lichen haben für ihre berufliche Zukunft konkrete Pläne.

39 Prozent der Befragten geben an, dass sie schon einen festen Berufswunsch haben. Erwartungsgemäß ist hier der Prozentsatz stark abhängig von der besuchten Schulart und damit vom Alter. Der Aussage stimmen 32 Prozent der Gymnasiasten zu, 43 Prozent der Realschülerinnen und Realschüler und 46 Prozent der

„Eine Familie, ein kleines Haus am Meer - also das wünsche ich mir am meisten. Dass man halt nicht so viele Probleme hat mit dem Geld. Also, dass man einfach ein wohlhabendes Leben hat und nicht die ganze Zeit Stress, weil man zu wenig Geld hat und so. Aber mit einem Architektenjob verdient man eigentlich gutes Geld.“ Yasin, 15 Jahre, Realschule

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Zukunft

Jugendlichen von Haupt- und Werkrealschulen. Für Gymnasiasten geht es zumeist zunächst um die Wahl eines Studienfaches, der konkrete Beruf steht da noch in ferner Zukunft. Abb. 56: Wie geht es nach der Schule weiter? (Ergebnisse nach Schulart)

32

Ich habe schon einen festen Berufswunsch.

43 46 49

Ich freue mich auf Ausbildung oder Studium

54 48 54 53 51

Ich bin sicher, dass ich später einen Arbeitsplatz finde. Ich möchte nach der Schule einen Bundesfreiwilligen­ dienst/ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.

14 6 10 21

Ich möchte nach der Schule ein Praktikum machen.

32 43 36

Ich möchte nach der Schule ins Ausland gehen.

19 18 0

20

40

60

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   Gesamt  

  Gymnasium  

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

80

100

Die meisten Gymnasiasten wollen nicht direkt vom Klassenzimmer in den Hörsaal wechseln.

Über alle Schularten hinweg blickt die Mehrzahl der Jugendlichen recht positiv in die Zukunft. Gut die Hälfte freut sich auf Ausbildung und Beruf und ist sich sicher, später einen Arbeitsplatz zu finden. Für den Großteil der Gymnasiasten, nämlich für 71 Prozent, soll es nach dem Abitur nicht direkt mit Ausbildung oder Studium weitergehen. Sie wollen ein sogenanntes „Gap-Year“ einschieben und erst einmal ein Praktikum machen, sich in einem Freiwilligendienst engagieren oder ins Ausland gehen. Obwohl nicht Teil der formalen Ausbildung, werden die Jugendlichen in diesen Monaten mit Sicherheit einiges lernen – für Leben und Beruf. Praxiserfahrung, Handlungskompetenz und Fremdsprachenkenntnisse sind wichtige Eintrittskarten in die Jobwelt. Freiwilligendienste und Auslandsaufenthalte stehen für Schülerinnen und Schüler von Realschulen und Haupt- und Werkrealschulen weniger auf ihrem Zukunftsplan. Für beide Gruppen sind sie aufgrund der fehlenden Volljährigkeit und wohl auch mangels passender Angebote oder eines höheren Organisations­ aufwands wesentlich schwerer realisierbar.

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Zukunft

„Im Jugendalter wird der Rat der Peers immer wichtiger. Jugendliche haben das Gefühl, dass ihnen Freunde bei der Alltagsbewältigung mindestens ebenso gute Ratgeber sind als die Eltern. Groß ist daher auch ihr Einfluss bei der Berufsorientierung. Sie sind hier eher Ansprechpartner und Vorbild als 1 die Eltern.“, stellt die Sinus-Jugend-Studie fest. Die Ergebnisse der Jugendstudie 2013 zeigen bei diesem Thema eine andere Gewichtung, machen aber dennoch die Bedeutung der Peers deutlich, wenn es um die Berufsentscheidung geht. Auf die Frage, wer ihnen bei der Berufswahl hilft, nennen 81 Prozent der Befragten die Eltern. An zweiter Stelle werden, mit deutlichem Abstand, mit 38 Prozent die Freunde angeführt. Erst dann folgen Schule, Berufsinformationszentrum und Sonstige. Abb. 57: Von wem würdest du dir mehr Unterstützung bei der Berufswahl wünschen?

33

Eltern

13

Sonstige Familien­mitglieder Jemand aus dem Jugendhaus, Sportverein etc.

6 18

Freunde/Freundinnen

60

Schule Berufsinformations­ zentrum (BIZ)/ Arbeitsagentur

38 1

nicht ausgefüllt

0

20

40

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   N = 865

60

80

100

Vor allem von der Schule wünschen sich die Jugend­ lichen noch mehr Unterstützung bei der Berufs­ orientierung.

Ein gutes Drittel der Jugendlichen fühlt sich bei der Berufsorientierung nicht ausreichend unterstützt und zeigt einen Mehrbedarf von Beratung an – ganz konkret wird der Wunsch vor allem in Richtung Schule (60 Prozent) geäußert und wendet sich auch an Berufsinformationszentren (38 Prozent).

1

66

Calmbach, Marc/Thomas, Peter Martin/Borchard, Inga/Flaig, Bodo: Wie ticken Jugendliche? 2012. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Düsseldorf 2011, S. 68

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Zukunft

Abb. 58: Von wem würdest du dir mehr Unterstützung bei der Berufswahl wünschen? (Ergebnisse nach Schulart)

15

Eltern 6

Sonstige Familienmitglieder

6 5

Jemand aus dem Jugendhaus, Sportverein etc.

41 18 20

8 10

Freunde/Freundinnen

50

22 23

Schule

47

Berufsinformations­ zentrum (BIZ)/ Arbeits­agentur

27

75

52 50

30

1 0 2

nicht ausgefüllt

0

20

40

60

80

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   N = 865   Gymnasium  

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

100

Schülerinnen und Schüler an Haupt- und Werkrealschulen und Realschulen sind wesentlich zufriedener mit der Unterstützung bei der Berufs­ orientierung von­ seiten der Schule als Gymnasiasten.

Aufschlussreich ist eine nach Schularten gefilterte Auswertung dieser Ergebnisse, die erhebliche Unterschiede in den Bedürfnislagen erkennen lässt. Von den Eltern wünschen sich 15 Prozent der Gymnasiasten mehr Unterstützung, 41 Prozent der Realschülerinnen und Realschüler und 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Haupt- und Werkrealschulen. Wahrscheinlich haben diese Zahlen ihre Ursache im noch immer bestehenden Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und besuchter Schulart. Die Eltern von Gymnasiasten kommen mehrheitlich aus bildungsbewussten Milieus, messen daher vermutlich dem Bildungsweg ihrer Kinder eine starke Bedeutung bei und engagieren sich für die Themen Schule und Beruf. Der unterschiedliche Stellenwert der Berufsorientierung im Curriculum der verschiedenen Schularten spiegelt sich in den Befragungsergebnissen. 75 Prozent der Gymnasiasten fühlen sich von der Schule in Fragen der Berufsorientierung zu wenig unterstützt, bei den Realschülerinnen und Realschülern sind es 52 Prozent bzw. 47 Prozent bei den Schülerinnen und Schülern von Haupt- und Werkrealschulen. Ähnlich sieht es bei den Berufsinformationszentren aus. Wir wollten außerdem wissen, in welchem Berufsfeld die Jugendlichen sich in der Zukunft arbeiten sehen. 2 Dabei konnten sie aus einer Auswahl von 15 Feldern maximal zwei angeben.

2

Die Einteilungen und Begrifflichkeiten der Berufsfelder haben wir von der Bundesagentur für Arbeit übernommen. Vgl.: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp, Aufruf vom 12.03.2013

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Zukunft

Abb. 59: In welchem Feld sollte dein Beruf angesiedelt sein?

21

17

Technik

25 24 22

Soziales/Pädagogik 15 6 6

Metall, Maschinenbau

7 12 23

17

Büro

26

28

9

4

Handwerk

28

20

7

18 11

IT/Computer

13 14 15 17 18

Gesundheit/Medizin/ Schönheit

16 16 15

Medien 8 5

3

Elektro

6

9 14

Kunst/Kultur/Gestaltung 10 8

Natur/Umwelt/ Landwirtschaft 1

2 2 3 6

Verkehr, Logistik, Reisen

6 6

Verkauf

6

7 10 10 8

Bau, Architektur, Vermessung

7 4

nicht ausgefüllt

18

13

11

6 6

Produktion/Fertigung

19

14

2

0

17

9 9

5 5

10

20

30

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   Gesamt  

  Gymnasium  

  Realschule  

  Haupt-/Werkrealschule

40

50

Büro, Soziales/ Pädagogik und Technik führen die BerufsfeldHitliste an.

Die drei Berufsfelder Büro, Soziales/Pädagogik und Technik sind allgemein mit Abstand am beliebtesten. Betrachtet man die einzelnen Schularten, verändert sich diese Hitliste. Gymnasiasten sehen sich vor allem in den Feldern Soziales/Pädagogik, Medien, Kunst/Kultur/Gestaltung sowie Gesundheit/Medizin/Schönheit, dicht gefolgt von Technik und Büro. Jugendliche von Realschulen favorisieren Büro, Technik, Soziales/

68

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Zukunft

Pädagogik und Schülerinnen und Schüler von Haupt- und Werkrealschulen Büro, Technik und Handwerk. Attraktiv ist für sie auch der Verkauf. Das Gesamtbild verschiebt sich abermals, wenn man die Präferenzen der verschiedenen Geschlechter unter die Lupe nimmt. Das ist in Anbetracht folgender Daten nicht verwunderlich: Von allen Schul­ abgängerinnen in Baden-Württemberg wählen lediglich 9 Prozent eine Ausbildung in einem MINT-Beruf und beginnen 29 Prozent ein Studium in einem MINT-Fach. Gemessen an der Gesamtzahl aller im Jahr 2011 gut 448.000 beschäftigten MINT-Fachkräfte im Südwesten betrug der Frauenanteil nur 17 Prozent und war damit insgesamt deutlich geringer als bei allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im 3 Land, bei denen der Frauenanteil bei 45 Prozent liegt. Abb. 60: In welchem Feld sollte dein Beruf angesiedelt sein? (Ergebnisse nach Geschlecht)

Technik

39

3 8

Soziales/Pädagogik Metall, Maschinenbau

36 14

1

19

Büro Handwerk

3

IT/Computer

26

14 23

4

Gesundheit/Medizin/ Schönheit

7

26 12

Medien Elektro

17

10

1 6

Kunst/Kultur/Gestaltung

23

Natur/Umwelt/ Landwirtschaft

8

Produktion/Fertigung

1

9

3 6

Verkehr, Logistik, Reisen

7 10 10

Verkauf Bau, Architektur, Vermessung

10

8 4 4

nicht ausgefüllt

0

10

20

30

40

Alle Angaben in Prozent   Mehrfachnennungen möglich   männlich  

  weiblich

50

Die Ergebnisse zeigen geschlechtsstereotype Vor­ lieben bei den von den Jugendlichen in Betracht gezogenen Berufsfeldern.

Die Jugendstudie 2013 Baden-Württemberg zeigt, dass sich der Zusammenhang zwischen Geschlecht und Berufsfeld bereits in der Schule manifestiert. Für Technik interessieren sich 39 Prozent der Jungen und 3

Vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: MINT: Berufe mit Zukunft. In: Monatsheft 2012-7. Stuttgart 2012

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Zukunft

nur 3 Prozent der Mädchen. Genauso bilden die Ergebnisse im Feld Soziales/Pädagogik Geschlechts­ stereotype ab: 36 Prozent aller Mädchen und 8 Prozent der Jungen setzen hier ihr Kreuz. Im ohnehin unterrepräsentierten Bereich Metall- und Maschinenbau liegt der Anteil der Mädchen, die sich dafür interessieren, statistisch gerade noch feststellbar bei einem Prozentpunkt. Stellt man dieses Ergebnis den Anforderungen des zukünftigen Arbeitsmarktes in Baden-Württemberg für Fach-und Führungskräfte in den Natur- und Ingenieurwissenschaften und technischen Berufen gegenüber, wird die Problemlage deutlich. Die Studie zeigt, dass weiterer Handlungsbedarf darin besteht, vor allem bei Schülerinnen, Interesse am MINT-Bereich zu wecken, technikrelevante Kompetenzen der Jugendlichen in geeigneter Weise stärker zu unterstützen und dabei neue Wege zu beschreiten. Dabei sollte möglichst früh angesetzt werden.

„Schule ist halt lernen. Lernen, lernen, lernen und ich bekomm nicht mal Geld dafür. Es gibt Tage, da denkt man: Nein ich habe wirklich keinen Bock mehr. Aber dann kommt auch wieder die Vernunft: Ach komm, du lernst jetzt und so. Aber bei einer Ausbildung lernst du 3 oder 4 Jahre und dann bekommst du Geld. Ja, du darfst es dann ausgeben. Das ist toll und man ist selbstständiger irgendwie. Du lebst dein Leben und nicht mehr das Leben im Jugendheim oder zu Hause oder so. Du willst halt erwachsen sein. Ist halt so.“ Lydia, 17 Jahre, Haupt/-Werkrealschule

70

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Literatur- und Quellenangaben Fragen im Überblick

Literatur- und Quellenangaben

Literatur- und Quellenangaben Baacke, Dieter: Medienkompetenz als Netzwerk. Reichweite und Fokussierung eines Begriffs, der Konjunktur hat. In: Medien praktisch 2. Frankfurt 1996 Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Kinder- und Jugendpartizipation in Deutschland. Daten, Fakten, Perspektiven. Güters­ loh 2005 Calmbach, Marc/Thomas, Peter Martin/Borchard, Inga/Flaig, Bodo: Wie ticken Jugendliche? 2012. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland. Düsseldorf 2011 Christophs, Gabriela/Reinders, Heinz: Jugend. Engagement. Politische Sozialisation. Deskriptive Befunde der ersten Erhebungswelle 2010. Schriftenreihe Empirische Bildungsforschung, Band 19. Würzburg 2011 Creditreform (Hrsg.): SchuldnerAtlas Deutschland 2012. Unter: http://www.creditreform.de/Deutsch/Creditreform/Presse/Archiv/SchuldnerAtlas_Deutschland/2012/Analyse_ SchuldnerAtlas_Deutschland_2012.pdf, Aufruf vom 18.03.2013 Deutsches Jugendinstitut: Der DJI-Jugendsurvey 2009. Beziehungen Jugendlicher und junger Erwachsener. Unter: http://www.dji.de/cgi-bin/projekte/output.php?projekt=483&Jump1=LINKS&Jump2=20#js, Aufruf vom 12.03.2013 Gensicke, Thomas/Geiss, Sabine: Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009: Zivilgesellschaft, soziales Kapital und freiwilliges Engagement in Deutschland 1999 - 2004 - 2009. TNS Infratest Sozialforschung. München 2010 Hurrelmann, Klaus/Quenzel, Gudrun: Lebensphase Jugend. Eine Einführung in die sozialwissenschaft­liche Jugendforschung. Weinheim und Basel 2012 Jugendstiftung Baden-Württemberg: Daten. Entwicklungen. Zusammenhänge. Siebte Evaluation von Schulen im Jugendbegleiter-Programm. 2011/2012. Sersheim 2013 Katholische Landjugendbewegung Rottenburg-Stuttgart: Wir sind nicht die Dummen. Studie zum Thema „Lebensraum Land, Bildung und Infrastruktur“ in Kooperation mit einem Studententeam und Professor/innen der Hochschule Esslingen, Wernau/Neckar. Biberach 2013 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: FIM-Studie 2011. Familie. Interaktion & Medien. Stuttgart 2012 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM-Studie 2012. Jugend. Information. (Multi-)Media. Stuttgart 2012 Reinders, Heinz: Freundschaften im Jugendalter. Unter: http://www.familienhandbuch.de/cms/Jugendforschung-Freundschaften.pdf, Aufruf vom 12.03.2013 Schmid, Miriam/Antes, Wolfgang: Survey Jugend 2011 Baden-Württemberg. Sersheim 2011 Shell Deutschland Holding (Hrsg.): Jugend 2010. Eine pragmatische Generation behauptet sich. Frankfurt 2010 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Ergebnisse Mikrozensus 2006. In: Monatsheft 2008-8. Stuttgart 2008 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Baden-Württem­berg. In: Monatsheft 2009-12. Stuttgart 2009 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: MINT: Berufe mit Zukunft. In: Monatsheft 2012-7. Stuttgart 2012 Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Statistische Berichte Baden-Württemberg. Unterricht und Bildung. B I Allgemeinbildende Schulen. Stuttgart 2012 Tully, Claus/van Santen, Eric: Das verfügbare Geld im Jugendalltag von 13- bis 17-jährigen Schülern und Schülerinnen: Empirische Ergebnisse. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung - Heft 2/2012, S. 197-211. Leverkusen 2012 Zentrum für Zivilgesellschaftliche Entwicklung: Freiwilligensurvey 2009. Sonderauswertung Baden-Württemberg. Freiburg 2011

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eine Schülervollversammlung mitgestaltet/vorbereitet





eine Ausbildung zum/zur Streitschlichter/-in, Schulsanitäter/-in gemacht





in der SMV/Schülerrat mitgearbeitet







Amt des/der Klassensprecher/-in übernommen







Fragen im Überblick



Fragen im Überblick



1. Wer bist du?

Wie wirst du bei folgenden Dingen im Unterricht einbezogen? Bitte nurein einepaar Antwort ankreuzen. Zuerst Fragen zu deiner Person:

Basisdaten Nochmals: Alle Angaben, die du machst, bleiben vertraulich und anonym. Garantiert. Ich bin:

● 12-14 Jahre

● weiblich Bei der Auswahl von Unterrichtsthemen …

werde ich werde ich gar nicht informiert ● 15-16 Jahre einbezogen ● ● männlich●

kann ich kann ich meine Meinung mitbestimmen sagen● 17-18 Jahre

weiß nicht





● ● nein● ● nein●

Bei der deine Gestaltung desinUnterrichts … geboren? ● Wurde Mutter Deutschland ● Bei der dein Festlegung derDeutschland Hausaufgaben … Wurde Vater in geboren?









