Halt fürs Leben Rituale in der Jugendarbeit Jugendpastoralwoche 2012

Z.B. kann ein Übergangsritual vom Kind in das ... Die Bewegung der Transformation vom Kind zum Erwachsensein entspricht der ..... TN ohne Eltern, Paten o.ä.
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Jugendpastoral-Woche 2012 Halt fürs Leben – Rituale in der Jugendarbeit

Halt fürs Leben Rituale in der Jugendarbeit Jugendpastoralwoche 2012 1

Jugendpastoral-Woche 2012 Halt fürs Leben – Rituale in der Jugendarbeit

Inhaltsverzeichnis

1 Montag 16.Jänner 2012, Marcel Ziegler...........................................................................................3 2 Dienstag 17. Jänner 2012..................................................................................................................6 3 Mittwoch 18. Jänner 2012...............................................................................................................16 4 Mittwoch 18. Jänner 2012, Martina Suomi Steiner.........................................................................19 5 Donnerstag 19. Jänner 2012............................................................................................................21 6 Freitag 20. Jänner 2012...................................................................................................................34 7 FAQ.................................................................................................................................................35 8 Literatur...........................................................................................................................................36 9 Feedback..........................................................................................................................................37

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1 Montag 16.Jänner 2012, Marcel Ziegler •

Begrüßung/praktische Hinweise



Ankommen, Selbstwahrnehmung ◦ Alltag abschütteln ◦ Raum für sich abstecken ◦ Einander Wahrnehmen ◦ im Raum herumlaufen ◦ Klatsch und Begegnungsritual: TN schauen sich in die Augen, man klatscht sich auf die Hände sobald man dafür bereit ist. ◦ Sich im Kreis sich mitteilen: TN suchen sich eine Ansichtskarte aus, welche etwas ausdrückt, wo man jetzt gerade steht (Name, Wo stehe ich gerade, Was möchte ich sonst noch mitteilen)

Pause



Räuchern um die eigenen rituellen Ressourcen zu aktivieren: Marcel gibt eine Muschel mit Salbei im Kreis herum, jedeR TN räuchert sich selbst.



Einstieg in das Thema „Rituale“: ◦ Einzelreflexion „Wo war ein Ritual in deiner Kindheit oder Jugendzeit nicht stimmig oder wurdest gar durch ein Ritual verletzt?“ ◦ Kleingruppenreflexion „Austausch über die Rituale? Was machte die Stimmigkeit aus? Schreibt die drei Wichtigsten Punkte auf, welche wichtig sind, damit ein Ritual als stimmig erlebt wird.“ ◦ Zusammentragen der Erfahrungen und Stimmen darüber was ein Ritual zu einem Ritual macht, im Plenum.



Theorie zum Rituellen Ablauf und Ausblick auf das Ritual am Abend: Jahreszeitenritual passend zum Jahresübergang und zur dunklen Zeit, um das alte Jahr endgültig zu verabschieden. Es ist ein Ritual indem man sich uns bewusst wird, wer man im vergangenen Jahr geworden ist. Das was jedeR TN im letzten Jahr geworden ist kann dem Feuer hin gegeben werden, damit man frei werde, für das was sich im nächsten Jahreskreis zeigen wird. Das Ritual wird die Nacht miteinbeziehen, d.h. die TN gehen in Stille schlafen und Morgen vor dem Frühstück wird das Ritual gemeinsam beendet, durch das „Traumweben“.

Abendessen •

Einstieg in das Ritual: ◦ Im Raum umhergehen und sich des vergangenen Jahres bewusst werden: Mal schnell, mal langsam gehen. Mal freudig, mal traurig. TN finden einen Gang wie sie jetzt im Momant da sind (Welches Tempo passt jetzt zu dir? In welcher

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Haltung bist du unterwegs? Nicht wie solltest du unterwegs sein, sondern wie bist du es? Wer bist du im vergangenen Jahr geworden?). ◦ Rückblick ins alte Jahr: TN nehmen sich ein Blatt Papier und einen Stift und suchen sich einen Ort im Raum an dem sie sich wohlfühlen. • Reflexionsfragen: Schreibe auf, wo du jetzt stehst. Wer bist du geworden? Was möchtest du gerne zurücklassen, was hast du genug gelebt? Was Wünschst du dir für das kommende Jahr? ◦ Gruppenfindung: Im Raum herumgehen, im eigenen Schritt, herumschauen, mit wem man Morgen früh die eigenen Träume verweben möchte? Es gibt 5 Gruppen zu je 4 Personen.Die Gruppen legen sich probeweise im Raum auf Wolldecken mit dem Kopf in die Mitte sternförmig zueinander liegen könnt – so wie sie auch in am Morgen nach dem Ritual liegen werden. ◦ Reflexionsfrage: „Aufschreiben was ich geworden bin.“ Erklärung des Ritualablaufs: (O-Ton Marcel Ziegler) „Nimm deinen Zettel mit. Wir gehen anschließend in die Kapelle von der Osterkerze Feuer holen. Jeder bekommt eine Kerze und entzündet diese an der Osterkerze. Dann gehen wir mit in dieser in den Innenhof. Dort treffen wir uns um die Feuerschale. Dann gehst du rechts herum an der Mauer des Innenhofes entlang, alle hinter einander, nicht zu nahe aufeinander aufschließen. Du gehst den Weg und gehst innerlich nochmals dein Jahr zurück. Schaue was da noch in dir auftaucht ohne zu stark in den Kopf zu wandern. Kurz vor der Feuerschale drehst du um, und läufst leicht versetzt, damit ihr einander nicht in quere kommt, das nochmals vorwärts bis zur Feuerschale ins jetzt. Wenn alle beim Feuer sind singen wir „Dans nos obscurités“ und während dem Singen werden wir das Feuer anzünden. Danach singen wir „wechselnde Pfade“ und dann kann jemand sein Zettel mit einem Stück Holz verbrennen. Mit dem Verbrennen des Holzes und deinem Text, übergibst du dich Gott, lässt los, wer du bist und vor allem wer du zu sein denkst. Nach jeder Person singen wir wieder „Wechselnde Pfade“. Nach einem Schlusslied entscheidest du selbst, wann es für dich Zeit ist vom Feuer Abschied zu nehmen und gehst den Weg alleine schweigend in dein Zimmer. Du kannst noch darum beten, dass dir in der kommenden Nacht einen Traum geschenkt wird. Am nächsten Morgen bist du spätestens um halb sieben auf deiner Decke hier im Raum. Falls du doch Verspätung haben solltest leg dich einfach leise zu deiner Gruppe dazu.“ •

1. Teil, Ritueller Kern: Das Jahr zurückgehen

Feuer bei Osterkerze holen Lied bei Osterkerze: „Dans nos obscurités“ Lied: „nada te turbe“ Gebet: Liebender Gott, bitte begleite uns durch das vergangen Jahr, und lass uns erkennen, was es noch an Reinigung bedarf. Jahr im Innenhof zurück gehen Lied: „Dans nos obscurités“ Gebet: Liebender Gott, bitte nimm uns auf wie eine liebende Mutter und lass uns morgen wieder wie neu geboren auferstehen. TN Gehen im Innenhof in das alte Jahr zurück und kehren in das neue Jahr hinein, dabei schlägt eine TN eine Trommel.

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Lied: „Wechselnde Pfade“ TN übergeben das vorhergegangene Jahr dem Feuer (zwischen jedeR TN wird das das Lied „wechselnde Pfade“ gesungen) Wir singen ein letztes mal das Lied dons nos obscurités, mit der Bitte an Gott, dass das wahre Licht, das Licht welches durch Christus leuchtet, in der Dunkelheit der Nacht in unserem Herzen aufleuchten möge. Lied: Dans nos obscurités Materialien • Feuerschale • Kerzen • Osterkerze • Papier • Stifte • Klangschale, Trommel oder Gong • Liedertexte • Räucherwerk, Kohle und Gefäß zum Räuchern (Schale, Muschel etc.)

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2 Dienstag 17. Jänner 2012 • 2. Teil, Ritueller Kern: Traumweben Kleingruppe: Schweigende Versammlung im Gruppenraum am frühen Morgen nach dem Aufstehen (ohne Waschen und Frühstück). Alle TN legen sich auf dem Rücken auf den Boden mit dem Kopf zur Mitte (daher der Name Traumstern). Der Leiter erklärt kurz den Ablauf: Nach dem 1. Gong auf einer Klangschale werden die Träume in beliebiger Reihenfolge erzählt und zwar in der ersten Person und in der Gegenwart (zum Beispiel: Ich fliege durch die dunkle Nacht…). Zwischen jeder Traumerzählung soll eine kurze Pause sein. Wenn alle Träume erzählt sind schlägt der Leiter zum zweiten Mal die Klangschale. Danach beginnt der 2.Teil des Verwebens mit dem 2. Gong. JedeR kann nach Belieben einen Satz oder ein Wort aus einem der erzählten Träume wiederholen, der oder das ihn anspricht: das kann ein Geschehen sein, eine Landschaft, ein Gefühl, ein Gedanke… Durch den 3. Gong der Klangschale ist das Ritual beendet. Die TN bleiben noch ein wenig liegen und nehmen dann Kreide und schwarzes Papier um ihrem Traum einen kreativen Ausdruck zu geben. Erklärung O-Ton Marcel Ziegler: „Legt euch Sternförmig mit Kopf in der Mitte hin. Ihr werdet jetzt nacheinander euer Traum erzählen, einen von heute Nacht oder einen von früher. Es darf auch ruhig zwischen den Träumen ruhig sein. Wenn ihr fertig seid, dann nehmt ein Blatt Papier und drückt mit aus was jetzt gerade da ist. Vielleicht ist es eine Botschaft für das kommende Jahr.“ Großgruppe: Die TeN kommen in einen großen Kreis zusammen, legen ihr Bild in die Mitte, geben ihrem Bild einen Titel und stellen es den anderen durch einen Satz vor. Materialien • Decken • Klangschale, Trommel oder Gong • schwarzes Papier • Kreiden

Frühstück • Reflexion des Rituals: Council: TN sitzen im Kreis, „Knorri“ (Ast) wird herumgegeben, jedeR TN kann etwas zum Ritual sagen. Es ist eine Form, welche in verschiedenen Traditionen von Eingeborenen gepflegt wird und in veränderter Form hat es auch in der Kath. Kirche eine Tradition. Es ist eine Form wo es um einen achtsamen Austausch geht und sich so einem bestimmten Thema widmet. Wichtig: ◦ Aus dem Herzen heraus sprechen ◦ Mit dem Herzen hören

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◦ Aus dem Augenblick heraus sprechen ◦ Nicht sich schon vorher überlegen ◦ Auch schweigen kann sehr wertvoll sein ◦ „Sprich die Essenz aus; wenn dein Herz beim Sprechen nicht mehr brennt ist es Zeit den Sprechstab weiter zu geben.“ Materialien • Ast oder auch Stab, Stein, Gruppenstofftier etc.

