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Von wegen Venus und Mars – der Unterschied zwischen den. Geschlechtern und warum sich Männer und Frauen sehr gut verstehen können. -. Die Liebe der ...
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Michael Mary Von wegen Venus + Mars Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und warum sich Männer und Frauen sehr gut verstehen können

print: ISBN 978-3-926967-79-4 epub: ISBN 978-3-926967-56-5 pdf: ISBN 978-3-926967-57-2 © 2015 by Henny Nordholt Verlag Testorfer Straße 2 D 19246 Lüttow

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Inhalt Vorwort 3 Venus + Mars ? 5 Mythos 1: Die Gene legen das Verhalten der Geschlechter fest 9 Mythos 2: Gene bestimmen die sexuelle Orientierung 16 Mythos 3: Frauen sind genetisch zu Treue verurteilt 19 Mythos 4: Frauen sind sexuell zurückhaltender als Männer 23 Mythos 5: Die sexuelle Attraktivität der Frau hängt von ihrer Frucht barkeit ab, die des Mannes von seinem Geldbeutel 27 Mythos 6: Hirnstruktur bestimmt das Verhalten der Geschlechter 34 Mythos 7: Frauen sind von Natur aus friedlicher als Männer 36 Mythos 8: Männer haben über bessere mathematische Fähigkeiten 41 Mythos 9: Frauen haben schlechtere Orientierungsfähigkeiten 45 Mythos 10: Männer denken abstrakt, Frauen sind kommunikativer 49 Zweifel sind angebracht: Gibt es „wirklich“ Männer und Frauen? 55 Wieso sind biologistische Erklärungsansätze derart beliebt? 60 Wie die Rollenteilung entstanden ist 62 Die Rollenteilung ist in stetiger Auflösung begriffen 67 Wie sich das Rollenverhalten noch heute auswirkt 78 Was unter Verstehen zu verstehen ist 92 Was Verstehen in der Liebe bedeutet 98 Über den Autor 106

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Vorwort Mein Buch Und sie verstehen sich doch ist vergriffen. Seine drei Abschnitte liegen jetzt neu bearbeitet als eBooks und als Printbooks vor. Es handelt sich um die drei Bücher: -

Von wegen Venus und Mars – der Unterschied zwischen den Geschlechtern und warum sich Männer und Frauen sehr gut verstehen können. Die Liebe der Individuen – das Gesicht der Liebe zu Beginn des 3. Jahrtausends. Liebe und Partnerschaft – und ob man beides miteinander leben kann. Das folgende Vorwort beschreibt alle drei Themenbereiche und vermittelt damit einen Überblick. Von wegen Venus und Mars. Vor Jahren habe ich in meinem Buch Fünf Lügen, die Liebe betreffend auf gängige Irrtümer bezüglich der Sexualität in Paarbeziehungen hingewiesen. Inzwischen sind neue Irrtümer auf dem Markt der Liebe aufgetaucht. Diese betreffen das Verhältnis der Geschlechter und die Möglichkeiten von Männern und Frauen, einander zu verstehen. Jetzt wird behauptet, Männer und Frauen könnten nicht zueinander finden, weil sie über verschiedene Hirne und unterschiedliche Gene verfügen. Diese neuen Mythen, die sich auf sozialbiologische „Erkenntnisse“ berufen, halten einer kritischen Betrachtung jedoch nicht stand. Ich werde zeigen, dass sich die Geschlechter weder auf Gene noch auf Rollenverhalten reduzieren lassen, und ich werde darlegen, was unter „Verstehen“ in der Liebe eigentlich zu verstehen ist. Die Liebe der Individuen. Daraus ergibt sich die Möglich-keit, über die Kritik der evolutionsbiologischen Erklärungsver-suche hinauszugehen und die Liebe zu Beginn des 3. Jahrtausends zu beschreiben. Denn diese Liebe hat sehr viel Neues, Unerwartwtes und Aufregendes zu bieten. Die Liebe ist dabei, eine Liebe der Individuen zu werden. Zur Überraschung vieler Menschen brauchen Individuen jedoch nicht weniger, sondern intensivere Liebe. Für sie sind Liebe und Individualität gleichwertig, was sich aus dem Paradoxon der heutigen Liebe ergibt. Dieses lässt sich unter der Aussage beschreiben, dass nur Getrennte intensiv emotional und leidenschaftlich lieben können. Liebe und Partnerschaft. Die Bedeutung der Liebe für das Leben des individualisierten Menschen wächst und damit wachsen seine Ansprüche an Beziehungen. Eine Erwartung sticht dabei hervor: Paarbeziehungen sollen heute zugleich Liebesbeziehung und Partnerbeziehung sein. Viel zu 3