● ● ja ● ● ja

Bei von Regeln im Hastder duFestlegung Geschwister? Unterricht …





● ● ja

● nein●

Welche Sprache/nvon wird/werden bei dir zu Hause ● gesprochen?● Bei der Festlegung Terminen für Klassenarbeiten ● nur Deutsch … ● Deutsch und eine weitere Sprache







● Bei der Leistungsbewertung/ Mit meinen Freunden/-innen spreche ich Deutsch Notengebung …







● ● ● Bei der Sitzordnung im Klassenzimmer … Glaubst du an einen Gott/eine höhere Macht? ● ● ● Bei der Gestaltung des Klassenzimmers … Fühlst du dich einer Religion zugehörig? ● ● ● Bei der Auswahl von Klassenfahrtzielen … Wenn du „ja“ angekreuzt hast, welcher Religion fühlst du dich zugehörig? ● Buddhismus ● Christentum ● Hinduismus Habt ihr Zeit in der Klasse Probleme zu besprechen? ● Islam ● Judentum ● Sonstiges Könnt ihr eurem/eurer Lehrer/-in sagen, was ihr an seinem/ihrem Verhalten oder Unterricht gutfolgende oder schlecht Ich besuche Schule:findet? ● Werkrealschule/Hauptschule

● Realschule

● Gymnasium

MeineFreundschaft Schule ist eine Ganztagsschule 5.

● kein Deutsch ● ● ● ja ● nein ● ● ja ● ● ja ●

● ● nein ● ● nein ●

● ja

● nein

● ja

● nein

● Sonderschule ● ja

● nein

Meine Schule ist hast in derdu Stadt/Gemeinde: . . . . . . Freundschaften . . . . . . . . . . . . . . .sind . . . . wichtig, . . . . . . . .aber . . . . nicht . . . . . einfach, . . . . . . . .manchmal .......... Wahrscheinlich es schon selbst. .erlebt:

Freundschaft verletzend und trotzdem notwendig.

Meine Schule ist im Landkreis: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wie ist es bei dir? Freundschaften sind mir wichtig.

2. Was machst du in deiner Freizeit?

● ja

● nein

Ich habe eine oder zwei gute Freunde/-innen.

● ja

● nein

Wiehabe häufig machst du gute folgende Freizeitaktivitäten? Ich mehr als zwei Freunde/-innen.

● ja

● nein

● ja mehrmals im Jahr ● ● ja

● nein nie

Meine Freunde/-innen gehen in unterschiedliche Schulen ● (Realschule, ●Gymnasium etc.) ● schreiben Ich habe einen buntgemischten Freundeskreis mit den unterschiedlichsten kulturellen ● ● ●Wurzeln: lesen Christen, Muslime, Deutsche, Ausländer etc. … ● ● ● Musik hören

● ● ja ● ● ja

● nein● ● nein●





● Kultur, Schule) ● Instrument machen Kannst du spielen/Musik dir einen „buntgemischten“ (andere●Religion, Sprache, Freundeskreis vorstellen?sein ● ● ● mit der Familie zusammen

● ● ja

● nein●





Ich würde gerne mehr Freunde/-innen kennenlernen und mit ihnen etwas einmal mehrmals gemeinsam machen. wöchentlich wöchentlich

ein- bis zweimal im Monat

● nein● Ich habesein eine/n Freund/-in, der/die nicht in meine ● Schule geht. ● ● alleine ● ● ● ja ● nein● In meiner Klasse fühletreffen ich mich wohl. ● ● mit Freunden/-innen In meiner Schule fühleschauen ich mich wohl. ● ● ● Fortsetzung ● ● jader Frage ● nächstes nein● Blatt Fernsehen/DVD/Video ● ● ja ● nein● Mit meinen ● ● Sport treibenFreunden/-innen fühle ich mich wohl. ●

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73

Mit meinen Freunden/-innen Freundeskreis vorstellen? fühle ich mich wohl. ja, wie aktiv bist du dort? Freunde/-innen gehenWenn in unterschiedliche Schulen (Realschule, Gymnasium etc.) FragenMeine im Überblick

● ja

● nein

● ja

● nein

● sehr aktiv (täglich) ● aktiv (mehrmalskulturellen in der Woche) ja aktiv ● nein Ich habe einen buntgemischten Freundeskreis mit den unterschiedlichsten Wurzeln: ●●nicht Christen, Muslime, Deutsche, Ausländer etc. … 6. Vertrauen Wenn ja, wer hat dir erklärt, wie man sich in einem sozialen Netzwerk bewegt? ● folgenden ja ● ● Kannst du dir einen „buntgemischten“ (andere Religion, Sprache, Kultur, Schule) du Jetzt ein paar Fragen,Ich diehabe dichdas sicher schon beschäftigt Stimmst den Aussagen ja nein ● nein soziale Netzwerk alleine oderhaben. mit Freund/-innen erkundet. Freundeskreis zu oder eher vorstellen? nicht? ● ja ● nein Ein Erwachsener (Eltern, Lehrer/in etc.) hat mir gezeigt, wie man sich in einem sozialen Netzwerk bewegt. ● ja ● nein Wenn ich Sorgen habe, gehe ich zu einem guten Freund oder einer guten Freundin und bespreche alles. 6. ● ja ● nein Hast Vertrauen du schon mal bei einem Filmprojekt mitgearbeitet? ● ja ● Ich habe einen Erwachsenen (Lehrer/-in, Trainer/-in etc.), mit dem ich über alles reden kann. In meiner Schule fühle ich mich wohl. ● ja ● nein nein Jetzt ein paar Fragen, die dich sicher schon beschäftigt haben. Stimmst du den folgenden Aussagen ● ja ● nein Hast du schon mal bei einem Zeitungsprojekt mitgearbeitet? Ich spreche bei Sorgen zuerst mit meinen Eltern. ● ja ● nein Mit meineneher Freunden/-innen fühle ich mich wohl. zu oder nicht? ● ja ja ● nein nein Meinedu Freunde/-innen gehen in unterschiedliche Schulen (Realschule, Gymnasium etc.) ● ● Hast schon mal bei einem Radio-/Podcastprojekt mitgearbeitet? ● ja ● nein Wenn ich Sorgen habe, gehe ich zu einem guten Freund oder einer guten Freundin und ● nein Ich buntgemischten Freundeskreis mit den unterschiedlichsten kulturellen Wurzeln: ● ja 7. habe Dueinen und bespreche alles.die Medien Christen, Muslime, Deutsche, Ausländer etc. … Geld ● jamit ihnen ● nein Ich habe einen Erwachsenen (Lehrer/-in, Trainer/-in etc.),selbst mit demüber ich über alles reden kann. 8. Geld Hier interessiert uns besonders, wie du dich Medien ausdrückst und arbeitest. ● ja ● nein nein Kannst du dir einen „buntgemischten“ (andere Religion, Sprache, Kultur, Schule) ● ja ● Ich spreche bei Sorgen zuerst mit meinen Eltern. Freundeskreis vorstellen? Ich Nebenjob. ● kwick.de)? ja ● nein ja ● nein Bisthabe du ineinen einem sozialen Netzwerk (wie SchülerVZ, Facebook oder Wenn ja: Ich arbeite Woche Wenn ja, wie aktiv bist du dort? 7. Du und diepro Medien

6. Vertrauen

● bis zu 2 Stunden

● bis zu 4 Stunden

● bis zu 6Woche) Stunden ●●nicht mehr als 6 Stunden ● sehr aktiv (täglich) ● aktiv (mehrmals in der aktiv Hier interessiert uns besonders, wie du dich selbst über Medien ausdrückst und mit ihnen arbeitest. Jetzt ein paar Fragen,Wenn die dich sicher schon beschäftigt haben. duNetzwerk den ● inbiseinem zuStimmst 25sozialen € ● folgenden bis zu 50 € Aussagen und verdiene wöchentlich ja, wer hat dir erklärt, wie man sich bewegt? zu ● bis ja zu●100 ● Bistoder du ineher einemnicht? sozialenIch Netzwerk SchülerVZ, Facebook oder ● bis zu 75 € ● ja € nein ● nein habe das(wie soziale Netzwerk alleine oder mitkwick.de)? Freund/-innen erkundet.

mehr als und 100 € sich ja nein ● nein Ein Erwachsener (Eltern, Lehrer/in etc.) guten hat●mirFreundin gezeigt, wie man ● inja ● ● Wenn ich Sorgen habe, gehe ich zu guten Freund oder einer Wenn ja,einem wie aktiv bist du dort? einem sozialen Netzwerk bewegt. bespreche alles. sehr aktiv (täglich) ● aktiv (mehrmals in der Woche) ●●nicht aktivnicht ● stimmt stimmt Ich würde gerne in einem ● Nebenjob arbeiten, finde aber keinen. ● ja ● nein Ich habe einen Erwachsenen (Lehrer/-in, Trainer/-in etc.), mit dem ich über alles reden kann. ● ja ● nein Hast du schon mal bei einem Filmprojekt mitgearbeitet? Wenn wer hat dir erklärt, wie man sich einem sozialen Netzwerk ● stimmt ja bewegt? ● nein Ich bei Sorgen zuerst mitja, meinen Eltern. ● instimmt ● nicht Ich spreche habe Schulden. Ich habe das soziale Netzwerk alleine oder mit Freund/-innen erkundet. ● ja Hast du schon mal bei einem Zeitungsprojekt mitgearbeitet?

● ● ja nein ● nein

Ein Erwachsener (Eltern, Lehrer/in etc.) hat mir gezeigt, wie man sich in ● ja Hast du schon einem mitgearbeitet? 7. Du und mal diebei Medien einemRadio-/Podcastprojekt sozialen Netzwerk bewegt.

● ja ● nein ● nein

Medien

Hier interessiert besonders, wie mitgearbeitet? du dich selbst über Medien ausdrückst und arbeitest. ● jamit ihnen ● nein Hast du schon mal uns bei einem Filmprojekt

8. Geld

Bist du einem sozialen Netzwerk (wie SchülerVZ, Facebook oder kwick.de)? Hast duin schon mal bei einem Zeitungsprojekt mitgearbeitet? Ich habe einen Nebenjob. ● ja WennRadio-/Podcastprojekt ja, wie aktiv bist du dort? Hast du schon mal bei einem mitgearbeitet? ● bis zu 2Woche) Stunden Wenn ja: Ich arbeite pro Woche ● sehr aktiv (täglich) ● aktiv (mehrmals in der

8. Geld

● ● nein nein ● ja ja ● ● nein ● ja ● nein bis zu 4 Stunden ●●nicht aktiv

● bis zu 6 Stunden ● mehr als 6 Stunden Wenn ja, wer hat dir erklärt, wie man sich in einem sozialen Netzwerk bewegt?

zu 25 € ● bis zu●50ja€ und verdiene wöchentlich Ich habe das soziale Netzwerk alleine oder ● ● nein mitbis Freund/-innen erkundet. Ich habe einen Nebenjob. ● ja ● nein zu 75 wie € man sich ● inbis zu●100 ja € ● nein Ein Erwachsener (Eltern, Lehrer/in etc.) hat●mirbis gezeigt, einem sozialen Netzwerk bewegt. ● 100 € ● mehr bis zuals 2 Stunden ● bis zu 4 Stunden Wenn ja: Ich arbeite pro Woche Hastwürde du schon bei einem Filmprojekt mitgearbeitet? Ich gernemal in einem Nebenjob arbeiten, finde aber keinen. und verdiene wöchentlich Hast du schon mal bei einem Zeitungsprojekt mitgearbeitet? Ich habe Schulden.

● stimmt bis zu 6 Stunden ●

● ● ● Hast du schon mal bei einem Radio-/Podcastprojekt mitgearbeitet? ●

mehr als 100 €

Ich würde gerne in einem Nebenjob arbeiten, finde aber keinen.

● stimmt

Ich habe Schulden. Ich habe einen Nebenjob.

● stimmt ● ja

8. Geld

74

bis zu 25 € stimmt bis zu 75 €

● alsnicht 6 Stunden ja ● nein ● mehr stimmt ● ● ● ●

bis ja zu 50 ●€ nein stimmt nicht bis zu 100 € ja ● nein

● stimmt nicht ● stimmtBaden-Württemberg nicht Jugendstiftung ● nein

Fragen im Überblick

4. In deiner Schule

In der Schule ist Unterricht natürlich notwendig. Aber zum Glück besteht Schule nicht nur daraus. Es gibt dort auch verschiedene Möglichkeiten sich zu engagieren, seine Freizeit zu gestalten und Schule selbst ein Angebot zu machen. Wie ist das in deiner Schule? Gibt es folgende Angebote an deiner Schule außerhalb des Unterrichts? Theaterangebote

● ja

● nein

Technikangebote

● ja

● nein

Sportangebote (Jazztanz, Hip-hop, Fußball, Volleyball, …)

● ja

● nein

Bolzplätze, Skaterbahnen

● ja

● nein

Musikangebote (Band, Chor, …)

● ja

● nein

Kunstangebote (Töpfern, Malen, …)

● ja

● nein

Medienangebote (Foto, Video, Programmieren, …)

● ja

● nein

Nachhilfeangebote von älteren Schülern/-innen für jüngere

● ja

● nein

Theaterangebote

● ja

● nein

Technikangebote

● ja

● nein

Sportangebote (Jazztanz, Hip-hop, Fußball, Volleyball, …)

● ja

● nein

Bolzplätze, Skaterbahnen

● ja

● nein

Musikangebote (Band, Chor, …)

● ja

● nein

Kunstangebote (Töpfern, Malen, …)

● ja

● nein

Medienangebote (Foto, Video, Programmieren, …)

● ja

● nein

Nachhilfeangebote von älteren Schülern/-innen für jüngere

● ja

● nein

An welchen Angeboten außerhalb des Unterrichts nimmst du teil?

Welche Angebote wünschst du dir? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ................................................................................................ Hast du den Eindruck, dass du den Alltag in deiner Schule ein Stück weit mitgestalten kannst? ● ja, das geht

● nein, da ist alles festgelegt

Hast du es schon mal versucht?

● ja

● nein

Wenn ja: Wie kam es bei Schülern/-innen an?

● gut

● schlecht

Wie kam es bei Lehrern/-innen an?

● gut

● schlecht

Wie kam es bei Eltern an?

● gut

● schlecht

Hat es dir Spaß gemacht?

● ja

● nein

Wenn es dir keinen Spaß gemacht hat, warum? ................................................................

Kannst du dir vorstellen, einzelne Unterrichtsthemen selbst vorzubereiten und deinen Mitschülern/-innen zu vermitteln? Jugendstiftung Baden-Württemberg

● klar, das wäre interessant

● zu zweit oder zu dritt sicher

● nein, das ist nichts für mich

● wir machen das teilweise schon

75

Wenn es dir keinen Spaß gemacht hat, warum? Fragen im Überblick

................................................................

Kannst du dir vorstellen, einzelne Unterrichtsthemen selbst vorzubereiten und deinen Mitschülern/-innen zu vermitteln? ● klar, das wäre interessant

● zu zweit oder zu dritt sicher

● nein, das ist nichts für mich

● wir machen das teilweise schon

Findest du es interessant, wenn andere Schüler/-innen den Unterricht gestalten?