Pause • Lebensrad: Erklärungen, Beispiele... Wir Menschen sind in ein Größeres ganzes eingebettet. So sind wir Menschen hier auf Erden ein Teil der Natur und aus dieser Natur sind wir entstanden und mit dieser leben wir. Wir können eigentlich nicht gegen die Natur leben. Das heißt wir können das schon, aber je nach dem bedeutet es ziemlich große Verluste, bis hin zum Tod. Was uns z.B. mit der Umweltverschmutzung vor Augen geführt wird. Auch das Ritual kann sich nicht gegen die Natur bewegen. Seit Uhrzeiten hatten die Menschen das Bedürfnis sich in der Natur zu recht zu finden. Einerseits in der Zeitlichen Orientierung und andererseits in der Örtlichen Orientierung. Der Mensch ist ein „Erdling“, der nach Orientierung sucht, zum Beispiel in den Himmelsrichtungen: der Mensch erkennt, dass im Osten die Sonne auf und im Westen untergeht. Sie haben wahr genommen, dass die Sonne aufgeht und wieder unter geht und fanden so zu den Himmelsrichtungen. Zu Mittag ist die Sonne im Süden und im Norden steht sie nie. Und sie haben in unseren Breitengraden Winter und den Sommer wahrgenommen. In diesem hatten sie sich zu Orientieren. Sie merkten, dass die Natur zwischen zwei Polen hin und her pendelt. Zwischen Dunkelheit und Licht und zwischen Tod und Leben. So ist in vielen Kulturen das Lebensrad entstanden. Je nach dem wo sie auf der Erde lebten ein etwas anderes. Die Himmelsrichtungen sind so Orientierungshilfe und prägen den Menschen. Im Sommer ist der Tag lang, im Winter ist er kurz. Durch die Einwirkung der Sonne gibt es Dunkel und Licht, also Tod und Sterben. Dunkel – Licht und Tod – Leben Das Lebensrad gibt es in vielen Kulturen und ist durch die Natur-Erfahrungen der Menschen geprägt. Gibt es auch in Europa ein Lebensrad? Es gab ein Lebensrad bei den Kelten, dass uns nicht überliefert ist. Durch die überlieferten Mythen, Sagen und Märchen konnte es aber nachgeforscht werden. Das Europäische Lebensrad als Weg zur Entfaltung: 1 Das Lebensrad ist die Grundlage unseres Seins. Auf dieser Grundlage können wir uns entwickeln und entfalten. Die Grundlage zeigt sich in den Jahreszeiten. Einer dunkeln und einer hellen Zeit, sowie den Zwischenzeiten. Diese Zeiten sind auch in unserem Menschenleben zu sehen. Es gibt Zeiten der vollen Entfaltung und Zeiten der Einkehr.

1 Nach Ursula Seghezzi, www.umainstitut.ch 7

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Die Jahreszeiten beschreiben eine Entwicklung der Natur und der inneren Natur des Menschen. Im Herbst geht es darum, die Frucht welche gereift ist los zu lassen. Anschließend geht es in die Winterzeit, in die Zeit der Verdichtung. Äußerlich ist kaum mehr Bewegung zu sehen, genauso wenn der Mensch in den Rückzug geht. Es scheint ein vermeintlicher Stillstand zu sein. In Wirklichkeit geschieht aber tief in uns etwas. Ganz unten im Dunkeln geht ein Fenster auf, welches einen Zugang zur Urkraft, zum Lebensgrund ermöglicht. Aus diesem Lebensgrund heraus entspringt die Kraft für das, was sich neu im Leben zeigen möchte. Im späten Winter geht es dann darum den günstigen Zeitpunkt zu finden, um den Schritt nach draußen zu wagen. Es zeigt sich das, was tief im Verborgenen, im Samen, schon da war. Das Wetter im Frühling birgt seine Herausforderungen und das Neue wird schon früh geprüft, ob es stand hält. Es geht in Richtung Sommer und somit ist es angesagt, zielstrebig zu wachsen, in die Höhe und in die Breite. Dies immer mit dem lebenspendenden Urgrund verbunden. Im Sommer entsteht die volle Entfaltung, es findet Ausbreitung statt. Der Mensch und die Natur sind in vollem Saft und der nächste Schritt wird eingeleitet. Das Ganze soll fruchtbar werden. Die Frucht beginnt zu reifen, der Prozess dessen, was sich im Winter in der Tiefe der Erde vorbereitet hat, kommt zum Ziel. Davon gilt es wieder Abschied zu nehmen, wieder zu sterben, in den Winter zu gehen und zu vertrauen, dass auch das kommende Jahr etwas Neues, Fruchtbares in die Welt hinein bringt.2 •

Der Monomythos und die Stationen der Heldenreise

In das Lebensrad kann man die Heldenreise einweben kann, und danach die rituelle Bewegung. Das alles baut aufeinander auf. Zuerst war die Natur, von dieser sind wir geprägt worden, das heißt die Bewegung der äußeren Natur wiederspiegelt auch unsere innere Natur, welche das Modell der Heldenreise prägt. Das Ritual hat den urmenschlichen Ablauf der Heldenreise zu befolgen. Wie das Lebensrad Heldenreise nach Himmelrichtungen.

richtet sich die den vier

Im Norden: Verdichtung Winter Morgen Tod Loslassen ◦ das Unterbewusste/ Unbekannte ◦ ◦ ◦ ◦ ◦

Im Osten: ◦ Frühling ◦ Sonnenaufgang ◦ Wachstum ◦ Bewegung hinauf (vgl.: ein Kind beginnt zu wachsen) Im Süden: 2 Siehe auch Seminarunterlagen

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◦ Ausbreitung ◦ der Erwachsene steht in vollen Kräften ◦ Vitalität Im Westen: ◦ Sonnenuntergang ◦ Herbst ◦ Bewegung nach unten ◦ „das Werk ist vollbracht“ ◦ Alter/Weisheit/Früchte des Alters Das Rad des Lebens und die Heldenreise bewegen sich im Großen und im Kleinen, also während des gesamten Lebens und während eines Tages. Die Heldenreise ist ein Entwicklungsprozess, den wir im Kleinen und Großen durchlaufen, ist aber immer die selbe Bewegung! Beginn im Süden: Alles läuft so wie man es wünscht und denkt, plötzlich kommt DER Ruf (Unfall/Konflikt/eine Begegnung). Der Ruf impliziert die Themen Leid und Tod, die nicht leicht mit dem Süden in Verbindung zu bringen sind, da sie gegen die Sonne stehen. Wenn man den Ruf (Sommer) hört und sich gegen ihn sträubt bzw. ihn ignoriert kann es zu Konflikten führen. Der Ruf und die Konsequenzen aus dem Ruf helfen einem in das Unterbewusste gehen zu können. Die Bereitschaft bisherige Bilder und Bekanntes zurück zulassen wächst durch den Ruf. Der Ruf ist eine Bewegung, die einem nicht bekannt und noch nicht formulierbar ist. Es gibt noch kein fixes Ziel. Dieses unbekannte Ziel bleibt der Motor der Bewegung ins Unbewusste. Das Unterbewusste/Unbekannte (Herbst) hat seinen Sitz im Norden. Von dort aus kann man zum Beispiel durch ein Ritual einen Schritt tiefer in das Unterbewusste setzen. Nach dem Übertreten der Schwelle ins Unbekannte tauchen Ungeheuer und Prüfungen auf. Die Prüfungen sind „Ecksteine“/Anstöße für uns, unsere Umgebung und die Gesellschaft, die „oben“ sein möchte. Das „Unten-sein“ und das Eintauchen in das Unterbewusste schaffen Unbehagen, da sie nicht der gesellschaftlichen Norm des „Obens“ 3 entsprechen. Prüfungen können darin bestehen, dass man umkehren und nicht mehr tiefer in das Unterbewusste eintauchen möchte. In dieser Station können viele Fragen, Verwirrungen und Unsicherheiten auftauchen. Die sogenannten Ungeheuer können Menschen sein, die einem von dem Eintauchen bewahren und schützen möchten. Es gibt jedoch auch Helferwesen, Menschen, die einem auf dem Weg ernst nehmen, da sie bereits selbst Prüfungen und Rufe durchlebt haben. In der Station der Hingabe/Aufgabe/todesähnliche Erfahrungen (Winter) können folgende Erfahrungen aufkommen: Ich kann nicht mehr zurück!, Ich kann nicht mehr dorthin wo ich wollte!, Ich kann nur noch loslassen!. In der Hingabe passiert Unbegreifliches. Es ist ein Fenster zur göttlichen Energie, zu einer tragenden Kraft, wo etwas in einen einströmen kann. In der Hingabe/Aufgabe braucht es ein genaues Hinschauen auf die eigenen Gefühle und Wahrnehmungen, da diese sehr fein und kaum wahrnehmbar sind. Diese Station kann ein Moment des Aufatmens sein, da die Hoffnung zurückkommt, dass das Hinabsteigen in das Unterbewusste und Unbekannte ein Ziel hat. Danach kommt es zu einer Erkenntnis/Vision, wo sich etwas Neues im Leben auftut. Es ist eine Ahnung, ein Impuls, bei dem der volle Umfang noch nicht klar ist. Nach diesem ersten Impuls kommt die Schwelle in den Alltag (Frühling), hier zeigen sich die ersten neuen Veränderungen und Gedanken, die aber noch nicht für die breite Öffentlichkeit bestimmt 3 Vgl.: Zwang zum glücklichen und erfolgreichen Leben.