lange ist von professioneller Seite her so getan worden, als ob sich Liebesbindung und partnerschaftliche Bindung gegenseitig stärken. Inzwischen gilt als erwiesen, dass sich die leidenschaftliche und die partnerschaftliche Liebe nicht besonders gut miteinander vertragen. Im Gegenteil: Partner erleben zu wenig Liebe aufgrund zu guter Partnerschaft. Geht man vor diesem Hintergrund der Frage nach, ob und wie es zwei Menschen gelingen kann, sowohl Liebe als auch Partnerschaft miteinander zu leben, vollzieht sich ein interessanter Perspektivenwechsel. Der „richtige Partner“, der seit 250 Jahren wie ein Gespenst in den Köpfen der Menschen umherspukt, wird dann aus dem Denken vertrieben. Stattdessen wendet sich die Aufmerksamkeit der Beziehung zu. Es ist allemal besser, eine gute Beziehung zu führen als den richtigen Partner zu haben. Eine Beziehung ist die Kommunikation, die bildlich gesprochen zwischen den Partnern stattfindet. Sie kann weder von dem einen noch dem anderen Partner noch durch gemeinsame Anstrengung geformt werden. Eine Beziehung erzeugt sich selbst! Wie eine Beziehung sich entwickelt und was sie den Partnern bietet, hängt insofern weniger davon ab, was man kommuniziert, weil man das nur sehr eingeschränkt in der Hand hat. Entscheidend ist vielmehr, wer miteinander kommuniziert. Daher kommt es für Partner, die ihre Liebe lebendig erhalten wollen, in erster Linie darauf an, authentische Individuen statt angepasste Partner zu sein. Heutzutage kann man kein Buch zum Verhältnis der Geschlechter schreiben, ohne auf die biologistischen Theorien einzugehen, die in den letzten Jahren verbreitet werden. Angeblich können sich Männer und Frauen nicht verstehen, weil sie unterschiedliche Gene und Hirne besitzen. Derartige Behauptungen, verbreitet beispielsweise von dem Autoren-Ehepaar Pease, kann man nur als Unsinn bezeichnen, sie taugen bestenfalls zur Unterhaltung oder zur Bestätigung von Vorurteilen. Es sollte nicht schwer fallen, sie zu widerlegen, was mir unumgänglich zu sein scheint, um den Blick frei zu bekommen für die tatsächlichen Zusammenhänge bezüglich des Geschlechterverhältnisses. Niemand, der bei klarem Verstand ist, wird ein geschlechtsspezifisches Rollenverhalten leugnen. Dessen Ursachen liegen aber weder in den Genen noch in den Hirnstrukturen versteckt, vielmehr sind sie in der sozialen Entwicklung der frühen Gesellschaften zu finden. Dieses Rollenverhalten werde ich in seinen Ursprüngen und Auswirkungen erläutern. Anschließend werde ich der Frage nachgehen, was unter dem Begriff Verstehen gemeint ist und was speziell, wenn vom Verstehen in der Liebe die Rede ist. 4