● ja

● nein

Fühlst du dich über deine Rechte als Schüler/-innen aufgeklärt?

● ja

● nein

Hast du bei folgenden Dingen in deiner Schule schon mal mitgewirkt ? Nochmals zur Erinnerung: Mitwirkung heißt aktives Mitgestalten, sich an wichtigen Planungen, Entscheidungen oder deren Verwirklichung beteiligen. Bitte nur ein Antwort pro Zeile ankreuzen. Ja, ich habe mitgewirkt.

Nein, kenne ich aber.

Nein, kenne ich nicht.

Projekttag oder Projektwoche/Schulfest mitgestaltet







eine Schülervollversammlung mitgestaltet/vorbereitet







eine Ausbildung zum/zur Streitschlichter/-in, Schulsanitäter/-in gemacht







in der SMV/Schülerrat mitgearbeitet







Amt des/der Klassensprecher/-in übernommen







Wie wirst du bei folgenden Dingen im Unterricht einbezogen? Bitte nur eine Antwort ankreuzen. werde ich gar nicht einbezogen

werde ich informiert

kann ich kann ich meine Meinung mitbestimmen sagen

weiß nicht

Bei der Auswahl von Unterrichtsthemen …











Bei der Gestaltung des Unterrichts …











Bei der Festlegung der Hausaufgaben …











Bei der Festlegung von Regeln im Unterricht …











Bei der Festlegung von Terminen für Klassenarbeiten …











Bei der Leistungsbewertung/ Notengebung …











Bei der Sitzordnung im Klassenzimmer …











Bei der Gestaltung des Klassenzimmers …











Bei der Auswahl von Klassenfahrtzielen …











Habt ihr Zeit in der Klasse Probleme zu besprechen?

● ja

● nein

Könnt ihr eurem/eurer Lehrer/-in sagen, was ihr an seinem/ihrem Verhalten oder Unterricht gut oder schlecht findet?

● ja

● nein

5. Freundschaft 76

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wahrscheinlich hast du es schon selbst erlebt: Freundschaften sind wichtig, aber nicht einfach, manchmal

Meine Schule ist in der Stadt/Gemeinde: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Fragen . . . . . . im . . .Überblick ..... Meine Schule ist im Landkreis: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Freizeit 2. Was machst du in deiner Freizeit? Wie häufig machst du folgende Freizeitaktivitäten? einmal wöchentlich

mehrmals wöchentlich

ein- bis zweimal im Monat

mehrmals im Jahr

alleine sein











mit Freunden/-innen treffen











Fernsehen/DVD/Video schauen











Sport treiben











schreiben











lesen











Musik hören











Instrument spielen/Musik machen











mit der Familie zusammen sein











Besuch von Konzerten











Besuch von kulturellen Einrichtungen (Museen, Theater, Musical)











● mehrmals ● wöchentlich

● einmal ● wöchentlich

● ein- bis zweimal im●Monat

● mehrmals im ● Jahr

auf der Straße/an Plätzen abhängen







in die Kneipe/Bistro/Eiscafé gehen











Internet nutzen (chatten, mailen, surfen …)











PC-/Konsolenspiele spielen











auf Feste/Parties/Discos gehen











ins Kino gehen











shoppen/bummeln











Besuch von Kursen, Seminaren, Schulungen











kulturelle Aktivitäten (Theater spielen, malen) nichts tun/chillen/herumhängen

nie

● nie ●

Fortsetzung●der Frage nächstes ● Blatt

Welche Freizeitmöglichkeiten gibt es bei dir vor Ort und wie beurteilst du diese? Kreuze die Aussagen an, denen du zustimmst. Offener Jugendtreff In meinem Ort kenne ich eine/n



Religiöses Jugend- SportAngebot gruppe verein im Verein

Musikverein/ -schule

Bücherei

Museum

Öffentliche Sportplätze

Freizeitangebote in der Schule





































Wenn ja, wie oft besuchst du dieses Angebot? Jugendstiftung Baden-Württemberg – mehrmals



77

Welche gibt es wie beurteilst ● ● bei dir vor ● Ort und ● ● du diese? ● – einmalFreizeitmöglichkeiten Kreuze die Aussagen an, denen du zustimmst. wöchentlich Fragen im Überblick Religiöses JugendSportMusikBücherei ● ● ● ● ● ● – einmal im Monat Offener Welche Freizeitmöglichkeiten gibt es bei dir vor Ort und wie beurteilst du diese? JugendAngebot gruppe verein verein/ oder seltener Kreuze die Aussagentreff an, denen du zustimmst. im Verein -schule ● ● ● ● ● ● – nie Offener Religiöses Jugend- SportMusikBücherei Angebot gruppe verein verein/ ● ● ● ● ● ● Ja,meinem ich bin zufrieden In Ort kenne Jugendtreff im Verein -schule mit dem Angebot ich eine/n Wenn ja, wie ● ● ● ● ● In meinem Ort oft kenne besuchst du ich eine/n Ich würde mir in meinem Ort ein größeres Freizeitangebot wünschen. dieses Angebot?



● Museum ● ● Museum ●

● ● ja







Öffent● Freizeit● liche angebote Sportin der ● ● plätze Schule ÖffentFreizeitliche● angebote ● ● Sportin der plätze Schule ●





● nein

Wenn ja, wie oft ● ● ● ● ● ● ● ● ● – mehrmals und zwar 3. Bistdu . .du . . .aktiv . . . . . . dabei . . . . . . .– . . engagierst . . . . . . . . . . . . . du . . . .dich . . . . . freiwillig? .............................................. besuchst wöchentlich dieses Angebot? ● ● ● ● ● ● ● ● ● – einmal .Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . übernehmen . . . . . . . . . . . . .kann . . . . . ganz . . . . . unterschiedlich . . . . . . . . . . . . . . . .aussehen: . . . . . . . . . .sich . . . . als . . . .Jungscharleiter/-in . . . . . . . . . . . . . . . . . . in . . .die ... ● ● ● ● ● ● ● ● ● – mehrmals wöchentlich Gemeinde einbringen oder als Gruppenleiter/-in eine Ferienfreizeit gestalten, als Trainer/-in im Verein 3. Bist du aktiv dabei –. . .engagierst du dich. freiwillig? ● –. .wöchentlich einmal Jugendgemeinderat, .aktiv . . sein . . . im . .oder .Monat . . . .als . . .Mitglied . .● . . . . . . im . . . . . . . . .● . . . . . . . . .●. .als . . Junior-Jugendbegleiter/-in . . . .●. . . . . . . . ● . . . . . . . . .● . . . . .oder . . . .● .in. .der . . . .SMV . .●. . .an .. ● das bei●dir aus?● ● ● ● ● ● ● – einmal oder seltener der Schule … Wie sieht Verantwortung übernehmen kann ganz unterschiedlich aussehen: sich als Jungscharleiter/-in in die wöchentlich .–. .nie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .● . . . . . . . . .●. . . . . . . . .●. . . . . . . . ● . . . . . . . . . . . . . . . . . .● . . . . . . . . .●. . . . . Gemeinde einbringen●oder als● Gruppenleiter/-in eine Ferienfreizeit gestalten,●als Trainer/-in im Verein ● ja ● nein Arbeitest duMonat in deiner Freizeit ehrenamtlich mit, das heißt ohne dafür ● ● ● ● ● ● ● ● ● an – einmal im aktiv sein oder als Mitglied im Jugendgemeinderat, als Junior-Jugendbegleiter/-in oder in der SMV „richtig“ Geld zu bekommen? oder seltener ● das bei●dir aus?● ● ● ● ● ● ● Ja, ich bin zufrieden der Schule … Wie sieht ● stimmt ● stimmt nicht Ich habe zudu wenig Gelddabei für die meisten Freizeitangebote. mit dem Angebot 3. Bist aktiv – engagierst du dich freiwillig? ● ● ● ● ● ● ● ● ● – nie Hast du „nein“ angekreuzt, springe gleich zu 4. ● ja ● nein Arbeitest du in deiner Freizeit ehrenamtlich mit, das heißt ohne dafür Wenn du „ja“ angekreuzt hast, mach beiunterschiedlich 3a weiter. Verantwortung übernehmen kann aussehen: sich in ● ● ganz ● ● ● ● als Jungscharleiter/-in ● ● ● die Ja, ich bin Geld zufrieden „richtig“ zu bekommen? Gemeinde einbringen oder als Gruppenleiter/-in eine Ferienfreizeit gestalten, als Trainer/-in im Verein mit dem Angebot Ich würde mir in meinem Ort ein größeres Freizeitangebot wünschen. ● ja oder in ● der neinSMV an aktiv sein oder als Mitglied im Jugendgemeinderat, als Junior-Jugendbegleiter/-in Hast du „nein“ angekreuzt, springe gleich zu 4. Engagement 3a der Schule … Wie sieht das bei dir aus? Wenn du „ja“ angekreuzt hast, mach bei 3a weiter. und zwar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Warum machst du dasFreizeit – aktiv ehrenamtlich mithelfen? mit, das heißt ohne dafür ● ● Arbeitest Ich würdedu mirinindeiner meinem Ort ein größeres Freizeitangebot wünschen. ● ja ja ● nein nein Bitte nicht mehr als drei Antworten ankreuzen. „richtig“ Geld zu bekommen? .3a ............................................................................................... und zwar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ● Ichdu will„nein“ für andere Menschen da sein. ● Hier finde ich Freunde/-innen und bin mit anderen zusammen. .Hast . . . . . .machst . . . . . . du . .angekreuzt, . das . . . .–. aktiv . . . . .mithelfen? .springe . . . . . . . .gleich . . . . . .zu . . .4.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Warum Wenn du dadurch „ja“ angekreuzt hast, mach bei 3aerhoffe weiter.mir dadurch bessere Jobchancen. ● Ichnicht will etwas lernen. ● Ich .Bitte . . . . . . . . . .mehr . . . . . als . . . drei . . . . .Antworten . . . . . . . . . .ankreuzen. .............................................................. .●. . Es . . .macht . . . . .mir . . .einfach . . . . . . Spaß. ............................................................................ ● Ich will für andere Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . da . . .sein. . . . . . . .● . . . Hier . . . .finde . . . .ich . . .Freunde/-innen . . . . . . . . . . . . und . . . .bin . . mit . . . anderen . . . . . . . zusammen. ..................

3a

● Ich will dadurch etwas lernen. ● Ich erhoffe mir dadurch bessere Jobchancen. .Ich . . .habe . . . . zu . . .wenig . . . . . Geld . . . . für . . . die . . . meisten . . . . . . . Freizeitangebote. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .● . . .stimmt . . . . . . . . . . . .● . . .stimmt . . . . . .nicht .... ● mirdu einfach Warum machst das –Spaß. aktiv mithelfen? 3bEs macht Bitte nicht mehr als drei Antworten ankreuzen. In welchem BereichGeld hilfst ● stimmt ● stimmt nicht Ich habe zu wenig fürdu diemit? meisten Freizeitangebote. ● Ich will für andere Menschen da sein. ● Hier finde ich Freunde/-innen und bin mit anderen zusammen.

3b Ich will dadurch etwas lernen. ● Schule

Es macht mirund einfach Spaß. ● Kultur, Kunst Musik In welchem Bereich hilfst du mit? ● Kirche und Religion ● Schule ● Technik ● Kultur, Kunst und Musik 3b ● Politik ● Kirche und Religion ● Medien In ● welchem Technik Bereich hilfst du mit? ● ● ● ●

3c

Politik Schule Medien Kultur, Kunst und Musik

● Kirche und Religion Wen oder was unterstützt du? ● Technik

78

3c Politik ● Kinder

● Medien

Ich erhoffe mir dadurch bessere Jobchancen. ● Sport ● Kinder- und Jugendarbeit ● ● ● ● ● ● ● ●

Natur- und Umweltschutz Sport Feuerwehr und Rettungsdienste Kinder- und Jugendarbeit Gesundheit Natur- und Umweltschutz Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Feuerwehr und Rettungsdienste

● ● ● ●

Gesundheit Sport Sonstiges Kinder- und. .Jugendarbeit ...............................................

● Natur- und Umweltschutz ● Feuerwehr und Rettungsdienste Gesundheit ● Jugendliche ● Sonstiges

Jugendstiftung Baden-Württemberg

3cfolgendem Feld sollte mein Beruf angesiedelt sein. Bitte. . maximal . . . . . . . .zwei . . . . Felder . . . . . .ankreuzen. ............................. In ● Technik Wen oder was unterstützt du? ● Büro

3c Kinder ● Gesundheit/Medizin/Schönheit Menschen Behinderungen ● WenKunst/Kultur/Gestaltung oder wasmit unterstützt du? ● Senioren/-innen Verkehr, Logistik, Reisen ● ● Kinder politisch Verfolgte Wer hilft dir bei Berufswahl? ● Menschen mitder Behinderungen

● Soziales/Pädagogik

● Metall, Maschinenbau Fragen im Überblick

● Handwerk

● IT/Computer

Jugendliche ● ● Medien

● Elektro

Umwelt/Natur ● ● Natur/Umwelt/Landwirtschaft

● Produktion/Fertigung

Menschen in Not ● ● Verkauf ● Bau, Architektur, Vermessung ● Jugendliche ● Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ● Umwelt/Natur ● sonstige ● Familienmitglieder ● jemand aus dem Jugendhaus, Sportverein etc. Menschen in Not

● ● Eltern Senioren/-innen ● Freunde/-innen ● 3dpolitisch Verfolgte

● Schule ● Sonstiges ● Berufsinformationszentrum (BIZ)/Arbeitsagentur .................................................

Ich würde mir mehr Unterstützung bei der Berufswahl wünschen. Wie oft hilfst du aktiv mit?

● ja

● nein

Wenn ja, von wem würdest du dir mehr Unterstützung wünschen? 3d Ich engagiere mich: ● Eltern ● sonstige Familienmitglieder ● jemand aus dem Jugendhaus, Sportverein etc. ● mehrmals wöchentlich ● einmal wöchentlich ● einmal im Monat Wie oft hilfst du aktiv mit? ● Freunde/-innen ● Schule ● Berufsinformationszentrum (BIZ)/Arbeitsagentur ● mehrmals im Monat ● mehrmals im Jahr ● einmal im Jahr Ich engagiere mich: ● wöchentlich 10.mehrmals Was ist dir wichtig? ● mehrmals im Monat

● einmal wöchentlich

● einmal im Monat

● mehrmals im Jahr

● einmal im Jahr

Werte Es gibt Themen, die einem besonders wichtig sind. Wie ist das bei dir?

Verrate uns deine Top 5! Vergib bitte Platz 1 bis 5. Schreib jeweils den Platz vor das Thema.

......... .........

Familie

.........

. . . . . . . . . Gesundheit

.........

Geld

Freunde/-innen

.........

.........

Erfolg

. . . . . . . . . Schönheit .........

. . . . . . . . . Freizeit

Religion

.........

Medien

Leistung

Umwelt/Natur

9. Wie geht es nach der Schule weiter?

Liebe/Partnerschaft

.........

Bestimmt hast du dir schon Gedanken gemacht, welchen Ausbildungsweg du nach der Schule Ganz herzlichen Dank,bist dassdirduaber mitgemacht hast! unsicher, welche Berufswahl du treffen sollst. einschlagen möchtest, vielleicht noch Zukunft Zu diesem Thema einige Fragen. Ich habe schon einen festen Berufswunsch.

● stimmt

● das wechselt

● stimmt nicht

Ich freue mich auf Ausbildung oder Studium.

● stimmt

● teils teils

● stimmt nicht

Ich bin sicher, dass ich später einen Arbeitsplatz finde.

● stimmt

● ich hoffe es

● ich glaube, meine Chancen sind eher gering

Ich möchte nach der Schule … … einen Bundesfreiwilligendienst/ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.

● stimmt

● vielleicht

● stimmt nicht

… ein Praktikum machen.

● stimmt

● vielleicht

● stimmt nicht

… ins Ausland gehen.

● stimmt

● vielleicht

● stimmt nicht

In folgendem Feld sollte mein Beruf angesiedelt sein. Bitte maximal zwei Felder ankreuzen. ● Technik

● Soziales/Pädagogik

● Metall, Maschinenbau

Jugendstiftung Baden-Württemberg

● Handwerk

● IT/Computer

● Büro

79

… einen Bundesfreiwilligendienst/ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.

● stimmt

● vielleicht

● stimmt nicht

… ein Praktikum machen.

