Im Folgenden wird aus dem Erinnerungsbüchlein von Anna Franck ...

Es war, als wäre es plötzlich dunkel geworden. Adolf veränderte sich .... den Toten gerechnet, deren Bestattung von dem vordringenden, den fliehenden Feind.
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Im Folgenden wird aus dem Erinnerungsbüchlein von Anna Franck zitiert: „Am Freitag, dem 31. Juli schreibe ich in mein Tagebuch: "Die Angst ist so groß wegen des Krieges. Am Abend ist angeschlagen: Kriegszustand! O, Gott erbarme sich!" Spät am Abend kam Martin von seiner so froh begonnenen Ferienfahrt zurück, ernst und still; denn er kam von Adolf aus Bayreuth. Er hatte mit seinem Freund das Floß verlassen und hörte zu seinem Erstaunen, dass Deutschland im Kriegszustand sei. Sofort fuhr er nach Bayreuth, um Adolf zu sprechen und blieb die Nacht bei ihm. Am anderen Tag fuhr er heim und brachte die Nachricht von Adolf, dass er hoffe, noch einmal kommen zu können. Ich lag fast die ganze Nacht wach und hoffte, dass uns der nächste Tag Adolf bringen möchte. …........ Da tönte wieder seine treue, uns so beruhigende Stimme: "Aber Mutter, es ist ja noch kein Krieg." Er versuchte mich zu trösten und zu beruhigen, und tat dies auch am Sonnabend, soviel es ging. Aber oft sagte er dazwischen: "Wenn es freilich zum Krieg kommen wird, dann kehre ich wohl nicht zurück; denn es wird ein furchtbarer Krieg werden. Aber trauere nicht um mich; lerne, nur an das Vaterland zu denken, und ich weiß, du wirst auch in der Kriegszeit eine gute Pfarrfrau sein." Wir verlebten diesen Sonnabend, den 1. August, fast ganz im Garten, und jedes hatte wohl nur den einen Gedanken im Herzen: "Möchte es doch nur nicht zum Kriege kommen; es kann doch nicht sein!" Da kam um 6 Uhr Walther in den Garten und rief: "Kriegserklärung und Mobilmachung ist angeschlagen!" Es war, als wäre es plötzlich dunkel geworden. Adolf veränderte sich sofort, wurde still und ernst und rüstete sorglich alles zur Abreise. Als wir dann noch unter den Sternen auf dem Friedhof zusammen gingen, sagte er zu seinen Brüdern: "Es ist schwer, aber es ist etwas Großes, in den Krieg fürs Vaterland ziehen zu müssen." Droben in seinem Zimmer sangen wir dann noch ein Lied, das Martin begleitete, da Vater den ganzen Sonnabend sehr in Anspruch genommen war. Adolf saß auf dem Sessel neben dem Klavier. Wir waren still und wortlos; denn etwas zu Großes und Schweres war plötzlich in unser Leben hineingetreten. Wir konnten nur still weinen. Da sagte Adolf ernst und feierlich "Wir werden uns im Himmel wiedersehen." Am anderen Morgen bat er mich, nicht mit ihm zur Bahn zu gehen, da ihm der Abschied sonst viel schwerer würde, und tröstete mich nochmals, indem er sagte: "Wenn ich falle, so sterbe ich im festen Glauben", und so ging Vater allein mit ihm am Sonntag ganz früh zum Bahnhof Aubachtal. Ich konnte ihn nur mit einem letzten Winken aus dem Fenster seiner Stube auf dem Peinleweg verschwinden sehen. Unterwegs sprach er noch mit Vater davon, wie lieb er Pohlitz, seine Heimat habe, und dass er bedauere, nicht öfter in Pohlitz gepredigt zu haben. Als erster und einziger Soldat fuhr er nach Bayreuth ab, und Vater sah tiefbewegten Herzens und tränenden Auges auf dem Bahnhof dem Scheidenden nach. Es war für Vater nach diesem Abschied eine schwere Aufgabe, zurückzueilen und den ersten Gottesdienst nach Kriegsausbruch zu halten, zu dem sich eine große Gemeinde eingefunden hatte, um Trost und Stärkung für die schwere Zeit zu suchen. Schon galt es auch, die erste Schar der durch die Mobilmachung einberufenen Heerespflichtigen zu dem bevorstehenden heiligen und schweren Kampf für das Vaterland einzusegnen und in gemeinsamer letzter Abendmahlsfeier in der Heimat zu stärken. Adolf war kurze Zeit beim Regiment in Bayreuth, denn seine Stellungsordre für den Krieg führte ihn mit den anderen Einjährigen alsbald nach Ingolstadt, wo das ihn als Offiziers-Stellvertreter aufnehmende 13. bayr. Reserve-Infantrie-Regiment zusammengestellt und für den Abmarsch ins Feld ausgerüstet wurde. Von Ingolstadt schrieb er noch einige Male und schickte uns auch sein Lichtbild als Offiziersstellvertreter, das uns ein treues Andenken geblieben ist. Er betonte immer wieder, dass sie fröhlich und getrost wären, und beschäftigte sich sehr mit der Frage, in welches Regiment seine beiden Brüder als Kriegsfreiwillige eintreten könnten. Am 5.