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sind. Die Sichtbarkeit des Neuen für den Alltag braucht Zeit, da die Gesellschaft und die Umgebung Veränderungen (be-)wertet und prüft. Der Schritt von dem Innen nach Außen (Gesellschaft) benötigt Zeit und Vorbereitung, da einem die Gesellschaft mit den Veränderungen aufnimmt und beide Seiten Zeit für die Aufarbeitung der Veränderungen benötigen. In der Umsetzung und Prüfung (Sozial) im Alltag stellt man sich den Fragen und Ängsten von sich selbst und der Umgebung. Dabei ist die Frage „Hält man stand?“ zentral. Im sich Verschenken/Ausbreiten/Leben der Visionen bringt man die eigenen Veränderungen nach außen und gibt sie weiter. Man bleibt nicht im Inneren des Ich stehen, sondern versucht den Weg der Veränderung auch für andere sichtbar und lebbar zu machen. Die „Gefahren“ der Heldenreise bestehen in der eigenen und äußeren, gesellschaftlichen Verunsicherung. Das Motto „Ich/Du muss/musst alles in Griff haben!“ wird in Frage gestellt. Der Ruf zu Beginn und die Reise in das Unbewusste kann für sich selbst und für die Umgebung zu Konflikten führen, da gängige Lebensvorstellungen in Frage gestellt werden. Da man während der Heldenreise das Ziel noch nicht kennt und sich in unbekannte seelische Gebiete vor wagt können Ohnmacht und Misstrauen aber auch Hingabe entstehen. Man kann die Heldenreise auch abkürzen. Diese Abkürzungen sind möglich, spiegeln jedoch die Angst vor der Tiefe des eigenen Bewusstseins wieder. Abkürzungen machen umgehen die unangenehmen Stationen der Hingabe/Aufgabe/todesähnliche Erfahrungen und die Erkenntnis/Vision. Die Heldenreise begegnet einem in Märchen, im eigenen Leben, Filmen und Romanen. Es ist ein menschliches Grundprinzip des Lebens! Im Christentum kann die Heldenreise auf den Tod und die Auferstehung Jesu Christi bezogen werden. Jesus folgt dem Ruf Gottes, entschließt sich am Ölberg diesen Ruf anzunehmen. Am Kreuzweg begegnen ihm Helferwesen und Ungeheuer. Am Kreuz hat er eine todesähnliche Erfahrung und lässt sich in Gott fallen. In der Begegnung von Maria aus Magdala mit dem Gärtner, in dem sie den Auferstandenen zuerst noch nicht erkennt und dann zur Erkenntnis kommt, dass ihr der „Rabbuni“ erschienen ist, wird die Station der Vision und Erkenntnis geschildert. Die Schwelle in den Alltag wird durch die Begegnungen mit dem Auferstandenen vollzogen. Jesus zeigt sich dadurch über seinen Tod hinweg im Leben der Menschen. Die Prüfungen des frühen Christentums sind die Verfolgungen und Verleumdungen, in denen jedoch auch das Sich Verschenken und das Dienen wohnt. Die Heldenreise vollzieht sich im Alltag in der Erdumdrehung, im Rhythmus der Natur und des Tages, in den Jahreszeiten und in der Geburt und im Tod der Menschen. Zur Heldenreise (kompakt): ◦ Heldenreise in Märchen ◦ Hinweis, Kreuzigung und Auferstehung ◦ Bewegung von Oben nach Unten nach Oben ◦ Vertiefung: Ritueller Bogen mit den verschiedenen Stationen – siehe Kopien ◦ es sind nicht immer große Veränderungen, es können auch Nuancen und neue Gedanken sein! ◦ Das Neue in und durch die Heldenreise erweitert den Lebenshorizont und das Wissen um sich selbst, es entstehen neue Tiefen und Höhen und tieferes Bewusstsein.

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• Jugendliche: Die Pubertät stellt in sich die Heldenreise dar, da Jugendliche in diesem Lebensabschnitt sich selbst, ihre Umgebung, Vorgegebenes und Tradiertes hinterfragen. Der Ruf ins Unbekannte und Unterbewusste ist für Jugendliche einerseits Chance sich selbst zu entdecken, andererseits Risiko den vorgegebenen Mustern des Erfolgs nicht zu entsprechen. Die Tiefe und die Not der Jugendlichen in ihrer persönlichen Heldenreise stellen sie selbst und ihre Umgebung vor Herausforderungen. Jugendliche brauchen in dieser Zeit JugendleiterInnen, die ◦ zuhören ◦ Erfahrungen teilen Abbildung 1: Verlauf einer Heldenreise; Höhen - Tiefen ◦ begleiten ◦ den Nöten/Ängsten von Jugendlichen Raum und Zeit geben ◦ nicht verurteilen ◦ Dunkelheit zulassen können Dagegen stehen die modernen Ideale des exponentiellen Wachstums, der Stärke und Zielorientierung. Die Ideale von „Höher!“ und „Mehr!“ stehen der Heldenreise entgegen, da diese eine Bewegung von Oben nach Unten nach Oben darstellt (zyklisches Modell). Mittagessen • Rituelle Bewegung: Der christliche Gottesdienst macht ebenfalls eine rituelle Bewegung: In der Eröffnung erfolgt der schritt ins Unbekannte - Wortgottesdienst als Hineinbegeben in das Mysterium – Fürbitten stehen quer! – Eucharistiefeier als Erfahrung Gottes– Segen als Schwelle zurück in den Alltag. Die Fürbitten stehen quer zum rituellen Ablauf, der in die Tiefe des Mysteriums geht, da sie als Bitten an Heilige, Gott, Jesus Christus aus der Tiefe hinaus führen. In der Liturgie der katholischen Kirche stehen sie jedoch vor der Eucharistiefeier, die die Hingabe Jesu symbolisiert.4 Europäisches Lebensrad (Seghezzi)

Heldenreise/Monomy 5 Phasenmodell Gottesdienst thos (Campell) (Seghezzi) Kirche

Süden - Sommer Westen - Herbst

Ruf Schwelle insPhase 1: Ankommen Eröffnung Unbekannte Ungeheuer/Prüfungen Phase 2: sichWortgottesdienst /Helferwesen einlassen/Bewegung nach innen Hingabe/Aufgabe/todePhase 3:Eucharistiefeier

Norden - Winter

der

kath.

4 Vgl.: „Rituelle Struktur anhand verschiedener Modelle“, siehe Anhang.

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sähnl. Erfahrung

Osten - Frühling Süden - Sommer

Erfahrungen/Gottes Nähe spüren Phase 4: sichFürbitten5 mitteilen/Bewegung nach außen Schwelle in den Alltag Phase 5: Abschließen Entlassung Prüfung Sich verschenken/Dienen/ Seine Vision leben

Das Ritual „Das Jahr zurückgehen“ (Montag Abend) hat mit dem Holen des Feuers begonnen, um die Schwelle in den dunklen unterbewussten Bereich zu symbolisieren. Im unterbewussten Bereich können Ungeheuer, Helferwesen und Prüfungen aufkommen. In jeder Hingabe und in jedem Hineingehen kann etwas passieren, aber auch aufgehen. In einem Ritual geht es darum in die Tiefe hineinzukommen und daraus in den Alltag hinaufzusteigen, um die neuen Erkenntnisse und Visionen im Alltag zu leben. Der Gottesdienst ist die Möglichkeit sich in den Glauben und den Urgrund des Glaubens und der Kirche in der Eucharistiefeier zu vertiefen. Die Gottesdienstritualkurve kann jedoch auch flach sein! Wenn Rituale unbekannt sind, nicht erklärt werden oder man sich nicht auf ein Ritual einlassen kann, ist der Weg in die Tiefe des Unbekannten nicht möglich. Ein Ritual hat drei Phasen: Die Vorbereitung, die Schwellenzeit und die Integration. Entscheidend ist die innere Bewegung, welche in diesen drei Phasen zu geschehen hat. Die Vorbereitung führt von der Äußerlichkeit in die innere Tiefe. In der Schwellenzeit geschieht eine Verbindung mit der tiefen inneren Wirklichkeit. In der Integrationszeit führt der Weg wieder an die Oberfläche. Die Vorbereitungszeit: In der Vorbereitungszeit des Rituals geht es darum, sich der Absicht des Rituals klar zu werden. Wohin soll die Reise gehen. Z.B. kann ein Übergangsritual vom Kind in das Erwachsensein oder bei einem Neujahrsritual vom alten in das neue Jahr führen. Auch zur Vorbereitungszeit gehört es, dass alle praktischen Dinge erledigt werden. Wer macht was, wie bewege ich mich in der Schwellenzeit, welches Sicherheitssystem gibt es etc. . Schrittweise führt der Weg jetzt in die Tiefe, es werden die unterstützenden Kräfte angerufen, rituelle Handlungen welche den Weg nach Unten unterstützen finden statt. Der rituell sichere Rahmen wird aufgebaut, damit genügend Vertrauen entsteht sich in die Tiefe ein zu lassen. Schwellenzeit: Die Schwellenzeit ist eine mystische Zeit. Eine Zeit in der eigenen Tiefe. Eine Zeit der Begegnung mit dem Urgrund und eine Zeit wo Wandlung möglich wird. Durch die Begegnung mit dem Göttlichen und der in der Vorbereitungszeit formulierte Absicht vollzieht sich in der Tiefe Wandlung. Entscheidend in der Schwellenzeit ist, dass die Person ganz los lässt, sich auf den Zwischenraumeinlässt und sich dem Urgrund überlässt. Das Ritual bietet zu diesem Zeitpunkt einen geschützten Leerraum. 5 Das „Gebet der Gläubigen“ war über viele Jahrhunderte kein Bestandteil der heiligen messe; es wurde erst durch das Vat II. wieder in die Messfeier aufgenommen. In der Reformierten Kirche finden die Fürbitten im zweiten Teil des Gottesdienstes statt.