● stimmt

● vielleicht

● stimmt nicht

… ins Ausland gehen.

● stimmt

● vielleicht

● stimmt nicht

Fragen im Überblick

In folgendem Feld sollte mein Beruf angesiedelt sein. Bitte maximal zwei Felder ankreuzen. ● Technik

● Soziales/Pädagogik

● Metall, Maschinenbau

● Büro

● Handwerk

● IT/Computer

● Gesundheit/Medizin/Schönheit

● Medien

● Elektro

● Kunst/Kultur/Gestaltung

● Natur/Umwelt/Landwirtschaft

● Produktion/Fertigung

● Verkehr, Logistik, Reisen

● Verkauf

● Bau, Architektur, Vermessung

Wer hilft dir bei der Berufswahl? ● Eltern

● sonstige Familienmitglieder

● jemand aus dem Jugendhaus, Sportverein etc.

● Freunde/-innen

● Schule

● Berufsinformationszentrum (BIZ)/Arbeitsagentur

Ich würde mir mehr Unterstützung bei der Berufswahl wünschen.

● ja

● nein

Wenn ja, von wem würdest du dir mehr Unterstützung wünschen? ● Eltern

● sonstige Familienmitglieder

● jemand aus dem Jugendhaus, Sportverein etc.

● Freunde/-innen

● Schule

● Berufsinformationszentrum (BIZ)/Arbeitsagentur

10. Was ist dir wichtig? Es gibt Themen, die einem besonders wichtig sind. Wie ist das bei dir? Verrate uns deine Top 5! Vergib bitte Platz 1 bis 5. Schreib jeweils den Platz vor das Thema.

.........

......... .........

Familie

.........

Gesundheit

.........

Geld

Freunde/-innen

.........

.........

.........

.........

Erfolg

. . . . . . . . . Schönheit Freizeit

Religion

.........

Medien

Leistung

Umwelt/Natur .........

Liebe/Partnerschaft

Ganz herzlichen Dank, dass du mitgemacht hast!

80

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Stellungnahme des 10. Landesschülerbeirats Baden-Württemberg Wissenschaftliche Kommentierung

Stellungnahme des 10. Landesschülerbeirats Baden-Württemberg

Stellungnahme des 10. Landesschülerbeirats Baden-Württemberg Selman Özen, Nico Mäder, Felix Siebel

Der Landesschülerbeirat betrachtet die Jugendstudie 2013 nicht nur in ihrer Aussagekraft, sondern auch in ihrer Durchführung als ein einzigartiges Gemeinschaftsprojekt. In Zusammen­ arbeit mit der Jugendstiftung Baden-Württemberg und dem Kultusministerium konnte der Landesschülerbeirat eine groß angelegte Umfrage durchführen, die auf repräsentativer Grundlage die Lebenssituation, das Verhalten, die Wünsche und die Interessen der jungen Generation zwischen 12 und 18 Jahren widerspiegelt. Neben der eigentlichen Erhebung der Daten ist nun in besonderer Weise die inhaltliche Analyse und Interpretation, also die Frage nach Ursache und Wirkung, von zentraler Bedeutung. Auf dieser Grundlage sollten poli­tische Entscheidungen und Handlungsempfehlungen erfolgen, welche erkennbar auf die erschlossenen Problematiken eingehen. Ist dies nicht der Fall, so kann der Sinn einer solchen Erhebung zumindest infrage gestellt werden. Der Landesschülerbeirat (LSBR) ist in Fragen des Erziehungs- und Bildungswesens offizielles Beratungsgremium des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport. Auch gegenüber der Öffentlichkeit und allen Akteuren der Bildungspolitik ist der LSBR die

82

demo­kratisch legitimierte Interessenvertretung der Schülerschaft in Baden-Württemberg. Aus dieser Funktion heraus und als Projektpartner dieser Umfrage nehmen wir Stellung zu den einzelnen Befunden, insbesondere aus den Bereichen Freundschaft, Medien, Schule und Zukunft. Laut Abbildung 10 schließt der Freundeskreis von mehr als der Hälfte der Jugendlichen unterschiedlichste Kulturen ein. Auf Haupt- und Werkrealschule sind es sogar 82 Prozent, gegenüber dem Gymnasium mit 58 Prozent. Dies legt nahe, dass interkulturelle Kompetenzen eine zentrale Rolle innerhalb des Alltages der Jugendlichen spielen. Daher erscheint es sinnvoll, diese auch in der Schule zu fördern. 1. Empfehlung: Förderung beziehungsweise Stärkung interkultureller Kompetenzen in der Schule und für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft. Wie Abbildung 18 zeigt, sind bereits unter den 12- bis 14-Jährigen 77 Prozent in sozialen Netzwerken unterwegs, wobei dieser Anteil mit steigendem Alter höher ist. Alle Altersstufen miteinbezogen sind über die Hälfte sehr aktiv (Abb. 19). Bei der Er-

schließung dieser sozialen Netzwerke agieren beinahe 90 Prozent der Jugendlichen entweder alleine oder mit Freunden. Der direkte Einfluss von Eltern und Lehrerschaft ist also in diesem Bereich begrenzt, obwohl die Jugendlichen mehrheitlich in bedeutendem Maße betroffen sind. Damit erschließt sich für letztere die virtuelle Welt mit möglicherweise ansonsten ungekannter Freiheit, wobei genau diese gegebenenfalls der Ursprung dieser deutlichen Attraktivität ist. 2. Empfehlung: Im Bereich Medienerziehung ist ein bedeutendes Maß an Präventionsarbeit zu leisten. Diese sollte nicht auf eine Einschränkung der Souveränität von Jugendlichen abzielen, sondern deren Kompetenz im Umgang mit der Freiheit stärken. Die subjektiv wahrgenommene außerunterrichtliche Angebotsvielfalt in der Schule zeigt in fast allen Bereichen Spitzenwerte für das Gymnasium (Abb. 23), während Haupt- und Werkrealschule in keinem Fall den Durchschnittswert übersteigen. Hier scheint also das Gymnasium die meisten Ressourcen zur Verfügung zu haben. Gleichzeitig aber nehmen Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Werkrealschulen in sieben von acht Bereichen die außerunterrichtlichen Angebote, Jugendstiftung Baden-Württemberg

Stellungnahme des 10. Landesschülerbeirats Baden-Württemberg

gegenüber den Schülerinnen und Schülern von Gymnasium und Realschule, teilweise mit Abstand am stärksten war. Hier scheint ein Widerspruch vorhanden zu sein. Es ist eine zwischen den Schularten nicht gleichberechtigte Verteilung der Angebotsvielfalt sowie gegebenenfalls die mangelhafte Anpassung an vorhandene Bedürfnisse zu vermuten. 3. Empfehlung: Die Angebotsvielfalt beziehungsweise -menge sollte gegebenenfalls im Sinne der Gleichberechtigung beziehungsweise an die Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Keine Schulart darf benachteiligt werden. Zudem kann ein verstärkt schul­ artenübergreifendes Angebot hier Abhilfe leisten. 55 Prozent der Jugendlichen sind der Meinung, ihren Alltag an der Schule nicht mitgestalten zu können (Abb. 26). Dies ist verwunder­ lich im Hinblick auf den eigentlich vorhandenen Konsens, dass jedes Mitglied einer Gesellschaft, nach demokratischem Prinzip, das Recht hat, an der Gestaltung der selbigen mitzuwirken. In der Schule scheint dies noch nicht erkennbar umgesetzt worden zu sein beziehungsweise die Frage nach demokratischen Strukturen negativ beantwortet zu werden. Selbiges spiegelt sich in Abbildung 29 wider. Demnach werden nur 52 Prozent der Schülerinnen und Schüler an der Festlegung von Regeln im Unterricht beteiligt. Es ist aber nicht demokratisch an Regeln gebunden zu Jugendstiftung Baden-Württemberg

sein, auf welche man selbst keinen Einfluss hat. Die Tendenz aber, welche hier sichtbar wird, ist mit Sicherheit nicht beabsichtigt und muss daher gestoppt werden. Zusätzlich sind ein Drittel der Jugendlichen der Meinung, dass ihr Engagement bei Lehrkräften nicht gut ankommt (Abb. 27). Im Zusammenhang mit Abbildung 28, aus welcher hervorgeht, dass nur ein geringer Teil der Schülerinnen und Schüler konkrete Verantwortung im Alltag der Schulgemeinschaft übernimmt, stellt sich somit die Frage nach der Attrak­tivität eines solchen Engagements und auch inwiefern selbiges überhaupt gewünscht beziehungsweise unterstützt wird. 4. Empfehlung: Das demokratische Prinzip muss an den Schulen endlich in der Realität um­ gesetzt werden. Dafür müssen Wege gefunden werden, wie die Anerkennung von Engagement, als Teil einer umfassenden Bildung, deutliche Verbesserung erfahren kann. Schülerinnen und Schüler müssen gleichberechtigte Mitbestimmungsmöglich­keiten haben. Außerdem bedarf es mehr personeller und finanzieller Mittel zur konstruktiven Stärkung der SchülerMitVerantwortung auf Schul-, schulübergreifender, Regierungspräsidiums- und Landesebene. Eine demokratische, tolerante, offene und soziale Gesellschaft muss die Schülerschaft gegenüber dem Lehrkörper nicht un­ bedingt als untergeordnet betrachten. Ein konstruktiver Dia­ log ist meist auf einer gleich­ berechtigten Ebene am besten

zu führen. Allerdings können laut Abbildung 31 knapp ein Viertel der Schülerinnen und Schüler ihren Lehrkräften kein Feedback geben. Dies weist eine Tendenz auf, welche Kommunikation im Sinne einer positiven Schulgemeinschaft nicht aus­ reichend nutzt. Dadurch werden zum einen konstruktive Potenziale zur Weiterentwicklung der Schule nicht ausgeschöpft und zum anderen in gravierender Weise falsche Signale gesendet. 5. Empfehlung: An den Schulen muss eine effektive, offe­ne und gleichberechtigte Kommunikation zwischen allen Mitgliedern der Schul­gemeinschaft in deutlichem Maße gefördert werden. Dialog- und Konfliktfähigkeit als zentrale Bausteine sind zu stärken. Bereits die vierte Empfehlung basiert auf deutlichen Defiziten in der Schülerbeteiligung. Diese sollen noch einmal gesondert durch den Hinweis auf Abbildung 32 hervorgehoben werden. Letztere zeigt, dass weniger als die Hälfte der Jugendlichen der Meinung ist, über die eigenen Rechte aufgeklärt zu sein. An sich ist dies bereits ein einfach zu erkennendes Defizit, erst recht allerdings, wenn allgemein in Deutschland und Baden-Württemberg häufiger der politische Wille kund­ getan wird, die demokratische Partizipation zu stärken. Wer seine Rechte aber nicht kennt, wird es schwer haben diese wahrzunehmen, einzufordern oder zu verteidigen. Wer also das hier genannte Defizit erkannt

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Stellungnahme des 10. Landesschülerbeirats Baden-Württemberg

hat, wird leicht die notwendige Zielsetzung erkennen können. 6. Empfehlung: Die Schülerinnen und Schüler in BadenWürttemberg müssen ihre demokratischen Rechte erfahren beziehungsweise darüber aufgeklärt werden. Allgemein wird in Abbildung 57 der vielfach vorhandene Wunsch nach mehr Unterstützung, in Bezug auf die Berufswahl, durch die Schulen besonders deutlich. Dies kann als Anzeiger für die bisher nicht ausreichende Quantität und Qualität der Berufs­ beratung an Schulen, insbesondere dem Gymnasium (Abb. 58), interpretiert werden. Entsprechend sind auch die Angebote durch das Berufsinformationszentrum beziehungsweise die Agentur für Arbeit zu hinterfragen (Abb. 57/58). Der in besonde-

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rem Maße am Gymnasium vorhandene Wunsch nach besserer Berufsberatung ist auch in Zusammenhang zu bringen mit Abbildung 56. Hier zeigt sich, dass der Wert jener, welche bereits einen festen Berufswunsch haben, unter Gymnasiasten um 14 Prozent niedriger ist als bei Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Werkrealschulen. 7. Empfehlung: Die bisherigen Konzepte der Berufs­ orientierung sollten kritisch auf ihre Effektivität überprüft und gegebenenfalls stärker an die Bedürfnisse und Interessen der Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Allgemein ist dieses Thema stärker und auch früher in den Bildungsplan zu integrieren, wobei an Gymnasien der Nachholbedarf am größten ist. Schließlich muss Berufsorientierung authentisch, schülergerecht und ergebnisorientiert vermittelt werden.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wissenschaftliche Kommentierung

Vielfalt als Chance Dr. Aleka Rapti – Ministerium für Integration Baden-Württemberg

Baden-Württemberg ist mit einem Anteil von 26 Prozent bundes­weit das Flächenland mit dem höchsten Prozentsatz an Menschen mit Migrationshintergrund. 33 Prozent der unter 25-Jährigen haben einen Migrationshintergrund – auch dies ist im bundesweiten Vergleich 1 die höchste Quote . Rund 410.000 Familien mit Migrationshintergrund leben in Baden-Württem­ berg, das sind 37 Prozent aller Fami­lien mit Kindern unter 18 Jahren und damit deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (29 Prozent). In Städten mit über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hat in rund der Hälfte der Familien mindestens ein El2 ternteil ausländische Wurzeln . Vielfalt ist im Ländle somit längst Realität. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Kultur leben seit über sechzig Jahren hier, sehr oft bereits in der dritten oder vierten Generation. Heterogenität und Verschiedenartigkeit, auch Diversity bzw. Diversität genannt, gehören zum Alltag. Unterschiedliche Sprachen und Religionen, Gewohnheiten und Rituale, Perspektiven und Verhaltensweisen machen Baden-Württemberg aus. Welche Bedeutung einer erfolgreichen Integration dabei zu-

kommt, erklärt sich von selbst. Neben Schule und Engagement, Beruf und Zukunft sowie Freundschaft legt die Jugendstudie 2013 somit zu Recht auch den Fokus auf „Diversity“.

Dr. Aleka Rapti, Studium der Germanistik und Sprachwissenschaft, Promotion auf dem Gebiet der Zweisprachigkeit. Von 2007 bis 2011 Mitarbeiterin bei der Stabsstelle Integrationsbeauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg; seit 2011 im Ministerium für Integration Baden-Württemberg tätig. Schwerpunkte: Integration und Sport; Integration und Jugend.

Diversity In der Jugendstudie 2013 wird zwischen Jugendlichen aus Einwandererfamilien, deren Eltern beide nicht in Deutschland geboren sind, und Jugendlichen mit mindestens einem in Deutschland geborenen Elternteil unterschieden. Auch wenn der Begriff „Migrationshintergrund“ eine weitergehende Bedeutung hat (darunter z. B. auch eingebürgerte nicht zugewanderte Ausländer, Spät­aussiedler oder Kinder von Spätaussied3 lern und Eingebürgerten ), auch wenn also den „Migrantinnen und Migranten“ ein größerer Personen­kreis zuzurechnen ist, kann die Unterscheidung zwischen „Einwanderer-„ und „NichtEinwanderer­familien“ wichtige Erkenntnisse liefern und Impulse bei bestehendem Handlungs­ bedarf geben. Nichtsdestotrotz ist darauf hinzuweisen, dass Verallgemeinerungen nur schwer möglich sind: Den „Einwanderer“

bzw. die „Einwanderer­familie“ gibt es nicht. Menschen mit Migra­tionshintergrund bilden keine einheitliche Gruppe, sondern weisen genauso wie Menschen ohne Migrationshintergrund eine große Vielfalt an kulturellen und sozialen Prägungen auf. Häufig ist der soziale Hintergrund prägender als das Herkunftsland. 22 Prozent der befragten Jugendlichen kommen aus Einwandererfamilien. Davon sprechen 5 Prozent zu Hause ausschließlich Deutsch, für 8 Prozent kommt die deutsche Sprache in der Fami­lie gar nicht vor. Im Vergleich dazu:

1

Vgl. Rauschenbach, Th. u. a.: Lage und Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg, S. 20.

2

Vgl. Eltern- und Familienbildung: Aktuelle Entwicklungen – Interkulturelle Ausrichtung 02/2012.