August schreibt er: "Nun soll sich Martin bald melden, vielleicht auch Walther. Es wäre ja recht, wenn er in mein Regiment käme. Doch will ich keinen Druck ausüben. Mutter, wie kannst du stolz sein, drei Söhne zu stellen! Ich danke dir nochmals für Deine Liebe, gräme dich nicht. Wir sind hier ganz fröhlich. Wenn Du nur auch jemanden zum Aufmuntern hast." Am 10. August: "Es ist so schön, dass Martin und Walther sich entschlossen haben, nicht daheim sitzen zu bleiben. Ich kann so wenig Rat geben, aber in erster Linie möchte ich doch sehr zureden, dass sie zusammenbleiben und sehen, dass sie ins ReserveInfanterie-Regiment Nr. 13 eintreten können. Geht das nicht, so sollen sie aber zusammenbleiben. Wir fahren heute Nacht um 11.30 Uhr fort, wahrscheinlich nach Frankreich. Ich bin gestern Offiziersstellvertreter mit 150,00 M pro Monat geworden. Gute Nacht! Ich sehe euch im Geiste um die Lampe sitzen und denke, es ist noch Abendbrotzeit oder Ihr lest schon die Zeitung. Ich sage euch allen gute Nacht." Am 16. August kam das letzte Lebenszeichen von ihm aus Derstlingen in Lothringen. "Heute am Sonntag sitze ich früh auf der Kompanie-Feldküche und vergesse ganz, dass es auf der Welt noch Sonntage gibt. Wir stehen vor einer großen Schlacht, sicherlich geht sie gut aus." Nun ging ein großes Wandern an, hinaus in den Krieg. Es wurde Pohlitz leer von Männern, und wir hörten, dass auch die Jugend gerufen wurde. Freiwillige von den Oberklassen der höheren Schulen wurden gebraucht und wollten dem Vaterland als Kämpfer begeistert dienen. So kam auch für Martin und Walther, die nicht fehlen wollten, bereits am 7. August das Notabitur, und am 8. August fuhren sie nach Bayreuth, um sich einstellen zu lassen. An diesem Tage steht in meinem Büchlein: "Ein ganz einsamer Tag! Am 9. und 10. August kamen zwar die beiden Brüder von dort wieder zurück, aber am 11. August mussten sie zur endgültigen Entscheidung ihrer Annahme wieder dorthin. Bald kam die Nachricht, dass Walther beim 7. bayr. Infant. Regiment angenommen sei, Martin aber deshalb nicht, weil es ihm etwas an Körpergewicht für den Dienst fehle. Enttäuscht kam er am 17. August zurück, entschloss sich aber zugleich, sich in Gera zu stellen. Dort wurde er zu seiner Freude angenommen und trat am 25. August ins Heer ein. Am Tag vorher fuhr Annamarie nach Stettin, um sich in Bethanien zur Pflege der Kranken zur Verfügung zu stellen. Der große Sieg in der Lothringer Schlacht erklang durch Deutschland, aber in unsere Freude darüber drang immer die bange Frage: "Wo ist Adolf? Warum kommt kein Lebenszeichen? Da kam am 28. August eine Nachricht, aber nicht von ihm, sondern über ihn. Ein Landwehrmann aus Württemberg hatte seinen Heimatpfarrer gebeten, uns sogleich Nachricht zu geben, dass unser Sohn schwer verwundet in der Kirche zu Lauterfingen in Lothringen liege. Dieser Nachricht des Württemberger Pfarrers, die uns wie ein harter Schlag traf, folgte am nächsten Tag die Meldung des Lazarettarztes in Lauterfingen, dass unser Sohn zwar durch Kopfschuss verwundet sei, dass aber noch Hoffnung bestände. Dieses Wort von Hoffnung hatte auf mich eine wunderbare Wirkung; ich war fest überzeugt, dass Adolf gerettet sei und sicher bald in ein heimatliches Lazarett gebracht werden würde. Ich konnte es mir garnicht anders denken, als dass er uns wiedergeschenkt würde. Es war beschlossen, dass ich Sonntag, den 30. August, bei Walther in Bayreuth verleben wollte, da wir nicht wussten, wie lang er noch in Deutschland sein würde, und da er am 2. September seinen 17. Geburtstag feiern konnte. Am Sonnabend Abend kam ich bei Adolfs früherer Wirtin in Bayreuth an und schlief in Adolfs Bett. Am Sonntag Morgen kam Walther von der Kaserne, und ich sah ihn zum ersten Male in Uniform.

