Genderseminar im Weinberg - Institut für Kirche und Gesellschaft

„einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören“. Nicole Richter, Leiterin des Frauenreferats, fand dafür deutliche Worte: „Ich bin froh, dass wir in der evangelischen ...
36KB Größe 3 Downloads 43 Ansichten
Newsletter Oktober 2016 Mensch sein mit Leib und Seele – Genderseminar im Weinberg Das lange Erntedankwochenende nutzten acht Frauen und sechs Männer für eine Reise in den rheinhessischen Weinort Lorch. Das Frauenreferat und die Männerarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen hatten eingeladen, sich in diesen Tagen als „Mensch mit Leib und Seele“ zu erfahren. Die besondere Atmosphäre zwischen Fluss und Weinbergen inspirierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu intensiven Gesprächen und lebhaftem Austausch. „Das Seminar im Weinberg hat mir ermöglicht, noch einmal neu über meine Rolle als Frau nachzudenken. Ich hatte gedacht, ich wäre schon ‚fertig‘ damit, aber ich habe viel Neues erfahren – nicht zuletzt im Austausch mit den Männern“. So fasste eine Teilnehmerin des Genderseminars ihre Eindrücke der Tage zusammen. Rollenvielfalt erleben, Geschlechterklischees überwinden, sich einüben in Toleranz für bunte, vielfältige Lebensformen – das ist die Idee hinter den gemeinsamen Seminaren von Frauenreferat und Männerarbeit. Umso verwunderter hörte man auf der Tagung von den Äußerungen von Papst Franziskus, der zum gleichen Zeitpunkt erklärt hatte, die Gendertheorie führe „einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören“. Nicole Richter, Leiterin des Frauenreferats, fand dafür deutliche Worte: „Ich bin froh, dass wir in der evangelischen Kirche für andere Werte stehen. Die verschiedenen Rollen- und Familienbilder gilt es zu fördern und zu unterstützen, denn durch sie zeigt sich Gottes bunte Vielfalt!“ Einen ganzen Tag nahmen sich die Frauen und Männer Zeit, auf einer Etappe des Rheinsteigs Texten und Impulsen von Meister Eckhart, Hildegard von Bingen oder Christina Brudereck zu folgen und dabei miteinander ins Gespräch zu kommen. Und bei den Andachten und Gottesdiensten übten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in geschlechtergerechter Sprache – sowohl im Dialog miteinander als auch in Liedern und Gebeten. „Es ist eine Verkümmerung des Gottesbildes, wenn wir von Gott immer nur in männlichen Bildern sprechen. Gerade in einem Jahr, in dem die Jahreslosung von mütterlichen Gotteserfahrungen erzählt, sollten wir unsere Rede von Gott erweitern und nicht ausschließlich als Herr, Vater 1

und König von ihm sprechen“, so Landesmännerpfarrer Martin Treichel. Die gemeinsame Feier eines Erntedankgottesdienstes bot Gelegenheit, zu den Stichworten „Danken und Loben, Ernten und Säen“ existenzielle Erfahrungen in der Gruppe zu teilen und vor Gott zur Sprache zu bringen. Das nächste gemeinsame Seminar von Frauenreferat und Männerarbeit findet vom 6. bis 8. Januar 2017 im Stift Börstel statt.

2