3

Vgl. Statistik aktuell „Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Baden-Württemberg“.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

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Wissenschaftliche Kommentierung

Ist mindestens ein Elternteil in Deutschland geboren, wird bei 86 Prozent zu Hause nur Deutsch gesprochen. Verwunderlich ist das Ergebnis kaum. Denn in der Kommunikation in der Familie geht es nicht zuletzt auch um alltägliche Sachen wie Essen oder Aufräumen, um Emotionen, um Ausprobieren, Grenzen einhalten, Grenzen überschreiten. Es ist plausibel, dass in solchen Situationen zusätzliche Anstrengungen und Schwierigkeiten, die eine fremde Sprache mit sich bringen könnte, vermieden werden. Eltern, die nicht in Deutschland geboren sind, dürfte es leichter fallen, die eigene Muttersprache zu verwenden. Unterschiede zeigen sich auch in Sachen Religion. Sind beide Eltern nicht in Deutschland geboren, geben 85 Prozent der Jugend­ lichen an, an Gott bzw. an eine höhere Macht zu glauben und sich einer Religion zugehörig zu fühlen. Dies trifft auf etwa 70 Prozent der übrigen Jugend­lichen zu. Darüber hinaus scheint Reli­ gion für Einwanderer-Jugend­ liche eine vergleichsweise höhere Bedeutung einzunehmen. 34 Prozent nannten dies unter den Top 5 ihrer Werte, bei den übrigen Jugend­lichen waren es nur 11 Prozent. Ähnlich sind auch die Ergebnisse der Shell-Studie 2010: Religion spielt zwar für die Mehrheit der Jugendlichen eine eher unter­ geordnete Rolle, doch ergeben sich Unterschiede zwischen Jugendlichen mit und ohne Migra­

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tionshintergrund. 66 Prozent der jungen Migrantinnen und Migran­ten glauben an Gott bzw. eine überirdische Macht, hin­ gegen nur 47 Prozent der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund (alte Bundesländer). Bezogen auf Musliminnen und Muslime in Deutschland stellte der Religionsmonitor 2008 (Bertelsmann Stiftung) fest, dass diese eine hohe Religiosität auszeichnet: 90 Prozent über 18 Jahre sind religiös, 41 Prozent davon hochreligiös. Zum Vergleich: 70 Prozent der Gesamtbevölkerung gelten als religiös, 18 Prozent davon als hochreligiös. Zahlreiche Möglichkeiten stehen den Jugendlichen zur Freizeit­ beschäftigung zur Verfügung: Von Offenen Jugendtreffs und öffent­lichen Sportplätzen über Musik- bzw. Sportvereine und kulturelle Einrichtungen bis hin zu Freizeitangeboten in der Schule oder religiösen Angeboten. Insbesondere Offene Jugendtreffs scheinen bei Jugendlichen aus Einwandererfamilien beliebt zu sein. 46 Prozent gaben an, davon Gebrauch zu machen, ein Viertel sogar mindestens einmal wöchentlich. Jugend­liche aus Nicht-Einwandererfamilien tun dies zu 32 Prozent (15 Prozent mindestens einmal wöchentlich). Reguläre Angebote beispielsweise von Musikvereinen oder sonstigen Jugendgruppen erreichen die EinwandererJugend­lichen weniger, etwa 20 Prozent nehmen diese intensiv in Anspruch (die übrigen Jugendlichen etwa zu 30 Prozent). Eine

Ausnahme bilden die Sportvereine: 48 Prozent der Einwanderer-Jugendlichen treiben mindestens einmal wöchentlich Sport im Verein, die übrigen Jugend­ lichen zu 54 Prozent. Bestätigt wird dieses Bild auch in der Expertise zur „Lage und Zukunft der Kinder- und Jugend­ arbeit in Baden-Württem­berg“ (Rauschenbach u. a. 2010): Nur wenige Hauptschülerinnen und Hauptschüler sowie Jugend­ liche mit Migrationshintergrund nehmen demnach an Angeboten der Jugendverbände teil, in der Offenen und der Mobilen Jugend­arbeit seien sie jedoch stark vertreten. Vielfach stellen dort Jugendliche mit Migra­ tionshintergrund die Mehrheit. Niederschwellige Angebote, das Fehlen von festen Strukturen und Abläufen sowie die dort herrschende lockere Atmosphäre scheinen bei jungen Migrantinnen und Migranten gut anzukommen. Neben diesen Angeboten stellen die Sportvereine diejenigen Organisationen dar, die als außerschulische Organisationen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund noch am ehesten erreichen. Neben der Nutzung konkreter Freizeitangebote verbringen die Jugendlichen ihre Freizeit auf eine ähnliche Art und Weise: Freunde treffen, Fernsehen und Sport treiben stehen ganz oben auf der Präferenzskala, genauso wie Musik hören, ins Kino gehen, im Internet surfen, Bummeln oder auch Zeit mit der Familie verbringen. Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wissenschaftliche Kommentierung

Unterschiede zeigen sich vor allem hinsichtlich der Nutzung kultureller Angebote: Die Hälfte der Jugendlichen aus Einwandererfamilien gibt an, in ihrer Freizeit kulturelle Einrichtungen wie Museen oder Theatervorstellungen zu besuchen. Jugendliche mit mindestens einem in Deutschland geborenen Elternteil tun dies zu etwa 70 Prozent. Auch Konzerte sind bei Jugendlichen aus Nicht-Einwanderer­ familien beliebter (59 Prozent; Ein­wanderer-Jugendliche 44 Prozent). Eigene kulturelle Aktivitäten sind jedoch ähnlich beliebt: Selbst Theater spielen oder Malen geben Jugendliche aus Einwandererfamilien zu 46 Prozent als Beschäftigung an, bei den übrigen betrifft dies die Hälfte.

lichen die Hauptschule besucht. Es ist anzunehmen, dass Gymnasiastinnen und Gymnasiasten eher zur Nutzung kultureller Angebote motiviert bzw. dahin gehend unterstützt werden. Schließlich könnte auch die Sozialisation der Eltern im Heimatland eine Rolle spielen. Kulturelle Angebote stehen nicht überall in der Art und Weise zur Verfügung wie hierzulande. Verwunderlich, aber dennoch erfreulich ist, dass diejenigen Einwanderer-Jugendlichen, die kulturelle Angebote nutzen, dies auch intensiv tun, d. h. mindestens einmal pro Woche (5 Prozent besuchen ein Museum, 15 Prozent die Bücherei; bei den übrigen Jugendlichen sind es 1 bzw. 10 Prozent).

Über die Ursachen für unterschiedliches Freizeitverhalten lässt sich nur spekulieren. Unkenntnis über bestehende Angebote oder mangelnde Deutschkenntnisse können zu einer geringen Nutzung kultureller Angebote beitragen sowie eher soziale Faktoren. Denn laut Mikrozensus 2010 ist die Erwerbslosenquote bei Migrantinnen und Migranten mit 9 Prozent doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Migra­ tionshintergrund. Migrantinnen und Migranten sind auch häufiger von Armut bedroht (zu 19 Prozent) als Menschen ohne Migra4 tionshintergrund (zu 8 Prozent) . Auch könnte die Tatsache eine Rolle spielen, dass die Hälfte der befragten Einwanderer-Jugend­

Erwähnenswert ist weiterhin, dass das Alleinsein als Freizeitaktivität insbesondere von Jugend­ lichen aus Nicht-Einwanderer­ familien angegeben wird (83 Prozent; Jugendliche aus Einwandererfamilien 67 Prozent). Auch dies könnte mit der Herkunftskultur zusammenhängen: Laut Familienreport Baden-Württemberg von 2012 machen Familien türkischer und südeuropäischer Herkunft den größten Anteil der Familien mit Migrations­ hintergrund aus. Diesen Ländern wird oft eine stärkere Familienbindung sowie ein engeres Verhältnis zu Verwandten, zum Freundeskreis und zu sonstigen Bekannten zugesprochen. Die Familie hat jedoch für die

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Über die Ursachen für unter­schiedliches Freizeitverhalten lässt sich nur spekulieren. Unkenntnis über bestehende Angebote oder mangelnde Deutschkenntnisse können zu einer geringen Nutzung kultureller Angebote beitragen sowie eher soziale Faktoren.

Vgl. Statistik aktuell „Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Baden-Württemberg“.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

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Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Religionen scheint bei den Jugend­lichen überwiegend gegeben zu sein, Vorbehalte gegenüber Fremden und Anders­ artigkeit weniger.

überwiegende Mehrheit aller Jugend­lichen einen zentralen Stellenwert (etwa 90 Prozent). Auffallend ist schließlich auch, dass für Jugendliche aus Einwandererfamilien Geld eine zentrale Rolle spielt. Für die Hälfte zählt Geld zu den Top 5 Werten, bei den übrigen Jugendlichen traf dies bei 38 Prozent zu. Zusammenhängen kann dies mit Erfahrungen der Einwandererfamilien. Viele Eltern könnten ihre Heimat mit dem Ziel verlassen haben, ihren Kindern in Deutschland eine bessere finanzielle Zukunft zu sichern, was sicherlich auch die Jugendlichen prägt. Umgekehrt stellen sich die Werte bei der Freizeit dar: EinwandererJugend­liche schätzen Freizeit nicht so hoch ein (26 Prozent) wie Jugendliche mit mindestens einem in Deutschland geborenen Elternteil (50 Prozent).

Freundschaft Die meisten Jugendlichen scheinen mit ihrem Freundeskreis zufrieden zu sein – einem Freundeskreis, der keineswegs homogen ist: 80 Prozent der Jugendlichen geben an, dass ihre Freundinnen und Freunde unterschiedliche Schularten besuchen. Für 68 Prozent ist der Freundeskreis bunt gemischt, die Freundinnen und Freunde haben also unterschiedlichen kulturellen Hintergrund. Dies scheint insbesondere für Schülerinnen und Schüler an Haupt- und Werkrealschulen zu gelten (82 Prozent; für Gym-

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nasiastinnen und Gymnas­iasten zu 58 Prozent). Erklärbar ist dies wohl mit der Verteilung der Jugend­lichen aus Einwanderer­ familien über die verschiedenen Schularten hinweg: 51 Prozent besuchen die Hauptschule, 23 Prozent jeweils die Realschule bzw. das Gymnasium. Positiv ist, dass sich die überwiegende Mehrheit der Befragten (88 Prozent) einen bunt gemischten Freundeskreis gut vorstellen kann. Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Religionen scheint bei den Jugendlichen somit überwiegend gegeben zu sein, Vorbehalte gegenüber Fremden und Andersartigkeit weniger. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch die repräsentative Umfrage „Gelebte Vielfalt“ des Ministeriums für Integration für die gesamte baden-württembergische Bevölkerung (2012). Integra­ tion wurde dort aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger erfasst, befragt wurden Deutsche ab 18 Jahren, d. h. Personen ohne und mit Migrationshintergrund. Danach lebt die baden-württembergische Bevölkerung weitgehend problemlos in ihrer Vielfalt. Kulturelle Differenz wird insgesamt begrüßt (80 Prozent), knapp zwei Drittel (63 Prozent) gaben an, dass Zuwanderinnen und Zuwanderer zu ihrem Freundeskreis gehören.

Ausblick, Fazit Integration bedeutet Teilhabe, und zwar gleichberechtigte Jugendstiftung Baden-Württemberg

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Teilhabe an allen Facetten des gesellschaftlichen Lebens, sei es im Kindergarten und in der Schule, in der Ausbildung und im Arbeitsmarkt, an Freizeitangeboten und im Vereinsleben. Integration ist ein Prozess, der die gesamte Gesellschaft betrifft, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Ein Drittel der unter 25-jährigen Baden-Württemberger haben einen Migrationshintergrund, ein Potenzial, das nicht verloren gehen darf. Jugendliche haben ähnliche Interessen, ähnliche Sorgen und Hoffnungen. Familie und Freundschaft sind für sie wichtig, unabhängig von sozialer oder kultureller Herkunft. Unterschiede ergeben sich insbesondere bei den Bildungskarrieren bzw. den vorwiegend besuchten Schul­ arten oder beim Besuch kultureller Angebote. Religion und Geld spielen für Einwanderer-Jugend­ liche eine wichtige Rolle, offene Freizeit­angebote werden tendenziell eher genutzt. Mangelnder Bildungserfolg und mangelnder sozialer Aufstieg bei sich abzeichnenden sozialen Problemlagen gebunden an den Migrations­ hintergrund scheinen die Herausforderungen darzustellen. Was tun? Die Lösung liegt weder in einem einseitigen Anpassungsprozess noch in einem „Neben­ einanderleben“. Die Lösung liegt in einem Anerkennen von Heterogenität bzw. in einer Wertschätzung der Vielfalt. Die ethnische, kulturelle und religiöse Vielfalt darf nicht allein als gesellschaftJugendstiftung Baden-Württemberg

liche Realität anerkannt, sondern muss vor allen Dingen als Chance begriffen und genutzt werden. Eine interkulturelle Öffnung der gesamten Gesellschaft ist hier unabdingbar. Außerschulische Angebote können den Integrationsprozess unter­stützen. Der interkulturellen Öffnung der Vereine und Verbände kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Gute und erfolgreiche Ansätze werden bereits prakti­ziert; diese gilt es zu intensivieren. Schulungs- bzw. Fortbildungs­maßnahmen zur Förderung der interkulturellen Kompetenz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Informationsveranstaltungen sowie die Ver­ankerung des Themas Inte­ gration als Chefsache (in den Verwaltungen, Unternehmen, Organisationen und Vereinen) können hierzu wesentlich beitragen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund gilt es zu gewinnen, gezielte Ansprachen und Werbekampagnen können unterstützend wirken.

Jugend-Migranten­ organisationen haben oft einen leichteren Zugang zur Zielgruppe und können somit eine Brücken­funktion ein­nehmen. Es gilt, die Kooperation auf Augenhöhe zwischen Migranten- und Nicht-Migranten­ organisationen zu stärken.

Jugend-Migrantenorganisationen haben oft einen leichteren Zugang zur Zielgruppe und können somit eine Brückenfunktion einnehmen. Es gilt einerseits, die Kooperation auf Augenhöhe zwischen Migranten- und NichtMigran­tenorganisationen zu stärken. Andererseits ist es notwendig, die Migrantenorganisationen selbst zu stärken. Denn das Engagement vieler dieser Organisationen basiert überwiegend auf ehren­amtlicher Arbeit. Oft

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weisen diese wenig professionelle Strukturen auf, sodass sie an Entscheidungsprozessen zu selten beteiligt sind. Schulungsmaßnahmen können dem entgegenwirken sowie gleichzeitig eine Öffnung der etablierten Jugendverbände für andere Strukturen. Oft sind hier die Aufnahmevoraussetzungen für Migrantenorganisationen nicht einfach genug zu erfüllen. Angebote der Offenen Jugendarbeit sowie der Sportvereine kommen bei den Jugendlichen gut an. Diese gilt es intensiver zu nutzen bzw. auszubauen. Wichtige Impulse und Ansätze liefert der im März 2013 verabschiedete „Zukunftsplan Jugend“, eine Vereinbarung zwischen der baden-württembergischen Landesregierung und verschiedenen Partnern zur Stärkung und Weiter­entwicklung der Kinderund Jugendarbeit sowie der Jugend­sozialarbeit. Angelegt als Dialog-, Kooperations- und Umsetzungsprozess sollen die darin enthaltenen Leitlinien und Ziele sukzessive angegangen werden. Sowohl die interkulturelle Öffnung der Kinder- und Jugend­ arbeit sowie der Jugendsozial­ arbeit als auch die Stärkung der Jugend-Migrantenorganisationen werden hier festgehalten.

gesellschaftliche Teilhabe. Das betrifft nicht nur Musliminnen und Muslime, sondern Angehörige aller Konfessionen. Das Gefühl einer Zurückweisung darf nicht entstehen, auch hier geht es um Anerkennung und Wertschätzung unterschiedlicher Weltanschauungen. Der vom Minis­terium für Integration ini­tiierte und durchgeführte Runde Tisch Islam bildet hier einen Ansatz. Er fördert die Integration der Musliminnen und Muslime im Land entlang ganz alltäglicher Themen (z. B. islamischer Religionsunterricht, islamische Krankenhausseelsorge).

Rauschenbach, Th. u. a.: Lage und Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit in BadenWürttemberg – eine Expertise. Dortmund u. a. 2010 Religionsmonitor 2008 – Muslimische Religiosität in Deutschland. Bertelsmann Stiftung 2008 Shell Jugendstudie „Jugend 2010“. Deutsche Shell Holding GmbH, Hamburg 2010 Statistik aktuell: Bevölkerung mit Migrationshintergrund Baden-Württemberg. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2012

Bei all den Angeboten und Initia­ tiven ist eines zentral: Ermutigung statt Entmutigung muss das Motto lauten. Es gilt, Poten­ ziale zu fördern und nicht Mängel hervorzuheben. Potenziale, das steht fest, sind bei den Jugend­ lichen gegeben – unabhängig von ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft.