Ich fühlte mich sehr sicher in meinem Glück, Walther sagen zu können, dass Adolf zwar verwundet sei, aber Hoffnung auf Genesung bestände, und er gewiss bald in der Heimat sein würde. Es beunruhigte mich etwas, dass bei Walther weniger Freude zu spüren war, und ich ihn weinen sah. Meine Augen waren aber durch freudigste Hoffnung blind geworden, und ich blieb darum getrost. Wir saßen still zusammen in Adolfs Stübchen und genossen diesen Tag als ein besonderes Geschenk. Ich baute einen kleinen Geburtstagstisch auf und sah bewegt auf unseren 17-jährigen, der plötzlich ein Kriegsmann geworden war. Ich fand in Adolfs Nachttisch noch zufällig ein kleines Büchlein mit allerlei Notizen von ihm, und zum Schluss darunter ein kurzes Verslein, das für uns beide, die wir vor dem Abschied standen, recht tröstlich und wie ein letzter Zuspruch Adolfs war: Jesu, deines Geistes Macht scheine mir in dunkler Nacht, scheine, wenn mir grauen will, scheine wenn die Nacht so still, als ein friedevoller Stern von dem Vater, deinem Herrn. Jesu, bleibe du bei mir! Nichts bin ich, wenn fern von Dir! So reiste ich am 31. August wieder zurück und hoffte, zu Hause ein Lebenszeichen von Adolf vorzufinden. Aber es kam nichts. Der 5. September, mein Geburtstag, sonst ein Tag besonderer Freude an der Liebe der Meinen, war zu meinem traurigsten des Lebens geworden. Martin war, während ich bei Walther war, von Gera kurz herauf gekommen und hatte von Vater die Kunde über Adolf gehört. Als ich wiederkam, fand ich einen Zettel von ihm auf meinem Schreibtisch vor: "Liebe Mutter, sei ruhig und sorge dich nicht. - Tief betrübt Martin!" Dieses "tiefbetrübt" machte mich wieder unruhig. "Warum freut sich auch Martin nicht, dass Adolf aus der Gefahr der Schlacht gerettet ist und bald kommen muss? So fuhren wir am folgenden Sonntag, den 6. September nach Gera, um Martin zu besuchen und besprachen dort mit ihm, dass ich versuchen sollte, bis Lauterfingen zu kommen, weil für uns das Warten zu unerträglich geworden war. In der Hoffnung, Adolf dort im Lazarett wiederzusehen, fuhr ich am 9. September ab. Es war natürlich eine sehr langsame und gehinderte Fahrt, aber ich wurde immer wieder voll neuer Hoffnung, da mir manche Mitreisenden auf mein Erzählen versicherten: Natürlich muss er leben. Im Lazarett haben sie nur keine Zeit zu schreiben. Wäre er tot, so hätten sie längst Nachricht. So war ich nach langer, langsamer Nachtfahrt und vielen Wartestunden bis Stuttgart gekommen und wollte bei Tante Emilie Franck in Cannstatt Station machen, bei der ich auch angemeldet war und die sogar bereit war, mich ein Stück zu begleiten. Als ich ihre Wohnung gefunden und klingelte, kam sie mir mit ausgebreiteten Armen entgegen und sagte schluchzend: "Dein Kind ist tot." Weitergeschrieben vom Vater, Albin Franck: "Zu meinem größten Schmerz hatte ich ein die Mutter vor der