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Integration: Aus der Schwellenzeit ist etwas Zartes, Neues entstanden. Mit diesem Neuen gilt es achtsam an die Oberfläche zu wachsen. Der rituelle Rahmen hat die Aufgabe, das Neue zu schützen. In dieser Phase braucht es Wertschätzung und Bestärkung. Das Neue ist der Person noch unbekannt und teils suspekt. Zuweilen traut die Person der eigenen Erfahrung nicht. Hier ist es wichtig, durch die Sichtbarkeit des Erfahrenen im geschützten Rahmen die Person darin zu bestärken, dass das Neue wahr ist. Dies geschieht im Wesentlichen, indem die Geschichte oder das Bild der Person von anderen Menschen gesehen wird. Die Natur und auch die menschliche Natur ist sich gewohnt den zyklischen Weg (Sommer – Herbst – Winter - Frühling) 6 zu gehen. Das Jahr durchläuft immer dieselbe Bewegung durch die Jahreszeiten. Der Mensch Atmet aus und ein. Das Universum dehnt sich aus und zieht sich wieder zusammen. Es ist eine ewige Kreisbewegung zwischen zusammenziehen und sich ausbreiten. Genauso im Ritual: von der Ausbreitung an der Oberfläche geht es hinunter in die Tiefe, wo eine Verdichtung (Schwellenzeit) stattfindet. Während der Aufwärtsbewegung (Integration) kommt es wiederum zu einer erneuten Ausdehnung. Dies ist auch die Bewegung unseres Menschenlebens. Wir werden durch eine Eizelle und ein Sperma aus der Verdichtung ins Leben gerufen, wachsen und reifen zum Erwachsenen, breiten uns dort voll aus. Im Alter beginnt sich der Körper wieder zu verdichten und auf der geistigen Ebene entsteht die verdichtete Altersweisheit. Schließlich zerfallen wir und die Atome dienen wieder einem neuen Lebewesen. Dass dieselbe Bewegung auf seelischer Ebene geschieht ist denkbar, würde aber hier zu weit führen. In den Übergängen der Jahreszeiten ringen jeweils die verschiedenen Naturkräfte miteinander. Im Frühling ist das jeweils sehr schön mitzuerleben, wie sich Wärme und Kälte die Stirn bieten. Dieser Übergang ist für die Knospe, welche sich ja öffnen möchte, ein sehr heikler Moment. Genauso kennen wir Menschen diese Übergänge. Das Kind muss den Weg zum Erwachsensein gehen. Es geschieht in dieser Zeit eine Verpuppung, welche sich in Form einer Krise (Pubertät) zeigt. Die Bewegung der Transformation vom Kind zum Erwachsensein entspricht der Kurve der Heldenreise. Und in diesem herausfordernden Transformationsprozess kann ein Ritual, welches ebenfalls der Bewegungen der Heldenreise folgt, wertvolle Dienste leisten. Folgt das Ritual nicht dieser Grundbewegung, so wendet es sich gegen unsere menschliche Natur und wird scheitern. Es ist unmöglich, sich der Ausdehnung des Universums zu widersetzen. Genauso können wir nicht nur Ausatmen, ohne wieder einzuatmen. Jedoch können wir uns die Kraft der Ausdehnung zu Nutze machen, indem wir mit ihr gehen also der Bewegung unseres eigenen Atems folgen. • Jugend und Rituale: Für Initiationsrituale mit Kindern und Jugendliche braucht es initiierte Erwachsene, die sie bestärken und in ihrer Suche unterstützen. Initiationsrituale für Jugendliche brauchen Zeit, Ort und initiierte Erwachsene. Die Zeit für lange Initiationsrituale ist kaum vorhanden, so können Jugendliche nicht für eine längere Zeit aus ihrem Schul- und Arbeitsalltag herausgenommen werden. Bei der Initiation ist vor allem die spirituelle Initiation mit Jugendlichen möglich, da es ansonsten kaum Platz für Initiationsrituale im Alltag gibt. Eine spirituelle Initiation beschäftigt sich mit den Fragen: Wo berührt mich Gott? Wo kann der Mensch den Urgrund des Seins spüren und berühren? Jugendliche können so eine Ahnung bekommen von dem was göttlich ist. Initiation lässt eine Berührung durch Gott zu. 6 Vergleiche mit Seite 8ff.

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Die Erfahrungen der Initiationsrituale von Jugendlichen sind schwer in den Alltag der Jugendlichen zu integrieren, da sie in der Lehre, Schule, Elternhaus und Freundeskreis verschiedene Rollen innehaben, die den Erfahrungen aus den Ritualen quer stehen können. • Ritual in der Natur: „Reise zurück in die Jugend“ In diesem Ritual wird die Schwelle von der Erwachsenenzeit in die eigene Jugendzeit überschritten. Die Schwelle in die Jugendzeit wird durch einen Naturgegenstand symbolisiert. Der Ort dieser Reise zurück in die Jugend ist ein nahe gelegener Wald. Die Dauer des Rituals beträgt (ohne Reflexion) zirka eine Stunde. Folgende Fragen sollen dabei überlegt werden: ◦ Was fehlte? Was war da in meiner Jugendzeit? Kleingruppe: Nach dem Ritual wird in der Kleingruppe reflektiert. Dabei werden Stichworte gesammelt was in der Jugendzeit hilfreich bzw. schwer war. Großgruppe: Diese Stichworte werden auch grüne (hilfreich) bzw. rote (schwer) Kärtchen geschrieben und in der Mitte aufgelegt. Jede Person, die ihre Kärtchen auflegt, hat Gelegenheit die Stichworte zu erklären.

Materialien • Wecker/Uhr/Handy • Wald, Wiese • Dauer zirka 1 Stunde • Reflexion der Reise in Klein- und Großgruppe, Dauer zirka 15 Minuten

• Jugendliche auf dem Weg Großgruppe: Wo stehen Jugendliche im Lebensrad (ev. zuvor sammeln, was sind Eigenschaften von Kindern, Erwachsenen, Jugendlichen? Was bedeutet das für die Arbeit mit Jugendlichen • Was bedeutet es für Rituale mit Jugendlichen? Jugendliche sind auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen. Das Kind ist noch spielerisch/fremdbestimmt, Erwachsene fällen Entscheidungen/selbst-bestimmt/fest. Jugendliche gehen den Weg vom Kindsein ins Erwachsenenzeit, dabei gehen sie intensiv durch die Heldenreise. Jugendliche haben keine Erfahrungen mit der Heldenreise/Reise ins Erwachsenensein und wissen nicht wonach sie wirklich streben. Erst nach der Heldenreise kann auf Wissen und Erfahrung zurückgegriffen werden. Kind

– Erwachsene Jugendliche

Jugendliche sind im Weg von der Kindheit zum Erwachsensein hin- und hergerissen und in einem „diffusen“ Stand. Hier wird das Ausprobieren, Masken und Fassaden wichtig, da sie sehr verletzlich sind, außer der Boden der Kindheit war sehr stark und trägt sie durch die

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Heldenreise. Jugendliche lösen sich von ihrer Kindheit und ihrer Ursprungsfamilie ab und prüfen diese. Je intensiver Jugendliche prüfen, ihren Visionen nachgehen und sich in die Heldenreise einlassen, desto stärker werden ihre Wurzeln. Wenn Jugendliche nicht durch ihre Heldenreise durchgehen können7, sich nicht ausprobieren und Erfahrungen sammeln können, können ihnen wichtige Elemente zum Erwachsenendasein fehlen. Eine erfahrene Heldenreise bzw. Pubertät gehört zum Erwachsenendasein dazu! Wir, als JugendleiterInnen, können dieses Wachsen, Sammeln von Erfahrungen und die Reise zulassen Am Ende der Heldenreise vom Kind zum Erwachsenen steht der/die Erwachsene. Held/HeldIn ist der Mensch danach, da er/sie durch diese Reise durchgegangen ist und vieles Neue zugelassen und erfahren hat (JugendlicheR = Du =Du bist einE HeldIn!). Während der Reise können Alkohol und Drogen eine Rolle spielen. Sie stellen einen Versuch dar sich selbst zu initiieren. Hier ist die Gesellschaft rund um Jugendliche angefragt, da sie es nicht hierbei nicht schafft Jugendliche adäquat zu initiieren und in ihrer Reise ernst zunehmen. Ist hier ein Ritual angebracht? Rituale können in diesem Moment sehr wichtig sein, die Frage des „richtigen Moments“ bleibt jedoch immer stehen. Jugendliche wollen sich jedoch oft nicht auf ein Ritual einlassen, da sie sehr „dünnhäutig“ sind und sie sich vor Druck/Einmischungen etc. schützen möchten. JugendleiterInnen stehen hier vor der Herausforderung und Aufgabe Jugendliche zu begleiten, mit ihnen Neues zu entdecken und gemeinsam mit ihnen ihre Verwurzelung zu stärken. Abendessen • Film: „Peacefull Warrior/Der Pfad des friedvollen Kriegers. Eine wahre Geschichte.“ Film zu Dan Millmans Buch "Der Pfad des friedvollen Kriegers". Mit Nick Nolte und Scott Mechlowicz.

7 Zum Beispiel durch Liebesentzug, Druck der Eltern/Schule, Intoleranz der näheren Umgebung etc.

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3 Mittwoch 18. Jänner 2012 •

Räucherritual: Marcel gibt eine Muschel mit Salbei im Kreis herum, jedeR TN räuchert sich selbst.