Venus + Mars? Männer und Frauen stellen füreinander unlösbare Rätsel dar, will man unzähligen Publikationen Glauben schenken. Sie würden vom Mars und der Venus stammen, heißt es, also aus völlig verschiedenen Welten kommen. Diese Welten wären vor allem biologischer Natur, sie wären in unterschiedlichen Genen und Gehirnstrukturen festgeschrieben und würden von dort aus über das Sozialverhalten der Geschlechter und über die Kommunikation von Männern und Frauen bestimmen, und natürlich vor allem über die Liebe. Wenn dem so wäre, könnten wir es vergessen. Männer und Frauen hätten keine Chance, den biologischen Vorgaben ihres Verhaltens zu entkommen. Genetische Ausstattung und Gehirnstruktur würden sie für Jahrtausende auf ein geschlechtsspezifisches Rollenverhalten festlegen und sie blieben solange Schlösser mit sieben Siegeln füreinander, bis sich ihre Gene eines fernen Tages aneinander angeglichen hätten. Noch in 2000 Jahren würden Männer – dann wahrscheinlich ihre Raumschiffe – besser einparken und Frauen immer noch Schuhe kaufen – nur eben nicht mehr auf der Erde, sondern vielleicht auf Andromedar. Mehr noch. Aus biologistischer Sicht ist das Rollenverhalten nicht nur genetisch bedingt, sondern sogar unverzichtbar, da es die Liebe angeblich erst ermöglicht. Das biologisch begründete Rollenverhalten der Geschlechter wird kurzerhand zur Grundlage der Liebe erklärt: gerade weil die Geschlechter unterschiedlich wären, seien sie auf die Liebe angewiesen! Jedes Geschlecht repräsentiere, weil es über ganz unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten im Vergleich zum anderen Geschlecht verfüge, eine Hälfte der psychischen Welt. In der Liebe würden sich beide Partner dann zu einer ganzen, ungeteilten Psyche vereinen.

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Glaubt man solchen Unfug, dann müssen sich Männer und Frauen an ihr Rollenverhalten klammern, ansonsten würden sie der Liebe die Grundlage entziehen. Hier eine kleine Kostprobe solch merkwürdiger Überzeugungen: Damit eine Partnerschaft ausgeglichen und „rund“ ist, muss einer der beiden die eher „männlichen“ Eigenschaften verkörpern (d.h. Eigenschaften wie logisch, bestimmt, dominant, die wir der linken Hirnhälfte zuordnen) und der andere die eher „weiblichen“ (also Eigenschaften wie intuitiv, rezeptiv, die der rechten Hirnhälfte zugeteilt werden). Männer neigen dazu, die „männliche“ Rolle einzunehmen, Frauen hingegen die „weibliche“. Somit ist es Männern meist am wichtigsten, „respektiert“ zu werden, während Frauen „geliebt und beschützt“ werden wollen. 1

Eine Beziehung und die ihr zugrunde liegende Liebe sind – folgt man solchen Erklärungen – auf die geschlechtsspezifische Verteilung männlicher und weiblicher Eigenschaften unverzichtbar angewiesen. Damit werden Liebe und Sexualität und auch die Paarbeziehung an das Vorhandensein biologischer Unterschiede geknüpft. „Wahre“, „echte“ oder „wirkliche“ Liebe einschließlich Sexualität und Partnerschaft ist dann nur zwischen den biologischen Geschlechtern möglich, nur zwischen Männern und Frauen, weil nur sie unterschiedliche Gene und Gehirne aufweisen. Nebenbei bemerkt könnten sich auch Schwule und Lesben nicht lieben, weil sie ja über gleiche Gene und Hirnstrukturen verfügt. Um die These von den „halben“ Geschlechtern zu stützen, wird immer wieder der Mythos der Kugelmenschen bemüht, nachdem Mann und Frau in der Liebe zu einem Ganzen werden. Die Geschichte der Kugelmenschen, die von Platon geschaffen wurde, hat allerdings einen ganz beträchtlichen Haken, auf den der Soziologe Günter Burkart hinweist: Allein sind Mann und Frau nur halbe Menschen; erst in der Liebe ergänzen sie sich zu einem Ganzen. Doch die Sache mit den zwei Hälften – als zwei Geschlechtern – ist nicht ganz so einfach: 6

Im Kontext der griechischen Antike ist die Liebe, von der hier die Rede ist, nicht für die Ehe gedacht, sondern beschreibt in erster Linie die Liebe von Männern zu Knaben.2