Weiterreise zurückhaltendes Telegramm nach Cannstatt senden müssen, da am 10. September früh von dem katholischen Pfarrer Humbert in Lauterfingen eine Briefkarte folgenden Inhalts eingetroffen war: "Lauterfingen, den 2. September 1914. Sehr geehrter Herr Pfarrer. Lazarus dormit. Ihren lieben Sohn sah ich mehrere Male in meiner Kirche, die in ein Feldlazarett umgewandelt war. Bewusst- und schmerzlos mit einem doppelten Kopfschuss lag der blühende Jüngling im Chor unter dem Bild des gekreuzigten Heilandes. Ich habe mich seiner nach Kräften angenommen; die Stabsärzte haben ihr Möglichstes getan. Ohne das Bewusstsein zu erlangen, verschied er sanft im Herrn. Seine Leiche harrt in einem Einzelgrabe neben der Schule der Auferstehung. Seine

Sachen habe ich persönlich mit Wertangabe zur Post gebracht und an das Ersatzdepot des 13. bayr. Infanterie Regiments in Ingolstadt abgeschickt." Nach einer Aufzählung der persönlichen Hinterlassenschaft schließt er mit den Worten: "Indem ich Ihnen, geehrter Herr Pfarrer, mein innigstes Beileid hiermit ausdrücke, verbleibe ich Ihr in Christo ergebener Humbert, Pfarrer in Lauterfingen." Die schwere, zu seinem Tode führende Verwundung empfing Adolf am 20. August in den um Rohrbach und Lauterfingen zwei Tage lang tobenden schweren Kämpfen, in welchen die Franzosen zurückgeschlagen und durch den hinter den Orten liegenden großen Staatsforst getrieben und verfolgt wurden, wobei die eingesetzten bayr. Regimenter zwar siegreich waren, aber bei dem Einzel-Nahkampf außerordentlich viel Verluste hatten. Hat doch Adolfs 3. Compagnie einen Offizier, drei Vizefeldwebel und 60 Mann verloren. Da man unseren Sohn auch hatte fallen und regungslos liegen sehen, wurde er auch zu den Toten gerechnet, deren Bestattung von dem vordringenden, den fliehenden Feind verfolgenden Regiment zu späterer Zeit erfolgen sollte. So lautete auch eine spätere Compagniemeldung: "Gefallen am 20. August." Aber unser schwer verwundeter Sohn lebte noch und wurde leider erst am 23. August von deutschen Kameraden als noch lebend erkannt und festgestellt. Hierüber berichtet der Württembergische Landwehrmann Fränznick aus Kochendorf, der ihn im Walde unter einer Eiche fand, folgendes: "Sonntag, den 23. August, gingen wir von Dieuze nach den Wäldern von Lauterfingen, um abzusuchen, ob die Wälder frei sind vom Feinde, hauptsächlich weil der Feind sich auf den Bäumen eingenistet hatte. Da fand ich mit drei Kameraden Ihren schwer verwundeten Sohn noch atmend vor, jedoch das Bewusstsein war weg. Ich ließ es sofort dem Offizier melden und bekam den Befehl, bei ihm mit einem Mann zu bleiben und dafür zu sorgen, dass er ins nächste Lazarett käme. Das war ungefähr 8 Uhr. Dann schickte ich fort nach einem Fuhrwerk, und in der Zwischenzeit wusch ich ihm das vertrocknete Blut, welches ich sorgfältig mit Kaffee aufgelöst hatte, ab, da es kein Wasser gab. Dann tröpfelten wir einige Tropfen Wein ihm zu, welche er schluckte. Dann kam ein Wagen, wo wir ihn auf Stroh sehr weich betteten. Unterwegs bekam er auf einer Station einige Schlucke Bouillon mit Ei, die er auch hinunterließ. Dann gab ich ihn mit samt seinen Sachen, die bei ihm waren, ab, in der Kirche zu Lauterfingen, ohne dass er zum Bewusstsein kam." Über seinen weiteren Zustand bis zu seinem Sterben hat uns die katholische