• Reflexion des Films: Reflexion des Films in vier Gruppen, zirka 30 Minuten Zeit um den den Film anhand des Lebenskurve zu gliedern und aufzuzeichnen. Danach werden stellen die Gruppen ihre Version der Lebenskurve des Protagonisten (Danny) des Films „Der Pfad des friedvollen Kriegers.“ vor. Eine grobe Gliederung des Films:8 Die Geschichte erzählt von einer Zufallsbekanntschaft des jungen Turners Dan Millman mit einem Tankwart. Nachdem Millmans rechtes Bein durch einen Motorradunfall zerschmettert worden ist, wird dieser Tankwart, den Dan „Sokrates“ nennt, ein Mentor und spiritueller Lehrer für ihn. Sokrates weist dem jungen Mann den Weg, wie er ein Friedvoller Krieger werden könne. „Ich nenne mich einen Friedvollen Krieger... weil die Schlachten, in denen wir kämpfen, in unserem Inneren sind.“ – Peaceful Warrior (Film)  Traum: erster Besuch der Tankstelle, erstes Zusammentreffen von Sokrates und Dan. Der erste Ruf ergeht über den Traum, es wird klar, dass eine Veränderung ansteht. Hier wird die Schwelle zum unteren Bereich durchschritten.  Dan lässt sich auf einen neuen Weg ein und durch schreitet die Schwelle ins Unbekannte und Unterbewusste. Sokretes gibt Dan Einblicke in neue Erkenntnisse und Möglichkeiten, die Dan zuvor nicht kannte. Durch Sokrates erkennt Dan, dass sein bisheriger Weg nicht mehr funktioniert. Hier kommt es zu Widerstand! Dan geht den Weg der Heldenreise nicht mehr mit und kehrt in alte Muster und Verhaltensweisen zurück. Dan versteht die Vorgangsweise von Sokrates nicht und möchte seine Ratschläge nicht mehr befolgen. Hier ergibt sich eine kurze Kurve hinauf über die schelle des Unbekannten, die jedoch nur kurz währt. Es ist also kein stabiler Aufschwung, sondern nur ein kurzer momentaner.  Der Motorradunfall von Dan beendet seinen kurzen Aufschwung. Er kann nicht mehr gehen und trainieren. Unwesen wie Ärzte, Eltern und KollegInnen, die nicht an eine Genesung und positive Zukunft von ihm glauben, begegnen ihn genauso wie Helferwesen (Sokrates, Joy). In seiner Wut zerstört Dan alle Pokale, er lässt sein altes Ich los. In einer Todeserfahrung in einem Traum stirbt ein alter Teil von ihm. Nach dieser Todeserfahrung geht er wieder zu Sokrates und lässt sich auf das Neue ein. Dan lässt sich nun aktiv auf die Heldenreise ein und integriert Neues in sein Leben. Nach dem Unfall verabschieden sich alte Freude, neue Menschen kommen dazu.

8 Siehe Abbildung 2.

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 Dan trainiert mit Sokrates weiter und gibt nicht auf Durch ein weiteres Einlassen auf sich selbst und durch das Turnen erfährt er mehr von sich. Durch diesen neuen Mut begibt er sich wieder zum Trainer, der ihn jedoch abweist (kleiner Tiefpunkt und Zweifel an sich selbst). Durch Sokrates und einer Wanderung auf einen Berg („Der Weg ist das Ziel“) entfaltet er seine Stärken und Talente von Neuem. Er zeigt seinem Trainer und Kollegen seine Stärke. Durch die Erkenntnis und Umsetzung kann er das Neue entfalten und sich auf das Jetzt einlassen. Durch die aktive Umsetzung von seinen neu gewonnenen Stärken, gefestigten Talenten und Begabungen kann er das Erfahrene und Gelernt umsetzen und seine Vision weitergeben.

Abbildung 2: Heldenreise, Gliederung der Lebenskurve

Der Film „Der Pfad des friedvollen Kriegers.“ kann auf die Situation der Jugendlichen und deren Heldenreise übertragen werden.    

Jugendliche müssen den Lebensweg selbst gehen Helferwesen kommen nach der schwelle ins Unbekannte/Unterbewusste, nicht davor JugendleiterInnen können bei Schritten helfen, aber auch Ungeheuer sein wie Sokrates können JugendleiterInnen Fragen stellen, eigene Erfahrungen weitergeben und wie eine Hebamme helfend zur Seite (Maieutik) stehen.

• Der Spannungsbogen im Ritual Durchgeführte Rituale mit Blick auf den Spannungsbogen betrachten.

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Ev. Komfortzonenmodell, was ist beim Ritual zu beachten. Die Menschen müssen besonders am Anfang in der Komfortzone bleiben können. Danach werden sie eingeladen an die Grenze zu gehen. Hier kann wenn nötig ein neues Ritual entwickelt und eigene Praxisbeispiele gezeigt werden. • Council: Reflexionsrunde mit Knorli (Ast), Sprechstab. Hier ist Zeit und Ort um noch etwas aussprechen zu können. • Abschlussritual: Im Kreis einander näher kommen – Weg weiter gehen Mittagessen ReferentInnenwechsel: Martina Suomi Steiner begleitet die Gruppe bis Donnerstag Abend 19. Jänner 2012

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4 Mittwoch 18. Jänner 2012, Martina Suomi Steiner •

Einstieg und Vorstellung:

JedeR TN nimmt eine Kerze, zündet diese an, sagt seinen/ihren Namen und ein Wort zum Moment. Das Feuer zum Anzünden der Kerze wird in der Runde herumgereicht. •

Sammlung:

Die Referentin sammelt Bedürfnisse, Wünsche, Inhalte etc. der TN, ordnet diese und gibt einen Überblick über ihre geplanten Themen und Arbeitsblöcke. •

Der Übergang vom Mädchen zur Frau, vom Jungen zum Mann: ◦ Einzelarbeit, persönliche Sammlung zu folgenden Fragen: Wie habe ich den Übergang erlebt? Welche Rituale gab es? Welche Bedeutung hatten die Rituale für mich/für meine Umgebung? Was habe ich verabschiedet? Was habe ich Neue begonnen? ◦ Austausch zu zweit zu folgenden Fragen: Was haben Übergänge gemein? Was machen die Übergänge von Mädchen zur Frau/vom Jungen zum Mann besonders? Worum geht es bei diesem Übergang? Welche Symbole – symbolischen Handlungen gibt es? ◦ Plenum und Bericht der Paare: gemeinsame Themen/Symbole, „Ritualspeicher“, Rückfragemöglichkeit

Sammlung aus dem Plenum: Identitätsfindung, Vision, Selbstständigkeit, neue Beziehungen konstruieren, Balance von Abhängigkeit und Eigenständigkeit, Beruf – Berufung, Körper und Sexualität, Verantwortung, Gemeinschaft verlassen, Dank an Eltern und BegleiterInnen, Eintritt in eine neue Welt, Herausforderungen meistern, Negatives loslassen, Vergangenheit gut abschließen. Diskussion rund um die Veranstaltung der KJ Salzburg „Roter Mond“. Für ein Ritual ist es von Bedeutung, dass das Wo, Warum, Wann geklärt ist. Ein Ritual ist ein Meilenstein, an dem ich mich zurück erinnern kann; ein roter Faden. Durch ein Ritual kann man lernen mit Krisen und Übergängen umzugehen. Ein Ritual bringt Halt ins Chaos. • Tanz nach Delphi Tanz und anschließend die vorher angezündete Kerze ausblasen und ein Wort wie man da ist. Abendessen •

Film

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„Walk away“, Ein Ritual zum Ende der Schulzeit. Film von Lippstock 9 Dieses Abschiedsritual ist 1999 an der Erdkinderschule mit dem ersten Abschlußjahrgang der SchülerInnen der 9. und 10. Klasse entstanden.

9 Vgl.: http://www.walkaway.de/kontakt.html

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5 Donnerstag 19. Jänner 2012 •

Einstieg:

Kerze anzünden, TN nennen Namen und ein Wort zu „Ich bin da...“; Löwenzahntanz •

Rückblick auf eigene Rituale und Übergänge:

Überblick über die gesammelten Themen/Rituale/Übergänge: ◦ Identitätsbildung ◦ Beziehungen verändern sich, z.B.: Jugendliche-Eltern, die Peergroup wird wichtiger ◦ Jungen wenden sich von der Mutter ab und lösen sich vom Vater ab; Mütter lösen sich von der Mutter und Vater ab ◦ Eltern können nicht initiieren ◦ Jugendliche müssen Verantwortung erhalten, sie brauchen Selbstständigkeit und Raum für Gestaltungsmöglichkeiten ◦ Jugendliche gestalten ihre Selbstständigkeit, z.B.: durch Kleidung ◦ der Körper verändert sich, Sexualität wir ein Thema: hier wird das Thema NäheDistanz zu anderen wichtig ◦ Beruf – Berufung? ◦ Frage nach der eigenen Vision: Wie soll mein Leben aussehen? Welche Normen/Werte habe ich? ◦ Balance von Abhängigkeit und Eigenständigkeit ◦ als ErwachseneR auf Vergangenes zurückschauen: Negatives loslassen, Möglichkeit den Eltern zu danken ◦ als JugendlicheR meistert man viele Herausforderungen. In einem Ritual kann man auf Herausforderungen eingehen und Stärke gewinnen Eltern: sie müssen ebenfalls in ein Ritual eingebunden werden, um sich selbst von den Kindern lösen zu können. ◦ Jugendliche treten in eine neue Welt ein •

Phasen der Übergangsrituale:

3 Phasen: 1. Ablösung: ◦ eigenen Raum schaffen ◦ aus dem Alltag heraustreten ◦ symbolische Handlung des Abschieds

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◦ Emotionen: Trauer, Angst, Dank... ◦ Rückblick auf die Kindheit und Abschied davon 2. Umwandlung: ◦ Zwischenstadium ◦ symbolische Handlungen für das „dazwischen“ ◦ Emotionen: Unsicherheit, Angst und Ärger ◦ Ausschau nach Rollenbildern, Visionen, Schritte des Ausprobieren und Testen 3. Integration: ◦ vollzogene Verwandlung, ◦ Rückkehr in die Gemeinschaft ◦ Rückkehr in den Alltag, Bestätigung ◦ Emotionen: Freude, Sicherheit ◦ Rollensicherheit und Zugehörigkeit ad 1. Ablösung; Rituale und Symbole zu dieser Phase: •

Versteigerung von Kinderspielzeug



Schwitzhütte



Wasser – etwas den Fluten übergeben (Karten, Flaschenpost...)