Literatur Eltern- und Familienbildung: Aktuelle Entwicklungen – Interkulturelle Ausrichtung. Familienreport Baden-Württemberg 02/12. Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg 2012

Schließlich sollte die Bedeutung von Religion nicht unberücksichtigt bleiben. Religion und individueller Glaube machen Identität aus und prägen die sozialen Beziehungen und somit auch die

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Gelebte Vielfalt: Ergebnisse und Analysen einer repräsentativen Bevölkerungs­ umfrage zur Integration in Baden-Württemberg 2012. Ministerium für Integration Baden-Württemberg 2012

Jugendstiftung Baden-Württemberg

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Jugendliche auf dem Weg in die berufliche Zukunft Rosine Dombrowski, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Der Berufsfindungsprozess ist für Heranwachsende eine wichtige Phase in der Bildungsbiografie mit langfristigen Folgen für das weitere Erwerbsleben und damit auch für den gesamten Lebens­ lauf. Die Jugendlichen müssen sich in dieser Lebensphase über ihre Interessen und Wünsche für die Zukunft sowie ihre Ziele im Leben bewusst werden. Zugleich müssen sie sich mit einer unübersichtlichen Fülle an beruf­ lichen Optionen und einer un­ sicheren Arbeitsmarktlage auseinandersetzen. Für viele ist dies eine große Herausforderung, bei der sie Unterstützung aus ihrem Umfeld brauchen. Selbst Abiturientinnen und Abiturienten – die von allen Schulabgängerinnen und Schulabgängern die besten Arbeitsmarktchancen haben – sind von dieser Herausforderung verunsichert und haben zum Teil Schwierigkeiten, ihre berufliche Zukunft nach der allgemeinbildenden Schule zu gestalten (vgl. Schmidt-Koddenberg und Zorn 2012). Generell ist davon auszugehen, dass der lokale Ausbildungsund Arbeitsmarkt besonders die Berufsfindung von Jugend­lichen mit ungünstigen Ausgangs­ voraussetzungen beeinflusst. Die Zugangschancen der Jugend­ lichen in den einzelnen Aus­ bildungsberufen unterscheiden sich stark, je nachdem, mit welchem Schulabschluss sie sich auf eine Ausbildungsstelle bewerben. Jugendstiftung Baden-Württemberg

Insbesondere Hauptschülerinnen und Hauptschüler haben zum Teil erhebliche Probleme, nach der Schule den Übergang in eine beruf­liche Ausbildung erfolgreich zu bewältigen. In den westdeutschen Flächenstaaten schafft nur etwa die Hälfte der Schul­ abgängerinnen und Schulabgänger mit Hauptschulabschluss den direkten Übergang in eine beruf­l iche Ausbildung, die andere Hälfte geht in eine der zahlreichen Maßnahmen des so­ genannten Übergangssystems. Von denjenigen ohne Schul­ abschluss gilt dies sogar für über 70 Prozent, bei den Realschülerinnen und Real­schülern für etwa 20 Prozent (vgl. Autorengruppe Bildungs­berichterstattung 2012: S. 104). Unter diesen Umständen ist der Berufsfindungsprozess für Hauptschülerinnen und Hauptschüler von großen Unsicherheiten geprägt und die Entwicklung eines festen Berufswunsches verlangt ihnen große Kompromissbereitschaft ab, um überhaupt eine Chance auf einen Ausbildungsplatz zu haben. Die letztlich angestrebten Ausbildungs­ berufe müssen daher nicht immer den im Vorfeld geäußerten Berufswünschen entsprechen. Die Auszubildenden unterschieden sich in ihrer Verteilung auf Ausbildungsberufe deutlich nach ihrem Vorbildungsniveau (vgl. Autoren­gruppe Bildungsberichterstattung 2012: S. 110f.): Wie die

Rosine Dombrowski ist Soziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Projekt­gruppe Nationales Bildungs­panel: Berufsbildung und lebenslanges Lernen am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozial­forschung (WZB). In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit den Berufswünschen benachteiligter Jugendlicher.

Arbeitsmarktstatistik zeigt, sind in Baden-Württemberg die Auszubildenden mit Hauptschulabschluss in den Arbeitsbereichen Handwerk und Hauswirtschaft mit fast 60 Prozent und in der Landwirtschaft mit über 40 Prozent aller Auszubildenden die größte Gruppe. Die Auszubildenden mit Realschulabschluss domi­nieren hingegen im Öffent­ lichen Dienst und in den freien Berufen mit etwa 60 Prozent und in Industrie und Handel mit fast 50 Prozent (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2013).

Berufswahl – Berufswunsch und Realisierungschancen Der Berufswunsch ist eine Grundvoraussetzung für die

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Wissenschaftliche Kommentierung

Handlungsfähigkeit im Berufsfindungsprozess. Ohne mindestens einen festen Berufswunsch können sich die Jugendlichen nicht gezielt auf Ausbildungsplätze bewerben und selbst bei der Studienfachwahl ist eine grobe berufliche Orientierung hilfreich, auch wenn viele Studien­fächer nicht in einen konkreten Beruf münden. Ein beträchtlicher Anteil der Befragten der Jugendstudie ist sich über den zu erlernenden Beruf noch unsicher. Wenn die Bewerbungsphase noch nicht unmittelbar ansteht, mag das Fehlen eines festen Berufswunsches noch rela­tiv unproblematisch sein. Spätestens im letzten Schuljahr wird das Vorhandensein eines Berufswunsches jedoch handlungsrelevant: „Bewerbungen müssen bis zu einem Jahr vor Beginn einer Ausbildung ein­ gereicht werden. Deshalb sollten die Jugendlichen schon entsprechend frühzeitig konkrete Vorstellungen über ihre Berufswünsche sowie mögliche Alternativen entwickelt haben, eine Voraussetzung, um Berufsziele mit Nachdruck verfolgen zu können“ (Bergzog 2006: S. 31). Schülerinnen und Schüler auf Hauptund Realschulen gehen in der Regel in jüngerem Alter von der allgemeinbildenden Schule ab als Schülerinnen und Schüler auf Gymnasien. Entsprechend müssen sie sich auch zu einem sehr frühen Zeitpunkt in ihrem Lebens­lauf (nämlich bereits mit ca. 15 Jahren) entschieden haben, welchen Beruf sie anstreben.

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Berufswunsch in der Gruppe der 15-/16-Jährigen, differenziert nach Schulform Fester Berufswunsch Hauptschule

44 %

Realschule Gymnasium

noch weiter in die Zukunft verlagert. Schülerinnen und Schüler auf Haupt- und Realschulen hingegen wollen deutlich häufiger nach der Schule ein Praktikum machen, was bei der Berufs­ findung unterstützen kann.

49 % 31 %

Betrachtet man nur die Gruppe der 15- und 16-Jährigen nach der besuchten Schulform, so zeigt sich, dass die Schülerinnen und Schüler auf Gymnasien seltener einen festen Berufswunsch haben als die Schülerinnen und Schüler auf Haupt- und Realschulen. Dies dürfte darauf zurück­ zuführen sein, dass die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten der Altersgruppe weiter zur Schule gehen und die Berufswahl für sie somit noch nicht aktuell ist. Interessanterweise haben die Schülerinnen und Schüler auf Gymnasien gegen Ende ihrer Schulzeit – mit 17/18 Jahren – dennoch seltener einen festen Berufswunsch (37 Prozent) als die Schülerinnen und Schüler auf Haupt- und Realschulen mit 15/16. Zwar mag die Situation gegen Ende der allgemeinbildenden Schule für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten eine andere sein als für Hauptschülerinnen und Hauptschüler. Trotzdem ist für sie diese Phase im Lebenslauf ebenfalls bedeutsam und potenziell belastend. Sie streben nach der Schule häufig einen Auslandsaufenthalt oder ein freiwilliges soziales Jahr an, was die Entscheidung für einen Beruf unter Umständen

Die befragten Hauptschülerinnen und Hauptschüler sind in ihrer Berufsfindung wiederum unsicherer als die Realschülerinnen und Realschüler, sie haben etwas seltener einen festen Berufs­wunsch. Im DJI-Übergangs­ panel hat hingegen über die Hälfte der befragten Haupt­ schülerinnen und Hauptschüler einen klaren Berufswunsch (vgl. Reißig, Gaupp und Lex 2008: S. 62). An­gesichts der besonderen Schwierigkeiten, mit denen Hauptschülerinnen und Hauptschüler am Übergang von der Schule in die berufliche Bildung konfrontiert sind, und der begrenzten Auswahl an Ausbildungsberufen, in denen sie Aussichten auf einen Ausbildungsplatz haben, ist eine größere Unsicherheit im Berufsfindungsprozess nicht verwunderlich. In der vorliegenden Unter­suchung zeigt sich weiterhin, dass unter den Hauptschülerinnen und Hauptschülern auch der Anteil derjenigen geringer ist, die sicher sind später einen Arbeitsplatz zu bekommen, als unter den Schülerinnen und Schülern auf Realschulen und Gymnasien. Selbst auf den Gymnasien ist sich ein großer Anteil der Jugendlichen nicht sicher, ob sie später einen Arbeitsplatz bekommen werden. Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wissenschaftliche Kommentierung

Orientierungshilfen – Angebote und Defizite

nach Schulform auf die ersten drei Plätze unterschiedlich verteilt: Die Schülerinnen und Schüler auf Gymnasien und Realschulen wünschen sich vor allem mehr Unterstützung durch die Schule, bei den Hauptschülerinnen und Hauptschülern kommt dieser Punkt erst an zweiter Stelle nach den Eltern (allerdings beträgt der Unterschied lediglich 3 Prozentpunkte). Aus der Berufs­wahlforschung ist bekannt, dass Eltern eine zentrale Rolle im Berufs­findungsprozess ihrer Kinder spielen. Sie sind für ihre Kinder die wichtigsten Ansprechpartner und Informationsquelle bei der Suche nach einem geeigneten Beruf. Allerdings sind Eltern nicht immer sehr gut informiert über die beruflichen Optio­ nen und Ausbildungsmöglichkeiten ihrer Kinder. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass die befragten Hauptschülerinnen und Hauptschüler in der Jugend­ studie sich besonders häufig mehr Unterstützung von ihren Eltern wünschen: Gerade Eltern aus unteren sozialen Schichten verfügen unter Umständen nicht über die notwendigen Ressourcen, um ihre Kinder so umfassend zu unterstützen und zu beraten, wie sie es sich wünschen.

In einer derart von Unsicherheit geprägten Phase sind die Jugend­ lichen auf Unterstützung in ihrem sozialen Umfeld angewiesen. Die drei von den Befragten am häufigsten genannten Unter­stützungsressourcen sind Schule, Berufsberatung und Eltern – aller­dings sind diese je

Berufsorientierungsangebote an allgemeinbildenden Schulen unter­scheiden sich nicht nur zwischen den Bundesländern und den verschiedenen Schulformen (vgl. Niemeyer und Frey-Huppert 2009). Auch auf der Ebene der einzelnen Schulen lassen sich große Unterschiede feststellen, und

Sicherheit einen Arbeitsplatz zu bekommen in der Gruppe der 15-/16-Jährigen, differenziert nach Schulform Sicher Hauptschule

46 %

Realschule Gymnasium

52 % 58 %

Der 14. Kinder- und Jugend­bericht verweist in diesem Zusammenhang auf die geringen Chancen von bei der Ausbildungsplatz­ suche benachteiligten Jugend­ lichen, ihre Berufswünsche und Lebenspläne tatsächlich zu reali­sieren: „Während die Mehrheit der jungen Menschen opti­ mistisch in die Zukunft blickt, nimmt bei dieser Gruppe der Zukunftspessimismus zu“ (BMFSFJ 2013: S. 236). Dieses Bild zeigt sich auch im DJI-Übergangs­panel: Viele Hauptschülerinnen und Hauptschüler sorgen sich um ihre (berufliche) Zukunft, wobei Mädchen noch stärker als Jungen mit Zukunftsängsten belastet sind (vgl. Gaupp, Lex, Reißig und Braun 2008: S. 13).

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Eltern sind für ihre Kinder die wichtigsten Ansprechpartner und Informationsquelle bei der Suche nach einem geeigneten Beruf. Allerdings sind sie nicht immer sehr gut informiert über die beruflichen Optionen und Ausbildungsmöglichkeiten ihrer Kinder.

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Wissenschaftliche Kommentierung

zwar nicht nur in der konkreten Umsetzung im Rahmen des Unterrichts, sondern auch was das Angebot an zusätzlichen Projekten, Maßnahmen und Modell­ projekten, etwa von Bund und Ländern oder kommunalen Initiativen, angeht. Die Vielfalt der Maßnahmen und Projekte ist mithin schwer überschaubar, die Zielsetzungen sind zum Teil unter­schiedlich (für einen Überblick vgl. Lippegaus-Grünau, Mahl und Stolz 2010) und über deren Wirkung ist bisher wenig bekannt. Zur Wirkung von schulischer Berufsorientierung besteht noch immer erheblicher Forschungs­bedarf, bislang sind nur wenige der Maßnahmen und Projekte wissenschaftlich begleitet und evaluiert worden (siehe z. B. Solga, Baas und Kohlrauch 2001). Besonders Hauptschulen sind in der Regel in der Berufs­orientierung sehr aktiv und breit aufgestellt. Gerade die Werk­realschule (eine Besonderheit in BadenWürttem­berg) ist stark auf die Berufsorientierung ihrer Schülerinnen und Schüler und deren Unterstützung an der ersten Schwelle ausgerichtet. Dieser Aspekt nimmt auf Gymnasien häufig einen deutlich geringeren Stellenwert ein, was sich in der Jugendstudie am erhöhten Bedarf der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten an Unter­ stützung durch die Schule und die Agentur für Arbeit zeigt. Aller­dings scheint der Bedarf an Unterstützung durch die Schule über alle Schulformen hinweg besonders ausgeprägt zu sein.

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Neben der Schulform spielt das Geschlecht ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Berufsfindung. Schülerinnen sind im Schulsystem erfolgreicher als Schüler: Sie haben bessere Noten, machen häufiger Abitur und verlassen die Schule seltener mit einem Hauptschulabschluss. Am Übergang in den Arbeitsmarkt kippt dieses Verhältnis allerdings. Die schulischen Erfolge der jungen Frauen münden nicht in erfolgreichere Arbeitsmarktbiografien: Die typischen Frauenberufe zeichnen sich unter anderem durch weniger Arbeitsplatzsicherheit, geringere Gehälter und weniger Karriere­optionen aus. Die Forschung zeigt, dass junge Frauen und Männer sich in ihren Präferenzen für bestimmte beruf­liche Bereiche unterscheiden und die jungen Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen deutlich unterrepräsentiert sind (vgl. Solga und Pfahl 2009). Und auch die Untersuchung verdeutlicht das bekannte Problem der geschlechtstypischen Berufswünsche. Welche Möglichkeiten die schulische Berufsorien­ tierung hat, um Muster der geschlechts­typischen Berufs­ findung aufzubrechen und das Spektrum der Berufswünsche der Schülerinnen und Schüler zu erweitern, ist bislang nicht ausreichend untersucht (vgl. Hofmann-Lun und Rother 2012). Generell werden bestimmte Ausbildungsberufe sehr stark nachgefragt, während andere Berufe eher unbeliebt sind und zum Teil mit Nachwuchsproblemen zu

kämpfen haben. Hieraus ergeben sich in einigen Berufsfeldern erhebliche Diskrepanzen zwischen der Nachfrage nach und dem Angebot an Ausbildungsplätzen (vgl. Autorengruppe Bildungs­ berichterstattung 2012: S. 107f.). Die beruflichen Wünsche gegen Ende der allgemeinbildenden Schule sind das Ergebnis eines langen Prozesses, der unter anderem durch Geschlechter­rollen und die vorberufliche Sozialisa­ tion in der Familie, durch die Schule und die Peergroup und später auch stark durch den Arbeits­markt geprägt wird. Auf individueller Ebene spielt neben den unterschiedlichen Interessen und Motiven der Jugendlichen auch das Image der Berufe eine wichtige Rolle, denn mit dem Beruf sind auch ein bestimmter sozialer Status und gesellschaft­ liche Anerkennung verbunden: Untersuchungen des BIBB kommen zu dem Schluss, dass die Neigung, einen bestimmten Beruf zu wählen, größer ist, wenn die Jugendlichen davon aus­ gehen, dass mit der Ausübung dieser Tätigkeit soziale Anerkennung verbunden ist (vgl. Eberhard, Scholz und Ulrich 2009).