Schwester Maralla, die ihn mit gepflegt hat, folgendes auf unsere Bitte unterm 9.6.1918 mitgeteilt.: "Da die Kirche bald geräumt und die Transportfähigen in das Innere des Landes geschafft werden sollten, wurden die Schwerverwundeten in die Schulen gebracht; darunter war ihr lieber Sohn. Ruhig lag er auf seinem Sterbebette. Seine Augen öffneten sich nie; über seine Lippen kam kein Wort und keine Klage. Es war mir nur vergönnt, ihrem lieben Sohn von Zeit zu Zeit in der Fieberglut den Mund zu kühlen. Am Ende (in der Nacht zum 26. August) noch ein schwaches Röcheln und ihr lieber Sohn war in der Ewigkeit." Über sein Begräbnis und seine Grabstätte hat uns der dortige Lehrer Hans Hoen, der in freundlicher Weise auf unsere Bitte die Pflege des Grabes und Niederlegung des ihm übersandten Grabschmuckes besorgt hat, unter dem 8.3.1916 folgendes geschrieben: "Abends spät (am 26. August 1914) wurde ihr Sohn beerdigt. Da ich nach eingetretenem Tode bei der Abgabe der Ringe und des Krankheitstäfelchens an den hiesigen Herrn Pfarrer von diesem den Stand des Entschlafenen erfahren hatte, beschloss ich, ihm ein Einzelgrab zu geben, dicht neben dem Massengrab. Durch einen schmalen Erdstreifen ist es von diesem getrennt. - Zwei Mann schaufelten das Grab, und die Leiche wurde in ein Zelttuch eingeschlagen, wie dies bei den Offizieren meist geschah. Wir beteten an der offenen Gruft ein Vaterunser. Sonst war niemand bei dem Begräbnis anwesend, da noch allenthalben Leute mit dem Bestatten beschäftigt waren. Der Herr Pfarrer hat später alle Kriegsgräber eingesegnet." Wie dankbar wären wir gewesen, wenn das Grab Adolfs so wie es damals war, hätte

bleiben oder seine Gebeine in die Heimat hätten übergeben werden können! Aber Letzteres wurde von der Etappen-Inspektion laut Erklärung vom 15.Juli 1918 nicht gestattet, und auch das Grab selbst blieb nach dem unglücklichen Kriegsausgang unter der französischen Herrschaft über Lothringen nicht unangetastet. Denn die Massengräber und Einzelgräber in und um Lauterfingen wurden aufgehoben und die aus ihnen Exhumierten zuerst nach Cuttingen, später nach Hellenwald bei Mörchingen (Morhange) in einem Sammelfriedhof untergebracht, wobei die mit Namen Bekannten oder aus Einzelgräbern Überführten in einem Buch verzeichnet wurden. So hat unser Sohn Walther später bei einem Besuch, den er von Pegau aus nach den Sammelfriedhöfen unternahm, in dem Verzeichnis der nach Hellenwald Übergeführten und dort Beigesetzten den Namen seines lieben Bruders mit Angabe seines Regiments vorgefunden, sodass wir die Gewissheit haben, dass die irdischen Überreste unseres lieben Sohnes mit auf dem Friedhof in Hellenwald, freilich an unbekannter Stelle, ruhen. So schmerzlich es für uns Eltern war, nicht an unseres geliebten Sohnes Grab in Lauterfingen treten zu können, so dankbar sind wir dafür, dass treue Freundesliebe es ermöglicht hat, den Toten durch einen Besuch dort zu ehren. Da unser Sohn in der ganzen Gemeinde Pohlitz bekannt und geliebt war, und da die Nachricht, über seinen Heldentod die allererste war, die in die Heimat kam, wurden wir in jener schweren Zeit von der allergrößten Teilnahme der ganzen Gemeinde begleitet und getragen. Das "Treue um Treue" auf dem Pohlitzer Ehrenmal für die 176 gefallenen Krieger gilt auch seinem Namen und Andenken. "