Verbrennen + Feuer (Feuerballons, Feuerpyramide...)



Band: Jugendliche bekommen als Symbol ein Armband aus einer Schnur/rotes Band



Lebensweg bauen oder zeichnen: Jugendliche suchen sich Symbole für ihren Übergang (Steine für schwierige Stellen, Baum für Wachstum...)



Brief schreiben



Dank ausdrücken, Würdigung



Salbung + Segnung



Fotos: Spirale legen mit Fotos



Stein: den Eltern Dank zurückgeben; für Jugendliche ein Symbol der Umwandlung und Ablösung

ad 2. Umwandlung; Rituale und Symbole zu dieser Phase: •

Brücke: über eine Brücke gehen und so eine Herausforderung meistern



Solo in der Natur oder in der Stadt



Absichtspfeil: Jugendliche schnitzen Wünsche, Gedanken in diesen Pfeil und stecken diesen in die Erde. Um den Pfeil herum werden Menschen eingeladen von denen ich mich verabschiede, mit ihnen spreche...



Kreis mit Ahnen/Lebenden...bilden. Hier braucht es eine bewusste Entscheidung zu bestimmten Personen!



Schwelle: Tür/Ast/Räume/Brücke. Eine schwelle bildet einen bewussten Übergang in eine neue Lebensphase



Kraftbeutel: Jugendliche suchen sich Symbole für sich selbst oder für ein Geschenk und geben diese in einen Beutel



Kette: Lebenskette



Band



Labyrinth



Reise

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Bestehen einer Aufgabe

Schatzkiste befüllen

Wichtig: genügend Platz und Zeit einräumen; kein Wollen oder Müssen, sondern eine freiwillige bewusste Entscheidung; Nähe-Distanz-Nähe ad 3. Integration; Rituale und Symbole zu dieser Phase: •

Rotes Essen und rote Getränke für Mädchen; Grillen für Burschen



Kommunikation, Austausch, Spiegeln, Erzählungen = Beziehung ermöglichen



Baum pflanzen



Trommeln, Tanz



Bestätigung durch eine Gruppe

Universelle Rituale und Symbole: •

Stab/Wanderstab



Trommel



Band



Räuchern



Tanz



Kerzen anzünden



Verabschiedung



Lieder



Baum pflanzen



Spirale



Blumensamen streuen



Steinofen bauen



Musik



Brot backen und teilen

Berührung des Herzens mit einer Feder Wichtiges: •

Alter/Phasen achten und respektieren



Firmung als Abschluss der Kindheit



Erwachsen-Sein: erwachsen?



Abschlüsse: Lehrabschluss, Schulwechsel



Rituale sollen der Realität entsprechen

Ab

wann

bin

ich

Matura,

Do's bei Übergangsritualen: Achtsamkeit, Wahrung der Persönlichkeit, Nähe-Distanz Grenzen achten, neue Erfahrungen ermöglichen, Emotionen Raum geben, klare Absichten kommunizieren, persönliche Betreuung, Reflexion, Vorbereitung-DurchführungNachbereitung, Rollentransparenz, Transparenz bei Symbolen, Selbstverantwortung zutrauen, alle Sinne ansprechen

Don't bei Übergangsritualen: Druck, Zwang, Eltern können/sollen nicht initiieren, rein intellektuell



Kleingruppenarbeit:

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Kleingruppen entwickeln ein Ritual, danach Vorstellung der Rituale im Plenum.

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Schulabschlussritual Wichtiges: • 5-15 Personen • Nach der Matura • maximal ein Jahrgang aus einer Schule/1 Klasse • freiwilliges Angebot Ablauf: • 1. Tag, Ankommen: gemeinsames Anreisen und Feiern. SchülerInnen sollen ein Symbol mitnehmen. Während der Nacht kann ein Gemeinschaftserlebnis stattfinden und der gemeinsame Weg gefeiert werden. • 2. Tag: ◦ großes Labyrinth im Freien, in diesem gibt es immer wieder Impulse. In der Mitte des Labyrinths befindet sich eine Schatzkiste oder ein Schatzkistenbausatz. Diese soll befüllt werden mit Dingen die bewahrt werden sollen oder mit Dingen die nicht mitgenommen werden wollen. ◦ Aussendung der MaturantInnen zum Solo in der Natur, zirka 16 Uhr. Während ihres Solos vergraben sie ihre Schatzkiste, suchen sich ein Lager und begeben sich auf Visionssuche. Zur Stärkung wird ihnen ein Lunch-Paket mitgegeben. ◦ Rückkehr in die Gemeinschaft: geschieht noch in dieser Nacht. Sie werden mit Trommeln erwartet. Methoden bei dieser Rückkehr: Austausch, „Rücken stärken“, „Schritt ins Weite“ (Fallen Lassen in die Hände der KollegInnen oder in eine Matte) evtl. mit den Eltern. Zu beachten: • Klärung was begraben wird, da es viele verschiedene Formen des Loslassen gibt: Gutes? Schlechtes? • Befüllen der Schatzkiste mit: Steinen, Zettelchen, Symbolen aus Naturmaterialien (Synthetik ist bei Naturritualen zu vermeiden) • Eltern können ihre Kinder im Gebet begleiten und mittragen und zum Frühstück am 3. Tag hinzukommen. Auch Eltern benötigen Zeit um sich mit einzulassen.

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Neuanfang – Tafelrunde Wichtiges: • für Lehrlinge, 10.Schulstufe, neue Gruppenfindung • Gemeinschaftsbildung • gemeinsame Regeln und Rituale entwickeln Vorarbeit: • Baum aussuchen und fällen, neuen Baum pflanzen • Sägewerk suchen, schneiden, jedeR erhält ein Brett aus diesem Baum • Platte zurechschneiden und leimen... Tischplatte: • leichtes Holz • für Essen, Gemeinschaftsrituale, Besprechungen... • vgl. Ritter der Tafelrunde • transportierbar (Tischbeine?) • verändert sich mit der Gruppe mit • braucht und gibt Platz • Ort ist nicht wichtig • der Tisch ist nicht statisch und soll den Wandel der Personen ausdrücken In diese „Tischplatte“ können siech die Jugendlichen verewigen und ihre Initialen hinein schnitzen. Wenn die Gruppe auseinander geht, kann jedeR einen Teil des Tisches erhalten. Damit jedeR Platz hat muss der Tisch groß sein. Ablauf: • Platte räuchern und segnen (mit Öl einlassen) oder in einen heiligen Raum schaffen • Einstieg: Geschichte der Tafelrunde erzählen. Die Kernbotschaft ist dabei, dass jedeR Platz hat auf diesen Tisch und jedeR wichtig ist. • Schwelle: Jugendliche suchen sich einen Platz am Tisch. Sie schnitzen ihre Initialen/Kerbe hinein. Jedoch nicht gleichzeitig! Während einE JugendlicheR schnitzt können die anderen trommeln, singen, applaudieren etc. Wenn alle ihr Kerbe/Initialen geschnitzt haben können sie gemeinsam am Tisch trommeln. • Jugendliche suchen gemeinsam Tischregeln und Lösungsstrategien, die sich ebenfalls in den Tisch schnitzen können. Danach gemeinsame Ölung und Räuchern des Tisches. • Danach kann auf dem Tisch gemeinsam gegessen werden. Durch das gemeinsame essen wird der Tisch z einem gemeinsamen Tisch, da das Essen verbindet. Fragen: • Was passiert, wenn jemand den Tisch verlässt oder jemand in die Gruppe hinzukommt? • Ist der Platz am Tisch fixiert und unveränderlich? • Wie kann Ausgrenzung und negative Gruppendynamik am Tisch vermieden werden? Zum Beispiel beim Schnitzen der Initialen in den Tisch: Was wenn kein Platz mehr übrig ist? • Soll an diesem Tisch gegessen werden?

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Mann-Werdung Wichtiges: • Dauer: 3 Tage • 6-7 Burschen • 2 Begleiter • Natur, Ort ist eine Schlucht in NÖ • Vorbereitung • Sommer • Solo dauert vom Morgen des 2. Tages bis zum Morgen des 3. Tages. 2-3 Wochen vor diesem Ritual beschäftigen sich die Burschen mit Fragen, um sich auf das Ritual vorzubereiten. Ablauf: • Vorbereitung 1.Tag • Eingang in die Schlucht (ohne Handy!): Jugendliche sollen sich ein Symbol suchen, dass sie während des Rituals begleiten soll und ein gemeinsames Gruppensymbol. Durch den Eingang in die Schlucht wird der Alltag zurückgelassen. • Schwelle: das Felsentor stellt das Schwellentor dar, durch das eine andere Welt betreten wird. • Ankommen am Lagerplatz: Räuchern, das Gruppensymbol wird in die Mitte gelegt. Die Gruppe und die Begleiter richten den Lagerplatz ein, kochen, essen etc. • Lebensweg: bauen eines Lebensweges mit Naturmaterialien, danach eine rituelle Verbrennung von Dingen die einem belasten. • Gemeinsames Kochen und Essen • Lagerfeuer und Vorbereitung für den nächsten Tag. 2.Tag • Verabschiedung der Burschen und Entlassung ins Solo mit Trommeln und einem roten Band um das Handgelenk am Morgen ohne Frühstück. In diesem Solo suchen sich die Burschen alleine einen Platz im Wald und fasten während dieser Zeit. Mögliche Methoden: Fasten, Visionssuche, Absichtspfeil, Ahnenkreis 3. Tag • Empfang der Jugendlichen mit Räuchern, Trommeln und Essen. Danach gemeinsamer Austausch über Erlebnisse und Erfahrungen während des Solos. Die Burschen erhalten eine Lederband als Symbol für das Mann-Werden. Sie schenken sich das Lederband gegenseitig. • Gemeinschaftsaktion: gegenseitige Rasur, um das Mannwerden zu würdigen. • Durch das Felsentor/Schwelle geht es zurück in den Alltag Fragen für das Wandern: Was macht einen Mann zum Mann?, Bist du glücklich?