Fazit und Handlungs­ optionen Die Ergebnisse der Jugendstudie Baden-Württemberg zum Thema Zukunft und Beruf zeigen, dass Schülerinnen und Schüler auf allen Schulformen in dieser wichtigen Phase ihres Lebens ein starkes Bedürfnis nach Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wissenschaftliche Kommentierung

Unterstützung haben. Welche Maßnahmen die Jugendlichen am Übergang von der Schule in die berufliche Bildung am wirksamsten unterstützen, ist aller­ dings bisher wenig untersucht worden, entsprechend ist über den Effekt einzelner Aspekte schulischer Berufsorientierung wenig bekannt. Es fehlt weit­ gehend an Evaluations­studien, die die Wirkung von Berufs­ orientierungsmaßnahmen unter­suchen und Rückschlüsse darauf ermöglichen, welche Komponen­ten oder Kombinatio­ nen von Maßnahmen tatsächlich die gewünschte Wirkung erzielen – etwa feste Berufswünsche gegen Ende der Schulzeit, weniger geschlechtstypische Berufs­wünsche und ein breiteres Spektrum an Berufswünschen. Eben solcher Studien bedarf es, damit schulische Berufsorientierungsangebote an nachweislich erfolgreichen Maßnahmen ausgerichtet werden können. Auch die große Bedeutung der Eltern im Berufsfindungsprozess wird durch die Ergebnisse der Jugendstudie hervorgehoben. Vor diesem Hintergrund liegt es nahe zu versuchen, Eltern stärker in die schulische Berufsorientierung ihrer Kinder einzubinden. Des Weiteren ist auch deutlich geworden, dass die Berufsorientierung gerade an Gymnasien offenbar immer noch hinter dem Unterstützungsbedarf der Jugend­lichen zurückbleibt.

abschluss auf dem Ausbildungsstellenmarkt deutlich eingeschränkt. Daher ist es wichtig, den Jugendlichen nach Möglichkeit zu helfen, die allgemeinbildende Schule mit dem mittleren Abschluss zu beenden, was allerdings über die Zielsetzung von schulischer Berufsorientierung hinausgeht. Allerdings können Berufsorientierungsmaßnahmen dabei helfen, konkrete berufliche Ziele zu entwickeln und diese zu verfolgen und dadurch den Übergang in die berufliche Bildung erleichtern. „Sie können dazu beitragen, Matchingprobleme am Ausbildungsstellenmarkt zu verringern, die durch fehlende Kenntnisse relevanter Berufs­ felder entstehen, sie könnten die Motivation verbessern, einen Schulabschluss zu erreichen, um ein berufliches Ziel realisieren zu können und sie können dazu beitragen, Suchaktivitäten auf realistische Ziele zu richten und damit die Chance verbessern, diese zu erreichen“ (Kupka und Wolters 2010: S. 13).

Berufsorientierungs­ maßnahmen können dabei helfen, konkrete berufliche Ziele zu entwickeln und diese zu verfolgen und dadurch den Übergang in die berufliche Bildung erleichtern.

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Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wissenschaftliche Kommentierung

Schule, Freizeit und Engagement: Tendenzen Jugendlicher und ihre Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme Prof. Dr. Martin Weingardt – Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Die Erhebung der Jugendstiftung Baden-Württemberg unterscheidet sich von vergleichbaren Untersuchungen unter anderem dadurch, dass sie innerhalb des bewusst begrenzten Frage­tableaus einen Schwerpunkt bei Fragen nach Engagement und Verantwortungsübernahme der Jugend­ lichen aufweist. Nachdem zunächst Freizeit­beschäftigungen und die Teilnahme in gesellschaftlichen Feldern erhoben werden, folgt ein umfang­reicher Fragenblock unter der Überschrift „Bist du aktiv dabei – enga­gierst du dich freiwillig?“. Auch beim Themenfeld Schule stehen dann das Vorliegen und die Wahrnehmung von Beteilungsmöglichkeiten, die Engagiertheit voraussetzen, im Vordergrund der Teilfragen. Auch beim Thema Geld wird nur eigenverantwortliches Geld verdienen durch Ausüben eines Nebenjobs abgefragt. Diese Fokussierung entspricht einem Grundgedanken der Jugendstiftung, die junge Menschen bei der Umsetzung ihrer eigenen Ideen und Verantwortungsübernahmen in lokalen Projekten fördert. Es entspricht aber auch Bedarfslagen unserer Gesellschaft. Zum einen ist es die InJugendstiftung Baden-Württemberg

dividualisierung der Lebenslagen und -verläufe in unserer Gesellschaftsordnung, die eine immer frühzeitigere und umfassendere Bereitschaft und Fähigkeit zur Verantwortungsübernahme unabdingbar macht, wenn das Leben gelingen soll. Sich nur verlassen auf tradierte Lebensmuster oder familiär-staatliche Fürsorge hilft nicht. Zum anderen lebt die Vitalität unserer Gesellschaft davon, dass es genügend Menschen gibt, die in den vielfältigen ehrenamtlich getragenen Strukturen – Parteien und politische Gremien, Vereine und Kirchen, Verbände und Initiativen – Verantwortung übernehmen. Sonst bricht vieles weg, was auch für die Bildung der Kinder und Jugendlichen bis vor Kurzem noch selbstverständlich schien, aber mittlerweile starke Erosionsprozesse aufweist. Einige wichtige Ergebnisse in diesem Kontext und darüber hinaus sollen – unter Rückgriff auf weitere Feinanalysen des Daten­ materials – beleuchtet werden. Denn wie bei der Jugendstudie 2010 entspricht auch 2012 die innere Schichtung der Stichprobe der befragten 2396 Jugendlichen der aktuellen Verteilung Jugendlicher auf die Schularten Haupt-

Prof. Dr. Martin Weingardt lehrt und forscht als Erziehungswissenschaftler an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und leitet dort die Abteilung Schul­ pädagogik. Er engagiert sich für eine kommunale Bildungskultur und eine Offene Bürgerschule, die die verschiedenen Lernfelder und Bildungsbereiche konzeptionell verbindet

bzw. Werkrealschule (2012: 25 %), Realschule (33 %) und Gymnasium (42 %) in Baden-Württemberg. Auch die Geschlechter- und Altersverteilung innerhalb der 12bis 18-Jährigen blieb vergleichbar, wobei freilich die nur im Gymnasium vertretenen 17- bis 18-Jährigen leicht unterrepräsentiert sind. Weithin identische Fragestellungen machen die Zahlen direkt vergleichbar. So spiegelt der Abgleich mit den Daten der letzten Studie 2010 interessante Veränderungen wider. Die Stichprobengröße ermöglicht dabei weithin signifikante Unterschiedswerte, die nachfolgend wiedergegeben werden.

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Wissenschaftliche Kommentierung

Freizeitverhalten und Zugänge zum Gemeinwesen Bei den Freizeitbeschäftigungen ist weithin Stabilität feststellbar. Signifikant rückläufig als eine einmal oder mehrmals wöchentlich praktizierte Tätigkeit sind aber bei allen Schülergruppen Kinobesuche (von 11 % auf 7 %), Konzertbesuche (3 % auf 1 %), Besuche von Kursen/Seminaren (11 % auf 8 %), vor allem jedoch das Besuchen von Partys/ Festen/Discos (36 % auf 28 %), von Kneipen/Bistros (39 % auf 35 %) und das Shoppen/Bummeln (32 % auf 22 %!). Gemeinsamer Nenner dieser sechs Freizeitbeschäftigungen – der den deutlichen Rückgang gerade hier erklären dürfte – ist, dass sie hinreichende finanzielle Mittel in Schülerhand voraussetzen, die offenbar bei einem Teil der Jugendlichen trotz starkem Wirtschaftswachstum deutlich weniger vorhanden sind. Dieser Deutung widerspricht auch nicht das Faktum, dass 85 % auf die Frage, ob sie „zu wenig Geld für die meisten Freizeit­ angebote“ hätten, mit Nein antworten. Denn diese später erst gestellte Frage bezieht sich für die Jugendlichen auf die dort thematisierten organisierten Angebote. Tatsächlich haben sie im Bereich der öffentlichen Institutionen und Vereine keine persönlichen Zahlungsprobleme, da hier – anders als bei Bistro, Disco und Shoppen – Kosten nicht anfallen oder von den Eltern übernommen werden. Diese wichtige

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Differenz spiegelt sich auch darin wider, dass das Erlernen eines Musikinstruments zwar unter den Gymnasiasten – da elternfinanziert! – deutlich anwächst (52 % auf 59 %), bei den Hauptschülern aber, die weithin einkommensschwächeren Schichten entstammen, ebenso deutlich abnimmt (36 % auf 31 %). Musikvereine und -schulen beziehungsweise bezuschussende Kommunen könnten diesem Auseinanderscheren etwa mit mehr Leihinstrumenten für Anfänger und Einkommensstaffelungen bei Beiträgen entgegenwirken. Interessanterweise nehmen nun nicht im Gegenzug die eher kostenneutralen Tätigkeiten wie Freunde treffen‚ TV/DVD schauen, Surfen/Chatten/Mailen im Internet, die jeweils von rund 90 % einmal oder mehrmals wöchentlich praktiziert werden, zu; diese Quoten wie auch das Spielen an Computer/Konsole (55 % wöchentlich) bleiben gegenüber 2010 stabil. Inzwischen sind über 90 % der 15- bis 18-Jährigen in einem sozialen Netzwerk wie SchülerVZ, Facebook oder kwick. de, wobei die Mehrzahl (56 %) täglich online ist. Aller­dings verdeutlichen die Zahlen leider nicht, wie viele Stunden pro Woche mit diesen Tätigkeiten verbracht werden. Möglicherweise signalisieren die recht stabilen Verhältnisse im Bereich der Mediennutzung aber, dass hier ein Sättigungsgrad innerhalb der Freizeitgestaltung erreicht sein könnte. Denn seit 2010 nehmen vor allem Tätig-

keiten wie Alleine sein, Auf der Straße/an Plätzen abhängen und Nichts tun/Chillen/Herumhängen tendenziell zu, womit wiederum das leichte Anwachsen des Musikhörens und Schreibens zusammenhängen dürfte. Auch mit der Familie zusammen zu sein wurde etwas wichtiger (89 % auf 90 %). Es entsteht so das Bild einer Jugend, in der Mediennutzung und Konsumorientierung eher rückläufig sind, und in der mehr Jugend­liche der Familie, dem Alleine sein und dem Nichts tun neben vielen anderen Aktivitäten etwas mehr Platz einräumen. Ledig­lich an einer Stelle wird das fast beruhigende Bild gestört. Die Zahl derer, die einmal oder mehrmals pro Woche in ihrer Freizeit irgendetwas – Zeitschrift, Zeitung, Buch, Internettexte – bewusst lesen, nahm in nur 2 Jahren von 67 % auf 62 % dramatisch ab (2012: Gymnasiasten 71,3 %; Real­ schüler 58,1 %; Haupt-/Werkreal­ schüler 53,7 %). Die statistische Vermischung dieser Gruppe mit jenen, die nicht mehr wöchentlich, sondern wesentlich seltener lesen, könnte einem an anderer Stelle in der Studie (Abb. 3436) in verfälschender Weise suggerieren, dass das Lesen bei über 85 % eine feste Freizeitbeschäftigung sei. Fakt ist aber: Trotz reichlichem Deutschunterricht und PISA-Mahnungen und Anschlussmaßnahmen, das Lesen mehr zu fördern, ist quer durch alle Sekundar­schularten rund jeder dritte Jugendliche inzwischen zu Hause zum faktischen Nicht-Leser geworden (38 %). Die Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wissenschaftliche Kommentierung

Schule fördert die Lesefähigkeit, offenbar aber nicht hinreichend die Lust am Lesen. Wenn aber diese Entwicklung linear weiterläuft, sind es 2020 bereits 58 % und 2030 gar über 80 %, die privat nicht mehr regelmäßig lesen – mit den absehbaren nega­ tiven Folgen für Ausbildungsund Berufsfähigkeit, Weiter­ bildungsbereitschaft, die Quote sekundärer Analphabeten, gesellschaftliche Teilhabe und Alltagsbewältigung. Lesen ist und bleibt die kulturelle Schlüsselkompetenz. Schauen wir nun auf das Verhalten der Jugendlichen hinsichtlich der institutionalisierten und organisierten Freizeitangebote für Jugendliche im Gemeinwesen, stellen wir zunächst fest, dass fast alle Anbieter (Sport, Musik, Religion/Kirchen, Jugendtreff, Bücherei etc.) einer Mehrheit der Jugendlichen bekannt sind. Den höchsten Bekanntheitsgrad haben Sportvereine und -plätze (89 %/86 %) und Musikvereine/ -schulen (72 %). Sie sind auch diejenigen, die seit 2010 ihren Bekanntheits- und den wöchent­ lichen Nutzungsgrad bei Jugendlichen noch etwas ausweiten konnten. Bei fast allen anderen Angeboten – auch Freizeitangeboten in der Schule! – geht seither der Bekanntheitsgrad etwas zurück und ihre Nutzung verschiebt sich leicht von der wöchentlichen zur eher sporadischen Teilnahme. Zählt man jedoch wöchentliche und sporadische Nutzung zuJugendstiftung Baden-Württemberg

sammen, verzeichnen alle frei organisierten Angebote (Vereine, Kirchen etc.) erstaunlicher­ weise einen Zuwachs, während alle kommunalen Angebote (Bücherei, Museen, Jugendtreff) rückläufige Nutzungen aufweisen, was sich manchmal auch mit einsparungsbedingt reduzierten Öffnungszeiten erklären lassen mag. Man kann die Zahlen aber auch umgekehrt lesen: Von den meisten Angeboten wissen 30 bis 50 % der Jugendlichen nicht, dass es sie gibt, deshalb können sie sie auch nicht nutzen. Durch eine bessere Kooperation etwa der Jugendringe mit den Schulen könnte gewährleistet werden, dass alle über sämt­liche relevanten Freizeitangebote auch seitens der kleineren Organisationen Bescheid wissen.

Trotz reichlichem Deutschunterricht und PISA-Mahnungen, das Lesen mehr zu fördern, ist quer durch alle Sekundarschularten rund jeder dritte Jugendliche inzwischen zu Hause zum faktischen Nicht-Leser geworden (38%). Die Schule fördert die Lesefähigkeit, offenbar aber nicht hinreichend die Lust am Lesen.

Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund finden inzwischen erkennbar besser als 2010 einen Zugang zu Sportstätten sowie Jugendgruppen und Mannschaften im (Sport-) Vereinsbereich, was von knapp der Hälfte wöchentlich wahr­ genommen wird. Jeder vierte Jugendliche mit Migrationshintergrund besucht heute wöchentlich einen Offenen Jugendtreff – 2010 war es erst jeder fünfte –, während diese heute nur noch von 15 % der Jugendlichen mit in Deutschland geborenen Eltern aufgesucht werden. Besonders auffällig ist aber, dass die in den zurückliegenden Jahren – um mit Ganztagsangeboten die Chancengerechtigkeit etwa

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Wissenschaftliche Kommentierung

Alarmierend ist der Rückgang der engagierten Jugendlichen von 38 % auf 32 % in nur zwei Jahren, bei den Mädchen besonders stark von 43 % auf 34 %, bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund von 30 % auf 21 %. Der Grund für den starken Rückgang des Engagements muss vor allem in dem durch Schule reduzierten Zeitbudget der älteren Gymnasialjugendlichen gesucht werden. Im Zeitraum 2010 bis 2012 kam das G-8 in der Oberstufe an.

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Das (noch) engagierte Drittel der Jugend

gar von 30 % auf 21 %. Unter den Schülerinnen und Schülern an Haupt-und Werk­realschulen sind es noch 20,4 %, an Real­schulen 28,9 % und an den Gymnasien 39,7 %, wobei sich der Unterschied auch damit erklärt, dass das Gymnasium die 17- bis 19-Jährigen einschließt, die in höherem Maß Chancen zur Mit­arbeit bekommen als Unter-16-Jährige. Da sich zum einen die bereits hohe Motivationslage bei allen fünf in Abb. 46 genannten Motiven noch einmal um 1 bis 4 % gegenüber 2010 gesteigert hat, zum anderen die Freizeitanbieter sich ja immer stärker um junge Mitarbeiter bemühen, muss der Grund für den starken Rückgang des Engagements in dem vor allem durch die Schule reduzierten Freizeitbudget der älteren Gymnasialjugendlichen, die fast 2 Drittel der Engagierten stellen, gesucht werden. Im Zeitraum 2010 bis 2012 kam das G-8 auch in der Oberstufe an und generell wurden Ganztagsschulen ausgebaut, deren bisherige Konzipierung die Möglichkeiten zur Wahrnehmung von außerschulischen Engagements eher einschränkt.