Autsch, kann man da nur sagen, der Kugelmenschenmythos war gar nicht für die gegengeschlechtliche Liebe gemeint. Ganz nebenbei wird durch die These, Liebe sei nur zwischen den Geschlechtern möglich, die gleichgeschlechtliche Liebe zu einem Irrtum der Natur erklärt und das Rollenverhalten auf ewig zementiert. Der Mann will „respektiert“ werden, ihn drängt es in die Welt hinaus, wo er Macht sucht und Autos einparkt, die Frau hingegen will „geliebt und beschützt“ werden, sie drängt es in die Läden, wo sie schöne Schuhe kauft, damit sie noch schöner wird. Beide Geschlechter können nicht anders, ihre Gene lassen es nicht zu. Und weil sie so unterschiedlich sind, können sie einander natürlich nicht verstehen. Biologistische Erklärungen für die privaten und gesellschaftlichen Konflikte zwischen den Geschlechtern und für die Liebe mögen generell unterhaltsam sein. Offenbar genießen viele Leser und Leserinnen es, eigene Vorurteile bestätigt zu bekommen und einfach Erklärungen für Rollenverhalten zu bekommen, selbst wenn diese falsch sind. Dennoch schaden diese Thesen mehr als sie nutzen. Sie schaden vor allem deshalb, weil die Liebe durch solche Mythen in ein aus Genen und Hirnstrukturen bestehendes Gefängnis eingesperrt wird. Die Liebe hat sich an solche Zuweisungen allerdings nie gehalten, und sie wird das sicher auch in Zukunft nicht tun. Ungeachtet dessen erfreuen sich biologisch-deterministische Sichtweisen bezüglich des Geschlechterverhältnisses momentan einer großen Beliebtheit. Wer aber glaubt, Männer und Frauen könnten sich von Natur aus nicht verstehen, der wird die Dynamik der Liebe nicht in voller Tiefe begreifen. 7

Bevor ich mich also der zentralen Frage dieses Buches - ob sich Männer und Frauen verstehen können - zuwende, möchte ich die biologisch-deterministische Betrachtungsweise als das entlarven, was sie meiner Meinung nach ist: tendenziös und schlicht erfunden. Schauen wir also tiefer in den Glaubenswirrwarr der Autoren Pease & Co. hinein.

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Mythos 1: Gene legen das Verhalten der Geschlechter fest In den letzten Jahrzehnten hat die Genforschung enorme Fortschritte gemacht. Damit haben die Versuche vieler Forscher Auftrieb erhalten, das Verhalten der Geschlechter auf genetische Prägungen zurückzuführen. Doch wer forscht, legt die Richtung fest, in welche er forscht und bestimmt die Methoden. Er entwirft seine Fragen entsprechend eigener Vermutungen und wertet seine Forschungsergebnisse selbst aus. Wer also genetische Ursachen hinter einem sozialen Verhalten sucht, stößt nicht gerade zufällig auf solche vermeintlichen Zusammenhänge. So wurden in den letzten Jahren alle möglichen, angeblich verhaltenssteuernden Gene entdeckt, beispielsweise ein Treue-Gen und ein SchwulenGen und andere biologischen „Ursachen“ für menschliches Verhalten. An die Spitze der Verbreiter derartigen Unsinns haben sich Allan & Barbara Pease gestellt, deren Bücher eine wahre Fundgrube abenteuerlicher und überaus fragwürdiger Thesen und platter Falschdarstellungen sind. Zu dem Unsinn den sie verbreiten gehört die Behauptung, Männer und Frauen seien genetisch zu Jägern und Sammlerinnen bestimmt: Frauen sind von der Evolution her zum Kindergebären und Nestverteidigen bestimmt ... Männer ... waren Jäger, Beschützer, Versorger und Problemlöser ...3

Dass Menschen in der Urzeit Jäger und Sammler waren, sei unbestritten. Doch hier wird behauptet, die Natur hätte den Geschlechtern im Überlebenskampf unterschiedliche Aufgaben zugewiesen. Solche Behauptungen werden von den meisten Lesern geglaubt, weil sie so nett einleuchtend klingen. Danach haben sich steinzeitliche Frauen mit ihren Kindern in Höhlen verkrochen, während Männer umherstreiften und Beute machten. Eine niedliche, aber ziemlich 9