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Übergang 18-20 Jahre Wichtiges: • 6-15 Personen • Selbstversorgerhaus • gemischte Personen, keine fixe Gruppe • Dauer: Freitag Nachmittag bis Sonntag Mittag Ziele: • Verantwortung für mich selbst als ErwachseneR übernehmen • Rollenbewusstsein stärken • Loslösung von der Familie Ideen: • Miteinander Kochen und Essen • Tasse beschriften • Folie abwaschen • Solo-Zeit: aktives Zurücklassen und Abschied nehmen • Tanz: Reise nach Delphie • „Sprung über das Feuer“: zuerst über das Holz und dann über das Feuer springen • Sammlung: Was heißt Erwachsen werden? • Segen als Abschluss Ablauf: Freitag Nachmittag • Organisatorisches, Planung, gemeinsames Einkaufen und gemeinsamer Gang zum Haus • Ankommen • Gestalten einer Tasse: Was will ich zurücklassen? Was will ich mitnehmen? (zwei verschiedene Stifte) • Miteinander kochen • Austausch und Reflexion über die Tasse und was es heißt Erwachsen zu werden. • BegleiterInnen weisen Gruppe darauf hin auf ihr Träume zu achten Samstag • Frühstück • Holzstücke: TN schreiben auf die Holzstücke was sie zurücklassen wollen. Aus diesen Hölzern wird eine Schwelle gebaut. • TN springen oder überschreiten diese Hözer/Schwelle und beginnen ein Solo in der Umgebung des Hauses. Währenddessen bemalen die BegleiterInnen Gläser und flechten Bänder für die TN. Die Holzstücke werden von den BegeliterInnen verbrannt, die Asche der Hölzer wird in Flaschen gefüllt, die die TN mitnehmen können. • Rückkehr der TN: Tanz nach Delphi, Entzünden des Feuers, Austausch über den Tag/Solo/Erfahrungen/Erlebnisse etc. Gemeinsames Essen, danach Sprung über das Feuer. Sonntag • Liturgie mit Brot und Wein • Übergabe der Geschenke • Abschlussegen

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Achtung! Nicht zu viele Rituale in einen Ablauf stecken,d a jedes Ritual Zeit benötigt. Für die Solo Zeit benötigt es nur wenige Fragen, da die TN auch die Langweile ertragen müssen. Tasse: Die Tasse stellt den Mensch als Gefäß dar, das geprägt wurde. Dahinter steht die Frage womit ich mich fülle. Es gibt auch die Möglichkeit das Gefäß zu zerstören, wenn ich Neues beginnen möchte. Die neue Tasse/Glas von den BegleiterInnen ist für den neuen Lebensabschnitt.

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Junge Paare vor der Hochzeit Wichtiges: • das Wochenende kann über das Familien-Referat beworben/organisiert werden • Zeitpunkt: Frühjahr/Sommer • abgeschiedener Ort • Ziel ist die Entscheidung für/gegen die Hochzeit Ziel: • bewusstes Abschiednehmen von der Familie, um für die neue Familie/Beziheung bereit zu sein • Einlassen auf die PartnerIn, bewusstes Annehmen der/des PartnerIn Symbole: • Fotos von der Familie, Wohnung, Job... • Band: zuerst ein gemeinsames Band, z.B.: aus Stoff, Garn etc., für das Solo wird das Band zerschnitten, dann wieder zusammengeknüpft. Ideen: • Segnung der Paare = Ja zueinander • positive/negative Eigenschaften sammeln • Verbrennen/Feuer • Lebensspirale • Verabschiedung von der Familie/Ahnen • Pflanze einsetzen • gemeinsames Symbol finden Ablauf: Freitag Nachmittag • Ankommen (Paare treten durch ein Sternentor in das Wochenende), Ablauf erklären • Vorstellen der gemeinsamen Geschichte • Gute-Nacht-Geschichte/Fantasiereise Samstag • Solo: Stärkungssalbung; jedes Paar erhält ein Band, dass sie in zwei Teile schneiden und jedeR erhält ein Stück; Schwelle ins Solo ist ein Tor, durch das die TN durchschreiten müssen. Das Solo wird von jedeR TN alleine durchgeführt. • Aufgabe für das Solo: Ort zum schlafen suchen, Ahnenkreis bilden, um bewusst Abschied nehmen zu können von Familie/FreundInnen Sonntag • Rückkehr in die Gemeinschaft: TN kehren durch den Gang durch die schwelle (Tor) wieder in die Gemeinschaft zurück. • Umwandlung: Austausch über die Erfahrungen/Erlebnisse in Gruppen „Spiegelung“ durch die BegleiterInnen, immer Paarweise. Danach werden die Bänder der Paare wieder zusammengeknüpft, als Symbol, der Wiedervereinigung. • Großgruppe: die Paare segnen sich selbst und sagen Ja zueinander. • Abschluss: gemeinsames Kochen und Essen Fragen: • Sollen

die

BegleiterInnen

ein

Paar

sein?

Verheiratet?

Gute

FreundInnen?

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ArbeitskollegInnen? Muss es zu einer Entscheidung kommen? Das Ergebnis des Rituals ist offen! Paare können Beziehung stärken oder erkennen, dass sie den Schritt in die Ehe nicht gehen möchten.

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Orientierungsritual Wichtiges: • Alter: ab 16/17 Jahre • Dauer: 1 Tag • TN ohne Eltern, Paten o.ä. • Solo von Mittag bis Sonnenuntergang Ziel: • dem Wesen auf die Spur kommen ◦ Standort Bestimmung ◦ Zufriedenheit finden ◦ „Sein wie ich bin“ • eigens Leben/Jetzige Situation bewusst ansehen • Unzufriedenheit/Gelungenes aufspüren • eigene Werte und deren Umsetzung hinterfragen • Möglichkeiten sichten • fremd/eigen Erwartungen klären Symbole/Ideen: Den TN soll ein Blick zurück – in die Jetzt – Situation – Blick nach vorne ermöglicht werden • Verkehrsschilder • Absichtspfeile • Labyrinth, Spirale • „Räume“ ausprobieren • Feuer/Wasser: sich von Erwartungen befreien, diese relativieren, Ballast abladen • Landkarte zeichnen: mein persönlicher Fahrplan/Karte für mein Leben • Samen pflanzen: Hoffnung/Wünsche pflanzen, was aufgeht wird gepflegt bzw. liegt an der Pflege und Natur. • Erde: Symbol für den Platz, wo Gutes wachsen kann. • Solo Ablauf: • 7:30 Frühstück Ablösung • 9:00 – 11:00 ◦ Raumlauf: Landkarten liegen im Raum auf, betrachten der Landkarten ◦ 1. Schritt: eigene Landkarte zeichnen um den momentanen Stand/Situation festzuhalten ◦ 2. Schritt: ich als LandesherrIn reise durch mein Land. Wo gefällt es mir? Wo sehe ich Handlungsbedarf? Verkehrsschilder aufstellen: wo befindet sich eine Einbahn, Baustelle, Geschwindigkeitsübertretung, Brücke... Folie/TN legt eine Folie über die Landkarte: mit permanent Marker schreibt der/die TN auf die Folie über der Landkarte (Folie liegt über der Landkarte, so das die Zeichnungen/Markierungen durchscheinen) was ER/SIE für gut/sinnvoll/nötig/unverantwortlich... hält; UND mit wasserlöslichen Marker was ANDERE erwarten/wollen... Ziel: sich von Erwartungen befreien, Platz und Raum für Eigenes/Neues schaffen;

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Handlungsspielräume erkennen. ◦ Folie kann dann abgewaschen werden, so dass nur noch eigene Erwartungen auf der Folie stehen bleiben (Fremderwartungen sind mit wasserlöslichen Stiften geschrieben worden). • Rucksack packen, Reisesegen für Solo, Übertreten der Schwelle (beim Lagerfeuer) ins Solo Umwandlung • Solo: von Mittag bis Sonnenuntergang. ◦ Auftrag: Suche den/einen Ort; lasse dich von den Ort finden, an dem du dich wohlfühlst, bei dem du spürst, dass er zu deiner Situation passt und dass du dort zufrieden sein kannst. ◦ Methode: Platz gestalten mit Naturmaterialien, z.B.: Steinhaufen anlegen um Behinderungen im Leben zu veranschaulichen und diese dann aufzuräumen, Absichtspfeil schnitzen etc. Ein Glas mit Erde vom gefundenen Platz mitnehmen. ◦ Rückkehr nach Sonnenuntergang, Sammlung beim Lagerfeuer, Schwelle überqueren zurück in die Gemeinschaft Integration • Erzählen, austauschen; mitgebrachte Naturgegenstände zeigen • Samen pflanzen: mitgebrachte Erde mit Blumenerde mischen und Blumensamen darin pflanzen. Dabei können TN von ihren Hoffnungen/Wünschen erzählen und von den Veränderungen, die sie sich erwarten. Die Pflanze steht für diese wünsche/Hoffnungen, die ebenfalls Pflege brauchen. Lied: Alle Knospen springen auf • Feiern: Segnung mit Wasser, gemeinsames Brotbrechen und Weintrinken Fragen: • Hinein und Hinaus in/aus das Solo über die selbe Schwelle? Die schwelle stellt das Hineintreten in ein Gedankenexperiment dar und ich Ein- und Ausstieg. Die TN bestimmen ihre Schwelle selbst.