Das Interesse an den außerschulischen Angeboten spiegelt sich wider in einer hohen Bereitschaft zur Mitarbeit, bei 32 % auch rein ehrenamtlich, also ohne dafür Geld zu bekommen. Jedoch: Alarmierend ist der Rückgang der engagierten Jugendlichen von 38 % auf 32 % in nur zwei Jahren, bei den Mädchen besonders stark von 43 % auf 34 %, bei Jugend­ lichen mit Migrationshintergrund

Vom Drittel der noch ehrenamtlich Engagierten sind 55 % wöchentlich im Einsatz, 31 % sogar mehrmals in der Woche, dann oft in unterschiedlichen Bereichen. Hauptsächliche Einsatzfelder sind der Sport für 39 % der Engagierten, der Bereich Kirche/Reli­ gion für 30 % und sonstige Bereiche der Kinder- und Jugend­ arbeit für 35 %. Im Bereich Musik und Kultur sind noch 11 %, in den

für Migrantenkinder zu erhöhen! – eher ausgeweiteten Freizeitangebote in der Schule gerade bei Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund den stärksten Nutzungsrückgang von 27 % auf 23 % in nur zwei Jahren verzeichnen, aber auch bei den Schulkameraden ohne Migrationshintergrund (24 % auf 21 %). In Haupt- und Werkreal­schulen werden innerschulische Freizeitangebote von einem Drittel (32 %) besucht, sie scheinen zentral in der pädagogischen Arbeit mit dieser Schülerklientel zu sein. In den beiden anderen Schul­ arten werden sie nur von 17 % (Realschule) bzw. 20 % (Gymnasium) genutzt. In Mittelpunktsschulen scheinen offenbar viele Schüler in der Freizeit nicht noch mehr Zeit an der Schule verbringen zu wollen, sondern ziehen außerschulische Freizeitbetätigungen etwa an ihrem Wohnort bewusst vor.

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wissenschaftliche Kommentierung

weiteren Bereichen Naturschutz, Technik, Feuerwehr/Rettungsdienste, Medien, Politik etc. je 2 bis 7 % im Einsatz. Besonders überraschend ist die hohe Mitarbeitsquote bei den Kirchen, nachdem die Teilnahme­ rate dort ja nur bei 39 % liegt. Die Kirchen aber bieten Jugendlichen bereits in jungen Jahren eine Teammitarbeit etwa in Kinderund Jungschargruppen sowie Ferien­maßnahmen/Freizeiten an, was in anderen Bereichen oft erst ab dem Alter von 16 oder 18 Jahren offen steht. Außerdem zielt das Interesse der Engagierten wie bereits 2010 ganz überwiegend auf die Kinder, mit denen 62 % arbeiten – mit Jugend­lichen 45 % und mit sonstigen Zielgruppen wie etwa Behinderte, Senio­ ren, politisch Verfolgte je maximal 10 %. Die Mitarbeit bei den Kirchen hat die höchsten Zuwachswerte (+5 %) gegenüber 2010, während sie in anderen Feldern niedriger liegen (Sport +3 %, Gesundheit +2 %, Medien +1 %) beziehungsweise bei den restlichen stagnieren oder rückläufig sind.

Schule und Schüler­ verantwortung Bei den schulischen Freizeit­ angeboten sind – aus Schülersicht! – teilweise deutliche Veränderungen feststellbar. In 2 von 8 Themenfeldern – Technik­ angebote, Nachhilfe durch ältere Schüler für jüngere Schüler – sind seit 2010 Zunahmen feststellbar. Jugendstiftung Baden-Württemberg

Besonders deutlich bei den Nachhilfeangeboten in der Realschule (+15 %), die dort 63 % der Schülerinnen und Schüler 2012 als An­ gebot registriert haben, im Gymnasium gar 95 %, in der Hauptschule aber nur 43 %. Der größte Sprung nach oben findet sich bei den Theaterangeboten in den Haupt- und Werkrealschulen (+16 %), die größten Rückgänge ebenfalls dort und zwar bei den Musik­angeboten (-16 %) und den Nach­hilfeangeboten (-15 %) sowie vor allem in den Realschulen bei den Technikangeboten (-26 %). Die Sport- und Musik­angebote sind durchschnittlich mit -4 % rückläufig, in den Haupt- und Werk­realschulen stärker als in den anderen Schularten. Weniger Angebote werden in Kunst regis­ triert sowie besonders im Bereich Medien (-8 %), der in Realschule und Gymnasium in zwei Jahren 11 % Rückgang aufweist. Saldiert durch alle Bereiche ergibt sich so ein durchschnittlicher Rückgang um 2 %. Allerdings ist es schwierig, diese Zahlen richtig zu inter­pretieren. Denn dass weniger Schüler von einem Angebot wissen, legt zwar nahe, dass es weniger gibt, aber lässt nicht zwingend diesen Schluss zu. Möglicherweise werden Angebote auch stärker stufenbezogen ausgebracht und sind deshalb einem Teil der Schüler weniger bekannt. Und falls Angebotsbereiche zurückgingen, ist nicht sicher, ob es an geringeren Lehrerressourcen liegt. Trotz Angebots kommt manches nicht zustande, etwa wegen rückläufiger

Schülerzahlen (Haupt-/Werkreal­ schule) oder der oben deutlich gewordenen Tendenz der Jugendlichen (Realschule/Gymnasium), außerschulische Freizeitangebo­ ­te den innerschulischen etwas vorzuziehen. Bei der Teilnahmequote zeigt sich in allen Themenfeldern seit 2010 ein Rückgang von 2 bis 4 %, lediglich die Nutzung der frei – also ohne Lehrkräfte – nutz­ baren Bolzplätze und Skater­ bahnen nahm zu. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die ein innerschulisches Angebot wöchentlich nutzen, ging seit 2010 von 25 % auf 22 % zurück, weitere 15 % (2010: 16 %) nutzen wenigstens einmal im Monat ein solches, weitere 15 % (2010: 12 %) noch seltener, nämlich gelegentlich im Jahreslauf. Möglichkeiten zur Mitgestaltung des Schulalltags durch die Schülerschaft sehen 43 %, am wenigsten die Realschüler (39 %), am öftes­ten die Gymnasiasten (57 %), was vermutlich mit der Teilgruppe der Oberstufenschüler zusammenhängt. Von dem Viertel, das sich bereits in der Mitgestaltung versuchte, erfuhren quer durch die Schularten die meisten eine positive Reaktion, nämlich rund 80 % von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, 74 bis 76 % von Eltern, allerdings nur knapp 60 % von Lehrseite. Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrund unterscheiden sich hier nur gering­fügig. Ein Drittel erlebte, dass es bei Lehrkräften ‚schlecht ankam’, vor allem in

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Wissenschaftliche Kommentierung

der Realschule (42,7 %). Allerdings bleiben die Gründe leider offen, ob etwa diese Lehrkräfte sich eine ‚Einmischung’ generell verbaten oder diese Jugendlichen sich einfach ungünstig artikulierten. Denn gleichzeitig bestätigen in allen Schularten 67 bis 71 % der Jugendlichen, sie könnten ihren Lehrkräften durchaus sagen, was sie an deren Verhalten oder Unterricht gut oder schlecht finden. Konkrete Mitwirkungsmöglichkeiten erlebten Schülerinnen und Schüler über das Klassensprecheramt und die SMV hinaus vor allem bei Projekttagen (49 %). Die Differenzen zwischen den Schularten sind gering. Gefragt nach ihrer Bereitschaft zur Mit­wirkung im Unterricht waren es 2010 wie 2012 genau 19 %, die sich das sehr gut vorstellen können, in der Haupt- und Werkrealschule sowie dem Gymnasium etwas mehr als in der Realschule. Zugleich meinten 22 % jedoch „das ist nichts für mich“, 2010 waren es nur 17 %. Gymnasiasten sind faktisch am aktivsten, sie vermelden doppelt so oft (35 %) wie die anderen Schülerschaften, sie würden teilweise bereits mitwirken. Die Wahl der Unterrichtsthemen ist fest in Lehrerhand, doch interessanterweise geben die Schülerinnen und Schüler der Hauptund Werkrealschulen mit 8,4 % noch am ehesten an, hier ein wenig mitbestimmen zu können, in Realschule und Gymnasium sind es verschwindende 3 %. Real­schüler dürfen am

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ehesten von allen bei der Festlegung von Klassenregeln und Klassenarbeits­terminen (jeweils 18 %) sowie der Klassenzimmer­ gestaltung (34 %) und Sitzordnung (37 %) mit­bestimmen. Bei der Leistungsbewertung haben alle drei Schülerschaften am aller­wenigsten Gelegenheit, sich einzubringen oder wenigstens ihre Meinung zu äußern. Das erscheint nicht mehr zeit­ gemäß. Schülerinnen und Schüler hier ernst nehmen, muss nicht heißen, sie die Noten machen zu lassen, sondern sie etwa vorab bei den Formen der Leistungsdarstellung eigene Ideen und bei der Leistungsbeurteilung Kriterien entwickeln und diskutieren zu lassen. Das schärft dann die Wahrnehmung für eigene und fremde Leistungsansprüche und -potenziale.

Ausgewählte Ergebnisse und Empfehlungen Freizeitangebote und Informiertheit: Im inner- und außerschulischen Bereich findet sich in BadenWürttemberg nach wie vor ein reichhaltiges Angebot für Bildung, Freizeitgestaltung und Engagement, das von den Jugend­lichen mehrheitlich wahrgenommen und von sehr vielen auch genutzt wird. Schülerinnen und Schüler brauchen solche Angebote in beiden Bereichen als Teil eines umfassend angelegten Bildungsangebots. Die gelegentlich zur Begründung innerschulischer Angebote vorgetragene

Behaup­tung, die Vereins- und Kirchenangebote fänden doch nur noch geringen Zuspruch, wird aber durch die Teilnahmeund Engagementquoten im außer­schulischen Bereich wider­ legt. Allerdings sind vor allem Angebote außerhalb der Bereiche Sport, Musik und Religion jeweils rund 20 bis 50 % der Jugendlichen gar nicht bekannt, weshalb sie sie auch nicht nutzen können. Empfehlung: In Kooperation der Jugendarbeit mit den Schulen sollte eine jährlich aktualisierte schriftliche Information aller Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern zu den inner- und den außerschulischen Angeboten über Mitteilungsorgane der Schule geschehen. Engagementbereitschaft und -umsetzung: Die Motivation der Schülerinnen und Schüler zur aktiven Mitarbeit nimmt zu, richtet sich im Gymnasial- und Realschulbereich intentional aber sehr deutlich auch auf den Bereich der außerschulisch organisierten Angebote. Zugleich führten die Umsetzung des achtjährigen Gymnasiums und der Ausbau von Ganztagsschulen zu verstärktem Nach­ mittagsunterricht und ganztägiger Bindung an den Schulbereich, sodass die faktisch mögliche Mitarbeitsquote außerhalb dennoch steil absinkt. Ob die Vitalität dieser ehrenamtlich getragenen Angebotsstrukturen auf Dauer gehalten werden kann, wenn der Zugang schulisch zunehmend abgeschnürt wird, dürfte fraglich sein. Jugendstiftung Baden-Württemberg

Wissenschaftliche Kommentierung

Empfehlung: Das Engagement bei außerschulischen Anbietern an ihren externen Orten sollte man als Teil der Lernkultur und des Ganztagsangebots einer Schule einbinden. Dadurch gewänne einerseits die Schule weitere engagierte Akteure (Haupt- und Ehrenamtliche; Lern- und Jugendbegleiter) und Anbieter (Organisationen; Institutionen), andererseits das Gemeinwesen eine Vitalisierung seiner Strukturen durch den besseren Zustrom von Jugendlichen. Am Nachmittag ab 14 Uhr deshalb nicht mehr verpflichtende, sondern nur noch optionale An­ gebote ausbringen für jene Eltern, Schülerinnen und Schüler, die sie benötigen.

Lernen und Schule mit­gestalten: Die Daten spiegeln uns – aus Schülersicht – die Schulen als eine Institution, in der sich zwar nicht eine Mehrheit der Schülerschaft, aber dennoch sehr viele gerne noch stärker mitgestaltend einbringen würden, was aber selten ermöglicht wird und dann in eher marginalen Fragen. Die Kernbereiche Unterrichts­ themen, Unterrichtsdurchführung und Leistungsbewertung sind einer Meinungsäußerung oder gar Mitbestimmung durch die Jugendlichen nur selten geöffnet. Noch prekärer ist, dass – weder in den Schulen noch in der Studie! – gefragt wird, inwieweit die Schülerinnen und Schüler bei Entscheidungen zur Ausgestaltung von schulischen Ganztags- und Freizeitaktivitäten eingebunden werden (können). Würden Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern noch Jugendstiftung Baden-Württemberg

stärker auch über solche Themen ins Gespräch treten, könnten sie auch Tendenzen wahrnehmen, die ihnen sonst eher verborgen bleiben – wie etwa den Niedergang der Lesekultur im Freizeitbereich – und könnten konzeptio­ nell reagieren, etwa so: Empfehlung: Die bedenkliche Entwicklung, dass rund jeder dritte Jugendliche (38%) inzwischen zu Hause zum faktischen Nicht-Leser wurde, können allenfalls sehr deutliche Maßnahmen umkehren, etwa indem in überarbeiteten Lehrplänen eine der 3 bis 4 Deutschstunden in der Woche konsequent dem Lesen sowie der freien Lektürevorstellung und -diskussion vorbehalten wäre. Diese Lektürestunde könnte dann Ziel und Motivation durch klassenübergreifende Debattierwettkämpfe (debating) in einer Schule und über sie hinaus gewinnen, wie sie international bereits in vielen Schulen und teilweise auch im Land schon implementiert sind. Dadurch würde man dann zugleich eine ‚Artikulationsplattform’ für neue Anläufe der Schülerpartizipation im Schulleben schaffen.

Neue kommunale Konzepte wie jenes der ‚Offenen Bürgerschulen’ sind zu entwickeln, die neben optionalen Ganztagsangeboten der Schulen hinreichende Spielräume für auch außerschulische Erfahrungs- und Handlungsräume, freie Selbsterprobungen und -verwirklichungen öffnen und Brücken zwischen Schule und Gemeinwesen bauen und so eine neue verbundene Lernkultur anbahnen.

Fazit Wie bereits 2010 ist eine hohe Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler zur engagierten Übernahme von Verantwortung an vielen denkbaren Stellen in und außerhalb der Schule erkennbar. Allerdings ist deren faktische Umsetzung klar rück­läufig, was mit Tendenzen zur ‚Verschulung der Jugend’ durch Unterrichtsverdichtung (G-8) und oft unausgereifte, überstark schulzentrierte Ganztagskonzepte zu

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Wissenschaftliche Kommentierung

Diese Studie generiert wichtige Daten auf Landesebene, wie sie bundesweite Erhebungen nicht liefern und auch nicht die Schulstatistik, weil sie keine Schüler befragt. Sie kann dem Bildungssektor als wichtiger Indikator für den Erfolg bestimmter Maßnahmen bzw. als Frühwarnsystem dienen, um Fehlentwicklungen rasch gegenzusteuern.

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erklären ist. Neue kommunale Konzepte wie jenes der ‚Offenen Bürgerschulen’ sind zu entwickeln, die neben optionalen Ganztagsangeboten der Schulen hinreichende Spielräume für auch außerschulische Er­ fahrungs- und Handlungsräume, freie Selbsterprobungen und -verwirk­lichungen öffnen und Brücken zwischen Schule und Gemein­wesen bauen und so eine neue verbundene Lernkultur anbahnen. Diese Studie generiert wichtige Daten auf Landesebene, wie sie bundesweite Erhebungen nicht liefern und auch nicht die amt­

liche Schulstatistik, weil sie keine Schüler befragt. Sie wäre als regel­mäßige Routine eine sehr wichtige Ergänzung: Bei regel­mäßiger Durchführung alle zwei Jahre und vergleichender Analyse der aktuellen Tendenzen in den Schulen kann sie dem Bildungssektor als wichtiger Indikator für den Erfolg bestimmter Maßnahmen beziehungsweise als Frühwarn­system dienen, um Fehlentwicklungen rasch gegensteuern zu können. Die an verschiedenen Stellen markierten offenen Stellen in der Datenlage wären bei einer Wiederholung der Befragung zu berücksichtigen.

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