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Gemeinsamer Abschluss mit Martina

6 Freitag 20. Jänner 2012 •

Im Raum gehen und die letzten Tage, Erlebnisse, Erfahrungen Revue passieren lassen.

• Tagesreport: Pro Kleingruppe wird ein Tag der Jupa-Woche besprochen ◦ Was war los? ◦ War etwas Besonderes? ◦ Was blieb mir in Erinnerung? ◦ Ein Symbol für diesen Tag finden ◦ zirka 20 Minuten Zeit, dann zurück ins Plenum ◦ Vorstellung des Tagesreports • Einzelphase: Einzelreflexion: was heißt Ritualdefinition vorzustellen.

nun

für

mich

Ritual?

Danach

Möglichkeit

die

eigene



Auswertungsgalerie10 Im Raum liegen Plakate auf, TN haben die Möglichkeit Gedanken/Feedback/Ideen/Kritik... darauf zuschreiben ◦ Baum der Erkenntnis ◦ Klagemauer ◦ Wetterstation ◦ Brücke des Alltags ◦ Ideensammlung für die kommenden Jupa-Wochen ◦ Rahmen(-bedingungen) • Kreis: Möglichkeit für jedeN TN noch etwas zu sagen • Klatsch und Begegnungsritual: TN schauen sich in die Augen, man klatscht sich auf die Hände sobald man dafür bereit ist. •

Feier mit Brot und Wein

10 Vgl.: http://www.dija.de/nc/toolbox-interkulturelles-lernen/methodenbox/?tx_fedijamethoden_pi1[showUid]=28

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7 FAQ Ritual Ein Ritual bezeichnet allgemein einen festgelegten, sich wiederholenden Handlungsablauf, der eine symbolische Bedeutung besitzt (einen höheren Sinn). Das Ritual kann als geordneter Ablauf symbolischer Handlungen definiert werden. Der Ritualbegriff kann in dreierlei Hinsicht unterschieden werden: Rituale in säkularen Kontext, Rituale im religiösen Kontext und Rituale im christlichen Kontext. Rituale in säkularen Kontext: ein sich wiederholender Handlungsablauf, symbolische Bedeutung hat, ohne expliziten Bezug zur Transzendenz.

der eine

Rituale im religiösen Kontext: stellen Kontakt mit dem Bereich des Transzendenten her. Es geht um ein Knüpfen einer Verbindung zu einem Transzendenten, z.B.: Gott, Götter, Geistkraft etc. Rituale im christlichen Kontext: es knüpft Kontakt mit dem christlichen Gott, dadurch entsteht die Verbindung der Geschichte Gottes mit seinem/ihrem Volk. Christliche Rituale bezeichnen eine Abfolge von feierlichen Handlungen, in denen regelmäßige oder (einmalige) Übergänge begangen und christlich gedeutet werden. Das zentrale christliche Ritual ist die Feier des Übergang von Tot und Auferstehung Jesu Christi. Das christliche Ritual weist in den sieben Sakramenten drei Merkmale auf: Immanenz („Da-Sein“), Transparenz („Durchsichtigkeit“) und Transzendenz („jenseitige Dimension“). Rituale            

gestalten Übergänge brauchen einen Beschluss, sie geschehen nicht Unterbewusst sind Kommunikation konstruieren Sinn wiederholen schaffen Wirklichkeit inszenieren die Polarität zwischen Ordnung und Chaos sind mehrdeutig sind bedeutsam für die individuelle Biografie vermitteln zwischen Subjekt und Gesellschaft haben etwas Vorgängiges/Entzogenes sind zukunftsbezogen

Ritualtypen Je nach Anlass kann man drei Typen von Übergangsritualen unterscheiden:  Rituale an Lebensübergängen: Beginn der Ausbildung, Ritual in der Lebensmitte etc.  Alltagsrituale: sich täglich wiederholende Übergänge im Alltag werden durch Alltagsrituale bewusst symbolisiert und vollzogen.  Rituale im Jahreskreis/Kirchenjahr: die Biografie wird mit dem Jahreskreis/Kirchenjahr verknüpft, z.B.: Feier Geburtstag oder Weihnachten. Dies geschieht in einer Rückbindung von persönlichen Erfahrungen an den natürlichen und religiösen Zyklus.

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8 Literatur •

„Walk away“ Jugendliche berichten vom Erwachsenwerden. Ein Film von Klaus Fromherz.



Philipp Häni: Look at the wild side. Rituale, Sinn- und Visionssuche in der Natur. Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn, 2009.



Steven Foster, Meredith Little: Lost Borders - Verlorene Grenzen: Handbuch zur Jugendvisionssuche. ÖKOSYS, 2010.



Jack Zimmermann, Virginia Coyle: Der große Rat: Das Council - mit dem Herzen hören und sprechen, den Kreis erweitern. Arbor-Verlag, 2010.



Felix Rohner-Dobler: Feuer in mir - Firmung als Initiation. Handreichung für die Gemeindearbeit. Kösel-Verlag, 2004.



Uschi Mubi-Seghezzi, Annemarie Schwegler: Gott, Gestaltungsritual für Kinderfeiern. Rex Verlag, 1999.



Josef Riederle: Kampfesspiele machen Spaß und unterstützen Jungen in ihrer persönlichen Entwicklung. Biblioviel, 2004.



Franz P. Redl: Übergangsrituale: Medizinrad. Drachen-Verlag, 2009.



Christiane Bundschuh-Schramm, Annedore Barbier-Piepenbrock, Judith Graab: Rituale im Kreis des Lebens. Verstehen - gestalten – erleben. Schwabenverlag, 2004.



Gertraud Ladner, Bernadette Fürhapter, Angelika Ritter-Grepl: Frauenlebenswenden in Liturgien, Ritualen und Feiern. Diözese Innsbruck, 2010.

Visionssuche,

wir

sind

Jahresfeste,

da!

Arbeit

Ein

mit

neues

dem

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9 Feedback •

Rahmen und Bedingungen: längere Pausen einplanen; Ablauf genauer erklären und vorstellen; Mittwoch längere Pause einplanen; Ablauf/Organisation gut.



Wetterstation: mehr Zeit für mich selbst gebraucht; Rituale waren sehr intensiv; Natur/Rituale sehr gut; Rucksack voll mit Praxis und Impulsen, Gruppe war super, gute Reflexionsmethode; viele Emotionen; Rituale haben vieles ausgelöst •

Baum der Erkenntnis: Unbekanntes wurde gut erklärt; erlebte Rituale erhalten Bedeutung; Zeit/Raum/Vertrauen; rituelles Bauchgefühl; Räuchern; Rituale können helfen; viele neue Erkenntnisse und Impulse.



Klagemauer: wenig Zeit für gemütliches Zusammensitzen, mehr Freizeit; am Boden sitzen; ReferentInnenwechsel hat Bruch mit sich gebracht; Diskussion; ReflexionsVormittag war zu lange; mehr Zeit um intensive Rituale zu reflektieren, mehr Input gewünscht; Trennung von Ritual – Initiation noch nicht klar; längere Pausen; ein freier Nachmittag gebraucht, dafür Input am Freitag.

• ReferentInnen: Martina Steiner: Köpf und Körper zusammengebracht; hat Woche auf den Punkt gebracht; tolle praktische Zusammenfassung; tanken „like“; hatte einen schwierigen Start; Luft war bei mir herausen; integrierend; hat Wünsche/Interessen/Wissen und Theorie aufgegriffen; hat das Thema gut weitergeführt; ohne Doppelungen; ist sehr auf uns zugegangen; war auch am Abend im Stüberl dabei; brachte Körperliches mit ein; guter Ausgleich; hat auf uns geschaut; hatte eine geile Trommel; hat Rituale in die Praxis transferiert; ReferentInnen haben sich gut ergänzt. Marcel Ziegler:interessanter Mensch, besondere Begegnung; authentisch, ruhig; hat viel Ruhe ausgestrahlt; Sicherheit in den Ritualen; ich fand, das was er mit uns gemacht hat super; konnte viel für mich selbst mitnehmen; verstehe was ein Ritual ist; hat Lust auf mehr gemacht; bei Marcel war die Theorie nicht trocken, sondern sehr bildlich und wir haben uns so alles gut merken können



Organisation: sehr gute Information.



Jupa-Woche Themensammlung (für zukünftige Jupa-Wochen): ◦ Märchen/Geschichten für und mit Jugendlichen: tiefenpsychologische Erklärung ◦ KJ-Gewissen versus Lehramt: Gehorsam, Sexualität; Homosexualität, heiße Eisen ◦ Weltreligionen und Anschauungen: Sekten, Dialog, Weltethos; Worauf verständigen wir uns? ◦ Gesellschaftspolitik mit Jugendlichen: agieren/reagieren; Beteiligungsformen; demokratische Grundhaltung ◦ Kampfspiele ◦ Ich und die Anderen: Außenseiten; Fremdenhass, Integration, „schwierige“ Jugendliche ◦ Medien nutzen: Filme, Tonschnitt, Videoschnitt, Aufnahmetechnik, gute Fotos, iPad und mögliche Verwendungen, Geocashen, Jugendgerechte Werbeträger,

Auswahl der ReferentInnen; gute Organisation und

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Jugendpastoral-Woche 2012 Halt fürs Leben – Rituale in der Jugendarbeit

Youtube-Video, rechtliche Grundlagen.... Jupa-Woche 2013 Jupa-Woche 2013: 14. – 18.Jänner 2013, Bildungshaus Schloss Retzhof (Steiermark). Thema: Erfolg in der Jugendarbeit? Erfolgreiche Jugendpastoral? (Arbeitstitel)

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